Todesfälle im Grenzdienst

Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Grenzwolf62 » 14. März 2015, 18:20

Dille hat geschrieben:
Grenzwolf62 hat geschrieben:Hallo Dille, ich bin Erzgebirger, kenne auch Altenberg, du bist paar Jährchen älter als ich, muss aber nun mal dumm fragen, du hast mit scharfer Waffe ein Kinderferienlager bewacht?
Warum das denn?


Ja @Grenzwolf, ich habe an der TU Dresden studiert, und ich bin noch ein Jahrgang, der anfangs durch alle Ritzen der Wehrpflicht gerutscht ist. Wir Studenten mußten 2 Mal, anfangs des 5. und anfangs des 7. Semesters einen Reservistenlehrgang machen, 2 Mal 23 Tage. Aber richtig mit Wichtigtuern von der NVA, die es den Studenten mal so richtig zeigen wollten.
Die Ausbilder waren aber Mitstudenten, die 3 Jahre "freiwillig" hinter sich hatten -- und so kam es darauf an, wen man da so erwischte, eigentlich hatte ich beide Male Glück und wir haben das "Beste" draus gemacht.
Das Kinderferienlager lag von Dippoldiswalde kommend etwas außerhalb von Altenberg auf der linken Seite der F170, etwa gegenüber der Galgenteiche. Das "Kinderferienlager" war zum Zwecke dieser Ausbildung gegen Ende September zweckentfremdet, wir hatten auch Schießausbildung, KK und Kalaschnikow, und ja, waren eben auch zur Wache am Lagerzaun eingeteilt, mit einem Magazin scharfer Munition. Wir wurden dann auch vereidigt, mit viel Getöse und waren dann wohl "Gefr. der Reserve". Ich habe mich ja den Folgeeinberufungen zur Reserve entzogen, weiß aber von Kommilitonen, daß sie dann regelmäßig geholt wurden, allerdings wohl nicht um hinter irgendwelchen Panzern herzurennen, ein Kumpel von mir war als Programmierer im Verteidigungsministerium in Strausberg, geregelter 8- Stundentag, Zivilerlaubnis nach Dienstschluß und er schwämt mir heute noch vor, wie er alle Theatervorstellungen abgeklappert hat.

Gruß aus Bayern, Dille


Danke für die interessante Erklärung, hab nicht gewusst das es auch außerhalb der regulären NVA so eine Art Ersatzdienst für Studenten gab.
Alles wird, vielleicht, gut.
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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Grenzwolf62 » 14. März 2015, 18:31

Interessierter hat geschrieben: Fähnrich Klaus-Peter Braun

Klaus-Peter Braun wurde in der Führungsstelle der Grenzkompanie Rustenfelde von seinem Sicherungsposten erschossen, als dieser fahnenflüchtig werden wollte. Ob Braun das Opfer eines Mordanschlages oder einer fahrlässigen Tötung war, beurteilten die Gerichte im geteilten Deutschland unterschiedlich.

Bild
Bildquelle: Wikimedia / Bundesarchiv_Bild_183-Z0804-039

Ort des Zwischenfalls: Grenzgebiet bei Rustenfelde
Todesursache: erschossen
Geboren am 21. Oktober 1958, gestorben am 1. August 1981


Am späten Nachmittag des 31. Juli 1981 traten der Postenführer Klaus-Peter Braun und der Sicherungsposten Roland Höhne einen zwölfstündigen Dienst in der Führungsstelle der Grenzkompanie Rustenfelde an. Diese war in einem 12 m2 großen Raum in der zweiten Etage eines Beobachtungsturmes eingerichtet: zwei Tische mit Wechselsprechanlagen und Halterungen für Maschinenpistolen, zwei Stühle, ein Kartenbrett, vor den Fenstern schwarze Verdunklungsvorhänge. Gegen 22.35 Uhr besuchten ein Unteroffizier und der Gefreite einer Alarmgruppe die Führungsstelle. Möglicherweise spielten sie Skat bis eine Stunde später die Signalanlage ausgelöst wurde. Die beiden Männer mussten den Alarm vor Ort zu überprüfen. Als sie den Raum verließen, saß Klaus-Peter Braun an seinem Arbeitsplatz. Er hatte sich die Hemdsärmel hochgekrempelt – selbst nachts noch litt man unter der Sommerhitze in dem engen Raum. Roland Höhne stand am geöffneten Fenster.

