Die EK-Bewegung

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Beitragvon Berliner » 19. September 2010, 21:01

es schien keinen Thread zu geben, der dieses Thema behandelt. Deshalb gleich die Frage:

Was habt Ihr waehrend Eurer Dienstzeit unter dem Begriff "EK-Bewegung" alles erlebt ? [ich auch]

Danke ! [hallo]
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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Berliner » 19. September 2010, 21:09

Gleich die erste Frage. [grins]

Aus dem Thread Aus dem Leben eines GT-Majors ist folgendes Zitat zu entnehmen.

...und im Waschraum auf einem Wasserschlauch zu knien, zu beten und darauf zu achten, dass die brennende Kerze auf dem Stahlhelm nicht verlöscht, wenn sie in Abständen mit kaltem Wasser übergossen wurden.


Ich kann mir nicht vorstellen was hiermit gemeint ist. Koennte mir ein Grenzer bitte auf die Spruenge helfen ? [ich auch]

Stimmt diese Story, Eurer Meinung nach ?

Danke ! [hallo]
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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon SkinnyTrucky » 19. September 2010, 21:34

Bei uns gab es die EK-Bewegung auch, nur halt ohne echte Spielchen und so.....aber die Glatten, so wie ich mußten halt die Reviere reinigen und für Alkohol sorgen....im Grunde genommen hatten die EKs echt nichts mehr zu tun....kann mich nicht dran erinnern, das mein EK jemals was gearbeitet hat, das tat überwiegend ich oder die zwei Zwipies....mit Revierreinigen hatte ich auch Glück, da ich mich eher für die Alkoholbereitstellung aktiv gemacht habe.....

....im Grossen und Ganzen hatten wir es als Glatte im Gegensatz zu anderen Einheiten sehr gut.....ich habe meinen Onkel gesehen, der das als Glatter bei der NVA kaum verkraftet hat, zu sehr wurde er gepisackt.....

....übrigens hatten wir uns vorgenommen wenn wir Zwipies und EKs werden, auch keine grosse EK-Bewegung zu veranstalten....wir waren eh nich viele in der Einheit und waren uns da eigendlich einig.....

.....zwei Tage vor meiner Flucht sah ich die Neuen grad kommen, ich war ja in der Kaserne in Hinrichshagen an dem Tag und wollte grad zum Bus gehen um nach Hause zu fahren, da maschierten se rein.....naja, ich konnt mir beim besten Willen nich vorstellen ab nun an diese blöden Hirachiespielchen mitzuspielen als Zwischenpisser....die beiden Zwipies die ich hatte sollten dann ja EK werden und meinten auch, das se da kein Bock drauf hatten....Revierreinigen okee und Alk ranschaffen nur wer das will aber sonst gleichberechtigte Kameraden.....ja so wollten wir das machen....zum Glück war aber ab dem Moment für mich der Wehrdienst zu Ende....ich hab's halt nur als Glatter erlebt und bis auf ein paar dumme Sprüche und Vollbeschäftigung hab ich nichts negatives erlebt....durch die Vollbeschäftigung ging aauch noch die Zeit ganz gut rum.....

groetjes uit de haven van Livorno

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Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Berliner » 20. September 2010, 01:50

Hallo Mara, vielen Dank. [knuddel]

SkinnyTrucky hat geschrieben:Bei uns gab es die EK-Bewegung auch, nur halt ohne echte Spielchen und so.....aber die Glatten, so wie ich mußten halt die Reviere reinigen und für Alkohol sorgen....im Grunde genommen hatten die EKs echt nichts mehr zu tun....kann mich nicht dran erinnern, das mein EK jemals was gearbeitet hat, das tat überwiegend ich oder die zwei Zwipies....mit Revierreinigen hatte ich auch Glück, da ich mich eher für die Alkoholbereitstellung aktiv gemacht habe.....

....im Grossen und Ganzen hatten wir es als Glatte im Gegensatz zu anderen Einheiten sehr gut.....ich habe meinen Onkel gesehen, der das als Glatter bei der NVA kaum verkraftet hat, zu sehr wurde er gepisackt.....

....übrigens hatten wir uns vorgenommen wenn wir Zwipies und EKs werden, auch keine grosse EK-Bewegung zu veranstalten....wir waren eh nich viele in der Einheit und waren uns da eigendlich einig.....

.....zwei Tage vor meiner Flucht sah ich die Neuen grad kommen, ich war ja in der Kaserne in Hinrichshagen an dem Tag und wollte grad zum Bus gehen um nach Hause zu fahren, da maschierten se rein.....naja, ich konnt mir beim besten Willen nich vorstellen ab nun an diese blöden Hirachiespielchen mitzuspielen als Zwischenpisser....die beiden Zwipies die ich hatte sollten dann ja EK werden und meinten auch, das se da kein Bock drauf hatten....Revierreinigen okee und Alk ranschaffen nur wer das will aber sonst gleichberechtigte Kameraden.....ja so wollten wir das machen....zum Glück war aber ab dem Moment für mich der Wehrdienst zu Ende....ich hab's halt nur als Glatter erlebt und bis auf ein paar dumme Sprüche und Vollbeschäftigung hab ich nichts negatives erlebt....durch die Vollbeschäftigung ging aauch noch die Zeit ganz gut rum.....


ich finde es gut, dass Du mit Deinen Kameraden einen anderen Weg gehen wolltest. Auf der einen Seite soll man eine Hierarchie zu respektieren lernen, aber auf der anderen Seite soll man m.E. keine Machtspiele zwecks Demuetigung spielen.

