Tag der Befreiung

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Edelknabe » 7. Mai 2025, 18:15

Könntet ihr mal wieder atmen. Befreit, Besiegt, Befreit, Besiegt und so geht das ständig hin und her, nicht zu fassen.

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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon pentium » 7. Mai 2025, 18:16

augenzeuge hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Richtig, die Nazis sind an allem schuld....


Versuchst du die Nazis von etwas freizusprechen?

AZ

Die Nazis haben den Krieg verloren und Deutschland ist von ihnen befreit worden. War doch deine These...
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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon augenzeuge » 7. Mai 2025, 18:21

pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Richtig, die Nazis sind an allem schuld....


Versuchst du die Nazis von etwas freizusprechen?

AZ


Wieso? Du hast doch die These aufgestellt von der Schuld der Nazis...


Für mich ist es keine These. Mal nur auf das eigene Land bezogen. Die Nazis haben das deutsche Volk ins Unglück gestürzt. Deutschland, eines der hochentwickeltsten Länder damals. Ohne wenn und aber. Das war vermeidbar.

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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon augenzeuge » 7. Mai 2025, 18:23

augenzeuge hat geschrieben:Man wurde von einem Führer befreit, der das eigene Volk am Ende opfern wollte.
"Denn das Volk hat sich als das schwächere erwiesen, und dem stärkeren Ostvolk gehört ausschließlich die Zukunft.“


AZ
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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon pentium » 7. Mai 2025, 18:27

augenzeuge hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Richtig, die Nazis sind an allem schuld....


Versuchst du die Nazis von etwas freizusprechen?

AZ


Wieso? Du hast doch die These aufgestellt von der Schuld der Nazis...


Für mich ist es keine These. Mal nur auf das eigene Land bezogen. Die Nazis haben das deutsche Volk ins Unglück gestürzt. Deutschland, eines der hochentwickeltsten Länder damals. Ohne wenn und aber. Das war vermeidbar.

AZ


Zwischenfrage: Wo sind diese Nazis eigentlich hergekommen?
Nun ja, ein großer Teil des deutschen Volkes hat den anderen, weitaus größeren Teil unterdrückt, wobei fast die Hälfte der Unterdrückten ihre Unterdrücker selber mal gewählt haben. Ein Teil wird sich besiegt, ein anderer befreit gefühlt haben und der weitaus größte Teil, wird einfach froh gewesen sein, dass der Krieg aus war, wer auch immer ihn gewonnen hatte...Wie schon geschrieben, die Geflüchteten und Vertriebenen haben sich sicher nicht befreit gefühlt.
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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon augenzeuge » 7. Mai 2025, 18:28

Walther Kurt von Seydlitz-Kurzbach (* 22. August 1888 in Hamburg; † 28. April 1976 in Bremen; meist nur Walther von Seydlitz) war ein deutscher General der Artillerie im Zweiten Weltkrieg.
Er geriet in Stalingrad in Gefangenschaft. Seydlitz war an der Gründung des Bundes Deutscher Offiziere (BDO) am 11./12. September 1943 im Gefangenenlager Lunjowo bei Moskau beteiligt und wurde dessen Präsident.

11./12. September 1943
„Wir, die überlebenden Kämpfer der 6. deutschen Armee, der Stalingradarmee, Generale, Offiziere und Soldaten, wir wenden uns an Euch am Beginn des fünften Kriegsjahres, um unserer Heimat, unserem Volk den Rettungsweg zu zeigen. Ganz Deutschland weiß, was Stalingrad bedeutet. Wir sind durch eine Hölle gegangen. Wir wurden totgesagt und sind zu neuem Leben erstanden. Wir können nicht länger schweigen! Wir haben wie niemand sonst das Recht, zu sprechen, nicht nur im eigenen Namen, sondern im Namen unserer toten Kameraden, im Namen aller Opfer von Stalingrad. Jeder denkende deutsche Offizier versteht, daß Deutschland den Krieg verloren hat. Das fühlt das ganze Volk. Wir wenden uns daher an Volk und Wehrmacht. Wir sprechen vor allem zu den Heerführern, Generalen, den Offizieren der Wehrmacht. In Eurer Hand liegt eine große Entscheidung! Das nationalsozialistische Regime wird niemals bereit sein, den Weg, der allein zum Frieden führen kann, freizugeben. Diese Erkenntnis gebietet Euch, dem verderblichen Regime den Kampf anzusagen und für die Schaffung einer vom Vertrauen des Volkes getragenen Regierung einzutreten. Verweigert Euch nicht Eurer geschichtlichen Berufung! Fordert den sofortigen Rücktritt Hitlers und seiner Regierung! Kämpft Seite an Seite mit dem Volk, um Hitler und sein Regime zu entfernen und Deutschland vor Chaos und Zusammenbruch zu bewahren!


