Warum "biodeutsch" ein Unwort ist

Was dachte der DDR Bürger über den deutschen in der Bundesrepublik. Was hielt der Bundesdeutsche vom DDR Einwohner? Unterschiedliche Ansichten bestehen heute noch. Was drücken sie aus, was wird erwartet?

Warum "biodeutsch" ein Unwort ist

Beitragvon augenzeuge » 13. Januar 2025, 17:20

Das Unwort des Jahres ist nicht immer ganz einfach als "Unwort" zu verstehen. Was zum Beispiel ist problematisch an "biodeutsch"? Ist es nicht eine ironische Beschreibung von Deutschen ohne Migrationshintergrund, zumal eine, die im linken Milieu erfunden wurde?

Ja, ist sie. Erfunden wurde das Wort vom Karikaturisten Muhsin Omurca, der Grünen-Politiker Cem Özdemir verwendete es, wie Wikipedia weiß, mal scherzhaft, mal ernsthafter mit der Aussage, es dürfe keinen Unterschied zwischen "Biodeutschen" und lediglich "Passdeutschen" geben.

Zum Unwort erklärt wurde ausdrücklich nicht die satirische oder scherzhafte Nutzung des Begriffs, sondern die Unterscheidung zwischen angeblich "echten" und nicht wirklich echten Deutschen. Denn für diese diskriminierend gemeinte Unterscheidung wird das Wort schon seit einigen Jahren zunehmend herangezogen. Seinen ironischen Unterton hat es dadurch mittlerweile eingebüßt.

Sprache verändert sich. Ein Wort, das einst harmlos bis spaßig wirkte, ist es heute häufig nicht mehr. "Mit dem Wort biodeutsch wird eine rassistische, biologistische Form von Nationalität konstruiert", schreibt die Unwort-Jury in ihrer Begründung. "Ursprünglich ironisch als satirischer Ausdruck verwendet, der mit dem Bio-Siegel als Güte-Siegel für ökologischen Anbau spielte, ist für biodeutsch seit mehreren Jahren eine sehr gedankenlose und unreflektierte, nicht-satirische, also wörtlich gemeinte Verwendung festzustellen." Diese sei eine Unterteilung in Deutsche erster und zweiter Klasse und damit eine Form von Alltagsrassismus.


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Re: Warum "biodeutsch" ein Unwort ist

Beitragvon Ari@D187 » 13. Januar 2025, 18:19

Vor den "Biodeutschen" existierten bereits die "Kartoffeln". Das würde es selbstverständlich nicht zum "Unwort des Jahres" schaffen.
Das im Hinterkopf, liest sich der Text extremst einseitig.

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Re: Warum "biodeutsch" ein Unwort ist

Beitragvon pentium » 13. Januar 2025, 18:53

Am Liebsten hätten sie wahrscheinlich "deutsch" als Unwort des Jahres gekürt...

Dauert noch, aber wenn wir so weitermachen, nicht mehr lange...
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Re: Warum "biodeutsch" ein Unwort ist

Beitragvon augenzeuge » 13. Januar 2025, 18:58

pentium hat geschrieben:Am Liebsten hätten sie wahrscheinlich "deutsch" als Unwort des Jahres gekürt...


Nee, ostdeutsch. [super]

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Re: Warum "biodeutsch" ein Unwort ist

Beitragvon karnak » 14. Januar 2025, 10:01

augenzeuge hat geschrieben:Seinen ironischen Unterton hat es dadurch mittlerweile eingebüßt.



AZ

Den Unterton hat es nicht eingebüßt, den hat man in der üblichen Hysterie einfach weggelassen und zu einem Wert an sich erhoben. Von beiden Seiten, im Position wie im Negativen. Und daher ist dieses Wort im höchsten Maße ungeeignet als Unwort des Jahres, einfach nur ideologische Anschmierrei der vergebenden Institution an eine Seite der Barrikade.
Und so ist diese ganze Diskussion zu einem Deutschen oder die Angehörigkeit zu einer anderen Nation über das Blut einfach nur lächerlich. Zumindest wenn man die Wanderungstätigkeit der Menschheit in Betracht zieht. Ab welcher Generation ist man denn eigentlich ein Deutscher, nach der Zehnten aus der Geburt heraus, oder nach der Beantragung und Erwerb sowie Vergabe der Staatsangehörigkeit? Die ist nämlich letztlich für JEDEN ein Verwaltungstechnischer Status, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Ein Status aber der sich damit nicht auf dem Level einer Vereinsmitgliedschaft befindet aus dem man jederzeit geschmissen werden kann sondern zumindest auf dem Niveau einer Geburtsurkunde aus der man ebenfalls nicht entlassen werden kann. Sprich wer die Staatsangehörigkeit hat, hat sie, definitiv unkündbar. Vergibt man sie außerhalb der Geburt muss man sich vorher überlegen ob man das tut. Die Entlassungsmöglichkeit für einige impliziert natürlich die 1. Und 2. Klasse.
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Re: Warum "biodeutsch" ein Unwort ist

Beitragvon augenzeuge » 14. Januar 2025, 12:48

Karnak, so genau nimmt man es doch nicht.
Man nimmt einfach etwas an. Das reicht.

