Die Gedenkstätte Cap Arcona

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg (1933–1945)

Die Gedenkstätte Cap Arcona

Beitragvon Volker Zottmann » 29. November 2017, 22:05

Die Gedenkstätte Cap Arcona am Schwarzen Busch auf Poel

Beim Durchstöbern der Ostseeküste nach neuen Urlaubszielen fand ich über Google Maps, nahe des Timmendorfer Strandes/Poel den Hinweis auf diese Gedenkstätte.
Da war ich nun schon einige Male auf Poel, doch davon war mir nichts bekannt.

Die Gedenkstätte an die Opfer des Unterganges der Cap Arkona

Zu den Sehenswürdigkeiten auf der Insel Poel gehört sicher auch die Gedenkstätte der Opfer des Unterganges der Cap Arkona, Am Schwarzen Busch. Viele Tote des Unterganges wurden auch an die Küste von Poel gespült und hier zur letzten Ruhe auf dem Inselfriedhof in Kirchdorf bestattet.

Gedenkstätte Cap Arcona....Was war passiert ?

Der 2. Weltkrieg näherte sich dem Ende. Es war Ende April 1945, deutsche SS Wachmannschaften trieben Häftlinge aus dem KZ Neuengamme und Überlebende des über 1000 km langen Todesmarsches aus dem KZ Fürstengrube aus Schlesien auf die in der Lübecker Bucht ankernden Passagierdampfer Cap Arcona, Thielbeck und einigen anderen Schiffen. Was der Grund für diese letzte Aktion der Nazis war blieb bis heute unbekannt. Wollte man mit den Häftlingen ein Faustpfand bei Verhandlungen mit den Alliierten haben oder sich auf bequeme Art ihrer entledigen, wer weiß es. Tatsache ist das englische Bomber und Jagdflugzeuge am 3. Mai 1945 einen Angriff auf die in der Lübecker Bucht ankernden Schiffe flogen. Die Häftlinge auf den Schiffen winkten ihren vermeintlichen Befreiern in den Flugzeugen noch zu aber der Angriff lief und
nach wenigen Minuten sank die von Bomben getroffene Cap Arkona. Die meisten Häftlinge gingen mit ihr unter, wenige die sich durch einen Sprung in das eiskalte Wasser der Ostsee retten konnten wurden von weiter angreifenden Jagdflugzeugen der Royal Airforce beschossen. Nach dem die Britischen Flugzeuge abgezogen waren tauchte die deutsche Marine auf und beschoss die im Wasser um ihr Leben kämpfenden Häftlinge weiter. Nicht wenige Häftlinge die es an Land schafften wurden dort von herbei geeilten SS Wachmannschaften ermordet.
Wenige Häftlinge überlebten, darunter auch der von vielen verehrte Schauspieler Erwin Geschonnek. Wenn Sie einmal am Schwarzen Busch sind besuchen Sie auch die Gedenkstätte um der Opfer des Weltkrieges zu gedenken.


https://www.poel-insel.de/cap.arkona.htm Es gibt zwei weitere Cap Arcona-Gedenkstätten in Neustadt/Holstein und Klütz/Westmecklenburg


Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Die Gedenkstätte Cap Arcona

Beitragvon SkinnyTrucky » 30. November 2017, 11:18

Volker, wenn du schonmal da oben bist, dann kannste auch gleich das hier besuchen gehen.... [wink]


groetjes

Mara
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Re: Die Gedenkstätte Cap Arcona

Beitragvon Volker Zottmann » 30. November 2017, 12:23

SkinnyTrucky hat geschrieben:Volker, wenn du schonmal da oben bist, dann kannste auch gleich das hier besuchen gehen.... [wink]


groetjes

Mara



Ja das ist interessant. Mara, 1959 machten wir schon in Rerik Urlaub und da zeigte mir mein Vater diesen Kahn bereits. Aber schlag mich tot, wo der damals genau lag? Wir konnten den vom Ufer sehen, nicht der jetzige "Liegeplatz". Seit damals kenne ich die Story um die Betonschalenschiffe.
Mit unseren Enkelinnen war ich auch schon wieder 2 x in Rerik. Das letzte mal im Frühjahr. Die Mädchen haben das Schiff auch schon gesehen....

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Die Gedenkstätte Cap Arcona

Beitragvon Spartacus » 30. November 2017, 18:20

wenige die sich durch einen Sprung in das eiskalte Wasser der Ostsee retten konnten wurden von weiter angreifenden Jagdflugzeugen der Royal Airforce beschossen. Nach dem die Britischen Flugzeuge abgezogen waren tauchte die deutsche Marine auf und beschoss die im Wasser um ihr Leben kämpfenden Häftlinge weiter.


Es gibt vieles aus dieser Zeit, was ich nicht so recht glauben kann. So etwas gehört dazu.

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Re: Die Gedenkstätte Cap Arcona

Beitragvon Volker Zottmann » 30. November 2017, 19:20

Spartacus hat geschrieben:
wenige die sich durch einen Sprung in das eiskalte Wasser der Ostsee retten konnten wurden von weiter angreifenden Jagdflugzeugen der Royal Airforce beschossen. Nach dem die Britischen Flugzeuge abgezogen waren tauchte die deutsche Marine auf und beschoss die im Wasser um ihr Leben kämpfenden Häftlinge weiter.


