Das Attentat vom 20. Juli 1944

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg (1933–1945)

Re: Das Attentat vom 20. Juli 1944

Beitragvon Nostalgiker » 22. Juli 2019, 07:40

Nachtrag .....
So ganz wurden die Ereignisse um den 20. Juli in der DDR doch nicht unter den Teppich gekehrt.
1971 kam der 5teilige Monumentalfilm "Befreiung" in die Kinos der DDR.
Im 3ten teil nimmt das Attentat, neben den Kriegshandlungen an der Ostfront, einen breiten Raum ein.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Das Attentat vom 20. Juli 1944

Beitragvon Gerd Böhmer » 22. Juli 2019, 10:15

Guten Morgen,

@ pentium und karnak,

Vielen Dank für Eure realistischen Antworten. Schon richtig, auch in der DDR hat sich das Verhältnis gegenüber historischen Vorgängen und Personen geändert. Das fing bei Luther an, ging über den alten Fritz bis zu Bismarck. Von daher, wie gab es mir mein alter Geschichtslehrer mit auf den Weg in das Leben ? Gerechtigkeit üben gegenüber historischen Vorgängen und den daran beteiligten Personen.

@ augenzeuge,

Du hast meinen Beitrag etwas missverstanden, mir ging es um die Veränderung im Verhältnis zu historischen Vorgängen und Personen in der Geschichtsdeutung in der DDR. Dein angesprochener Vergleich hat aber etwas für sich, wenn ich mir da so einige Dokumentationen zur Geschichte heutzutage so anschaue.
MfG Gerd Böhmer,
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Re: Das Attentat vom 20. Juli 1944

Beitragvon zonenhasser » 3. Februar 2020, 15:44

pentium hat geschrieben:
Auch mit anderen Teilnehmern der Verschwörung machte der Volksgerichtshof unter Roland Freisler kurzen Prozess.

Freisler kam heute vor 75 Jahren zu Tode.
Freisler kam bei dem schweren US-Luftangriff auf Berlin vom 3. Februar 1945 ums Leben, als er auf dem Weg in den Luftschutzkeller des Volksgerichtshofs in der Bellevuestraße 15 von einem Bombensplitter getroffen wurde. Dagegen steht die autobiografische Darstellung durch den späteren Richter am Bundesverfassungsgericht Fabian von Schlabrendorff, Freisler sei in seinem Beisein durch einen herabstürzenden Balken im Schutzraum erschlagen worden, in Widerspruch zu Darstellungen in der historischen Fachliteratur, wenn sie auch lange Zeit weiter wiederholt wurde.

Bei seinem Tod hielt Freisler noch die Akte von Schlabrendorffs in der Hand. Ein von der Straße herbeigerufener Arzt stellte nur noch seinen Tod fest; es war der Bruder Rüdiger Schleichers, den Freisler am Tag zuvor zum Tode verurteilt hatte. Freislers Tod rettete unter anderem von Schlabrendorff das Leben. Roland Freisler ist, ebenso wie seine 1997 verstorbene Frau, auf dem Berliner Waldfriedhof Dahlem im Grab seiner Schwiegereltern beigesetzt. Der Name Freisler wird auf dem Grabstein nicht genannt. https://de.wikipedia.org/wiki/Roland_Freisler#Tod
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Re: Das Attentat vom 20. Juli 1944

Beitragvon Olaf Sch. » 3. Februar 2020, 16:48

Ein verdienter zu später Tod.
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Re: Das Attentat vom 20. Juli 1944

Beitragvon Gerd Böhmer » 20. Juli 2023, 10:44

Mahlzeit,

nur zur Erinnerung an die Ereignisse des heutigen Tages vor 79 Jahren aus der Versenkung geholt.
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Re: Das Attentat vom 20. Juli 1944

Beitragvon pentium » 20. Juli 2023, 12:36

Stauffenberg hatte eine Hand und - ich glaube - zwei oder drei Finger der anderen in Afrika verloren. Da die Lagebesprechung vorverlegt wurde, zog er sich unter dem Vorwand, das Hemd wechseln zu wollen, in ein Zimmer zurück. Das Anbringen eines Zünders dauerte jedoch so lange, dass man nach Stauffenberg schickte, um ihn zu holen. So gestört, konnte er den zweiten Zünder nicht mehr anbringen und war wohl so geschockt (der Offizier, der ihn holen sollte, hätte ja noch die Bomben sehen können), dass er nur eine Bombe in die Tasche packte.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Das Attentat vom 20. Juli 1944

