Über den Hindukusch in den Westen- eine spannende Geschichte

Die innerdeutsche Grenze. Alles was in das Thema Grenze, Grenztruppen, BGS, Zoll, Fluchten, Teilung, Leben im Sperrgebiet, usw.

Über den Hindukusch in den Westen- eine spannende Geschichte

Beitragvon augenzeuge » 24. April 2010, 15:02

Aus der DDR über den Hindukusch in den Westen

Frühjahr 1984: Eine Frau aus der DDR wagt eine waghalsige Flucht über verschneite Berge durch das Land der Mudschahedin. Als Afghanin verkleidet verschwindet Studentin Kerstin Beck vor 25 Jahren von Kabul nach Pakistan – zu Fuß und auf einem Pferd. Und immer in Lebensgefahr.

Die Geschichte beginnt am 14. März 1984 in Kabul. Es ist der letzte Tag der DDR-Studentin, die damals noch Kerstin Beck hieß, in der afghanischen Hauptstadt. Ein halbes Jahr lang hat die 24-Jährige vom Studiengang Afghanistik an der Humboldt-Universität Berlin dort gelebt, um ihre Kenntnisse in den Sprachen Dari und Paschtu zu verbessern. Das ist Bestandteil des Studiums. Jetzt soll sie mit den anderen sechs Studenten ihrer Gruppe wieder abfliegen.

Doch Kerstin Beck will nicht zurück. Und verfolgt deswegen einen unglaublichen Plan: Mithilfe von ortskundigen Einheimischen will sie zu Fuß nach Pakistan. Die Grenze dorthin sei durchlässig und werden täglich problemlos überwunden, war ihr in Kabul versichert worden. Also will sie es wagen: Über den Hindukusch in die Freiheit – durch ein Land, das von sowjetischen Truppen besetzt ist. Und sich im Ausnahmezustand befindet.
Kerstin Beck verlässt am Abend vor der Abreise ihr Quartier im vornehmen Stadtteil Wasir Akbar Chan. Im Gepäck nur ein paar Sachen und der Pass. Vor dem Kino Sainab wartet sie auf Assad-Ullah, einen Gebietskommandeur der Mudschahedin, wie die afghanischen Rebellen heißen. Kurz kommt ihr der Gedanke, alles abzublasen, einfach nur etwas in der Pizzeria von Tasa Gul essen, der den Kontakt hergestellt hat. Weil die Ausgangssperre erst um 22 Uhr beginnt, würde niemand stutzig werden.
Doch dann steigt sie zu Assad-Ullah ins Auto, unsicher wie er, ob man einander trauen kann. Im Haus seiner Mutter am Stadtrand wird sie freundlich aufgenommen. Die Frauen fragen die Ostdeutsche überrascht: „Warum willst du nach Pakistan?“ Weil sie nicht wieder in die DDR wolle. „Regieren dort die Kommunisten?“ Als Kerstin nickt, steht für sie fest: „Es ist gut, dass du mit dem Kommunismus Schluss gemacht hast.“ Diesen Satz wird sie noch öfter hören. Er wirkt wie eine Losung. Eine, die jeder versteht.
Am Morgen des 14. März geht es um 6.30 Uhr mit dem Auto los. Kerstin Beck hat Jeans und Pullover gegen eine Burka getauscht. Bei Kontrollen soll sie sich als tadschikische Cousine ausgeben, um ihren Akzent zu erklären.
Um 8.45 Uhr stehen zwei verunsicherte Studentinnen vor dem Sicherheitschef der DDR-Botschaft in Kabul und stammeln, dass Kerstin Beck weg ist. „Was heißt weg?“, blafft der Sicherheitschef sie an, „ihr sollt in zwei Stunden nach Hause fliegen.“ Zögerlich reden die beiden von Bekannten, die Kerstin in Kabul habe, auch in der bundesdeutschen Botschaft. Das ist streng verboten. Der Sicherheitschef schickt ein Telegramm nach Ost-Berlin und alarmiert die afghanischen Behörden. Die lassen um 10 Uhr den Start einer Maschine nach Indien stoppen und kontrollieren die Passagiere. Das wäre die naheliegende Möglichkeit zur Flucht.
Um diese Zeit hat Kerstin Beck die Berge bei Kabul erreicht und den letzten Armeeposten passiert. Es geht auf einer holprigen Piste weiter. „Jetzt sind wir im freien Gebiet“, sagt Assad-Ullah. „Hier regieren die Mudschahedin.“ Bei einem Gehöft in Musahee Deh halten sie an. Vier Männer – Atta, Ali, Madschied und Rulam – sollen sie nun führen, sie sind Mitglieder der Islamischen Revolutionsbewegung und mit Assad-Ullah verwandt, dem Kerstin Geld anbietet. Der winkt ab. „Wenn du in Deutschland bist, erzähle in Zeitungen und im Fernsehen über unseren Kampf und was du unterwegs gesehen hast. Sag einfach die Wahrheit.“
Die Frauen im Gehöft sorgen sich um Kerstin. „Mädchen, der Weg ist sehr anstrengend. Zieh dich warm an, einige Pässe sind noch schneebedeckt.“ Atta, der Anführer, hält ein Pferd am Zügel, es soll sie über schwierige Passagen tragen. Kerstin Beck zögert. Beim Blick auf die Waffen fällt ihr ein, dass sie diesen Menschen ihr Leben anvertraut hat. Doch jetzt gibt es kein Zurück.
Am Abend kommen sie in das Dorf Malang Logartal. Die Studentin ist erschöpft. Nach dem Gebet gibt es Tee, Fladenbrot und Suppe. Die Bewohner sind höflich und fragen die Begleiter: „Ist sie Muslima?“ – „Nein, Christin, aber sie will Muslima werden“, entgegnet Ali. Dass Kerstin das eine nicht ist und das andere nicht werden will, verschweigt sie. Ihre gottesfürchtigen Begleiter würden das nicht begreifen.
Am nächsten Tag wird Kerstin Beck noch zeitiger geweckt. Während sie sich bei den Frauen zum Weitermarsch fertig macht, sieht sie, in welch ärmlichen Verhältnissen die Afghanen außerhalb Kabuls leben. Viel Zeit bleibt nicht für das Frühstück, Atta drängt zum Aufbruch.

