Offiziell verlief die Grenzlinie direkt über Peter Unsickers Türschwelle. Doch die Berliner Mauer stand abgerückt von seiner Haustür, nur viereinhalb Meter entfernt. Verließ er seine Wohnung, war er westlich der Mauer – und betrat doch DDR-Staatsgebiet. Eine Geschichte vom Grenzkorridor.
Einst war es fast absurd, in dieser Straße zu leben. 1986 zog Peter Unsicker in die Ladenräume der Zimmerstraße 12. Direkt vor seinem Schaufenster stand bis zu ihrem Fall im November 1989 die Berliner Mauer – grau und unheimlich nah. „Vom ersten Tag an, empfand ich die Mauer als Herausforderung“, sagt Unsicker heute. „Es ging gar nicht anders. Sie war nur viereinhalb Meter von meiner Haustür entfernt.“
Es waren viereinhalb ganz besondere Meter. Denn obwohl sie westlich der Mauer lagen, gehörten sie trotzdem zum DDR-Staatsgebiet. „Die Demarkationslinie, also die eigentliche Grenze, verlief genau über meiner Türschwelle“, erinnert sich Unsicker. „Das bedeutet: Ich wohnte im Westen, die drei Stufen vor meiner Tür waren aber schon DDR-Staatsgebiet.“
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