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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon augenzeuge » 7. Mai 2025, 18:31

Kann man sich befreit fühlen, aber gleichzeitig darin keinen Grund zum Feiern sehen?

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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon pentium » 7. Mai 2025, 18:33

augenzeuge hat geschrieben:Walther Kurt von Seydlitz-Kurzbach (* 22. August 1888 in Hamburg; † 28. April 1976 in Bremen; meist nur Walther von Seydlitz) war ein deutscher General der Artillerie im Zweiten Weltkrieg.
Er geriet in Stalingrad in Gefangenschaft. Seydlitz war an der Gründung des Bundes Deutscher Offiziere (BDO) am 11./12. September 1943 im Gefangenenlager Lunjowo bei Moskau beteiligt und wurde dessen Präsident.

11./12. September 1943
„Wir, die überlebenden Kämpfer der 6. deutschen Armee, der Stalingradarmee, Generale, Offiziere und Soldaten, wir wenden uns an Euch am Beginn des fünften Kriegsjahres, um unserer Heimat, unserem Volk den Rettungsweg zu zeigen. Ganz Deutschland weiß, was Stalingrad bedeutet. Wir sind durch eine Hölle gegangen. Wir wurden totgesagt und sind zu neuem Leben erstanden. Wir können nicht länger schweigen! Wir haben wie niemand sonst das Recht, zu sprechen, nicht nur im eigenen Namen, sondern im Namen unserer toten Kameraden, im Namen aller Opfer von Stalingrad. Jeder denkende deutsche Offizier versteht, daß Deutschland den Krieg verloren hat. Das fühlt das ganze Volk. Wir wenden uns daher an Volk und Wehrmacht. Wir sprechen vor allem zu den Heerführern, Generalen, den Offizieren der Wehrmacht. In Eurer Hand liegt eine große Entscheidung! Das nationalsozialistische Regime wird niemals bereit sein, den Weg, der allein zum Frieden führen kann, freizugeben. Diese Erkenntnis gebietet Euch, dem verderblichen Regime den Kampf anzusagen und für die Schaffung einer vom Vertrauen des Volkes getragenen Regierung einzutreten. Verweigert Euch nicht Eurer geschichtlichen Berufung! Fordert den sofortigen Rücktritt Hitlers und seiner Regierung! Kämpft Seite an Seite mit dem Volk, um Hitler und sein Regime zu entfernen und Deutschland vor Chaos und Zusammenbruch zu bewahren!


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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Nostalgiker » 7. Mai 2025, 18:39

pentium hat geschrieben:
Wurden die Alliierten jubelnd empfangen, als sie in deutsche Städte einmarschierten?


Oh, oh @pentium, diesen Gedanken hatte ich mal in einer Diskussion mit meinen Vater so ähnlich geäußert. Ich bezog es Schwerpunktmäßig auf die Rote Armee und stellte mir die Bevölkerung jubelnd, rote Fahnen schwenkend und den Befreiern Blumen in die Hände drückend vor. Er war alles andere als amüsiert darüber. Als er wieder reden konnte hat er mich gebeten solche Gedanken bitte nie außerhalb des Wohnzimmers zu äußern, besonders nicht bei meiner geliebten Stabü Tante in der Lehre .....

Mein Vater hat den 8. Mai irgendwo von der Nähe von Berlin im Südwesten erlebt nach dem er aus dem Kessel von Halbe entweichen konnte.
Dann ist er bis Ende Mai nach Magdeburg gelaufen, er mußte sich ja verstecken vor den Soldaten und ist in der Nähe von Magdeburg durch die Elbe geschwommen, die Brücken waren zerstört und an den Trümmern stauten sich Unmengen von Menschen welche alle auf die Westseite wollten die damals noch von den Amerikanern besetzt war.
Mein Onkel, sein Zwillingsbruder, kam ebenfalls Ende Mai in Magdeburg an, er war von Naumburg wo er eine Ausbildung an einer Fliegerschule absolvierte, nachdem die Amerikaner dort einmarschierten, ebenfalls in Richtung Magdeburg losgelaufen.

