Wie war das - als die Russen kamen ?

Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon Rüganer » 18. November 2013, 13:26

Wie war dass, als die Russen kamen?
Wer sich dafür interessierte, wer dann nicht als „Roter“ bekannt war, wer nicht als „Anscheißer“ oder gar IM galt, der konnte von Bekannten und Verwandten einiges erfahren, denn alles, was die zu erzählen hatten, war nicht geeignet, die Deutsch – Sowjetische Freundschaft zu stärken. Man kann heute leider nur noch Zeitzeugen befragen, die als Kinder diese Zeit erlebt haben, wie brisant dies alles gewesen ist – es wurde in der DDR totgeschwiegen und diese Ereignisse fanden keinen Platz in den Schulbüchern. Warum wohl?
Wer heute im Internet die Berichte von Zeitzeugen sucht, der findet sie, ich habe mich auf meine Tante und auf Freunde meiner Mutter verlassen, die authentisch berichtet haben. Darüber, dass eben mit dem Auftauchen der Russen die Vergewaltigungen begannen, dass sich vorher schon ganze Familien vergiftet oder erschossen haben. Im Falle meiner Tante, die in Pommern war und nicht mehr wegkam, folgten auf Vergewaltigung und Prügel bei den Russen dann Internierung und Prügel durch die Polen. Sie berichtete, dass die Gutsbesitzerin durch die Russen sofort erschossen wurde, dass der Gärtner erschossen wurde, weil er das Versteck der vergrabenen Dinge nicht sofort preisgab. Meine Tante kam erst 1946 im Herbst wieder nach Deutschland, gebrochen und nicht mehr fähig, Kinder zu bekommen. Die Befreier hatten sich an ihr ausgetobt und danach dann die freundlichen Polen.
Wenn ich gestern im Fernsehen gesehen habe, dass Jugendliche hier in MV einen Friedhof für polnische Zwangsarbeiter wieder ahnsehnlich gemacht haben, dann begrüße ich dies, frage mich, wie viele polnische Jugendliche dies für Deutsche Tote ebenfalls machen. Meinetwegen für die erschlagenen Lambsdorfer?
Damit wir uns klar und deutlich verstehen, ich bin dafür, dass dieses Unrecht, diese Mordorgien, diese Verbrechen, auf beiden Seiten beim Namen genannt werden. Auf beiden! Und dass Verbrechen auch Verbrechen bleiben und nicht, dass man die der einen Seite schön redet, nur weil man dieser Seite zugeneigt ist. Dem Opfer ist völlig egal, wessen Kugel dies war, er wurde getötet. Und ich bin der Meinung, man kann nicht Verbrechen an den Deutschen legalisieren, wie dies damals durch ein Dekret in der Tschechei geschehen ist. Noch heute jagt man zurecht Deutsche Kriegsverbrecher, die in Russland oder anderen besetzten Gebieten gewütet haben, was aber ist mit denen, der Gegenseite?
Wer die Verpflegung in den Rheinwiesenlagern durch Deutsche, die helfen wollten, untersagte, ist genauso ein Verbrecher, wie derjenige, der die SS Einsatzgruppen zu deren Untaten anwies. Wer Frauen dazu zwingt, Leichen aus Massengräbern mit den bloßen Händen auszugraben und diese Leichen zu küssen, ist ein Verbrecher und Sadist ohnegleichen und gehört vor ein Gericht und nicht unter den Schutz des polnischen Staates und später dann des Staates Israel.
Ich stimme Andreas zu, man darf, ja man muss heute darüber reden, was damals geschehen ist, dass die Deutschen auch ihren Anteil haben, dies wird ja seit 1945 überall gesagt und ist bekannt, nur dies andere kennt man eben nicht oder will es nicht kennen.
Ich kann nur sagen, die mir bekannten Flüchtlinge aus dem Osten, haben jedenfalls keinem Russen verziehen und die Deutsch – Sowjetische Freundschaft ging denen meilenweit am A vorbei, sie hatten anderes erlebt und Freunde kann man sich zum Glück aussuchen.....
Rüganer
 

Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon Spartacus » 18. November 2013, 19:06

Ich habe bis jetzt mit Absicht zu diesem Thema geschwiegen, aber vielleicht kann ich ein paar grundsätzliche
Worte dazu schreiben.

Die Kriegsführung zur damaligen Zeit war von Brutalität auf beiden Seiten geprägt. Die Soldaten beider Seiten
waren tagtäglich mit diesem Geschehen konfrontiert und stumpften ab, mussten abstumpfen um mit dem
täglich erlebten für uns heute undenkbaren Wahnsinn klarzukommen.

Erschwerend kommt hier noch die politisch gewollte Verhetzung auf beiden Seiten hinzu ( Untermensch /
dreckiger Deutscher), die für eine weitere Enthemmung sorgte, die natürlich auch gewollt war. Wieder von beiden Seiten. Desweiteren ist der Umstand zu sehen, das das führen von Waffen persönliche Macht verleiht, nämlich die
Macht über Leben und Tod, und vielen diese Macht über den Kopf wachsen kann, vor allem dann, wenn proklamiert
wird, das das Leben des Gegners nichts wert ist.

Aber eben nicht nur das Leben des direkten Gegners, sondern eben auch das Leben des gegnerischen Volkes!

Soldaten die dies verinnerlicht hatten - auf beiden Seiten - und weiterhin mit dem täglichen Wahnsinn an der
Front konfrontiert waren, konnten genau deshalb Kriegsverbrechen begehen.

Aus den nichtigsten Gründen. Auf beiden Seiten!

Denn, sie wurden nicht sofort sanktioniert, nicht zur Rechenschaft gezogen, nicht angeklagt und nicht
verurteilt, sondern sogar in ihrem Handeln bestärkt. Auf beiden Seiten!

Stark, verdammt stark muss der Wille eines Mannes sein, um unter solchen Umständen die Menschlichkeit nicht
aus den Augen zu verlieren!

