Gleiche Sprache, aber unterschiedliche Ausdrücke

Was dachte der DDR Bürger über den deutschen in der Bundesrepublik. Was hielt der Bundesdeutsche vom DDR Einwohner? Unterschiedliche Ansichten bestehen heute noch. Was drücken sie aus, was wird erwartet?

Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon Nostalgiker » 21. Januar 2012, 09:12

augenzeuge hat geschrieben:Kennt ihr einen Diversanten?
AZ


Ich kenne zwar keinen persönlich aber das scheint mir war auch nicht die Frage...

Auch bei diesem Wort handelt es sich um eine "Übernahme" aus dem Sprachschatz der SU und ist somit keine DDR-Wortschöpfung.

Die Erklärung dazu von @Harsberg ist stimmig.

MMM = Messe der Meister von Morgen ( Pedant zu "Jugend forscht", damit sich ein Wessi überhaupt etwas unter dem Begriff vorstellen kann)

Gummiadler = Goldbroiler ---> Brathähnchen welches ein wenig zäh war....

Bärendreck --->hier klicken, war mir so auch nicht bekannt....., vielleicht regional begrenzt? weiß nicht....

Bückware = knappe Ware welche "unter dem Ladentisch" lag und nur auf Nachfrage an bekannte Stammkunden verkauft wurde. (Konnte im Prinzip alles sein, war nicht auf bestimmte Artikel begrenzt)

Gruß
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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon augenzeuge » 21. Januar 2012, 11:26

Harsberg hat geschrieben:Und was versteht man unter Bärendreck?


Wer in der DDR ein Motorrad fuhr, kam an "Bärendreck" nicht vorbei. Irgendetwas abzudichten gab es immer.....denn die notwendigen Dichtungen waren auch oft "Bückware". Das wurde schon erklärt.
AZ

P.S. In Süddeutschland bezeichnet man mit Bärendreck Lakritze. Als Kind ein Fan von dieser, muss ich auch sagen, dass es diese später in der DDR nur in der Form von Salmiakpastillen gab. Für die noch bis in die 70er verkauften etwas süßlich schmeckenden Stangen gibt es bis heute keinen direkten Ersatz. Leider.
AZ
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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon augenzeuge » 21. Januar 2012, 11:31

Nostalgiker hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Kennt ihr einen Diversanten?
AZ


Auch bei diesem Wort handelt es sich um eine "Übernahme" aus dem Sprachschatz der SU und ist somit keine DDR-Wortschöpfung.
Gruß
Nostalgiker


Korrekt, wie es sehr viele Begriffe in der DDR plötzlich gab, die aus dem Sprachschatz des großen Bruders einfach übernommen wurden. Das Wort kam aus Diwersija- eine rückwärts gerichtete Wende.
AZ
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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon Nostalgiker » 24. Januar 2012, 11:47

Erntekapitän = Fahrer einer Erntemaschine, meist für Korn, also Mähdrescherfahrer

Komplexbrigade = Kollektiv von Arbeitern unterschiedlicher Berufe zur gemeinsamen Erfüllung besonderer Produktionsaufgaben.

eine andere sehr besondere Wortschöpfung in der Umgangssprache war meiner Meinung nach: people und daraus abgeleitet peoples als Plural(was aber völlig falsch ist), phonetisch: piepel und piepels, auch so geschrieben wenn es denn mal auftauchte; meist in Satire Texten
Besonders mit letzterem können nur englisch sprechend und verstehende Menschen sehr verwirrt werden.

Bedeutung: kleiner Steppke, also ein Kind oder Kinder......

.....die piepels regen mir uff.....

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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon Interessierter » 24. Januar 2012, 15:18

Wie mir ein Bekannter erzählte gab es wohl in der DDR in den Schulklassen eine bestimmte Zeremonie, die in etwa so abgelaufen sein soll:

Es gab einen Klassendienst und der musste sich neben den Lehrer stellen, die anderen Schüler standen an ihren Plätzen. Zum Lehrer gewandt sagt der Schüler:

"Frau/Herr...., ich melde, die Klasse... ist zum Unterricht bereit. Es fehlt...."

Zur Klasse gewandt:

"Für Frieden und Sozialismus seid bereit"

Die ganze Klasse antwortete:

"Immer bereit"


Gab es das wirklich oder so ähnlich und wenn ja in welchem Zeitraum?

