Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Das neue Parteiwesen in der DDR, die D-Mark kommt, die staatliche Wiedervereinigung

Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon Nov65 » 8. Februar 2014, 18:29

1990 in jeder Stadt und jedem Kreis in Ostdeutschland.
Erste freie Wahlen standen bevor.
Alle alten und neuen Parteien suchten nach Führungskräften für die Rathäuser und die Kreisverwaltungen.
Wie ging das vor sich?
Warum nahm man nicht die vorigen und geübten Bürgermeister und Ratsvorsitzenden sowie deren Stellvertreter?
Warum kamen keine Offiziere der 'bewaffneten Organe' oder Mitglieder von SED-Strukturen infrage?
Welche Eingangsvoraussetzungen fordeten die Parteien von neuen Leuten?
Wurden sie überprüft?
Was forderte das Volk auf Straßen und in der Presse?

Ich habe diese Zeit intensiv erlebt, gehörte von Oktober '89 dem Neuen Forum an, war vorher in keiner Partei. Dann wurde ich angesprochen, ein politisches Amt zu übernehmen. Dazu bedurfte es einer Empfehlung durch eine der Parteien im Gebiet und einer demokratischen Wahl durch entweder die Stadtverordnetenversammlung oder den Kreistag.
Und dann saß ich auf einem der Stühle(Ich werde mich jetzt hier gewissen Herren nicht anbieten, jeden meiner Lebenswege und-stationen zu 'bewerten'.)
Heute noch darf ich sagen, dass ich eine großartige Berufschance erhielt, die mich zwar hart forderte, aber auch mit großer Zufriedenheit erfüllte.
Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Qualifizierungen für so ein Amt durchlaufen, warLehrer, nie Abgeordneter, hatte nicht die Spur einer Ahnung wie man eine Stadt oder einen Kreis nach freiheitlich-demokratischen Grundsätzen leitet. Das war eine Zeit täglichen Lernens, und dabei haben mir Stadt-und Kreisverwaltungen in den alten Bundesländern sehr geholfen.
Warum aber kam ich überhaupt als Neuer infrage? Ich war in der Region durch den Sport und als Lehrer bekannt, ich war parteilos, hatte keine privaten Skandale.
Meine Mitstreiter der neuen Zeit hatten großes Vertrauen zu mir. Später durchlief ich mehrere Überprüfungen auf IM-Tätigkeit. Ich absolvierte ein Sonderstudium für den Höheren Verwaltungsdienst.
Das mag als erste Diskussionsgrundlage reichen.
Grüße von Andreas
Nov65
 
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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon vs1400 » 8. Februar 2014, 20:13

Nov65 hat geschrieben:1990 in jeder Stadt und jedem Kreis in Ostdeutschland.
Erste freie Wahlen standen bevor.
Alle alten und neuen Parteien suchten nach Führungskräften für die Rathäuser und die Kreisverwaltungen.
Wie ging das vor sich?
Warum nahm man nicht die vorigen und geübten Bürgermeister und Ratsvorsitzenden sowie deren Stellvertreter?
Warum kamen keine Offiziere der 'bewaffneten Organe' oder Mitglieder von SED-Strukturen infrage?
Welche Eingangsvoraussetzungen fordeten die Parteien von neuen Leuten?
Wurden sie überprüft?
Was forderte das Volk auf Straßen und in der Presse?