Vielleicht kann sich noch jemand dazu aeussern, wie er/sie diese EK-Bewegung empfunden hat. [ich auch]

Gruss ueber den Teich, [hallo]
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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon manudave » 20. September 2010, 08:21

Könnte mir als Zivilist mal jemand grundsätzlich die EK-Bewegung erklären - sprich was das überhaupt ist?

Bisher überlese ich die Details immer, weil ich sie gar nicht einordnen kann...

Danke schonmal vorab [hallo]
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Bushmaster » 20. September 2010, 08:30

manudave hat geschrieben:Könnte mir als Zivilist mal jemand grundsätzlich die EK-Bewegung erklären - sprich was das überhaupt ist?


Check mal Wikipedia mit diesem Suchwort, da ist das ganz gut erklärt.
Zusammengefasst sind das im Wesentlichen die Handlungen dienstälterer Soldaten zum Schikanieren der Dienstjüngeren - einerseits genau zu diesem Zweck, andererseits um im Dienst eine ruhigere Kugel schieben zu können. Dieses "Privileg" hatte man "geerbt", weil man ja selber einmal "Dienstjüngerer" war und dann aufstieg, als die Entlassungskandidaten tatsächlich entlassen wurden.
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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Luchs » 20. September 2010, 11:20

Bushmaster hat geschrieben:...
Zusammengefasst sind das im Wesentlichen die Handlungen dienstälterer Soldaten zum Schikanieren der Dienstjüngeren - einerseits genau zu diesem Zweck, andererseits um im Dienst eine ruhigere Kugel schieben zu können. Dieses "Privileg" hatte man "geerbt", weil man ja selber einmal "Dienstjüngerer" war und dann aufstieg, als die Entlassungskandidaten tatsächlich entlassen wurden.


Ganz ehrlich, ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Andere Menschen zu schikanieren kann nicht förderlich sein. Nicht als Vorgesetzter, der seine Mitarbeiter schikaniert, nicht als Lebenspartner, und nicht als Dienstälterer.

Es stellt mMn keine Auszeichnung dar, dass man bereits eine gewisse Zeit länger dient. Stellt euch mal vor, alle neuen Mitglieder hier im Forum würden erstmal anständig schikaniert werden. Oder neue Mieter in einem Mietshaus, neue Arbeitnehmer in einem Betrieb. Wie unsozial wäre das denn? Solches Verhalten erzeugt Gegenverhalten der Schikanierten.

Wir hatten bei der Bundeswehr, zumindest in meinem Bataillon ab und zu mal kleinere Ausfälle hauptsächlich bei unseren Vorgesetzten "jüngerer" Dienstgrade (Uffz, Lt und Anwärter: UA, OA), die wohl dachten, sich auf Kosten der Mannschaftsdienstgrade ein wenig profilieren zu können. Plötzlich gab es dann einen ungeheuer großen Zusammenhalt zwischen den Mannschaftsdienstgraden. Wir haben die einfach auflaufen lassen.
Viele Grüße
Micha
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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon karl143 » 20. September 2010, 12:10

Zum Glück kenne ich sowas auch nicht. Zumindest beim BGS in Braunschweig habe ich von solchem Verhalten und "Ritualen" nichts bemerkt. [hallo] Und diejenigen welche so etwas gemacht hätten, da wären dann wohl Probleme auf sie zugekommen.
karl143
 

Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Bushmaster » 20. September 2010, 12:51

Die Diskussion ist prinzipiell müßig, weil wahrscheinlich alle Teilnehmer so etwas grundsätzlich verabscheuen. Dennoch dürfte Fakt sein, dass es ähnliche Erscheinungen in allen Armeen der Welt gibt, selbst wenn einzelne Individuen sie selbst nicht erlebt haben.
Von der Bundeswehr haben es doch sogar einige Rituale ins deutsche Farbfernsehen geschafft. Das kann doch keiner übersehen haben und die abwehrenden Aussagen verantwortlicher Offiziere, das wären Einzelfälle, sind geradezu lächerlich. Wenn bestimmte Spielchen oder Rituale Einzelfälle wären, wäre es ein leichtes sich als Einzelner diesen zu entziehen. Erst wenn die Sache tatsächlich ritualisiert und zur Regel wird, fällt es schwer, sich sowohl als aktives als auch passiver Teilnehmer (Sprich: "Täter" oder "Opfer") zu entziehen.

Besonders schlimm soll es zwischen alt und jung (bezogen auf das Dienstalter) wohl bei den Russen zugegangen sein. Bei den Grenztruppen hielt sich das Ganze meist in Grenzen und beschränkte sich überwiegend auf eine Rollenverteilung. Z.B. haben die jungen Soldaten überwiegend die Reinigungsaufgaben in der Kaserne wahrgenommen und mussten z.B. Wache länger stehen, als ein EK. Wenn sich in meiner Einheit laut Vorschrift die Posten zu gleichen Teilen ablösen sollten (z.B. alle 2 Stunden), dann erfolgte tatsächlich ein Wachwechsel 2 Stunden junger Soldat - 30 Minuten EK. Echte Schikanen gab es jedoch höchstens, wenn ein Soldat überhaupt keinen Respekt vor den älteren Soldaten hatte oder gar des Spitzelns verdächtigt wurde. Allerdings artete das nie in physische Gewalt oder brutale Spielchen aus, von denen manche Soldaten anderer Einheiten berichten.