[hallo]
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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon Ganzunten » 24. Januar 2012, 16:22

Genau so war es interessierter,
mal mehr mal weniger ernst je nach Lehrer. Da gab es ja auch immer solche und solche.
Zumindest in meiner Schulzeit 56-66 zeitweise aber nicht immer.
Ganzunten
 

Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon manudave » 24. Januar 2012, 19:26

Ich kenne diese Regelungen irgendwie aus dem Schulfernsehen oder Büchern - ist mir jedenfalls nicht unbekannt. Allerdings wurde dies bei uns in der Klasse zwischen 85-89 nicht durchgeführt.
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon Harsberg » 25. Januar 2012, 09:52

Wurde bei uns schon Anfang der Fünfziger von bestimmten Lehren knallhart durchgezogen, und wenn der Klassendienst es mal verpasste, hatte er ne 5 in Betragen weg.
Waren so "Neulehrer", die nach dem Krieg ganz schnell umgepolt wurden.
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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon Ganzunten » 25. Januar 2012, 16:03

Oh ohhhh Neulehrer...., Harsberg,
welch schlimme Erinnerungen für mich.
Oft Kommunisten die dazu gezwungen wurden, weil die richtigen Lehrer nicht den Krieg überlebt haben oder durch das Entnazifizierungsprogramm gekommen sind, waren ungenügend Fachlich und schon gar nicht Pädagogisch ausgebildet. Während meiner Grundschuljahre hatten wir, außer einen, nur Neulehrer.
Die meisten haben es nicht geblickt. Dementsprechend waren meine Zensuren, sie waren einfach oft nicht in der Lage Wissen zu vermitteln. Das wusste ich aber damals noch nicht. Bewusst wurde es mir erst als ich in den 70er in der Volkshochschule von inzwischen studierten Lehren ausgebildet wurde.
Welch ein Unterschied, auch bei meinen Zensuren. Das mag wohl auch teilweise an meiner eigenen Entwicklung gelegen haben, aber überwiegend doch wohl an der unfähigkeit der Neulehrer ihr Wissen auch weiter zu geben. Da gab es so manches mal noch Ohrfeigen und Kopfnüsse wenn man nicht so wollte wie sie.
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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon SkinnyTrucky » 25. Januar 2012, 21:26

Interessierter hat geschrieben:Gab es das wirklich oder so ähnlich und wenn ja in welchem Zeitraum?


Jipp Interessierter....von Anfang an und bis zum bitteren Ende....aber ob man da noch irgendwelchen Entuisiasmus erkennen konnte beim gruppalen *immer bereit* steht allerdings noch zur Diskussion.... [flash]

@all...wer kennt noch das Wort *Deputatweizen*....???? Hmmm, wahrscheinlich nur die, die Genossenschaftsbauern waren oder mit solchen zu tun hatten....

....und wer kennt noch Elsterglanz...???? Also ich benutz, bzw lass es durch unsere Praktikanten für die Alcoas an meinem Truck noch immer benutzen....die Felgen sind nämlich von dieser Marke und leider keine Durabrights, die man nicht mehr polieren muss, das sie mit Klarlack behandelt wurden....

groetjes

Mara
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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon Mike59 » 25. Januar 2012, 21:42

augenzeuge hat geschrieben:
Nostalgiker hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Kennt ihr einen Diversanten?
AZ


Auch bei diesem Wort handelt es sich um eine "Übernahme" aus dem Sprachschatz der SU und ist somit keine DDR-Wortschöpfung.
Gruß
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Korrekt, wie es sehr viele Begriffe in der DDR plötzlich gab, die aus dem Sprachschatz des großen Bruders einfach übernommen wurden. Das Wort kam aus Diwersija- eine rückwärts gerichtete Wende.
AZ



Halbrichtig - siehe wikipedia(von lateinisch: diversus = abgekehrt) nun muss nicht alles was da steht richtig sein - zumal der russische Sprachraum viel französisches - deutsches - lateinisches übernommen hat. Lag wohl immer in der Laune des amtierenden Zaren.