Ich habe diese Zeit intensiv erlebt, gehörte von Oktober '89 dem Neuen Forum an, war vorher in keiner Partei. Dann wurde ich angesprochen, ein politisches Amt zu übernehmen. Dazu bedurfte es einer Empfehlung durch eine der Parteien im Gebiet und einer demokratischen Wahl durch entweder die Stadtverordnetenversammlung oder den Kreistag.
Und dann saß ich auf einem der Stühle(Ich werde mich jetzt hier gewissen Herren nicht anbieten, jeden meiner Lebenswege und-stationen zu 'bewerten'.)
Heute noch darf ich sagen, dass ich eine großartige Berufschance erhielt, die mich zwar hart forderte, aber auch mit großer Zufriedenheit erfüllte.
Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Qualifizierungen für so ein Amt durchlaufen, warLehrer, nie Abgeordneter, hatte nicht die Spur einer Ahnung wie man eine Stadt oder einen Kreis nach freiheitlich-demokratischen Grundsätzen leitet. Das war eine Zeit täglichen Lernens, und dabei haben mir Stadt-und Kreisverwaltungen in den alten Bundesländern sehr geholfen.
Warum aber kam ich überhaupt als Neuer infrage? Ich war in der Region durch den Sport und als Lehrer bekannt, ich war parteilos, hatte keine privaten Skandale.
Meine Mitstreiter der neuen Zeit hatten großes Vertrauen zu mir. Später durchlief ich mehrere Überprüfungen auf IM-Tätigkeit. Ich absolvierte ein Sonderstudium für den Höheren Verwaltungsdienst.
Das mag als erste Diskussionsgrundlage reichen.
Grüße von Andreas


genau darum ging es mir Andreas,
hast es ja bereits erwähnt, mit der fehlenden qualifikation/ erfahrung.
denkst du heute das es so richtig war? hast du damals alles richtig gemacht?

gruß vom Torsten [hallo]
vs1400
 

Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon Huf » 8. Februar 2014, 21:10

Nov65 hat geschrieben:1990 in jeder Stadt und jedem Kreis in Ostdeutschland.
Erste freie Wahlen standen bevor.
Alle alten und neuen Parteien suchten nach Führungskräften für die Rathäuser und die Kreisverwaltungen.
Wie ging das vor sich?
Warum nahm man nicht die vorigen und geübten Bürgermeister und Ratsvorsitzenden sowie deren Stellvertreter?
Warum kamen keine Offiziere der 'bewaffneten Organe' oder Mitglieder von SED-Strukturen infrage?
Welche Eingangsvoraussetzungen fordeten die Parteien von neuen Leuten?
Wurden sie überprüft?
Was forderte das Volk auf Straßen und in der Presse?

Ich habe diese Zeit intensiv erlebt, gehörte von Oktober '89 dem Neuen Forum an, war vorher in keiner Partei. Dann wurde ich angesprochen, ein politisches Amt zu übernehmen. Dazu bedurfte es einer Empfehlung durch eine der Parteien im Gebiet und einer demokratischen Wahl durch entweder die Stadtverordnetenversammlung oder den Kreistag.
Und dann saß ich auf einem der Stühle(Ich werde mich jetzt hier gewissen Herren nicht anbieten, jeden meiner Lebenswege und-stationen zu 'bewerten'.)
Heute noch darf ich sagen, dass ich eine großartige Berufschance erhielt, die mich zwar hart forderte, aber auch mit großer Zufriedenheit erfüllte.
Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Qualifizierungen für so ein Amt durchlaufen, warLehrer, nie Abgeordneter, hatte nicht die Spur einer Ahnung wie man eine Stadt oder einen Kreis nach freiheitlich-demokratischen Grundsätzen leitet. Das war eine Zeit täglichen Lernens, und dabei haben mir Stadt-und Kreisverwaltungen in den alten Bundesländern sehr geholfen.
Warum aber kam ich überhaupt als Neuer infrage? Ich war in der Region durch den Sport und als Lehrer bekannt, ich war parteilos, hatte keine privaten Skandale.
Meine Mitstreiter der neuen Zeit hatten großes Vertrauen zu mir. Später durchlief ich mehrere Überprüfungen auf IM-Tätigkeit. Ich absolvierte ein Sonderstudium für den Höheren Verwaltungsdienst.
Das mag als erste Diskussionsgrundlage reichen.
Grüße von Andreas


Lieber Andreas,

Du gestattest mir bitte, Deine Schilderungen fortzusetzen...
Man brauchte damals vor allem Leute mit Mut, auch nicht gleich realisierbare Dinge beim Namen zu nennen, das heißt, die Erwartungshaltung der damaligen Bevölkerung in Ostdeutschland war überschießend hoch, und somit wurden kluge Köpfe gebraucht, die einerseits unser neues demokratisches System mit Leben erfüllten und den bis dato unbekannten, oft auch unbequemen Dialog mit den Menschen führen zu können.

