Drei Brüder, drei Fluchtgeschichten

Drei Brüder, drei Fluchtgeschichten

Beitragvon Interessierter » 23. Mai 2014, 18:03

Auch wenn die einzelnen Fluchten sicher bekannt sind, aber drei Brüder, denen auf unterschiedliche Art und Weise die Flucht aus der DDR gelang, ist schon selten:

Dreister hat niemand je die DDR blamiert: Einer nach dem anderen flohen die Gebrüder Bethke in den Westen. Der erste per Luftmatratze, der zweite per Seilwinde - und den dritten holten sie mit dem Leichtbauflieger aus Ostberlin ab. Von Katja Iken

Als er über den hell erleuchteten Todesstreifen flog, in 200 Meter Höhe, da verspürte Egbert Bethke aller Vorfreude zum Trotz einen leisen Stich in der Brust. Würde er seine Freundin Andrea, seine Eltern, seine Kumpels jemals wiedersehen?

Doch da war es zu spät für Wehmut: Mit 60 Stundenkilometern brauste Egbert im Morgengrauen des 26. Mai 1989 gen Westen, in die Freiheit. Um Punkt 4.38 Uhr landeten die beiden Ultraleichtflieger vom Typ Fox C-22 auf der großen Wiese vor dem Reichstag. An Bord der Maschinen: Holger, Ingo und Egbert Bethke.

So dreist, so spektakulär und gefährlich war kaum eine der Fluchten aus der DDR je gewesen: Mit zwei Mini-Flugzeugen waren Ingo und Holger Bethke vor 25 Jahren von West-Berlin aus gestartet, um ihren Bruder Egbert über die Mauer zu fliegen.

Weiter hier:
http://www.spiegel.de/einestages/flucht ... 70682.html
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Re: Drei Brüder, drei Fluchtgeschichten

Beitragvon augenzeuge » 23. Mai 2014, 18:25

Auch das hat nichts genützt:

"Beide Eltern arbeiteten im Ministerium des Inneren, der Vater Claus als Major, die Mutter Marianne als Oberstleutnant."

Die Akte würd ich gern lesen.... [grins]

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Re: Drei Brüder, drei Fluchtgeschichten

Beitragvon augenzeuge » 10. Februar 2021, 17:07

Für mich eine der cleversten Fluchten der 80er Jahre.

Die Flucht mit Pfeil und Bogen war für die DDR so brisant, dass die Akte ins Sekretariat von Gerhard Neiber wanderte, dem Stellvertreter des Stasi-Ministers Erich Mielke. Die Stasi wollte unter allen Umständen verhindern, dass der Fall an die Öffentlichkeit gelangte. [flash]
Doch bereits fünf Tage später nach der erfolgreichen Flucht berichteten die Westberliner Zeitungen über die abenteuerliche Aktion.

Nach der Flucht der beiden Brüder galten die Eltern Claus und Marianne Bethke als Verräter, ihre SED-Karriere war dahin. Beide verloren ihre Funktionärsposten im Innenministerium, wurden degradiert und bespitzelt.


Wie eine Mauerflucht mit Pfeil und Bogen gelang

Am 30.März, einem Mittwoch, kommen Holger Bethke und Michael Becker bereits um 13.30 Uhr in der Schmollerstraße an – getarnt als Handwerker in blauen Arbeitsanzügen. Verschlossene Türen öffnen sie mit einem Dietrich. Sie versuchen, möglichst keinen Lärm zu machen. Fast zwölf Stunden verstecken sich die beiden auf dem Dachboden des Hauses, essen Leberwurstbrote, trinken Schnaps und rauchen Zigaretten. „Ich hatte Angst, dass etwas schiefgehen könnte. Aber es gab kein Zurück mehr“, erinnert sich Bethke. Schließlich schlingen die beiden das eine Ende eines 105 Meter langen Drahtseils um den Schornstein. Dann nehmen sie eine Angelschnur, knoten sie an einen Pfeil und schießen ihn mit einem Fiberglas-Bogen über das Haus auf der anderen Seite der Grenze; die Angelschnur spult sich vom Hals einer Sektflasche ab. Der Pfeil soll im Hof hinter dem Haus Bouchéstraße 68a landen, wo Ingo mit einem gemieteten Auto wartet.

Erst der dritte von drei Pfeilen kam ins Ziel
Drei Pfeile haben Holger und Michael dabei. Um ein Uhr nachts geht es los, doch gleich beim ersten Versuch reißt die Angelschnur. Der zweite Schuss verfehlt sein Ziel: „Wir wissen bis heute nicht, wo der Pfeil gelandet ist“, sagt Bethke. Der dritte Schuss trifft, Ingo findet den Pfeil in der Dunkelheit jedoch erst nach längerer Zeit. Er zieht die Angelschnur mit dem Stahlseil über den Todesstreifen und das West-Berliner Haus hinweg und befestigt es an der Stoßstange des Wagens. Dann fährt er ein Stück vor, um es straff zu ziehen. Die waghalsige Flucht kann beginnen....


https://www.welt.de/kultur/history/arti ... elang.html

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Re: Öffentliches Tragen von DDR-Uniformen soll verboten werden

Beitragvon augenzeuge » 6. August 2023, 12:46

Sagt mir doch mal, was für ein Rang das hier ist.

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Re: Öffentliches Tragen von DDR-Uniformen soll verboten werden

Beitragvon pentium » 6. August 2023, 12:54

augenzeuge hat geschrieben:Sagt mir doch mal, was für ein Rang das hier ist.

