Filmemacher Andreas Kieling floh mit 16. Es war ein Ausbrechen, und es war viel Abenteuer dabei. Deutsch-deutsche Beziehungen waren mir egal. Ich wollte die Welt entdecken, und alles war darauf ausgerichtet, Afrika, Alaska oder Australien zu sehen. Nun werde ich bald 50, ich hatte bisher ein sehr erfülltes Leben und habe mich verwirklicht.
"Ich bin am 16. Oktober 1976 von der Tschechoslowakei nach Österreich geflüchtet, schwamm damals durch die Donau. Ich überkletterte in der Dunkelheit Grenzbefestigungen, bis ich gegen Alarmdraht lief. Die Grenzsoldaten schossen mit Leuchtkugeln, entdeckten mich, ich verfing mich in Stacheldraht und kam erst wieder frei, als die Soldaten schon sehr nah hinter mir waren. Es war eine Art Treibjagd. Ich sprang ins Wasser, und sie schossen auf mich, obwohl ich die Mitte des Flusses, also die Grenze, schon überquert hatte. Mit einem Steckschuss im Rücken schleppte ich mich aus der Donau und quälte mich gelähmt und auf allen Vieren eineinhalb Kilometer bis ins nächste Dorf. Dort kam ich um zwei Uhr morgens bei einem Erntedankfest an. Die Leute dachten erst, ich sei betrunken, als ich hereintorkelte. Danach wurde schnell Hilfe geholt."
http://www.focus.de/politik/deutschland ... 49447.html
AZ