Und es gab so viele Männer auf beiden Seiten, die diesen starken Willen hatten!

Mit nachdenklichen Grüßen

Spartacus


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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon Rüganer » 18. November 2013, 19:44

Sparta,
es ist unstrittig und hier bereits mehrfach erwähnt, das beider Seiten gewütet haben. Beide!
Beklagenswert ist jedoch die Meinung, dass die Deutschen selber Schuld wären und noch beklagenswerter, ja in meinen Augen zynisch und verlogen ist, dass in der offiziellen sozialistischen Geschichtsschreibung nur die Deutschen verbrechen verübten, die andern waren Befreier.
Es gab und in der Geschichtsschreibung der DDR keine Vergewaltigungen, keine Erschießungen, kein Verschleppen nach Workuta, keine Vertreibung aus den ehemaligen Ostgebieten und die, die diese nun mitgemacht haben, hatten das Maul zu halten. Es kannte keiner die Geschichten der polnischen Lager, in denen die Deutschen totgeprügelt wurden, es kannte keiner diese Dinge, die im Sudetenland geschehen sind.
Aber wie hier von Diskutanten schon anklang, die Deutschen sind daran ja selber Schuld. Es wurde in der Geschichtsschreibung nach 45 mit zweierlei Maß gemessen und gerade dieses Verschweigen, dieses Geheule, dass jeder der daran erinnerte, dass es da noch anders gegeben hat, ein Revanchist sei, einer der den Völkerfrieden stören wollte, wahrscheinlich sogar ein alter Faschist - es ist unerträglich und dass hier im Forum fast solche Töne anklingen, empfinde ich als eine Ungeheuerlichkeit. Bei diesem Thema hört für mich der Spaß auf, gerade weil ich familiär davon betroffen bin.
Rüganer
 

Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon augenzeuge » 18. November 2013, 19:47

Rüganer hat geschrieben:Beklagenswert ist jedoch die Meinung, dass die Deutschen selber Schuld wären und noch beklagenswerter, ja in meinen Augen zynisch und verlogen ist, dass in der offiziellen sozialistischen Geschichtsschreibung nur die Deutschen verbrechen verübten, die andern waren Befreier.


Vollste Zustimmung!!

AZ
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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon Nostalgiker » 18. November 2013, 20:09

AZ, belass es einfach bei 'voll', es ist ein absolutes Adjektiv und die werden nicht gesteigert. Es sei denn Du kommst aus der Werbebranche, da sind solche sprachlichen Schnitzer Programm .....

Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon augenzeuge » 18. November 2013, 21:58

Thoth hat geschrieben:AZ, belass es einfach bei 'voll', es ist ein absolutes Adjektiv und die werden nicht gesteigert. Es sei denn Du kommst aus der Werbebranche, da sind solche sprachlichen Schnitzer Programm .....

Thoth


Thoth, musst du auf die deutsche Sprache ausweichen, wenn dich das Thema überfordert? Können wir gern tun.....aber du möchtest ganz sicher nicht, dass ich dich auf deine Rechtschreibung hinweise.... [grins]

Im übrigen.......stets die vollste Zufriedenheit.....beschreibt in der Zeugnissprache im qualifizierten Arbeitszeugnis die Note 'sehr gut'.
Und deshalb lassen wir es stehen, Herr Lehrer. [hallo]

AZ
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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon Spartacus » 19. November 2013, 18:30

Strand in der Nähe von Phnom Penh 1994 in Kambodscha. In einem Stuhl, mit aufgekrempelten Hosen,
die Füße im Wasser sitzen zwei Soldaten. Beide tragen das selbe hellblaue Beret mit dem Abzeichen der
UNO, aber unterschiedliche Kampfanzüge. Der eine einen russischen, der andere einen französischen.
Der eine ist Hubschrauberpilot einer Mil Mi - 8, der andere war meine wenigkeit.

Kennengelernt hatten wir uns während eines Fluges, wo ich aus irgendeinem Grund laut auf deutsch fluchte
und der russische Pilot anfing zu lachen. Er hatte mich verstanden und sprach ein sehr gutes Deutsch, so das
wir uns noch am selben Abend eben an jenem Strand wiederfanden. Jeder eine Flasche Heinecken in der Hand
und mit einigen weiteren kühlgestellten im Fluß griffbereit, begannen wir ein langes, interessantes Gespräch.
Er war im gesamten Afgahnistan Krieg im Einsatz mit eine Mi - 24 Hind, wurde einmal abgeschossen und verwundet.
Meine Geschichte kennt ihr ja und so wird es nicht verwundern, das wir uns sehr gut verstanden, da sich jeder
in den anderen hineinversetzen konnten. Er war voller respekt für mich, so wie ich für ihn und es dauerte nicht
lange, das wir auf diesen verfluchten II WK zu sprechen kamen und eben auch die Greueltaten die dabei begangen
wurden. Wir waren uns beide einig, das wir uns da hätten beherrschen können, waren uns aber auch einig, das
unter den damaligen Umständen - eben zu dieser Zeit - solche Übergriffe leider möglich waren.

Auf beiden Seiten!

Er meinte auch, daß man dies alles endlich ruhen lassen sollte, da es eben ganz einfach nicht mehr in die heutige
Zeit passt. Das beste Beispiel dafür wäre ja eben, das wir beide gerade so entspannt bei einander sitzen würden
und über dieses Thema - geprägt durch unsere eigenen Erfahrungen - so ruhig sprechen könnten.

Für ihn wäre noch vor gut einem Jahrzehnt solch ein Gespräch unvorstellbar gewesen, genau wie für mich, waren
wir doch damals auf dem Papier noch Feinde.

Der Abschied am nächsten Morgen war sehr herzlich. Nach russischer Art umarmten wir uns, gingen gleich darauf
aber wieder auf Distanz um uns militärisch zu grüßen, da wir beobachtet wurden. Nun ja, er war halt Major und ich
nur so ein kleiner Dienstgrad.

