Flucht über die ungarische Grenze

Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon felixbonobo1 » 20. August 2014, 08:32

augenzeuge hat geschrieben:Das war ne klasse Idee. Erstaunlich, dass das klappte und man es nicht verhindern konnte. Das Flugblatt hatten ja auch manche "Aufklärer" gelesen.... [angst]
AZ


augenzeuge hat geschrieben:Klasse,da haben sich die Felikse aber in den Arsch gebissen,und in die Röhre geschaut. [super]


Felixbonobo1 schrieb : Damit das bloß ja niemand jemals falsch versteht...ICH bin hiermit ganz bestimmt nicht gemeint [wink]

der alexander[/quote]

augenzeuge hat geschrieben:Wie hattest du das damals aufgenommen?
AZ


Lieber AZ,

bei mir darfst du nicht vergessen das ich schon set 1984 raus war, es also für mich selbst nicht mehr akut war. Trotzdem freute ich mich natürlich ein loch in den bauch und mir stehen auch heute die tränen immer noch in den augen, wenn ich berichte darüber sehe und wie glücklich diese menschen waren, es auf dem weg geschafft zu haben. Ein bisschen grämten mich damals die botschaftsbesetzungen, aber auch nur weil die ddr sich in der zeit dann stur stellte und eine zeit lang auch keine freikaufstransporte aus dem knast mehr liefen.
Ich war mal mit einer enkelin von otto von habsburg enger befreundet, der an dieser aktion in ungarn ja nicht unbeteiligt war.

lg

der alexander
felixbonobo1
 

Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon felixbonobo1 » 20. August 2014, 11:20

Gestern wiederholte sich der jahrestag dieser grenz flucht bei der feier in ungarn und man erinnerte auch in den medien daran.

..und mal davon abgesehen das es natürlich ..freute ich mir, nicht -mich ein loch in den bauch- heissen müsste, lief oder läuft auch gerade im zdf-info eine hochinteressante historische ost-west-vergleichs-analyse, was den werdegang der verschiedenen zonen nach dem zweiten weltkrieg bis zum mauerfall anging.
Zum ERSTEN MAL wurden darin die akten der russen für diese zeit geöffnet und ganz klar dokumentiert, wer eigentlich an diesem drecks mauerbau schuld war, was die russen damals dazu sagten. Glaubwürdig werden solche dokumentationen vor allem weil man sowohl die opfer als eben auch die täter zu wort kommen lässt, sowohl ehemalige chefs von ddr-produktionsbetrieben, die nun über die zwangsarbeit berichteten, als auch russische politiker, bzw. söhne derer, dokumente vorlegen kann und auch betroffene zeitzeugen zu wort kommen lässt. Nur blinde ewig gestrige wollen darin dann immer noch polemik und überteibung sehen.

mfg

der alexander
felixbonobo1
 

Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 20. August 2014, 13:32

Paneuropäisches Picknick vor 25 Jahren

Aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums des Paneuropäischen Picknicks (19. August 1989) fand am Dienstag eine feierliche Gedenkveranstaltung am Ort des historischen Ereignisses, in der ungarisch-österreichischen Grenzortschaft Sopronpuszta, statt. Dank des Picknicks und der kurzzeitigen Öffnung der ungarisch-österreichischen Grenze vor 25 Jahren konnten rund 600 DDR-Bürger in den Westen fliehen.

Ungarn hat Historisches geleistet

Die konservative Tageszeitung Magyar Nemzet erinnert daran, dass Ungarn seinerzeit Historisches geleistet hat, um Ost- und Westeuropa zusammenzuführen: „Mit der Grenzöffnung konnte Ungarn den Lauf der Weltgeschichte maßgeblich beeinflussen. Diese Geste Ungarns beschleunigte nicht nur den Fall der Berliner Mauer, sondern auch die Wiedervereinigung Deutschlands. Die deutsche Politik ist Ungarn bis heute dankbar. (…) Die Aufnahme der DDR-Flüchtlinge war damals nicht ‘nur’ eine humanitäre Aktion, sondern auch eine Werteentscheidung. Ungarn kündigte mit diesem historischen Schritt die Solidarität mit Moskau und dem Ostblock auf und tat vor aller Welt kund, wohin es zurückkehren will: in den Westen, zu Europa.”

Alles hier:
http://www.budapester.hu/2014/08/20/pan ... 25-jahren/
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon andr.k » 21. August 2014, 15:33

Genscher kämpfte während Prager Rede mit Herzproblemen


Hans-Dietrich-Genscher-Rudolf-Seiters.jpg

Der damalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher an der Botschaft in Prag Foto: pA/DPA

Der ehemalige FDP-Außenminister Hans-Dietrich Genscher litt während seiner berühmten Rede auf dem Balkon der bundesdeutschen Botschaft in Prag vor 25 Jahren an schweren Herzrhythmusstörungen. "Ich war froh, dass ich mich während meiner Ansprache an die DDR-Flüchtlinge an der Steinmauer des Balkons festhalten konnte", sagte der 87-Jährige der Zeitschrift "Bunte". Weil es dunkel war, habe das niemand bemerkt. Genscher hatte wenige Wochen zuvor einen Herzinfarkt, Zeit zum schonen blieb jedoch kaum. "Es waren bewegende Wochen, ich musste funktionieren." Am 30. September 1989 überbrachte der damalige Außenminister Tausenden DDR-Bürgern die Erlaubnis zur Ausreise.

Quelle: http://www.morgenpost.de

Was für ein bewegender Moment. Respekt!

AK
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 27. August 2014, 06:42

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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon augenzeuge » 27. August 2014, 07:36

Bis zu welchem Zeitpunkt hat die DDR diese Vorgehensweise so durchgeführt?
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 28. August 2014, 07:42

Das habe ich leider nicht in Erfahrung bringen können.

" Der Interessierte "
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 28. August 2014, 07:47

Ungarn begeht europäischen Gedenktag zur Erinnerung an die Opfer der totalitären Diktaturen

„Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind gemeinsames Ziel“

„Das einzige Gegenmittel gegen totalitäre Systeme ist die Gemeinschaft der auf der Grundlage von Freiheit und Unabhängigkeit in Demokratie lebenden Nationen“, stellte der Minister für Außenwirtschaft und Äußeres, Tibor Navracsics, am Sonnabend bei seiner Rede am Terrorhaus-Museum in Budapest fest.