Mike59
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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon ex-maja64 » 25. Januar 2012, 21:45

SkinnyTrucky hat geschrieben:Jipp Interessierter....von Anfang an und bis zum bitteren Ende....aber ob man da noch irgendwelchen Entuisiasmus erkennen konnte beim gruppalen *immer bereit* steht allerdings noch zur Diskussion.... [flash]


Nö, nix da bis zum bitteren Ende. Ab Klasse 8 war man schliesslich FDJodler [grins] und da war ein "Immer Bereit" Kinderkacke [muede] . Man eröffnete den Unterricht mit einem mehr oder weniger gequälten "Freundschaft".
Vor der Klasse stand da auch schon keiner mehr.


Mario [wink]
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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon Thomas 1948 » 25. Januar 2012, 22:00

kenn ich aus der Zeit 1955-1965, wurde ganz streng durchgeführt.
In der großen Pause sind wir Schüler immer im Kreis zu zweit gelaufen, der Lehrer in der Mitte
Am Ausgang stand immer die Wache mit roten Armbändern.
Thomas
Thomas 1948
 

Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon Mike59 » 25. Januar 2012, 22:28

thomas lindner hat geschrieben:kenn ich aus der Zeit 1955-1965, wurde ganz streng durchgeführt.
In der großen Pause sind wir Schüler immer im Kreis zu zweit gelaufen, der Lehrer in der Mitte
Am Ausgang stand immer die Wache mit roten Armbändern.
Thomas


Was für ein Ausgang?

Der Ort und der Name deiner Schule würden mich echt mal interessieren. Die Zeit ist ja klar.


Pausenaufsicht gab es immer - keine Frage - wurde von den oberen Klassen zusammen mit einem oder zwei Lehren durchgeführt. Heute machen es wohl private Wachfirmen - bei Schulen die es sich leisten können.

Da bevorzuge ich spontan die Zeit der Fahnen Appelle -

Mike59
Mike59
 

Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon nightfire64 » 25. Januar 2012, 22:36

augenzeuge hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:Na dann kanns ja weitergehen:
Weiß denn jemand was Mutschekübchen sind?

Ein Motschekiebchen ist ein Marienkäfer. Allerdings, dieses Wort wird nicht überall in Sachsen verstanden. [flash]


Modschegiebschn... ist aber keine DDR-Wortschöpfung! [wink]

VG Kerstin
nightfire64
 

Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon Ganzunten » 25. Januar 2012, 22:36

thomas lindner hat geschrieben:kenn ich aus der Zeit 1955-1965, wurde ganz streng durchgeführt.
In der großen Pause sind wir Schüler immer im Kreis zu zweit gelaufen, der Lehrer in der Mitte
Am Ausgang stand immer die Wache mit roten Armbändern.
Thomas


Jetzt wo du es sagst... Kreislaufen kann ich mich auch noch erinnern. Aber nicht mehr so sehr lange.
Und Ausgangswachen gab es bei uns nicht.
Ganzunten
 

Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon ex-maja64 » 25. Januar 2012, 22:41

nightfire64 hat geschrieben:Modschegiebschn... ist aber keine DDR-Wortschöpfung! [wink]
VG Kerstin



Stimmt!! Ich kannte diesen Begriff als "gelernter DDR-Bürger" auch nicht. Bei uns ist das ein "Goldmüggela". [grins]


Mario
ex-maja64
 

Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon vs1400 » 25. Januar 2012, 23:44

ex-maja64 hat geschrieben:
nightfire64 hat geschrieben:Modschegiebschn... ist aber keine DDR-Wortschöpfung! [wink]
VG Kerstin



Stimmt!! Ich kannte diesen Begriff als "gelernter DDR-Bürger" auch nicht. Bei uns ist das ein "Goldmüggela". [grins]


Mario


@ ex-maja64,

selbst als "gelernter DDR- Bürger" konnte man doch nicht alle regionalen unterschiede erlernen.

dein "Goldmüggela" kannte ich bis dato auch nicht, danke dafür! [super]

gruß vs
vs1400
 

Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon Interessierter » 26. Januar 2012, 09:34

Da gab es dann auch noch viele mir unbekannte Namen von Produkten wie:

Astoria

Es handelte sich nach meinen Recherchen um eine gelbe, sprudelnde Orangenlimonade die sehr beliebt war. Beliebt genug immerhin, um im Sommer selbst in der Hauptstadt schnell vergriffen zu sein.
Wenn ich allerdings an die " Club - Cola " denke muss ich mich heute noch schütteln. Gut das die Geschmäcker verschieden sind.