Ich habe ihn nie wiedergesehen. [smile]

LG

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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon Edelknabe » 19. November 2013, 22:55

Ich möchte das Thema wirklich nicht strapazieren, dafür ist es zu ernst, zu traurig. Eine gute Geschichte Spartacus,ich meine dazu, die Geschichten aus dem Leben, sie sind einfach die Besten aber das schrieb ich im Laufe des Abends an einen User, gerade, weil es meine Sicht der damaligen Geschehnisse ist.

"Stichwort"rücksichtslose nationalsozialistische Durchhaltepolitik". Das ist der Punkt mein Freund. Es wäre nie zu diesen unsinnig hohen Opferzahlen gekommen, wenn man Monate vorher die Gebiete restlos geräumt hätte...und zwar heim ins Reich.Das hat man nicht und das war der Fehler,ein deutscher Riesenfehler denn nicht der Russe alleine durch Ilja ...Ehrenburg aufgeputscht war, war der Schuldige....

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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon vs1400 » 19. November 2013, 23:03

Spartacus hat geschrieben:Strand in der Nähe von Phnom Penh 1994 in Kambodscha. In einem Stuhl, mit aufgekrempelten Hosen,
die Füße im Wasser sitzen zwei Soldaten. Beide tragen das selbe hellblaue Beret mit dem Abzeichen der
UNO, aber unterschiedliche Kampfanzüge. Der eine einen russischen, der andere einen französischen.
Der eine ist Hubschrauberpilot einer Mil Mi - 8, der andere war meine wenigkeit.

Kennengelernt hatten wir uns während eines Fluges, wo ich aus irgendeinem Grund laut auf deutsch fluchte
und der russische Pilot anfing zu lachen. Er hatte mich verstanden und sprach ein sehr gutes Deutsch, so das
wir uns noch am selben Abend eben an jenem Strand wiederfanden. Jeder eine Flasche Heinecken in der Hand
und mit einigen weiteren kühlgestellten im Fluß griffbereit, begannen wir ein langes, interessantes Gespräch.
Er war im gesamten Afgahnistan Krieg im Einsatz mit eine Mi - 24 Hind, wurde einmal abgeschossen und verwundet.
Meine Geschichte kennt ihr ja und so wird es nicht verwundern, das wir uns sehr gut verstanden, da sich jeder
in den anderen hineinversetzen konnten. Er war voller respekt für mich, so wie ich für ihn und es dauerte nicht
lange, das wir auf diesen verfluchten II WK zu sprechen kamen und eben auch die Greueltaten die dabei begangen
wurden. Wir waren uns beide einig, das wir uns da hätten beherrschen können, waren uns aber auch einig, das
unter den damaligen Umständen - eben zu dieser Zeit - solche Übergriffe leider möglich waren.

Auf beiden Seiten!

Er meinte auch, daß man dies alles endlich ruhen lassen sollte, da es eben ganz einfach nicht mehr in die heutige
Zeit passt. Das beste Beispiel dafür wäre ja eben, das wir beide gerade so entspannt bei einander sitzen würden
und über dieses Thema - geprägt durch unsere eigenen Erfahrungen - so ruhig sprechen könnten.


Für ihn wäre noch vor gut einem Jahrzehnt solch ein Gespräch unvorstellbar gewesen, genau wie für mich, waren
wir doch damals auf dem Papier noch Feinde.


Der Abschied am nächsten Morgen war sehr herzlich. Nach russischer Art umarmten wir uns, gingen gleich darauf
aber wieder auf Distanz um uns militärisch zu grüßen, da wir beobachtet wurden. Nun ja, er war halt Major und ich
nur so ein kleiner Dienstgrad.

Ich habe ihn nie wiedergesehen. [smile]

LG

Sparta


klasse erlebnis Spartacus,
danke dafür!

gedanken sollten sich einige user über die von mir grün markierten aussagen machen.

gruß vom Torsten [hallo]
vs1400
 

Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon Rüganer » 20. November 2013, 08:10

Spartas Geschichte ist gut, ohne Zweifel, sie trifft aber nur ansatzweise den Kern dessen, was damals – als die Russen kamen – los war.
In seiner Story sitzen er und der Russe mit gleichem Mützenabzeichen in einem Drittland, will damit sagen, weder er noch der Russe sind gegeneinander aufgehetzt worden, noch haben sie irgendwelchen Hass auf die Menschen in Kambodscha. Alles entspannt und somit redet man untereinander und miteinander und schon ist diesem Wüten die eigentliche Grundlage entzogen, dieser unversöhnliche Hass auf ein anderes Volk, eine andere Nation.
Wie hieß es schon unter dem Kaiser: Jeder Stoß ein Franzos und jeder Schuss ein Russ?
Wie müssen Menschen doch beeinflusst sein, um sich wie bei Langemark in den Tod zu stürzen? Wladimir aus dem Dorf an der Wolga und Paul von der Elbe – wenn sie sich ohne diese verdammten und verfluchten politischen Einpeitscher und Volksverhetzer begegnet wären, hätten Selbstgebrannten und Deutsches Bier zusammen getrunken und sich nicht die Köppe eingehauen, sie hätten es gehandhabt, wie Sparta und der Russe. Aber immer wieder fallen diejenigen, die dann auf dem Schlachtfeld liegen bleiben, auf solche Demagogen rein und glauben sogar an sie. Wie drückte sich doch wohl Göbbels nach seiner Rede zum totalen Krieg sinngemäß aus? Ich hätte sonst was von denen verlangen können, sie wären immer jubelnd aufgesprungen....
Missbraucht, wie die jungen Grenzer, einer Ideologie unterworfen.
Ich stimme zu, diese fanatischen Durchhaltebefehle, dieses viel zu späte Räumen der Kampfzonen im Osten, alles spielt eine Rolle bei diesem Drama, doch in erster Linie hätte es erst mal gar nicht beginnen dürfen.
In zweiter Linie hätte eine Aufarbeitung erfolgen müssen, was war geschehen und in dritter Linie hätte man Schlussfolgerungen ziehen müssen: Nie wieder!
Aber Sieger waren eben Sieger und was der Herr tut, dies ist wohlgetan....
Verluste an Hab und Gut sind im Westen wohl zumindest ansatzweise entschädigt worden, das Leben kann keiner wiedergeben. Die Leute im Osten hatten eben Pech, sie mussten das Maul halten und kuschen, ihre Geschichten wurden nur manchmal zu Hause erzählt.
Und deswegen muss man klar und deutlich sagen, nein, es ist genug, dass nur die Verbrechen der Deutschen wieder und wieder hervorgeholt werden. Wenn nun schon über allem kein Gras wachsen soll, dann doch bitte auch die Verbrechen der anderen.
Und was die Austreibung der Sudeten betrifft, die in einem anderen Thread erwähnt wurde, da gibt es genug Berichte der Betroffenen im Internet, die schreckliche Dinge berichten. Nichts mit ganz friedlicher Übersiedlung und meine persönliche Meinung ist, solange diese Dekrete nicht aufgehoben werden, kann auch keine Versöhnung erfolgen. Es kann nicht per Dekret alles rechtens erklärt werden, wenn es nur im Zusammenhang mit der Austreibung der Deutschen geschehen ist.
Rüganer
 

Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon Volker Zottmann » 20. November 2013, 10:53

Dein Beitrag, Rüganer, hat mir sehr gefallen.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon Nov65 » 20. November 2013, 11:05

Volker Zottmann hat geschrieben:Dein Beitrag, Rüganer, hat mir sehr gefallen.

Gruß Volker

Mir auch! Danke, @Rüganer.
Meine Familie mütterlicherseits ist auch aus einem deutschsprachigen Gebiet der Niederen Tatra verjagt worden. Wer da blieb, kam in Lager. Heute wohnen dort noch Nachfahren, die mittlerweile mit Slowaken familiär vermischt sind.
Grüße von Andreas
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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon vs1400 » 20. November 2013, 11:55

ich kann mich da meinen vorrednern nur anschließen Rüganer,
klasse beitrag, mit viel tiefgang.

gruß vs [hallo]
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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon Edelknabe » 20. November 2013, 11:58

Habe meinen Text von gestern Abend einmal aus dem anderen Fred herübergeholt. Nur zu Nov. seinem Vortext und den Lagern:

"Da fällt mir meine Schwiegermutter ein(Jahrgang 1932), ausgewandert ganz legal und ohne Schwierigkeiten mit ihrer Mutter und Bruder aus dem Sudetenland 1948 weil im Dorf wohl Einer meinte, "Was wollen wir denn noch hier wo schon Alle in Ost/Westdeutschland...usw."Komisch, ihr Cousin blieb, eigene Tischlerei, Frau eine Tschechin, der Mann lebt heute noch dort.Sollte heißen man musste doch nicht...".um des Lebens Willen."

So wie ein Cousin meiner Mutter(Volksdeutsche) nahe Kattowitz,Frau eine Polin, eigene Bäckerei und das erkläre mir Einer, warum dann die Einen und die Anderen nicht?

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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon pentium » 20. November 2013, 12:19

Rainer-Maria, deine Frage wurde doch im Thread: Vertriebenen Dörfer schon abgehandelt. Zum Teil nach meiner Erinnerung.
Und die Sudeten passen eigentlich nicht so richtig zum Thema, denn hier waren andere Kräfte am Werk.

mfg
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*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon Spartacus » 20. November 2013, 18:25

Rüganer hat geschrieben:Spartas Geschichte ist gut, ohne Zweifel, sie trifft aber nur ansatzweise den Kern dessen, was damals – als die Russen kamen – los war.


Erst mal schließe ich mich den Dankesbezeugungen an, denn Du hast natürlich recht, mit allem was Du schreibst.

Und Du hast natürlich auch recht, das meine Geschichte natürlich keine direkte Beziehung zur Überschrift hat.
Sie zeigt aber eines sehr deutlich und darum ging es mir letztendlich:

Die Menschen der verschiedenen Völker hätten sich schon lange gründlich verziehen, wären da nicht immer
wieder gewisse Politiker und auch Medien, die das alles immer wieder bis zum erbrechen wiederholen und von
neuem die Völker verhetzen.

Man nehme nur einmal die kürzlichen Ressentiments zwischen Polen und Russland.

Das muss endlich aufhören!

LG

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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon Sirius » 20. November 2013, 18:35

Spartacus hat geschrieben:
Rüganer hat geschrieben:Spartas Geschichte ist gut, ohne Zweifel, sie trifft aber nur ansatzweise den Kern dessen, was damals – als die Russen kamen – los war.


Erst mal schließe ich mich den Dankesbezeugungen an, denn Du hast natürlich recht, mit allem was Du schreibst.

Und Du hast natürlich auch recht, das meine Geschichte natürlich keine direkte Beziehung zur Überschrift hat.
Sie zeigt aber eines sehr deutlich und darum ging es mir letztendlich:

Die Menschen der verschiedenen Völker hätten sich schon lange gründlich verziehen, wären da nicht immer
wieder gewisse Politiker und auch Medien, die das alles immer wieder bis zum erbrechen wiederholen und von
neuem die Völker verhetzen.

Man nehme nur einmal die kürzlichen Ressentiments zwischen Polen und Russland.

Das muss endlich aufhören!

LG

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Tja, Kriege gibt es wohl schon so lange wie die Menschheit. Allerdings stellt sich die Frage, wie große Kriege in der Zukunft zwischen Staaten noch geführt werden können, wenn eines Tages viele Staaten Atomwaffen besitzen?
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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon pentium » 20. November 2013, 18:38

Am Rechner!

mfg
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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon Spartacus » 20. November 2013, 19:11

pentium hat geschrieben:Am Rechner!

mfg
pentium


So ist es Pentium.

