DDR Besuch

Was dachte der DDR Bürger über den deutschen in der Bundesrepublik. Was hielt der Bundesdeutsche vom DDR Einwohner? Unterschiedliche Ansichten bestehen heute noch. Was drücken sie aus, was wird erwartet?

DDR Besuch

Beitragvon Thomas 1948 » 20. Mai 2012, 18:15

liebe User aus den alten Bundesländern,
hier im Forum haben manche Freunde etwas eigenartige Vorstellungen über das normale Leben in der DDR.
Warum ist das so?
Wart ihr vor der Wende schon mal in der DDR, habt ihr das normale Leben gesehen und miterlebt, wart ihr mal in einer Kneipe oder im Konsum einkaufen,
Habt ihr euch mal mit dem normalen Bürger unterhalten?
Warum nicht, zu jung, Angst gehabt, lieber nach Spanien, nie zu den bösen Kommunisten und andere Gründe.
Jetzt seid ihr schon einige Zeit im Forum und habt viel über uns gelesen und vielleicht auch einige Freunde oder damalige Feinde kennengelernt, wie denkt ihr jetzt.....
Thomas
Thomas 1948
 

Re: DDR Besuch

Beitragvon rafimo » 21. Mai 2012, 13:15

na da mache ich mal den anfang hier, also ich bin ja bekanntlich gebürtig von der westlichen seite des rheins, ddr-verwandtschaft hatten wir nicht, so daß man schon aus diesem grund nichts näheres aus 1.hand über das leben in der ddr erfuhr. ich kannte auch niemanden, der mal nach dort gefahren wäre. in der schule wurde im erdkundeunterricht natürlich auch "der ostblock" erörtert, zumeist im rahmen der gesamtgeschichtlichen entwicklung nach dem zweiten weltkrieg. ich weis aber noch, dass ich in der 5.klasse einmal einen klassenkameraden hatte, der mit seinen eltern verwandte in der ddr besuchen ging. der fuhr nach plauen damals, das weis ich noch. nach seiner rückkehr wurde er vom erdkundelehrer gebeten, nach vorne zu kommen und seine erlebnisse einzeln und möglichst umfangreich zu schildern. naja, was man da halt so erzählt mit 11 oder 12 jahren...die kinder seiner verwandten in der ddr hätten kaum spielzeug gehabt und sowas eben... und wir haben mal einen film in der schule gesehen, der das wirtschaftsystem im "ostblock" erleuchten sollte "eine kolchose in usbekistan", aber was da an arbeit gezeigt wurde und die arbeitsgeräte....wir haben uns da mehr lustig drüber gemacht als alles andere.
dann erfuhr man in der schule etwas von planwirtschaft, konnte sich das aber nicht vorstellen, man wollte sich das auch nicht vorstellen, denn der planwirtschaft folgte die erörterung der daraus folgenden mangelwirtschaft. um es mal ganz platt und in einem satz auszudrücken: man dachte hier, die da drüben haben sowieso nix, also was soll man da. und damit war das thema dan auch recht schnell erschöpfend behandelt.

auf dem staatsgebiet der ddr bin ich während der existenz dieses staates insgesamt 4 mal gewesen, in allen fällen in ostberlin: 1974 mit der schulklasse im bus nach westberlin mit einem halbtägigen besuch der "hauptstadt der ddr", dann 1983, 1986 und 1989 jeweils mit dem flieger von köln bzw. düsseldorf nach westberlin, da ich als student nebenbei als fotojournalist arbeitete und zu bestimmten sportlichen großereignissen dann nach berlin anreiste. in allen 3 fällen war auch ein ost-besuch geplant, was aber 1983 scheiterte: ich wußte nicht, daß man zur einreise einen paß benötigt. ich hatte zwar einen paß, diesen aber nicht mit nach berlin mitgenommen. das bemerkte ich allerdings erst, als ich schon im bahnhof friedlichstraße vor so einer paßkontrollzelle anstand. die anderen reisenden sagten mir dann dass ich einen paß benötigte. ich ging dann aus der warteschlange heraus und fragte den ersten offizier (die dienstgradabzeichen waren ja gleich der wehrmacht, daher kannt ich die noch aus der schule), der meinen weg kreuzte, ob man tasächlich nur mit einem paß einreisen dürfte. er meinte dann, grundsätzlich ja, ich könnte mir mit meinem perso aber auch einen paßersatz (oder sowas ähnlliches) austsellen lassen und dann damit einreisen. das kostete dann noch mal 20 märker west extra. das fand ich dann aber ein bischen zu teuer und bin dann wieder unverrichterter dinge in den westsektor zurück gefahren.

1986 und 1989 war ich dann ja "schlauer" und nahm meinen paß mit. ebenfalls mitgenommen hatte auch meine damlige freundin und spätere ehefrau. sie hatte weder berlin noch die mauer jemals gesehen und ich meinte, das must du dir unbedingt ansehen. gesagt getan. dann kam der nächste nummer von mir, die durchaus hätte ins auge gehen können: ich war der meinung, dass ich meine schöne west-mark auf gar keinen fall im osten offiziel umtauschen werde (bis auf den zwangsumtausch natürlich). bei der deutschen bank auf dem kudamm tauschte ich dann 100 dm und bekam 1.400 mark ost (oder 1.300,- ich weis es nicht mehr). die ideee die dahinter steckte war, daß meine freundin und ich uns einen netten nachmittag und abend im osten machen wollten und für sowas wären im westen durchaus damals 100 dm fällig geworden. das geld rollte ich zu ganz kleinen röhrchen zusammen und schob dieses dann in den zuvor aufgetrennten saum im schritt meiner jeans. (der kassierer bei der deutschen bank meinte noch zu mir "passen sie auf junger mann, bautzen ist nicht weit). so "bewaffnet" ging es dann an den grenzübergang friedlichstraße. die einreise war dann kein problem, schließlich standen wir unter den linden. dort gings dann in ein etwas nobler aussehendes cafe in der nähe der russischen botschaft. dort wiederum ging ich auf die toilette, schloß mich in einer kabine ein.....und heraus kam ich mit 1.400 mark ost in der tasche.....was diese summe in der ddr bedeutete erfuhr ich dann erst viel später an diesem tag.