Die DDR-Botschaft in Kabul schickt derweil erneut ein Telegramm nach Ost-Berlin. Obwohl die Behörden Straßensperren errichtet hätten, sei die Studentin unauffindbar. Die Überprüfung der Krankenhäuser habe auch nichts ergeben. Die Behörden wollten die Suche bis zum Übergang nach Pakistan ausweiten.
Mittags quält sich die Flüchtende einen sehr steilen, felsigen Bergrücken hoch. Langsam wird ihr klar, dass sie die Strapazen unterschätzt hat. Dass sie keine Vorstellungen hat, was ihr noch bevorsteht. Andererseits ist sie fasziniert von der Schönheit der Berge, die unendlich erscheinen. „Weiß deine Familie eigentlich, dass du nach Pakistan gehst?“, fragt Rulam, der jüngste ihrer Begleiter, unvermittelt. Kerstin schüttelt den Kopf. Sie kann sich vorstellen, welchen Ärger ihre Eltern in Ost-Berlin auch so bekommen. Dass die Stasi sie verhören wird. Dass sie vor die Entscheidung gestellt werden, sich von ihrer Tochter loszusagen oder ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Ich muss an mich denken, sagt sich Kerstin Beck. Es geht um mein Leben, und ich habe mir diese Situation nicht zuzuschreiben. Die Eltern haben in DDR-Botschaften als Verwaltungsangestellte bzw. Fahrer gearbeitet. Als Kind durfte Kerstin sie begleiten, in den Irak und nach Vietnam. Der Irak weckte ihre Liebe für den Orient und den Beruf der Archäologin.
Trotz der Reisemöglichkeiten, die sie damit bekäme, stieß sie sich an den DDR-Verhältnissen: der geistigen Enge, der permanenten Bevormundung. Kerstin Beck sah keinen Weg, dass sich diese Bedingungen in absehbarer Zeit ändern würden. Sie dachte häufiger an Flucht. Doch die innerdeutsche Grenze schien ihr unüberwindbar.

