Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon Edelknabe » 30. März 2015, 18:32

Das passt auch hier rein,so für den jungen Lehrling von heute, um einmal den Sinn eines solchen Ehekredit....ich nenne es mal besser zu beleuchten. Warum also der damalige Staat DDR meinte, den legen wir jetzt auf, der könnte was den jungen Leuten bringen.

Die DDR war ein Staat der recht jungen Ehen, der Hochzeiten eben.So 20/21/22/23 und schon war es passiert. Und ja ohne Frage,auch der recht schnellen Scheidungen aber dazu am Ende.Das resultierte da draus und das wurde im Eingangstext schon angesprochen, wolltest du also als junger Mensch mit Freundin, Verlobter ne eigene Bleibe musstest du verheiratet sein.Nur so kamen junge Leute an einen Berechtigungsschein für Wohnraum, egal welcher Größe.

Ich zum Beispiel wurde verheiratet, ich weiß gar nicht, ob ich das schon mal hier getextet hatte, meine Verlobte war schwanger also wurde geheiratet, war ganz einfach, organisierten alles meine Schwiegereltern,die bezahlten auch komplett den ganzen Kram, ich war sinngemäß nur mit, hatte da gar keinen Einfluss drauf, war mir auch egal, das Mädel lag jede Nacht neben mir,(selbst tapeziertes Zimmer bei die Schwiegereltern) was wollte ich denn mehr?

Das Gute, schon konnten wir auf die Suche gehen, und wir wurden fündig, wir bekamen eine Ausbauwohnung nahe der Wohnung der Schwiegereltern. Irgend wo hier stehen so mindestens vier fünf Dutzend Texte drüber. Ja schön, nun warst du zwar als Jugendlicher recht zeitig ausgelernt in deinem Beruf, sagen wir mit im Schnitt 18 Jahren nur fehlte dir doch mit gut etwas über 22 Jahren das nötige Kleingeld, um eben im Falle einer Einrichtung da aber auch komplett die Bude vollzustellen.

Mein Beispiel, von meinen Eltern war ich zeitig(wars mit 19) raus aus der Hütte, wollte da einfach kein Geld anfragen und meine Schwiegereltern waren so schon recht großzügig so ein junges Kerlchen mit unterzubringen, also war Ehekredit die Lösung. Du hast somit niemanden geleckt...sinngemäß, Vater Staat gab gerne weil der ja auch meinte, wenn du jetzt noch drei ...oder waren es vier Kinderchen dazu bekommst, dann war der Kredit getilgt, du bzw Ihr junge Ehe brauchtet aber auch nix an Vater Staat DDR zurück zahlen Wahnsinn sowas, das war jugendliche Freiheit, das war...na denkt Euch den Rest.

Rainer-Maria und zu die richtig unkomplizierten Scheidungen später....
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Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon augenzeuge » 30. März 2015, 18:42

Edelknabe hat geschrieben: Ich zum Beispiel wurde verheiratet, ich weiß gar nicht, ob ich das schon mal hier getextet hatte, meine Verlobte war schwanger also wurde geheiratet, war ganz einfach, organisierten alles meine Schwiegereltern,die bezahlten auch komplett den ganzen Kram, ich war sinngemäß nur mit, hatte da gar keinen Einfluss drauf


Und das fandest du gut?

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Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon Edelknabe » 30. März 2015, 19:04

Also ich weiß nicht so recht Jörg, bin heute noch mit dem Mädel verheiratet. Geschadet hat es uns Beiden nicht, nicht im Geringsten, im Gegenteil. Nimm es mir nicht übel, aber deine Frage war köstlich, richtig köstlich.

Rainer-Maria äh du Jörg, kann es sein das du immer schon im Widerstand warst...und ne, soll ich das noch ...ich machs besser nicht.
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Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon Volker Zottmann » 30. März 2015, 20:38

Junge Junge, Edelknabe,
da hast Du Dich mal aufgeregt, dass wir bei unserem Bäcker 1989 noch Brotmarken kaufen mussten, wenn wir am Wochenende frisches Brothaben wollten.
Hast einen Terz gemacht.
Und nun erklärst Du uns, dass in Sachsen zwangsverheiratet wurde? Dich hat nach Deinem eigenen Bekunden damals nicht rechts noch links interessiert, und dann ... armes junges Kerlchen... Lebenslänglich! [flash]

Gruß Volker
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Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon Dille » 30. März 2015, 21:28

karnak hat geschrieben: Was mich an der Art solcher Diskussion nervt,diese Behauptung eines immer und zu jeder Zeit und ausschließlich zum Zwecke des Klassenkampf stattfindenden Agierens, dass man eigentlich und in Wahrheit keinerlei Interesse daran hatte der Bevölkerung etwas zukommen zu lassen,dass es sich im Rahmen der Unterdrückung nur nicht ganz vermeiden liess.