Bummi

Bummi ist der Name einer Zeitschrift für Kinder im Kindergartenalter. Die Titelfigur Bummi stellt einen aufrecht gehenden, gelben Bären dar. Bummi erschien erstmals am 15. Februar 1957 als Monatszeitschrift in der DDR. Später erschien sie vierzehntäglich zum Preis von 0,25 …

Digedags

Die Digedags waren von 1955 bis 1975 die Haupthelden der in der DDR erschienenen Comiczeitschrift MOSAIK. Die drei Protagonisten Dig, Dag und Digedag erlebten in mehreren großen Serien Abenteuer in Raum und Zeit.

Dederon

Handelsname für Polyamid (BRD: Perlon, USA: Nylon) Verwendet u. a. für Beutel, Kittelschürzen usw. Kunstwort aus der ausgesprochenen Abkürzung D-D-R und Molton (textiler Grundstoff)

Florena

Florena ist eine renommierte Kosmetik-Marke aus dem sächsischen Waldheim. Die Herstellerfirma hatte A. H. A. Bergmann bereits 1852 unter dem Namen Waldheimer Parfümerie- und Toilettenseifenfabrik gegründet. Die Firma stellte zunächst vor allem Zahnpflegemittel aus Seifen her.

Krügerol

Die Marke Krügerol ist über 100 Jahre alt und wurde in Leipzig gegründet. Es handelt sich hierbei um ein Hustenbonbon, das auch heute noch (und auch im “Westen” – z.B. bei Schlecker) zu kaufen ist oder war.
Interessierter
 

Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon Nostalgiker » 26. Januar 2012, 10:21

Schreibender Arbeiter =
Arbeiter, der schriftstellerisch tätig ist. Ausgangspunkt der "Bewegung " war die von der SED initiierte 1. Bitterfelder Konferenz (Bitterfelder Weg), die 1959 unter dem Motto "Greif zur Feder, Kumpel, die sozialistische deutsche Nationalkultur braucht dich" stattfand. Die"Bewegung schreibender Arbeiter" gilt als Teil des sozialistisch künstlerischen Volksschaffens. Die Arbeiterautoren, die in Zirkel schreibender Arbeiter genannten Arbeitsgemeinschaften angeleitet werden und zusammenarbeiten, sollen vor allem Leben und Erfahrungen an ihrem Arbeitsplatz literarisch gestalten.

Seminargruppe =
Klassenartige Organisationsform an Universitäten und Hochschulen. Studenten, die dasselbe Fach studieren und demselben Semester angehören,wurden administrativ in Seminargruppen eingeteilt. Diese können von unterschiedl. Größe sein; die Mitgliederzahl liegt in der Regel bei etwa zwanzig. Ein beträchtlicher Teil der Lehrveranstaltungen (mit Ausnahme der Vorlesungen) finden im Rahmen der Seminargruppe statt.
Ein Mitglied des Lehrkörpers fungiert als Seminargruppenberater (Abk.: SGB) zur fachlichen und politisch-ideologischen Betreuung der Seminargruppe.

Nostalgiker
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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon Berliner » 26. Januar 2012, 12:42

Nostalgiker hat geschrieben:Schreibender Arbeiter =
Arbeiter, der schriftstellerisch tätig ist. Ausgangspunkt der "Bewegung " war die von der SED initiierte 1. Bitterfelder Konferenz (Bitterfelder Weg), die 1959 unter dem Motto "Greif zur Feder, Kumpel, die sozialistische deutsche Nationalkultur braucht dich" stattfand. Die"Bewegung schreibender Arbeiter" gilt als Teil des sozialistisch künstlerischen Volksschaffens. Die Arbeiterautoren, die in Zirkel schreibender Arbeiter genannten Arbeitsgemeinschaften angeleitet werden und zusammenarbeiten, sollen vor allem Leben und Erfahrungen an ihrem Arbeitsplatz literarisch gestalten.

super, dass Du das angesprochen hast, Nostalgiker. [super]

Hier ein aelterer aber passender Thread.

Gruss rueber,
Berliner
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Genie kann es nicht - unbelohntes Genie ist nahezu ein Sprichwort.
Ausbildung kann es nicht - Die Welt ist voll von ausgebildeten Obdachlosen.