Drohnen sind nur ein erster Vorgeschmack. Künftig werden auch keine Soldaten mehr kämpfen,
sondern Kampfroboter. Siegen wird dann, wer die bessere "Steuerungstechnik" hat.

Das ist keine Befürchtung von mir, sondern absolute Gewissheit.

LG

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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon Hausfreund » 20. November 2013, 23:38

Spartacus hat geschrieben:Man nehme nur einmal die kürzlichen Ressentiments zwischen Polen und Russland.
Das muss endlich aufhören!

Zur Erinnerung vielleicht an einen Hintergrund.
[hallo]
Hausfreund
 

Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon Interessierter » 23. November 2013, 08:45

Als die Russen kamen, fanden dann auch ihre Militärtribunale statt. Da auch ca 1.300 Frauen Opfer dieser Willkür - Urteile wurden, schrieb Anne Rose Matz - Donath (selbst eines der Opfer ) darüber ein Buch mit dem Titel " Die Spur der roten Sphinx ".

Der Politologe Edgar Guhde, der selber von 1957 bis 1963 als politischer Gefangener in DDR Zuchthäusern saß, schrieb zu diesen Tribunalen folgendes:

Der Chef der sowjetischen Sicherheitsbehörde NKWD war in der sowjetischen Besatzungszone, die bis zur Gründung der DDR im Oktober 1949 bestand, General Serow. Er und die ihm Untergebenen des NKWD scheuten kein Mittel, auch nicht den Terror, um zu unterstreichen, wie wichtig und notwendig sie in der sowjetischen Beatzungszone seien. "Feinde", "Saboteure", "Spione" mußten gefunden und verhaftet werden, je mehr, desto besser. Auf Tatsachen und Beweise kam es nicht an. Wie aus der Sowjetunion gewohnt, war das Plansoll der Festnahmen zu erfüllen. Diesem irrsinnigen Plansoll nicht genug, sollte auch so viel Angst und Schrecken in der Bevölkerung und vor allem in politischen Institutionen verbreitet werden, daß sich die Kommunisten ohne Widerstand an die Macht setzen konnten. Dies gelang dem NKWD perfekt, so daß es wunschgemäß die Macht der MfS, also dem Ministerium für Staatssicherheit (kurz "Stasi" genannt) zur Machtausübung in der DDR übergeben konnte. Und so gab es in den Nachkriegsjahren der SBZ (bis Oktober 1949) und der DDR (ab Oktober 1949) keinen Ort, in dem nicht Menschen verhaftet und Opfer einer Willkürjustiz wurden. Darunter waren mindestens 1.300 Frauen, die von den sowjetischen Militärtribunalen (SMT) zu 10, meistens 25 Jahren Zwangsarbeits-Straflager verurteilt wurden, etliche auch zum Tode. Es gab kein Urteil, das nicht schon vor der Farce der Gerichtsprozedur, die diesen Namen nicht verdient, feststand.


Der ganze Beitrag hier:
http://www.volker-kempf.de/zukunftss/re ... /nkwd.html

" Der Interessierte "
Interessierter
 

Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon Interessierter » 14. Juli 2016, 09:03

" Das Leid der Frauen "

Winter 1944/45. Millionen Frauen auf der Flucht mit ihren Kindern! Für die Soldaten der vorrückenden Roten Armee werden sie zum Freiwild: Gejagt, geschändet, erschlagen – Rache für Millionen Menschen, die SS und Wehrmacht beim Überfall auf die Sowjetunion getötet haben.

In dieser BILD-Serie berichten Augenzeugen von Flucht und Vertreibung über ihre schrecklichen Erlebnisse*. Heute Teil 2: Verlassen, vergewaltigt – Frauen auf der Flucht!

Flüchtlingsfrau E. O. aus Elbing (Ostpreußen) in einer Aussage für das Vertriebenen-Ministerium der Bundesregierung: „Am 29. Januar 1945 kam ich in Gefangenschaft. Sofort bei Begegnung mit russischen Soldaten wurden mir Stiefel und Mantel ausgezogen. Im Kinderwagen hatte ich meine Tochter Christa (15 Monate), meinen Sohn Horst (7) an der Hand.

Ich war damals 39 Jahre alt. Ein Zimmer war für die Vergewaltigungen hergerichtet.

Zuerst kamen die jüngeren Frauen dran, ich erst gegen Morgen und wurde gleich von drei russischen Soldaten gebraucht. Diese Vergewaltigungen wiederholten sich täglich zweimal, jedes Mal mehrere Soldaten.

Der siebte Tag war mein schrecklichster Tag, ich wurde abends abgeholt und morgens entlassen. Ich konnte nicht mehr laufen und nicht mehr liegen. Diese Scheußlichkeiten wurden im Beisein von zehn Frauen und oft auch im Beisein der eigenen Kinder durchgeführt.

“ Die Königsbergerin Erna Karp (damals 26) schreibt in ihren Erinnerungen: „3. Februar 1945: Küsse Mama und die Kinder, ziehe meinen Mantel an und gehe mit. Nebenan haben sie mich dann vergewaltigt. Erst zwei. Dann kamen immer mehr. Nachts holen sie mich raus. Schlagen mich, vergewaltigen mich, brennen mir die Schamhaare mit Talglicht ab.

Ich bin kein Mensch mehr. Ich will mir das Leben nehmen.