Kurz kritisch wurde es für sie nachdem ab dem 1. Juli die Russen kamen.
Mein Onkel konnte sich nämlich nicht von seiner Leutnantsuniform trennen und bewahrte sie in einer Kiste auf dem Boden auf. Meine Oma entdeckte sie Gottseidank vor den Russen und vernichtete sie, sehr zum Ärger meines Onkels.
Komischerweise hat er aber ne Tarnjacke gerettet mit welcher ich dann Anfang der 70er Jahre durch Osteuropa trampte. Das war keine gute Idee, denn es handelte sich um eine Tarnjacke der SS .......
Feldflasche und Kartentasche aus der Zeit waren unbedenklich.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon augenzeuge » 7. Mai 2025, 18:42

pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Walther Kurt von Seydlitz-Kurzbach (* 22. August 1888 in Hamburg; † 28. April 1976 in Bremen; meist nur Walther von Seydlitz) war ein deutscher General der Artillerie im Zweiten Weltkrieg.
Er geriet in Stalingrad in Gefangenschaft. Seydlitz war an der Gründung des Bundes Deutscher Offiziere (BDO) am 11./12. September 1943 im Gefangenenlager Lunjowo bei Moskau beteiligt und wurde dessen Präsident.

11./12. September 1943
„Wir, die überlebenden Kämpfer der 6. deutschen Armee, der Stalingradarmee, Generale, Offiziere und Soldaten, wir wenden uns an Euch am Beginn des fünften Kriegsjahres, um unserer Heimat, unserem Volk den Rettungsweg zu zeigen. Ganz Deutschland weiß, was Stalingrad bedeutet. Wir sind durch eine Hölle gegangen. Wir wurden totgesagt und sind zu neuem Leben erstanden. Wir können nicht länger schweigen! Wir haben wie niemand sonst das Recht, zu sprechen, nicht nur im eigenen Namen, sondern im Namen unserer toten Kameraden, im Namen aller Opfer von Stalingrad. Jeder denkende deutsche Offizier versteht, daß Deutschland den Krieg verloren hat. Das fühlt das ganze Volk. Wir wenden uns daher an Volk und Wehrmacht. Wir sprechen vor allem zu den Heerführern, Generalen, den Offizieren der Wehrmacht. In Eurer Hand liegt eine große Entscheidung! Das nationalsozialistische Regime wird niemals bereit sein, den Weg, der allein zum Frieden führen kann, freizugeben. Diese Erkenntnis gebietet Euch, dem verderblichen Regime den Kampf anzusagen und für die Schaffung einer vom Vertrauen des Volkes getragenen Regierung einzutreten. Verweigert Euch nicht Eurer geschichtlichen Berufung! Fordert den sofortigen Rücktritt Hitlers und seiner Regierung! Kämpft Seite an Seite mit dem Volk, um Hitler und sein Regime zu entfernen und Deutschland vor Chaos und Zusammenbruch zu bewahren!


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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon karnak » 7. Mai 2025, 18:45

augenzeuge hat geschrieben:Kann man sich befreit fühlen, aber gleichzeitig darin keinen Grund zum Feiern sehen?

AZ

Kann man, mit entsprechender Geisteshaltung über die man die Befreiung als Niederlage empfindet. Aus einer Überzeugung heraus zum wertvolleren Teil der Menschheit zu gehören. Den Rest liefert dann das Unvermögen der Befreier sich von ihrer Rolle des Siegers und Besatzers zu lösen.
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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon pentium » 7. Mai 2025, 18:51

augenzeuge hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Walther Kurt von Seydlitz-Kurzbach (* 22. August 1888 in Hamburg; † 28. April 1976 in Bremen; meist nur Walther von Seydlitz) war ein deutscher General der Artillerie im Zweiten Weltkrieg.
Er geriet in Stalingrad in Gefangenschaft. Seydlitz war an der Gründung des Bundes Deutscher Offiziere (BDO) am 11./12. September 1943 im Gefangenenlager Lunjowo bei Moskau beteiligt und wurde dessen Präsident.

