Der Wessi, der in die DDR zog

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Der Wessi, der in die DDR zog

Beitragvon Interessierter » 17. Mai 2017, 13:03

Zwei Jahre nach dem Mauerbau zog Peter Drauschke in die DDR. Als er Bedenken am Sozialismus äußerte, bekam er die Härte des Regimes zu spüren.

Im 20. Jahr der Deutschen Einheit wird der Hamburger Peter Drauschke besonders häufig zu Vorträgen und Seminaren eingeladen. Dann erzählt er in Schulen und an ausländischen Universitäten von seinem Leben in der DDR. Davon, wie er, der in Hamburg Geborene, politisches Asyl im „Arbeiter-und-Bauern-Staat“ fand und wie er schließlich im Stasi-Gefängnis Rostock landete.

https://www.welt.de/politik/article9865 ... R-zog.html
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Re: Der Wessi, der in die DDR zog

Beitragvon andr.k » 17. Mai 2017, 13:12

Schon vor seiner Übersiedlung in die DDR hatte Drauschke, der sich der kommunistischen Idee verbunden fühlte, Kontakte „nach drüben“: Auf Einladung der Pionierorganisation Ernst Thälmann hatte er als Jugendlicher mehrfach in sozialistischen Zeltlagern Ferien gemacht.Heute erinnert sich Peter Drauschke noch gern an diese Aufenthalte: „Das war vom Feinsten.

Oha! Das hören hier aber einige gar nicht gerne. [grin]
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: Der Wessi, der in die DDR zog

Beitragvon augenzeuge » 17. Mai 2017, 15:11

andr.k hat geschrieben:„Das war vom Feinsten.[/u][/b]“[/i]

Oha! Das hören hier aber einige gar nicht gerne. [grin]


Wieso? Alles was die "Ossis" für die "Wessis" aufgeboten haben, egal wann und wo, war immer vom Feinsten. [grins]

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Re: Der Wessi, der in die DDR zog

Beitragvon Transitfahrer » 17. Mai 2017, 18:08

andr.k hat geschrieben:Schon vor seiner Übersiedlung in die DDR hatte Drauschke, der sich der kommunistischen Idee verbunden fühlte, Kontakte „nach drüben“: Auf Einladung der Pionierorganisation Ernst Thälmann hatte er als Jugendlicher mehrfach in sozialistischen Zeltlagern Ferien gemacht.Heute erinnert sich Peter Drauschke noch gern an diese Aufenthalte: „Das war vom Feinsten.

Oha! Das hören hier aber einige gar nicht gerne. [grin]



Das aber auch nicht

Über die DDR sagt er rück-blickend: „Dieser Staat war ein verbrecherisches System.“

[zunge]
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Re: Der Wessi, der in die DDR zog

Beitragvon Volker Zottmann » 17. Mai 2017, 18:31

Ja, man sollte schon alles lesen und dann richtig, allumfänglich zitieren!

Warum sollte dessen Aufenthalt im DDR-Ferienlager denn nicht schön gewesen sein?
Kinder sehen auch weniger die politische Beeinflussung, als das momentane Spiel und die Freude an beispielsweise Geländespielen oder Badeausflügen.
Mir hat das eine einzige je mitgemachte Pionierlager damals auch prächtig gefallen. Die Hintergründe habe auch ich erst als Erwachsener betrachtet.
Mit dem "Rest" des so lieben Staates hat er ja dann auch Bekanntschaft machen müssen. Das war dann ernüchternd.

Gruß Volker
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Re: Der Wessi, der in die DDR zog

Beitragvon andr.k » 17. Mai 2017, 21:33

Volker Zottmann hat geschrieben:Ja, man sollte schon alles lesen und dann richtig, allumfänglich zitieren!


Sollst Du hier spekulieren und Dinge erzählen, die nicht der Wahrheit entsprechen? Nein! [ich auch]

Und was ich zitiere, lasse ich mir von Dir schon mal überhaupt nicht sagen.

Übrigens, schau doch mal in das Buch "Neue Geschichten von drüben", Seite 77, hinein. Da steht die Geschichte von Peter Drauschke etwas weniger "ausgeschmückter" wie im Link vom @Interessierter. [hallo]
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Re: Der Wessi, der in die DDR zog

Beitragvon andr.k » 17. Mai 2017, 21:35

Transitfahrer hat geschrieben:Das aber auch nicht

Über die DDR sagt er rück-blickend: „Dieser Staat war ein verbrecherisches System.“

[zunge]


Hast Du irgendetwas mit Deinen Händen und Deiner Zunge?
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Re: Der Wessi, der in die DDR zog

Beitragvon ratata » 18. Mai 2017, 05:21

Volker Zottmann hat geschrieben:Ja, man sollte schon alles lesen und dann richtig, allumfänglich zitieren!

