NVA Uniformen

Alles zum Thema NVA, außer GT

Re: Erscheinungsbilder - Rituale in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 12. November 2016, 22:25

Ich bin froh, dass ich nie ein Spiegelbild von mir in Uniform sehen musste. [grins] Noch mehr allerdings, dass ich keine Partnerin hatte, die erst dadurch in Wallung kommen konnte. [grins]
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Re: Erscheinungsbilder - Rituale in der DDR

Beitragvon Beethoven » 13. November 2016, 10:04

Es ist ja ein hauen und stechen hier, wie in schlimmsten Zeiten von Schnitzler und Löwenqual. [wink]

Ja, die Ausgangs- und Paradeuniformen der NVA waren echt gruselig. Wobei:
Die Uniformen der NVA sollten auf Drängen der Führung der Sowjetarmee einen typischen deutschen Charakter bekommen. Daraufhin wurden die Uniformen und die Dienstgrade der Reichswehr, der ersten deutschen Armee die eine Republik verteidigen sollte, überarbeitet und von der Volkskammer letztlich beschlossen.

Quelle: Beschluss über die Einführung der Uniformen, der Dienstgradbezeichnungen und der Dienstgradabzeichen für die Nationale Volksarmee (18.01.1956) „


Der Kampfanzug oder auch "Felddienstuniform" genannt, waren hingegen, für damalige Zeiten, ob Winter oder Sommer, das Beste was man in der Welt finden konnte. Und darauf kommt es ja eigentlich an. Denn der Soldat sollte ja nicht als Model gesehen werden, sondern er sollte kämpfen lernen und können, wenn es denn notwendig war. Und da gehörten die Soldaten der NVA ebenfalls zu den Besten der Welt (schätze ich so ein) auch wenn das Kumpel, VZ und ich weiß nicht, wer noch, nicht wahr haben wollen. Aber bitte, man muss diese Aussage von mir, in der jeweiligen Zeit sehen und kann das nicht mit heute oder Spezialeinheiten vergleichen.

Übrigens wären in den nächsten Jahren, Anfang der 90-er, in der ganzen NVA, neue Ausgangs- und Paradeuniformen eingeführt worden und die Felddienstuniform wäre verändert worden. So wären die Stiefel total weg gefallen und Sprungstiefel ausgegeben worden, dazu Überfallhosen, Barette (unterschiedliche Farben, entsprechend Waffengattung) wären flächendeckend eingeführt worden, es sollten Kampfwesten für alle kämpfenden Einheiten geben und andere Felddienstmützen, sowie Webpelzkragen im Winter. Der Stoff der Ausgangs- und Paradeuniformen wäre kein Filz mehr gewesen sondern ein anderer (ich bin da kein Fachmann), besserer tragbarer Stoff wäre zur Herstellung der Uniformen aller Dienstgradgruppen, genutzt worden. Nun, die Geschichte war schneller.

Ich muss wirklich in einer anderen Welt gelebt haben. Sicher, mir ist auch bekannt, dass gerade die Grundwehrdienstler mit ihren Filzuniformen, diese so schnell wie möglich vom Körper haben wollten. Kann ich verstehen.

Ich wurde zu keiner Zeit, wegen meiner Uniform schief angekuckt oder gar angemacht.
Wenn man die Uniform ordentlich trug, damit meine ich vor allem mit einem aufrechten Gang, dann, so denke ich, wurde man auch nicht von der Seite her angemacht. Ausnahmen bestätigen die Regel, die uns Kumpel und VZ sicher gleich wieder aufs Brot schmieren werden.

Die lange Unterwäsche, war übrigens zum Filz, genau das Richtige. Sie sah zwar nicht so sexy aus aber sie saugte Schweiß ordentlich auf und darum ging es. Das Volker natürlich seinen gestählten Körper seinen Nachbarn offeriert und diese ins Schmunzeln geraten, muss nicht zwingend an der Unterwäsche gelegen haben. [flash]

Gruß
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Re: Erscheinungsbilder - Rituale in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 13. November 2016, 12:28