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Re: Warum "biodeutsch" ein Unwort ist

Beitragvon Edelknabe » 14. Januar 2025, 14:33

Eigentlich müsste das Biologie-Deutscher heißen. Weil das eben in der Schule gelehrt wurde, ob in DDR oder BRD bzw. jetzt wieder Deutschland. Migrant dagegen, der hat Null Ahnung von der Biologie scheidet also aus, der könnte somit Nullahnungs-Deutscher genannt werden. Eigentlich ganz einfach und simpel.

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Re: Warum "biodeutsch" ein Unwort ist

Beitragvon karnak » 14. Januar 2025, 15:09

Irgendwie wirr der Beitrag. [flash]
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Re: Warum "biodeutsch" ein Unwort ist

Beitragvon karnak » 14. Januar 2025, 15:12

augenzeuge hat geschrieben:Karnak, so genau nimmt man es doch nicht.
Man nimmt einfach etwas an. Das reicht.

AZ

[grin] Man merkt noch nicht mal, dass man verarscht werden soll mit diesem Begriff als Kategorie, wenn man ihn für einen Teil eines Volkes als Definition benutzt von dem ein anderer Teil ausgeschlossen sein soll.
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Re: Warum "biodeutsch" ein Unwort ist

Beitragvon augenzeuge » 14. Januar 2025, 15:51

Das Unwort des Jahres 2024 heißt „biodeutsch“. Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG bemerkt: „Mit einer Karikatur für die taz geboren, zum Kampfbegriff von Rechtspopulisten avanciert. Sein Kontextwechsel zeigt zu deutlich, was es mit scheinbar eindeutiger Herkunft auf sich hat: nichts. Umso bedenklicher, dass sich mit dieser Vokabel eine Vorstellung eingenistet hat, die eigentlich überwunden sein sollte. Wer Menschen nach biologischen Kriterien kategorisieren möchte, der sortiert sie schon – nach zugehörig oder fremd, akzeptiert oder ausgegrenzt. Die Frage nach der Biologie ist nicht nur dumm, sie führt auch geradewegs zum neuen Arier-Nachweis. Es ist das Bekenntnis zu einem Land, zu Einigkeit und Recht und Freiheit, das Deutsche definiert, nicht der Verweis auf eine Abstammung.“


Die NÜRNBERGER NACHRICHTEN mahnen: „Finger weg von diskriminierender Sprache und vor allem heftige Gegenwehr, wenn solche Unwörter verwendet werden – das ist die Hausaufgabe für uns alle. Anders formuliert: Wer ‚biodeutsch‘ verwendet, hat Gegenwind verdient.“


[super] [bravo]

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Re: Warum "biodeutsch" ein Unwort ist

Beitragvon pentium » 14. Januar 2025, 17:59

Wikipedia:
"Zum ersten Mal verwendete der deutsch-türkische Karikaturist Muhsin Omurca die Bezeichnung „Bio-Deutscher“ 1996 in einem Cartoon in der taz, der in seinem Comicband Kanakmän (2002) abgedruckt ist.[6][7] Darin sagt ein Mann zu seinem Nachbarn mit schwarzem Schnurrbart und Teeglas: „Der Unterschied zwischen dir und mir besteht darin, Hüsnü: Du bist ein getürkter Deutscher! Eine Fälschung! Und ich … Ich bin ein Original! Ein Bio-Deutscher“.[8] Omurca verwendet die Bezeichnung auch in seinem Text Bio-Deutscher.[9] Das Kölner Netzwerk Kanak Attak popularisierte die Bezeichnungen „bio-deutsch“ und „Bio-Deutsche“ 2002 im satirischen Kurzfilm Weißes Ghetto, in dem Passanten in Köln nach Bedeutungen der Wörter befragt werden.[10][11]

Seit den 2000er-Jahren verwendet der türkischstämmige Grünen-Politiker Cem Özdemir das Wort[8][12] – mal scherzhaft,[4] mal ernsthafter mit der Aussage, es dürfe keinen Unterschied zwischen „Biodeutschen“ und lediglich „Passdeutschen“ geben.[8] Laut der Juristin Judith Froese soll die scherzhaft-ironische Verwendung des Begriffs Bio-Deutscher das „Privileg“ Deutscher ohne Migrationshintergrund dekonstruieren, „unmarkiert“ zu sein.[13]"

Ein Mensch mit Migrationshintergrund verwendet das Wort "Bio-Deutscher" erstmals vor knapp 30 Jahren und plötzlich soll es rassistisch sein?
Von Herrn Özdemir ganz zu schweigen, der es in verschiedenen Kontexten verwendet, sogar scherzhaft.

Das verstehe wer will...
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Re: Warum "biodeutsch" ein Unwort ist

Beitragvon Ari@D187 » 14. Januar 2025, 19:57

augenzeuge hat geschrieben:
[…]

[super] [bravo]

AZ

Was für Bullshit-Beiträge von den Zeitungen. Wenn sich die vermeintlich Ausgegrenzten durch die Verwendung des Begriffs „Kartoffel“ selbst ins Abseits stellen, schreibt dazu keine Zeitung.

Ari
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Re: Warum "biodeutsch" ein Unwort ist

Beitragvon augenzeuge » 14. Januar 2025, 21:53

Einfach mal überlegen, ob die Zeitungen nicht doch richtig liegen könnten.

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