“ Die Geschäftsfrau E. S. aus Rössel (Ostpreußen) schreibt:
„29. Januar 1945. Frau K. im ersten Stock wurde sehr schwer vergewaltigt. Ihre 78-jährige Mutter, die im Sterben lag, wurde aus dem Bett auf die Erde geworfen und blieb dort liegen. Ein 20-jähriges Mädchen wurde in dieser Nacht 20-Mal vergewaltigt. Dauernd kamen Russen in das Zimmer, drohten und fluchten. Immer wieder wurde gebetet: ‚Lieber Heiland lass uns sterben.“

Steffi Gritzmann aus Ostrau (Mähren, heute Tschechien) berichtet:
„Die Russen taten mit uns, was sie wollten. Sie suchten sich immer Einzelne heraus, nahmen sie in eine Kammer und schlugen auf sie los. Viele von unseren Frauen sind schwanger geworden von den Russen, die ins Lager kamen. Die Kinder aber kamen alle tot zur Welt. Welch ein Glück für die Frauen.“

Isis von Zitzewitz, Adelstochter aus Stolp (Ostpommern) erinnert sich in dem Guido-Knopp-Buch „Die große Flucht“: „Die Russen holten die Frauen raus. Auch meine Mutter. In der Schule befand sich eine kleine Wohnung. Dorthin haben sie sie gezerrt. Wir vier Kinder haben uns an ihr festgeklammert. Vor unseren Augen ist sie dann das erste Mal vergewaltigt worden. Damit wir Kinder nicht schrien, hat der russische Soldat mehrmals in die Luft geschossen. Das Mündungsfeuer sehe ich heute noch vor mir.“

Christel Jolitz aus Naugard (Ostpommern) trifft es noch härter! Sie wird vergewaltigt, ihre ganze Familie erschossen: „Einer der Russen packte meine Schwägerin und zerrte sie aus dem Raum. Wir hörten drei Schüsse. Er kam wieder und wollte nun uns haben. Wir aber sagten zu ihm, er solle uns auch erschießen. Daraufhin erschoss er die Oma Schwiechtenberg. Wir fingen an zu beten. Nachdem mein Vater allen die Hand gegeben und allen ‚Auf Wiedersehen‘ gesagt hatte, erschoss der Rotarmist meinen Vater, dann meine Mutter. Meine Schwester saß an der Seite und hatte rechts und links ihre beiden Jungen im Arm. Die hat er auch alle erschossen. Und meine Tochter dazu. Als er sah, dass ich noch lebte, wollte er mich vergewaltigen. Aber ich widersetzte mich. Da schlug er mit dem Gewehrkolben auf mich ein, dass ich dachte, ich müsste ohnmächtig werden. Er hat mir die Hose aufgeschnitten und mich vergewaltigt. Danach ist er los, kam aber noch einmal zurück und schaute in den Kinderwagen. Das Baby lebte noch. Da schoss er durchs Verdeck, dreimal. Da hab ich nur gedacht: Warum war nicht einer für mich?“

Otto Hemp, Bürgermeister von Woldenberg (Pommern, heute Polen): „Es erschien ein Russe und suchte sich ein Mädchen von 13 Jahren aus. Das Kind schrie und sträubte sich mitzugehen. Er lud seine Pistole, ließ alle antreten und drohte, uns zu erschießen, wenn wir das Mädchen nicht innerhalb von fünf Minuten in das Nebenzimmer brächten. Wir wussten genau, dass er von der Waffe Gebrauch machen würde, und mussten unter diesem Zwang sein Ansinnen erfüllen.“

Klara Seidler aus Danzig schreibt: „Nun ging es nur ,Urri, Urri‘ (Uhren) und ,Frau, komm!‘ Ich hatte Binge, ein strammes Mädel von 13 Jahren auf dem Schoß, hatte ihr die Haare in steife Zöpfe geflochten und ihr angesagt, recht kindisch zu tun. Das schützte mich etwas. Frau F., eine große Blondine, musste dem Ruf folgen und sich von sechs Soldaten missbrauchen lassen.“

Gretel Bock aus Freudenthal (Mähren, heute Tschechien) über den Einmarsch der Russen im Mai 1945: „Manche Frauen sind 15-mal und öfter vergewaltigt worden, einige waren vor Entsetzen wie von Sinnen. Viele haben sich das Leben genommen, weil das, was mit uns geschah, zu furchtbar war.“


http://www.wallstreet-online.de/diskuss ... ir-gemacht

Einfach erschütternd.
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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon ratata » 14. Juli 2016, 20:36

Nicht nur die Russen ,rächten sich an die deutsche Zivilbevölkerung .Mein Bekannter erzählt heute immer wieder ,wie sie damals von den Tschechen vertrieben wurden .

https://archive.org/stream/Roth-Heinz-W ... t_djvu.txt.

Kennt jemand dieses Buch , viele schrieben mal in anderen Forum GSG , alles nur lüge .

MfG ratata
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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon augenzeuge » 14. Juli 2016, 21:36

Ratata, das ist definitiv keine Lüge. Du hast recht, exakt so wars.
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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon ratata » 15. Juli 2016, 20:47

@ Augenzeuge , ich lernte viele Menschen kennen , die über ihre Erlebnisse aus Kriegszeiten , aus den Nachkriegszeiten berichteten . Damals wurden die Pausen in den Betrieben dafür genutzt . Oder auch zu Haus mit den Nachbarn wurde darüber Diskutiert . Wir Kinder auf dem Dorf , wie hatten in den 60 Jahren unsere Freude dran , wen die Moschkoten Tagelang an einer Kreuzung lagerten , oder sich in den umliegenden Wäldern wochenlang einnisteten .
Niemand hatte von uns über die schrecklichen Ereignisse so genau bescheid gewusst, wie heute .
Heute weis ich warum es manchmal einen Arschvoll gab , da wir nicht auf die Eltern hörten und uns bis spät abends bei den Russen aufhielten .
Die Schwester meiner Mutter ist in den 50 Jahren an den Folgen von Misshandlungen durch russische Soldaten verstorben .

Als ich vor Jahren im Internet nach den Geburtsorten meiner Großeltern suchte , las ich von Ereignissen vor dem 2. Weltkrieg , im damalige Ostpreußen , von Ereignissen in den polnisch besetzten Gebieten , wo man sich auch schon bestialisch an der deutschen Zivilbevölkerung rächte.
Was Deutschland an leid in der Welt verursachte, ist nicht zu vertuschen , aber wie die Sieger sich an die deutschen Bevölkerung rächte , das darf man nicht so ohne weiteres vergessen und nicht verschweigen . ratata
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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon augenzeuge » 15. Juli 2016, 21:43

ratata hat geschrieben:Niemand hatte von uns über die schrecklichen Ereignisse so genau bescheid gewusst, wie heute .


