Dresden Hauptbahnhof Oktober 1989

Feiern zum 40. Gründungstag der DDR, Triumph der friedlichen Demonstranten, SED-Führung in der Agonie

Re: Dresden Hauptbahnhof Oktober 1989

Beitragvon Dr. 213 » 12. Juli 2017, 20:58

SkinnyTrucky hat geschrieben:Krasser Bericht....man erwischt sich bei dem Gedanken, dat war ja wie bei den Nazis.... [shocked]


groetjes

Mara


Ja, da hat man gleich die Bilder im Gehirn abrufbereit vor Augen. Besonders dieses eine Bild
aus einem DDR Schulbuch, dort wo Kommunisten angstvoll in irgend einem Keller an der Wand stehen.

Ich hätte nie geglaubt, daß sowas in der DDR nochmal wieder möglich war.
Genau so wie auch die Hinrichtung politischer Gegner bis in die frühen 80er.
Ausgerechnet von eben jenen veranstaltet, die Folter, jahrelanges Einsperren im KZ und
die Fleischerhaken von Plötzensee noch selbst kennengelernt hatten.
Pfui Deibel !

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Re: Dresden Hauptbahnhof Oktober 1989

Beitragvon Spartacus » 13. Juli 2017, 17:08

Meinste der Honecker hat so was miterlebt Doc?

Ich nicht, denn nach dem was man so munkelt, war er wohl ein IM der Gestapo. [shocked]

LG

Sparta


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Re: Dresden Hauptbahnhof Oktober 1989

Beitragvon Dr. 213 » 13. Juli 2017, 22:08

Viele spätere DDR- Spitzenpolitiker haben in irgendeiner Form KZ- Hintergrund. Horst Sindermann ist ein weiteres Beispiel.

Honecker wird im Zuchthaus Brandenburg auch das tiefe Unrecht mit seinen eigenen Augen wahrgenommen haben.
Wenn er IM oder sowas war, wer könnte es ihm ankreiden, auch wenn jeder zunächst moralischen Ekel bekommt ?

Es erleichterte dem Häftling den Aufenthalt und womöglich konnte er so einer auch als "Doppelagent" Gutes tun.
Was für den Fall Honecker aber nicht gilt. Er hat sich seinen Genossen dazu nicht geöffnet und Legenden gestrickt.
Und das hat man dem Honecker auch lange Zeit nachgetragen. Mielke wußte davon offenbar auch.

Ich habe eine Untersuchung zu Zelleninformatoren in der MfS- U-Haftanstalt Rostock gelesen.
Die Zahl der geworbenen Spitzel ist erschreckend hoch, aber man muß gnädig sein mit ihnen.

Ich sehe da große Parallelen zum Stockhom- Syndrom, auch wenn das eine andere Ausgangssituation beschreibt.

In der Tante Wiki heißt es dazu:
Unter dem Stockholm-Syndrom versteht man ein psychologisches Phänomen, bei dem Opfer von Geiselnahmen
ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern aufbauen. Dies kann dazu führen, dass das Opfer mit
den Tätern sympathisiert und mit ihnen kooperiert.

Wer weiß, wie man selber reagiert hätte. Das zu beurteilen muß jeder mit sich selber abmachen.
Du Spartacus, hast die Erfahrung von Eingesperrtsein in einer Diktatur selber gehabt und hast erlebt,
auf welche niedrige Ebenen solche Menschen hinter Gittern zurückfallen können und zu was sie dann alles fähig sind.

Gruß
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Re: Dresden Hauptbahnhof Oktober 1989

Beitragvon karnak » 14. Juli 2017, 12:47

Spartacus hat geschrieben:Meinste der Honecker hat so was miterlebt Doc?

Ich nicht, denn nach dem was man so munkelt, war er wohl ein IM der Gestapo. [shocked]

LG

Sparta

[flash] Mit dem Munkeln ist das schon so eine Sache, man munkelt immer am Liebsten über die, die nicht auf der eigenen Linie sind, immer und zu jeder Zeit. Und irgendwann wird die Munkelei dann einfach zur Wahrheit erhoben, man sollte sich einfach dazu zwingen sich nicht daran zu beteiligen, wenn die Versuchung natürlich groß ist, geht den Menschen wie den Leuten. [grin]
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Re: Dresden Hauptbahnhof Oktober 1989

Beitragvon Dr. 213 » 14. Juli 2017, 13:15

Das Beanstanden solcher Munkelei findet ebenso gerne statt, wenn es nicht auf der eigenen Linie ist.
Und bei Majestätsbeleidigung kommunistischer Ikonen gleich dreimal extra noch.

