karl143 hat geschrieben:Hallo Herbert,
danke für deinen Bericht dazu. Du schreibst noch, dir sind die Bilder von Friedland mehr in Erinnerung geblieben.
Hans-Peter hat geschrieben:Und die den Weg nach Ost gingen, müssen entweder verfolgte Kommunisten gewesen sein ................................... oder im Westen arge menschlich und soziale Probleme gehabt haben.
Edelknabe hat geschrieben:Und ich lasse mich gern eines Besseren belehren.
Zu deinem Textauszug "total durchleuchtet" würde ich meinen: Welche westdeutschen Dienste durchleuchteten nicht total die Neuankömmlinge in den Auffnahmelagern des Westens? Greif dich doch einfach wieder an die eigene Nase, mein Freund.
Rainer-Maria
Wosch hat geschrieben:Edelknabe hat geschrieben:Und ich lasse mich gern eines Besseren belehren.
Zu deinem Textauszug "total durchleuchtet" würde ich meinen: Welche westdeutschen Dienste durchleuchteten nicht total die Neuankömmlinge in den Auffnahmelagern des Westens? Greif dich doch einfach wieder an die eigene Nase, mein Freund.
Rainer-Maria
Hallo R-M-R, Gestatte mir bitte meine eigenen Erlebnisse in einem westdeutschen Aufnahmelager deiner Meinung entgegen zu stellen! wie du sicher weißt hatte ich in der Nacht zum 7. Januar 1962 die Grenze über die Güst Horst-Lauenburg verlassen. Nachdem ich mich in Hamburg bei der Polizei gemeldet hatte wurde ich in einer sozialen Einrichtung einquatiert und bekam 2 Tage später eine kostenlose Fahrkarte der Bahn nach Friedland, indem ich ganze 10 Tage verblieb. In dieser Zeit wurde meine "Notaufnahme" von den westdeutschen Behörden abgewickelt, die mit dem abschließenden Beschluß hierrüber das Ende aller Formalitäten bedeutet hatte. Ich konnte mich seinerzeit in dem 2tägigen Aufenthalt in Hamburg, genauso wie in den 10 Tage Friedland absolut frei bewegen, schaute mir in Hamburg unter Anderem die Landungsbrücken an und machte eine Hafenrundfahrt, in Friedland bekam ich ein kleines Taschengeld, welches ich mir bei kleineren Arbeiten im Lager verdient hatte und dazu jeden Tag zwei Schachteln amerikanische "Pall-Mall". Daselbst machte ich schon am dritten Tag eine Wanderung zu der nur ein paar Kilometer entfernten Zonengrenze. In Friedland hatte ich einen Laufzettel der dazu diente verschiedene Einrichtungen zu durchlaufen wie Antrag stellen, Aufsuche der medizinischen Untersuchung, Einkleidung und wegen meiner protestantischen Konfession ein Termin bei dem Seelsorger!Ausserdem stand ein Gespräch bei einer britischen und bei einer amerikanischen Dienststelle auf der Tagesordnung. Diese " Gespräch" dauerten maximal 10 Minuten und nachdem ich dargelegt hatte, daß ich über meine Flucht nichts sagen würde, da ich unseren Fluchthelfer nicht preisgeben könnte und auch weiterhin keine militärischen Einzelheiten, speziell über die sowjetische Ludwigsluster Garnision (sebst wenn ich etwas wüßte) nicht offenlegen würde, da ich mir nicht sicher sein könnt, daß meine Mutter (als Lehrerin in der DDR) bei eventuellen undichten Stellen, Unannehmlichkeiten bekommen könnte!!! Wie gesagt, das waren die Begegnungen mit dem amerikanischen und dem britischen "Geheimdienst" Kein Druck und nur Verständniß für Jemanden, der 5 Tage vorher in der DDR gezwungen wurde, eine "freiwillige" Verpflichtungserkärung zur NVA zu unterschreiben und der seinen Termin zum Antritt in eine Panzer-Division schon in der Tasche hatte!!