Beitragvon pentium » 20. Juli 2023, 15:07

Berlin: Am 79. Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler hat Verteidigungsminister Pistorius die beteiligten Männer und Frauen als Vorbilder gewürdigt. Sie seien damals ihrem Gewissen gefolgt und hätten sich trotz geringer Erfolgsaussichten mutig und entschlossen gegen das Unrecht gestellt, sagte er bei einer Gedenkveranstaltung im Bendlerblock in Berlin. Ihr Handeln sei auch für heutige Generationen Mahnung und Verpflichtung, sagte Pistorius weiter. Eine Lehre sei, dass eine Demokratie achtsam und wehrhaft sein müsse. Unsere offene Gesellschaft sei keine Selbstverständlichkeit, sondern ein kostbares Gut, in das wir immer wieder investieren und das wir verteidigen müssen. Das bedeute zum Beispiel auch gegen Hass, Hetze und Gewalt klare Kante zu zeigen. Am 20. Juli 1944 hatten Wehrmachtsoffiziere um Stauffenberg vergeblich versucht, Hitler mit einer Bombe zu töten und den Krieg zu beenden.

Sendung: BR24 Nachrichten, 20.07.2023 14:15 Uhr
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Re: Das Attentat vom 20. Juli 1944

Beitragvon Ari@D187 » 20. Juli 2023, 18:07

Ich habe gerade kürzlich ein altes Interview mit Herbert Döhring, Hausverwalter des Berghofes, gesehen. Der amüsierte sich über den Aufwand, den man am 20. Juli betrieb. Ein Attentat direkt auf dem Berghof wäre viel einfacher gewesen, trotz des sog. Führersperrgebietes. Und dort verbrachte Hitler einen Großteil der Regierungszeit.

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Re: Das Attentat vom 20. Juli 1944

Beitragvon Spartacus » 20. Juli 2023, 18:43

Stauffenberg wäre heute sicherlich entsetzt, wenn er sehen müsste, was eine gleichgeschaltete bunte Regierung so anrichtet.

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Re: Das Attentat vom 20. Juli 1944

Beitragvon augenzeuge » 20. Juli 2023, 18:46

Kennt jemand das Buch der DDR. Damit bin ich als Kind über den Tag informiert worden.

https://images.app.goo.gl/jrX3rLXUFjnwySTV6

AZ
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Re: Das Attentat vom 20. Juli 1944

Beitragvon Gerd Böhmer » 21. Juli 2023, 10:00

augenzeuge hat geschrieben:Kennt jemand das Buch der DDR. Damit bin ich als Kind über den Tag informiert worden.

https://images.app.goo.gl/jrX3rLXUFjnwySTV6

AZ


Hallo,

zumindest ist mir der Buchtitel nicht ganz unbekannt, um es einmal so zu formulieren. In meiner Jugend wurde ich erstmalig in meinem Elternhaus und später im schulischen Geschichtsunterricht über die Ereignisse informiert, das allerdings auch wieder mit den für die DDR typischen O-Töne ... ganz extrem, hat sich kein anderer, besser geeigneter Offizier gefunden, als dieser kriegsversehrte Offizier ?
Der erwähnte Fall Heusinger war auch ein Kapitel für sich ...
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Re: Das Attentat vom 20. Juli 1944

Beitragvon Edelknabe » 2. Oktober 2023, 10:54

Habe den Fred nicht retour gelesen. Und vielleicht wurde es schon behandelt? Was mich einmal interessiert gerade da wir vor kurzem die Burg Kriebstein besuchten und dort in Kriegszeiten wohl Vermögenswerte derer von Lehndorf verbracht, dann versteckt und noch zu DDR-Zeiten wieder gefunden wurden. Diese nur als Bsp. erwähnten von Lehndorf verloren ua. ihren gesamten Besitz in Masuren und wurden wohl nach 1945 in damaliger BRD auch sinngemäß gesellschaftlich geächtet. Wie also verhielt es sich nach 1945 mit ihre sonstigen Vermögen? Lebten diese Familien ohne ihren Ernährer dann etwa von der Hand in den Mund? Irgendwelche Witwenrentensprüche, wurde da staatlicherseits überhaupt etwas realisiert?

