Interessierter hat geschrieben:Hier ein Zeitzeugenbericht eines Westberliner Kraftfahrers, der 30 Jahre mit seinem Lkw die Transitstrecke befuhr:
Von Grenzern und Gulaschkanonen
Ewige Wartezeiten, Drangsalierungen, Buckelpisten – West-Berliner mussten einiges ertragen auf dem Transit Ost. Gerd Mewes war drei Jahrzehnte auf DDR-Straßen unterwegs. Und berichtet an alter Stätte über die Schikane am Grenzübergang.
Gerd Mewes fällt es schwer, sich zu orientieren. Mit einem alten Lageplan in der Hand sucht er nach einem Fixpunkt. Doch außer einem Kommandoturm erinnert hier nichts mehr an die Grenzanlage aus Beton und Wellblech. Hunderte Male stand der Möbelpacker aus West-Berlin hier mit seinem Lastwagen. 30 Jahre war die DDR-Grenzstelle Drewitz für ihn Anfang und Ende des „Abenteuers Transit Ost“. Die Abfertigungshallen sind längst Motels gewichen. Wo einst Hammer und Zirkel gehisst wurden, flattern nun die Fahnen eines Gewerbegebiets.
Seit 1960 transportierte Mewes Wohnungs-, Büro- und Botschaftsmobiliar über die Transitstraßen aus West-Berlin in die Welt und von dort wieder zurück. Auf jenen DDR-Autobahnen und Landstraßen, welche die Insel West-Berlin mit der BRD verbanden. Und auf denen die sozialistische Führung bis zum Transitabkommen 1971 BRD-Bürger drangsalierte.
Weiter hier:
http://www.155kilometer.de/374-901-lkw/
Kristian, die " herrlichen " Zeiten vor dem Transitabkommen hast Du ja sicherlich nicht mehr mitbekommen. Da kam noch richtig " Freude " auf.
" Der Interessierte "
Volker Zottmann hat geschrieben:Ist dies eine Bildungslücke vs1400? Oder willst Du Wilfried ärgern oder locken?
Das weiß doch nun fast jedes Schulkind, was vor dem Transitabkommen an den Grenzübergängen geschah! Stundenlanges Warten und jederzeit schikanöse Fahrzeugkontrollen, die je nach Sichtweise so oder so abliefen. Nach DDR-Lesart dienten sie natürlich nur dem Weltfrieden.
An solche Kontrollen kann sich selbst fast jeder DDR-Bürger erinnern, soweit er die CSSR oder aber Polen besuchte.
Gruß Volker
Denn wenn jede Kontrolle schikanös abgelaufen wäre und dieser Eindruck wird so gerne und so oft vermittelt
Interessierter hat geschrieben:Denn wenn jede Kontrolle schikanös abgelaufen wäre und dieser Eindruck wird so gerne und so oft vermittelt
Ich denke, das versucht niemand hier zu vermitteln. Aber vor dem Transitabkommen war es eben so, dass Du aus unerklärlichen Gründen eben einfach einmal einen Auflieger zusammen mit dem Fahrer an einer Rampe entladen musstest. Als ich das als Beifahrer so eines Sattelzuges 1962 oder 1963 - nach meiner Erinnerung - an einer Rampe machen durfte, war die " Begeisterung " natürlich entsprechend.
Wir hatten Stoffballen geladen a 30kg, die man angeblich nicht mehr nachzählen konnte. Diese Stoffballen waren aber wie jeden Tag und schon monate- oder jahrelang geladen und nie beanstandet worden.
Unser Pech war nur, dass es der 13. August, also der Tag des Mauerbaus war und sich auffallend viele höhere Dienstgrade an der Güst herumtrieben, so jedenfalls die Aussage des Fahrers.
Solche Dinge entfielen natürlich nach dem Transitabkommen.
Aber auch bei der Einreise mit meinem Pkw über die Güst Horst an einem späten Samstag nachmittag in einem der beiden vorgenannten Jahre, durfte ich in eine Garage fahren, wo man meinen Pkw von oben, unten und innen untersuchte und selbst einen Brief meiner Freundin, der im Handschuhfach lag las und mir unverschämte Fragen stellte. Sie konnten einfach nicht verstehen, dass ein junger Mann einfach mal nach Berlin fuhr, um dort einmal das Nachtleben wie beispielsweise, den " Old Eden Saloon " kennenzulernen.
Wahrscheinlich haben sie aber meinem Gesicht schon damals angesehen, dass ich irgendwann unermüdlich über die Verbrechen, die an dieser Grenze geschahen berichten werde. Jedenfalls so lange es Menschen gibt, die versuchen diese Dinge schönzureden.
