Das zerrissene Dreiländereck

Re: Das zerrissene Dreiländereck

Beitragvon pentium » 4. November 2014, 18:25

Mit einer Trabi-Karawane von Plauen im Vogtland nach Hof (Bayern) wollen die beiden Städte am 9. November an die Grenzöffnung vor 25 Jahren erinnern.

Zitat:
Insgesamt 100 Trabis würden sich auf die Reise machen, teilte die Stadtverwaltung Hof am Mittwoch mit. Statisten sollen die Fahrer ganz wie vor 25 Jahren mit Decken und Geschenken empfangen, im ehemaligen Grenzgebiet für authentische Stimmung sorgen und die Grenzöffnung am ehemaligen Grenzübergang Ullitz (Bayern) szenisch nachstellen. In Hof werden sie vom Technischen Hilfswerk in der Freiheitshalle mit Imbiss und Getränken versorgt.

Quelle: Focus

Ein Zeitdokument dazu passend!

http://www.plauen.de/media/dokumente/ra ... lution.pdf

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*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Das zerrissene Dreiländereck

Beitragvon augenzeuge » 4. November 2014, 18:41

pentium hat geschrieben:Ein Zeitdokument dazu passend!

http://www.plauen.de/media/dokumente/ra ... lution.pdf
pentium


Klasse Dokument!! [super]
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Re: Das zerrissene Dreiländereck

Beitragvon Interessierter » 4. November 2014, 19:11

Dem kann ich mich nur anschließen. Das ist wirklich eine sehenswerte Seite.

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Re: Das zerrissene Dreiländereck

Beitragvon pentium » 5. November 2014, 15:05

Beim stöbern im Eisenbahner-Forum, habe ich noch ein paar Fotos von Gutenfürst im Jahre 1990 gefunden.
Hier mal der Link:
http://www.drehscheibe-online.de/foren/ ... 5,page=all

Noch sieht man Teile der Grenzanlage.

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Re: Das zerrissene Dreiländereck

Beitragvon pentium » 7. November 2014, 22:07

Das Coburger Land im Schatten des „Eisernen Vorhangs ...

Ein etwas längerer Beitrag.

http://www.stadtgeschichte-coburg.de/Po ... ng_DSG.pdf

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Re: Das zerrissene Dreiländereck

Beitragvon pentium » 9. November 2014, 19:09

Wie vor 25 Jahren Tausende "Wessis" empfangen Trabi-Karawane

Es war ein Revival der Grenzöffnung: Wie vor 25 Jahren passierten Hunderte von Trabis und Wartburgs die Grenze nach Bayern. Mehr als 5.000 "Wessis" feierten die Trabi-Karawane begeistert.

Zitat:
"Man hat hier die Einheit pur gefeiert - das war bestimmt die zweitgrößte Mauerfall-Feier nach der in Berlin. Man hat an der Begeisterung gespürt, dass die Freude über die Einheit in den Köpfen und Herzen der Menschen noch immer vorhanden ist."

Organisator Jürgen Stader

http://www.br.de/nachrichten/oberfranke ... l-100.html

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Re: Das zerrissene Dreiländereck

Beitragvon pentium » 9. November 2014, 21:54

Das Unglaubliche war geschehen

Adelheid Liebetrau, Erste Kaffeefahrt nach Hof 1989

Das Unglaubliche war geschehen – am Abend des 9. November wurde die Berliner Mauer geöffnet, unter Jubel und Tränen, aber auf jeden Fall ohne Blutvergießen! Auch bei mir waren Tränen geflossen, als ich bis in die Nacht hinein, bis zum grauen Griesel-Bild nach Sendeschluß, dieses einmalige Ereignis im Fernsehen verfolgt hatte. Nun wurde die Grenze von Tag zu Tag löchriger, der Ansturm auf den "antifaschistischen Schutzwall" per Bahn, mit Autos oder auch zu Fuß immer größer. Bisher waren nur wenige Grenzübergänge offen, und es war bekannt, daß es kilometerlange Autoschlangen und stundenlanges Warten bis zur Grenze gab. Da wollten wir – das heißt meine Familie - den ersten großen Ansturm lieber vorbeigehen lassen und uns noch nicht einreihen.