„Egal welche sicherheitspolitische Bedrohung in unserer Region erscheint, wir wissen, wenn wir solidarisch zueinander sind und geschlossen, dann kann niemand Europa, den Frieden und die Demokratie gefährden“, so der Minister weiter. In seiner Rede erinnerte er auch daran, dass vor 75 Jahren die Außenminister des Deutschen Reiches und der Sowjetunion einen ewigen Freundschafts- und Nicht-Angriffsvertrag unterzeichnet hatten. Die beiden totalitären Diktaturen hätten am 23. August 1939 einen Vertrag zur Ausbeutung dritter Länder sowie zur Beseitigung eines demokratischen und friedlichen Europas abgeschlossen.

Wer nicht bereit war, dem jeweiligen Ziel maximal zu dienen, der wurde vernichtet. Beide totalitären Systeme stimmten darin überein, dass sie einen gemeinsamen Feind hatten: die Demokratie.

„Wir, Mittel- und Osteuropäer kennen die Natur totalitärer Systeme genau. Wir haben deren Konsequenzen vor Augen, den Hass, den Neid, die zerstörten gesellschaftlichen Strukturen, die erschütterte Werteordnung und die Unsicherheit. (…) Vor 25 Jahren begann der Neuaufbau damit, dass wir den ostdeutschen Touristen die Freiheit wiedergaben sowie dass die Esten, Letten und Litauer ihre Unabhängigkeit erklärten“, erinnerte der Minister.

http://www.budapester.hu/2014/08/24/dem ... ames-ziel/
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 30. August 2014, 08:35

Gespräch mit Miklós Németh, dem ungarischen Ministerpräsidenten zur Zeit der Grenzöffnung

„Wir ließen den Eisernen Vorhang kurzerhand wieder aufbauen”


Das Interview fand an einem heißen Julitag auf der lauschigen Terrasse des Sommerhauses der Némeths am „Ungarischen Meer”, dem Balaton, statt. Im Hintergrund der türkisblau schimmernde Plattensee und die bukolische Hügellandschaft der Halbinsel Tihany, auf dem Tisch ein frischgebackener Topfenkuchen mit der dazu passenden hausgemachten Pfirsichmarmelade der Frau des Gastgebers, daneben ein Krug Cabernet Sauvignon, der aus dem Weingut Hudák von „nebenan” stammt. Ideale Rahmenbedingungen also für ein anregendes Gespräch.

Bild
Laut Németh hatte Bundeskanzler Helmut Kohl Tränen in den Augen, als er von der Grenzöffnung erfuhr.

Sprechen wir nun vom Prozess der Grenzöffnung. Ist es wahr, dass der Eiserne Vorhang abgebaut wurde, weil in Ungarn wegen der hohen Ver­schuldung des Landes die Staatskasse leer war und es schlicht keine Mittel mehr gab, das Signalsystem entlang der Grenze aufrechtzuerhalten?

So war es. Ich möchte aber insgesamt drei Gründe nennen, die zum Abbau des Eisernen Vorhangs führten. Ers­tens: Das Land stand tatsächlich am Rande der Pleite. Im Mai 1989 musste der damalige Finanzminister László Békesi ein Notbudget einreichen, weil die Lage so prekär war. Zweitens: Ich erachtete es Ende des 20. Jahrhun­derts schlichtweg für anachronistisch, den Eisernen Vorhang aufrechtzuer­halten. Es gab ja schon andere, mo­dernere Methoden, um die Grenzen zu sichern. Schließlich gab es die ge­meinsame österreichisch-ungarische Bewerbung für die Weltausstellung 1995. Wir dachten uns: Was würden die vielen ausländischen Besucher der Expo wohl denken, wenn sie von Wien nach Budapest reisen und an der Grenze den furchterregenden Sta­cheldraht sehen. Die Japaner würden vermutlich gleich knipsen und diese Bilder dann mit nach Hause nehmen. Beim Abbau des Eisernen Vorhangs spielten also sowohl wirtschaftliche als auch Image-Erwägungen ein Rolle.

Wer war der erste ausländische Politiker, der von Ihrer Absicht erfuhr, den Eisernen Vorhang abzubauen, wohl Michail Gorbatschow?

Nein, es war der damalige österrei­chische Bundeskanzler Franz Vranitz­ky. Nachdem ich Ende November 1988 Ministerpräsident geworden war, trat ich meine erste Dienstreise nicht nach Moskau an, wie es bis dahin üblich ge­wesen war, sondern nach Österreich. Wir trafen uns mit Vranitzky in Rust und Nagycenk (ungarischer Grenzort; Anm.). Und bei diesem Treffen teilte ich ihm mit, dass wir die Grenzanla­gen zu Österreich abbauen werden.

Und Sie reisten tatsächlich erst danach zu Michail Gorbatschow nach Moskau?

Ja, so war es. Ich reiste damals mit ei­nem Fünf-Punkte-Programm nach Mos­kau (5. März 1989; Anm.), darunter die Forderung eines Abzugs der Sowjett­ruppen mitsamt dem Abtransport der sowjetischen Waffen aus Ungarn, die Ankündigung des Abbaus des Eisernen Vorhangs, der Einführung eines Mehr­parteiensystems und der Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zu Israel, Südkorea, Südafrika, Chile und dem Vatikan. Ich versuchte Michail deutlich zu machen (Németh pflegt bis heute Kontakt zu Gorbatschow; Anm.) dass die rund 80.000 sowjetischen Soldaten nicht mehr lange tragbar sein würden, sollte in Ungarn ein Mehrparteiensys­tem entstehen.

Wie reagierte Gorbatschow darauf?

Er versicherte mir, dass die schänd­lichen Ereignisse von 1956 sich nicht wiederholen würden. (Damals mar­schierten sowjetische Truppen in Ungarn ein, um den ungarischen Volksaufstand und die Demokratiebe­strebungen des Landes blutig nieder­zuschlagen; Anm.)

Was sagte er zum beabsichtigten Abbau des Eisernen Vorhangs?

„Das ist Deine Entscheidung und Verantwortung, Miklós. Mir ist es egal.” Wie gesagt, es ging damals da­rum, die Sicherung der Westgrenze technisch anders zu lösen.

Gorbatschow legte Ihnen dem­nach keine Steine in den Weg.

http://www.budapester.hu/2014/08/30/wir ... -aufbauen/

Ein interessantes Interview mit erstaunlichen Details.