Als in der Nacht vom 31. Juli zum 1. August 1981 die Angehörigen der Alarmgruppe die Signalanlage überprüft hatten und um 0.45 Uhr über die Wechselsprechanlage wieder Kontakt mit dem Postenführer im Wachturm aufnehmen wollten, erhielten sie keine Antwort. Da auch weitere Anrufversuche erfolglos blieben, entschloss sich Unteroffizier B. schließlich die Führungsstelle selbst aufzusuchen. Er betrat, vom Gefreiten K. begleitet, den Raum, schaltete die Neonbeleuchtung an, sah einen umgestürzten Stuhl, das offene Fenster und dann Klaus-Peter Braun, der auf dem Fußboden lag. Um ihn herum hatte sich eine Blutlache ausgebreitet. Der Gefreite ergriff den umgestürzten Stuhl und musste sich hinsetzen. Der Sicherungsposten Roland Höhne befand sich zu dieser Zeit schon auf der anderen Seite der Grenze und wurde in Lichtenhagen von BGS-Beamten aufgenommen.

Der vollständige Beitrag mit der unterschiedlichen Sichtweise des DDR- und des BRD-Gerichtes findet man hier:
http://www.fu-berlin.de/sites/fsed/Opfe ... index.html

Ich mußte glücklicherweise und gottseidank nie an dieser Grenze meinen Dienst verrichten, daher ist es für mich schon einfach nicht nachvollziehbar, dass man unbewaffnete, flüchtende Menschen mit Schüssen in den Rücken tötete.

Aber muss man nicht noch eine viel grössere Hemmschwelle überwinden einen Kameraden zu töten ? Die Frage gilt für den AGT der flüchten will und natürlich auch für den AGT, der die Flucht verhindern will. Einen Kameraden, der einem persönlich bekannt ist zu töten nur weil dieser flüchten will oder umgekehrt weil man flüchten will, den Kameraden zu töten.

Nun mag man mir ja entgegenhalten, dass ich keine Ahnung hätte, es wäre ja immerhin Fahnenflucht gewesen, aber auch das löscht nicht die Menschlichkeit in mir aus. Für mich gibt es einfach keinen Befehl, der es rechtfertigt einen Bürger, der lediglich sein Land verlassen will oder einen Kameraden, der ebenfalls und nur dieser Diktatur entfliehen will, einfach zu erschießen.

Tut mir leid, verstehen werde ich weder das Eine noch das Andere. Aber was zählt in Diktaturen schon ein Menschenleben ?


Hinter die Stirn kann man keinem schauen und mit dem Dienst an der Grenze kam man ja, ich schreib jetzt mal der Freiheit, nie mehr so nahe wie dort.
War eventuell auch verlockend eine Chance zu nutzen.
Gerade auf so einer Führungsstelle war die Versuchung wohl recht groß, wo ich war stand dort ein Waffenständer in der Ecke in den die Flinten gestellt wurden, der Führende saß am Schreibtisch und du als Posten kamst oft in die Nähe der beiden Waffen, wenn du zum Fenster rausschautest standen die direkt neben dir, wäre ein leichtes gewesen was zu tun wenn man es denn darauf hätte wollen ankommen lassen.
Wenn die Kommandeure mal ein menschliches Bedürfnis hatten gingen die eine Etage tiefer auf den Locus, da konntest du sogar seelenruhig ein Schloss aus der Kalaschnikov ausbauen wenn du gewollt hättest.
Die Versuchung war wirklich nicht ohne.
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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Interessierter » 15. März 2015, 18:50

Diese war meine eigentliche Frage:

Aber muss man nicht noch eine viel grössere Hemmschwelle überwinden einen Kameraden zu töten ? Die Frage gilt für den AGT der flüchten will und natürlich auch für den AGT, der die Flucht verhindern will. Einen Kameraden, der einem persönlich bekannt ist zu töten nur weil dieser flüchten will oder umgekehrt weil man flüchten will, den Kameraden zu töten.


Man kennt den Kameraden persönlich, vielleicht sogar seine Frau und Kinder oder weiss mindestens von ihnen und trotzdem kann man diesen Kameraden so einfach erschießen, nur weil er flüchten will?