Ich bin glücklicherweise im Besitz inzwischen historischer Videoaufnahmen, die unseren User @Nov65 in diesem Punkt eindrucksvoll zeigen als Beigeordneten des Bürgermeisters.
Ohne jede Schleimspur erzeugen zu wollen, und wer mich kennt, weiß, dass ich eher nicht dazu neige, war unser User @Nov65 ein sehr wertvolles Mitglied unserer Stadtverordnetenversammlung, mit dem ich als Vorsitzender der FDP-Fraktion sehr gern zusammen gearbeitet habe.
Auch bei Meinungsverschiedenheiten waren Respekt, taktvoller Umgang und gegenseitige Wertschätzung in dieser Zeit zwischen uns üblich. Übrigens auch mit den anderen Abgeordneten.

Die Zeit vergeht, der Andreas ist im Ruhestand(?). In einem anderen Bundesland, wo andere Urlaub machen. Ob er dort politisch wirkungslos ist, bezweifle ich sehr!!!

VG Huf [hallo]
Huf
 

Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon Nov65 » 8. Februar 2014, 21:23

Lieber Torsten,
auch aus heutiger Sicht waren Auswahl neuer Führungskräfte und Zurücksetzen alter auf zweite oder dritte Stuhlreihen und auch Absetzen richtig.
Spezialisten, so Finanzer der bisherigen ersten Position mit bekannter politischer Färbung, haben wir von Führungspositionen entfernt und sie in zweiter Reihe weiter gehalten. Ich denke, man darf nicht alle Kompetenzen entfernen.
Ich habe zu Anfang selbstverständlich meine fehlende Kompetenz in Sachfragen sehr vermisst. Bei allen anstehenden Entscheidungen habe ich mir deshalb Leute aus der Verwaltung an meine Seite geholt, auch während wichtiger Beratungsrunden oder Gesprächen mit Dritten, um möglichst keine gravierenden Fehler zu begehen. Die Verwaltungsleute aus der vorigen DDR-Verwaltung waren-so schien es mir immer-dankbar, dass sie gebraucht und nicht beiseite geschoben wurden.
Als ich meine Qualifikation in der Tasche hatte, war ich doch etwas schlauer. Kurz vor meiner Quali saßen Regine Hildebrandt und M. Stolpe auf den Stühlen, um sich das nötige Rüstzeug zu holen.
Viele auch für alte Verwaltungshasen völlig neue Aufgaben waren zu bewältigen: Was ist ein Ordnungsamt?(Gab's in der DDR nicht. Was ist ein Fremdenverkehrsamt? Gab's ebenfalls nicht. Und erst recht die gesetzlichen Regelungen dazu. Der öffentliche Personennahverkehr musste von ehemaligen Kombinatsbetrieben in kommunale oder private Unternehmen umgewandelt werden. Eine nicht leichte Aufgabe. Ich könnte hier noch vieles anführen.
Viele Bürger kamen, wollten Rat, wie sie in der Umbruchzeit bestehen können.Tierärzte, die vor einem Loch standen, weil die staatlichen Praxen geschlossen wurden, Landwirte, Jäger, Menschen mit Restitutionsansprüchen....Dann die ersten und vielen Asylbewerber, Heime einrichten, gemeinsam mit der Polizei für Sicherheit sorgen...
Mit den Aufgaben wächst der Mensch, das habe ich selbst erleben können. Wichtig war mir die eigene Glaubwürdigkeit und die Anerkennung durch die Bürger. Ich konnte mit meiner Vergangenheit in jeden Spiegel sehen, auch die Grundwehrzeit an der Mauer wurde mir nicht vorgeworfen. Warum auch? Ich war nicht freiwillig dort.
Später gern mehr.
Grüße von Andreas
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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon Nov65 » 8. Februar 2014, 21:31

Danke, lieber Klaus(@Huf) für die Blumen.
Ich gebe sie dir auch gern zurück, denn nur wenn Leute an einem Strick und in die gleiche Richtung ziehen... Und das war mit dir der Fall.
Wir haben nicht etwa alles verdammt und zu Boden getreten. Nein, wir haben die bisherige Zeit betrachtet, bewertet, manches sofort verworfen und durch Neues ersetzt. Wir beide und die vielen anderen haben ja in Ostdeutschland zusammen mit den Mitbürgern gelebt und auch viel gelacht. Das wirft man nicht achtlos weg. Aber bei vielem galt es standhaft zu sein. Die gewonnene Freiheit galt es in alle Lebensbereiche zu tragen und auch zu schützen.
Grüße von Andreas