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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon augenzeuge » 30. August 2014, 09:01

Danke für das sehr aufschlussreiche Interview. Leider fehlen mir ein paar wichtige Fragen zu Reaktionen der DDR-Regierung.
Man hat das Gefühl, sie spielte keine Rolle, sondern nur Gorbi.

[shocked]
Mitte Juni 1989 eröffnete mir Horn Folgendes: „Miki, Mock hat mich ge­rade mit der Idee angerufen, den Sta­cheldraht gemeinsam zu durchschnei­den!” „Wie toll!”, sagte ich, „doch gibt es dabei nur ein Problem: Es gibt kei­nen Stacheldraht mehr.” Der Eiser­ne Vorhang war zu jenem Zeitpunkt bereits gänzlich abgebaut. Uns kam aber prompt eine Idee: Wir ließen den Eisernen Vorhang auf einer Länge von 30 Metern kurzerhand wieder aufbau­en.


Während es auf österreichischer Sei­te Schnitzel gab, konnte auf ungari­scher Seite Gulasch gegessen werden. Ich wies damals den befehlshabenden Offizier des Grenzschutzes an, auch mögliche DDR-Flüchtlinge nach Ös­terreich durchzulassen und sie bei ihrer Flucht zu fotografieren.


Boah, wer hätte sich das damals getraut?
Ich reiste damals mit ei­nem Fünf-Punkte-Programm nach Mos­kau (5. März 1989; Anm.), darunter die Forderung eines Abzugs der Sowjett­ruppen mitsamt dem Abtransport der sowjetischen Waffen aus Ungarn, die Ankündigung des Abbaus des Eisernen Vorhangs, der Einführung eines Mehr­parteiensystems und der Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zu Israel, Südkorea, Südafrika, Chile und dem Vatikan.


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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 1. September 2014, 06:17

KAS-Konferenz in Sopron: 25 Jahre Paneuropäisches Picknick

„Freiheit muss immer wieder erkämpft werden“


„Nur ganz wenige wissen heute noch, wie es ist, keine Freiheit zu haben“, konstatierte die ungarische Staatssekretärin Monika Balatoni am vorvergangenen Montag. Doch es ist noch gar nicht so lange her, da verlief durch die Mitte Europas eine Grenze, die auseinanderriss, was organisch zusammengehörte und Europa in einen freien, demokratischen Westen und einen Ostblock teilte, der seine Bürger mit Schießbefehl und Landminen vom Verlassen des sozialistischen Paradieses abhielt. Im August 1989 kam es in Sopron zu einer symbolischen Grenzöffnung zwischen Österreich und Ungarn, die mehr als 600 DDR-Bürger nutzten, um über die Grenze zu flüchten. Zum 25. Mal wurde deshalb zwischen dem 17. und 19. August eben hier die Freiheit eines vereinigten Europas gefeiert.

Zahlreiche namhafte Persönlichkeiten aus Deutschland und Ungarn, da­runter Vertreter der konservativen Parteien beider Länder, fanden sich vorver­gangene Woche in Sopron zu einer interna­tionalen Kon­ferenz ein. Die Veranstaltung organisier­te die Kon­rad-Adenau­er-Stiftung in Zusammenar­beit mit dem József Antall Wissenszentrum, der Stiftung für ein Bürgerliches Ungarn, der Stiftung Paneuropäisches Picknick ´89 und der Stadt Sopron. Anlass bot das Jubiläum eines Er­eignisses, das das Schicksal Ungarns und Deutschlands untrennbar miteinander ver­knüpfte: Das Paneuropäische Picknick am 19. August 1989. Dass es sich darüber hinaus um einen wegweisenden Moment für ganz Europa handelte, habe man erst rückbli­ckend erkannt, so László Magas, Präsident der Stiftung Paneuropäisches Picknick ´89.

Alles hier:
http://www.budapester.hu/2014/08/31/fre ... ft-werden/
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 1. September 2014, 16:02

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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 2. September 2014, 13:49

Deutschland feiert den Falschen

Grenzöffnung war technisch notwendig geworden

Die Grenzöffnung 1989 war deshalb not­wendig geworden, weil der Stacheldraht und die Minenfelder entlang der 260 Kilo­meter langen Grenze zu Österreich sich im Laufe der Zeit dermaßen verschlissen und abgenutzt hatten, dass eine Erneuerung unumgänglich schien. Indessen hatte der ungarische Staat dafür keine ausreichen­den Devisen und finanziellen Mittel, wes­halb die Regierung von Miklós Németh beschloss, den „Eisernen Vorhang“ abzu­tragen. Der Abbau der Grenzanlagen wur­de im Frühling 1989 begonnen, woran nicht nur der Grenzschutz teilnahm, sondern auch die Zivilbevölkerung.

Die Grenzanlagen wurden zuerst an den Grenzübergängen und deren Umfeld de­montiert. Nördlich von Sopron in Richtung Bratislava, wo es keine Grenzübergänge gab, wurde der Eiserne Vorhang ganz zum Schluss abgebaut.

Horn stellt sich ins Rampenlicht

Zu Beginn des Sommers 1989 wurden auch bei Sopron-Ágfalva die Grenzanlagen abgetragen. Als der ungarische Außen­minister (Gyula Horn; Anm.) den Grenz­zaun symbolträchtig durchtrennen wollte, gab es folglich keinen Stacheldraht mehr! Flugs wies er das Innenministerium an, den „Grenzzaun“ auf einer Länge von rund zweihundert Metern ein Stück weit hinter der Grenze wiederaufzubauen, um diesen feierlich durchschneiden zu können. Zur symbolischen Grenzdurchschneidung lud er auch seinen österreichischen Amtskol­legen Alois Mock ein (laut Miklós Németh [siehe Interview in dieser Ausgabe] kam die Idee von Mock; Anm.). Und natürlich die Vertreter der Presse. So kam es, dass Horn ein großes Publikum hatte, als er mit einer Schere den dünnen Stacheldraht durcht­rennte. Am nächsten Tag erfuhr die ganze Welt davon, welch tapfere Tat Gyula Horn vollbracht hatte! Der Name von Miklós Né­meth fand dabei keinerlei Erwähnung…

Im März 1989 suchte Miklós Németh Gor­batschow auf, um nicht nur den Abtransport der sowjetischen Atomraketen, sondern auch das Einverständnis zur Grenzöffnung für die DDR-Flüchtlinge zu erwirken. Gor­batschow willigte ein, er bat Miklós Németh allerdings, die Presse von der Grenzöffnung für die Ostdeutschen nicht in Kenntnis zu setzen, musste er sich doch in der Sowjet­union mit seinen orthodox gesinnten Geg­nern in der Staatspartei herumschlagen.