Wie schön, daß man darüber streiten kann, ohne wie in der Zone gleich zu Kaffee und Kuchen mitgenommen zu werden.

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Re: Dresden Hauptbahnhof Oktober 1989

Beitragvon Volker Zottmann » 14. Juli 2017, 13:22

Dr. 213 hat geschrieben:Das Beanstanden solcher Munkelei findet ebenso gerne statt, wenn es nicht auf der eigenen Linie ist.
Und bei Majestätsbeleidigung kommunistischer Ikonen gleich dreimal extra noch.

Wie schön, daß man darüber streiten kann, ohne wie in der Zone gleich zu Kaffee und Kuchen mitgenommen zu werden.

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Wie gehts eigentlich @Neun? [ich auch] Sitz der immer noch bei Kaffee und Kuchen?

Gruß Volker
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Re: Dresden Hauptbahnhof Oktober 1989

Beitragvon karnak » 14. Juli 2017, 13:32

Dr. 213 hat geschrieben:Das Beanstanden solcher Munkelei findet ebenso gerne statt, wenn es nicht auf der eigenen Linie ist.
Und bei Majestätsbeleidigung kommunistischer Ikonen gleich dreimal extra noch.

Wie schön, daß man darüber streiten kann, ohne wie in der Zone gleich zu Kaffee und Kuchen mitgenommen zu werden.

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[flash] Also ich nicht, dass kann man hier überprüfen, wenn aus meiner Sicht einfach irgendwelches Zeug erzählt wird melde ich meine Zweifel an, egal ob Honecker oder Merkel. Dass nun die Opfer der DDR oder die, die sich als solche definieren ein größeres Bedürfnis entwickeln sich mit irgendwelchen Geschichtchen öffentlich zu machen, dass kannst Du mir und den"Anderen" nicht ankreiden.
Zum letzten Satz, will ich Dir gerne zustimmen, ein Vorzug dieser Gesellschaft der nur schwer zu toppen ist, den ich schätzen gelernt habe.
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Re: Dresden Hauptbahnhof Oktober 1989

Beitragvon Interessierter » 14. Juli 2017, 16:04

Zitat karnak:
Dass nun die Opfer der DDR oder die, die sich als solche definieren ein größeres Bedürfnis entwickeln sich mit irgendwelchen Geschichtchen öffentlich zu machen, dass kannst Du mir und den"Anderen" nicht ankreiden.


Ich kreide dir aber an, dass du Fakten, welche mehrere Zeitzeugen identisch schildern und erlebten, ohne jeglichen _Beweis ( auch noch nach eigener Aussage ) und selbst einen Bericht des MfS - HA Kader und Schulung/ Bereich Disziplinar, bestreitest.

Ich hoffe aufrichtig, dass du als " König der Rechthaber ", mit den Gängen in Marienborn nun nicht schon wieder eine Niete gezogen hast und wie gewohnt versuchst, daraus einen Hauptgewinn zu machen. [wink]

Ich wünsche Dir trotzdem ein schönes Wochenende.
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Re: Dresden Hauptbahnhof Oktober 1989

Beitragvon augenzeuge » 14. Juli 2017, 16:05

Interessierter hat geschrieben:Schläge mit Knüppel. Schuhe aus, Hosen auf.

Gedächtnisprotokoll eines vom 6. – 9. Oktober* 1989 vom Dresdener Hauptbahnhof aus Zugeführten.



Solche Dinge passierten auch schon Jahre zuvor, natürlich nur Einzelnen. Man kann und muss davon ausgehen, dass dies die Zukunft gewesen wäre, wenn es eine Regierung geben hätte, welche sich auf diese Art ihre Macht gesichert hätte. Beispiele gibts genug auf der Welt.