Dann fängt es heftig an zu regnen und zu schneien. Schleier, Pluderhose, Strumpfhose und Wattejacke sind schnell durchgeweicht. Durch den Schleier kann sie kaum erkennen, wo sie hintritt. Sie stolpert und fällt hin. Alle Kraft scheint verschwunden. Sie denkt nur noch: „Bleib einfach liegen.“ Und dann doch wieder: „Weißt du nicht mehr, warum du das alles auf dich genommen hast, dass Atta, Rulam und die anderen das nur für dich tun?“ So ruft sie die Begleiter zu Hilfe.
Nass, frierend und übermüdet erreichen sie schließlich den Ort Rodschan. Obwohl es als unhöflich gilt, darf Kerstin ihre Füße zum Feuer ausstrecken. Schlafen werden sie in den Räumen einer Moschee. Die Gespräche drehen sich um Religion. Man will wissen, was sie vom Islam hält. Auch lässt Rulam erkennen, dass aus seinem Interesse an Kerstin Zuneigung geworden ist. Die junge Frau gibt sich in allem reserviert.
Der 17. März ist angebrochen. Zwei Männer, die Waffen transportieren, kommen ihnen entgegen und reden mit Atta. „Das Dorf, in dem wir jetzt Rast machen wollen, ist gestern bombardiert worden. Es ist keiner mehr da“, sagt er. Tatsächlich stoßen sie auf Bombenreste mit russischen Buchstaben. Kerstin Beck ist unsicher. Auf dem gesamten Weg haben sie weder Kampflärm gehört, noch sind ihnen Soldaten begegnet. Sie will den Schilderungen der Afghanen glauben, doch hat sie auch der DDR-Propaganda geglaubt, dass es sich bei den Mudschahedin um Konterrevolutionäre und Banditen handelt.

Die DDR-Botschaft in Kabul berichtet Ost-Berlin ausführlich über die Suchaktionen der vergangenen zwei Tage. Eine Ahnung, wo sich die Studentin aufhält, hat sie immer noch nicht.

Am späten Nachmittag des 18. März steht Kerstin Beck auf dem letzten Gipfel. Atta weist auf den Grenzübergang: ein altes Teehaus. Als sie ein verlassenes Gehöft passieren, stellen sich ihnen bewaffnete Männer in den Weg. Kerstins Begleiter entsichern ihre Waffen. Sie glaubt, dass alles vorbei ist. Zum Glück beruhigen sich die Gemüter. „Sie haben erkannt, dass du eine Ausländerin bist“, sagt Atta. – „Aber wieso, ich bin doch total verschleiert“, gibt Kerstin zurück. – „Aber dein Gang und deine Haltung sind ganz anders als bei einer afghanischen Frau.“
Ein ähnlicher Zwischenfall passiert ihnen noch einmal auf der pakistanischen Seite. Aber da fühlt sich Kerstin Beck sicherer. Und bestaunt das Treiben in dem Ort Terimangal. Nach fünf Tagen in der Natur ist das kaum zu fassen.
Doch fast zwei Wochen wird sie danach im Hauptquartier der Mudschahedin festgehalten. Die Anführer der rivalisierenden Gruppen streiten über die junge Frau. Einige wollen mehr Schweigegeld, ein anderer hält sie für eine KGB-Spionin, ein weiterer will Kerstin unbedingt heiraten.
Der pakistanische Geheimdienst befragt sie immer wieder. Erst als Asisullah Lodin, Mitglied einer einflussreichen afghanischen Familie im Exil und politischer Berater der Islamischen Revolutionsbewegung, sie bei sich in Peshawar unterbringt, kann sie aufatmen.

Was wurde aus den Begleitern?
Dankbar verabschiedet sie sich zuvor von ihren Begleitern, die so selbstverständlich geholfen haben. Rulam fällt die Trennung besonders schwer. Ein paar Tage später kann sie nach der Zusage von Außenminister Hans-Dietrich Genscher, sie in der Bundesrepublik aufzunehmen, Pakistan verlassen. Zu Hause wird inzwischen per Haftbefehl nach ihr gesucht, weil sie „die DDR ohne Genehmigung verlassen hat“.
Am 14. April 1984, einen Monat nach Beginn ihrer Flucht, fliegt Kerstin Beck unter falschem Namen nach Frankfurt. Sie erfüllt den Wunsch ihrer Helfer und berichtet über die Zustände in Afghanistan. Doch bald lässt das öffentliche Interesse nach. Kerstin nimmt ein Studium der Vorderasiatischen Archäologie an der Universität Heidelberg auf. 1992 heiratet sie den Deutsch-Algerier Smail Maksen, den sie in Syrien bei Ausgrabungen kennengelernt hat. Sie bekommt zwei Kinder, das Paar lebt erst in Frankreich und seit einem Jahr in Hamburg.

In Afghanistan war sie seit der Flucht nicht mehr, weil sie das Schicksal nicht noch einmal herausfordern will. Aber sie hat ein Buch geschrieben. Filmemacher haben Interesse an dem Stoff, zögern jedoch, weil heute ein Lob auf die Mudschahedin, die zum Teil Taliban geworden sind, falsch ankommen könnte. Dazu sagt Kerstin Maksen: „Die Afghanen von heute befinden sich in der gleichen Situation wie 1984. Einzig die Akteure wurden ausgetauscht.“

Vor ein paar Jahren erst hat sie erfahren, dass Atta, Ali, Madschied und Rulam auf ihrem Rückweg gleich hinter der Grenze getötet wurden und der Pizzabäcker Tasa Gul in Kabul im Gefängnis starb. Sie vermutet, dass die Geheimdienste, auch im Westen, von ihrem Plan Wind bekommen hatten, aber die Flucht duldeten, um so mehr über die Mudschahedin zu erfahren.