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Es zeigt, dass das deutsche Volk nicht frei war. Es zeigt, dass viele Leute früh erkannten, was passieren wird. Es zeigt, dass den Nazis ihr Volk völlig egal war.
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Da hat der Herr General aber was erkannt....und so früh?
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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon augenzeuge » 7. Mai 2025, 18:53

karnak hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Kann man sich befreit fühlen, aber gleichzeitig darin keinen Grund zum Feiern sehen?

AZ

Kann man, mit entsprechender Geisteshaltung über die man die Befreiung als Niederlage empfindet. Aus einer Überzeugung heraus zum wertvolleren Teil der Menschheit zu gehören. Den Rest liefert dann das Unvermögen der Befreier sich von ihrer Rolle des Siegers und Besatzers zu lösen.


Genau! Ich sehe es so.

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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon augenzeuge » 7. Mai 2025, 18:56

Da hat der Herr General aber was erkannt....und so früh?

Manchmal muss die erzwungene politische Sichtweise (Scheuklappen) fallen, um weiter zu denken.

Wohlgemerkt, er hat das gesagt, obwohl er zu diesem Zeitpunkt wusste, dass man ihn mit Sicherheit noch zur Verantwortung ziehen wird.

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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Edelknabe » 7. Mai 2025, 18:57

Ist ja ganz tolle geschrieben der Text von olle Seydlitz aber wer sollte das denn umsetzen, weil das wäre ja reiner Selbstmord gewesen? Also entschuldigt nee, das wäre doch nie etwas geworden, nie und nimmer.

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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon augenzeuge » 7. Mai 2025, 18:59

Edelknabe hat geschrieben:Ist ja ganz tolle geschrieben der Text von olle Seydlitz aber wer sollte das denn umsetzen, weil das wäre ja reiner Selbstmord gewesen? Also entschuldigt nee, das wäre doch nie etwas geworden, nie und nimmer.

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Du weißt aber schon, was am 20.Juni 1944 passierte? Das wäre sehr wohl was geworden, wenn es früher geklappt hätte. Versuche gab es einige!

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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Ari@D187 » 7. Mai 2025, 19:04

augenzeuge hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Kann man sich befreit fühlen, aber gleichzeitig darin keinen Grund zum Feiern sehen?

AZ

Kann man, mit entsprechender Geisteshaltung über die man die Befreiung als Niederlage empfindet. Aus einer Überzeugung heraus zum wertvolleren Teil der Menschheit zu gehören. Den Rest liefert dann das Unvermögen der Befreier sich von ihrer Rolle des Siegers und Besatzers zu lösen.


Genau! Ich sehe es so.

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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon pentium » 7. Mai 2025, 19:07

augenzeuge hat geschrieben:
Da hat der Herr General aber was erkannt....und so früh?

Manchmal muss die erzwungene politische Sichtweise (Scheuklappen) fallen, um weiter zu denken.

Wohlgemerkt, er hat das gesagt, obwohl er zu diesem Zeitpunkt wusste, dass man ihn mit Sicherheit noch zur Verantwortung ziehen wird.

AZ


Hast du dich mal mit dem General beschäftigt oder mit dem BDO bzw. NKfD?
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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Gerd Böhmer » 7. Mai 2025, 19:10

Ari@D187 hat geschrieben:Ideologen unter sich.
Ari

Nachdem ich einmal die Beiträge des heutigen Tages noch einmal durchgesehen habe, Folgendes dazu:
wie hiess es schon in meiner Jugend ? Deutschland hat zwei Kriege verloren und wurde 1945 vom Nationalsozialismus (Faschismus) befreit. In diesem Sinne war der 08. Mai für mich nicht unbedingt ein Feiertag, sondern immer eher ein Gedenktag.
MfG Gerd Böhmer,
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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon pentium » 7. Mai 2025, 19:16

Ob nun Befreit oder Besiegt ob Feier oder Gedenktag mag jeder mit sich selber ausmachen...
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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Gerd Böhmer » 7. Mai 2025, 19:30

pentium hat geschrieben:Ob nun Befreit oder Besiegt ob Feier- oder Gedenktag mag jeder mit sich selber ausmachen ...

so wollte ich es verstanden wissen [super]
MfG Gerd Böhmer,
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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon augenzeuge » 8. Mai 2025, 06:25

Ari@D187 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Kann man sich befreit fühlen, aber gleichzeitig darin keinen Grund zum Feiern sehen?