@Karnak, darf ich ganz zurückhaltend darauf hinweisen, daß Dir diese Argumentationsweise auch nicht ganz fremd ist ?? Wenn es nämlich um "soziale Errungenschaften" auf der westlichen Seite dieser unseligen Trennungslinie geht, kommt von Dir auch ganz schnell das "Schaufenster"argument -- auch Dir kommt so schnell nicht über die Lippen, daß hier auch starke Gewerkschaften allein zum Wohl ihrer Mitglieder bestimmte Leistungen erkämpft haben --- und nicht um damit ein "System" nach außen zu repräsentieren.
Ich finde es auch nicht verwerflich so zu argumentieren, wir sind alle irgendwie "lagermäßig" geprägt (manche mehr, manche weniger), wir sollten uns aber dessen schon bewußt sein !

Dann nur noch eine süffisiante Anmerkung zu Deinem Osterstreß : ich kann Dir versichern, im Ruhestand wird nichts besser, aber auch gar nichts !

Gruß, Dille
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Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon karnak » 31. März 2015, 06:50

Dille hat geschrieben: Wenn es nämlich um "soziale Errungenschaften" auf der westlichen Seite dieser unseligen Trennungslinie geht, kommt von Dir auch ganz schnell das "Schaufenster"argument

Na sicher und das stimmt ja auch, das spielte für beide Seiten eine gewisse Rolle, man hat sich mehr geleistet als man eigentlich konnte,beim Sozialismus und als man eigentlich wollte beim Kapitalismus, immer aus Sicht derer die die Macht hatten, immer auch aus Gründen eines kalten Krieges. Darum geht es mit gar nicht, es geht mir nur um die Ausschließlichkeit, des eigentlich und in Wirklichkeit doch Negativen bei jeder Sache zum Thema DDR die immer noch mal besonders hervorgehoben wird. Alles und jedes hatte den wahren Hintergrund das Volk zu unterdrücken und zu Unterjochen. Du wirst von mir noch nicht gelesen haben, dass ich das Leben eines Proleten in der alten Bundesrepublik a la Karl Eduard beschrieben habe.
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Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon Edelknabe » 31. März 2015, 16:40

Um das einmal fortzusetzen, auch für den Jugendlichen von heute, siehe aus meinem Vortext:

"Edelknabe hat geschrieben:
Ich zum Beispiel wurde verheiratet, ich weiß gar nicht, ob ich das schon mal hier getextet hatte, meine Verlobte war schwanger also wurde geheiratet, war ganz einfach, organisierten alles meine Schwiegereltern,die bezahlten auch komplett den ganzen Kram, ich war sinngemäß nur mit, hatte da gar keinen Einfluss drauf"
Textauszug ende

Das Ganze hieß sinngemäß "Das Kind muss einen Namen bekommen" und zwar einen gemeinsamen Nachnamen. Und das ging nur durch Hochzeit. Dies war so meine ich und werde damit nicht falsch liegen überhaupt keine Erfindung des Sozialismus, dem der DDR, auch nicht des Systems auf der Gegenseite, dem des damaligen Westdeutschland. So waren einfach die Zeiten, und die Zeit vor 1945 war da übrigens noch krasser, da war uneheliche Beziehung mit Kind so etwas von gesellschaftlich out, so würde man es heute sagen.

Rainer-Maria und köstlich Volker das mit der "Zwangsheirat". Zu unserem Polterabend kamen gut 50 Leute, denn meine Zukünftige hatte ne richtig große Familie, dann noch die ganzen Arbeitskollegen, Sie Institut, ich VEB, das war Wahnsinn und ne, das schöne Geld, also ich war ja sowas von froh, das Schwiegereltern das Alles richtig unkompliziert stemmten.

Einer meiner Arbeitskollegen(verheiratet) vergaß in der Nacht doch vollkommen, das der Junge ne eigene Frau hatte. Denn eine Kollegin(Single) meiner Frau wurde wohl mit jedem Schnaps immer schöner? Früh stand doch seine Frau vor unserer Tür....also ich konnte echt nichts dazu sagen, Ihr dann sagen, wo der Junge denn übernachtet hatte? Der viele Schnaps, das viele Bier.....das war ne richtig tolle, auch etwas peinliche Kiste, halt Beziehungskiste.
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Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon andr.k » 31. März 2015, 17:04

... ja, ja, Edelknabe. [flash]

Es lebe die Liebe, der Schnaps und der Suff, verheiratete Frauen, der Papst und der Puff. [denken]

AK
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon Volker Zottmann » 31. März 2015, 17:58

Ich weiß, Du liebst den Satz:
Ach Rainer- Maria....
Inzwischen reime ich mir bei Dir Einiges zusammen, was mir erklärt, warum Du oft unter die Gürtellinie abrutschst.. [flash]
Bei Dir scheint die voreheliche Phase etwas zu kurz gekommen zu sein.