zunächst einmal bestellten wir üppig kaffee und kuchen in den cafe....dann kam die rechnung, was für eine entäuschung: gerade einmal so um die 8 oder vlt 10 mark.....na meinte ich zu meiner freundin, wenn das hier so weiter geht, dann dann können wir beide hier einen dreiwöchigen urlaub beantragen mit unserer kohle, bis heute abend werden wir den kram jedenfalls so nicht los....was sich dann später auch bestätigte...

soweit erst einmal, sonst wirds zu lang. sollen ja auch andere zu wort kommen hier.
rafimo
 

Re: DDR Besuch

Beitragvon augenzeuge » 21. Mai 2012, 16:52

1300 Mark konnte man in Ostberlin zu zweit schwer an einem Tag verprassen. Ich wüßte auch nicht wie.... [denken]

Was wäre die Strafe gewesen wenn man das entdeckt hätte?
AZ
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Re: DDR Besuch

Beitragvon karnak » 21. Mai 2012, 16:58

Ganz einfach, der Rest der Kohle wäre in die Staatskasse zur Stärkung des Soz.geflossen.Eine Akte bei der Staatssicherheit und beim Zoll war auch noch drinn.Und eventuell ein Einreiseverbot
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Re: DDR Besuch

Beitragvon rafimo » 21. Mai 2012, 17:01

augenzeuge hat geschrieben:1300 Mark konnte man in Ostberlin zu zweit schwer an einem Tag verprassen. Ich wüßte auch nicht wie.... [denken]

Was wäre die Strafe gewesen wenn man das entdeckt hätte?
AZ


ich bin jetzt auf nen sprung in die stadt und hab leider nicht die zeit das weiter auszuführen...das endete ganz pikant und mein glück war wahrscheinlich, dass ich auch journalistisch arbeitete, das hatte ich an dem abend nämlich jemandem verraten der kontakt zu uns suchte und der wahrscheinlich von der "firma" war....ich erzähle das später mal, ist sehr skuriel das ganze..

auf meine nachfrage bei "fachleuten" in der damaligen birthlerbehörde in berlin wurde mir gesagt, dass es bei entdeckung 2 möglichkeiten gegeben hätte: sehr wahrscheinlich hätte man versucht mich zur einer mitarbeit bei der firma als kundschafter im westen oder sowas anzuheuern....wäre ich darauf nicht eingegangen wäre was eins schweres devisenvergehen gewesen und bei der summe hätte man mich kaum einfach so gehen lassen. mehr infos habe ich nicht für den fall"was wäre wenn" aber unser alfred kann da doch sicher weiter helfen......
würde mich schon interessieren....

1300 mark soll etwa das doppelte des durchscnittlichen monatsverdienst eines arbeites gewesen sein..wie ich später auch erfuhr....
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Re: DDR Besuch

Beitragvon Alfred » 21. Mai 2012, 17:10

rafimo hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:1300 Mark konnte man in Ostberlin zu zweit schwer an einem Tag verprassen. Ich wüßte auch nicht wie.... [denken]

Was wäre die Strafe gewesen wenn man das entdeckt hätte?
AZ


ich bin jetzt auf nen sprung in die stadt und hab leider nicht die zeit das weiter auszuführen...das endete ganz pikant und mein glück war wahrscheinlich, dass ich auch journalistisch arbeitete, das hatte ich an dem abend nämlich jemandem verraten der kontakt zu uns suchte und der wahrscheinlich von der "firma" war....ich erzähle das später mal, ist sehr skuriel das ganze..

auf meine nachfrage bei "fachleuten" in der damaligen birthlerbehörde in berlin wurde mir gesagt, dass es bei entdeckung 2 möglichkeiten gegeben hätte: sehr wahrscheinlich hätte man versucht mich zur einer mitarbeit bei der firma als kundschafter im westen oder sowas anzuheuern....wäre ich darauf nicht eingegangen wäre was eins schweres devisenvergehen gewesen und bei der summe hätte man mich kaum einfach so gehen lassen. mehr infos habe ich nicht für den fall"was wäre wenn" aber unser alfred kann da doch sicher weiter helfen......
würde mich schon interessieren....

1300 mark soll etwa das doppelte des durchscnittlichen monatsverdienst eines arbeites gewesen sein..wie ich später auch erfuhr....



Für solchen Unfug - um dies vorsichtig zu formulieren - ist mir meine Zeit zu schade !
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Re: DDR Besuch

Beitragvon augenzeuge » 21. Mai 2012, 17:13

Alfred, du glaubst das nicht? Dann bist du im Irrtum. Realität war das mitunter.
Ich kenne einige, die das taten, ob das Gut oder schlecht war, ist ne andere Sache.
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Re: DDR Besuch

Beitragvon karnak » 21. Mai 2012, 17:14

rafimo hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:

Was wäre die Strafe gewesen wenn man das entdeckt hätte?
AZ



auf meine nachfrage bei "fachleuten" in der damaligen birthlerbehörde in berlin wurde mir gesagt, dass es bei entdeckung 2 möglichkeiten gegeben hätte: sehr wahrscheinlich hätte man versucht mich zur einer mitarbeit bei der firma als kundschafter im westen oder sowas anzuheuern....wäre ich darauf nicht eingegangen wäre was eins schweres devisenvergehen gewesen und bei der summe hätte man mich kaum einfach so gehen lassen. mehr infos habe ich nicht für den fall"was wäre wenn" aber unser alfred kann da doch sicher weiter helfen......
würde mich schon interessieren....

1300 mark soll etwa das doppelte des durchscnittlichen monatsverdienst eines arbeites gewesen sein..wie ich später auch erfuhr....

