Zeitzeugenberichte aus der DDR

Was dachte der DDR Bürger über den deutschen in der Bundesrepublik. Was hielt der Bundesdeutsche vom DDR Einwohner? Unterschiedliche Ansichten bestehen heute noch. Was drücken sie aus, was wird erwartet?

Zeitzeugenberichte aus der DDR

Beitragvon Icke46 » 19. Januar 2012, 23:09

Ich hatte einen der Berichte vorhin in dem Thread "MfS - Versorgungsmängel - Ausstellung" verlinkt.

Aber vielleicht sind diese Berichte ja ein eigenes Thema wert? Ich finde sie jedenfalls interessant. Nachzulesen unter:

http://www.uni-leipzig.de/fernstud/Zeit ... hemen.html

Gruss

icke
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Re: Zeitzeugenberichte aus der DDR

Beitragvon vs1400 » 19. Januar 2012, 23:37

thx für den link @ icke! [super]

gruß vs
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Re: Zeitzeugenberichte aus der DDR

Beitragvon Edelknabe » 31. Januar 2024, 18:25

Der passt hier herein. Zumal, weil ich immer so gerne Geschichten erzähle, aus dem gelebten Leben eben. Dem dann, na dem mit der Lebenserfahrung. Also hin zu dem hier:

"Edelknabe hat geschrieben:
Also meine Frau Mutter hat nur feinste Porzellanteller in der Anrichte. Und die bekomme ich immer mit, wenn ich mal da bin. Vorgezogenes Erbe sozusagen. Aber Humor beiseite. Wir beenden das Thema besser, gerade weil wir was die "Lebenserfahrung" betrifft doch sehr unterschiedliche Ansichten haben.

Rainer Maria


Deine Lebenserfahrung kann man in drei Buchstaben ausdrücken. DDR und das war es dann. [flash]

Sparta...Textauszüge ende

Anfang der 80er Jahre, das muss die Zeit gewesen sein als wir als junge Menschen so richtig Erfahrungen gesammelt haben fragte mich meine Schwiegermutter ob ich nicht im Winterhalbjahr für ihren Arbeitsplatz der übrigens in ihrem Mietshaus war nicht die Kohlen aus dem Keller holen könnte. Ich konnte. Und ich benutzte jeden Abend dazu mein Auto, obwohl wir nur gut 200 Meter entfernt von den Schwiegereltern wohnten. Es war sinngemäß wie im Märchen, "die Guten ins ....na in den meinen Kofferraum und die Anderen an Mutters Arbeitsplatz, vor die Öfen." Denn Muttern hatte da so ne Art "Mädchen für alles Job"

Ich schleppte somit die schweren Kohleneimer des Abends egal wie spät das nach der Arbeit und Nebenbeitätigkeit wurde und jetzt komme ich auf Sparta oben, der junge Kerl muss um die selbe Zeit morgens immer den übervollen Abortkübel aus der überbelegten Gemeinschaftszelle in Bautzen gewuchtet haben. Wir Beide so richtig schön am schaffen, und eben am sammeln von Lebenserfahrung. Nur zur Erklärung und irgendwo schrieb ich das schonmal hier im Forum, wenn es damals um das persönliche im Alltag ging dann wurde nicht groß nachgedacht, es wurde einfach nur gemacht. So weit so gut. Ich kam gut zurecht, immer im Damals. Es war wohl auch das kleine Glück was schon mein Vater im Weltkrieg II hatte, es beschützte und bekleidete dich im Alltag. Während Andere im Staate DDR die Arschkarte zogen.

Eines Abends sagte meine Susanne ihr Vater hätte mit ihr geredet. Und mein Schwiegervater war so, der sagte seinem Schwiegersohn Unangenehmes nicht ins Gesicht, der sagte es seiner Tochter. Irgend welche Leute in deren Wohnhaus hätten mitbekommen, was ich da zwei dreimal in der Woche mache, die Leute die hinter der Gardine eben. Das Dumme noch, mein Schwiegervater war durch seinen Beruf Angehöriger des MdI.

Rainer Maria....und morgen gibt es Teil II.
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Re: Zeitzeugenberichte aus der DDR

Beitragvon pentium » 31. Januar 2024, 18:46

Aha, die Geschichte vom Kohlenklau....
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Zeitzeugenberichte aus der DDR

Beitragvon Edelknabe » 1. Februar 2024, 11:27

Es klingt so brutal, der Kohlenklau vom Pentium. Und weil ja in der DDR fast alles sinngemäß Volkseigentum (des Volkes Eigentum) war, so ändere ich das besser einmal in sozialistische Hilfe. Des Schwiegervaters Hinweis habe ich natürlich ignoriert. Das lag aber nicht daran das ich mich vielleicht geärgert hätte das Vatern über seine Tochter mit der Hiobsbotschaft kam sondern eher daran, das ich zu jung war da irgendwelche Probleme zu sehen. Denn unsere Hütte war mollig warm, und das neben den Kohlen die wir übers Jahr so schon gebunkert hatten. Somit bezahlte der VEB meiner Schwiegermutter die schweißtreibende Arbeit extra noch in Natura bzw. Kohlen und somit verlief alles gut bzw. fair und gerecht.

Natürlich ließ mir das keine Ruhe wer denn nun der Denunziant in deren Mietshaus gewesen war und selbst das bekam ich heraus. Wäre aber eine Geschichte für sich. Oder nee besser formuliert, so etwas verbuchte man unter Erfahrung und lernte daraus, um es das kommende Mal besser zu machen.