Im übrigen ist es ziemlich blauäugig zu behaupten, ähnliche Erscheinungen würden nicht auch in anderen Bereichen der Gesellschaft auftreten. Gerade Neuankömmlinge welcher Art auch immer sind doch in vielen Bereichen erst einmal die Blöden...Beispiele fallen Euch bestimmt selbst ein.
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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Berliner » 21. September 2010, 03:59

Hallo Bushmaster, vielen Dank. [rose]

In der Fuehrung der GT war die EK-Bewegung generell verpoehnt, toleriert oder gefoerdert ? [ich auch]

Danke, [hallo]
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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Bushmaster » 21. September 2010, 06:20

In meiner Einheit wurde sie unterdrückt. Sicher hatten ältere Soldaten auch von der Führung aus gewisse Privilegien, aber sie waren ja auch tatsächlich erfahrener und hatten insbesondere im Grenzdienst erheblich mehr Verantwortung.
Schikanierungen der Soldaten untereinander wurden aber bekämpft und auch die kleinen Privilegien wurden von einigen Offizieren regelmäßig ausgehebelt, indem sie z.B. bewusst EK's für die Reinigung der Nassreviere einteilten. Das mag aber auch daran gelegen haben, dass es bei uns generell kein gutes Verhältnis zwischen Soldaten und Offizieren gab, wie man das von anderen Grenzkompanien kennt.
Bushmaster
 

Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Edelknabe » 22. September 2010, 17:31

Wenn man als junger Soldat nach der Grundausbildung in das für ihn bestimmte Objekt kam, so bei den GT, gab es , so denke ich schon Unterschiede. Kompanie? Kann ich nicht mitreden, wir waren Stab, und Stab hieß "Grenzunterstützende Einheiten", Pioniere, Funker, Kraftfahrer, 501-Trupps und vieles mehr.
Da bestand z.Beispiel kein Schichtsystem, Normalschicht war angesagt so wie im privaten Leben. Das hieß auf "der negativen EK-Seite, es war Zeit für Spielchen".
Hatten sich jetzt noch die Unteroffiziere mit den Gefreiten...ich nenn es mal verbündet, hatte der junge Soldat schlechte Karten. Nun kommt es auf das Durchhaltevermögen jedes Menschen an, wieviel er Stress verträgt, erträgt und der Mensch war jung. Das ist oder besser war wie in der Schule, wenn ich ein relativer Einzelgänger bin und X Schulkameraden meinen " Den Müller ärgern wir mal so richtig".
In der Schule, wohlgemerkt, gab es die Möglichkeit, Vater und Mutter im Einklang mit dem Lehrer hinzu zu ziehen, um die " Ärgerer" in die Schranken zu weisen.
Bei der Armee hingegen sah das schon anders aus, denn da gab es einen Bereich, der war relativ abgeschottet, der junge Soldat stand also alleine und ich denke einmal nicht, das damals jeder Offizier sensibel genug war, auf Beschwerden zu reagieren, wenn es überhaupt zu Beschwerden kam?
Da lag der Knackpunkt, dem Reagieren des jungen Soldaten, inwieweit er "öffentlich" protestierte gegen Drangsalierungen und dem Auffassen des Vorgesetzten, seinen richtigen Reaktion.
Ich hatte Glück, mein Protest kam genau an der richtigen Stelle an, einem Major und er hatte den Schneid, die Dummköpfe und Muskelpakete...ich nenn sie mal so, weil ich so ein Sensibelchen war, aber auch voll in die Schranken zu weisen.
Später, als ich selber ein "gereifter Gefreiter" war, da waren mir die Dummköpfe und Muskelpakete...es gab sie auch in meinem Jahrgang immer noch und wird sie auch danach gegeben haben, also sie waren mir nicht gerade symphatisch, ich hatte wohl den "Gerechtigkeitssinn" und sah zu, das kein junger Soldat über Maßen die Spielchen der EK ertragen musste, außer, er brauchte Sonntag früh einen "persönlichen Gefechtsalarm", weil er zu faul und zu dämlich war, sein Teil I/II ordentlich zu packen, was im Endeffekt der gesamten Truppe beim kommenden Gefechtsalarm aber auch voll auf den Fuß gefallen wäre.(bei Tiefenkontrollen).
Na Berliner, mein junger Freund, ich hoffe, du bist wieder etwas Schlauer geworden über die damaligen Zeiten. Beschissen waren sie nicht immer, auch manchmal sehr schön...aber man musste selber das Maul aufbekommen, und ich denke, den Schneid dazu hatten nicht allzu viele junge Soldaten?