Eine Alternative das zu umgehen, gab es - meiner Meinung nach - immer.
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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Grenzwolf62 » 15. März 2015, 19:02

Am einfachsten war man redete darüber.
Ich hab gesagt wenn du was vor hast, ich steh dir nicht im Weg, auf keinen Fall brauchst du mich zu erschießen, tu mir den Gefallen und fessel mich ordentlich dann wird es im Nachgang nicht so schlimm für mich.
Wer wirklich wollte den konntest du eh nicht aufhalten, dann lieber so.
Zuletzt geändert von Grenzwolf62 am 15. März 2015, 19:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon augenzeuge » 15. März 2015, 19:04

Grenzwolf62 hat geschrieben:Am einfachsten war man redete darüber.
Ich hab gesagt wenn du was vor hast, ich steh dir nicht im Weg, auf keinen Fall brauchst du mich zu erschießen, tu mir den Gefallen und fessel mich ordentlich dann wird es im Nachgang nicht so schlimm für mich.


Und was wäre dir passiert, wenn der andere einer war, der dich auf die Probe stellen sollte? [denken]
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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Grenzwolf62 » 15. März 2015, 19:11

augenzeuge hat geschrieben:
Grenzwolf62 hat geschrieben:Am einfachsten war man redete darüber.
Ich hab gesagt wenn du was vor hast, ich steh dir nicht im Weg, auf keinen Fall brauchst du mich zu erschießen, tu mir den Gefallen und fessel mich ordentlich dann wird es im Nachgang nicht so schlimm für mich.


Und was wäre dir passiert, wenn der andere einer war, der dich auf die Probe stellen sollte? [denken]
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Ich hab doch mit ihm geredet, warum sollte er mich da auf die Probe stellen?
Hätte er mich verzinkt und die Oberen hätten dann zu mir gesagt, "Genosse so geht das aber nicht!"
Ich hätte ganz einfach die Wahrheit gesagt, nämlich das der Heldentod für mich nichts ist.
Dann hätt ich wahrscheinlich nur noch Objektwache schieben dürfen, aber das wenigstens gesund.
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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon augenzeuge » 15. März 2015, 19:12

Gut, Grenzwolf, schade, dass nicht alle so gedacht haben....
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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Grenzwolf62 » 15. März 2015, 19:17

Ich hab für mich Prioritäten gesetzt und das war nicht für die DDR als Wehrpflichtiger den Helden zu markieren sondern mein Sohn und meine Frau.
Das Risiko eines Handgemenges mit dem Mitkameraden womöglich auf Leben und Tod nur um dessen Flucht zu verhindern musste daher einfach vermieden werden.
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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Jago » 15. März 2015, 21:06

bei uns auf der Bude wurde einer aus dem Bett raus zum KC gerufen . Nach etwa einer halben Stunde kam er mit dem Zugführer zurück , packte Zahnbürste und Waschzeug , also Private Dinge und sagte nur Patalion . Anschließend kam der Gruppenführer und verkündete 4 Wochen Ausgangs - und Uhrlaubssperre ohne weiteren Kommentar . Fragen zwecklos , es war halt so . Einige Tage später dann war der Angebliche Militärstaatsanwalt auf dem Zimmer und wollte von allen eine Beurteilung über den Kameraden haben . Die ist gelinde gesagt sehr schlecht ausgefallen . Der Kamerad war bei uns sehr unbeliebt und jeder hatte einen Hals mit dem zum Dienst zu gehen . Der Militärstaatsanwalt eröffnete uns dann , das der Soldat vor hatte zu fliehen . Paar Tage zuvor kam der aus dem Urlaub und hatte sich dort in der Schenke so geäußert . Als er dann zum KC gerufen wurde , stellte man ihm die Frage ob er vorhat die Republick zu verlassen antwortete er mit ja . Noch dümmer gehts ja nicht oder ? Nun war auch alles froh daß es so ausgegangen war und es keinen ernsthaften Vorfall gegeben Hatte . Das alles spielte sich 1970 in der GK Haselhorst / Diesdorf ab

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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon augenzeuge » 15. März 2015, 22:36

Jago hat geschrieben:Als er dann zum KC gerufen wurde , stellte man ihm die Frage ob er vorhat die Republick zu verlassen antwortete er mit ja . Noch dümmer gehts ja nicht oder ?
Jago


Und auf so einen haben wir uns verlassen, dass er uns vor den Kapitalisten beschützt.... [angst] [grin]
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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Jago » 15. März 2015, 23:36

augenzeuge hat geschrieben:
Jago hat geschrieben:Als er dann zum KC gerufen wurde , stellte man ihm die Frage ob er vorhat die Republick zu verlassen antwortete er mit ja . Noch dümmer gehts ja nicht oder ?
Jago


Und auf so einen haben wir uns verlassen, dass er uns vor den Kapitalisten beschützt.... [angst] [grin]
AZ



Du lachst , aber uns allen damals ist ein Stein vom Herzen gefallen daß es vorher aufgeklährt wurde . Der Staatsanwalt klährte uns schon auf wie der nach seinen Aussagen uns im Dienst getästet hat und bei wem es ewentuell geklappt hätte und seih es mit Gewalt .
Der hat ja dort geplaudert auf Teufel komm raus aber auch eingeräumt daß die Postenführer es ihm nie leicht gemacht hätten . Aber wie schon geschrieben alles andere als ein Kumpel .