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Re: Dresden Hauptbahnhof Oktober 1989

Beitragvon pentium » 14. Juli 2017, 16:24

Wobei man sich aber die Ereignisse im und um den Hauptbahnhof in Dresden zu jener Zeit in Erinnerung rufen sollte...

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Re: Dresden Hauptbahnhof Oktober 1989

Beitragvon Spartacus » 15. Juli 2017, 14:00

Dr. 213 hat geschrieben:Du Spartacus, hast die Erfahrung von Eingesperrtsein in einer Diktatur selber gehabt und hast erlebt,
auf welche niedrige Ebenen solche Menschen hinter Gittern zurückfallen können und zu was sie dann alles fähig sind.

Gruß
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Das ist richtig, aber ich kann nicht beurteilen, wer mich in meiner damaligen Umgebung ausspioniert hat. Laut meiner Akten
eigenartigerweise wohl niemand. Es gibt nur eine - sehr angepisste - Beurteilung über das negativ, feindliche Element während
seines Aufenhaltes im Strafvollzug. Verstockt, Hartnäckig, Widerstand, Gewaltbereit, keine Einsicht erkennbar, so in der Art.

[flash] [hallo]

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Re: Dresden Hauptbahnhof Oktober 1989

Beitragvon Spartacus » 15. Juli 2017, 14:06

Um mal zum eigentlichen Thema was zu schreiben. Ich kann mir gut vorstellen, dass damals auch neben völlig ahnungslosen Bürgern, überzeugte SEDLer
plötzlich an der Wand standen und sich wohl mächtig gewundert haben. Danach werden sie wohl ganz schnell " vom Glauben abgefallen sein".

Gibt es hierzu Berichte?

LG

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Re: Dresden Hauptbahnhof Oktober 1989

Beitragvon karnak » 15. Juli 2017, 14:32

Spartacus hat geschrieben:
Das ist richtig, aber ich kann nicht beurteilen, wer mich in meiner damaligen Umgebung ausspioniert hat.

Sparta

Und nicht ausspioniert worden zu sein hälst Du für völlig unmöglich ? Wärst aber nicht der Einzige der heute unter diesem"Makel"leidet . [flash]
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Re: Dresden Hauptbahnhof Oktober 1989

Beitragvon pentium » 15. Juli 2017, 14:50

Spartacus hat geschrieben:Um mal zum eigentlichen Thema was zu schreiben. Ich kann mir gut vorstellen, dass damals auch neben völlig ahnungslosen Bürgern, überzeugte SEDLer
plötzlich an der Wand standen und sich wohl mächtig gewundert haben. Danach werden sie wohl ganz schnell " vom Glauben abgefallen sein".

Gibt es hierzu Berichte?

LG

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Jedenfalls nicht auf dem Hauptbahnhof in Dresden bzw. vor dem Bahnhof. Aber das haben wir hier im Thread oder dutzend anderen Threads über den Herbst 1989 schon gefühlte hundert mal durch dekliniert...!
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Re: Dresden Hauptbahnhof Oktober 1989

Beitragvon Spartacus » 16. Juli 2017, 15:22

karnak hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:
Das ist richtig, aber ich kann nicht beurteilen, wer mich in meiner damaligen Umgebung ausspioniert hat.

Sparta

Und nicht ausspioniert worden zu sein hälst Du für völlig unmöglich ? [flash]


Nein, habe ich ja geschrieben. Wobei, was machte es für einen Sinn im Strafvollzug zu spionieren? Man sitzt ja schon ein. [flash]

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Re: Dresden Hauptbahnhof Oktober 1989

Beitragvon augenzeuge » 28. Juli 2017, 16:58

Spartacus hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:
Das ist richtig, aber ich kann nicht beurteilen, wer mich in meiner damaligen Umgebung ausspioniert hat.

Sparta

Und nicht ausspioniert worden zu sein hälst Du für völlig unmöglich ? [flash]


Nein, habe ich ja geschrieben. Wobei, was machte es für einen Sinn im Strafvollzug zu spionieren? Man sitzt ja schon ein. [flash]

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Och, da fallen mir einige Dinge ein, wo es für den Einsitzenden Sinn machen würde.

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