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Irgendwas zwischen Major und Oberst...So richtig kann ich auf dem Micky Maus Foto die Sterne nicht erkennen...
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Re: Öffentliches Tragen von DDR-Uniformen soll verboten werden

Beitragvon augenzeuge » 6. August 2023, 13:02

pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Sagt mir doch mal, was für ein Rang das hier ist.

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Irgendwas zwischen Major und Oberst...So richtig kann ich auf dem Micky Maus Foto die Sterne nicht erkennen...


Weißt du, wer das ist? Der Vater der Bethke-Brüder. (Flucht Luftmatratze/Bogen/Ultraleichtflugzeug)
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Re: Öffentliches Tragen von DDR-Uniformen soll verboten werden

Beitragvon Ari@D187 » 6. August 2023, 13:35

Der Vater war wohl Major, die Mutter Oberstleutnant.

-> Link

Die Brüder würden heute eher nach Australien als nochmal in die Bundesrepublik flüchten.

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Re: Öffentliches Tragen von DDR-Uniformen soll verboten werden

Beitragvon pentium » 6. August 2023, 13:40

augenzeuge hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Sagt mir doch mal, was für ein Rang das hier ist.

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Irgendwas zwischen Major und Oberst...So richtig kann ich auf dem Micky Maus Foto die Sterne nicht erkennen...


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Ja und ?
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Re: Öffentliches Tragen von DDR-Uniformen soll verboten werden

Beitragvon Icke46 » 6. August 2023, 14:32

In einem Spiegelbericht über die Bethke-Brüder heißt es über ihre Eltern:

Beide Eltern arbeiteten im Ministerium des Inneren, der Vater Claus als Major, die Mutter Marianne als Oberstleutnant.

Der Bericht ist von 2014, erschienen zum 25. Jahrestag der Flugflucht. Da lebte Egbert Bethke wieder in der Wohnung, aus der er 1989 aufgebrochen war, in Berlin-Adlershof. Gelebt hat er da von Hartz IV, das richtig große Glück hat er wohl nicht gefunden. Ob er heute noch lebt - keine Ahnung…
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Re: Öffentliches Tragen von DDR-Uniformen soll verboten werden

Beitragvon augenzeuge » 6. August 2023, 15:53

pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Sagt mir doch mal, was für ein Rang das hier ist.

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Ja und ?


War nur ne Antwort. Und noch eine für Icke: Er würde das immer wieder tun, auch wenn er derzeit keinen Job hat, sagte er.

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Re: Öffentliches Tragen von DDR-Uniformen soll verboten werden

Beitragvon Icke46 » 6. August 2023, 16:06

Das mag sein, nichtsdestotrotz bleibt die Frage, on er noch lebt - der letzte Eintrag auf seiner Facebookseite ist von 2019.....
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Re: Öffentliches Tragen von DDR-Uniformen soll verboten werden

Beitragvon augenzeuge » 6. August 2023, 16:42

Icke46 hat geschrieben:Das mag sein, nichtsdestotrotz bleibt die Frage, on er noch lebt - der letzte Eintrag auf seiner Facebookseite ist von 2019.....


Die Berliner Morgenpost hat im Juni '23 von den Dreien berichtet. Wenn einer verstorben wäre, hätte es spätestens da einen Hinweis gegeben.

Übrigens, was ich bis heute nicht wusste, Holger war zweimal zuvor in Ostberlin!! Ihr?? Hat er die "Karnaks" noch zwei Mal überlistet. [grins]

Einer der beiden Piloten musste trotzdem selbst nach Ost-Berlin, die anvisierte Lande- und Startbahn mit eigenen Augen inspizieren. Nur: Nach beiden wurde dort gefahndet, wegen ihrer Republikflucht und ihrer exponierten Eltern. Die Lösung: Ein Holger ähnlich aussehender West-Berliner Bekannter „verlor“ seinen Ausweis, beantragte den Ersatz mit Holgers Foto, mit dem der dann in den Osten einreiste – ständig in Angst, irgendein alter Freund würde ihn zufällig erkennen. Für Sentimentalitäten beim Wiedersehen mit Egbert nach 13 Jahren war keine Zeit. Sie fuhren in den Treptower Park. Dort sollte alles über die Bühne gehen, grenznah, mit einigermaßen großen Wiesen, ohne Bäume und Freileitungen. Noch ein zweites Mal wagte sich Holger unerkannt rüber, nachdem er sich mit Ingo auf einen genauen Landeplatz geeinigt hatte. Nun war alles klar.


Und der erste Versuch ging schief:

Doch als sie in der Hasenheide die Flugzeuge montiert hatten, stand plötzlich Polizei vor ihnen. Ihre Ausrede: Sie seien auf dem Weg nach Polen zu einem Flugwettbewerb, unterwegs bei Magdeburg hätten die Maschinen beim Bremsen Schaden genommen, und sie müssten sie jetzt hier reparieren, mitten in dunkler Nacht, in Kreuzberg. Damit war nicht nur der sofortige Start abgeblasen, am nächsten Tag stand auch groß in den West-Berliner Zeitungen: „Flugzeuge in der Hasenheide“, mit Bildern. Ob die Stasi in Ost-Berlin mitlas? Nur nicht dran denken.


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Re: Öffentliches Tragen von DDR-Uniformen soll verboten werden

Beitragvon pentium » 6. August 2023, 17:30

gelöscht...
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