AZ

Kann man, mit entsprechender Geisteshaltung über die man die Befreiung als Niederlage empfindet. Aus einer Überzeugung heraus zum wertvolleren Teil der Menschheit zu gehören. Den Rest liefert dann das Unvermögen der Befreier sich von ihrer Rolle des Siegers und Besatzers zu lösen.


Genau! Ich sehe es so.

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Ideologen unter sich.

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Lesen :
https://www.bundespraesident.de/SharedD ... _Rede.html

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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Edelknabe » 8. Mai 2025, 08:12

Ja passte, was euer Bubrä. damals in wars 1985 von sich gegeben hatte. Das kann man so stehen lassen. Unser Honi hatte das bestimmt etwas anders gesehen aber egal, der Mann ist schon lange Geschichte. Was haben damals überhaupt eure Vertriebenenverbände dazu gemeint? Die wollten doch Alles zurück, wenn ich jetzt nicht ganz falsch liege?

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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon pentium » 8. Mai 2025, 09:02

Berliner Zeitung über deutsches Gedenken
Befreiung feiern ohne Befreier: Das moralischste Deutschland, das es je gab

Von der deutsch-russischen Ambivalenz, von der Angst vor den Orks aus dem Osten, vom Wunsch, endlich gut zu sein: Deutschland 80 Jahre nach dem Zusammenbruch. Ein Kommentar.

Veröffentlicht vor 3 Tagen in: Aus anderen Medien

Eigentlich haben sich die Deutschen ja selbst befreit. Also die Westdeutschen. Jahrzehntelanges Marinieren im Wertesud der Freien Welt, Vergangenheitsbewältigung 24/7 und zur Krönung (die Grünen machen die Räuberleiter) das Erklimmen moralischer Gipfel, von denen unsere Groß- und Urgroßeltern nicht zu träumen gewagt hätten. Und wirklich, wer 80 Jahre nach der Befreiung (bloß nicht Niederlage sagen!) durch den deutschen Blätterwald robbt, wer zu Füßen des Juste Milieu sitzen und zuhören darf, wer die Besserwisser im Fernsehen verfolgt, der erlebt ein Land auf höchster Warte. Auf einer nie dagewesenen Stufe deutscher Moralität.


https://www.hintergrund.de/allgemein/au ... es-je-gab/
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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Icke46 » 8. Mai 2025, 09:33

Ich sehe gerade im RBB „Berlin und Brandenburg unter dem Hakenkreuz“. Äußerst interessant, vor allem weil es überwiegend Farbaufnahmen aus dem normalen Leben sind, das wirkt mehr als die bekannten SW-Filme.

Immerhin könnte man schlussfolgern, dass der große Adolf der ehrlichste Politiker war, den es in Deutschland gab - hat er doch gesagt „Gebt uns vier Jahre, und ihr werdet Deutschland nicht wiedererkennen“. Und das Versprechen hat er zweifellos gehalten….
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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon pentium » 8. Mai 2025, 10:01

„Für die meisten Deutschen

bedeutete der

8. Mai Zusammenbruch, Niederlage und eine ungewisse Zukunft.“

Anna Kaminsky Direktorin der

Bundesstiftung Aufarbeitung der

SED-Diktatur

DAS THEMA: 80 JAHRE NACH KRIEGSENDE

Der von Deutschland entfachte Zweite Weltkrieg endete 1945 mit der Kapitulation in einer Villa in Berlin-Karlshorst. Das Morden und die Diktatur des Dritten Reiches waren vorbei. Warum tun sich bis heute viele so schwer damit?

Von DPA

Berlin - Zur Kapitulation schreitet Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel in makelloser Uniform mit Marschallsstab über das prächtige Parkett in den Saal. Die Generäle der Alliierten warten. Zu reden gibt es nichts. Man verliest dem Oberkommandierenden der Wehrmacht die Urkunde. Keitel zieht den Lederhandschuh von der rechten Hand und setzt seine Unterschrift. Die Oberkommandierenden von Marine und Luftwaffe signieren ebenfalls. Dann werden alle deutschen Offiziere hinausgeführt. Die Sieger feiern mit Krimsekt und Wodka bis in die Morgenstunden. Es ist die Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945. Der Zweite Weltkrieg in Europa ist offiziell vorbei.