Der VEB ist abgewickelt, Schwiegervater hielt seinem MdI Beruf noch bis zur Wende die Treue und meine Schwiegereltern Gott habe die Beiden selig, die schauen sich sinngemäß schon mehrere Jahre die Radieschen von unten an.

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Re: Zeitzeugenberichte aus der DDR

Beitragvon pentium » 1. Februar 2024, 11:53

Edelknabe hat geschrieben:Es klingt so brutal, der Kohlenklau vom Pentium. Und weil ja in der DDR fast alles sinngemäß Volkseigentum (des Volkes Eigentum) war, so ändere ich das besser einmal in sozialistische Hilfe. Des Schwiegervaters Hinweis habe ich natürlich ignoriert. Das lag aber nicht daran das ich mich vielleicht geärgert hätte das Vatern über seine Tochter mit der Hiobsbotschaft kam sondern eher daran, das ich zu jung war da irgendwelche Probleme zu sehen. Denn unsere Hütte war mollig warm, und das neben den Kohlen die wir übers Jahr so schon gebunkert hatten. Somit bezahlte der VEB meiner Schwiegermutter die schweißtreibende Arbeit extra noch in Natura bzw. Kohlen und somit verlief alles gut bzw. fair und gerecht.

Natürlich ließ mir das keine Ruhe wer denn nun der Denunziant in deren Mietshaus gewesen war und selbst das bekam ich heraus. Wäre aber eine Geschichte für sich. Oder nee besser formuliert, so etwas verbuchte man unter Erfahrung und lernte daraus, um es das kommende Mal besser zu machen.

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Nenne es wie du es willst. Zu Zeiten der DDR hätte diesen diesen Diebstahl bestimmt in der Reihe: Der Staatsanwalt hat das Wort abgehandelt. Wenn dieser aufmerksame Bürger, es an anderer Stellen zur Anzeige gebracht hätte.
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Re: Zeitzeugenberichte aus der DDR

Beitragvon Edelknabe » 1. Februar 2024, 16:51

Die schöne Geschichte Pentium, die aus dem ganz normalen Alltag in der DDR sollte eigentlich nur aufzeigen, wie schmal der Grad war auf dem du als Mitmensch gewandert bist. Ich habe diese Geschichte übrigens unter anderem deswegen gewählt( denn Sparta erwähnte ich bereits darin), weil ich nicht so wie Er der Meinung bin das gut 40 Jahre DDR beim Mitmenschen nicht eine Erfahrung im Leben gezeitigt hätten, ganz im Gegenteil. Und später eben nur der, der sinngemäß der Weltreisende wurde dann angeblich den vollen Durchblick bekam.

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Re: Zeitzeugenberichte aus der DDR

Beitragvon pentium » 1. Februar 2024, 18:19

Edelknabe hat geschrieben:Die schöne Geschichte Pentium, die aus dem ganz normalen Alltag in der DDR sollte eigentlich nur aufzeigen, wie schmal der Grad war auf dem du als Mitmensch gewandert bist. Ich habe diese Geschichte übrigens unter anderem deswegen gewählt( denn Sparta erwähnte ich bereits darin), weil ich nicht so wie Er der Meinung bin das gut 40 Jahre DDR beim Mitmenschen nicht eine Erfahrung im Leben gezeitigt hätten, ganz im Gegenteil. Und später eben nur der, der sinngemäß der Weltreisende wurde dann angeblich den vollen Durchblick bekam.

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Willst du jetzt ernsthaft behaupten, das Kohlen klauen normaler Alltag in der DDR war? Außerdem scheint ihr Beiden mächtig aneinander vorbei zu schreiben. Sicher hat jeder der einige Zeit in dieser DDR gelebt hat, seiner Erfahrungen gemacht, sein Leben gestaltet. Nur eben jeder anders, da musst du schon mal einem Anderem zugestehen, das er negative Erfahrungen gemacht hat. Nicht alles war Gut.
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Re: Zeitzeugenberichte aus der DDR

Beitragvon Spartacus » 1. Februar 2024, 18:31

Edelknabe hat geschrieben:Die schöne Geschichte Pentium, die aus dem ganz normalen Alltag in der DDR sollte eigentlich nur aufzeigen, wie schmal der Grad war auf dem du als Mitmensch gewandert bist. Ich habe diese Geschichte übrigens unter anderem deswegen gewählt( denn Sparta erwähnte ich bereits darin), weil ich nicht so wie Er der Meinung bin das gut 40 Jahre DDR beim Mitmenschen nicht eine Erfahrung im Leben gezeitigt hätten, ganz im Gegenteil. Und später eben nur der, der sinngemäß der Weltreisende wurde dann angeblich den vollen Durchblick bekam.

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Die beste Erfahrung hast du leider nicht gemacht. Wenn sie dich beim permanenten Klauen nämlich erwischt hätten, dann wärst du abgegangen und sehr schnell vom Glauben an die tolle DDR abgefallen. [flash]

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Re: Zeitzeugenberichte aus der DDR

Beitragvon Edelknabe » 1. Februar 2024, 18:35

Habe ich nie behauptet, das dies ganz normaler Alltag war. Was liest du da eigentlich aus meinen Texten heraus Mann? Ich schrieb eher vom schmalen Grad auf dem tagtäglich gewandelt wurde. Und ich kenne Leute, die sind für das auseinanderschweißen einer Weiche, eine die der Reichsbahntrupp irgend wo hatte im Gras liegen lassen in den Knast gewandert. Ich schrieb vom kleinen Glück Sparta. Das muss damals voll an dir vorbeigeflogen sein. Und nee, ich bin im Gegensatz zu dir Keiner der über den Anderen lacht. Das unterscheidet uns.

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