Ganz so schnell schossen die Preussen da nicht,so dumm waren wir nicht.Wenn es überhaupt passiert wäre,dann zu einem Zeitpunkt zu dem Du die Geschichte schon längst vergessen hattest.Und ob Du deswegen in eines unserer"Heime"eingezogen wärst,glaube ich eigentlich auch nicht,zumindest nicht in den letzten 20 Jahren der DDR.
Wenn man davon ausgeht,daß ein Arbeiter in der DDR so etwas zwischen 800 und 1000 DDR-Mark verdient hat war der Betrag schon etwas mehr.
Und wenn Du mal ehrlich bist und die ganze Sache unideologisch siehst.Wenn Du in Westberlin D-Mark eins zu Vier getauscht hast und dann das Geld in der DDR ausgegeben hast,bei unseren Preisen und der" Fülle" der Ware in den Läden.Wenn man das hätte durchgehen lassen,ihr hättet unserer bisschen DDR rats fatz leergekauf.Das da einStaat devisenrechtlich"angepisst"ist,es ist zumindest nachvollziebar,denke ich-wie gesagt völlig unpolitisch gesehen.
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Re: DDR Besuch

Beitragvon rafimo » 21. Mai 2012, 17:15

mensch alfred, du bist wieder so unversöhnlich knöselig........und das auch noch bei dem schönen wetter.....
würde mich wirklich interessieren von einem fachmann was zu hören
rafimo
 

Re: DDR Besuch

Beitragvon Huf » 21. Mai 2012, 17:51

rafimo hat geschrieben:na da mache ich mal den anfang hier, also ich bin ja bekanntlich gebürtig von der westlichen seite des rheins, ddr-verwandtschaft hatten wir nicht, so daß man schon aus diesem grund nichts näheres aus 1.hand über das leben in der ddr erfuhr. ich kannte auch niemanden, der mal nach dort gefahren wäre. in der schule wurde im erdkundeunterricht natürlich auch "der ostblock" erörtert, zumeist im rahmen der gesamtgeschichtlichen entwicklung nach dem zweiten weltkrieg. ich weis aber noch, dass ich in der 5.klasse einmal einen klassenkameraden hatte, der mit seinen eltern verwandte in der ddr besuchen ging. der fuhr nach plauen damals, das weis ich noch. nach seiner rückkehr wurde er vom erdkundelehrer gebeten, nach vorne zu kommen und seine erlebnisse einzeln und möglichst umfangreich zu schildern. naja, was man da halt so erzählt mit 11 oder 12 jahren...die kinder seiner verwandten in der ddr hätten kaum spielzeug gehabt und sowas eben... und wir haben mal einen film in der schule gesehen, der das wirtschaftsystem im "ostblock" erleuchten sollte "eine kolchose in usbekistan", aber was da an arbeit gezeigt wurde und die arbeitsgeräte....wir haben uns da mehr lustig drüber gemacht als alles andere.
dann erfuhr man in der schule etwas von planwirtschaft, konnte sich das aber nicht vorstellen, man wollte sich das auch nicht vorstellen, denn der planwirtschaft folgte die erörterung der daraus folgenden mangelwirtschaft. um es mal ganz platt und in einem satz auszudrücken: man dachte hier, die da drüben haben sowieso nix, also was soll man da. und damit war das thema dan auch recht schnell erschöpfend behandelt.

auf dem staatsgebiet der ddr bin ich während der existenz dieses staates insgesamt 4 mal gewesen, in allen fällen in ostberlin: 1974 mit der schulklasse im bus nach westberlin mit einem halbtägigen besuch der "hauptstadt der ddr", dann 1983, 1986 und 1989 jeweils mit dem flieger von köln bzw. düsseldorf nach westberlin, da ich als student nebenbei als fotojournalist arbeitete und zu bestimmten sportlichen großereignissen dann nach berlin anreiste. in allen 3 fällen war auch ein ost-besuch geplant, was aber 1983 scheiterte: ich wußte nicht, daß man zur einreise einen paß benötigt. ich hatte zwar einen paß, diesen aber nicht mit nach berlin mitgenommen. das bemerkte ich allerdings erst, als ich schon im bahnhof friedlichstraße vor so einer paßkontrollzelle anstand. die anderen reisenden sagten mir dann dass ich einen paß benötigte. ich ging dann aus der warteschlange heraus und fragte den ersten offizier (die dienstgradabzeichen waren ja gleich der wehrmacht, daher kannt ich die noch aus der schule), der meinen weg kreuzte, ob man tasächlich nur mit einem paß einreisen dürfte. er meinte dann, grundsätzlich ja, ich könnte mir mit meinem perso aber auch einen paßersatz (oder sowas ähnlliches) austsellen lassen und dann damit einreisen. das kostete dann noch mal 20 märker west extra. das fand ich dann aber ein bischen zu teuer und bin dann wieder unverrichterter dinge in den westsektor zurück gefahren.

1986 und 1989 war ich dann ja "schlauer" und nahm meinen paß mit. ebenfalls mitgenommen hatte auch meine damlige freundin und spätere ehefrau. sie hatte weder berlin noch die mauer jemals gesehen und ich meinte, das must du dir unbedingt ansehen. gesagt getan. dann kam der nächste nummer von mir, die durchaus hätte ins auge gehen können: ich war der meinung, dass ich meine schöne west-mark auf gar keinen fall im osten offiziel umtauschen werde (bis auf den zwangsumtausch natürlich). bei der deutschen bank auf dem kudamm tauschte ich dann 100 dm und bekam 1.400 mark ost (oder 1.300,- ich weis es nicht mehr). die ideee die dahinter steckte war, daß meine freundin und ich uns einen netten nachmittag und abend im osten machen wollten und für sowas wären im westen durchaus damals 100 dm fällig geworden. das geld rollte ich zu ganz kleinen röhrchen zusammen und schob dieses dann in den zuvor aufgetrennten saum im schritt meiner jeans. (der kassierer bei der deutschen bank meinte noch zu mir "passen sie auf junger mann, bautzen ist nicht weit). so "bewaffnet" ging es dann an den grenzübergang friedlichstraße. die einreise war dann kein problem, schließlich standen wir unter den linden. dort gings dann in ein etwas nobler aussehendes cafe in der nähe der russischen botschaft. dort wiederum ging ich auf die toilette, schloß mich in einer kabine ein.....und heraus kam ich mit 1.400 mark ost in der tasche.....was diese summe in der ddr bedeutete erfuhr ich dann erst viel später an diesem tag.