Mit diesen Unterschriften in der Pionierschule Berlin-Karlshorst enden nicht nur sechs Jahre deutschen Angriffskrieges mit Abermillionen Toten. Es enden zwölf Jahre Nazi-diktatur mit ihrem mörderischen Rassenwahn, der allein sechs Millionen Juden und 500.000 Sinti und Roma den Tod brachte. Vorbei sind Spitzelei und Unterdrückung, der ideologische Terror gegen jede Art von Kritik oder Anderssein. Überstanden auch der Gegenangriff der Alliierten – Sowjetunion, USA, Großbritannien und Frankreich. Sie haben die Nazis gemeinsam in die Knie gezwungen. Endlich die Befreiung und die Chance zum Neuanfang. Oder?

80 Jahre später ist die Antwort für viele in Deutschland noch immer nicht eindeutig. Das Forschungsin-stitute Yougov und Sinus haben gerade noch einmal nachgefragt. 45 Prozent der rund 2200 Befragten, also nicht einmal jeder und jede Zweite, empfinden den 8. Mai 1945 als Befreiung. 15 Prozent sehen ihn eher als Niederlage. Für 27 Prozent steht das Datum für beides – Befreiung und Niederlage. Die übrigen 13 Prozent machen keine Angaben.

In den Wirren der letzten Kriegstage ist dieser Zwiespalt noch viel größer. Wirklich als Befreiung hätten nur wenige das Kriegsende erlebt, erklärt Anna Kaminsky, Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur. Dazu zählen die KZ-Überlebenden, die Millionen nach Deutschland verschleppten Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter, die überzeugten NS-Gegner. „Für die meisten Deutschen bedeutete der 8. Mai Zusammenbruch, Niederlage und eine ungewisse Zukunft“, schreibt Kaminsky zum 80. Jahrestag des Kriegsendes.

„Jetzt muss ich mich schämen, dass ich eine Deutsche bin“, erinnert sich auf dem „Zeitzeugenportal“ Anne Louise Reichhardt, die zum Kriegsende in Berlin von den Verbrechen in den Konzentrationslagern erfuhr. „Neben dem Schrecklichen, was der Krieg gebracht hat, war dieser furchtbare, verzweiflungsvolle Gedanke, dass wir Deutschen diese schrecklichen, schrecklichen Dinge verschuldet und verursacht und veranlasst haben. Das hat mich aufs Tiefste niedergedrückt.“

Hinzu kommt Not, Zerstörung und die Angst vor der Rache der Sieger. Allein auf Berlin haben alliierte Bomber bei mehr als 360 Angriffen 100.000 Tonnen Sprengstoff abgeworfen. Von ursprünglich 1,5 Millionen Berliner Wohnungen sind 1945 rund 600.000 zerstört oder massiv beschädigt. In das zertrümmerte Land kommen durch Flucht und Vertreibung bis zu 14 Millionen Menschen.

„Der alltägliche Überlebenskampf, die Sorge um Angehörige, um Obdach und Nahrung ließen kaum Zeit zur Reflexion über die Ursachen des verlorenen Krieges, über dessen Beginn, über die anhaltende Zustimmung, die Hitlers Diktatur bis zuletzt bestätigte“, sagt der Berliner Historiker Wolfgang Benz in einem Vortrag vor wenigen Tagen. Einfach abhaken: Die Westdeutschen kümmern sich um ihr Wirtschaftswunder, den Ostdeutschen wird versichert, sie seien ja sowieso antifaschistisch. „Ich wollte überhaupt nichts mehr damit zu tun haben“, sagt die Bremerin Anneliese Leinemann dem „Zeitzeugenportal“. „Als der Krieg zu Ende war, war ich 22 und hatte eigentlich nur Schreckliches erlebt. Und ich wollte ab da leben.“