Jago
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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Grenzwolf62 » 16. März 2015, 08:14

Jago hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Jago hat geschrieben:Als er dann zum KC gerufen wurde , stellte man ihm die Frage ob er vorhat die Republick zu verlassen antwortete er mit ja . Noch dümmer gehts ja nicht oder ?
Jago


Und auf so einen haben wir uns verlassen, dass er uns vor den Kapitalisten beschützt.... [angst] [grin]
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Du lachst , aber uns allen damals ist ein Stein vom Herzen gefallen daß es vorher aufgeklährt wurde . Der Staatsanwalt klährte uns schon auf wie der nach seinen Aussagen uns im Dienst getästet hat und bei wem es ewentuell geklappt hätte und seih es mit Gewalt .
Der hat ja dort geplaudert auf Teufel komm raus aber auch eingeräumt daß die Postenführer es ihm nie leicht gemacht hätten . Aber wie schon geschrieben alles andere als ein Kumpel .

Jago


Da gab es schon Typen wo man ein mulmiges Gefühl hatte, da war man vorsichtig und auch das übliche Nickerchen in der Nacht fiel aus, am vertrauenswürdigsten waren die welche Daheim schon Kinder hatten, waren zum Glück die meisten, den "Voraussiebern" von Horch und Guck in der Kreisstelle waren die wohl auch am liebsten, Flucht-Gen eigentlich null.
Das hätte noch gefehlt bei der ganzen gequirlten Scheiße , du wachst auf und guckst in den Lauf vom Klaus, oder Dieter oder ...
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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Edelknabe » 16. März 2015, 17:44

Der war gut vom Jago:

"Anschließend kam der Gruppenführer und verkündete 4 Wochen Ausgangs - und Uhrlaubssperre ohne weiteren Kommentar . Fragen zwecklos , es war halt so . Einige Tage später dann war der Angebliche Militärstaatsanwalt auf dem Zimmer und wollte von allen eine Beurteilung über den Kameraden haben ."

Köstlich ne, also ich liebe das Wort(heute) wie der Jago das so schön realistisch beschreibt. Weil hier mal Einer sinngemäß meinte, "man hätte ja damals Protest ...so ähnlich einlegen können wie:

"Äh Genosse Major,gestatten ne Frage stellen zu dürfen aber warum denn nun gleich eine Urlaubs/Ausgangssperre ...ich hatte doch vor drei Wochen meinen EU(Erholungsurlaub) angemeldet und ne meine Frau und der Sohn, ich war schon gute 10 Wochen nicht mehr Zuhause und in die Kneipe...also ne Genosse Major , dann besaufe ich mich halt hier....

Jetzt der Major im Meldepunkt oder sonstwo gerade greifbar: " WASSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSS Sie kleines Genosse A....was erlauben Sie sich Genosse Soldat/Gefreiter, aber Kehrt um und Laufschritt bis zur Fahrzeughalle und wieder zurück, zack zack und sind Sie noch nicht wieder hier"?

Rainer-Maria und da lachte der Mann vom BGS/ZGD,(über diese jungen DDR-Grenzer) denn der durfte wahrscheinlich auch während der morgendlichen Befehlsausgabe auf Toilette...wenns Ihm gerade drückte...HAAAAAAAAAAAAAAAAAa
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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Interessierter » 22. März 2015, 11:13

Gefreiter Klaus Bäckler

Am 7. November 1971 gegen 16.30 Uhr hörten zwei Grenzsoldaten der 7. Grenzkompanie Groß-Thurow im Bereich ihrer Nachbarposten Schüsse. Sie lösten Grenzalarm aus, worauf die Alarmgruppe der Kompanie zum Ort des Geschehens eilte. Dort entdeckten sie 300 Meter von der Grenze entfernt die Posten Klaus Bäckler und Heinz Delvoigt tot am Straßenrand.