Heute arbeitet Frau Kerstin Maksen geb. Beck in Hamburg.

Quelle: http://www.welt.de/vermischtes/article3 ... esten.html

P.S. Das Buch "Verschleierte Flucht" habe ich gelesen und kann es nur empfehlen. Der damalige Bericht im Stern (1984) von Frau Beck liegt mir ebenfalls vor.....

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Re: Über den Hindukusch in den Westen- eine spannende Geschichte

Beitragvon augenzeuge » 22. Mai 2015, 18:38

Schon als Kind schmeckte Kerstin Maksen die Freiheit: Weil ihre Eltern für die Botschaft der DDR arbeiteten, lebte sie zeitweise im Irak und in Nordvietnam. Wieder zurück in der DDR fühlte sie sich wie eine Gefangene. Sie wollte weg! Im Jahr 1984 dann der Wendepunkt: Bei einem Auslandsemester in Afghanistan ergriff die damals 24-jährige Studentin der Asienwissenschaften die Flucht in die Freiheit.

augenzeuge hat geschrieben:Der damalige Bericht im Stern (1984) von Frau Beck.....AZ


Viel Spaß beim Lesen. Ich fands spannend.
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Re: Über den Hindukusch in den Westen- eine spannende Geschichte

Beitragvon augenzeuge » 29. August 2021, 16:22

Die spannende 26min Doku zur Geschichte.

Kerstin Beck erzählt, wie sie 1984 von Afghanistan über Pakistan in die Bundesrepublik kam....

1984 floh eine einsame Frau irgendwo in den Bergen des sowjetisch besetzten Afghanistans - aus der DDR. Kerstin Beck hatte jahrelang den Traum, dann den Plan und nun die Verwirklichung in Herz und Verstand getragen. Sie war eine 24-jährige Studentin der Ost-Berliner Humboldt-Universität, die für ein intensives Sprachtraining nach Afghanistan gekommen war. Von dem Tag an, an dem sie sechs Monate zuvor in Kabul angekommen war, wusste sie, dass sie nicht in die DDR zurückkehren würde. „Ich konnte nicht so leben, wie ich es wollte; Ich konnte nicht studieren, was ich wollte. Ich kannte nur eine Ecke der Welt, aber ich wollte alles sehen.“ Eine Gruppe Mudschaheddin verkleidete Kerstin Beck unter einem Tschador, der traditionellen Ganzkörperbedeckung afghanischer Frauen, und schmuggelte sie aus der Stadt. Sie führten sie über die Hindukusch-Berge. Aber das Verschwinden der DDR-Studentin wurde an einem Ort bemerkt, während ihr Erscheinen an einem anderen entdeckt wurde.


https://www.euscreen.eu/item.html?id=EU ... 2021706C78

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Re: Über den Hindukusch in den Westen- eine spannende Geschichte

Beitragvon Volker Zottmann » 29. August 2021, 18:09

Ein ganz spannendes ergreifendes Schicksal. Alle Achtung vor diesem Weg.
Bedrückend, dass ihre 4 afghanischen Wegbegleiter/bereiter bei ihrer Rückkehr aus Pakistan alle den Tod fanden.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Über den Hindukusch in den Westen- eine spannende Geschichte

Beitragvon augenzeuge » 29. August 2021, 18:40

Volker Zottmann hat geschrieben:Ein ganz spannendes ergreifendes Schicksal. Alle Achtung vor diesem Weg.
Bedrückend, dass ihre 4 afghanischen Wegbegleiter/bereiter bei ihrer Rückkehr aus Pakistan alle den Tod fanden.

Gruß Volker


Du hast gehört, was man ihren Eltern androhte? Die mussten beide den Job quittieren. Oder sich von der Tochter lossagen. noch 1984!! Krankes System!

Aber die Geschichte zeigt, wie sich Kinder entwickeln, wenn sie raus dürfen. (Kind wuchs an der Botschaft im Irak/Vietnam auf...)
Denen kannst du nicht mit ner Mauer kommen.

