von Dille » 9. November 2013, 17:06
Interessante Frage, Interessierter !! Erst hab’ ich mich ja nicht angesprochen gefühlt, als ich „Rentner“ las, aber dann fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren – ich bin ja auch gemeint ! Ich verstehe mich immer etwas versöhnlicher als „Ruheständler“ – aber das ist wohl mehr „psychologisch“ zu sehen.
Gut, also, ich hatte einen sehr interessanten Beruf, Software- Entwickler für Text-/ Daten- Vermittlungssysteme, technisch interesante Aufgabenstellungen, verbunden mit längeren Auslandsaufenthlaten (technische Klärungen, Inbetriebnahmen, „Feuerwehr“- Einsätze wenn irgendwo die Anlage vor sich hintorkelte). Ich war Anfang der 70er- Jahre dabei, als die Bits und Bytes noch laufen lernten, habe noch Assembler (also sehr Hardware- nah) programmiert, noch per Software auf der Hardware rumgefummelt (auch andersrum, haha).
Software Entwickler hatten es auch sonst sehr gut, Generationen von Technologen und Vertriebsleuten haben sich den Kopf darüber zerbrochen, wie man den Aufwand für ein zu entwickelndes Leistungsmerkmal in der Software sauber und realistisch abschätzen kann – weitestgehend vergebens, wenn wir 6 Mann- Monate abgeschätzt haben, dann war das eben so, mein Chef hat dann vorsichtshalber nochmals 3 MM draufgeschlagen, der Vertrieb hat aufgejault, mehr konnte er aber auch nicht tun.
Dann ging es Anfang der 90er- Jahre mit Text-/ Datenvermittlungstechnik zuende, das Fax übernahm, die ATM- Technik in Richtung Internet kam auf, die Entwicklung unserer Technik eingestellt, die Wartung dann in irgendeine Tochtergesellschaft abgeschoben.
Wir wurden in die Telefonvermittlungstechnik untergemischt, hatten dann in der Peripherie der Telefonvermittlungstechnik eigene abgeschlossene Aufgaben, Programmierung in „C“, aber im Vergleich zur vorangegangenen Technik (mit der wir praktisch aufwuchsen), war das nur so’n Popel des gesamten Systems, man hatte den Gesamtüberblick über das System nicht mehr – so hab’ ich das jedenfalls empfunden, ich wurde nie so richtig „warm“ mit dieser Technik.
Hinzu kam dann persönlicher Streß, meine damalige Frau (eine Amerikanerin) meinte anderweitig glücklicher zu werden, nahm selbstverständlich auch die 3 Kinder mit, klagte durch alle Instanzen auf Unterhalt/ mehr Unterhalt (natürlich auch für sich), sabotierte den Umgang mit den Kindern wo es ging, sabotierte meine Interessen wo sie konnte (die Unterschrift unter die Anlage „U“ zur Ekst.- Erklärung mußte ich regelmäßig einklagen).
So hab’ ich mich durch die Jahre gewurschtelt, Arbeit ohne Spaß, persönlicher Streß (der natürlich auch auf meinen Spaß an der Arbeit ausstrahlte), dazu wurde durch permanente Umorganisationen und Gerüchte über/ oder tatsächliche Verkäufe von Teilbereichen die Arbeitsatmosphäre immer gedrückter --- sodaß mir ein Angebot über Altersteilzeit wie gerufen kam : 1999 bin ich in die „aktive“ Phase der Altzt. (100 % Arbeitszeit bei 75 % Gehalt) gegangen, ab 2001 dann die passive Phase (0 % Arbeitszeit bei 75 % Gehalt), ab 2004 dann die vorgezogene BfA- Rente nach Altzt. mit 18 % Abschlägen plus meine Firmenpension als „mittlerer Führungskreis = Dienststellenleiter, also kleines Würstchen).
