Grenztourismus auf der Elbe
Verfasst: 5. August 2018, 11:09
Christine und Peter Paulin lebten mit ihrem Schiff "Elbe-Star" vom Grenztourismus.
n der niedersächsischen Stadt Hitzacker mit ihren rund 5.100 Einwohnern geht es eher ruhig zu - zumindest heute. Noch bis 1989 war das anders, damals lebte der Ort vom Tourismus. Profitiert haben davon unter anderem Peter und Christine Paulin. Der 62-Jährige ist seit 1976 Kapitän auf der Elbe, seine Frau ist die Eignerin der "Elbe-Star", auf der die beiden täglich Elbrundfahrten anbieten. Als die Elbe nach dem Krieg zur politischen Grenze wurde, änderte sich das Leben am Fluss. Er trennte Hitzacker - neben Sperrgebiet, Metallgitter- und Hinterlandzaun - von der damaligen DDR.
Touristen wollten die Grenzanlagen sehen
DDR-Boote begleiteten den Ausflugsdampfer manchmal auf der Elbe.
Auf der Elbe fuhren Wachboote der DDR auf und ab, am gegenüberliegenden Ufer sah man die Grenzanlagen mit zwei Beobachtungstürmen. Ein Anblick, den nicht jeder Ort zu bieten hatte und einer, der Touristen anlockte. Peter Paulin erinnert sich noch gut. "Damals war hier was los. Hier kamen jeden Tag 10 bis 15 Busse mit Fahrgästen aus der ganzen Republik an. Hitzacker war voll." Besonders groß war der Andrang immer Anfang August, in den Sommerferien. Auch aus Dänemark, Schweden und den Niederlanden kamen dann Gäste, sogar an Australier kann Paulin sich erinnern. Bis zu fünf Touren täglich hat der Kapitän auf der Elbe gemacht und dabei Vorträge über die Grenzanlagen gehalten.
Noch heute schwärmt Peter Paulin von den wissensdurstigen Fahrgästen, die froh waren, wenn sie überhaupt mitkamen und sich auch dann nicht beschwerten, wenn es oben an Deck mal ein wenig enger wurde. "Alle wollten aufs Wasser und die Grenze und Wachboote sehen. Wenn die vorbei fuhren, standen die Fahrgäste plötzlich alle auf einer Seite. Da musste man fast aufpassen, dass das Schiff nicht umkippt. So verrückt waren die Leute", lacht der 62-Jährige.
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