@Beethoven,
Ja die lange Unterwäsche war zu der Filzuniform bitter nötig. Kurzes verbotener Maßen drunterzuziehen, zog rote Lennen und starken Juckreiz nach sich.
Hinter unserem Haus hat mich aber keiner bewundert und auch nicht geschmunzelt! Alle waren betroffen, als ich mein Unterhemd als erstes zeigte. Etwa 1 Meter breit und nur noch 30 cm lang war dies. Das hatte aber keiner gekürzt, das war "nur leicht" verformt aus der Wäschereimangel gekommen.
Egal!
Die Vorwoche hatte es ein Anderer getragen und dann in den Wäschesack geschmissen. Nun besaß ich es zur großen "Freude" 1 Woche. Nebenan wohnte ein Polizeihauptmann und seine Frau war die DFD-Kreistante. Alle haben sich fremdgeschämt. Um das zu erreichen, die NVA bloßzustellen, habe ich mich entblößt.
Ich könnte mich nur in den Arsch beißen, dass wir so wenige Rollfilme belichtet haben. So gibt es davon leider kein Beweisfoto.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Erscheinungsbilder - Rituale in der DDR

Beitragvon Nov65 » 13. November 2016, 13:10

Erscheingsbilder dieses Forums-müsste es angesichts der ständigen Entgleisungen besser heissen!
Man kann nur den Kopf schütteln. Glaubt Ihr, dass diese Beleidigungen, Infragestellungen u.a.m. jemals ein achtungsvolles Klima mit tatsächlich sachlichen Diskussionen zeitigen können? Vergiss es!


Zum Thema Uniform.
Ein GWDL war sicher nicht stolz auf den gesamten Anzugsquatsch. Im Winter passten die Halbschuhe niemals zur Pelzmütze und zum langen Mantel, weswegen ich jedenfalls bei längerem Aufenthalt im Freien schnell fror. Kein Schal, kein Hemd. Ärmlich. Handschuhe und Halbschuhe waren persönliches Eigentum, mussten mitgebracht werden. Schäbig vom Dienstherrn! Darunter durfte man besser nicht schauen: Der immergrüne Pullover mit dem Halsausschnitt und dann Hosenträger und die blöde lange Unterwäsche mit bei uns grünen Einnähern. Nur gut, dass nicht noch der vorherige Träger benannt war.
Natürlich blieb einem im Ausgang nur das Tragen dieser Montur. Zu Hause hängte ich jedenfalls das ganze sofort in den Schrank.
In Berlin und auf der Bahnfahrt nach Hause wurde man als Grenzer oftmals angemacht. Im Zug knallte ich einigen angetrunkenen Herrschaften eine. War gottlob schneller als die Maulhelden.
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Re: NVA Uniformen

Beitragvon Beethoven » 13. November 2016, 17:55

Ja Männers, ich glaube da wird keiner eine andere Meinung haben. Die Filzuniform, die ja eigentlich das Bild der NVA nach außen hin ausmachte, für Bürger die sonst damit nichts zu tun hatten, war für den Träger eine einzige Gruselshow. Da war die Einführung der Sommerblusen für Soldaten in den 80-er Jahren schon ein echter Fortschritt. Und was Volker da über die Unterwäsche berichtet, entspricht zu 100 % der Wahrheit. [peinlich]

Man konnte die Uniform auch mit Würde tragen aber ein Mann, der sowieso den Wehrdienst als schlimm empfand, der trug auch das Soldatenkleid nicht mit Ehre. Wenn ich da zum Beispiel die Legionäre sehe, die richtig stolz auf ihr weißes Käppi sind. Na ja, halt Profisoldaten und Freiwillige.
So eben auch die Seelords oder die Fallschirmjäger die übrigens schon viele Jahre auch eine Hemd unter der Uniformjacke trugen. So etwa ab 1968 würde ich schätzen, weiß das aber nicht so genau.
Die Mollis hatten übrigens auch einen Schal zum Kolani. Die waren sowieso die "Hübschesten" und ja, viele Mädels empfanden die Uniform der Volksmarine als schick uns zeigten sich gerne mit den Mollis, zum großen Ärgernis der anderen Soldaten.
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Re: NVA Uniformen

Beitragvon Olaf Sch. » 13. November 2016, 18:03

vielleicht fahr ich deshalb so gern WoWS [hallo] Ahoj Vollmatrosen!
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Re: NVA Uniformen

Beitragvon ratata » 13. November 2016, 18:24

Sahen wir damals 1969 in unserer Sommerdienstuniform nicht aus , wie ehemalige Wehrmachtssoldaten , im Herbst 1969 gab es dann nur noch die einstrich- keinstrich Uniform .
Ich hatte noch den flecktarn Kampfanzug . wer da im Gelände zum Affentanz war und dann die lange Unterwäsche gegen die Turnhemd und Hose schnell gewechselt hatte , der hatte sich einen schönen
Wolf gelaufen . im Juli 69 war ich mal 1Woche im Medpunkt Im GR 23 In Glöwen . In dem Zeitraum liefen gerade die 40 Km Märsche der Kompanien . <da lagen sie dann breitbeinig in den Untersuchungszimmern , die sich einen Wolf gelaufen hatten . Die jungen Genossen haben gejault wie die Wölfe als der Sani sie behandelte . [sick] ratata
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Re: NVA Uniformen

