Volker Zottmann hat geschrieben:Die Meisten wollten aber weitgehend ehrlich bleiben und beruflich vorwärts kommen. Nur dadurch kam es zum "Mitlaufen", sicher sehr oft mit Berechnung.
inel hat geschrieben:Ja das alles ist furchtbar. Vor allem wenn man das so nüchtern als aneinander gereihte Fakten liest, dann kommt einem das kalte Grausen. Man kann sich wirklich nicht vorstellen, wie die damals mit den Opfern gleichaltrigen Grenzer einfach so auf die Menschen schiessen konnten. Wenn ich da getstanden hätte, wie z.B. im Fall Michael Bittner, der schon auf der Mauerkrone war und mich angesprochen hätte, nicht zu schiessen und ihn doch gehen zu lassen..... ich hätte meine Kaschi weggeworfen glaube ich.
Nov65 hat geschrieben:Dennoch: Wer ein Gewissen und Anstand besitzt, senkt heute beschämt das Haupt.
Nur darum geht`s heute.
Andreas
karnak hat geschrieben:Nov65 hat geschrieben:Dennoch: Wer ein Gewissen und Anstand besitzt, senkt heute beschämt das Haupt.
Nur darum geht`s heute.
Andreas
Damit triffst Du es wohl am Ehesten.Zumindest sollte man sich heute überwinden können zu sagen,ich bin nicht unbedingt stolz darauf,aber ich wusste es damals nicht besser,es war einfach falsch,wie ich heute weiß.Das sollte die Grundlage sein,wenn man über die Geschichte diskutiert.Dann gibt es vielleicht auch mal die Chance,dass man sagen kann,es ist vom Tisch,wir wissen jetzt was wir von der Sache und von uns zu halten haben.
karnak hat geschrieben:Nov65 hat geschrieben:Dennoch: Wer ein Gewissen und Anstand besitzt, senkt heute beschämt das Haupt.
Nur darum geht`s heute.
Andreas
Damit triffst Du es wohl am Ehesten.Zumindest sollte man sich heute überwinden können zu sagen,ich bin nicht unbedingt stolz darauf,aber ich wusste es damals nicht besser,es war einfach falsch,wie ich heute weiß.Das sollte die Grundlage sein,wenn man über die Geschichte diskutiert.Dann gibt es vielleicht auch mal die Chance,dass man sagen kann,es ist vom Tisch,wir wissen jetzt was wir von der Sache und von uns zu halten haben.
ABV hat geschrieben:Andreas, ich hatte nicht Inel gemeint! Mein Posting bezog sich darauf, dass @Bergmensch die SED eine " Verbrecherbande" genannt hat. Woran durchaus nichts zu beanstanden ist. Aber wenn jemand selbst Mitglied eben dieser SED, der " Verbrecherbande" war, dann war er auch logischerweise Mitglied einer Verbrecherbande. Zumindest nach eigener Aussage. Ich wollte damit nichts anderes ausdrücken, als dass man sich mit so mancher Aussage, so manche Frage gefallen lassen muss. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich habe mich ja öfter mit @Inel in " den Flicken". Was er sicher auch bestätigen kann - Das hatte aber jetzt überhaupt nichts mit ihm zu tun.
Gruß Uwe
inel hat geschrieben:
Was die Stasi angeing, da sah das nun schon wieder etwas anders aus: Da gab es keine "einfachen Mitglieder" die ansonsten passiv waren sondern alle dort Tätgigen waren Handelnde, sie waren die Vollstrecker der Handelnden der SED. Gleiches betrifft die anderen Organe des damaligen Staates, weswegen man hier eher fragen kann: Was hast Du dir eigentlich dabei gedacht" (meine Lieblingsfrage, zugegebenermassen). Auch das Wort "Verbrecherbande" lässt sich in Bezug auf diese "Behörden" und den dort Tätigen besser formulieren und begründen als gegenüber den einfachen SED-Mitgliedern, sofern es bei dieser ansonsten passiven Parteimitgliedschaft blieb.
karnak hat geschrieben:inel hat geschrieben:
Was die Stasi angeing, da sah das nun schon wieder etwas anders aus: Da gab es keine "einfachen Mitglieder" die ansonsten passiv waren sondern alle dort Tätgigen waren Handelnde, sie waren die Vollstrecker der Handelnden der SED. Gleiches betrifft die anderen Organe des damaligen Staates, weswegen man hier eher fragen kann: Was hast Du dir eigentlich dabei gedacht" (meine Lieblingsfrage, zugegebenermassen). Auch das Wort "Verbrecherbande" lässt sich in Bezug auf diese "Behörden" und den dort Tätigen besser formulieren und begründen als gegenüber den einfachen SED-Mitgliedern, sofern es bei dieser ansonsten passiven Parteimitgliedschaft blieb.
Das Problem was sich da für mich natürlich auftut,ist folgendes:Was erwartetest Du von Menschen die sich faktisch in einem Beamtenstatus befinden,von Denen der Staat Loyalität verlangt?Widerstand, wenn er der Meinung ist ,dass das von Ihm Verlangte Unrecht ist?Wenn er in der konkret historischen Situation überhaupt in der Lage ist das zu erkennen.Ist das nicht ein bisschen viel verlangt?Und würde das wirklich so praktiziert,würde dann ein Staatswesen überhaupt funktionieren?