P.S. Vor der Zeit in Klaus' Heimatstadt saß ich noch auf anderen Stühlen und anderen Brennpunkten.
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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon Huf » 8. Februar 2014, 21:43

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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon augenzeuge » 8. Februar 2014, 22:05

Das ist ein ganz wichtiger Thread für das Forum. Zeigt er doch, wie sich die deutsche Einheit entwickeln musste....

Ich hoffe, es gibt noch weitere User, die hier etwas berichten werden. Thoth, was war dein Part in jener Zeit?

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon Nostalgiker » 8. Februar 2014, 22:31

AZ, wie wär es wenn Du erstmal über Deinen "Part" berichtest statt hier unbotmäßige Forderungen an mich zu stellen.

Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon vs1400 » 8. Februar 2014, 22:41

augenzeuge hat geschrieben:Das ist ein ganz wichtiger Thread für das Forum. Zeigt er doch, wie sich die deutsche Einheit entwickeln musste....

Ich hoffe, es gibt noch weitere User, die hier etwas berichten werden. Thoth, was war dein Part in jener Zeit?

AZ


genau Jörg,
ein user interessierter hat sich ja am aufbau auch beteiligt.

gruß vom Torsten [hallo]
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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon augenzeuge » 8. Februar 2014, 23:12

Thoth hat geschrieben:AZ, wie wär es wenn Du erstmal über Deinen "Part" berichtest statt hier unbotmäßige Forderungen an mich zu stellen.

Thoth


Ich kann hierzu nichts berichten, da ich in Ostdeutschland nach der Wende nicht aktiv war. Nimm meine Frage nicht persönlich, du warst nur ein Beispiel. [wink]
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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon Nostalgiker » 9. Februar 2014, 08:08

AZ, mit Deinem Rückzieher machst Du Dich lächerlich.
Seit wann ist eine ultimative Aufforderung Deinerseits: Thoth, was war dein Part in jener Zeit" nur ein "Beispiel"- Beschwer Dich zukünftig bitte nicht mehr das User Dein Geschreibsel mißverstehen und/oder das "falsche" herauslesen.

Thoth

PS.: Ich habe gearbeitet ......
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon augenzeuge » 9. Februar 2014, 10:14

Thoth hat geschrieben: Ich habe gearbeitet ......


Na siehste, nach dem obligatorischen Brabbeln kommt doch ne Antwort. Auch wenn ich auf die selbst gekommen wäre, aber mehr kann man eben nicht erwarten...von einem Thoth. [bloed]
AZ
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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon Nostalgiker » 9. Februar 2014, 11:01

Schön das ich Deine Erwartungshaltung befriedigen konnte AZ [hallo]

Noch nie ist es mir an einem Sonntagmorgen so leicht gefallen einen Menschen zu befriedigen ........ [laugh]

Thoth
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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon HPA » 9. Februar 2014, 12:42

Bei der Baluhemdenfraktion: zwischen Drunter und Drüber und Schäfchen ins Trockene bringen:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13491747.html
HPA
 

Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon Nostalgiker » 9. Februar 2014, 12:54

HPA, Deine gewollt komischen Beiträge, welche eine gewisse Anspielung nicht verbergen können, sind so lästig und überflüssig wie Herpes ......
Einmal da ist sie leider persistent .......