Zwischenzeitlich hatte ich meine jetzige Frau kennengelernt, wir haben 1996 geheiratet (in Sydney), meine persönliche Situation entspannte sich total, es war sehr harmonisch, ich begann wieder zu glauben, daß nicht alle Menschen bescheuert sind. „Bezahlt“ habe ich dafür mit dem Totalverlust des Kontakts zu meinen Kindern, die bis 1997 noch halbwegs regelmäßig zum Umgang kamen, sie haben mit viel Spaß mit meiner Frau chinesisch gekocht, wir haben gemeinsames unternommen – auf einmal „wollten“ sie nicht mehr kommen (1997).
Daß der „Ex“ mein neues Leben nicht paßte (O’ton : „...ich werd’ deinen Namen in Dreck für immer und ewig...“, „..du wirst zahlen bis du schwarz wirst...“ oder „..hoffentlich bist du bald krrrk....), daß die Kinder sich womöglich wohl bei uns fühlten, damit die Angst aufkam, die Kinder könnten ja auch zu uns wollen --- und damit ihr eigener Schmarotzer- Status als lebenslange Unterhaltsempfängerin wegfiele.
Jedenfalls „wollten“ die Kinder dann unisono nicht mehr zu uns kommen, vom Jugendamt in unserem Rechtstaat bekommt man nur zu hören „..ja, wenn die Mutter nicht will, können wir auch nichts machen...“. Heute haben wir keinerlei Kontakt mehr.
Aber um zum Thema zurückzukommen – insofern bin ich dann immer etwas traurig, wenn andere Ruheständler bei den Kindern deren Wohnung renovieren, oder die Enkelkinder betutteln -- das habe ich verloren, aber die Kinder mindestens ebenso.
Aber nach meinem Ruhestand haben mir dann all diese Besorgten empfohlen, nicht etwa in dieses „tiefe Loch“ zu fallen – bin ich zu keiner Zeit. Da ich ja immer gern meinen Job gemacht habe, habe ich mich in Bonn bei „Senior Expert Services“ beworben, das wurde aber mit meinen sehr spezialisierten Kenntnissen nix. Im Jahr 1999, ---- jaaaa, als ‚se alle Schiß hatten daß ihnen die Computer beim Jahrtausendwechsel um die Ohren fliegen, da hätte ich mit meinen Assembler- Kenntnissen sicherlich mehrere Weltreisen machen können – aber da war ich ja noch nicht „frei“.
Abgesehen von diesem schmerzlichen Verlust der Kinder, was ich aber weitgehend hinter mir gelassen habe – so ist das Leben eben manchmal -- führe ich ein sehr friedliches, freundliches Leben mit meiner Frau, in 17 Jahren gab es nie einen ernsthaften Streit (was aber nicht unbedingt an mir liegt – mit einer freundlichen Asiatin kann man nicht streiten), Hauptbeschäftigung sind wohl unsere Reisen. Nicht ganz einfach sind tiefergehende Gespräche zwischen uns – ihr deutsch und mein englisch sind gut genug für den täglichen Gebrauch, aber die Feinheiten fehlen eben.
Dann bewundere ich ja immer die Leute (auch hier im Forum), die endlos aus ihrem Fundus irgendwelche Bücher/ Dokumente ziehen können – den Ehrgeiz habe ich nun überhaupt nicht, ich interessiere mich, ja – aber nicht so tierisch ernst – auch diesem Forum will ich immer einen gewissen Spaßfaktor abgewinnen.
Wenn ich dann lese, dann versuche ich mich an z.B. „Der Stoff, aus dem der Kosmos ist“ oder „Am Rande der Dimensionen“ --- obwohl ich da hoffnungslos überfordert bin, und wenn ich meine, ich hätt’ was verstanden, hab’ ich’s nächste Woche wieder vergessen. (wenn man das positiv sehen will : mir kann man jeden Witz immer wieder für neu erzählen).
Ach, jetzt hör’ ich mal auf, muß mich um meinen Wildschweinbraten kümmern --- das gehört sicherlich auch noch zum Thema, ich koche gern. Und ja, hab’ ich schon von meinen mehlig kochenden Kartoffeln erzählt ??? Ach was, ja ???
Also – dann --- erst einmal genug, gern auch Fragen dazu, Gruß Dille