Noch ein Auszug aus ... das könnte aus der Süddeutschen vom 15. Oktober 2011 gewesen sein? Und zwar unter Biografie "Was bleibt ist die Gier nach dem Leben" über diese Veruschka (Vera von Lehndorf)

Textauszug: "Der Krieg erreicht lange nicht das ostpreußische Paradies, doch dann zerstören es die Zeitumstände umso nachhaltiger. Der Vater gehängt, die Familie in Sippenhaft, die bis dahin arglosen Kinder sind von der Mutter getrennt in einem Nazikinderheim. Schwer traumatisiert, ohne Geld, heimatvertrieben schlagen sich die zunehmend depressive Mutter und die Töchter bei oft ungeliebten Verwandten in Westdeutschland durch. Schulen und Wohnorte wechseln. Vera bleibt sperrig und verstockt, findet nur in der Kunst und Malerei eine Oase. Aus dem spießigen Nachkriegsdeutschland und den vergangenheitssüchtigen Adelskreisen, wo ihr Vater immer noch als Vaterlandsverräter diskreditiert wird(auch von der Patentante Marion Gräfin Dönhoff) und die Mutter mit den Kindern nie ausführlich über die damaligen Vorkommnisse spricht, will sie weg." Textauszug ende

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Re: Das Attentat vom 20. Juli 1944

Beitragvon pentium » 2. Oktober 2023, 11:11

Wie kommst du denn auf gesellschaftlich verachtet. Aber gut....

Lehndorff hinterließ seine Ehefrau Gottliebe, geb. Gräfin von Kalnein (1913–1993), die ein Internierungslager überlebte, und vier Töchter:

Maria-Eleonore 'Nona', führte einen exklusives Einrichtungsgeschäft auf Mallorca[7], war von 1957 bis 1974 mit Jan von Haeften verheiratet, einem Sohn des Widerstandskämpfers Hans Bernd von Haeften. Sie starb am 19. September 2018.
Vera Gottliebe Anna, wurde und ist als Fotomodell und Schauspielerin Veruschka von Lehndorff bekannt.
Gabriele Pauline Agnes heiratete 1968 Armin Edler Herr und Freiherr von Plotho, arbeitete auch als Homöopathin.
Catharina, war mit Hendrik Kappelhoff-Wulff verheiratet, sie ist Gürteldesignerin und lebt im Stadtteil Harvestehude in Hamburg.

Die jüngste Tochter wurde wie ihre Mutter in Sippenhaft genommen. Die drei älteren Kinder wurden in das Kinderheim im Borntal in Bad Sachsa eingewiesen. Von dort gelangten sie auf Intervention von Heinrich von Lehndorffs Cousine Marion Gräfin Dönhoff (deren Großmutter und Schwägerin aus der Familie von Lehndorff stammten) nach dem Krieg wieder in die Obhut ihrer Familie.

Lehndorffs Frau Gottliebe erbte und verkaufte später Gut Conow von ihrer Mutter. In den späten 1960er Jahren kaufte sie mit den Mitteln des Lastenausgleichs eine Hofanlage, den Alten Pfarrhof in Peterskirchen, nahe Wasserburg am Inn in Bayern, wo sie mit dem Aktionskünstler und Philosophen Fritz Schranz zusammenlebte und Kurse für Kunst und Philosophie in der „Künstlerkolonie Peterskirchen“ veranstaltete.

Ein Vetter von Heinrich von Lehndorff war Hans Graf von Lehndorff, der Autor des „Ostpreußischen Tagebuchs“ (1945–1947).

Quelle Wiki
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Re: Das Attentat vom 20. Juli 1944

Beitragvon Edelknabe » 2. Oktober 2023, 11:34

Na gut pentium, Mutter und Töchter nicht nur einigermaßen wieder auf die Beine gekommen nur was war mit dem hier?

Textauszug: "Aus dem spießigen Nachkriegsdeutschland.... wo ihr Vater immer noch als Vaterlandsverräter diskreditiert wird(auch von der Patentante Marion Gräfin Dönhoff) textauszug ende

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