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Der erste dieser Arbeiterpaläste entstand etwas abseits der Stalinallee als "Hochhaus an der Weberwiese".
Dreissig Wohnungen mit Bad und selbst in der Küche fliessend warmem Wasser und Elektroherden, Parkettböden und Müllschlucker waren in jener Zeit noch aussergewöhnlich. Gegensprechanlage und Aufzug geradezu extravagant. Acht Stockwerke hoch und auf dem Dach ein Wintergarten für die Hausgemeinschaft. Da pfiffen die Spatzen vom Alex ihr Liedchen: "Es wächst in Berlin, in Berlin an der Spree ein Riese aus Stein in der Stalinallee, ...Die Spatzen vom Alex, die pfeifen es laut: Hier wird unser neues Berlin aufgebaut..."
Die Aussenfassade wurde mit Kacheln aus Meissen dekoriert. Die Ziegelsteine stammten aus den Trümmerfeldern der unmittelbaren Umgebung und der verbaute schwarze Marmor soll aus Carinhall gebracht worden sein. Und die schwarzen Säulen am Portal angeblich aus der Reichskanzlei. Die Quellenlage ist jedoch nicht eindeutig.
Mit 10.000 Mark pro Wohnung kalkuliert, kosteten die knapp 100m² grossen Dreizimmer-Wohnungen am Ende stolze 90.000 Mark. Der monatliche Mietzins betrug 90 Pfennig pro Quadratmeter, 1954 wurde die Miete auf 95 Pfennig erhöht.
Die Grundsteinlegung war am 1. September 1951 und durch die enorme Arbeitsleistung in drei Schichten konnten die zukünftigen Mieter, überwiegend Arbeiterfamilien, bereits am 1. Mai 1952 ihr neues Heim beziehen.
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http://herraermels.blogspot.de/2013/06/ ... laste.htmlNoch ein Beitrag:
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Etwa das Vorurteil, in die Stalinallee seien nur „Polit-Bonzen“ eingezogen: „Etwa 80 Prozent der Erstmieter waren normale Leute.“ Nach der Grundsteinlegung vor 60 Jahren war die Allee die größte Baustelle der DDR. Tausende Handwerker schufteten, damit die ersten 70 Menschen am 7. Januar 1953 in ihre Wohnungen konnten.
Für Frida Krüger (90) ist der Bezug der zwei Räume (60 qm), in denen sie noch heute wohnt, wie der Beginn eines neuen Lebens. Weihnachten 1944 wurden sie, ihr Ehemann Gerhard (90) und Tochter Jenny (65) in Kreuzberg ausgebombt. Die Familie lebt danach in einem kleinen Zimmer in der Auerstraße (Friedrichshain). Frida Krüger: „Die Vermieterin ließ uns nicht mal die Badewanne benutzen.“
Als Trümmerfrau schafft sie über acht Monate die Verwüstungen weg: „Wer mitmachte, durfte an einer Lotterie teilnehmen.“ Im Lostopf liegen 1000 Wohnungen in der Stalinallee. Frida Krüger hat Pech.Als sie wenig später als Sekretärin beim „VEB Glaswerke Stralau“ (produzierte u.a. Bier-Flaschen für den Export) anfängt, verteilt ihr Arbeitgeber 21 Wohnungen in der Stalinallee. Bis zur Wende zahlt sie 60 Mark warm, heute sind es 460 Euro. Sie zieht in den ersten Stock, traut den Fahrstühlen nicht. „Zu Unrecht, die haben zu DDR-Zeiten tadellos funktioniert.“ Eine Sozialismus-Freundin sei sie nie gewesen, so Frau Krüger, aber eines bleibe festzuhalten: „Früher gab es mehr Zusammenhalt.“
mfg
pentium