von Nostalgiker » 20. Oktober 2011, 10:13
Der Ausstattungsstandard der Wohnungen war schon sehr unterschiedlich.
Es kam auch auf das "Alter" des Hauses an. In Siedlungen, bzw. Häusern welche Ende der 20er/Anfang der 30er Jahre gebaut wurden waren Bäder/Innentoilette die Regel. Solche Häuser kenne ich aus Magdeburg.
In Leipzig wohnten wir zuerst sehr "vornehm" im Gartenhaus, sprich freistehendes Hinterhaus. Jede Wohnung hatte ihr separates Außenklo eine halbe Treppe höher oder tiefer. Bad, Fehlanzeige.
Meine "erste" Wohnung: ein Zimmer in einem Wohnheim, Toilette am Ende des Ganges, Duschraum im Keller und dort dreimal die Woche für eine Stunde warmes Wasser.
Dann Zimmer in einer Wohnung in einer ehemaligen Notunterkunft für Ausgebombte (ziemliche Ironie für die Zeit Mitte der Siebziger) Innentoilette, kein Bad, keine Gelegenheit zum Einbau einer Dusche.
In Berlin erst in einer WG gewohnt, Ausbauwohnung mit Bad.
Dann in einem Zimmer in einem Haus aus den 30er Jahren, mit Fernheizung und Bad. Der pure Luxus.
Danach im Hinterhaus im PB, mit Innentoilette. Nicht jeder Wohnung auf der Etage hatte eine Innentoilette. Da die Küche relativ groß war und nach dem Abriss der sogenannten Kochmaschine auch der Platz vorhanden war konnte eine Dusche installiert werden. Einziger Wehmutstropfen; in der Küche durfte kein Gasdurchlauferhitzer benutzt werden. Dadurch wurde die Dusche mit einem elektrischen Warmwasserboiler betrieben.
Heizung war ziemlich marode, also mehr die Schornsteine, was zu ziemlichen Problemen in einem Zimmer führte.
Keller und Erdgeschoß so feucht das die Erdgeschoßwohnungen zu DDR_Zeiten nicht vermietet wurden und da auch keiner illegal rein zog. So verzweifelt waren die Leute nun auch nicht wieder.
- Nach der "Schönheitssanierung" 1993 waren die Wohnungen auf einmal bewohnbar und der neue Besitzer vermietete sie für viel Geld. -
Gerade im Prenzlauer Berg, wo ich die meistens war, kenne ich viele Wohnungen in den Hinterhäusern mit Außenklo. Das "schärfste" war eine Wohnung, vier Mitparteien pro Etage, wo sich die Bewohner einer Etage ein Klo teilen mußten. Also das war Mitte der Achtziger.
Klo über'n Hof und da auch nur Plumps..., kenne ich aus einer Kleinstadt in der Altmark. Ebenfalls so bewohnt bis 1980.
Fenster, nun ja.......
Nur was ich heutzutage in den überisolierten Wohnungen mit den hermetisch schließenden Fenstern vermisse sind im Winter die Eisblumen am Fenster.
Wie die Altbausubstanz so langsam aber sicher verfiel, da konnte man richtig zusehen. Nicht so prickelnd war es wenn ich in solch einem Haus wohnte.
Im Gegensatz zu Berlin wo es noch relativ wenig war was den offenen Verfall betraf dachte ich im Leipziger Osten, in Teilen von Neu-Schönefeld und Volkmarsdorf, mich hätte es in die Bronx von NYC verschlagen.
Wurde doch mit Bildern aus diesem Gebiet "dokumentiert" wie schlimm es im Kapitalismus mit den Wohnungen ist.......
Kleine Schäden, in dem Haus wo ich wohnte war es die Dachrinne und die Fallrohre, wuchsen sich durch Nichtreparatur im Laufe der Zeit zu ziemlich großen Schäden aus. In meinem Fall schlug das Wasser aus der kaputten Regenrinne auf einen Fenstersturz außen und irgendwann war das Wasser dann auch innen.......
Wer es in Berlin nicht "aushielt" und es sich arbeitsmäßig erlauben konnte, zog in den Oderbruch. In den sogenannten Loose-Höfen welche ziemlich zertreut im Land lagen ließ es sich ganz gut leben.
Allerdings waren die teilweise aufgegeben und arg verfallen, dafür aber für 'nen Appel und 'nen Ei zu haben .......
Gruß
Nostalgiker