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Re: Über den Hindukusch in den Westen- eine spannende Geschichte

Beitragvon Volker Zottmann » 29. August 2021, 21:26

Das sagte sie ja, dass sie damals zurückkommend in Berlin immer nur die Mauer vorm Kopf hatte und zwangsläufig raus wollte.
Mit den Eltern, das war auch 1984 noch "normal", dass diese Repressionen einsetzten. Erwartbar, hat mich nicht gewundert.
Eher wunderte mich ihre Aussage, dass in Pakistan schon 4 Geheimdienste von ihrem Verschwinden wussten und auf ihre Ankunft dort warteten.
Ich weiß nicht, ob ich an ihrer Stelle verkraftet hätte, dass alle 4 helfenden Afghanen erschossen wurden, als sie zurück sind. Mensch, die Belastung, den Druck bekommt man doch nie wieder weg, oder?
Sehr bewegend.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Über den Hindukusch in den Westen- eine spannende Geschichte

Beitragvon augenzeuge » 30. August 2021, 15:57

Volker Zottmann hat geschrieben:Eher wunderte mich ihre Aussage, dass in Pakistan schon 4 Geheimdienste von ihrem Verschwinden wussten und auf ihre Ankunft dort warteten.
Ich weiß nicht, ob ich an ihrer Stelle verkraftet hätte, dass alle 4 helfenden Afghanen erschossen wurden, als sie zurück sind. Mensch, die Belastung, den Druck bekommt man doch nie wieder weg, oder?
Sehr bewegend.

Gruß Volker


Die Mudschaheddin halfen ihr ja. Und wie sie sagt, in Afghanistan kennen sich alle, da kommt alles raus....
Das wird sie aus der Akte haben. Man suchte nach ihr, die Stasi war eingeschaltet, die SU. Über ihre Kontakte zur BRD Botschaft (ich habe das Buch...) vermutlich auch der BND. Und natürlich hatten die Mudschaheddin damals Verbindungen zu westlichen Geheimdiensten. Auch zum BND. Da wollte wohl jeder das Beste (Geld!!) aus dieser Lage rausholen.

Vermutlich haben die Sowjets dafür gesorgt, dass sich das nicht wiederholt. Genau weiß man das nicht. Die Frau war damals 24 und hat dieses Buch sicher nicht ohne Grund geschrieben.

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Re: Über den Hindukusch in den Westen- eine spannende Geschichte

Beitragvon Edelknabe » 30. August 2021, 17:46

War gut diese Doku, habe mir das komplett mal reingezogen. Und Volker, kannst du mal loslassen von dieser Weinerlichkeit, ob das Mädel nun über ihre Helfer und ihren späteren Tod gar noch verzweifelte. Das kann man ja schon gar nicht mehr lesen, diese Selbstgeiselei.

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Re: Über den Hindukusch in den Westen- eine spannende Geschichte

Beitragvon Kumpel » 30. August 2021, 18:10

Ist klar , als Minenleger kann man sich solche Schwächen nicht leisten.
Kumpel
 

Re: Über den Hindukusch in den Westen- eine spannende Geschichte

Beitragvon Volker Zottmann » 30. August 2021, 21:17

Mit Dir Edelknabe, ist es eigentlich sinnlos, ernsthaft zu debattieren.
Erst Deine verschwurbelte Drogenspinnerei, fast schon bist Du der Berater der Taliban. [sick]
Und wenn ich gedanklich bei diesem Video versuche, mich in die Empfindungen der flüchtenden jungen Frau reinzuversetzen, bin ich nicht weinerlich. Eher fragend und sicher mitfühlend.

Eigenschaften die Dir völlig fremd sind, an Andere zu denken, sich in sie fühlend hineinzuversetzen.
Das hast Du hier mannigfach ja völlig gefühlskalt bis heute bewiesen, wenn es um die Minenopfer geht, auch um Dein (unverschuldetes) Mitwirken.
Das geht Dir heute beides noch am Arsch vorbei.

Im Gegensatz zu Dir habe ich hautnah mehrerer Flüchtlingsschicksale (damals) erlebt. Bei meiner langjährigen Bekannten hatte ich auch lange Angst, dass sie irgendein Ostblock-Grenzopfer wurde. Das hat sich inzwischen, zum Glück, durch meine lange Suche und Recherche als unbegründet erwiesen. Dank Stasi habe ich nichts erfahren können und sie hat aus Sorge um alle Zurückgebliebenen jeden Kontakt gekappt.

Du jedenfalls bist zu keiner wirklichen Empathie fähig, soviel steht für mich fest. Ein spinnender Luftikus eben, nach meiner ganz unwesentlichen Einschätzung.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 


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