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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon Luchs » 26. Januar 2012, 13:46

Wir haben ein großes Problem. In unserem Keller stapelt sich das Altpapier. Meine Frau sagte mir, damals als Kinder hatten sie sogenannte "Altstoffe" gesammelt und zur "Altstoffannahme" gebracht. Damit wurde wohl die Klassenkasse aufgebessert. Leider kommen heute keine Kinder mehr um das Altpapier abzuholen. Nunja. Dann muss es wohl noch etwas im Keller bleiben:

altpapier im Keller.jpg

Viele Grüße [hallo]
Micha
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon Nostalgiker » 26. Januar 2012, 13:57

Also Altstoffe konntest als Kind auch so sammeln und das Geld behalten.......

Irgendwie hieß das aber Sekundärrohstoffe, umfasste neben Papier, auch Gläser, Flaschen (keine Bier und Limonadeflaschen!), Altextilien, Plaste und Metallschrott.....
Die Annahmestellen hießen wohl "SERO" hier eine Erläuterung ....

Ich fand das System gut

Gruß
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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon Luchs » 26. Januar 2012, 14:23

Vielen Dank Nostalgiker. Das hatte ich eben gleich meiner Frau erzählt. "Siehste" sagte sie zu mir, "daran hatte ich gar nicht mehr gedacht."
Wenn man davon ausgeht, dass SERO ein Vorläufer vom Dualen System ist, ist es auch etwas Gutes, was aus der DDR übernommen wurde. Wenn man bedenkt, dass damit richtig Kohle gemacht wird, ... damit hätte man Schulen zu einem großen Anteil finanzieren können.
Viele Grüße [hallo]
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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon augenzeuge » 26. Januar 2012, 17:00

Nostalgiker hat geschrieben: Die Annahmestellen hießen wohl "SERO" hier eine Erläuterung ....

Ich fand das System gut

Gruß
Nostalgiker


Ja, wars auch. Du darfst das gern in den Positivthread reinpacken.... [wink]
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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon vs1400 » 27. Januar 2012, 00:12

[quote="Interessierter"]Da gab es dann auch noch viele mir unbekannte Namen von Produkten wie:



Bummi

Bummi ist der Name einer Zeitschrift für Kinder im Kindergartenalter. Die Titelfigur Bummi stellt einen aufrecht gehenden, gelben Bären dar. Bummi erschien erstmals am 15. Februar 1957 als Monatszeitschrift in der DDR. Später erschien sie vierzehntäglich zum Preis von 0,25 …

hallo Interessierter,

du machst es dir zu einfach.
es war nicht nur ne monatszeitschrift zum preis von 0,25 pfennig.
es war zum beispiel dieses lied, woran sich viele erinnern und auf ihre kindheit beziehen.

fast vergessen, bummi gibt es noch heute guckst du! .

gruß vs ... der nen blauen bummi hatte und der "lebt" noch. [wink]
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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon augenzeuge » 27. Januar 2012, 08:39

Interessierter hat geschrieben: Digedags

Die Digedags waren von 1955 bis 1975 die Haupthelden der in der DDR erschienenen Comiczeitschrift MOSAIK. Die drei Protagonisten Dig, Dag und Digedag erlebten in mehreren großen Serien Abenteuer in Raum und Zeit.



Wir haben hier einen schönen Thread....
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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon Interessierter » 28. Januar 2012, 16:23

Zwei Worte habe ich noch:

Mumpelspritze

Soldatenjargon für den AK 47 ( Automat Kalaschnikow 47 ), die Standartschützenwaffe der NVA

und

Armsäule = Wegweiser
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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon Sirius » 28. Januar 2012, 19:20

Von der Dame hier gibt es eine "Kanonade" an DDR-Wortschöpfungen. [grins]

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Re: DDR - Wortschöpfungen

Beitragvon augenzeuge » 28. Januar 2012, 19:24

Sirius hat geschrieben:Von der Dame gibt es eine "Kanonade" an DDR-Wortschöpfungen. [grins]



"Zweifellos deutsch, doch , kann man's noch verstehen?" Fragt der Reporter...... [grins]

Wenn die Dame sich heute so sieht, was mag die wohl denken? Und, wie lange hat zum Auswendiglernen gebraucht? [flash]

Egal, aber genauso wars damals.
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