zunächst einmal bestellten wir üppig kaffee und kuchen in den cafe....dann kam die rechnung, was für eine entäuschung: gerade einmal so um die 8 oder vlt 10 mark.....na meinte ich zu meiner freundin, wenn das hier so weiter geht, dann dann können wir beide hier einen dreiwöchigen urlaub beantragen mit unserer kohle, bis heute abend werden wir den kram jedenfalls so nicht los....was sich dann später auch bestätigte...

soweit erst einmal, sonst wirds zu lang. sollen ja auch andere zu wort kommen hier.


Hallo rafimo, sehr interessant, Dein Bericht und ff.

Erst jetzt habe ich vollkommen verstanden, warum Du so ein Insider bezüglich "Das Leben in der DDR, wie es wirklich war..." bist.

Ich habe den Eindruck, mehr als auf diese vulgäre Art kann man sich für ein solches Forum wie dieses nicht disqualifizieren, soll heißen, blamieren!
Merkst Du es nicht?
Echte Wessi-Allüren a la 1991/1992 und ff. [flash]

Echte Frage, ohne Zynismus, woher nimmst Du eigentlich das Selbstüberbewertungsgefühl, uns wegen o.a. Berichtes Deinerseits mit Deinen aufdringlichen und selbstherrlichen Auslassungen jeden Thread hier vollzumüllen?

Ich für mich habe den Eindruck, das wird nicht gut gehen hier mit Dir!

Möglicherweise sind Dir solche offenen Worte verschlossen geblieben in Deinem selbstherrlichen Leben, aber in der Realität würde ich mich vor Dir umdrehen und wortlos gehen! [hallo] Und selbst das würdest Du oberpeinlichst nicht kapieren!

Huf [zunge]
Huf
 

Re: DDR Besuch

Beitragvon Huf » 21. Mai 2012, 18:38

Unumwunden erwarte ich an dieser Stelle auch Bemerkungen angestammter User dieses Forums. [mad]

VG Huf [hallo]
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Re: DDR Besuch

Beitragvon rafimo » 21. Mai 2012, 18:47

offengestanden verstehe ich deine aufregung in der tat nicht, huf.
es wurde in diesem thread nach erfahrungen von westlern im osten gefragt und ich habe einfach mal begonnen etwas davon zu erzählen....wo bitte ist da das problem? und dass ich ein wessie bin habe ich nie verschwiegen.......

falls du meinst das wären "deutliche" worte gewesen von dir, ich würde sowas eher als allgemeinplätze qualifizieren........

und wenn du generell ein problem mit wessies hast (wonach das für mich eher aussieht) oder vlt gar noch traumatisiert bist von irgendwelchen erlebnissen mit solchen exemplaren in der vergangenheit, dann kann das auch kaum mehr mein problem sein, oder?
rafimo
 

Re: DDR Besuch

Beitragvon Zicke » 21. Mai 2012, 18:53

rafimo hat geschrieben:zunächst einmal bestellten wir üppig kaffee und kuchen in den cafe....dann kam die rechnung, was für eine entäuschung: gerade einmal so um die 8 oder vlt 10 mark.....na meinte ich zu meiner freundin, wenn das hier so weiter geht, dann dann können wir beide hier einen dreiwöchigen urlaub beantragen mit unserer kohle, bis heute abend werden wir den kram jedenfalls so nicht los....was sich dann später auch bestätigte...


und die Kinder haben Euch um Kaugummi angebettelt weil man ja an der Kleidung erkannte ,das Ihr aus dem Westen kommt.
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: DDR Besuch

Beitragvon rafimo » 21. Mai 2012, 18:57

nö angebettelt hat uns da keiner........
aber man mus schon ehrlicherweise sagen, dass das aus unserer sicht damals wie so ein ausflug in einen adventurepark war......
später im hotel bzw restaurant wurde man wohl als ein westler identifiziert, denn wir wurden auf der stelle an einem tisch platziert....
rafimo
 

Re: DDR Besuch

Beitragvon Alfred » 21. Mai 2012, 19:02

HUF,

wird sind ja nun wirklich sehr selten einer Auffassung.

Aber hier kann ich DIR wirklich nur zustimmen.

Karnak,

und wenn ich dann noch deinen Käse lese ....
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Re: DDR Besuch

Beitragvon rafimo » 21. Mai 2012, 19:05

na komm alfred, käse lesen wir nun aber öfter mal......
zumal das auch wieder nur so ein allgemenplatz ist....
rafimo
 

Re: DDR Besuch

Beitragvon Huf » 21. Mai 2012, 19:20

rafimo hat geschrieben:offengestanden verstehe ich deine aufregung in der tat nicht, huf.
es wurde in diesem thread nach erfahrungen von westlern im osten gefragt und ich habe einfach mal begonnen etwas davon zu erzählen....wo bitte ist da das problem? und dass ich ein wessie bin habe ich nie verschwiegen.......

falls du meinst das wären "deutliche" worte gewesen von dir, ich würde sowas eher als allgemeinplätze qualifizieren........

und wenn du generell ein problem mit wessies hast (wonach das für mich eher aussieht) oder vlt gar noch traumatisiert bist von irgendwelchen erlebnissen mit solchen exemplaren in der vergangenheit, dann kann das auch kaum mehr mein problem sein, oder?