Thoth
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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon Nostalgiker » 9. Februar 2014, 13:05

HPA, pass nur auf das Du Dir beim herzhaften Gähnen nicht die Kiefermuskulatur irreparabel schädigst ....... [flash]

Thoth
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Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon Volker Zottmann » 9. Februar 2014, 13:17

HPA hat geschrieben:Bei der Blauhemdenfraktion: zwischen Drunter und Drüber und Schäfchen ins Trockene bringen:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13491747.html


Ob sich wohl die Spitzen auch eine "Abfindung" gegönnt haben?
Was könnten wir heute alles erfahren, wenn der…. doch mal mit Klartext berichten würde.
(Dieser Scheiß-Konjunktiv aber auch immer… ) [flash] [ich auch]

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon augenzeuge » 9. Februar 2014, 14:33

Thoth hat geschrieben: Noch nie ist es mir an einem Sonntagmorgen so leicht gefallen einen Menschen zu befriedigen ........ [laugh]


Was du schon so alles probiert hast, wäre ich kaum drauf gekommen. Wenn du dich jedoch immer so anstellst wie oft hier, ja dann wirds echt schwer.... [flash]

Eins muss ich noch loswerden. Kann dich ja nicht unwissend stehenlassen...... [wink] Zwischen Erwartung und Befriedigung sind Welten. Traurig, wenn du das in deinem Alter noch nicht verstanden hast.
AZ
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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon Interessierter » 9. Februar 2014, 14:38

HPA hat geschrieben:Bei der Baluhemdenfraktion: zwischen Drunter und Drüber und Schäfchen ins Trockene bringen:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13491747.html



Mensch HPA, die gemachten Ausführungen ergänze ich doch gerne hiermit:

FDJ - MAFIA GIBT ES SIE WIRKLICH?
BERICHT ÜBER WIRTSCHAFTSAKTIVITÄTEN DER FREIEN DEUTSCHEN JUGEND (FDJ) IN DER VORWENDEZEIT UND WÄHREND IHRES AUFLÖSUNGSPROZESSES ZUR SICHERUNG DER FDJ-GELDER IN NEUGEGRÜNDETEN GMBHS.


Inspiriert vom neuen Chefredakteur Michael Schiewack machte sich Lutz Deckwerth an die Arbeit. Anstatt das aktuelle Geschehen weiterhin nur über Pressekonferenzen zu verfolgen, fing er an zu recherchieren.
Mal war es eine Telefonnummer, mal eine redselige Kneipenrunde oder ein Anruf in der Redaktion: Lutz Deckwerth fragte nach, hörte sich um und deckte so die unglaublichsten Geschichten auf: etwa über die Machenschaften von Alexander Schalck-Golodkowski, dem letzten Devisenbeschaffer der DDR oder den Missbrauch psychiatrischer Behandlungsmethoden durch die Staatssicherheit. Auch überrascht, was die FDJ im Herbst 1989 beschäftigte. Lutz Deckwerth erinnert sich:
„Das, was Renaldo im Oktober 1990 bei einem Bier erzählte, klang unglaublich: Die FDJ-Bosse um Eberhard Aurich hätten in der Wendezeit Millionen verschwinden lassen. (...) Die einstigen FDJ-Millionen sollten die Wendezeit unbeschadet überstehen, indem man sie in Unternehmen anlegte. Zwischen Herbst 1989 und Frühjahr 1990 seien so eine Vielzahl von Gesellschaften mit beschränkter Haftung entstanden. (...) Mit FDJ-Geldern, FDJ-Immobilien und FDJ-Inventar haben die Herren der aufgehenden Sonne die Wirren der Wende 89/90 gut überstanden.”

http://www.radio-geschichte-dt64.de/091125.html
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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon Nov65 » 9. Februar 2014, 14:49

Veruntreuung von Geldern ehemaliger DDR-Strukturen ist sicher ein anderes Thema.
Dass ehemalige Funktionäre, Bedienstete des MfS, Richter, Staatsanwälte, höhere Offizierevon NVA und VP ab 1990 einen neuen Job brauchten,traf dagegen voll zu. Mir ist kein Fall bekannt, wo diese an der öff. Verwaltung anklopften. Sie glaubten selbst nicht daran, genommen zu werden. Also bediente man sich alter Verbindungen und kam im Finanzwesen, bei Versicherungen usw. unter. Etliche wurden auch erfolgreiche Unternehmer, deren Firma nioch heute Bestand hat.
In manchen Fällen habe ich die Situation ehemaliger Bürgermeister-jüngere Leute- bedauert, die keine Weiterverwendung in der Verwaltung fanden. Aber sie hatten meist das Zeug, sich in einem anderen Beruf einzuarbeiten und wieder Fuß zu fassen.
Generell mussten wir darauf achten, dass die Bevölkerung mit Recht den Eindruck bekam, dass mit der neuen Zeit auch neue Führungskräfte auftraten, die in jeder Beziehung kompetent und integer waren. Die allgemeine Kompetenz für Führungsaufgaben in öff. Verwaltungen gewannen wir durch die tägliche Arbeit, durch Erfahrungsaustausch und ein Sonderstudium.
Von durchgegauckten Leuten, die dann auf den Sieben blieben, muss man hier auch berichten. Wer sich so alles durch-und hochschleichen wollte in der Politik, das war schon krass.
Später gern mehr.
Grüße von Andreas
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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon Volker Zottmann » 9. Februar 2014, 15:06