Deutschland feiert den Falschen

In der Folge reiste Gyula Horn zu Hel­mut Kohl nach Bonn, um mit den Deut­schen zu verhandeln. Kohl hatte keine Ah­nung davon, dass Németh seine Einladung nicht erhalten hatte. So kam es, dass aller Ruhm im Hinblick auf die Grenzöffnung 1989 Gyula Horn zufiel: Kohl verlieh Horn das Große Verdienstkreuz Deutschlands, und es ist Horn, den die deutsche Presse bis heute als Hauptverantwortlichen der Gren­zöffnung und Wegbereiter der deutschen Wiedervereinigung feiert.

Als Miklós Németh 1990 die Amtsgeschäfte an den Vorsitzenden des MDF (jener Partei, die bei den ersten freien Wahlen in Ungarn triumphierte; Anm.), József Antall, übergab, steckte Antall Németh die auf das Jahr 1989 datierenden Einladungen von US-Präsident Bush und Kanzler Kohl zu. Die Einladungen befanden sich in der Schreibtischschublade von Gyula Horn, der diese zurückhielt! (Wie Miklós Németh gegenüber der Budapester Zeitung erklärte, sei eine Einladung von US-Präsident George Bush zum National Prayer Breakfast in Washington (1990), das jedes Jahr im Februar stattfindet, im ungari­schen Außenministerium deshalb zurückge­halten worden, weil man davon ausgegangen sei, dass Németh „ohnehin nicht hinfliegt“. Was die „Einladung“ von Kohl anbelangt, sagte Németh, dass es sich bloß um einen Brief, vermutlich ein Dankesschreiben, ge­handelt habe, den der deutsche Kanzler am 12. September 1989, also einen Tag nach der endgültigen Öffnung der ungarisch-österrei­chischen Grenze, aufsetzte.)

Miklós Németh und Imre Pozsgay muss­ten zwanzig Jahre darauf warten, ehe sie hohe staatliche Auszeichnungen aus den Händen von Kanzlerin Angela Merkel er­hielten. So lange währte die Verehrung von Gyula Horn in Deutschland – und sie hält leider auch heute noch an.


Der vollständige Beitrag hier:
http://www.budapester.hu/2014/08/29/gyu ... omment-576
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon augenzeuge » 2. September 2014, 15:36

Interessierter hat geschrieben: Im März 1989 suchte Miklós Németh Gor­batschow auf, um nicht nur den Abtransport der sowjetischen Atomraketen, sondern auch das Einverständnis zur Grenzöffnung für die DDR-Flüchtlinge zu erwirken. Gor­batschow willigte ein, er bat Miklós Németh allerdings, die Presse von der Grenzöffnung für die Ostdeutschen nicht in Kenntnis zu setzen...


Hier kann etwas nicht stimmen. Im März '89 kann von einer Grenzöffnung für die Ostdeutschen kaum gesprochen worden sein....oder? [shocked] [denken]

Wenn es so gewesen wäre, warum mussten die dann bis Sept. '89 warten....?
AZ
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 10. September 2014, 09:33

Die ungarische Regierung öffnet in der Nacht zum 11. September die Grenze zu Österreich für DDR-Bürger. Zehntausende von DDR-Bürgern reisen in den nächsten Tagen und Wochen über Österreich in die Bundesrepublik aus. KPdSU-Generalsekretär Michail Gorbatschow bestätigt später, dass die Ungarn für diesen Schritt nicht mehr in Moskau um Erlaubnis gebeten hatten.

Hier die Bekanntgabe durch den ungarischen Außenminister:
http://www.chronik-der-mauer.de/index.p ... /year/1989
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 11. September 2014, 06:36

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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 13. September 2014, 08:32

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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon augenzeuge » 13. September 2014, 08:44

Wie man lesen kann, hatte der DGB die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt....und musste Tisch noch Butter um die Nase schmieren.
Dabei wusste er doch genau, dass der FDGB nur eine Marionette der SED war. Ganz im Gegensatz zum DGB.
AZ
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 16. September 2014, 16:08

Wie ein paar Ungarn ein Paneuropäisches Picknick veranstalteten und die Großkopfeten die Deutungshoheit über das historische Ereignis an sich rissen.

"Wie wollt ihr das nennen? Seid ihr denn wahnsinnig?" Eigentlich hatte László Nagy es für eine gute Idee gehalten, am Eisernen Vorhang zwischen seinem Heimatland Ungarn und dem neutralen Nachbarland Österreich ein "Paneuropäisches Picknick" zu veranstalten. Aber seine politischen Freunde, die Spitzenleute des "Ungarischen Demokratischen Forums" in Budapest, waren sofort alarmiert, als der Mann aus der Kleinstadt Sopron ihnen die Pläne vortrug.

Paneuropäisch? Ob er denn noch nie von einer "Paneuropa-Union" gehört hätte, der Organisation des Kaisersohns Otto von Habsburg? Nein, hatte er nicht. "Paneuropa", also "All-Europa", das schien László Nagy ein schönes Wort für eine gute Idee zu sein. "Heute", sagt der Mitorganisator des Picknicks 25 Jahre später, "muss ich sagen: Die in Budapest hatten völlig recht." Ein Riesenfehler sei der Name gewesen. Fünfundzwanzig Jahre schon kämpft der heute 57-jährige Chemiker einen aussichtslosen Kampf um die Erinnerung an ein welthistorisches Ereignis.

"Ich verstehe das nicht", sagt Nagy, der in seinem Häuschen am Rande von Sopron sorgfältig alles dokumentiert hat, was über das Picknick je gesagt und geschrieben wurde. "Warum lässt man den Ruhm nicht den kleinen Leuten, die das alles organisiert haben?"


An dem großen Tag haben viele Leute in Westungarn und im Burgenland gelernt, was Freiheit ist. Selbst auf österreichischem Boden konnten viele Flüchtlinge es noch nicht fassen, erzählt Alexander Wind, pensionierter Volksschullehrer in St. Margarethen im Burgenland "Ihr braucht nicht mehr zu laufen, ihr seid in Freiheit, in Österreich!", schrieben St. Margarethener auf ein Pappschild. "Die Ostdeutschen haben sich weggeduckt, wenn sie einen Hochsitz gesehen haben", erinnert sich Wind.