@rafimo, keineswgs bin ich durch eigene diesbezügliche vergangene Erlebnisse traumatisiert, meine kritischen Worte bezogen sich auch nicht auf diesen Thread, sondern auf das gesamte Forum, das Du für Dich möglicherweise unbemerkt mit Deinen teilweise schwer authentisch nachweisbaren Beiträgen paralysierst.
Sag mal ehrlich und unverblümt, bist Du nicht hier, um Zeitzeugenberichte jeglicher Art abzuschöpfen?

Und eines zur Klarstellung, ich habe überhaupt kein Problem mit Wessis, ich bin ein Verfechter der deutschen Einheit unter Berücksichtigung allen Erlebens in allen Himmelsrichtungen.
Das haben wir hier alle langwierig durchdekliniert!
Und zum Letzten: Es geht hier keinesfalls um mich, denn mir geht es eigentlich nach der Einheit gut, durch ehrliche und alltägliche Arbeit.
Es würde mir wesentlich besser gehen, und dies ist mir dankbarerweise unideologisch in der DDR anerzogen worden, wenn es der gesamten Gesellschaft auch gut gehen würde!
Das ist ein Grund, warum ich hier bin, und in diesem Forum geht es nicht um mich, sondern, s.a. ganz oben,
um die

Deutsche Einheit !

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Re: DDR Besuch

Beitragvon Huf » 21. Mai 2012, 19:27

Alfred hat geschrieben:HUF,

wird sind ja nun wirklich sehr selten einer Auffassung.

Aber hier kann ich DIR wirklich nur zustimmen.

Karnak,

und wenn ich dann noch deinen Käse lese ....


@Alfred, danke für die Blumen, ich weiß das wirklich zu schätzen! [rose]

Den karnak werde ich bald treffen, so hoffe ich sehr, und wir werden ausführlich miteinander reden, ich denke, dass es ein unersetzliches Erlebnis sein wird! [heart]

VG Huf [hallo]
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Re: DDR Besuch

Beitragvon manudave » 21. Mai 2012, 19:48

@Huf

Du glaubst gar nicht, wie oft ich tatsächlich solche Menschen aus dem tiefsten Westen treffe. Die Vorurteile über die DDR und was dort drüben damals so Fakt gewesen sein sollte, werden von Rafimo ähnlich beschrieben. Vielleicht ist es tatsächlich so: Wir glaubten zum Teil die Grütze, welche uns die Machthaber in der DDR über den faschistischen Nachbarstaat erzählten und die Menschen auf der anderen Seite malten sich die DDR als einen Staat kurz nach der Steinzeit aus.

Was ich damit sagen will: Fremd sind mir Rafimos Worte nicht.
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: DDR Besuch

Beitragvon rafimo » 21. Mai 2012, 20:18

Huf hat geschrieben:
rafimo hat geschrieben:offengestanden verstehe ich deine aufregung in der tat nicht, huf.
es wurde in diesem thread nach erfahrungen von westlern im osten gefragt und ich habe einfach mal begonnen etwas davon zu erzählen....wo bitte ist da das problem? und dass ich ein wessie bin habe ich nie verschwiegen.......

falls du meinst das wären "deutliche" worte gewesen von dir, ich würde sowas eher als allgemeinplätze qualifizieren........

und wenn du generell ein problem mit wessies hast (wonach das für mich eher aussieht) oder vlt gar noch traumatisiert bist von irgendwelchen erlebnissen mit solchen exemplaren in der vergangenheit, dann kann das auch kaum mehr mein problem sein, oder?



@rafimo, keineswgs bin ich durch eigene diesbezügliche vergangene Erlebnisse traumatisiert, meine kritischen Worte bezogen sich auch nicht auf diesen Thread, sondern auf das gesamte Forum, das Du für Dich möglicherweise unbemerkt mit Deinen teilweise schwer authentisch nachweisbaren Beiträgen paralysierst.
Sag mal ehrlich und unverblümt, bist Du nicht hier, um Zeitzeugenberichte jeglicher Art abzuschöpfen?

Und eines zur Klarstellung, ich habe überhaupt kein Problem mit Wessis, ich bin ein Verfechter der deutschen Einheit unter Berücksichtigung allen Erlebens in allen Himmelsrichtungen.
Das haben wir hier alle langwierig durchdekliniert!
Und zum Letzten: Es geht hier keinesfalls um mich, denn mir geht es eigentlich nach der Einheit gut, durch ehrliche und alltägliche Arbeit.
Es würde mir wesentlich besser gehen, und dies ist mir dankbarerweise unideologisch in der DDR anerzogen worden, wenn es der gesamten Gesellschaft auch gut gehen würde!
Das ist ein Grund, warum ich hier bin, und in diesem Forum geht es nicht um mich, sondern, s.a. ganz oben,
um die

Deutsche Einheit !

VG Huf [hallo]


okok, nach dem sanften anflug von verbaliniurien in dem ersten post hört sich das schon mehr sachlicher und dezidierter an, deswegen will ich da auch gerne drauf erwidern:

rot: was ist nicht nachweisbar? einfach fragen..ich helfe da gerne aus....falls das mit der geschichte hier nicht glaubhaft erscheint: ich habe mir gerade die mühe gemacht im keller einen aktenordner zu wälzen, wo ich alte resturant- und hotelrechnungen aufbewahre. aus 1986 habe ich leider keine rechnung aus ostberlin; aber die rechnung vom westberliner hotel und die flugicketabrechnung habe ich noch, ich kann sie gerne scannen und hier zum beweis einstellen, wenns beliebt. im sommer 1989 war ich ja nochmal in berlin, von damals habe ich nicht nur alle westrechnungen sondern tataaaa..auch noch die rechnung vom abendessen im hotel unter den linden 30.06.1989, sie schließt mit 227,80 ostmark, davon 10 "küchenspeisen" für insgesamt 121,20 ostmark. kann ich auch sannen und einstellen. bei diesem essen kann ich mich übrigens noch gut daran erinnern, wie man einem am nebentisch mit seiner familie speisenden oberstleutnant der nva den wein verweigerte, den man uns zuvor anempfohlen hatte (so "bemüht" war man in der ddr damals um die eigenen landsleute)

blau: ja..du hast recht und ich hab das auch nie abgestritten. aber was ist so schlimm daran? ich möchte gerne mein wissen erweitern in dieser hinsicht und wenn ich auch mal was zu erzählen hab, dann tue ich das auch.