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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Berliner » 23. September 2010, 03:07

Hallo Rainer-Maria, [knuddel]

Edelknabe hat geschrieben:Ich hatte Glück, mein Protest kam genau an der richtigen Stelle an, einem Major und er hatte den Schneid, die Dummköpfe und Muskelpakete...ich nenn sie mal so, weil ich so ein Sensibelchen war, aber auch voll in die Schranken zu weisen.


macht es Dir was aus zu erzaehlen, wie Du drangsaliert wurdest ?

Edelknabe hat geschrieben:Später, als ich selber ein "gereifter Gefreiter" war, da waren mir die Dummköpfe und Muskelpakete...es gab sie auch in meinem Jahrgang immer noch und wird sie auch danach gegeben haben, also sie waren mir nicht gerade symphatisch, ich hatte wohl den "Gerechtigkeitssinn" und sah zu, das kein junger Soldat über Maßen die Spielchen der EK ertragen musste


Ein Lob auf Dich wie auf Mara auch.

Edelknabe hat geschrieben:Na Berliner, mein junger Freund, ich hoffe, du bist wieder etwas Schlauer geworden über die damaligen Zeiten. Beschissen waren sie nicht immer, auch manchmal sehr schön...


Danke [rose]

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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Edelknabe » 23. September 2010, 06:01

Guten Morgen Berliner und nein, es macht mir nichts aus, über die längst vergangenen Zeiten zu erzählen. Ich war sehr stolz damals,bedingt auch dadurch, weil ich älter wie die meisten auf meiner Stube war( 12 Mann Belegung) kam dazu noch aus der Stadt, aus der Großstadt und blickte ein bißchen über die ganzen...ich nenn sie mal Jungs vom Lande drüberweg. Und das fiel mir voll auf den Fuß, denn die EKs standen sehr gut mit den Unteroffizieren kurz Uffze genannt.
Man sah also zu, das ich fast kein Revier ausließ...Tischdienst, Stube, Waschraum/Toiletten, dies nicht nur tagelang, das ging wochenlang und es fehlte mir selbst die Zeit für die Briefe an meine junge Frau, der einzige Lichtblick in der....ich nenn sie mal Armeesch...., entschuldige, anders wäre es falsch ausgedrückt.
Ich war am Boden, so am Boden, das ich putschte...nannte man so, wenn ein Glatter, bei uns hieß es "Fliege" aufmuckte. Fazit, man bot mir Schläge an, Abends auf dem Zimmer so Einer gegen Fünf Muskelpakete und fast wäre die Situation eskaliert...weiterer Werdegang, siehe mein Vortext.
Es gibt so herliche Knastfilme, auch amerikanische, wo diese Situationen gut dargestellt werden und das sind nur Filme, denn die traurige Wirklichkeit sieht ganz anders aus.
Aber frag, wenn du noch was wissen willst, ich habe kein Problem, darüber zu reden.
Einen guten Tag allen ins Neue Forum, ich geh ins Bett, denn meine Nachtschicht ist bewältigt.

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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Berliner » 24. September 2010, 03:02

Hallo Rainer-Maria, vielen Dank. [rose]

Edelknabe hat geschrieben:Es gibt so herliche Knastfilme, auch amerikanische, wo diese Situationen gut dargestellt werden und das sind nur Filme, denn die traurige Wirklichkeit sieht ganz anders aus.


hier ein Ausschnitt fuer Dich aus dem Film "The Shawshank Redemption".



Berliner [hallo]
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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Edelknabe » 24. September 2010, 05:49

Guten Morgen Berliner, also das war Gedankenübertragung, denn genau diesen Film wollte ich benennen, nur der Titel fiel mir auf die Schnelle nicht ein und danke für den Link. Sehr gut dargestellt, wie er mit seiner Intelligenz die ganzen üblen Sachen übersteht, am Ende sehr gut über den Dingen steht.
Irgendwo, ich glaube im anderen Forum hatte ich zum selben Thema so sinngemäß einmal geschrieben: Während des einen Grenze in Bezug auf Demütigungen sehr weit reicht...sprich, was er sich antun lässt, und sind es auch nur für manchen Außenstehenden harmlose Spielchen, so ist für den Anderen eigentlich schon seeliche Körperverletzung. Ich muss auch sagen, ich hatte immer Glück als junger Soldat,nach diesen vorgeschriebenen unschönen Situationen, denn...ich bezeichne ihn mal hier als Schwachsinn, dieses EK-Schlagen, Musikbox, Vizesprung und vieles andere mehr, diese Rituale, also entweder war ich im Urlaub, oder man lies mich in Ruhe, weil ich meine Abneigung dagegen sehr offen gezeigt habe.
Die zweite Generation EKs bei uns auf dem Stab war auch nicht mehr mit der Ersten zu vergleichen, sie waren eigentlich harmlos.
So, einen guten Tag dir und allen im Neuen Forum.

Rainer-Maria...ach nein, bei dir wird ja Nacht.
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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon 17.Juni » 24. September 2010, 13:21

[hallo] Edelknabe,

Edelknabe hat geschrieben:......Man sah also zu, das ich fast kein Revier ausließ...Tischdienst, Stube, Waschraum/Toiletten, dies nicht nur tagelang, das ging wochenlang..........