Ort des Zwischenfalls: Nahe Groß-Thurow (Mecklenburg)
Todesursache: erschossen
Geboren am 11. Juni 1951, gestorben am 7. November 1971


Die Untersuchung des Vorfalls ergab, daß sich Heinz Delvoigt und Klaus Bäckler gegenseitig erschossen hatten. Sie sollen sich zuvor aufrecht stehend mit ihren MPis Kalaschnikow in der Hand gegenüber gestanden haben. Delvoigt habe seine Ausrüstungsgegenstände einschließlich Koppel und Mütze abgelegt und nur noch seine MPi umhängen gehabt. Er habe vermutlich eine tätliche Auseinandersetzung mit seinem Postenführer Bäckler begonnen, mit dem er erstmals eingesetzt war. Bei Bäckler wurden bei der Obduktion leichte Hämatome an Nase und Stirn festgestellt. Beim Schußwechsel habe Bäckler mit dem Rücken zur Grenze, Delvoigt mit dem Gesicht in Richtung Grenze gestanden. Es könne also sein, daß er fahnenflüchtig werden wollte und Bäckler, der dies verhindern wollte, zunächst tätlich angriff. Bäckler habe zur Abwehr des Angriffs vermutlich einen Warnschuß abgegeben. Danach kam es aus etwa 7,50 m Entfernung zum Schußwechsel. Bäckler gab 10 Schüsse auf Delvoigt ab, von denen ihn 9 trafen. Delvoigt wurde in stehender Haltung getroffen, nur der tödliche Herzschuß traf ihn in gebückter Haltung. Delvoigt gab auf Bäckler fünf Schüsse ab, von denen ein Herztreffer den sofortigen Tod herbeiführte.

Der vollständige Beitrag hier:
http://www.fu-berlin.de/sites/fsed/Opfe ... index.html
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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Interessierter » 2. April 2015, 15:56

Hartmut Eisler

Während seines ersten Streifenganges geriet der junge Soldat im Grundwehrdienst Hartmut Eisler nach fahrlässigem Handeln seines Zugführers unter Beschuß durch eigene Leute. Er wurde von einem Kameraden niederschossen.

Ort des Zwischenfalls: Nähe Osterode (Kreis Halberstadt).
Todesursache: Kopfschuss
Geboren am 13. April 1944, gestorben am 30. September 1965


Nach einem Urlaub im August sollte er an die innerdeutsche Grenze nach Osterode versetzt werden. Bei seinem ersten Einsatz im Grenzdienst begleitete er am frühen Morgen des 30. September 1965 seinen Zugführer Unterleutnant K., bei einer Kontrollstreife. Sie hatten die Durchführung des Grenzdienstes durch andere Soldaten der Einheit zu kontrollieren. Es war leicht diesig und wurde langsam hell. Die beiden lösten versehentlich ein Signalgerät aus. Die im Grenzsabschnitts eingesetzten Posten glaubten, „Grenzverletzer“ vor sich zu haben. Der Gefreite Sch. rief die Verdächtigen an und forderte sie zum Stehenbleiben auf. Unterleutnant K. reagierte darauf nicht, sondern befahl Hartmut Eisler den Posten mit seiner Spurenlampe anzuleuchten, um dessen Reaktion zu testen. Der plötzlich und unerwartet angestrahlte Grenzer reagierte erschrocken und feuerte mit seiner Maschinenpistole zwei Schüsse aus der Hüfte in Richtung der Lichtquelle ab. Eisler erlitt einen Kopfschuss, an dem er sofort starb. Er wurde mit militärischen Ehren durch die NVA am 4. Oktober 1965 auf dem Friedhof Stumsdorf bestattet.

Der vollständige Beitrag hier:
http://www.fu-berlin.de/sites/fsed/Opfe ... index.html
Interessierter
 

Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Interessierter » 17. November 2015, 14:03

Gefreiter Johannes Fauth

Aus Furcht vor einer Anklage wegen Gruppenbefehlsverweigerung und Angriffs auf einen Vorgesetzten erschoß sich der Gefreite Johannes Fauth in der Wache des Kasernengebäudes.
Ort des Zwischenfalls: Grenzkompanie Ecklingerode
Todesursache: Suizid
Geboren am 26. September 1941 in Leipzig-Knauthain, gestorben am 24. Juli 1962


Am Abend des 7. Juni 1962 hatte der zwanzigjährige Gefreite Johannes Fauth Ausgang. Seit fast zwei Jahren war er im Militärdienst. Mit vier Kameraden seines Zuges saß er in einer Gaststätte, als ihnen gegen 22.40 Uhr Unteroffizier R. den Befehl erteilte, wegen Grenzalarms sofort zur Einheit zurückzukehren. Die fünf verweigerten diesen Befehl mit der Bemerkung, bei Grenzalarm komme nur der Alarmzug zum Einsatz. Als daraufhin der Zugführer Unterleutnant H. den Soldaten nochmals persönlich befahl, sich sofort in Alarmbereitschaft zu begeben, spuckte Fauth nach ihm und schlug ihn ins Gesicht.