Vergleiche hinken immer,aber stelle Dir vor, ein Polizeibeamter denkt politisch grün,ist vielleicht sogar Mitglied der entsprechenden Partei und wird zum Einsatz bei einem Castortransport oder zu Stuttgart 21 bestellt.Und er kommt dort in die Situation Demonstranten verprügeln zu müssen,was man von Ihm erwartet,was wird er tun?Oder Ein Beamter,der in einer Behörde arbeitet in der über Abschiebung entschieden wird und er hat einen Härtefall durchzusetzen weil es die Rechtslage nun mal so vorsieht.
Auch das ist wieder keine Rechtfertigung von,in der DDR ohne Frage begangenem Unrecht ,die Beispiele sollen nur zu einem allumfassenden Verstehen beitragen.Das solche Dinge durchaus auch komplizierter,vielschichtiger sein können und das sollte man in seine Denke zumindest mit einbeziehen.
inel hat geschrieben:karnak hat geschrieben:inel hat geschrieben:
Was die Stasi angeing, da sah das nun schon wieder etwas anders aus: Da gab es keine "einfachen Mitglieder" die ansonsten passiv waren sondern alle dort Tätgigen waren Handelnde, sie waren die Vollstrecker der Handelnden der SED. Gleiches betrifft die anderen Organe des damaligen Staates, weswegen man hier eher fragen kann: Was hast Du dir eigentlich dabei gedacht" (meine Lieblingsfrage, zugegebenermassen). Auch das Wort "Verbrecherbande" lässt sich in Bezug auf diese "Behörden" und den dort Tätigen besser formulieren und begründen als gegenüber den einfachen SED-Mitgliedern, sofern es bei dieser ansonsten passiven Parteimitgliedschaft blieb.
Das Problem was sich da für mich natürlich auftut,ist folgendes:Was erwartetest Du von Menschen die sich faktisch in einem Beamtenstatus befinden,von Denen der Staat Loyalität verlangt?Widerstand, wenn er der Meinung ist ,dass das von Ihm Verlangte Unrecht ist?Wenn er in der konkret historischen Situation überhaupt in der Lage ist das zu erkennen.Ist das nicht ein bisschen viel verlangt?Und würde das wirklich so praktiziert,würde dann ein Staatswesen überhaupt funktionieren?
Vergleiche hinken immer,aber stelle Dir vor, ein Polizeibeamter denkt politisch grün,ist vielleicht sogar Mitglied der entsprechenden Partei und wird zum Einsatz bei einem Castortransport oder zu Stuttgart 21 bestellt.Und er kommt dort in die Situation Demonstranten verprügeln zu müssen,was man von Ihm erwartet,was wird er tun?Oder Ein Beamter,der in einer Behörde arbeitet in der über Abschiebung entschieden wird und er hat einen Härtefall durchzusetzen weil es die Rechtslage nun mal so vorsieht.
Auch das ist wieder keine Rechtfertigung von,in der DDR ohne Frage begangenem Unrecht ,die Beispiele sollen nur zu einem allumfassenden Verstehen beitragen.Das solche Dinge durchaus auch komplizierter,vielschichtiger sein können und das sollte man in seine Denke zumindest mit einbeziehen.
Ja Karnak, da gebe ich Dir insoweit auch recht. Man kann das nicht so generell sagen ohne sich in einen oder anderen Fall die Dinge etwas näher anzusehen. Was ich meine ist: Man muß die PKE´s z.B. anders bewerten, als etwa die Vernehmer, um mal ein Beispiel zu nennen.
Du hast vor einigen Tasgen hier etwas geschrieben, was das noch sehr verdeutlicht hat: Dir wird das so nicht aufgefallen sein, aber was Du da sagtest ließ "tief blicken" wie man so sagt:
Es ging um den Kontrollpunkt Dreilinden, auf dem Du gearbeitet hast. Es hatte darüber hier jemand ein Video eingestellt und Du bemerktest dann so in etwa wörtlich "Ja, das war mein alter Chef und ich weis noch wie ich damals als 21-jähriger dort angefangen hatte und man mir die Einrichtungen des Kontrollpunktes zeigte".
Uuups dachte ich so, ja das kann man sich jetzt aber so ganz lebendig vorstellen: Ein 21-jähriger junger Kerl dem man da zeigt, wie dort geschaltet und gewaltet wird, dem man vlt an einen Beispiel die Fahnung erklärt und wie das alles mit einem Knopfdruck funktioniert, ob nun die Abriegelung mit dem Fiffi oder die Kommunikation mit anderen bis hin zu allerhöchsten Stellen.
Dass sowas einen jungen Burschen beeindruckt und der da "mitmachen" will.....zumal man ihm vielleicht noch das Gefühl gibt, hier wirst Du gebraucht, hier kannst du richtig was bewirken für dein Land....für den Frieden....., das ist absolut nachvollziehbar.
Im Ergebnis würde ich sagen: Man kann sich so gut vorstellen, dass Du dich dann mit einer gewissen Begeisterung zur Mitarbeit dort entschlossen hattest. Und als Du dann vielleicht später erfuhrst, was es sonst noch so alles gab bei "der Firma", da warst Du schon jahrelang dort tätig und es war zu spät zum Aussteigen (wenn man sich nicht auch noch selbst belogen hatte..).
Neun hat geschrieben: Versuche die MA des MfS in Gut und Böse zu spalten gab es ja bisher reichlich, nur spielen die das Spiel nicht mit.
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