, wo Du Recht hast, sollst Du dieses auch bekommen ! Mein Mitgefühl befindet sich auf Deiner Seite, denn auch ich "durfte leidvoll" diverse Putzattacken über mich ergehen lassen.
Unsere Behausung 12 Mann Zimmer, war noch mit Dielen ausgestattet, die ja bekanntlich mit kleinen Zwischenräumen im Laufe der Zeit versehen waren. Aus einem kleinen Kugellager entfernte man die kleinen Kügelchen - 14 an der Zahl - und lies diese im besagten Zimmer auf den Boden in ihre rollende Freiheit entschwinden, natürlich suchten sich die Kügelchen in bestimmten kurzen oder langen Abständen immer die besagten Rize aus um darin zu verschwinden.
Nach dem Revierreinigen war es ratsam, man hatte alle 14 Kügelchen wieder fein säuberlich beieinander, denn wenn nicht, war großes Ungemach von Seiten des EK`s angesagt welches man ja tunlichst vermeiden wollte um vor 24:00 Uhr sein Bett aufzusuchen.

Edelknabe hat geschrieben:.....Ich war am Boden, so am Boden, das ich putschte...nannte man so, wenn ein Glatter, bei uns hieß es "Fliege" aufmuckte. Fazit, man bot mir Schläge an, Abends auf dem Zimmer so Einer gegen Fünf Muskelpakete und fast wäre die Situation eskaliert.......


Nun Schläge hat man mir nicht angebote, denn bei 1,92 cm währe die Gegenwehr doch etwas happig für die EK`s ausgefallen. Aber, am darauffolgenden Tag war ein anderes Revier mein Eigen, dass wiederum sollte mit einer Zahnbürste gereinigt werden. Es war zwar nur ein simples Waschbecken, aber nach dem die 4 Bürste wegen der Anwendung des hohen Drucks zerbrochen war, lies man ab von solch merkwürdigen Reinigungmethoden.

Der Reigen von - aus heutiger Sicht - amüsanten Erlebnissen kann bei Bedarf gern fortgesetzt werden, sollte da noch Bedarf bestehen.
17.Juni
 

Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Edelknabe » 24. September 2010, 17:11

Gute Ergänzung zu meinem Text, 17.Juni und ich sehe, wir hatten fast alle unser Päckchen zu tragen. Es geht mir eigentlich auch darum, gerade was die damalige EK-Bewegung angeht, das heutige Auswüchse, und es wird sie immer noch geben, also das junge Soldaten rechtzeitig den Mund aufmachen, sich ganz einfach beschweren gehen bei einem Vorgesetzten, wo sie denken gehört zu werden.
Und wenn es der Kommandogeistliche ist, den wir damals nicht hatten, weil...Kirche und Staat waren ja gut getrennt in der DDR. Denn Dummköpfe mit zuviel Phantasie wird es immer geben, die sich über Andere Schwächere erheben wollen, das fängt schon auf dem Schulhof an.
Also Jungs und Mädels, es ist keiner eine Flasche, wenn er den Mund aufmacht und sich an den Vertrauenslehrer wendet, ganz im Gegenteil, er sollte das Wort Feigling ignorieren und sich sagen: Lieber ein Feigling als ein Dummkopf, denn es ist meine Würde, meine ganz eigene Entscheidung, um Unrecht nicht zuzulassen, an mir zuzulassen.
Bin etwas abgeschweift zur Schule aber egal. Und 17.Juni, ich war damals in der Anfangszeit bei den GT der DDR nicht so ein Hüne wie du, ich war damals ein Strich in der Landschaft,dazu noch sehr sensibel und als ich ging, von der Fahne, da war ich gut durchwachsen, ein Bild von einem Gefreiten und innerlich gut gereift.
Da sieht man einmal, das es doch ein Erziehungsprozess war, das 18 Monate am Kanten ihre Spuren, auch im positiven Sinne hinterlassen hatten.

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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon manudave » 24. September 2010, 18:35

Edelknabe hat geschrieben:Also Jungs und Mädels, es ist keiner eine Flasche, wenn er den Mund aufmacht und sich an den Vertrauenslehrer wendet, ganz im Gegenteil, er sollte das Wort Feigling ignorieren und sich sagen: Lieber ein Feigling als ein Dummkopf, denn es ist meine Würde, meine ganz eigene Entscheidung, um Unrecht nicht zuzulassen, an mir zuzulassen.
Rainer-Maria


Diese Steilvorlage werde ich bei Gelegenheit mal verwandeln, du edler Knabe. [hallo]
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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Berliner » 25. September 2010, 01:16

Vielen Dank, Rainer-Maria. [rose]

Edelknabe hat geschrieben:So, einen guten Tag dir und allen im Neuen Forum.
Rainer-Maria...ach nein, bei dir wird ja Nacht.


Genau richtig. [grins]

Dir einen schoenen Samstag, hier geht der Freitag erst zu Ende.

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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Edelknabe » 10. Dezember 2011, 05:50

Na los vs, es kann losgehen mit deinen Vorschlägen, wie du dich damals an meiner Stelle verhalten hättest? Anstehend nochmal mein und dein Text aus dem anderen Fred zur Anschauung für den Leser.


Das interessiert mich aber jetzt vs, dieses von dir formulierte "am Kanten hättest du mit deiner damaligen Entscheidung aber auch verkackt?"