Als das Tor schon wieder zu war, abends nach sechs, hatte ein Bauer aus dem Burgenland auf der anderen Seite noch eine Familie aus der DDR aufgegabelt, die sich an den ungarischen Grenzern nicht vorbei getraut hatte. Der Bauer lud sie auf den Traktor und überredete die Grenzer: "Geh, seid’s so liab, macht’s des Tor noch amol auf!" Das taten sie dann auch. Im ersten Haus ein paar Kilometer hinter der Grenze, bei der Familie Gollubits, gab es Wasser und zu essen. Als dann aber am späten Nachmittag der überraschte Herr Gollubits nach Hause kam, fuhr ein gewaltiger Schrecken durch die Gästeschar. Er war der Dorfgendarm und trug Uniform. "Da haben sie gedacht, sie sind in eine Falle gegangen."

Weiter hier:
http://www.badische-zeitung.de/ausland- ... 35178.html
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 19. September 2014, 06:45

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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 25. September 2014, 08:11

Deutschland sagt: „Danke Ungarn“ - Plakataktion zur Erinnerung an die Grenzöffnung vor 25 Jahren

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Zum 25. Mal jährte sich am 11. September die Öffnung der Grenze zwischen Ungarn und Österreich, die tausenden DDR-Flüchtlingen im Land die Ausreise ermöglichte. Dieses Jubiläum würdigen die Deutsche Botschaft und die Deutsch-Ungarische Industrie-und Handelskammer (DUIHK) derzeit mit einer Plakataktion. Die noch bis Ende des Monats in Budapest, aber auch anderen ungarischen Städten, etwa in Pécs, Sopron, Miskolc, Szombathely, Veszprém, Hatvan oder Kecskemét gezeigten Plakate haben eine einfache Botschaft: „Danke Ungarn“.

Das Motiv, das in Budapest auf großflächigen Plakaten etwa an der Budaer Seite der Marga­rethen-Brücke, in Metro-Stationen oder an der Fassade der Deutschen Botschaft zu sehen ist, ging im Herbst 1989 um die Welt: Auf der Aufnahme des Fotografen Tamás Lobenwein sieht man einen PKW, der neben einer geöffneten Grenzschranke über die ungarisch-österreichische Grenze fährt – das Bild wurde zu einem der Sym­bole für das Ende des Eisernen Vorhangs.

Erinnerung an die Grenzöffnung wachhalten


Mit ihrer gemeinsamen Plakataktion möchten die Deutsche Botschaft sowie die DUIHK nun die tragende Rolle würdigen, die Ungarn dabei spielte und die Erinne­rung an die Nacht der Grenzöffnung für möglichst viele Menschen wachhalten. Bereits Ende April 1989 hatte das Land begonnen, seine Grenzanlagen in Richtung Österreich abzubauen; beim Paneuropä­ischen Picknick am 19. August wurde bei Sopron ein Grenztor symbolisch für mehre­re Stunden geöffnet. Tausende DDR-Bür­ger strömten mit der Hoffnung nach Ungarn, von hier nach Westdeutschland gelangen zu können und kamen unter an­derem in der Deutschen Botschaft in Bud­apest sowie im Zugligeter Flüchtlingslager des Malteser-Caritasdienstes unter. Am 10. September 1989 löste der damalige un­garische Außenminister Gyula Horn dann Begeisterungsstürme unter den Flüchtlin­gen aus, als er in einer Fernsehansprache verkündete, dass Ungarn den DDR-Bür­gern im Land die Ausreise gestatte. Am nächsten Tag durften sie über Österreich in Richtung Westdeutschland ausreisen.

Weiter hier:
http://www.budapester.hu/2014/09/23/deu ... ke-ungarn/
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 29. September 2014, 06:38

Feier der ungarischen Botschaft in Potsdam

Am Samstag feierten Mitglieder der dama­ligen Bundesregierung, darunter Ex-Au­ßenminister Hans-Dietrich Genscher und Ex-Finanzminister Theo Waigel, zu­sammen mit Zeitzeugen und ungarischen Gästen, u.a. HR-Minister Zoltán Balog, inPotsdam die ungarisch-österreichische Grenzöffnung vor 25 Jahren. Die deutschen Politiker er­innerten sich, dass dadurch ihr Glaube und Vertrauen in die deutsch-deutsche Wieder­vereinigung gestärkt wurde. Dass Ungarn 1989 die Grenzen öffnete, bezeichnete Wa­igel als „mutige Tat“. Er sei von „einer un­glaublichen Dankbarkeit“ erfüllt. Ungarns damaliger Staatsminister Imre Pozsgay stimmte zu: „Es brauchte einen gewissen Mut“, die Grenzöffnung sei nicht einfach so aus dem Stegreif gekommen. Laut dem deutschen Kanzler­amtschef Peter Alt­maier wird Deutsch­land diese Solidarität der Ungarn nie ver­gessen. Einige Redner nutzen ihren Auftritt dazu, um auch die ak­tuelle Lage in der Uk­raine anzusprechen. Balog betonte etwa: „Es geht wieder um die Zukunft Europas und nicht nur um die Zukunft der Ukraine.“

http://www.budapester.hu/2014/09/27/fei ... n-potsdam/
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 1. Dezember 2014, 07:43

Anläßlich des 25. Jahrestages der Grenzöffnung durch Ungarn interviewt die Budapester Zeitung den Historiker Andreas Schmidt-Schweizer zu:

„Beziehungen mit besonderem Charakter“

Die Grenzöffnung vom 11. September ist der Höhepunkt einer sich schon viele Jahre vorher entwickelnden besonderen Beziehung zwischen Ungarn und der Bundesrepublik Deutschland. Der in Ungarn lebende deutsche Historiker Andreas Schmidt-Schweizer setzt den Beginn des Prozesses, der schließlich in die Grenzöffnung mündete, deutlich vor den Amtsantritten von Gorbatschow und Németh an.


Wie beurteilen Sie die Bedeutung der Grenzöffnung vom 11. September 1989 für die Geschichte der deutsch-ungarischen Beziehungen?