Beitragvon Jago » 13. November 2016, 18:54

ratata hat geschrieben:Sahen wir damals 1969 in unserer Sommerdienstuniform nicht aus , wie ehemalige Wehrmachtssoldaten , im Herbst 1969 gab es dann nur noch die einstrich- keinstrich Uniform .
Ich hatte noch den flecktarn Kampfanzug . wer da im Gelände zum Affentanz war und dann die lange Unterwäsche gegen die Turnhemd und Hose schnell gewechselt hatte , der hatte sich einen schönen
Wolf gelaufen . im Juli 69 war ich mal 1Woche im Medpunkt Im GR 23 In Glöwen . In dem Zeitraum liefen gerade die 40 Km Märsche der Kompanien . <da lagen sie dann breitbeinig in den Untersuchungszimmern , die sich einen Wolf gelaufen hatten . Die jungen Genossen haben gejault wie die Wölfe als der Sani sie behandelte . [sick] ratata


Günther , im Herbst lag ich auch in der Mätzgerei ( Medpunkt ) in Glöwen . Blasen so groß wie Kartoffeln nach dem Härtetest (40 Kilometerlauf ) Die Blasen wurden unter höllischen Schmerzen aufgeschnitten und anderen Tag wieder raus und weiter gings

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Re: NVA Uniformen

Beitragvon Volker Zottmann » 13. November 2016, 18:59

Auf der Rückfahrt von meinem allerletzten Heimaturlaub habe ich einem jungen in Leipzig stationierten Rekruten einen großen Gefallen getan. Ich kannte ihn nicht, lernte ihn erst im Zug von Halle kommend kennen, habe ihn auch nie wieder gesehen, weiß keinen Namen.

Der Mann hatte noch mehrmals Urlaub vor sich und eine recht kurz ausgefallene Ausgangshose. Dem konnte sofort Abhilfe verschafft werden. Im Nachtzug kurz vor Leipzig ließen wir beiden die Hosen runter! Standen nun jeder nur in seiner “kuscheligen” langen Unterhose zwischen normalen Reisenden.

Da hat sich mancher die Augen gerieben. Schwubbdiewupp waren die Hosen gewechselt. Der Junge hatte nun zwar eine schon länger als er gediente Hose an, die hatte aber für ihn die optimale Länge. Bei anderer Kleidung hätte ich gemeint es sähe gut aus. Aber es blieb dennoch eine Uniform. Und Uniformen sehen nie gut aus … Kann ich nicht leiden.

Ich war nun auch neu behost. Dann fuhr auch schon der Zug im Hauptbahnhof Leipzig ein. Kurzes Bedanken seinerseits, und der Mann war glücklich verschwunden. Doch auch ich musste raus, umsteigen. Oh Gott, was hatte ich getan? Jetzt erst bemerkte ich, dass mir gut 15 cm an Beinlänge fehlte. Also an der Hose! Hochwasser mit weißer Unterhose, sah eigentlich lustig aus. Ich durfte während der 2 Stunden Aufenthalt nur keiner Streife begegnen. Wir Torgauer Heimkehrer machten es uns nun umgehend in einem schnuckeligen Lokal im 1. Stock bequem. Hier spielten immer live 2 Ungarn auf ihrer Fiedel, die aber laut @Zickes Aussage gefakte Musiker von der Konzert- und Gastspieldirektion waren.. Da schmeckte das Bier besonders gut. Es gab dort immer das teurere “Radeberger Export”, seinerzeit eine Rarität.

In Torgau brauchte ich die Hose so gut wie nicht mehr. Da konnte ich mir auch Passendes borgen. Die Hauptsache bei der letzten Abgabe stimmte die Anzahl…

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: NVA Uniformen

Beitragvon steffen52 » 13. November 2016, 21:29

ratata hat geschrieben:Sahen wir damals 1969 in unserer Sommerdienstuniform nicht aus , wie ehemalige Wehrmachtssoldaten , im Herbst 1969 gab es dann nur noch die einstrich- keinstrich Uniform .
Ich hatte noch den flecktarn Kampfanzug . wer da im Gelände zum Affentanz war und dann die lange Unterwäsche gegen die Turnhemd und Hose schnell gewechselt hatte , der hatte sich einen schönen
Wolf gelaufen . im Juli 69 war ich mal 1Woche im Medpunkt Im GR 23 In Glöwen . In dem Zeitraum liefen gerade die 40 Km Märsche der Kompanien . <da lagen sie dann breitbeinig in den Untersuchungszimmern , die sich einen Wolf gelaufen hatten . Die jungen Genossen haben gejault wie die Wölfe als der Sani sie behandelte . [sick] ratata