Warum sollte dessen Aufenthalt im DDR-Ferienlager denn nicht schön gewesen sein?
Kinder sehen auch weniger die politische Beeinflussung, als das momentane Spiel und die Freude an beispielsweise Geländespielen oder Badeausflügen.
Mir hat das eine einzige je mitgemachte Pionierlager damals auch prächtig gefallen. Die Hintergründe habe auch ich erst als Erwachsener betrachtet.
Mit dem "Rest" des so lieben Staates hat er ja dann auch Bekanntschaft machen müssen. Das war dann ernüchternd.

Gruß Volker


Volker , dazu kann ich auch nur sagen , Kinder sahen damals alles ganz anders und nahmen es auch ganz anders war.

Was ich jetzt schreibe , so war es .
Dort wo meine Frau mal wohnte, lebte in dem Ort eine Frau , die war sehr mit der KPD verbunden .Mitte der siebziger Jahre kreuzten sich die Wege dieser KPD Frau mit der Großfamilie meiner Frau .
Diese KPD Frau hat es tatsächlich geschafft , eine Nichte und Cousin damals 9 Jahre , in ihren Sommerferien in die DDR zu schicken . Der Cousin war bei Berlin im Kinderferienlager , so sagt er .
Die Nichte war zu Gast in einer Bonzenfamilie auch bei Berlin , so sagt sie .
Ihre Eindrücke von damals , sind unterschiedlich und auch noch in Erinnerung . Als Kinder haben sie doch alles ganz anders erlebt. ratata
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Re: Der Wessi, der in die DDR zog

Beitragvon Interessierter » 3. Oktober 2021, 09:15

Nachstehend ein Beitrag des NDR, der die schönrednerischen Versuche des andr.k überdeutlich aufzeigt:

Freiwillig in die DDR: "Wir sind einer Lüge aufgesessen"

1963 siedelt der Hamburger Peter Drauschke in die DDR über - aus Überzeugung. Nach einigen Jahren ist er vom real existierenden Sozialismus schwer enttäuscht. Ein Fluchtversuch scheitert, er kommt ins Gefängnis.

An dem Tag, an dem Peter Drauschke Hamburg verlässt, um in der DDR ein neues Leben zu beginnen, versucht sein Vater, ihn ein letztes Mal zum Umkehren zu bewegen. "Er hat mir über den Kopf gestreichelt und gesagt: 'Peter, bleib doch hier'". Drauschke geht - voller Idealismus, ein besseres und gerechteres Deutschland mit aufzubauen.

Bruch mit dem DDR-Regime

Erwins neue Arbeit auf der Warnowwerft ist hart und lässt den "real existierenden Sozialismus" in einem anderen Licht erscheinen. Täglich erlebt er die Verachtung der Arbeiter für das sogenannte Arbeiter- und Bauernparadies. "Und da hat er mit dem DDR-System gebrochen", so Drauschke. Die beiden Freunde diskutieren viel, und auch Peter beginnt, die DDR kritisch zu sehen. Der tatsächliche Umgang mit Arbeitern, der in Kontrast zur Propaganda des Regimes steht, macht ihm die "Verlogenheit" des Staates klar. Gleichzeitig zu sehen, was die Arbeiterklasse tatsächlich über "ihren" Staat denkt, öffnet ihm ebenfalls die Augen. Beide erwägen eine Rückkehr in die Bundesrepublik.

1972: Flucht und Verhaftung in Bulgarien

Doch der Weg zurück in den Westen ist versperrt - es bleibt nur die Flucht. Gemeinsam mit Peters Verlobter Beate wagen sie es. Peters Schwester Ruth hilft, besorgt gefälschte West-Pässe. 1972 treffen sie sich in Bulgarien am Flughafen, um - getarnt als westdeutsche Touristen - in die Bundesrepublik auszureisen. Doch die Behörden sind informiert, die Flucht endet noch am Flughafen-Gebäude, alle Beteiligten kommen in Haft. Die damals erst 18-Jährige Ruth wird in Bulgarien für mehrere Monate eingesperrt - in einem Land hinter dem "eisernen Vorhang", dessen Sprache und System sie nicht versteht. "Danach war ich mit der Welt fertig. Du hast einfach nur Angst", erinnert sie sich heute.

Verurteilt zu viereinhalb Jahren Haft

Peter Drauschke, seine Verlobte Beate und Erwin werden in die DDR überstellt. Dort erfährt Peter Drauschke die Härte des DDR-Regimes. Er kommt zunächst ins Berliner Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen, dann ins Gefängnis der Staatsicherheit in Rostock. Drauschke wird wegen Republikflucht zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Er ist nun einer von den nach heutigen Schätzungen insgesamt 200.000 bis 300.000 politisch Inhaftierten in der DDR.