Interessierter hat geschrieben:
HPA hat geschrieben:Bei der Baluhemdenfraktion: zwischen Drunter und Drüber und Schäfchen ins Trockene bringen:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13491747.html



Mensch HPA, die gemachten Ausführungen ergänze ich doch gerne hiermit:

FDJ - MAFIA GIBT ES SIE WIRKLICH?
BERICHT ÜBER WIRTSCHAFTSAKTIVITÄTEN DER FREIEN DEUTSCHEN JUGEND (FDJ) IN DER VORWENDEZEIT UND WÄHREND IHRES AUFLÖSUNGSPROZESSES ZUR SICHERUNG DER FDJ-GELDER IN NEUGEGRÜNDETEN GMBHS.


Inspiriert vom neuen Chefredakteur Michael Schiewack machte sich Lutz Deckwerth an die Arbeit. Anstatt das aktuelle Geschehen weiterhin nur über Pressekonferenzen zu verfolgen, fing er an zu recherchieren.
Mal war es eine Telefonnummer, mal eine redselige Kneipenrunde oder ein Anruf in der Redaktion: Lutz Deckwerth fragte nach, hörte sich um und deckte so die unglaublichsten Geschichten auf: etwa über die Machenschaften von Alexander Schalck-Golodkowski, dem letzten Devisenbeschaffer der DDR oder den Missbrauch psychiatrischer Behandlungsmethoden durch die Staatssicherheit. Auch überrascht, was die FDJ im Herbst 1989 beschäftigte. Lutz Deckwerth erinnert sich:
„Das, was Renaldo im Oktober 1990 bei einem Bier erzählte, klang unglaublich: Die FDJ-Bosse um Eberhard Aurich hätten in der Wendezeit Millionen verschwinden lassen. (...) Die einstigen FDJ-Millionen sollten die Wendezeit unbeschadet überstehen, indem man sie in Unternehmen anlegte. Zwischen Herbst 1989 und Frühjahr 1990 seien so eine Vielzahl von Gesellschaften mit beschränkter Haftung entstanden. (...) Mit FDJ-Geldern, FDJ-Immobilien und FDJ-Inventar haben die Herren der aufgehenden Sonne die Wirren der Wende 89/90 gut überstanden.”

http://www.radio-geschichte-dt64.de/091125.html


Da fällt mir doch glatt ein Name auf.
Eberhard Aurich! Wenn man seine Homepage ansieht, erklärt es natürlich, warum der Gescholtene nur kurzzeitig "arbeitslos" war.
Nun hatte er sicher Glück, denn im Nachwendeostdeutschland war es wesentlich leichter die gewünschten Gewerbeerlaubnisse zu erhalten.
Das dauerte nun keine Monate mehr und keinerlei SED-Parteitage brauchten zuvor mehr beraten, ob es sinnvoll sei, selbst "so einen" in die Selbständigkeit zu entlassen…

Hier fragt andererseits ein gewisser Thoth, ob ich begreife… also, die Besitzverhältnisse sozusagen.

Nun Thoth diese Antwort erübrigt sich doch , oder?

Volker
Volker Zottmann
 

Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon Interessierter » 19. Februar 2014, 14:02

Zu dem Thema äusserte sich der Spiegel 1990 auch und führte auf, wer sich alles so durchschlich:

Durch SED-Filz, Pfründen und Immobilien sichert die alte Staatspartei ihren Anhang gegen die Folgen der Wende ab.