und schließlich zur deutschen einheit, ja das begrüße ich auch ausdrücklich und ich habe das auch immer als durchweg positiv angesehen. aber du wirst nicht verlangen können, dass man vor lauter einheitsliebe die dinge nicht beim namen nennt und sachen so schildert, wie sie eben waren und erlebt wurden. und wenn dabei dann dinge zutage kommen, die vlt nicht so schön sind für ein zusammenwachsen heute.....dann kann ich nur sagen, so war das damals eben; heute wurde man (ich) vieles anders sehen....

und insoweit begrüße ich auch foren wie dieses hier, wo man mal ungezwungen reden kann....auch von wessie zu ossi..und eines sage ich dir aus erfahrung (ich bin immerhin 53)..bis heute wirst du sehr viele wessies finden die es für unnütz halten würden einem solchen forum überhaupt beizutreten....und zwar aus desinteresse und gleichgültigkeit........

schließen möchte ich mit einem wort von der von mir sehr geachteten ehemaligen brandenburgischen ministerin, die leider viel zu früh verstorbene regine hildebrand. sie sagte einmal in einer talkshow im tv zu den sehr aufberachten ossies die sich da über alles und jedes sehr lautstark beschwerten: also..ik will sie ma wat saren, wa müssen lernen de realtäten zu akzeptieren, sonst hört de entäuschung ja nie auf.....
rafimo
 

Re: DDR Besuch

Beitragvon Huf » 21. Mai 2012, 20:27

manudave hat geschrieben:@Huf

Du glaubst gar nicht, wie oft ich tatsächlich solche Menschen aus dem tiefsten Westen treffe. Die Vorurteile über die DDR und was dort drüben damals so Fakt gewesen sein sollte, werden von Rafimo ähnlich beschrieben. Vielleicht ist es tatsächlich so: Wir glaubten zum Teil die Grütze, welche uns die Machthaber in der DDR über den faschistischen Nachbarstaat erzählten und die Menschen auf der anderen Seite malten sich die DDR als einen Staat kurz nach der Steinzeit aus.

Was ich damit sagen will: Fremd sind mir Rafimos Worte nicht.


Hallo David, das glaube ich Dir gerne.

Dem Inhalt Deines Beitrages setze ich jedoch entgegen, dass derartige Äußerungen hier im Forum nicht angebracht sind und dem allgemeinen Willen der Beteiligten nicht entsprechen dürften.
In diesem Forum geht es wohl nicht vordergründig um Tante Lilo und Onkel Max aus Berchtesgaden, die erst bei der Neujahrsansprache 1990/91 im Fernsehen vom Fall der Mauer erfuhren!
Hier offensiv versuchte Alleswisser mit möglicherweise kommerziellen Absichten sind mir jedoch suspekt, sorry, aber das ist mein Standpunkt.

VG Huf [hallo]
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Re: DDR Besuch

Beitragvon Thomas 1948 » 21. Mai 2012, 20:38

hallo guten Abend,
bis jetzt haben nur 2 Freunde etwas richtig beschrieben.
Thomas
Thomas 1948
 

Re: DDR Besuch

Beitragvon CASI » 21. Mai 2012, 20:48

Hallo Huf,

ich kann Deinen Groll verstehen, ich kann aber auch Rafimo verstehen.
Er hat einfach nur mit deutlichen Worten das ausgesprochen, was viele "Wessis" von der "DDR" damals in den 70er und 80ern dachten!
Stell Dir doch einfach einmal vor, als "Wessi" im Jahre 1986 z.B. von Bielefeld nach (West) Berlin zu fahren.
Ab Helmstedt war die Welt zu Ende. Dann kam diese Waffenstrotzende Grenze. Man musste diese äusserst scharfe Grenzkontrolle über sich ergehen lassen, höllisch aufpassen, nicht ein unbedachtes Wort fallenzulassen. Da hat doch jeder erstmal gehörig Bammel gehabt.
Dann ging es über die Rumpelbahn weiter. Immer höllisch aufpassen, das die Tachonadel die 95 nicht überschritt, auch mit 95 konnte es schon passieren, das man nen 50er loswurde! - Willkür pur.
Am Rasthof Michendorf angekommen, Auto volltanken, was futtern. - 30 Minuten warten um überhaupt an Sprit zu kommen, an der Toilette (aus den 30er Jahren, es stank bestialisch) stand man 10 Minuten an, im Restaurant wurde man plaziert und es dauerte einfach endlos.
In Drewitz wieder das gleiche Prozedere: Grenzabfertigung, Soldaten mit Wumme, etc. pp.
Wenn man die "DDR" nur so kennengelernt hat, die Westliche Medienberichterstattung trug ebenso dazu bei, ist es kein Wunder, das Menschen genauso dachten!
Mir ging das bis 2/1990 nicht anders. Die DDR war doch bis Nov. 89 einfach nur abstoßend. So richtig einmal dort eintauchen war doch für den "normalen" Wessi fast gar nicht möglich. Ausser den Transit nach Berlin oder nach Polen hat man doch von dem Land überhaupt nichts mitbekommen.
Im Feb. 1990 hab ich dann zum ersten mal allein auf weiter Flur "rübergemacht". - Es ging nun ohne Visum und es gab die möglichkeit, das Land zu entdecken!
Nach dem ersten Kulturschock (und das war einer!) habe ich festgestellt, das zwar alles irgendwie altertümlich war, alles irgendwie anders funktionierte, aber nach kurzer Zeit hatte ich den Draht zu den Leuten gefunden und habe sehr viel gelernt.
Nach 1 Woche in einer "DDR" Familie habe ich mich dort Pudelwohl gefühlt. Es funktionierte zwar alles anders als gewohnt, aber irgendwie ging alles. Ich habe einfach nur zugeschaut und ebenso gehandelt.
Diese Erfahrung möchte ich heute nicht mehr missen.
Wir sind in verschiedenen Systemen groß geworden. In der DDR wurde der Sozialismus mit der Peitsche eingeprügelt, in der BRD wurden wir subtiler "bearbeitet" - Mit Zuckerbrot und Peitsche! (Bringste nix, haste nix) - obwohl man sich in den 70er und frühen 80er Jahren schon gewaltig anstrengen musste um vor dem "Nichts" zu stehen. Die Propaganda auf beiden Seiten war da auch nicht ohne um das ganze weiter auseinanderzutreiben.
Meines Erachtens hat Rafimo nur das beschrieben, was viele in den 70ern, 80ern im Westen dachten. Leider haben viele der Westgeborenen die DDR nie kennengelernt und haben auch heute noch diese Vorurteile. Im Osten ist das teilweise nicht anders wenn ich mir mal wieder so einen "Ningelossi" (früher war alles besser) anhören darf.
Ich sag da nichts zu und denke mir meinen Teil.