Psychoterror im Rostocker Stasi-Gefängnis


Einschüchterung und Demütigung sind in den Gefängnissen an der Tagesordnung. "Zersetzung", wie es im Stasi-Fachjargon heißt, zählt zu den gängigen Methoden der Staatssicherheit gegenüber politisch Abtrünnigen. Dabei werden gezielt das Selbstwertgefühl der Opfer untergraben und Angstzustände erzeugt. Drauschke etwa muss sich in seiner Zelle nackt ausziehen, alle Körperöffnungen werden genauestens inspiziert. Dann muss er auf den Gang treten, den Lauf einer Kalaschnikow im Rücken. Er wird in einen Raum gestoßen, in dem er nichts sehen kann, weil alles voller Dampfschwaden ist. Drauschke verspürt Todesangst. Dass er nicht getötet wird, sondern sich in einem Duschraum befindet, wird ihm erst danach klar.

"Diese Verbrecher haben mich lebensunfähig gemacht"


Bild
Drauschke in seiner Hamburger Wohnung. Die Erinnerungen an die Stasi-Haft lassen ihn bis heute nicht los.

Heute geht Drauschke wieder an Schulen und hält dort Vorträge - wie damals, als er noch ein junger, überzeugter FDJ-Funktionär war. Doch jetzt sind es die Erfahrungen mit dem DDR-Regime, von denen er berichtet. Wie er als Jugendlicher an den Kommunismus glaubte. Wie er erst enttäuscht und dann seelisch gebrochen wurde. "Wir sind einer Lüge aufgesessen", sagt er heute. Die DDR habe ihn psychisch erkranken lassen. "Diese Verbrecher haben mich lebensunfähig gemacht", sagt er heute.

Sein Freund hat sein Leiden unter dem DDR-Regime nicht überwinden können. Er hat sich von seinem Trauma nicht mehr erholt und nahm sich später, nach seiner Rückkehr nach Hamburg, das Leben.

https://www.ndr.de/geschichte/koepfe/DD ... ke100.html

Da stellt sich automatisch die Frage: " Wie konnte man so einer verbrecherischen, menschenverachtenden Diktatur nicht nur dienen - und viel schlimmer - nach Jahrzehnten noch versuchen deren Verbrechen und Verletzungen der Menschenrechte schönzureden?"
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Re: Der Wessi, der in die DDR zog

Beitragvon augenzeuge » 3. Oktober 2021, 10:50

Er wird darauf nicht antworten, vermute ich mal.

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Re: Der Wessi, der in die DDR zog

Beitragvon andr.k » 3. Oktober 2021, 16:10

augenzeuge hat geschrieben:Er wird darauf nicht antworten, vermute ich mal.

AZ


[hallo]

Wegen Republikflucht wurde Peter Drauschke zu einer Haftstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt, abzusitzen im Rostocker Gefängnis der Staatssicherheit.



Drei Monate saß er in Isolationshaft. „Ich lief drei Schritte vor, drei Schritte zurück, so groß – oder so klein – war meine Zelle. Da weiß man erst, wie lang ein Tag sein kann.“ Sein Glück war es, dass die DDR-Führung damals eine Amnestie verfügte. Auch Peter Drauschke kam frei, nach sechs Monaten, und war nun gänzlich fremd in einem Land, nach dem er sich einst gesehnt hatte.


Zurück in der DDR verbrachte Peter Drauschke drei Monate in „totaler Einzelhaft“, bevor er zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde.


Peter Drauschke wird zu fünfeinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, kommt aber schon ein Jahr später durch den ersten Gnadenerlass des Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht frei.


Peter Drauschke lebte neun Monate in kompletter Isolation, er hatte keinen Kontakt zu anderen Häftlingen. Nach einer weiteren Vernehmung mit circa zehn anderen Mithäftlingen wurde er freigelassen. Grund war eine Amnestie. Ungefähr ein Jahr später erhielt er eine Urkunde vom Ministerium und konnte schließlich im Herbst 1973 die DDR verlassen.


Peter Drauschke lebte neun Monate in kompletter Isolation. Im Herbst 1973 kaufte ihn die Bundesrepublik frei.


Als er im Rahmen einer Amnestie nach sechs Monaten Isolationshaft entlassen wird, hat er eine Schweigeverpflichtung unterzeichnet und ein Vermerk in seinem Ausweis brandmarkt ihn als politisch unzuverlässig.


Wegen Republikflucht wurde Peter Drauschke zu einer Haftstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt, abzusitzen im Rostocker Gefängnis der Staatssicherheit.


Das Trio wurde in Sofia aufgegriffen, in die DDR-Behörden zurückgeführt und ins Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen gebracht. „Die hatten interessante Zellen, die 25 Meter unter der Erde lagen“, erzählt Drauschke rückblickend.



Zitat von Peter Deauschke: "Sein Appell an alle Schüler: „Passt auf! Überprüft alles ganz genau, was Euch gesagt wird."

Es bleibt spannend. [grin]
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Re: Der Wessi, der in die DDR zog

Beitragvon Olaf Sch. » 3. Oktober 2021, 17:43

In Wirklichkeit verbrachte er einen Sonderurlaub mit Genossin Mielke am schwarzen Meer. Oute dich noch mehr Towarisch.
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