Richtig, und wir dürfen sogar offen drüber sprechen, auch wenn es immer einige geben wird, die relativieren müssen. Selbstverständlich war das lange nicht.
Früher gab es schon Ärger, wenn wir nur gewisse Dinge versuchten zu relativieren. Daher sollte man mit einem akzeptierenden Lächeln drüber hinwegsehen.

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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon ratata » 17. Juli 2016, 19:52

Es soll keine Hetze sein von mir, es waren auch Geschehnisse , vermutlich sind diese auch nicht bekannt . http://anozin-ofa.de/Polnische_Kriegsve ... utsche.pdf

Als ich in der lehre war ,durfte ich mal einige Zeit mit einem Waagen Bauer zusammenarbeiten. Er bastelte an automatische Waageeinrichtungen . Dieser Geselle war in den Kriegszeiten von der Wehrmacht freigestellt ,er arbeitete in einem Betrieb die Flugzeugmotore herstellte .
Nachdem die Amerikaner im Raum Magdeburg einmarschierten , nahmen sie nur wenige Produktionstätten mit. Als dann die Russen kamen , wurde alles was mit der Produktion von Flugzeugmotoren zu tun hatte mit . Sogar das Personal der Firma mußte für viele Jahre mit nach Russland um dort die Produktionsstätten wieder aufzubauen . Zig Jahre verbrachte er in Russland . Es gab nach der Wende im Fernsehen Dokumentationen über Russland und die deutsche Bevölkerung die, die Werke aufbauten . Mfg ratata
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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon Interessierter » 19. September 2016, 11:01

Hans Corbat und die Willkür der russischen Militärtribunale

Hans Corbat wurde am 29. Juli 1926 in Berlin-Lichtenberg als Sohn eines Schulhausmeisters und einer Hausfrau geboren. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, das er als Soldat der Wehrmacht im Kessel von Halbe erlebte, kehrte er zurück in seinen Heimatort Berlin-Kaulsdorf. Er trat der sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei und arbeitete als Kultur- und Pressereferent in einem antifaschistischen Jugendausschuss.

Nachdem er aus der SPD wegen der bevorstehenden Zwangsvereinigung mit der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) ausgetreten war – seine Austrittserklärung mit der Begründung hatte er im Jugendheim von Berlin-Kaulsdorf an das Schwarze Brett geheftet – wurde er am 3. April 1946 von sowjetischen Uniformierten abgeholt. Unter dem Vorwand, er solle englische Texte übersetzen, wurde er in einen so genannten GPU-Keller, dem als sowjetisches Untersuchungsgefängnis genutzten Keller einer Villa am Kupfergraben Nr. 7 in Berlin-Mitte, gebracht.

Bild
Hans Corbat 1944 als Soldat

Als er auf die Vorlage von Texten zur Übersetzung dort vergeblich wartete musste er begreifen, dass er verhaftet worden war. Fast fünf Monate blieb Hans Corbat in der Untersuchungshaft. Nach zahlreichen nächtlichen Verhören und Misshandlungen unterschrieb er schließlich ein erfundenes Geständnis.

Am 23. August 1946 wurde Hans Corbat vom sowjetischen Militärtribunal (SMT) Berlin wegen »Spionage« und »antisowjetischer Propaganda« zu 20 Jahren Arbeitslager verurteilt und wenige Tage später von der Berliner Untersuchungshaftanstalt Magdalenenstraße in das Speziallager Nr. 10 nach Torgau (Fort Zinna) überführt. Dort wurde er ca. drei Monate bei erzwungener Untätigkeit, äußerst mangelhafter Ernährung und ohne Außenkontakte inhaftiert. Am 25. November 1946 wurde er in das Speziallager Nr. 4 nach Bautzen (»Gelbes Elend«) verlegt und blieb ­auch nach der Übernahme des Gefängnisses durch die Deutsche Volkspolizei Anfang 1950 weiter dort in Haft. Im Juni 1955 wurde seine Strafe auf zehn Jahre herabgesetzt. Am 31. März 1956 folgte schließlich die Entlassung.

Hans Corbat verbrachte einige Tage bei seinen Eltern in Berlin-Lichtenberg und verließ dann die DDR. Er lebte in Hannover, wo er bis zu seiner Pensionierung 1991 in der Oberfinanzdirektion arbeitete. Am 30. November 1993 wurde Hans Corbat durch die russische Hauptmilitärstaatsanwaltschaft rehabilitiert. Von 1995 bis 2000 war er Vorsitzender des Bautzen-Komitees, der von ihm mit gegründeten Vereinigung ehemaliger politischer Häftlinge der Bautzener Gefängnisse, und von 1995 bis 1999 Vorsitzender des Beirates der Stiftung Sächsische Gedenkstätten. Für sein Engagement für Demokratie und die Erinnerung an das DDR-Unrecht wurde Hans Corbat 2009 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Am 10. Juni 2010 ist er in Hannover gestorben.

https://www.stsg.de/cms/torgau/biografien/hans-corbat
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Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon Interessierter » 29. September 2016, 08:58

Von Jamlitz nach Buchenwald

Schlaflosigkeit, Angst, gebrochene Kieferknochen und eine zerstörte berufliche Karriere haben Werner Kalz jahrzehntelang zu schaffen gemacht. Am 11. Dezember 1945 wurde der Lübbenauer grundlos verhaftet und ins NKWD-Speziallager Jamlitz gebracht. Fünf Jahre später kam er in Freiheit. Günther Haase engagierte sich damals in der Lübbener Antifa-Arbeit, bevor auch er für Jahre in sowjetischen Lagern verschwand. Heute setzen sich beide in einer Initiativgruppe ehemaliger Lagerinsassen für einen ehrlichen Blick auf ein schreckliches Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte ein.