Was hätte ich denn deiner Meinung nach damals tun sollen, ich zarter Jüngling der also da ganz alleine stand gegen eine Horde von EKs und ihre Stiefelputzer die Unteroffiziere? Nun aber mal gute menschliche Lösungen von dir auf den Tisch und vielleicht liest hier der ein oder andere junge Soldat von der Bundeswehr mit der auch gerade auf seinem Camp in A. oder K. schikaniert wird auf Teufel komm heraus.

Damit so vs, er nicht vielleicht in seiner Verzweiflung nach der Waffe greift und dummerweise mal nicht Richtung Taliban schießt sondern in die eigene Reihe.Ja ja, sowas kann dumm ausgehen und nur gut, das damals die Waffenkammer immer schön verriegelt war.
Nimm es mir nicht übel, aber dein Satz oben zeigt mir, das du nichts dazugelernt hast, nicht soviel und ich möchte dir wirklich nicht zu nahe treten aber schreib mal....mach mal wie du das Problem damals an meiner Stelle in den Griff bekommen hättest?

Übrigens, ich war am Kanten, jeden Tag von sagen wir 8.00Uhr bis 17.00Uhr...außer dem Wochenende nur ich war eben dummerweise als Pionier nicht auf Kompanie.

Rainer-Maria ganz ruhig, der sich jetzt erstmal einen Kaffee kocht...auf das "verkackt"


hi Rainer,

wir werden hier dermaßen ot, das es schon nicht mehr feierlich ist.
dein thema ist geklärt und du kannst mich durchaus an "anderer stelle" zum thema ek etc.pp. ansprechen.

gruß vs

PS: Wie Recht du hattest, das andere Thema ist geklärt, übrigens zu meiner vollsten Zufriedenheit.

Rainer-Maria und wenn du es hinbekommst, dann lass bitte das Wort Kameradschaft weg in deinen Ausführungen, es erinnert mich immer an die Wehrmacht oder ihren Nachfolger die Bundeswehr.
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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Interessierter » 10. Dezember 2011, 08:48

Rainer-Maria und wenn du es hinbekommst, dann lass bitte das Wort Kameradschaft weg in deinen Ausführungen, es erinnert mich immer an die Wehrmacht oder ihren Nachfolger die Bundeswehr.


Du hast zum Beispiel die vielen NVA - Kameradschaften vergessen, wie z. B. die Vielen Fallschirmjägerkameradschaften : Dresden Cottbus usw.
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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Sirius » 10. Dezember 2011, 11:49

Edelknabe hat geschrieben:Ich war am Boden, so am Boden, das ich putschte...nannte man so, wenn ein Glatter, bei uns hieß es "Fliege" aufmuckte. Fazit, man bot mir Schläge an, Abends auf dem Zimmer so Einer gegen Fünf Muskelpakete und fast wäre die Situation eskaliert...weiterer Werdegang, siehe mein Vortext.
Es gibt so herliche Knastfilme, auch amerikanische, wo diese Situationen gut dargestellt werden und das sind nur Filme, denn die traurige Wirklichkeit sieht ganz anders aus.
Aber frag, wenn du noch was wissen willst, ich habe kein Problem, darüber zu reden.
Einen guten Tag allen ins Neue Forum, ich geh ins Bett, denn meine Nachtschicht ist bewältigt.

Rainer-Maria



Rainer, wenn man so etwas liest, wird Deine Aversion gegen Uffze verständlich, schließlich wurde so etwas von Offizieren und Unteroffizieren geduldet, obwohl nach Dienstvorschrift offiziell nicht erlaubt.

In einem anderen Forum wird behauptet:

Aber egal ob Kaiserheer, Reichswehr, Wehrmacht, KVP, NVA oder auch Bundeswehr .... alle gezogenen Wehrpflichtigen freuten sich auf das Ende ihrer Dienstzeit und pflegten dazu bestimmte Entlassungsrituale in Form einer "EK-Bewegung".
http://www.nva-forum.de/nva-board/index ... topic=3967


Wie hier im Thread schon jemand schrieb, gab und gibt es in der Bundeswehr keine mit der NVA vergleichbare EK-Bewegung. Auswüchse beschränken sich wohl auf "Aufnahmerituale" in einigen wenigen Einheiten, wie z.B. in Mittenwald (rohe Leber essen u.s.w.). Das in der Bundeswehr keine EK-Bewegung entstehen konnte, hängt wohl damit zusammen, das man frisch eingezogene Rekruten nicht zusammen mit dienstälteren Mannschaften in einer Unterkunft, in einem Kompanie-/Batteriegebäude einquartiert(e) - so wird bzw. wurde eine EK-Bewegung unterbunden.
Zuletzt geändert von Sirius am 10. Dezember 2011, 12:19, insgesamt 6-mal geändert.
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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Sirius » 10. Dezember 2011, 12:04

Rainer-Maria und wenn du es hinbekommst, dann lass bitte das Wort Kameradschaft weg in deinen Ausführungen, es erinnert mich immer an die Wehrmacht oder ihren Nachfolger die Bundeswehr.


vs1400,

um beim Thema des Threads zu bleiben - gerade die NVA hat die Auswüchse der EK-Bewegung aus der Wehrmacht/preussischen Armee übernommen. Bei der Bundeswehr gab einen Bruch mit dieser unseligen preussischen "Tradition". Die Übernahme des Wortes "Kamerad" ist da für Rekruten bei weitem das kleinere "Übel".