Da ich mich für einen Verbleib ins Hessenland entschieden hatte, wurde ich mit meinem Notaufnahmebeschluß, neu eingekleidet und mit 150,-DM Begrüßungsgeld mit einem Kleinbus ins Notaufnahmelager Gießen verbracht, indem ich statt Befragungen von irgendwelchen Stellen nur mit Leuten zu tun hatte, die mir meinen weiteren Weg zu meinem Wunschwohnort "Kassel" ebneten und mir mit Rat und Tat, mit Anlaufadressen (Arbeit, Wohnung größtmöglichste Hilfe zu teil kommen ließen! Nachdem ich ca 2 Monate in Kassel wohnte bekam ich auch eine "Bitte" bezüglich einer bundesdeutschen Dienststelle, die mir im Grunde genommen die gleichen Fragen stellt, wie bei den Briten und Amerikanern im Notaufnahmelager: Auch damals wurden meine Antworten, "nichts zu sagen" akzeptiert und nach ca 10 Minuten war ich wieder draußen!! Ja Rainer, das wollte ich Dir noch mal hinter die Ohren schreiben, auch wenn Du es so vielleicht nicht wahrhaben möchtest, ich für meinen Teil habe mich an die "eigene Nase" gefaß und versucht Dir bei der Wahrheitsfindung zu helfen!! Für die Richtigkeit meiner Ausführungen verbürge ich mich!!
Schönen Gruß aus Kassel.
karl143 hat geschrieben:@ RM,
das es im Westen überhaupt Lager gab, lieber RM, lag unter anderem auch an der Verwaltungsstruktur der Bundesrepublik sowie an der Vielzahl von Übersiedlern und Flüchtlingen. Zum einen war es sinnvoll eine Anlaufstelle zu haben. Der Nebeneffekt, dort auch die Leute zu befragen war sicherlich nicht der Hauptgurnd. Das hätte man auch hinterher an den Wohnorten machen können, es wäre nur aufwändiger gewesen. Diese Lager dienten auch der Verteilung der Menschenmassen.
Die DDR im Gegensatz dazu als zentralistischer Staat, ......................... Diese Lager dienten nur zu Durchleuchtung und Überprüfung. Warum sonst durften sie nicht verlassen werden?
Edelknabe hat geschrieben:Welche westdeutschen Dienste durchleuchteten nicht total die Neuankömmlinge in den Auffnahmelagern des Westens?
Rainer-Maria
Zermatt hat geschrieben:Da gabs ja auch noch diejenigen,die von Ost nach West geflohen sind und dann wieder zurück in den Osten wollten.
Ob die das später bereut haben ?
Edelknabe hat geschrieben:Herbert, da schweben doch Drei auf einer ideologischen Schiene, auf einer Wellenlinie.So du, Wolfgang und Karl. Hab ich es wieder schwer als Einer, der sein Land liebte und möglichst heute noch in Schutz nimmt.
Rainer-Maria
Zermatt hat geschrieben:Da gabs ja auch noch diejenigen,die von Ost nach West geflohen sind und dann wieder zurück in den Osten wollten.
Ob die das später bereut haben ?
Ernest hat geschrieben:............wie ich ihn in einem anderen Thread nannte, "Kusscousin". Geflüchtet und in den 60er Jahren wieder zurück gekehrt, mußte er auch dieses Lager durchlaufen, so gesehen, nur ein Steinwurf von seinem Zuhause......
Ernest hatte geschrieben:
Ich schrieb ja schon einmal von meiner Patentante.
Als sie dann volljährig war, kam sie wieder in die DDR zurück, heiratete hier, studierte und bis zur Rente war sie dann als Unterstufenlehrerin tätig.
Edelknabe hat geschrieben:icke, danke für deinen Hinweis und es wird wohl erst morgen mit dem Textauszug von Herrn Felfe. Und Jörg, du " Frischling" zur damaligen Zeit, du warst doch ebenfalls noch so ein unbeschriebenes Blatt, auf dessen Wissen die Dienste des BND locker verzichten konnten.
Denkt doch einfach nur mal an euer Alter, damaliges Alter. Ihr wart so herlich dumm und unbedarft,fast so alt wie ich, als ich zu den Grenztruppen einrückte. Nur, ich war kein Habenichts mehr, das schrieb ich schon einmal, hatte da was zum Festhalten, eine Familie und dumm, zum Teil naiv war ich dennoch, gebe ich offen zu.
