...und im Waschraum auf einem Wasserschlauch zu knien, zu beten und darauf zu achten, dass die brennende Kerze auf dem Stahlhelm nicht verlöscht, wenn sie in Abständen mit kaltem Wasser übergossen wurden.
SkinnyTrucky hat geschrieben:Bei uns gab es die EK-Bewegung auch, nur halt ohne echte Spielchen und so.....aber die Glatten, so wie ich mußten halt die Reviere reinigen und für Alkohol sorgen....im Grunde genommen hatten die EKs echt nichts mehr zu tun....kann mich nicht dran erinnern, das mein EK jemals was gearbeitet hat, das tat überwiegend ich oder die zwei Zwipies....mit Revierreinigen hatte ich auch Glück, da ich mich eher für die Alkoholbereitstellung aktiv gemacht habe.....
....im Grossen und Ganzen hatten wir es als Glatte im Gegensatz zu anderen Einheiten sehr gut.....ich habe meinen Onkel gesehen, der das als Glatter bei der NVA kaum verkraftet hat, zu sehr wurde er gepisackt.....
....übrigens hatten wir uns vorgenommen wenn wir Zwipies und EKs werden, auch keine grosse EK-Bewegung zu veranstalten....wir waren eh nich viele in der Einheit und waren uns da eigendlich einig.....
.....zwei Tage vor meiner Flucht sah ich die Neuen grad kommen, ich war ja in der Kaserne in Hinrichshagen an dem Tag und wollte grad zum Bus gehen um nach Hause zu fahren, da maschierten se rein.....naja, ich konnt mir beim besten Willen nich vorstellen ab nun an diese blöden Hirachiespielchen mitzuspielen als Zwischenpisser....die beiden Zwipies die ich hatte sollten dann ja EK werden und meinten auch, das se da kein Bock drauf hatten....Revierreinigen okee und Alk ranschaffen nur wer das will aber sonst gleichberechtigte Kameraden.....ja so wollten wir das machen....zum Glück war aber ab dem Moment für mich der Wehrdienst zu Ende....ich hab's halt nur als Glatter erlebt und bis auf ein paar dumme Sprüche und Vollbeschäftigung hab ich nichts negatives erlebt....durch die Vollbeschäftigung ging aauch noch die Zeit ganz gut rum.....
manudave hat geschrieben:Könnte mir als Zivilist mal jemand grundsätzlich die EK-Bewegung erklären - sprich was das überhaupt ist?
Bushmaster hat geschrieben:...
Zusammengefasst sind das im Wesentlichen die Handlungen dienstälterer Soldaten zum Schikanieren der Dienstjüngeren - einerseits genau zu diesem Zweck, andererseits um im Dienst eine ruhigere Kugel schieben zu können. Dieses "Privileg" hatte man "geerbt", weil man ja selber einmal "Dienstjüngerer" war und dann aufstieg, als die Entlassungskandidaten tatsächlich entlassen wurden.
Edelknabe hat geschrieben:Ich hatte Glück, mein Protest kam genau an der richtigen Stelle an, einem Major und er hatte den Schneid, die Dummköpfe und Muskelpakete...ich nenn sie mal so, weil ich so ein Sensibelchen war, aber auch voll in die Schranken zu weisen.
Edelknabe hat geschrieben:Später, als ich selber ein "gereifter Gefreiter" war, da waren mir die Dummköpfe und Muskelpakete...es gab sie auch in meinem Jahrgang immer noch und wird sie auch danach gegeben haben, also sie waren mir nicht gerade symphatisch, ich hatte wohl den "Gerechtigkeitssinn" und sah zu, das kein junger Soldat über Maßen die Spielchen der EK ertragen musste
Edelknabe hat geschrieben:Na Berliner, mein junger Freund, ich hoffe, du bist wieder etwas Schlauer geworden über die damaligen Zeiten. Beschissen waren sie nicht immer, auch manchmal sehr schön...
Edelknabe hat geschrieben:Es gibt so herliche Knastfilme, auch amerikanische, wo diese Situationen gut dargestellt werden und das sind nur Filme, denn die traurige Wirklichkeit sieht ganz anders aus.
Edelknabe hat geschrieben:......Man sah also zu, das ich fast kein Revier ausließ...Tischdienst, Stube, Waschraum/Toiletten, dies nicht nur tagelang, das ging wochenlang..........