Günther, die gefleckten Kampfanzüge kenne ich auch, nur ganz kurz, dann kam die Einstrich-Keinstrich Uniform! Die Gefleckten wurden in schwarz eingefärbt, mussten sie dann zu Wagenpflege anziehen. Ich hatte auch noch den grauen Trainingsanzug, darin sah man aus! Der schlapperte am ganzen Körper rum! [sick] Darunter trugen wir immer ein Zivilhemd was den Spieß natürlich nicht
gefiel, aber er ließ uns gewähren! Hatte auch unter den Langmännern meine private Slip an, das hielt alles etwas besser zusammen!!! [laugh] Waschen ist ja kein Problem für mich gewesen, meine
Freundin wohnte gleich hinter KFZ-Park !! Auch mit den Kragenbinden null Problem! Die Kameraden schrubbten sie immer kräftig mit Kernseife.
Gruß steffen52
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Re: NVA Uniformen

Beitragvon Volker Zottmann » 13. November 2016, 21:42

Kernseife?
Linda Neutral wurde bei uns genommen. Das gleiche Zeugs wie die Handwaschpaste in den Betrieben, nur ohne die Körner. Der Sand fehlte. Sonst identisch.
Bei uns wurden im Fahrerlager noch Tarnfleckanzüge aufgetragen. Wir waren 1970 die ersten mit Einstrich Keinstrich.
Steffen, dann hattet Ihr Glück. Ständig Razia. Keine private Wäsche erlaubt. Kein Hemd, kein Slip. Nichts. Also nackig in die "Ekelflausch". Später im Sommer dann hatten wir die eigenen Badehosen.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: NVA Uniformen

Beitragvon Kumpel » 14. November 2016, 07:52

Beethoven hat geschrieben:.......................
Man konnte die Uniform auch mit Würde tragen aber ein Mann, der sowieso den Wehrdienst als schlimm empfand, der trug auch das Soldatenkleid nicht mit Ehre.
......................


Für die allermeisten war der Grundwehrdienst in der NVA ein unvermeidbares Übel und hatte mit Ehre nichts zu tun.Weshalb hätte man dann diese Filzklamotten mit Ehre tragen sollen?
Jeder war froh wenn er diese Zeit und diese Uniform schnellstmöglich hinter sich bringen und los werden würde.
Eins, zwei drei die Scheisse ist vorbei war der erleichterte Ruf der frisch Entlassenen GWDler.
Kumpel
 

Re: NVA Uniformen

Beitragvon Olaf Sch. » 14. November 2016, 08:22

Ehre für was denn? Für die GWDler war es eine Pflicht, Frondienst, für mich als 3 jähriger, ich wollte nicht zu den Muckern mit 25 den Panzern hinterher rennen und man hatte mehr Urlaub, mehr Geld und seine Ruhe vor den Agitatoren. Die Uniform wechselte ich meistens im Zug von Grevesmühlen nach Schwerin. Zivil war eigentlich verboten, in Berlin wurde man wegen seiner Grenzeruniform nicht gerade freundlich angeschaut. Im letzten Jahr habe ich mir aber keine Platte mehr gemacht. Im Winter bei minus 15 Grad auf dem Bahnhof in Halbschuhen, was habe ich diese Idioten der Kleiderordnung verflucht. Oder wie war das manchmal im März bei 20°C über Null mit Bärenvotze? Befehl ist Befehl - das Argument der Idioten ohne Hirn.

Habe fertisch
Olaf Sch.
 

Re: NVA Uniformen

Beitragvon Volker Zottmann » 14. November 2016, 09:37

Temperaturen spielten nie eine Rolle, auch nicht der Wetterexperte vor oder nach der Aktuellen Kamera.
Jahreszeit wurde befohlen! Hatte AG Hoffmann eine leichtze Grippe im Anflug, liefen wir nach Ostern noch im Winteroutfit rum. [laugh]
Das Schlimmst waren die Streifen in Leipzig! (analog Kettenhunde) Wir kamen mit Wintermantel an und wurden vollgemotzt, weil bei denen schon Sommer befohlen war. Den Fall gabs auch genau umgekehrt.