Die Militärstaatsanwaltschaft Erfurt leitete gegen Johannes Fauth ein Ermittlungsverfahren wegen Angriff auf Vorgesetzte ein. Am 23. Juli erhielt er vom Kreisgericht Erfurt-Süd die Anklageschrift, den Gerichtsbeschluß zur Eröffnung des Verfahrens und die Ladung zum Termin. In der folgenden Nacht war er dem Unteroffizier vom Dienst (UvD) als Wachposten zugeteilt. Als der UvD gegen 4.15 Uhr die Wache kurz verließ, stellte Fauth seine Maschinenpistole auf Dauerfeuer und schoß sich drei Kugeln in in die linke Brustseite. Er war sofort tot. In einem Abschiedsbrief an seine Mutter schrieb er, es gebe keinen anderen Ausweg, „der Schande einer gerichtlichen Bestrafung zu entgehen“.

http://www.fu-berlin.de/sites/fsed/Opfe ... index.html
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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Olaf Sch. » 17. November 2015, 17:39

Edelknabe hat geschrieben:Der war gut vom Jago:

"Anschließend kam der Gruppenführer und verkündete 4 Wochen Ausgangs - und Uhrlaubssperre ohne weiteren Kommentar . Fragen zwecklos , es war halt so . Einige Tage später dann war der Angebliche Militärstaatsanwalt auf dem Zimmer und wollte von allen eine Beurteilung über den Kameraden haben ."

Köstlich ne, also ich liebe das Wort(heute) wie der Jago das so schön realistisch beschreibt. Weil hier mal Einer sinngemäß meinte, "man hätte ja damals Protest ...so ähnlich einlegen können wie:

"Äh Genosse Major,gestatten ne Frage stellen zu dürfen aber warum denn nun gleich eine Urlaubs/Ausgangssperre ...ich hatte doch vor drei Wochen meinen EU(Erholungsurlaub) angemeldet und ne meine Frau und der Sohn, ich war schon gute 10 Wochen nicht mehr Zuhause und in die Kneipe...also ne Genosse Major , dann besaufe ich mich halt hier....

Jetzt der Major im Meldepunkt oder sonstwo gerade greifbar: " WASSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSS Sie kleines Genosse A....was erlauben Sie sich Genosse Soldat/Gefreiter, aber Kehrt um und Laufschritt bis zur Fahrzeughalle und wieder zurück, zack zack und sind Sie noch nicht wieder hier"?


Rainer-Maria und da lachte der Mann vom BGS/ZGD,(über diese jungen DDR-Grenzer) denn der durfte wahrscheinlich auch während der morgendlichen Befehlsausgabe auf Toilette...wenns Ihm gerade drückte...HAAAAAAAAAAAAAAAAAa



Was ist Dein Problem?
Olaf Sch.
 

Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Interessierter » 19. November 2015, 09:28

Gefreiter Hans-Harald Friese

Eine Stunde vor Mitternacht schlugen an der Grenze im Tuchfelstal die Hunde an. Daraufhin begab sich Postenführer Friese mit seinem Posten in Richtung der Laufseilanlage, um nachzusehen, warum die Hunde bellten. Wenig später stießen die beiden Grenzer auf drei andere Grenzsoldaten. Als Friese mit seiner Stablampe einen der Posten anleuchtete, eröffnete dieser das Feuer.

Ort des Geschehens: Tuchfelstal nahe Ilsenburg
Todesursache: Schußverletzungen
Geboren am 1. Mai 1953 in Sommersdorf, gestorben am 23. Juli 1973


Hans-Harald Friese diente seit 1972 bei den DDR-Grenztruppen. Zuletzt war der Gefreite als Postenführer im Grenzabschnitt Ilsenburg bei der 2. Grenzkompanie des Grenzregiments 20 eingesetzt. In der Nacht des 22. Juli 1973 befand sich Friese mit dem Soldaten K. im Grenzwachdienst. Als eine Stunde vor Mitternacht die Hunde in den Grenzanlagen anschlugen, begab sich das Postenpaar in Richtung der Hundes-Laufseilanlage, um die Ursache des Hundegebells zu überprüfen. Auf dem Weg durch die Dunkelheit gerieten die beiden Soldaten in den benachbarten Grenzabschnitt und trafen auf drei dort eingesetzte Kameraden aus ihrer Einheit. Deren Postenführer R. rief die beiden an und fragte sie nach der Parole. Während der Soldat K. diese nannte, antwortete Postenführer Friese mit den Worten „mach kein Quatsch“ und leuchtete dem anderen Postenführer mit der Stablampe ins Gesicht. Daraufhin gab dieser aus etwa 5 Metern Entfernung einen Feuerstoß aus seiner MPi auf Friese ab. Der brach von mehreren Schüssen in der rechten Brustseite getroffen zusammen.