Edelknabe hat geschrieben:.....Ich war am Boden, so am Boden, das ich putschte...nannte man so, wenn ein Glatter, bei uns hieß es "Fliege" aufmuckte. Fazit, man bot mir Schläge an, Abends auf dem Zimmer so Einer gegen Fünf Muskelpakete und fast wäre die Situation eskaliert.......
Edelknabe hat geschrieben:Also Jungs und Mädels, es ist keiner eine Flasche, wenn er den Mund aufmacht und sich an den Vertrauenslehrer wendet, ganz im Gegenteil, er sollte das Wort Feigling ignorieren und sich sagen: Lieber ein Feigling als ein Dummkopf, denn es ist meine Würde, meine ganz eigene Entscheidung, um Unrecht nicht zuzulassen, an mir zuzulassen.
Rainer-Maria
Edelknabe hat geschrieben:So, einen guten Tag dir und allen im Neuen Forum.
Rainer-Maria...ach nein, bei dir wird ja Nacht.
Rainer-Maria und wenn du es hinbekommst, dann lass bitte das Wort Kameradschaft weg in deinen Ausführungen, es erinnert mich immer an die Wehrmacht oder ihren Nachfolger die Bundeswehr.
Edelknabe hat geschrieben:Ich war am Boden, so am Boden, das ich putschte...nannte man so, wenn ein Glatter, bei uns hieß es "Fliege" aufmuckte. Fazit, man bot mir Schläge an, Abends auf dem Zimmer so Einer gegen Fünf Muskelpakete und fast wäre die Situation eskaliert...weiterer Werdegang, siehe mein Vortext.
Es gibt so herliche Knastfilme, auch amerikanische, wo diese Situationen gut dargestellt werden und das sind nur Filme, denn die traurige Wirklichkeit sieht ganz anders aus.
Aber frag, wenn du noch was wissen willst, ich habe kein Problem, darüber zu reden.
Einen guten Tag allen ins Neue Forum, ich geh ins Bett, denn meine Nachtschicht ist bewältigt.
Rainer-Maria
Aber egal ob Kaiserheer, Reichswehr, Wehrmacht, KVP, NVA oder auch Bundeswehr .... alle gezogenen Wehrpflichtigen freuten sich auf das Ende ihrer Dienstzeit und pflegten dazu bestimmte Entlassungsrituale in Form einer "EK-Bewegung".
http://www.nva-forum.de/nva-board/index ... topic=3967
Rainer-Maria und wenn du es hinbekommst, dann lass bitte das Wort Kameradschaft weg in deinen Ausführungen, es erinnert mich immer an die Wehrmacht oder ihren Nachfolger die Bundeswehr.
In der NVA wurden junge Männer systematisch physisch und psychisch misshandelt. Das war keine Randerscheinung, sondern fester Bestandteil der Erziehung und Gewährleistung der "inneren Ordnung". Aber nicht weniger beunruhigend ist die Dunkelziffer von jungen Männern, die hier vom aus preußischer Zeit ererbten Selbsterziehungssystem sanktioniert, auch E-Bewegung genannt, nach zivilen Maßstäben zu Gewaltverbrechern wurden. So gut wie jeder Mann hat diese Schule vom sadistisch erniedrigten Glatten (Soldat des 1. Diensthalbjahres) zum Quasi-Gott "E" (Entlassungskandidat) durchlaufen.
http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2005/09/29/a0185
Edelknabe hat geschrieben:dann lass bitte das Wort Kameradschaft weg in deinen Ausführungen, es erinnert mich immer an die Wehrmacht oder ihren Nachfolger die Bundeswehr.
Edelknabe hat geschrieben:dann lass bitte das Wort Kameradschaft weg in deinen Ausführungen, es erinnert mich immer an die Wehrmacht oder ihren Nachfolger die Bundeswehr.
Ich möchte fast bezweifeln, das die ehemaligen Fallschirmjäger der DDR sich als "Kameraden" in ihrer aktiven Zeit bezeichneten. Ich glaube fast, damals hieß das Genosse Fallschirmjäger...so ähnlich wie bei den Grenztruppen.
Rainer-Maria der dies alles sehr gut verarbeitet hat und "Kameradschaft" Interessierter lässt mich fast die dumme Frage stellen, ob du mal einen richtigen Kameraden kanntest, ihn also so richtig als Freund hattest, noch hast. Und wenn es dir nichts ausmacht, dann würde mich einmal interessieren, warum das so ist?
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