Ich habe auch schnell geheiratet. Auch "Muss"! Aber bei mir war niemand schwanger. Da war der DDR-Umstand, dass man nur verheiratet eine Wohnung oder Zuzug bekommt, ausschlaggebend.
Als ich meine Holde dann erblickte und ihr Haus sah, habe ich zugegriffen. Am 11.11.72 kennengelernt und am 6.1.73 geheiratet. Ohne Not, aber nach 7 Wochen. Wir waren übrigens 91 Personen zum Polterabend und zur Hochzeit nur noch 12 Personen. Ein Risiko war damals eine Heirat nicht, denn so schnell wie man verbändelt war, ging auch die Formalie "Scheidung".
Damals waren mir im Jahre 1973 die 5000.-Ostmark Ehekredit wirklich willkommen. Die haben erste Ausgaben gedeckt. Wovon sollte ein 21-Jähriger in 12 Monaten nach dem Armeedienst auch Reichtümer angespart haben? Das Geld wurde moderat wieder abgestottert. 1000 Mark ersparte mir dann des Sohnes Geburt! Eine Mark noch sparte mir die Geburt der Tochter. Die kam einfach 6 Jahre später... zu spät!
Die Zahlen kannst Du gerne nachprüfen. Meine "Akte DDR" ist hier unten anhängig. [wink]

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon Edelknabe » 31. März 2015, 18:29

Siehe Volker mit:

"Ich weiß, Du liebst den Satz:
Ach Rainer- Maria....
Inzwischen reime ich mir bei Dir Einiges zusammen, was mir erklärt, warum Du oft unter die Gürtellinie abrutschst.
Bei Dir scheint die voreheliche Phase etwas zu kurz gekommen zu sein."
Textauszug ende

Ich wusste es Volker, du bist ein Freund der Biografien, so wie der Rainer, "und mir ging es so wie dir, ich war richtig keusch bis zur ...na sagen wir bis zur Verlobung." Deswegen Volker fiel ja meine nacheheliche Phase um so intensiver aus...deine auch?

Oder ne, das ging ja schon im Kindergarten los Volker denn,....."kennst du das, wie kleine Mädels schmecken?" Ganz einfach, du musstest dir nur die Finger ablecken.

Rainer-Maria HAAAAAAAAAAAAAAAAAAa
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Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon augenzeuge » 31. März 2015, 18:47

Jaja, die DDR war das Land wo man heiraten musste. Manche sogar, damit sie gemeinsam in den Westen kamen.... [shocked]
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Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon Sirius » 31. März 2015, 20:07

karnak hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Das erzähle mal allen nach deiner Landung in Solingen. Wirst schnell Freunde finden..... [grins]
AZ

Den Spaß habe ich mir schon ab und an mal gemacht, beim gemütlichen Beisammensein am Abend in irgendwelchen fernen Ländern und ich der Einzige Ossi zwischen den ganzen Wessis und die süffisante Frage" Sie sind aber auch schon viel rumgekommen" mit der Antwort zu kontern, ich finanziere das mit dem Soli. Ein betretenes Schweigen hat meine gedemütigte Stasi-Seele da schon mal kurzfristig glücklich gemacht. [grin] Ich bekomme nur immer Ärger mit meiner Frau, die mag so was nicht, also bin ich in der Richtung ruhiger geworden und tobe mich lieber in solchen Foren aus, wie so manch ein anderer. [grin] Aber Schluss mit dem Soli, der Rainer meckert sonst.


Du "witterst" vielleicht manchmal Süffisanz, wo sie gar nicht vorhanden ist.
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Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon karnak » 1. April 2015, 15:58

[grin] Du kannst mir schon glauben ich habe für so was ein Gespür entwickelt. Die theoretischen Grundlagen dafür hat mir die Stasi beigebracht, die Praxis das Leben,besonders in den letzten 25 Jahren. Aber es war auch nur so eine Geschichte nebenbei und es hat nichts mit dem Thema zu tun und ich will es auch nicht weiter ausbauen.
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