Der durch drei Kugeln lebensgefährlich Verwundete wurde ins Kreiskrankenhaus Wernigerode gebracht, wo er nach einer nächtlichen Operation am Vormittag des folgenden Tages seinen Verletzungen erlag. In einer Karteikarte der Hauptabteilung I des MfS wurde als Ursache für den Schußwaffengebrauch mit Todesfolge eingetragen: „Keine Übereinstimmung der Parolen zwischen den Grenzposten, Kein Warnschuß, Ungenügende Grenzausbildung“. Dennoch wurde von dem zuständigen Militärstaatsanwalt kein Ermittlungsverfahren gegen den Todesschützen eingeleitet, „da keine strafrechtlichen Handlungen vorliegen und der Posten nicht gegen die bestehenden Befehle verstoßen“ habe.

http://www.fu-berlin.de/sites/fsed/Opfe ... index.html
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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon augenzeuge » 19. November 2015, 11:01

Interessierter hat geschrieben: Während der Soldat K. diese nannte, antwortete Postenführer Friese mit den Worten „mach kein Quatsch“ und leuchtete dem anderen Postenführer mit der Stablampe ins Gesicht. Daraufhin gab dieser aus etwa 5 Metern Entfernung einen Feuerstoß aus seiner MPi auf Friese ab. Der brach von mehreren Schüssen in der rechten Brustseite getroffen zusammen.

....Dennoch wurde von dem zuständigen Militärstaatsanwalt kein Ermittlungsverfahren gegen den Todesschützen eingeleitet, „da keine strafrechtlichen Handlungen vorliegen und der Posten nicht gegen die bestehenden Befehle verstoßen“ habe.


Klarer Beweis vom Schießbefehl, oder?
AZ
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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Volker Zottmann » 19. November 2015, 11:16

Den gab es unstrittig täglich zumindest mündlich beim Vergattern. Ein toter DDR-Bürger war immer noch besser als ein übergelaufener...
Man braucht sich nur die Tondokumente eines Mielke anhören. Auch Hoffmann war nie besser.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Jago » 19. November 2015, 11:24

Volker Zottmann hat geschrieben:Den gab es unstrittig täglich zumindest mündlich beim Vergattern. Ein toter DDR-Bürger war immer noch besser als ein übergelaufener...
Man braucht sich nur die Tondokumente eines Mielke anhören. Auch Hoffmann war nie besser.

Gruß Volker



genau so . Vor jedem Dienst zur Vergatterung hieß es . Grenzverletzer sind festzunehmen beziehungsweise zu vernichten .
Das war doch eindeutig .

gruß Jago
Jago
 

Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Volker Zottmann » 19. November 2015, 11:37

Mörder und Totschläger hatten damals das Sagen. Nur bei Hoffmann darf man das nicht behaupten, denn er becherte zu seinem 75.Geburtstag ja dermaßen, dass er an der folgenden Alkoholvergiftung gestorben sein soll. Obwohl offiziell eine andere Ursache als "wahrscheinlich" gilt.
Zumindest hat sein Tod verhindert, dass er auch wegen des Schießbefehls verurteilt werden konnte. Er war also die "unbescholtene" Führungsspitze der NVA.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Dr. 213 » 19. November 2015, 16:06

Jago hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Den gab es unstrittig täglich zumindest mündlich beim Vergattern. Ein toter DDR-Bürger war immer noch besser als ein übergelaufener...
Man braucht sich nur die Tondokumente eines Mielke anhören. Auch Hoffmann war nie besser.

Gruß Volker



genau so . Vor jedem Dienst zur Vergatterung hieß es . Grenzverletzer sind festzunehmen beziehungsweise zu vernichten .
Das war doch eindeutig .

gruß Jago


Ja, genau so eindeutig wie das "Tot oder lebendig" auf den Steckbriefen im Wilden Westen.
Einige Todesfälle unter den Grenzern sind zweifellos auf diesen ausgegebenen "Freibrief" zurückzuführen.