Die damalige Entscheidung der unga­rischen Regierung unter Miklós Németh stellt zweifellos einen ganz besonderen Höhepunkt in den Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Ungarn in der jüngsten Vergangenheit dar. Ich denke hier nicht nur an ihre bekannten deutsch­landpolitischen Auswirkungen, sondern auch an ihre symbolhafte Bedeutung überhaupt. Es war eine klare Entschei­dung gegen die DDR und zugunsten der Bundesrepublik, es war eine klare Ent­scheidung Ungarns für den Westen und gegen den Osten. Die spektakuläre Gren­zöffnung vom September 1989 rückte das kleine Donauland dann auch in den fol­genden Jahren und Jahrzehnten in der bundesdeutschen Öffentlichkeit und Poli­tik in ein ganz besonderes Licht und hat – wie wir auch jüngst bei der Plakataktion der deutschen Botschaft und der DUIHK gesehen haben – zu einer bis heute an­dauernden Dankbarkeit der Deutschen geführt. Vor dem Hintergrund dieser psychologischen Atmosphäre ist auch die dynamische Entwicklung sämtlicher Be­reiche der bilateralen Beziehungen nach 1989 zu verstehen.

Die Entscheidung, die Grenze am 11. September 1989 zu öffnen, war – wie Sie sagten – eine radikale Lösung. Was waren Ihrer Meinung nach die Gründe hierfür und hätte es für Ungarn eine Alternative dazu gegeben?

Oft wird behauptet, man hätte nur den Winter abwarten müssen und dann wären die DDR-Bürger schon wieder nach Ost­deutschland zurückgekehrt. Betrachtet man den Grundcharakter des SED-Regi­mes, dann denke ich, dass das wohl kaum passiert wäre. Der Beschluss der Regie­rung Németh, die Grenze zu öffnen, war natürlich nur dadurch möglich geworden, dass die Sowjetunion – wie bereits beim Abbau des „Eisernen Vorhangs“ – Ungarn auch in dieser Frage freie Hand ließ. Will man die Beweggründe und Handlungs­möglichkeiten der ungarischen Macht­haber beleuchten, dann muss zuerst ein Blick auf die Situation Ungarns im Som­mer 1989 geworfen werden. Aufgrund der Masse von Flüchtlingen aus der DDR, des unhaltbaren Durcheinanders an der un­garisch-österreichischen Grenze und des wachsenden äußeren Drucks auf Ungarn war die ungarische Führung letztlich ge­zwungen, eine Entscheidung zu fällen. Ein weiteres „Aussitzen“ des Problems war wegen der verständlichen hartnäcki­gen Weigerung der DDR-Bürger, nach Ostdeutschland zurückzukehren, und der Aussichtslosigkeit einer Einigung zwischen Bonn und Ostberlin nicht mehr denkbar. Für die ungarische Entschei­dung waren meines Erachtens vier Fakto­ren ausschlaggebend: 1) Die – schon seit Jahren – wachsende Antipathie der Un­garn gegenüber der verknöcherten Ost­berliner Führung und das schwindende politische Gewicht der DDR im östlichen Lager; 2) das sich über Jahrzehnte hin­weg sehr positiv entwickelnde Verhält­nis zwischen Bonn und Budapest; 3) die Tatsache, dass sich Ungarn in einer sehr starken finanziellen und wirtschaftlichen Abhängigkeit von der Bundesrepublik befand und beim wirtschaftlichen System­wechsel existenziell auf ihre Hilfe ange­wiesen war und 4) das ganz wesentliche Faktum, dass die ungarische Führung im Falle einer zwangsweisen Rückführung der Flüchtlinge in die DDR – das wäre die „Alternative“ gewesen – ihre äußerst ver­dienstvolle Politik der Westöffnung und Demokratisierung restlos diskreditiert und unabsehbare innen- wie außenpoliti­sche und wirtschaftliche Folgen heraufbe­schworen hätte. Vor diesem Hintergrund hatte die Németh-Regierung also eigent­lich gar keine andere Möglichkeit, als die DDR-Bürger ausreisen zu lassen.

Der vollständige und interessante Beitrag hier:
http://www.budapester.hu/2014/11/29/bez ... charakter/
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 12. Dezember 2014, 08:15

„Warum haben wir alle vom bevorstehenden Untergang so wenig bemerkt?“

Zum Abschluss des Jubiläumsjahres der Grenzöffnung vor 25 Jahren lesen Sie ein Interview, das wir mit dem ehemaligen Korrespondenten der renommierten Neuen Zürcher Zeitung und heutigen Professor an der Andrássy Universität Budapest, Andreas Oplatka, führten. Oplatka gilt als profunder Kenner und eminenter Forscher der Geschehnisse von 1989/90. Im Interview mit der Budapester Zeitung geht er nicht nur auf die Umstände der Grenzöffnung ein, sondern zieht auch eine Bilanz der diesjährigen Erinnerungsfeierlichkeiten.

War die Grenzöffnung maßgeblich ein Werk von Miklós Németh?

Németh selber pflegt auf diese Fra­ge zu antworten, dass die Öffnung der Grenze eine kollektive Leistung der ganzen ungarischen Gesellschaft war. Der Ministerpräsident fällte die Ent­scheidung und trug die Verantwortung. Andere Regierungsmitglieder, wie zuvor erwähnt, waren beteiligt. Möglich wurde die Handlungsweise aber vor allem dank der damals schon erheblich aufgelocker­ten innenpolitischen Bedingungen – ein Verdienst der Opposition, der Presse und der Öffentlichkeit allgemein.

Konnte Németh der Sowjetunion über­haupt richtig übermitteln, was er vorhatte?

Nein, Németh war Ende August 1989 gar nicht daran interessiert, die Sowje­tunion offiziell zu informieren oder gar um Erlaubnis zu bitten. Die ungarische Diplomatie ließ Moskau gegenüber ein­zig durchblicken, was geschehen würde, wenn sich die beiden deutschen Staaten über eine Lösung der Flüchtlingskrise nicht einigen könnten.

Was sind für Sie die größten Rätsel in Sachen 1989? Welche Fragen konnten Sie noch nicht zweifelsfrei klären?

Erschöpfende Antworten, so fürch­te ich, wären abendfüllend. In Kürze also. Was ich bis heute nicht verstehe, ist die Haltung Gorbatschows. Dass er nicht die Panzer losschicken wollte, wie unter Chruschtschow und Bresch­new geschehen, begreife ich. Das hätte die Verständigung mit den Vereinigten Staaten und damit die von Moskau dringend benötigte Atempause zu­nichte gemacht. Aber zwischen einer militärischen Intervention und dem „Nichts-tun“ hätte es noch etliche an­dere Möglichkeiten der Einflussnahme gegeben. Gorbatschow nutzte sie nicht, sondern ließ den Dingen in Polen und in Ungarn freien Lauf. Warum? Kein Zweifel, dass er gegen die Interessen seines Reichs und des Warschauer Paktes handelte, kein Zweifel, dass er dafür wenig später einen gewaltigen Preis bezahlen musste.