Als ich aber am Sonntag, dem 12. November 1989, am frühen Nachmittag im Radio hörte, daß zwischen Plauen und Hof ein weiterer Grenzübergang bei Ullitz geöffnet worden sei, war ich wie elektrisiert! Ich holte meinen Mann aus der wohlverdienten Mittagsruhe und rief: "Ich wollte schon immer mal nach Hof zum Kaffeetrinken, es ist nicht weit bis zur Grenze, wenn wir fahren, sind wir vielleicht in einer Stunde schon in Hof!" Gesagt, getan. Da die Nachricht gerade erst im Radio zu hören gewesen war, rechnete ich damit, daß es noch keinen großen Ansturm auf diese neue Lücke im Grenzzaun gäbe. Also starteten wir etwa 14:30 Uhr von Jößnitz aus gen Grenze, und ich war in großer Vorfreude auf das sonntägliche Kaffeetrinken mit Mann und Sohn im "Westen".

Da ich in Schleiz aufgewachsen bin, erinnerte ich mich an meinen Vater, der mir aus seiner Jugendzeit erzählt hatte, daß er vor dem Krieg sonntags manchmal mit Freunden nach Hof zum Kaffeetrinken gefahren ist. Zudem hatte er in Schleiz an der Hofer Straße gewohnt, die an der B2 liegt. Also hatte ich mir immer wieder mal gewünscht, daß man ganz einfach von Schleiz bis nach Hof durchfahren könnte - ohne Grenze. Dieser Traum schien nun ganz nahe!

Allerdings waren uns bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei geografische Details aus dem Plauener Grenzgebiet bekannt – weder hatten wir hier vor der Teilung Deutschlands gelebt, noch waren wir im Besitz von Landkarten, die uns die Orte gezeigt hätten, die im Sperrgebiet lagen. Auf den Karten, die in der DDR erhältlich waren, war ja das Grenzgebiet ein "Niemandsland". Und so fuhren wir aufs Geratewohl in Richtung Westen. Das Wetter war sonnig, aber recht kalt. Ganz entgegen meiner sonstigen Gewohnheit als "fürsorgliche Mutter" hatte ich diesmal keine wärmende Decke, keinen heißen Tee und auch keinen kleinen Imbiß eingepackt – wir wollten ja schließlich in Hof Kaffee trinken!

Dann bereits hinter Plauen: Stau auf der B 173! Wir reihten uns mit unserem Trabi ein, und es ging sehr langsam voran. In der vogtländischen Hügellandschaft sah ich wieder und wieder einen in der Sonne glitzernden und funkelnden Streifen und dachte, das könnte ein Fluß sein – bis ich feststellte, daß dies das Funkeln einer schier endlosen Autoschlange in der Ferne war! Viel Geduld war also angesagt, und durch das Langsamfahren oder zeitweilige Stehenbleiben verlor man jedes Zeitgefühl. Irgendwann kamen wir dann an dem uns unbekannten Ort Blosenberg (Ost) vorbei und schließlich zum provisorisch geöffneten Grenzübergang bei Ullitz (West), nachdem ein DDR-Grenzer die Personalausweise noch pro forma kontrolliert hatte. Gleich darauf wurden wir von Ullitzer Einwohnern an der Straße mit heißem Tee begrüßt, und unser damals elfjähriger Sohn freute sich über Gummibärchen.

Kurz gesagt: Als wir endlich in Hof eintrafen, war es bereits dunkel, nach 18 Uhr, und die Geschäfte, die aus Anlaß der Grenzöffnung an diesem Sonntag geöffnet gewesen waren, waren bereits wieder geschlossen. Also konnten wir unsere kalten Nasen nur an die Schaufensterscheiben drücken, um einen kleinen Eindruck vom "goldenen Westen" zu bekommen. Schließlich bestellten wir von unserem Taschengeld in einer Pizzeria an der Ludwigstraße für jeden einen heißen Tee, denn wir mußten bereits wieder an die Rückfahrt denken und uns vorher wenigstens noch etwas aufwärmen. Man kann sich wohl denken, daß dann die Heimfahrt im Trabi recht kalt und ungemütlich war, zumal sie etwa so lange dauerte wie die Hinfahrt. Erst gegen 23 Uhr waren wir wieder zurück in Jößnitz – und unser Sohn mußte am nächsten Morgen wie immer zur Schule gehen...