Gruß
Dr. 213
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Verschwiegene Todesfälle von AGT an der Grenze

Beitragvon augenzeuge » 24. Dezember 2017, 10:24

Im Harz und im Eichsfeld kamen an der innerdeutschen Grenze zahlreiche Wachposten der DDR durch fahrlässigen Umgang mit Schusswaffen und Unfälle mit Minen ums Leben. Das SED-Regime verhängte darüber ein strenges Schweigegebot. Das galt auch für den Tod fahnenflüchtiger Grenzer sowie für Fälle von Suizid aufgrund von Pressionen. Der Forschungsverbund „SED-Staat“ an der Freien Universität Berlin deckte mehrere Vorfälle auf. Manfred Neuber mit einem Überblick...

http://www.nnz-online.de/news/news_lang ... tNr=227809

AZ
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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Ari@D187 » 24. Dezember 2017, 15:43

augenzeuge hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben: Während der Soldat K. diese nannte, antwortete Postenführer Friese mit den Worten „mach kein Quatsch“ und leuchtete dem anderen Postenführer mit der Stablampe ins Gesicht. Daraufhin gab dieser aus etwa 5 Metern Entfernung einen Feuerstoß aus seiner MPi auf Friese ab. Der brach von mehreren Schüssen in der rechten Brustseite getroffen zusammen.

....Dennoch wurde von dem zuständigen Militärstaatsanwalt kein Ermittlungsverfahren gegen den Todesschützen eingeleitet, „da keine strafrechtlichen Handlungen vorliegen und der Posten nicht gegen die bestehenden Befehle verstoßen“ habe.


Klarer Beweis vom Schießbefehl, oder?
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Vielleicht würde es helfen, zu versuchen sich in die Situation und die beiden Postenführer hineinzuversetzen...

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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Volker Zottmann » 24. Dezember 2017, 22:11

Ja Ari, wie nun?
Einen Situationsnotstand hatten die sicher!
Der eine kannte die Parole nicht oder vergaß diese der Aufregung geschuldet, der andere hat in Angst oder Übereifer zu schnell geschossen. Da wird es mehrere Varianten der unmittelbaren Schuld geben. Wer will die heute noch benennen?
Der Tenor ist aber, dass seltenst der Schießende der alleinige Schuldige war. Das System der eingetrichterten Verrohung war schuld und das verantworteten besonders die Ausbilder und der Generalsstab. Die haben die Perfiditäten zu verantworten, die an 1400km innerdeutscher Grenze hundertfach geschahen.

Gruß Volker
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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Merkur » 25. Dezember 2017, 07:46

Volker Zottmann hat geschrieben:Das System der eingetrichterten Verrohung war schuld und das verantworteten besonders die Ausbilder und der Generalsstab.
Gruß Volker


Kurzer Hinweis: Es gab in der DDR keinen Generalstab.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon Volker Zottmann » 25. Dezember 2017, 09:00

Merkur hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Das System der eingetrichterten Verrohung war schuld und das verantworteten besonders die Ausbilder und der Generalsstab.
Gruß Volker


Kurzer Hinweis: Es gab in der DDR keinen Generalstab.

Auch Weihnachten Korinthen kacken?
Besser wäre Nüsse knacken!
Was kann ich wohl gemeint haben?

Mehr sag ich nicht, damit Du Weinachten wenigstens mal keinen User melden musst!
Volker Zottmann
 

Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon augenzeuge » 25. Dezember 2017, 12:29

Nach der Gründung der NVA am 1. März 1956 wurden die Funktionen des Generalstabes vom Hauptstab ausgeführt. Die Bezeichnung Generalstab wurde auf Druck der Sowjetunion nicht verwendet
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Re: Todesfälle im Grenzdienst

Beitragvon pentium » 25. Dezember 2017, 13:33

augenzeuge hat geschrieben:
Nach der Gründung der NVA am 1. März 1956 wurden die Funktionen des Generalstabes vom Hauptstab ausgeführt. Die Bezeichnung Generalstab wurde auf Druck der Sowjetunion nicht verwendet

ist
Die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR verfügte im Gegensatz zu allen anderen Warschauer-Pakt-Armeen während ihrer gesamten Existenz über keinen Generalstab und es gab weder einen Generalstabsdienst noch eine eigenständige Generalstabsausbildung. Stattdessen begnügte man sich mit einem Hauptstab. Spätere Bemühungen den Hauptstab in Generalstab umzubenennen scheiterten am Veto der Sowjetunion.[4]
https://de.wikipedia.org/wiki/Generalst ... e_Republik

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