Ihr wollt mir doch nicht ernsthaft erzählen, das mein Vortext nicht zutraf, oder? Denn das hieße doch, ihr wärt so kleine jugendliche Schlaumeier schon damals gewesen und da müsste ich jetzt leicht lächeln, über so viel Selbstüberschätzung.
Herbert, ich las deinen Text noch auf den letzten Augenblick und meine, hier ist das Forum der Contra, nicht der Pro-DDR.Ich denke auch, da liege ich nicht falsch. Das wollt ich mit der "ideologischen Schiene" ausdrücken. Nimm Hans-Peter, meinen speziellen Freund, er ist Einer, er hatt seine 31 Monate Strafvollzug in der DDR noch nicht abgelegt, es lebt noch in ihm und permanent versucht er die alten Genossen vor zu führen, ja, er lästert über Sie und dummerweise bietet ihm hier im Neuen Forum keiner Parolie, weil eben (fast) alles Gleichgeschaltete hier schreiben.
Versucht man ihn zu nageln, ihn auf eine bestimmte Aussage zu nageln, sucht er den Schutz der Admins, er "fühle sich privat belästigt", so seine Aussage per PM.
Ist so eine vernünftige Diskussion möglich, so sage mir und ich bin bestimmt der Letzte, der nicht auch Fehler am System der DDR erkennt, sie zugibt? Rainer-Maria
Edelknabe hat geschrieben:Hans-Peter, warum fragte ich dich im" Letzten Henker der DDR", danach, ob du Kinder hast/hattest? Weil du einen Herrn Teske in der Wertung seiner Schwere der Schuld über einen brutalen Kindermörder der DDR gestellt hast. Ich denke, ich liege nicht falsch mit meinem Text, mein spezieller Freund.
Edelknabe hat geschrieben:Bedenke einmal deinen Auftritt im anderen Grenz-Forum, so zum Anfang recht qualitative Beiträge und auf einmal kam der Hammer....weswegen hatte man dich eigentlich damals des Forum verwiesen? Könntest du mir da eventuell helfen....?
Edelknabe hat geschrieben: Und Jörg, du " Frischling" zur damaligen Zeit, du warst doch ebenfalls noch so ein unbeschriebenes Blatt, auf dessen Wissen die Dienste des BND locker verzichten konnten.
Denkt doch einfach nur mal an euer Alter, damaliges Alter. Ihr wart so herlich dumm und unbedarft,fast so alt wie ich, als ich zu den Grenztruppen einrückte. Nur, ich war kein Habenichts mehr, das schrieb ich schon einmal, hatte da was zum Festhalten, eine Familie und dumm, zum Teil naiv war ich dennoch, gebe ich offen zu.
Ihr wollt mir doch nicht ernsthaft erzählen, das mein Vortext nicht zutraf, oder? Denn das hieße doch, ihr wärt so kleine jugendliche Schlaumeier schon damals gewesen und da müsste ich jetzt leicht lächeln, über so viel Selbstüberschätzung.
Rainer-Maria
Rainer-Maria
karl143 hat geschrieben:Genauso wie es im Westen für Übersiedler und Flüchtlinge Aufnahmelager gab, hatte die DDR auch solche Einrichtungen für Übersiedler, welche von West nach Ost siedelten. Der größere Teil der Übersiedlung geschah vor 1961. Gründe waren Unzufriedenheit mit der Politk der Bundesrepublik, Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei, zum Teil auch Angst vor Bestrafung nach Gesetzesübertretungen.
Anders als in der Bundesrepublik wurden die Übersiedler in der DDR für eine gewisse Zeit aber regelrecht weggesperrt. Das heißt, sie durften das Lager auch nicht verlassen, hatten in dieser Zeit noch keine Personalpapiere und wurden ohne Ausnahme total durchleuchtet.
Von der “Gegenbewegung“ ist eher selten die Rede. Dennoch lässt sich nicht bestreiten, dass es „Westflüchtlinge“ gegeben hat.