Seit acht Jahrzehnten geht es so im Zickzack zwischen Erinnerung und Mahnung, Vergessen und Verdrängen. Schon 1949 sagt Theodor Heuss, kurz vor seiner Wahl zum ersten Bundespräsidenten, der 8. Mai stehe für eine „Paradoxie“: „Weil wir erlöst und vernichtet in einem gewesen sind.“ Aber erst 1985 dringt Bundespräsident Richard von Weizsäcker durch mit der Botschaft: „Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung.“

Überzeugt sind trotzdem nicht alle. Mitte der 1980er-Jahre rankt sich der „Historikerstreit“ um die Einmaligkeit der NS-Verbrechen. Dem damaligen CSU-Chef Franz Josef Strauß wird 1987 das Zitat zugeschrieben: „Wir sind eine normale, tüchtige, leistungsfähige Nation, die das Unglück hatte, zweimal schlechte Politik an der Spitze ihres Landes zu haben.“ Und der Ausspruch: „Wir wollen nicht dauernd unter dem Schatten Hitlers und seiner Verbrechen leben.“ 1995 empört man sich über die Darstellung von Verbrechen in der „Wehrmachtsausstellung“.

2017 fordert der AfD-Politiker Björn Höcke eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“. 2018 sagt sein Parteikollege Alexander Gauland: „Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in unserer über 1000-jährigen Geschichte.“ Die „Schlussstrich“-Debatte wiederholt sich in immer neuen Variationen. Im Oktober 2024 unterstützen in der Studie „Gedenkanstoß Memo“ erstmals mehr Menschen den „Schlussstrich“, als ihn ablehnen: Das Ergebnis lautet 38,1 Prozent zu 37,2 Prozent.

Der Historiker Benz, Jahrgang 1941, malt deshalb ein düsteres Szenario: Die Gewissheit, dass Niederlage und Scheitern des NS-Regimes den Weg zur Demokratie freimachten, sei heute „stärker in Gefahr denn je“, sagt Benz. „Unvorstellbar zur Zeit der Weizsäcker-Rede, dass eine rechtsradikale Partei im Bundestag 20 Prozent der Mandate innehat und sie nutzt, historische Tatsachen zu leugnen, überholte Vorstellungen von völkischem Nationalismus zu propagieren, Ausgrenzung und Hass gegen andere, gegen stigmatisierte Fremde zu predigen.“ Angefeuert von „rechten Demagogen“, stellten viele die Demokratie infrage, warnt Benz, früher Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin.

Sein Fachkollege Christoph Meißner vom Museum Berlin-Karlshorst, dem historischen Ort der Kapitulation der Wehrmacht 1945, sieht im 80. Jahrestag hingegen die Chance, Fragen zu stellen. „Das große Manko ist tatsächlich, dass es darüber nie eine intensive gesamtgesellschaftliche Debatte gegeben hat“, sagt Meißner. Weizsäcker und andere hätten das Wort der Befreiung eingeführt. Aber wer hat sich befreit gefühlt? Befreit wovon? Befreit durch wen? „Was wollen wir für eine Geschichte dieses 8. Mai erzählen?“, fragt der Historiker.

Dasselbe gilt aus Meißners Sicht für die Formel „Nie wieder“, die für jeden etwas anderes bedeute. „Nie wieder Holocaust? Nie wieder Krieg? Nie wieder Faschismus, nie wieder Nationalsozialismus, nie wieder Diktatur?“ Jeder fülle den Appell, wie es gerade passe – mit Blick auf Antisemitismus, auf Militarismus, auf Waffenlieferungen an die Ukraine und den russischen Angriffskrieg. Die Debatte müsse zu Ende geführt werden, meint Meißner. Auch wenn es 80 Jahre gedauert hat – dann besser jetzt als nie. (dpa)

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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Gerd Böhmer » 8. Mai 2025, 10:04

Icke46 hat geschrieben:Ich sehe gerade im RBB „Berlin und Brandenburg unter dem Hakenkreuz“. Äußerst interessant, vor allem weil es überwiegend Farbaufnahmen aus dem normalen Leben sind, das wirkt mehr als die bekannten SW-Filme.
Immerhin könnte man schlussfolgern, dass der große Adolf der ehrlichste Politiker war, den es in Deutschland gab - hat er doch gesagt „Gebt uns vier Jahre, und ihr werdet Deutschland nicht wiedererkennen“. Und das Versprechen hat er zweifellos gehalten ...