(aufgeschrieben am 03.10.2014)

Aus
http://mauerfall.frankenpost.de/einig-vogtland.html

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Re: Das zerrissene Dreiländereck

Beitragvon pentium » 28. März 2015, 18:28

Von der Unvollendeten zum Einheitssymbol - Die Autobahnbrücke Pirk

"Der Osten - Entdecke wo du lebst": Sendung am Dienstag, 31.03.2015, 20.45 Uhr, MDR FERNSEHEN.



Der Autofahrer auf der A72 nimmt sie nur als unscheinbares Schild war: die Elstertalbrücke bei Pirk. Dabei verkörpert das 60 Meter hohe und 500 Meter lange Granitbauwerk an der sächsisch-bayerischen Grenze geradezu symbolträchtig die deutsche Wiedervereinigung.

Mit den Bauarbeiten wurde bereits 1938 im Zuge des Reichsautobahnbaues Chemnitz-Hof begonnen. Sie galt damals als größte Natursteinbrücke weltweit. Auf der Baustelle wurde täglich 24 Stunden im Zweischichtbetrieb gearbeitet. Insgesamt waren rund 450 Arbeiter im Einsatz. Weil Menschen und Material für den Krieg gebraucht wurden, wurden die Bauarbeiten schließlich Anfang 1940 eingestellt. Bis dahin waren die zwölf Bögen fast fertig. Die Fahrbahn fehlte noch - überhaupt war die Brücke oben offen - ein unvollendeter Torso mitten im vogtländischen Elstertal. Und daran sollte sich 50 Jahre lang nichts ändern. Denn nach der Teilung Deutschlands lag die Brücke am Rand des Grenzsperrgebiets der DDR.

Im Frühsommer 1990, noch bevor die „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit" 1991 beschlossen wurden, begannen die Voruntersuchungen und im September dann der Weiterbau der Brücke. Die Autobahnverbindung zwischen Plauen und Hof war dringend notwendig. Denn am Fuße der Brücke entwickelte sich das größte Verkehrschaos, welches die kleine Gemeinde Pirk je erlebt hat: Seit der Grenzöffnung quälten sich täglich tausende Fahrzeuge über die Dorfstraße Richtung Hof und umgekehrt. Die Pirker erinnern sich noch genau an diese Zeit: "Die standen Stoßstange an Stoßstange. Wir kamen nicht mehr aus unseren Einfahrten heraus. Die Luft voller Lärm und Abgase. Wir waren glücklich, als die Brücke weitergebaut wurde." Die Voraussetzungen dafür schuf eine Nürnberger Baufirma, indem sie die Altbausubstanz reinigte und die unzähligen Risse und Kalkaussinterungen mit Spezialbeton neu verpresste und die Brücke stabilisierte. Für den Weiterbau wurden die vorgefertigten und nummerierten Granitquader verwendet, die ebenfalls 50 Jahre lang unterhalb der Brücke lagen. Nach nur zwei Jahren Bauzeit wurde die nördliche Fahrbahn am 2. Oktober 1992 für den Verkehr freigegeben, am 6. September 1993 folgte die südliche Fahrbahn.

Schnell und unbürokratisch bauten die Sachsen und die Bayern gemeinsam die wichtigste Verbindung zwischen den beiden Freistaaten. Eine 11 Meter hohe Granit-Stele erinnert daran.

Der bayerische Politiker Dr. Peter Gauweiler, ehemalige Bauleute, Pirker Einwohner und ein Steinmetz erinnern sich an die aufregenden Zeiten vor 25 Jahren und die Dokumentation erklärt ganz nebenbei, was eine kleine Ausflugsgaststätte heute mit dem legendären Brückenimbiss von damals verbindet.

quelle: MDR

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