Das vollständige, interessante Interview hier:
http://www.budapester.hu/2014/12/11/war ... g-bemerkt/
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 28. Juni 2017, 10:39

SED bekam nichts mit, als der Eiserne Vorhang riss

Am 2. Mai 1989 bauten Spezialeinheiten der ungarischen Grenzpolizei an zwei von vier Grenzübergangsstellen zu Österreich den alten sowjetischen Signalzaun ab. Das hätte die SED-Spitze eigentlich elektrisieren müssen. Doch die wurde durch einen Boykottaufruf von Oppositionellen zu den Kommunalwahlen abgelenkt.

Erwartungsvoll sitzen ungarische Journalisten und ausländische Korrespondenten im Rathaussaal des westungarischen Grenzstädtchens Hegyeshalom. Oberst Balazs Nowaki hält sich nicht lange bei der Vorstellung auf. "Wir haben dieses Treffen hier organisiert, da heute an diesem Tag die elektrischen Alarmanlagen zwischen Ost- und Westeuropa abgebaut werden", verkündet der Chef der Grenztruppen. Demonstrativ solle an diesem 2. Mai 1989 an vier von acht Grenzübergangsstellen je ein Kilometer des Signalzauns entfernt werden. Jeden Tag würden dann weitere Abschnitte an der rund 260 Kilometer langen Grenze zur Republik Österreich folgen. Der Abschluss der Demontage sei für Ende 1990 vorgesehen.

Knapp 90 Kilometer von Hegyeshalom entfernt sitzt Oberst István Frankó in der Soproner Kaserne mit Vertretern der Sicherheitsdirektion des Burgenlandes zusammen und informiert seine österreichischen Gäste ebenfalls über den geplanten Abbau. Den Abbau des Signalzauns begründen die Offiziere mit pragmatischen Erwägungen. Der Zaun sei stark verrostet. Da Moskau aber keinen Ersatz liefern würde, habe man drei Möglichkeiten: die Anlagen selbst zu reparieren oder neue zu bauen - beides würde aber wertvolle Devisen kosten. Die dritte Möglichkeit, und nun wird es hoch politisch: Ungarn reißt die Anlagen ab und gestaltet die Grenze nach "humanen und kultivierten Gepflogenheiten". Man habe sich dafür entschieden.

Nach der Einführung geht es gegen Mittag zum Zaun. Spezialeinheiten, eigens für diese Vorführung geholt, warten bereits. Der Signalzaun, ein sowjetisches Fabrikat, ist 2,13 Meter hoch und steht 1,5 bis 2,5 Kilometer von der eigentlichen Grenzlinie entfernt. Seine Betonpfeiler sind mit 25 Querdrähten verbunden, die jeden Kontakt melden. Rund 13 500 Fluchtversuche hat es seit der Installation des Zauns in den 60er-Jahren gegeben, nur rund 400 waren erfolgreich.

Bilder eines historischen Augenblicks

Zunächst trennen die Spezialkräfte den Draht von den Betonpfeilern, dann werden die Drahtbahnen aufgerollt und abtransportiert. Dann kommt der sogenannte Pfostenheber zum Einsatz. Wie faule Zähne zieht er die Pfeiler aus der Erde. Die Bilder eines historischen Augenblicks sind abends im Westfernsehen zu sehen - und gelangen so auch in die Wohnstuben der DDR-Bürger.

Ungarn spielte im östlichen Bündnis schon länger eine Sonderrolle und hatte verhältnismäßig früh Schritte eingeleitet, an die in der DDR nicht zu denken war. Dazu gehörten marktwirtschaftliche Strukturen und relativ ungehinderte Reisemöglichkeiten. 1987 folgten weitere Reformen. Mit dem Ungarischen Demokratischen Forum entstand die erste Oppositionspartei. Ein Jahr später übernahmen kommunistische Reformer die Macht, einer von ihnen, Imre Pozsgay, nannte die Grenzanlagen im Herbst 1988 "historisch, politisch und technisch überholt".

So dachte auch Oberst István Frankó. Zum einen aus praktischen Gründen. Am Signalzaun kommt es oft zu einem Fehlalarm durch technische Pannen oder Tiere. Das zerrt an den Nerven der Grenzer. Zum anderen fragte sich Frankó, was die Anlagen noch sollten, da seine Landsleute mit sogenannten Weltpässen längst ungehindert in den Westen reisten, etwa zum Einkauf nach Österreich. Er selbst pflegte seit längerer Zeit Kontakte zu den Nachbarn, vor allem zum Chef der Sicherheitsdirektion des Burgenlandes, Johann Schoretits. Der hatte eines Tages bei Frankó angefragt, ob man die ungarische Seite besuchen könne. Obwohl das offiziell untersagt war, stimmte der ungarische Offizier zu. Ihm sei es um den Aufbau normaler Beziehungen gegangen, erinnert sich István Frankó im Gespräch mit WELT ONLINE – um eine Entkrampfung der Situation an der Grenze, an der ständig Menschen aus dem Osten zu fliehen versuchten.

https://www.welt.de/politik/article3663 ... -riss.html
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 19. August 2019, 08:39

Der Tag, an dem der Mauerfall begann

Vor 30 Jahren ließ Ungarn Hunderte DDR-Bürger nach Westen fliehen. Es war auch ein Test, was möglich wäre, ohne eine Intervention zu riskieren. Eine Erinnerung.

Wann hat je zuvor ein Picknick die Weltgeschichte verändert? Dass das möglich ist, darauf konnte auch im August vor 30 Jahren niemand mit Gewissheit setzen. Aber es gab Mutige, die es versuchten. Sie schufen eine "Sternstunde der Menschheit" ganz im Sinne Stefan Zweigs.

Nach außen sah es aus wie eine vorsichtige Annäherung im Geiste der Entspannungspolitik zwischen Ost und West. Der Europaabgeordnete Otto von Habsburg und der ungarische Reformsozialist Imre Pozsgay luden Bürger aus Österreich und Ungarn am Wochenende des 19. und 20.Augusts 1989 zu einem "Paneuropäischen Picknick" auf dem Grenzstreifen bei Sopron.

