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b]Landsknechte und Söldner[/b]
Der 30jährige Krieg schreckte des »Reiches Streusandbüchse« in der Mitte Europas aus ihrem anspruchslosen Stilleben auf. Der armselige, schlecht regierte Hohenzollernstaat war eigentlich schon damals auf eine kraftvolle Machtentfaltung angewiesen; denn in der Reihenfolge der deutschen Fürstentümer umfaßte er das ausgedehnteste Territorium hinter dem Besitzstand des Hauses Habsburg. Er erstreckte sich als weit verstreutes Länderbündel vom Herzogtum Preußen im Osten bis hin zu den Gebieten von Kleve, Mark und Ravensberg im Westen. Während Brandenburg die meisten Heerführer im Dreißigjährigen Krieg wie Hans-Georg von Arnim, Bredow, Bülow, Burgsdorff, Dohna, Ihlow und Sparr u.a. stellte, war es selbst nicht in der Lage, ein schlagkräftiges Heer aufzustellen.
Wie überall in vorabsolutistischer Zeit war auch unter der Regierung Georg Wilhelms (1619—1640) die staatliche Hoheit zwischen Landesherrn und Landständen geteilt, Finanz- und Verfassungsfrage bedingten einander, vom Steueraufkommen hing wiederum der kostspielige Truppenunterhalt ab und die hierzu erforderliche Verwaltung mußte erst noch etabliert werden.
Als der Kriegsbrand nach Norddeutschland übergriff, begannen auch in Brandenburg die Söldnerwerbungen; doch bewilligten die Stände viel zu geringe Mittel. Wallensteins Regimenter durchzogen ungehindert das Land und schleppten das Hundertfache einer Summe mit fort, die zu eigener wirksamer Rüstung nötig gewesen wäre. Das war nur der Anfang einer Kette folgenschwerster Ereignisse: die viel zu zaghaft geschlossene Militär-Allianz mit dem Schwedenkönig Gustav-Adolf, nach dessen Tod der Frontwechsel auf die Seite des Kaisers und schließlich der kläglich gescheiterte Versuch, mit Hilfe von Subsidien eine alle Kräfte und Fähigkeiten übersteigende größere Armee zusammenzubringen.
Die Schwäche des Kurfürsten, die Renitenz des Landadels, die Unordnung in den Finanzen, die Veruntreuung der Werbe- und Verpflegungsgelder durch Beamte und unredliche Offiziere; schließlich die Unmöglichkeit, massierte Truppen in schon seit Jahren verwüsteten, entvölkerten Gebieten zu ernähren, und die zuchtlosen Söldnerscharen selbst, von denen keiner mehr dem anderen etwas zum Stehlen übriglassen wollte, das alles hinterließ ein fürchterliches Chaos. Das gelang erst durch den Sieg im Kampf mit den Landständen um die dauernde Unterhaltung einer starken bewaffneten Macht.
Söldnerwerbung nur zu Defensivzwecken und erst bei dringendem Notstand war eine von vornherein zum Scheitern verurteilte Rüstungspolitik; das hatten die zurückliegenden Jahrzehnte bewiesen.
quelle: preussenweb
mfg
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