Nicht einmal oberflächlich geniert zeigten sich dagegen landesweit viele Amtsträger der alten SED-Garde bei der Vergabe von Firmenjobs, Verwaltungsposten oder Staatssubventionen, mit denen die Genossen vor den unangenehmen Folgen der Wende geschützt werden sollen:

Der SED-Oberbürgermeister von Rostock hievte 16
verdiente Partei-Mitarbeiter in den Schuldienst;
* im mecklenburgischen Lübtheen erhielt
Magistratsprominenz aus der SED Arbeitsverträge für
eine Tätigkeit in der Stadtverwaltung, und der frühere
Bürgermeister wurde Chef eines neuinstallierten
Umweltdezernats;
* ein einst für die Entlassung von Ausreisewilligen
verantwortlicher Dresdner Kommunalbeamter ist in die
Spitze des städtischen Arbeitsamts gerückt;
* in Chemnitz erhielten seit Anfang dieses Jahres 89
demobilisierte Stasi-Mitarbeiter Invalidenstatus - bei
30 mittlerweile aufgehobenen Invaliditätsbescheiden
hätte sich eine durchschnittliche Rente von 1750 Mark
im Monat ergeben, viermal höher als die Normalrente.


Unterschlupf finden Abstiegsbedrohte in zahlreichen Staatsfirmen und gesellschaftlichen Einrichtungen. Bei der staatlichen Werbefirma Dewag, der größten im Lande, muß zwar ein Drittel der 1200köpfigen Belegschaft in der Berliner Zentrale schon jetzt den Betrieb verlassen. Verdiente Kader freilich bekommen statt der Kündigung einträgliche Pfründen.

An der Spitze der Agenturen, in die das Haus Dewag aufgespalten wird, entdeckte die verbitterte Belegschaft lauter altbekannte SED-Gesichter. So besteht die künftig wahrscheinlich lukrative Tourismus-Abteilung zu einem Drittel aus Genossen.

Weiteres interessantes und ungeheuerliches findet man hier:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13500590.html

Und rein zufällig kann man auch hier wieder lesen wie manche FDJ - Fürsten nicht nur manchmal ihr Rad schoben, um Berliner Brunnen zu besichtigen, sondern auch es sehr gut verstanden andere Dinge zu " schieben " [flash]

Trotzdem oder gerade deswegen gilt meine Hochachtung denjenigen Menschen, die sich damals daran machten ein demokratisches Gemeinwesen aufzubauen und es ja auch geschafft haben, trotz aller Widrigkeiten und der Steine, die man versuchte ihnen in den Weg zu legen. Welch ein Glück, dass wir auch für diese Zeit der Wende mit Andreas und Klaus zwei Zeitzeugen haben, die hierüber berichten können. Das ist ebenso wichtig und wertvoll als wenn Wolfgang als Zeitzeuge oder alle anderen Zeitzeugen über ihr Erlebtes hier berichten.

" Der Interessierte "
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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon Edelknabe » 19. Februar 2014, 18:27

Interessierter, findest du auch Linkmäßig etwas über die "Dritte und Vierte Bürokraten-Garnitur West, die Schauspieler-Führungskader", die dann ne Unmenge Ämter im Osten besetzten, mit allen Schikanen fürstlich entlohnt wurde siehe auch das Pendeln vom Wohnsitz West zum Arbeitsort Ost und retour? Nu mach mein älterer Freund, streng dich bitte an....tu es mir zuliebe.

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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon Spartacus » 19. Februar 2014, 18:32

Googeln kann glücklich machen Rainer, wenn man weiß, was man sucht.

Extra für Dich: http://www.sueddeutsche.de/politik/ddr- ... k-1.137266

Zweite Seite geht es rund.

LG

Sparta [hallo]


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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon pentium » 19. Februar 2014, 18:37

Wer erinnert sich noch an die "Buschzulage"?

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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon Spartacus » 19. Februar 2014, 18:53

pentium hat geschrieben:Wer erinnert sich noch an die "Buschzulage"?