“Die Motive der Umsiedler waren verschieden: Oft gab es persönliche Gründe, die Familie war in der DDR, Erbschaften, Menschen die in die BRD ausgereist waren und zurückkommen wollten, da sich Hoffnungen nicht erfüllt hatten. Vereinzelt kamen auch vom Sozialismus überzeugte Menschen, um in der DDR zu leben. Die Einreisenden waren größtenteils Deutsche, nach 1989 kamen viele Juden und Palästinenser.“ (Textquelle: mybrandenburg.net) Die meisten von ihnen landeten im Zentralen Aufnahmeheim (ZAH) des Zepernicker Ortsteils Röntgental (heute Panketal).
Die Geschichtswerkstatt des bbz Bernau e.V. hat Hintergründe der „sagenumwobenen“ Einrichtung recherchiert und berichtet folgendes:
Der Weg des Umsiedlers:
Der Mensch wurde registriert und untergebracht, dabei wurde nach Religion, Kultur und politischen Ansichten sortiert. Längst nicht jeder sollte mit dem anderen in Kontakt kommen.
Untergebracht wurde hauptsächlich in Doppelzimmern.
Danach bestand das Leben im Heim im wesentlichen aus Langeweile und Warten. Das Gelände durfte nicht verlassen werden. Kultur konnte ausgelebt werden, Sport und Freizeitvergnügen wie Grillen waren möglich. Post durfte empfangen, aber nicht gesendet werden. Teilweise durfte aber telefoniert werden.
Die Menschen wurden unterschiedlich behandelt, je nach dem, welcher Hintergrund sie in die DDR geführt hatte. Oft gab es 2x pro Woche Dia-Vorträge über die DDR, um die Menschen auf ihre neue Heimat vorzubereiten. Fernsehen und Radio gab es natürlich nur als „Stimme der DDR“. Alle Einreisewilligen wurden während einer Eingangsuntersuchung medizinisch durchleuchtet. Angeblich machte die DDR zu dieser Zeit schon AIDS-Tests.
Mit allen Umsiedlern wurden „Gespräche“ geführt. Gesprächspartner waren dabei Kriminalpolizei (normale Umsiedler) oder die Stasi. Teilweise wurden die Menschen wieder und wieder zu den selben Sachverhalten befragt und mussten ihr gesamtes Vorleben darlegen.
Alle Betroffenen beschrieben diese Gespräche als sehr zermürbend und verunsichernd. Durch die Abschirmung und die Einschränkung entstand ein enormer psychischer Druck auf die Heimbewohner. Dazu kam bis zum letzten Tag die Unsicherheit, ob eine Einreise genehmigt werden würde.
Das Personal wurde von allen als höflich und korrekt beschrieben, fast schon gezwungen freundlich. Auch das Essen war reichlich.
In den Gesprächen mit der Kripo wurde die Identität der Personen überprüft, Rückfragen ins Ausland wurden gestellt. Bei strafrechtlichen Belangen wurde die Person zurückgeschickt. Auch “Asozialen” oder „faulen“ Menschen wurde die Einreise verweigert.
Der MfS befasste sich mit politisch Verfolgten, die Zugehörigkeit zu Parteien wurde überprüft, politische Einstellungen erforscht. Intensiv wurde nach Spionen und Staatsfeinden gefahndet. Immer wieder mussten neue Fragebögen ausgefüllt werden. Allen Betroffenen wurde ein extremes Mißtrauen entgegen gebracht.
Aus Stasiakten ist zu ersehen, daß unter die “Einwanderer” auch Stasispitzel geschleust wurden und das Mißtrauen gerechtfertigt war. Auch die Kripo wusste nicht, wer ein Spitzel der eigenen Stasi war.
Der Aufenthalt dauerte normalerweise zwischen 4-6 Wochen, konnte aber bis zu einem halben Jahr andauern.
Wenn die Aufnahme positiv entschieden wurde, wurden die Menschen in Bezirksheime weitergeleitet, von da aus dann in eigene Wohnungen und an Arbeitsplätze. Mitspracherecht hatten die Einreisenden nicht, Wünsche nach Städten oder Arbeit konnten geäußert werden, waren aber eben nur Wünsche, denen meist nicht entsprochen wurde. Noch lange nach ihrer Ankunft in der DDR wurden die Menschen stark überwacht.
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