" Der Interessierte "
Interessierter hat geschrieben:Wahrscheinlich haben sie aber meinem Gesicht schon damals angesehen, dass ich irgendwann unermüdlich über die Verbrechen, die an dieser Grenze geschahen berichten werde. Jedenfalls so lange es Menschen gibt, die versuchen diese Dinge schönzureden.
" Der Interessierte "
Interessierter hat geschrieben:Richtig Thoth, nur hat ihnen ihr Hammer nichts genutzt, denn sonst hätte das Volk sie nicht einfach fortjagen können. Bei einigen wenigen bemerkt man jedoch den Hammer noch heute, aber in deren Köpfen wenn sie Unrecht schönreden.
Wenn damals Deiner Meinung nach die Genossen geschult waren Gesichter zu erkennen, so erkennen heute die Menschen auch ohne Schulung, wenn ein Mensch vorgibt, jemand zu sein, der er gar nicht ist. Besonders in Foren .
" Bau auf - Bau auf ...... "
" Der Interessierte "
karnak hat geschrieben:Du sagst es Wilfried,aus unerklärlichen Gründen.Erklärliche Gründe gab es schon,sicher auch manchmal die schlechte Laune des Kontrolleurs.
Dille hat geschrieben:
Und wenn dann in der 18 Stunde der"mündige Bürger"Wilfried erschien mit irgendeinen Weltbürgerischen oder gesamtdeutschen Spruch, na ja,kannst Du Dir vielleicht vorstellen
karnak hat geschrieben:....es konnte durchaus auch anders herum laufen,dass Großzügigkeit angesagt war,angeordnet und befohlen,wenn es in die"aktuell politische Situation"passte.
Dille hat geschrieben:karnak hat geschrieben:....es konnte durchaus auch anders herum laufen,dass Großzügigkeit angesagt war,angeordnet und befohlen,wenn es in die"aktuell politische Situation"passte.
Richtig, und natürlich gehört auch dies zur historischen Wahrheit.
Gruß, Dille
karnak hat geschrieben:[flash] Was hattest Du blos an Dir,dass man Dich immer auf den Kiecker hatte.Also ich hatte da bis heute mehr Glück.
Volker Zottmann hat geschrieben:karnak hat geschrieben:[flash] Was hattest Du blos an Dir,dass man Dich immer auf den Kiecker hatte.Also ich hatte da bis heute mehr Glück.
Nichts! Mich hatte auch niemand auf dem Kieker!
Aber ich habe einmal zum Beispiel in Newark 2 Stunden in der Kontrollschlange gestanden und beobachten können. Das erinnerte schwer an Einreisen von Polen in die DDR.
Da geht es in Kanada hingegen ganz höflich zu. Nach der Personenkontrolle wünscht man dort dem Reisenden eine frohen unbeschwerten Aufenthalt.
In Newark hingegen haben wir mit Mühe den Anschlussflug erwischt, und das nur, weil der verspätet startete.
Durch all meine Reisen habe ich mir schon eine Weltanschauung "erarbeitet".
Gruß Volker
Interessierter hat geschrieben:Und wenn dann in der 18 Stunde der"mündige Bürger"Wilfried erschien mit irgendeinen Weltbürgerischen oder gesamtdeutschen Spruch, na ja,kannst Du Dir vielleicht vorstellen
Menno Kristian, dichte mir bloß nichts an. Ich begegnete den " Organen " stets äußerst höflich und freundlich, weil ich eben möglichst schnell weiter wollte. Hätte ich gewußt wo Du sitzt hätte ich Dir gerne eine " Stinkbombe " durch Deinen kleinen Schlitz in der Baracke geworfen.
Ich habe kürzlich gerade mal meinen alten Reisepass wiedergefunden mit den vielen Drewitzer Ein- und Ausreisestempeln. Ich kann mich noch gut erinnern wie vor vielen Jahren bei einem Flug in den Urlaub man mich mißtrauisch beäugte und dann fragte was ich denn so oft in der DDR gemacht hätte.
Die dachten wohl ich wäre evtl. auch so ein " Kundschafter des Friedens " gewesen.
Wenn ich mir dann vorstelle, dass ich meinen Stasifreunden Alfred und seaman bei den Kundschaftertreffen begegnet wäre, ich glaube das wäre nicht gutgegangen. Oh nicht zu vergessen meinen speziellen Freund den " Gurkeneimerkacker " ( Kundschafter Kierstein ) aus dem Stadelheimer Knast, mit den tiefen Narben an seinem Pöter
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