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Die Griechen glaube ich, denn die haben die BRD - Beamten doch dankend abgelehnt und scheinen die Geschichte
der Treuhand und der Wende in der DDR besser zu kennen, als unser Schulkinderchen. [flash]

à propos, Treuhand = Troika EU [smile]

LG

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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon pentium » 19. Februar 2014, 19:06

Knapp zweieinhalb Jahrzehnte nach der Einheit geben laut einem Bericht der „Zeit“ in ostdeutschen Ministerien und Staatskanzleien vor allem Beamte aus dem Westen den Ton an. Das habe eine Erhebung in den fünf ostdeutschen Flächenländern ergeben, meldete die Wochenzeitung am Mittwoch vorab. Demnach stammen drei Viertel aller Abteilungsleiter aus Westdeutschland; nur ein Viertel sei im Osten aufgewachsen.

Am geringsten sei der Anteil der Abteilungsleiter mit Ost-Herkunft in Brandenburg (18 Prozent). Es folgten Sachsen (21 Prozent), Sachsen-Anhalt (23 Prozent) und Thüringen (24 Prozent). Nur Mecklenburg-Vorpommern steche mit 13 von 35 (37 Prozent) Abteilungsleitern mit Ost-Herkunft heraus.

quelle:LVZ

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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon Edelknabe » 19. Februar 2014, 19:25

Ich danke euch Spartacus und Pentium für diese sehr aussagekräftigen Links/Texte. Mein Freund Interessierter wird momentan noch schlafen,im Sessel vor dem Rechner, deswegen wohl seine Säumigkeit mit dem Link zur Aufklärung.

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Re: Im Frühjar 1990 wurden in Ostdeutschland neue Führungskader gebraucht

Beitragvon Nov65 » 19. Februar 2014, 19:40

Die "Übermacht" von Westbeamten war in den Anfangsjahren nicht so wie heute.
Generell würde ich mit einem Vorwurf in diese Richtung den Ball flach halten. Ich bin gottlob keinem Nichtsnutz und Karriereheini aus dem Westen direkt begegnet. Meine Partner in Mönchengladbach, Raum Hamburg und Elmshorn waren gute und anständige Leute, die helfen wollten. Dafür bin ich diesen Leuten heute noch dankbar.
In den Anfangsjahren war der Osten für eine Übersiedlung von Westbeamten natürlich wenig attraktiv. Die Buschzulage allein war höchstens etwas für das Versüßen des Pendelns Ost-West. Aber auch da gab es Skandale zuhauf. Mir sind aber Nachwuchsbeamte aufgefallen, die wohl zu Hause nicht oder nur schwer was geworden wären. Sie nahmen ihren Wohnsitz im Osten und dazu eine Ostfrau und schon waren sie anerkannter als die Pendler.
Die Karriereleiter stand offen und zum Klettern angelehnt. Wir Ostbeamten hatten nicht die Verwaltungserfahrung und Diplome wie die Leute aus dem Westen, also waren die Rechtsämter die ersten mit Westamtsleiterbesetzung. Allerdings fehlten unseren Kollegen aus W meist die erforderliche Hemdsärmeligkeit. Aber nicht lange Verwaltungsvorgänge, sondern schnelle pragmatische Entscheidungen für die Menschen mit ihren tausend Fragen waren gefragt. Also haben wir uns nur grundlegend abgesichert, uns aber nicht juristisch abfüllen lassen. Das wiederum hat den Westbeamten imponiert. So etwas kannten sie von zu Hause kaum.
Die politischen Hochämter in den Landesregierungen waren sehr schnell mit Westbeamten besetzt, Ausnahme Brandenburg: Stolpe, Platzeck...Bei den Ministern war es ähnlich.

Ich habe den Wechsel einer neuen Ordnung auch am Polizeipräsidium Oranienburg, Land Brandenburg, erlebt. Der Präsident- ein Ostdeutscher, Leiter Einsatz-ein Westdeutscher. Er konnte aus seinen Westberliner Erfahrungen schöpfen, denn die Kriminalität stieg, auch die von Ausländern. SEK wurden gebildet usw. Alle anderen Strukturen waren durch Ostdeutsche besetzt.
Bei allem ist zu beachten: Man kann ein System mit der Faust schnell zerschlagen, aber kaum mit der Faust ein neues aufbauen.
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