Offiziell ging es um Kennenlernen und Entspannung an einer Grenze, die durch mehrere hintereinander gestaffelte Stacheldrahtzäune gesichert war und an der vielerorts auf Flüchtende geschossen wurde. Zugleich war es ein Test, was unter dem noch relativ neuen Kremlherrn Michail Gorbatschow und seiner Formel von "Glasnost" und "Perestrojka" möglich war, ohne eine militärische Intervention zu riskieren – wie 1956 in Ungarn, 1968 in Prag und 1981 in Polen.

Die Grenzer schossen nicht

Zwei Tage später wusste die halbe Welt, dass der "Eiserne Vorhang" Löcher bekommen hatte. An jedem der beiden Tage nutzten hunderte DDR-Bürger das Picknick zur Flucht in den Westen. Die Grenzer ließen sie gewähren, schossen nicht. Für diese ersten Nutznießer der Gelegenheit wurde das Picknick zu einem "Spaziergang in die Freiheit".

Mehr hier:
https://www.tagesspiegel.de/politik/pan ... 17824.html
Interessierter
 

Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 10. September 2019, 14:45

Vollgas in Richtung Freiheit-Jetzt haben sich ehemalige Flüchtlinge noch einmal auf den Weg nach Westen gemacht – in ihren alten Ost-Autos

Vor 30 Jahren öffnete Ungarn die Grenzen für DDR-Bürger. Jetzt haben sich ehemalige Flüchtlinge noch einmal auf den Weg nach Westen gemacht – in ihren alten Ost-Autos

Budapest – Noch einmal mit dem Wartburg nach Westen, noch einmal über die Grenze, die so lange unüberwindbar schien.

In Nacht zum 11. September, vor genau 30 Jahren, öffneten die Ungarn den Schlagbaum – und ein schier endloser Konvoi aus Trabis, Skodas und Ladas schob sich durch Österreich bis nach Passau. Vollgas in die Freiheit! 15 000 DDR-Bürger kamen allein in den ersten Tagen nach der Grenzöffnung.

50 von ihnen haben sich am Wochenende noch einmal auf den Weg gemacht. Über 500 Kilometer von Budapest bis Passau. Mit neuen und alten Freunden – und vor allem mit den Autos von einst.

In Ungarn werden sie gefeiert wie Wendehelden. Die Polizei sperrt die Straßen für den Ostauto-Konvoi. Auf dem Heldenplatz in Budapest werden Fotos gemacht. Volkmar Wenzel (64), der deutsche Botschafter in Budapest, fährt eine Ehrenrunde im Wartburg mit.


„Es war ein historischer Glücksfall“, sagt er, „dass die Ungarn, als sie ihre eigene Freiheit suchten, auch die Grenzen für die DDR-Bürger geöffnet haben.“

Und auch Ungarns ehemaliger Botschafter in Bonn ist gekommen. István Horváth (76) erzählt, wie er im Sommer hinter verschlossenen Türen die Grenzöffnung aushandelte, immer wieder zwischen Bonn und Budapest hin und her flog: „Wir machten Kohl und Genscher klar, dass wir die 70 000 DDR-Bürger, die inzwischen in unserem Land waren, nicht zurück schicken konnten – und wollten!“

Auf ihrer Reise in die Vergangenheit fährt der kleine Trek nicht auf direktem Weg in den Westen. Organisator Gerrit Crummenerl (46), der bei Leipzig den Ost-Autohandel "Genex" betreibt, hat Zwischenstopps im einstigen Flüchtlingslager Zànka am Balaton und an der Gedenkstätte des Paneuropäschen Picknicks eingebaut.

„Gerade mit dem zeitlichen Abstand ist uns bewusst, was die Wende für ein unbeschreibliches Glück war“, sagt er. „Und was wir alle den Ungarn zu verdanken haben.“


Kurz hinter Sopron erreichen die Ungarn-Fahrer die Grenze zu Österreich. Es ist kurz nach 19 Uhr. Schummerlicht und Regen. Und ein ergriffenes Schweigen. Vor 30 Jahren waren es jetzt noch fünf Stunden, bis sich der Schlagbaum hob.

Die Ehemaligen stoßen mit Rotkäppchen halbtrocken an. „Im September '89 gab es den Sekt erst im Westen“, sagen sie. „Aber das Gänsehaut-Gefühl ist noch immer dasselbe.“

Mit einem Video, vielen Einzelschicksalen und Fotos geht es hier weiter:
https://www.bild.de/regional/thueringen ... .bild.html
Interessierter
 

Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Volker Zottmann » 10. September 2019, 16:17

Diese ganzen Ereignisse werden 30 Jahre später oft viel zu gering wertgeschätzt.
Damals war es noch nicht mal möglich, so wie ich es heute tue, mit einer österreichischen Heimatforscherin und Historikerin Kontakt zu halten. Da wäre schon sogleich die Stasi angerückt, wegen staatsfeindlicher Kontaktaufnahme.... .
Dann noch überall hinfahren zu können, sich selbst die Welt anschauen zu können, ist für mich der allergrößte Zugewinn meines Lebens.
Und dann gibt es Pappnasen, die das heute imer noch verharmlosend bestreiten.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Nostalgiker » 10. September 2019, 16:59

Volker Zottmann hat geschrieben:
Damals war es noch nicht mal möglich, so wie ich es heute tue, mit einer österreichischen Heimatforscherin und Historikerin Kontakt zu halten. Da wäre schon sogleich die Stasi angerückt, wegen staatsfeindlicher Kontaktaufnahme.... .

Gruß Volker


Du hast wirklich Wahnvorstellungen.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon augenzeuge » 10. September 2019, 19:01

Nostalgiker hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:
Damals war es noch nicht mal möglich, so wie ich es heute tue, mit einer österreichischen Heimatforscherin und Historikerin Kontakt zu halten. Da wäre schon sogleich die Stasi angerückt, wegen staatsfeindlicher Kontaktaufnahme.... .

Gruß Volker


Du hast wirklich Wahnvorstellungen.


Die Stasi hat sogar über Minderjährige Berichte dokumentiert, welche unpolitische internationale Kontakte zum Pen friend club hatten. [wink]
Und diese Kontakte hatten später Auswirkungen.

Aber ich weiß, das willst du gar nicht wissen. [grin]

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