In der NVA wurden junge Männer systematisch physisch und psychisch misshandelt. Das war keine Randerscheinung, sondern fester Bestandteil der Erziehung und Gewährleistung der "inneren Ordnung". Aber nicht weniger beunruhigend ist die Dunkelziffer von jungen Männern, die hier vom aus preußischer Zeit ererbten Selbsterziehungssystem sanktioniert, auch E-Bewegung genannt, nach zivilen Maßstäben zu Gewaltverbrechern wurden. So gut wie jeder Mann hat diese Schule vom sadistisch erniedrigten Glatten (Soldat des 1. Diensthalbjahres) zum Quasi-Gott "E" (Entlassungskandidat) durchlaufen.
http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2005/09/29/a0185
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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Edelknabe » 10. Dezember 2011, 17:40

Ich würde ersteinmal abwarten sirius was vs zum Thema beizutragen hatt, dann kann es von meiner Seite aus weitergehen. Das Thema ist sehr vielfältig, nicht mit zwei drei Seiten/Scheinwerfern beleuchtbar weil man in gewisser Weise in eine Art"Gesunde EK-Bewegung und ihr ganzes Gegenteil" trennen muss.
Vielleicht ist es auch der falsche Ausdruck"Gesunde Ek-Bewegung" aber es sei mal so dahingestellt. Ich werde es später erläutern...nach vs seinem Beitrag.

Rainer-Maria der dies alles sehr gut verarbeitet hat und "Kameradschaft" Interessierter lässt mich fast die dumme Frage stellen, ob du mal einen richtigen Kameraden kanntest, ihn also so richtig als Freund hattest, noch hast. Und wenn es dir nichts ausmacht, dann würde mich einmal interessieren, warum das so ist?

Ich möchte fast bezweifeln, das die ehemaligen Fallschirmjäger der DDR sich als "Kameraden" in ihrer aktiven Zeit bezeichneten. Ich glaube fast, damals hieß das Genosse Fallschirmjäger...so ähnlich wie bei den Grenztruppen.
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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Zicke » 10. Dezember 2011, 18:13

Edelknabe hat geschrieben:dann lass bitte das Wort Kameradschaft weg in deinen Ausführungen, es erinnert mich immer an die Wehrmacht oder ihren Nachfolger die Bundeswehr.

Wiki zu Kamerad:
Der Ausdruck wurde in Deutschland bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts in vielen Zusammenhängen verwendet: Klassen-, Sport-, Vereins- und Schulkameradschaft, auch als Bezeichnung für die jeweilige Gruppe. So wird seit altersher im Bergsteigen von Bergkamerad oder bei Expeditionen von Expeditionskamerad gesprochen und schließt damit gegenseitige Hilfsbereitschaft unter den Bedingungen der Naturgefahren im Gebirge oder während einer Expedition ein. Auch die KZ-Häftlinge im Nationalsozialismus redeten einander mit „Kamerad“ an
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon vs1400 » 10. Dezember 2011, 22:13

" ... Das interessiert mich aber jetzt vs, dieses von dir formulierte "am Kanten hättest du mit deiner damaligen Entscheidung aber auch verkackt?" ... "

hi Rainer,
weil die leute dort andere andere probleme hatten, daher gab es derartig derbe auseinandersetzungen nicht und bitte, ich kann nur über meine erfahrungen berichten.
wir hatten keinen geregelten dienst, öfters kurze wechsel und nach dienst meist noch 4-5 stunden a-zug. nicht selten flog man da auch nochmal raus und glaub mir, da entstand ne art kameradschaft oder eher zweckgemeinschaft.
man half sich untereinander und es war egal ob man die lize am kragen hatte, der stoff den man trug war der gleiche.
probleme wurden meist in der gruppe gelöst, das war die zeit der dienstvorbereitung oder - nachbereitung. da traf sich dann der ganze aufzug in einem zimmer und es wurde gelacht, gefrotzelt oder auch mal verbale schellen verteilt, mit unmeng kaffee und all den tollen sachen vom letztem urlaub.
die alten hatten aber auch bei uns ihren stand und es war jedem klar, auch er würde bald ek sein und diese vorteile haben.
doch und das ist wichtig, bremsten die abgeklärten e's die allzu forschen des öfteren aus und das war gut so.

als ich dort aufschlug, musste der jüngste oder der niedrigste dienstgrad die uffz- bude reinigen, was mir gar nicht passte. wir hatten damals nen gefreiten dh- führer auf der hütte und der hätte demnach immer ran gemusst. doch warum nur er?
ich machte also auch die hütte sauber und nach einiger zeit auch die anderen. schelte bekam ich dafür auch, war mir aber egal. denn dieser gefreite brachte mir vieles bei, vor allem mensch zu bleiben.

gruß vs
vs1400
 

Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Interessierter » 10. Dezember 2011, 22:20

Edelknabe hat geschrieben:dann lass bitte das Wort Kameradschaft weg in deinen Ausführungen, es erinnert mich immer an die Wehrmacht oder ihren Nachfolger die Bundeswehr.