Viele Grüße
Carsten
Toleranz ist: sehen, verstehen, lernen, handeln!
Intoleranz ist: sehen, handeln und dann unverständnis lernen!
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Re: DDR Besuch

Beitragvon Huf » 21. Mai 2012, 21:02

Hallo Carsten, danke für Deinen Beitrag, den ich selbst als informativ finde.
Allerdings fehlt auch hier, dass die normalen Bürger der DDR keinen Anteil an den teilweise obskuren Zuständen an den Transitautobahnen hatten. Aber das ist keine Kritik an Dich als erprobter User!
Ich selbst habe das schon alles verstanden und kritisiere nicht die Eindrücke der damaligen Benutzer der Autobahnen, aber ich habe einfach ein ungutes Gefühl, wenn die Beiträge eines Users bezugnehmend auf die DDR mit "das Grauen" u.ä. beginnen und jedes ehemalige Klischee kritiklos bedienen, aber das ist jetzt weit OT.

VG Huf [hallo]
Huf
 

Re: DDR Besuch

Beitragvon rafimo » 21. Mai 2012, 21:04

danke carsten, was du schreibst kann ich in allen punkten nur so bestätigen...
rafimo
 

Re: DDR Besuch

Beitragvon rafimo » 21. Mai 2012, 21:37

Huf hat geschrieben:Hallo Carsten, danke für Deinen Beitrag, den ich selbst als informativ finde.
Allerdings fehlt auch hier, dass die normalen Bürger der DDR keinen Anteil an den teilweise obskuren Zuständen an den Transitautobahnen hatten. Aber das ist keine Kritik an Dich als erprobter User!
Ich selbst habe das schon alles verstanden und kritisiere nicht die Eindrücke der damaligen Benutzer der Autobahnen, aber ich habe einfach ein ungutes Gefühl, wenn die Beiträge eines Users bezugnehmend auf die DDR mit "das Grauen" u.ä. beginnen und jedes ehemalige Klischee kritiklos bedienen, aber das ist jetzt weit OT.

VG Huf [hallo]


also ich verstehe dich wirklich nicht, wer hat denn gebauptet dass der normarle ddr-bürger an irgendwelchen "obskuren zuständen" schuld war? dann das von dir zitierte "grauen" bezog sich auf die verhältnisse an der grenze und den fluchten und das ahbe ch in dem entsprechenden threat auch sofort richtig gestellt...und was deine klischees betrifft und das kritiklose bedienen.....

ich habe schon mehrfach gesagt, dass ich selbst erlebtes hier berichtet habe.....und was deine sonstigen vorstellungen über die wessies angeht will ich dir mal noch etwas sagen: es gab nach meiner einschätzung und erfahrung zu ddr-zeiten genau 3 gruppen, die da freiwillig hin reisten: leute die beruflich da zu tun hatten (ja sowas gabs in der tat), dann leute die verwandtschaft dort hatten (die hatten auch sonst keine andere chance sich mal zu sehen) und vielleicht noch ein paar mitglieder der dkp, die ihre kinder da in ein fdj-ferienlager schickten. punkt. ich selst kenne nicht eine familie, die am plattnsee in den 80ern mal eine familie aus der ddr kennen gerlernt hatten. die haben die im osten dann auch später einmal besucht. o-ton nach der rückreise: einmal und nie mehr wieder....was aber nicht an der familie lag sondern an den "formalitäten" bis hin zum eintragen ins hausbuch, und dann war derjenige nicht da als die ankamen, dann zur volkspolizeit und was weis ich nicht noch alles, was die so erzählten....

und sowas wird man ja hier wohl noch sagen dürfen ohne als ein bediener von klischees tituliert zu werden.
rafimo
 

Re: DDR Besuch

Beitragvon Wosch » 21. Mai 2012, 21:41

Zicke hat geschrieben:
rafimo hat geschrieben:zunächst einmal bestellten wir üppig kaffee und kuchen in den cafe....dann kam die rechnung, was für eine entäuschung: gerade einmal so um die 8 oder vlt 10 mark.....na meinte ich zu meiner freundin, wenn das hier so weiter geht, dann dann können wir beide hier einen dreiwöchigen urlaub beantragen mit unserer kohle, bis heute abend werden wir den kram jedenfalls so nicht los....was sich dann später auch bestätigte...


und die Kinder haben Euch um Kaugummi angebettelt weil man ja an der Kleidung erkannte ,das Ihr aus dem Westen kommt.



