Re: Rentner
Verfasst: 23. März 2017, 19:04
Ganz gut erklärt, finde ich:
AZ
Angenommen also, ein Arbeitnehmer zieht aus dem Westen Berlins in den Ostteil der Stadt oder von München nach Erfurt, dann hat das Einfluss auf seine späteren Altersbezüge. Im alten Bundesgebiet erhält ein Durchschnittsverdiener derzeit gut 3000 Euro Bruttoverdienst im Monat, erläutert Reinhold Thiede, der als Forschungsleiter der Deutschen Rentenversicherung die Berechnung im Schlaf beherrscht.
Dieser Arbeitnehmer, so Thiede, bekommt für diese 3000 Euro etwa einen Entgeltpunkt. Der Entgeltpunkt wird derzeit mit etwa 30,45 Euro. Dieser Rentenwert West, multipliziert mit der Zahl der Beitragsjahre, ergibt die Bruttorente - multipliziert man also 30,45 Euro mit 45 Beitragsjahren, ergibt das 1370,25 Euro.
Für den Osten gilt ein anderer Faktor
Der sogenannte Rentenwert Ost dagegen fällt deutlich niedriger aus. Er liegt bei 28,66 Euro - oder 94 Prozent im Vergleich zum Rentenwert West. Aber das muss den in Richtung Osten umziehenden Arbeitnehmer nicht stören. Wenn er in den neuen Ländern auch 3000 Euro verdient, wird sein Gehalt von 3000 Euro zunächst rentenrechtlich um einen Faktor von etwa 14 Prozent hoch gewertet, also mit 1,14 multipliziert, erläutert Thiede weiter.
Warum aus einem Euro Rentenbeitrag per Umrechnungsfaktor der Rentenformel 1,14 Euro werden? Weil der Durchschnittslohn im Osten 14 Prozent unter dem Westniveau liegt. Es geht also um ausgleichende Gerechtigkeit. Die Beitrags-Aufwertung wird übrigens auch durch den niedrigeren Rentenwert Ost nicht aufgefressen, so dass der Arbeitnehmer bei gleichem Einkommen im Osten rund 1470 Euro bekäme, 100 Euro mehr als im Westen.
Das klingt gut, aber: der Durchschnittlohn-Ost nähert sich dem Westen viel langsamer an, als kurz nach der deutschen Einheit erhofft oder vermutet. Mit derzeit 87,1 Prozent ist eine Angleichung in wenigen Jahren nicht in Sicht, was auch an der ganz unterschiedlichen Unternehmens- und Beschäftigtenstruktur liegt.
AZ