"In Vorbereitung der Kommunalwahlen am 7.5.1989 forcieren feindlich-negative Kräfte ihre Aktivitäten und Versuche, die ordnungsgemäße Durchführung der Wahlen zu stören, deren demokratischen Charakter zu diffamieren und den Bürgern die Forderung nach mehr 'Demokratie und Offenheit' zur Durchsetzung feindlicher Zielstellungen zu suggerieren."
(Information über feindlich-negative Aktivitäten: BStU, MfS, BV Dresden, AKG, Pl 127/89, Bl. 2)
Diese auf den ersten Blick recht nüchterne Lageeinschätzung für den Bezirk Dresden ließ die Bezirksverwaltung (BV) der Staatssicherheit Dresden hinter den Kulissen ordentlich rotieren. Alle Hebel waren in Bewegung zu setzen, um die "Pläne und Absichten" der – wie die Stasi es nannte – "Gegner" und "feindlich-negativen Kräfte" im Bezirk Dresden rechtzeitig "aufzuklären". Und – was aus Sicht der Staatsführung noch viel wichtiger war – die geplanten Aktionen "durch Einleitung der erforderlichen Maßnahmen […] vorbeugend zu verhindern."
Das Banner "Wir fordern freie Wahlen" wurde im Zuge der Demonstrationen am 4.November 1989 am Gebäude der Volkskammer abgelegt. Quelle: BStU, MfS, HA XX, Fo 1021, Bild 2
Die in der Bevölkerung hinlänglich bekannte Wahlfälschung wurde nun also nicht mehr stillschweigend hingenommen, sondern zum Hauptaktionsfeld politisch motivierter Wahlkritik. Dies ging erstmals soweit, dass Bürger direkt aufgefordert wurden sich an der Stimmauszählung zu beteiligen und die Wahlergebnisse damit quasi zu kontrollieren.
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http://www.bstu.bund.de/DE/InDerRegion/ ... A.2_cid344