"Wenn ich heute am ehemaligen Posthauskeller in Lübbenau vorbeigehe, packt mich immer noch die Wut", sagt Werner Kalz. Dort begann ein halbes Jahr nach Ende des Zweiten Weltkriegs sein Weg durch das deutsche Lagerarchipel des sowjetischen Volkskommissariats des Inneren, kurz NKWD.

Winter 1945: Denunziationen und Verhaftungswellen durch NKWD-Organe sorgen in der Sowjetischen Besatzungszone für Angst und Schrecken. Die Sowjets hatten die Spreewälder vom Nationalsozialismus befreit, doch Armee und Geheimdienst brachten neue Unfreiheit ins Land. Mit willkürliche Verhaftungen und tausendfachem Lagertod hielten die Schrecken von Stalins Herrschaft Einzug in Ostdeutschland.

" Wir dachten, nach dem Ende der Nazi-Herrschaft würden wir demokratische Verhältnisse bekommen, aber es kam alles anders", sagt Günter Haase rückblickend. In seinem Gesicht ist viel Nachdenklichkeit, aber keine Verbitterung. Vielleicht, weil er gelernt hat, mit seiner schrecklichen Lagererfahrung und der Tabuisierung zu DDR-Zeiten zu leben.

Weil der 75-Jährige damals an einen demokratischen Neubeginn glaubte, traf er sich Ende 1945 jede Woche mit der Antifa-Jugend im Jugendklub in Lübben. Da war es in der in Trümmern liegenden Spreewaldstadt bereits zu mehreren Verhaftungswellen gekommen. Standen seit Sommer 1945 ehemalige Nazi-Funktionäre im Fadenkreuz von Stalins Sicherheitsorganen, wanderten ab Herbst vor allem Jugendliche ab Jahrgang 1929 hinter Gitter. Spionage war ein gängiger und willkürlich erhobener Vorwurf. Gerüchte über Sabotageakte einer angeblichen Werwolf-Organisation verleiteten die sowjetischen Besatzer zu blindem, rücksichtslosem Aktionismus. Nachsicht war von den Besatzern angesichts der deutsche Verbrechen an der sowjetischen Bevölkerung und deren Erfahrungen mit dem Terror des eigenen Regimes auch schwer zu erwarten.

"Nach dem Verbleib der Jugendlichen hatte sich unsere Antifa-Gruppe bei den deutschen Behörden immer wieder erkundigt", erzählt Günter Haase. Bis es drei seiner Freunde und ihn Anfang März 1946 selbst traf. Haase: "Uns wurde vorgeworfen, wir hätten vorgehabt, die Bahnstrecke nach Berlin zu sprengen und für die USA spioniert zu haben. Alles Quatsch." Jene Werwolf-Organisation habe es in Lübben weder vor noch nach Kriegsende gegeben.

Werner Kalz befand sich zu dem Zeitpunkt bereits im Speziallager Nummer sechs in Jamlitz. Von deutschen Nachbarn denunziert, war der ehemalige Flakhelfer und Volkssturmangehörige – " Ich wurde nie eingezogen" – am 11. Dezember von deutschen und sowjetischen Sicherheitskräften in Zerkwitz festgenommen und Weihnachten 1945 in der NKWD-Zentrale am Cottbuser Altmarkt erstmals vernommen worden. Durch die Schläge der sowjetischen Vernehmungsoffiziere sei er mit dem Kopf so heftig auf den Tisch geknallt, dass der Kiefer zertrümmert worden sei, so der heute 76-Jährige. "Vierzig Jahre lang konnte ich nicht richtig kauen, verlor nach und meine Zähne. Erst mit dem Implantat, das ich 1995 bekommen habe, ist es besser geworden", sagt Werner Kalz und deutet mit dem Finger auf die tiefen Narben auf seiner linken Wange. "Die 300 Gramm Brot, die es anfangs in Jamlitz als Tagesration gab, konnte ich nur lutschen." Das Geständnis, die Sowjetmacht mit Waffen bekämpfen zu wollen, habe er dennoch nicht unterzeichnet.

Auch Günter Haase berichtet von Misshandlungen, die er während der Verhöre im heutigen Gemeindezentrum in der Lübbener Paul-Gerhardt-Straße zu erleiden hatte. Er zeigt auf die zugemauerten Fenster der früheren Zellen im mit Granitsteinen verkleideten Kellergeschoss. Darüber befindet sich heute ein Gemeindehaus. Vor 60 Jahren waren dort die Vernehmungszimmer des NKWD. "Aus den Lautsprechern an der Hauswand plärrte klassische Musik, um die Schreie der Gefolterten zu übertönen", berichtet der Zeitzeuge. Er selbst sei immer wieder mit der Gummipeitsche geprügelt worden, bis er sein Geständnis unterschrieben habe. Das Hemd sei ihm am blutenden Rücken festgeklebt. Das Geständnis habe er bei weiteren Verhören in Cottbus widerrufen, "womöglich wäre ich sonst wegen Sabotageakten, die ich nie begangen hatte, zum Tode verurteilt worden."

Hier geht es weiter:
http://www.lr-online.de/regionen/spreew ... 25,1108736

Auch aufgrund solcher unzähliger Zeitzeugenberichte, kann man nur froh sein, nicht in der Zone gelebt zu haben.
Interessierter
 

Re: Wie war das - als die Russen kamen ?

Beitragvon Olaf Sch. » 29. September 2016, 11:46

im Nachbarort Ragow wurde ein 14 jähriger mitgenommen (angebl. Werwolfmitglied) - nach Calau verbracht und kam nie wieder - der Nachbarsjunge hat in angeschwärzt weil er Streit mit ihm hatte.

@Interessierter - deine letzte Zeile sollte sich jeder der nicht in der Zone leben musste an den Spiegel kleben und sich diesen Satz verinnerlichen, wenn er die Mauer wiederhaben möchte.
Olaf Sch.
 

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