Es gibt vieles aus dieser Zeit, was ich nicht so recht glauben kann. So etwas gehört dazu.


Sparta


Holocaustleugner? Weit weg bist Du nicht mit Deiner Ansicht!
Dann hättest Du mal die Beschreibung meiner Schwiegermutter hören sollen, wie es ihr an Bord ihres Flüchtligsschiffes ging, dass zeitgleich mit der Gustloff aus Danzig auslief. Sie hatte Glück, den nicht sinkenden Kahn zu erwischen. Das Deck aber wurde total zerschossen und ebenso ihre Bauchdecke zerfetzt. Ab da war sie Tage ohne Bewusstsein. Aber so etwas gab es ja nicht....

Erwin Geschonneck hat die Hundert vollgemacht, starb erst sehr spät. Er war einer der Wenigen Überlebenden der Cap Arcona. Aber es gab weder Beschuss, noch SS, die am Strand Überlebende erschoss.
Damalige Zeitzeugen haben sich das eingebildet.

Mich empören solche geistlosen Aussagen maßlos.


Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Die Gedenkstätte Cap Arcona

Beitragvon augenzeuge » 30. November 2017, 19:27

Briten wie Deutsche schossen auf die um ihr im 8° kalten Wasser um ihr Leben kämpfenden Menschen, die sich von Bord der brennenden Schiffe und der kenternden Cap Arcona noch hatten retten können.


Es heißt, das Schweizer Rote Kreuz habe die britischen Bodentruppen rechtzeitig informiert, dass sich außer einer kleinen Zahl an Bewachern nur Häftlinge aus den KL an Bord der Schiffe befanden. Etwas rätselhaft bleibt der Angriff, denn der Abtransport französischer, belgischer und niederländischer Häftlinge am 30.April durch die weißen Busse des schwedischen Roten Kreuzes müsste den heranrückenden britischen Einheiten ebenso bekannt gewesen sein wie die Tatsache, dass die Schiffe vor Neustadt/ Haffkrug/ Scharbeutz schwimmende KL waren. Wenn es diese Informationen gab, so haben sie die Bomber-Piloten nicht erreicht. Dazu waren die Bordkanonen nicht abmontiert worden und die Schiffe auch nicht besonders gekennzeichnet. Die eher Richtung Haffkrug/ Scharbeutz vor Anker liegende Deutschland war als Lazarett-Schiff ebenfalls nicht eindeutig zu erkennen, weil es an weißer Farbe gefehlt haben soll. Das mag in den letzten Tagen des Krieges dazu geführt haben, dass in Unkenntnis dessen, was auf den Schiffen vor sich ging, die britischen Bomberverbände auf alles zielten, was in der Lübecker Bucht und in der Kieler Förde an Schiffen zu sehen war.

So gab es am 3. Mai 1945 einer der letzten großen Luftangriffe des Krieges. Mit dem Einsatzbefehl an das 198. Geschwaders der 2. Taktischen Luftflotte: „Zerstörung der feindlichen Schiffsansammlung in der Lübecker Bucht westlich der Insel Poel und nach Norden hin zur Grenze der Sicherheitszone“. Das geschah mit grausamer, tödlicher Konsequenz- und traf die Opfer der Nazis, nicht diese selbst. Von den etwa zwischen 7000 und 7500 Häftlingen kamen ca. 6.400 bei dem massiven Angriff der Briten ums Leben. Briten wie Deutsche schossen auf die um ihr im 8° kalten Wasser um ihr Leben kämpfenden Menschen, die sich von Bord der brennenden Schiffe und der kenternden Cap Arcona noch hatten retten können.

Die wenigsten Häftlinge überlebten. Dagegen heißt es, ca. 80% der Besatzung der Cap Arcona, vom Wachpersonal bis zum Kapitän, sollen sich in Sicherheit gebracht haben. 20 Minuten nach dem Luftangriff sank die Thielbeck. Selbst die Rettungsboote auf ihrem Weg ans Neustädter Ufer wurden von britischen Kampffliegern unter Beschuss genommen. Lediglich 50 Häftlinge überlebten, auch der Großteil der Mannschaft und der Kapitän der Thielbeck starben. Die „Athen“ lag zur Zeit des Angriffs im Neustädter Hafen, auch sie hat wohl Treffer abbekommen, da sprechen Quellen unterschiedlich. Am gesamten Küstenabschnitt zwischen Neustadt und Scharbeutz wurden noch über Wochen Leichen angespült, ebenso wie an den Stränden in M-V auf der anderen Seite der Lübecker Bucht. Oft genug fand man bis in die 60er Jahre noch Gebeine an den Stränden, oder die Ostsee gab sie im seichten Wasser frei.

Dass ausgerechnet die überlebenden Opfer der Nazi-Gräuel nun den Tod durch die Bomben der Befreier erlitten, ist grausame Bitterkeit, ist Hohn, ist erbarmungslos.

http://geschichte-wissen.de/blog/unterg ... tkrieg-kz/

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