Na Zicke, ist aber auch nur ein unsachlicher und zynischer Beitrag von Dir. Daß man für 8 Mark Kaffe und Kuchen in der DDR bekam kann sogar ich bestätigen und daß man den Besucher aus dem Westen schon an seiner Kleidung, seiner fototechnischen Ausrüstung und an seinem selbstsicheren Auftreten (Ihr nennt es gerne Arroganz) erkannte brauchst Du garnicht auf Deine Art ins Lächerliche ziehen wollen. Daß man mit dem umgetauschten Westgeld in der DDR recht weit kam und es im Grunde genommen auch nicht verfressen konnte ist auch wahr. Das man für 100 West 1300 Ost bekam, das halte ich allerdings auch für ein Gerücht, es sei denn es handelte sich so um den 10 November rum, als man zeitweise für 2000 Ost nur 100 West bekam. Davor wurde in Ost-Berlin so um die 1:5 getauscht, wie das in WB war weiß ich nicht. Ich bin jeden Monat von 1982 bis 1984 einmal in Ostberlin gewesen um meinen Bruder (der einen Ausreiseantrag laufen hatte zu unterstützen)in Ostberlin gewesen, habe auch schwarz getauscht und kaufte im Havanna-Laden, unter den Linden, regelmäßig mehrere 25er Zigarrenpackungen (echte Havannas) für 70 Ost die Schachtel, das waren noch keine 15 West und ließ die mir vom Schwesterchen immer so im Abstand von ca 10 Tagen päckchenweise rüberschicken, lag dann immer ein Zettelchen dabei wie "Herzlchen Glückwunsch zur Prüfung" oder Ähnlichem. Nein von den Kindern auf der Straße wurde auch ich nicht um Kaugummi "angebettelt" innerhalb der Familie wurden aber schon Wünsche geäußert.
Mit 1300 Mark Ost konnte man schon als Wessi einen Urlaub machen, ob man das aber auch durfte ist eine ganz andere Sache, ich mußte, wenn ich in O-Berlin übernachten wollte, immer 150,-180,-DM West hinlegen,mit "Ostknete" ging es nicht im Palasthotel oder im Metropol. Wer rechnet mal schnell wieviel das in Ostgeld bei einem Kurs von 1:5 war?
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
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Re: DDR Besuch

Beitragvon rafimo » 21. Mai 2012, 21:58

also der umtauschkurs war 1986 bei einer westdeutschen bank 1:13, meine ich; man bekam ostgeld übrigens im westen bei den banken nur auf bestellung und nach einigen tagen dann ausgeliefert, das weis ich noch. nur in westberlin hatten die geschäftsbanken immer ostmark vorrätig.

ich hab das schon verstanden mit dem kaugummi....aber so war das, wir wollten uns da nen neten tag machen und dachten so 100 dm brauchen wir da schon (ich war davor 1974 mit der schulklasse in ostberlin und damla shatten wir dort nichts getauscht und auch nichts kauft. busrundreise, alexanderplatz mal aussteigen und wieder zurück....was wosste man also vom osten? weniger als nix........

und dann die komische bude da bei der passkontrolle im bahnhof friedrichstraße, rums schlug die schwere metalltüre zu und man war da richtig eingesperrt...und dann dieser typ da hinter dem tresen, der tresen so hoch, und dann oben mit einem brett nach innen abgewinkelt, dass man nicht shehen konnte, was der typ da macht.... sowas machte schon schweren eindruck auf so wessies wie wir damals....aber jetzt bediene ich wahrscheinlich wieder klischees wenn ich weiter schreibe...
rafimo
 

Re: DDR Besuch

Beitragvon rafimo » 21. Mai 2012, 22:29

Huf hat geschrieben:
manudave hat geschrieben:@Huf

Du glaubst gar nicht, wie oft ich tatsächlich solche Menschen aus dem tiefsten Westen treffe. Die Vorurteile über die DDR und was dort drüben damals so Fakt gewesen sein sollte, werden von Rafimo ähnlich beschrieben. Vielleicht ist es tatsächlich so: Wir glaubten zum Teil die Grütze, welche uns die Machthaber in der DDR über den faschistischen Nachbarstaat erzählten und die Menschen auf der anderen Seite malten sich die DDR als einen Staat kurz nach der Steinzeit aus.

Was ich damit sagen will: Fremd sind mir Rafimos Worte nicht.


Hallo David, das glaube ich Dir gerne.

Dem Inhalt Deines Beitrages setze ich jedoch entgegen, dass derartige Äußerungen hier im Forum nicht angebracht sind und dem allgemeinen Willen der Beteiligten nicht entsprechen dürften.
In diesem Forum geht es wohl nicht vordergründig um Tante Lilo und Onkel Max aus Berchtesgaden, die erst bei der Neujahrsansprache 1990/91 im Fernsehen vom Fall der Mauer erfuhren!Hier offensiv versuchte Alleswisser mit möglicherweise kommerziellen Absichten sind mir jedoch suspekt, sorry, aber das ist mein Standpunkt.

VG Huf [hallo]


rot: welche? beschreibungen von tatsächlich erlebtem?
grün: warum? zu unbequem oder nicht nonchalant genug nach deiner meinung das gesagte oder was bitte?
lila: na wer hier vereinfacht und "klischees bedient" (und sich damit ggf selbst desavoiert) ist ja wohl noch die frage.
rafimo
 

Re: DDR Besuch

Beitragvon Habicht-3 » 22. Mai 2012, 07:13

Also, Wosch hat recht.
1 zu 3 bis 1:5 waren die gängigen privaten Tauschsätze. Ich brauchte nämlich etwas Westgeld Anfang der 1980er, um mir meine JVC bzw. Technics Cassettendecks zu kaufen (=DJ). Ich hatte etwas, brauchte aber mehr und musste Tauschen.


Ab 1983 gabs dann endlich SK-3000 und etwas später das HMK D-100 von SRS/RFT bzw. SRB/RFT , die dieselbe Qualität, aber für weniger Geld hatten.
Habicht-3
 

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