Hättest Du Dich nur 5 Minuten per Google schlau gelesen, hättest Du Dir diese Aussage verkneifen müssen. Hier einmal die Meinung eines Grenzsoldaten:
Gut, Kameradschaft ist ein gewisses Positivum in jeder Armee und war es natürlich auch in der NVA, bei den Grenztruppen. Von vielen "heutigen" Kameraden wird die Kameradschaft in der Armee jedoch verklärt und die "gute Kameradschaft" mit dem komischen Zustand "umittelbar Soldat sein" in Verbindung gebracht. Ich seh das lockerer. Egal welches soziales Bedingungsgefüge existiert, Freundschaft, Kameradschaft, gegenseitige Hilfe und Verständnis in der Gruppe bildet sich in jeder Gruppierung mehr oder weniger heraus. Bei konformen Interessen und bei gegenteiligen Interessen zum Bedingungssystem - das ist fast egal. Kameradschaft gab es bei den Landsknechten des Mittelalters, beim Kaiser, bei Hitler in der NVA und bei der Bundeswehr. Sowie es Extremsituationen gab, wurde die Gemeinschaft als Hort der Sicherheit, als Bollwerk gegen äußere Einflüsse mehr oder weniger stark empfunden. Oft mehr als in isolierten Situationen.
http://www.grenzsoldat.de/kameraden.html

Ich möchte fast bezweifeln, das die ehemaligen Fallschirmjäger der DDR sich als "Kameraden" in ihrer aktiven Zeit bezeichneten. Ich glaube fast, damals hieß das Genosse Fallschirmjäger...so ähnlich wie bei den Grenztruppen.


Es ging nicht um die Anrede der verschiedenen Dienstgrade sondern einfach um das Kameradschaftsgefühl und das Gefühl Kameraden zu haben und Kamerad zu sein. Diesen Begriff gab es wohl schon zu allen Zeiten in allen Armeen der Welt.

Rainer-Maria der dies alles sehr gut verarbeitet hat und "Kameradschaft" Interessierter lässt mich fast die dumme Frage stellen, ob du mal einen richtigen Kameraden kanntest, ihn also so richtig als Freund hattest, noch hast. Und wenn es dir nichts ausmacht, dann würde mich einmal interessieren, warum das so ist?


Du hast nach Deinen eigenen Worten diese dumme Frage nicht nur fast gestellt, sondern Du hast sie gestellt.
Nehme bitte zur Kenntnis, daß lediglich die Regeln dieses Forums verhindern, daß Du auf diese unverschämte, persönliche Frage, die überhaupt nichts mit dem Thema zu tun hat, von mir die gebührende Antwort erhälst!
Interessierter
 

Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Edelknabe » 10. Dezember 2011, 22:55

Dann kam es wohl nur falsch herüber vs, das fällt mir auf deinen Text ein. Ich nahm schon an, ich stände nach meiner schönen Geschichte da als so eine Art Petze, der das nun nicht hätte machen dürfen "vor lauter falsch verstandener Rücksicht auf die verdammte Kameradschaft in der doch so stolzen Grenztruppe".
Ich sprang auch nicht von dem vier Meter hohen Dach bei uns im Hinterhof, wenn einer meiner Kumpels meinte, ich bin ein Feigling. Dann war ich halt ein Feigling, während der Dussel danach humpelte.

Und Interessierter, ich bin nicht Nostalgiker das wir hier irgendwie persönlich werden, ich hatte Freunde, und keine "Kameraden" um das mal so leicht gerade zu rücken, was ich von dem blöden Ausdruck halte.
Damit könnte ich zwar hier bestimmt alleine stehen, ist mir aber egal, ich sehe das halt so.Wie geschrieben, das Thema ist sehr vielfältig und mir fehlt heute etwas die Lust, um das weiter zu führen.Tut mir auch leid.

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Re: Die EK-Bewegung

Beitragvon Ganzunten » 11. Dezember 2011, 00:56

Verdammte Kameradschaft.... Donnerwetter, mich hauts bald um.
Nach 38 Jahren Feuerwehrmitgliedschaft (1961-1999) möchte ich diese Kameradschaft nicht missen.
Sie hat mir so manches mal die Gewissheit gegeben das ich bestimmte Risiken eingehen konnte.
Auf einen Genossen hätte ich mich da nicht verlassen wollen. Die hatten mir zu viel Politischen Dreck am Stecken.
Obwohl es wohl auch Genossen gab die Kameraden waren.
Die offizielle DDR Anrede der Freiwilligen Feuerwehrmänner, DRK-Mitglieder usw. lautete nun mal Kamerad.
Wer die Kameradschaft verschmäht hat auch keine Freundschaft verdient.
So wie du in das Forum hier hinein schreibst RMR schallt dir das Echo um die Ohren. Ob du das jemals bemerkst das mag ich inzwischen sehr bezweifeln.
Eigentlich bist du doch ein sehr bemitleidenswertes Geschöpf welches jenseits der Realitäten hier schreibt und Aufmerksamkeit erhaschen möchte sie aber in Wirklichkeit nur noch negativ erhascht.
Du brauchst auch nicht darüber nach zu denken, denn ich meine das macht eh keinen Sinn, einfach Hoffnungslos.
Ganzunten
 

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