Diese Dokumentationen laufen doch regelmässig in verschiedenen Programmen, bzw. werden von Sender zu Sender durchgereicht und auch immer wieder einmal wiederholt. Aber schon richtig, es wirkt.
Zum heutigen Tage kam mir in den letzten Tagen ein Gedanke, gerade auf Grund der aktuellen Entwicklungen, siehe auch im Kommentar "Berliner Zeitung über deutsches Gedenken - Befreiung feiern ohne Befreier ..."
... in Anlehnung an eine Rede Hitlers vor dem deutschen Reichstag am 30. Januar 1939, dem 6. Jahrestag der Machtergreifung
„Wenn es dem internationalen Finanzkapital gelingen sollte, die Völker noch einmal in einen Weltkrieg zu stürzen, dann wird das Ergebnis nicht der Sieg des Kapitalismus wein, sondern die Vernichtung des Kapitalismus auf der Erde“.

im Original war es eine massive Drohung gegen das Judentum mit der Ankündigung der bevorstehenden Verbrechen gegen die Menschheit; In diesem Sinne auch seine Aussagen "Gebt uns vier Jahre ..." Schon in einer Rede im Jahr 1936 sagte Hitler sinngemäss " es wird Zeit, das sich einige Herrschaften in den Demokratien von der Versailler Periode verabschieden, gouvernantenhafte Bevormundung ertragen wir nicht mehr." Im Jahr 1932 sagten es seine Gegner schon voraus "wer Hitler wählt, wählt Krieg" ...
09. Mai 1945 ... in der Kapitulationsurkunde wird ausdrücklich festgestellt, das diese "kein Präjudiz für an ihre Stelle tretende allgemeine Kapitulationsbestimmungen darstelle.
Der letzte Bericht des OKW beginnt mit den Worten "Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt" und weiter "seit Mitternacht schweigen nun an allen Fronten die Waffen ..."
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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon augenzeuge » 8. Mai 2025, 11:20

Der von Deutschland entfachte Zweite Weltkrieg endete 1945 mit der Kapitulation in einer Villa in Berlin-Karlshorst.


Nein, er endete mit der Kapitulation am 6.bzw.7.5. in Reims.

AZ
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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Gerd Böhmer » 8. Mai 2025, 11:27

augenzeuge hat geschrieben:
Der von Deutschland entfachte Zweite Weltkrieg endete 1945 mit der Kapitulation in einer Villa in Berlin-Karlshorst.

Nein, er endete mit der Kapitulation am 6.bzw. 7.5. in Reims.
AZ

Auch nicht korrekt, wenn es danach geht endete der zweite Weltkrieg mit der Kapitulation des japanischen Kaiserreiches am 02. September 1945.
So wie dieser Krieg eigentlich schon vor dem 01. September 1939 begann (Fernost und Spanien).
Wei auch schon erwähnt zog sich ja die Kapitulation in Europa bis in den August 1945 hinein hin.
Nichts für Ungut,
Zuletzt geändert von Gerd Böhmer am 8. Mai 2025, 11:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tag der Befreiung

Beitragvon pentium » 8. Mai 2025, 11:30

augenzeuge hat geschrieben:
Der von Deutschland entfachte Zweite Weltkrieg endete 1945 mit der Kapitulation in einer Villa in Berlin-Karlshorst.


Nein, er endete mit der Kapitulation am 6.bzw.7.5. in Reims.

AZ


Kapitulation Deutschlands

Generaloberst Jodl unterzeichnet am 7. Mai 1945 in Reims (Frankreich) im Hauptquartier von General Dwight D. Eisenhower, Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Europa, die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Sie tritt am 8. Mai 1945 um 23 Uhr in Kraft. Der sowjetische Diktator Josef Stalin drängt auf eine Wiederholung der Zeremonie im sowjetischen Machtbereich. In der Nacht zum 9. Mai unterschreibt Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, Chef des Oberkommandos der deutschen Wehrmacht, die Kapitulationsurkunde im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst. Nach mehr als fünf Jahren Krieg schweigen in Europa endlich die Waffen.

Wie der Gerd geschrieben hat, erst mit der Kapitulation Japans fand der Weltkrieg sein Ende...
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