Gruß Volker
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Re: Erscheinungsbilder - Rituale in der DDR

Beitragvon Beethoven » 14. November 2016, 14:06

Kumpel hat geschrieben:....mit einer Uniform aus der Zone bekäme ich sofort Erektionsstörungen.


Ja, wenn ich Dein Avatar sehe, gebe ich Dir recht.

Warst Du etwa Unteroffizier? Man, dann warst Du ja ein Freiwilliger. [hallo]

Gruß
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Re: NVA Uniformen

Beitragvon Volker Zottmann » 14. November 2016, 16:17

Der Kumpel hat sich verkleidet!
Für damals waren die Haare zu lang. Oder? Wann war das?

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: NVA Uniformen

Beitragvon steffen52 » 14. November 2016, 16:57

Volker Zottmann hat geschrieben:Der Kumpel hat sich verkleidet!
Für damals waren die Haare zu lang. Oder? Wann war das?

Gruß Volker

Volker da hast Du recht, mit dem verkleiden! Haare zu lang, Gesicht etwas zu rundlich und auch die Brille passt nicht zu der damaligen Zeit!!! [laugh]
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Re: NVA Uniformen

Beitragvon Nov65 » 14. November 2016, 19:03

Auch das Kantinenessen scheint nicht so schlecht gewesen zu sein.
Gruß, Andreas
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Re: NVA Uniformen

Beitragvon SCORN » 15. November 2016, 06:20

Kumpel hat geschrieben:
Für die allermeisten war der Grundwehrdienst in der NVA ein unvermeidbares Übel und hatte mit Ehre nichts zu tun.Weshalb hätte man dann diese Filzklamotten mit Ehre tragen sollen?
Jeder war froh wenn er diese Zeit und diese Uniform schnellstmöglich hinter sich bringen und los werden würde.
Eins, zwei drei die Scheisse ist vorbei war der erleichterte Ruf der frisch Entlassenen GWDler.


zweifellos ist die "wehrpflicht" ein unangenehmer einschnitt in das leben eines jeden der dieser "pflicht" nachkommen muss, im uebrigen vollkommen unabhaengig davon wo sie eingefortert wird. dass der dienst in der NVA kein zuckerschlecken und mit entbehrungen und beslatungen (oftmals vollkommen unnoetig!) verbunden war ist unstrittig. die plumpe propaganda zu DDR-zeiten welche das gegenteil zeigen sollte war schlicht eine katastrophe und bewirkte das gegenteil.

trotzdem gab es viele welche freiwillig und mit engagement ihren dienst auf zeit oder als berufssoldaten absolvierten! auch ich bin einer, dazu stehe ich ohne abstriche! versuche diesen leuten heut und hier ans bein zu pinkeln ist einfach schaebig. der dienst als berufssoldat in der DDR ist mir seither noch nie vorgeworfen oder gar als nachteil angerechnet worden, im gegenteil, und das wird mir @Beethoven bestaetigen, mir wurde diesbezueglich stets respekt bekundet, auch und gerade von ehemaligen "gegenüber" ! vor allem wenn ich bedenke dass von vollkommen ungedienten usern, auch wenn sie sich hinter einem mehr als lächerlichen avatar verstecken, die gehaessigsten verleumdungen und unterstellungen kommen, wird mir klar dass sie wohl ein defizit zu verarbeiten haben! vielleicht ist es der makel nie gedient zu haben, wie sonst ist eine selbstgestrickte vita diesbezueglich zu erklaeren, auch wenn sie schon lange aufgeflogen ist! [grins]

ich habe nie erlebt dass man uns wegen der uniform schief angesehen haette. aber da hatten wir wohl einen kleinen bonus!

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Re: NVA Uniformen

Beitragvon SCORN » 15. November 2016, 07:20

OT: bitte das unbeabsichtigte wechslen in der schreibweise der umlaute zu entschuldigen da ich zwischen privat laptop und anderen pc hin und her springe! korrektur ist nach gewisser zeit leider nicht mehr moeglich!

SCORN
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Re: NVA Uniformen

Beitragvon SCORN » 15. November 2016, 07:57

wie @beethoven schon schrieb, hatte die VM mit ihren uniformen keine probleme. im gegenteil, bei landgang, besonders in der urlaubszeit im sommer hatten die mollis nie probleme freunschaftliche kurzzeit beziehungen zum weiblichen geschlecht aufzubauen! besonders bei maedels aus dem binnenland, bei tschechinnen und ungarinnen hatten wir einen nicht geringen bonus!

fuer den campingplatz in m'heide gab es deshalb auch eine eigens dafuer abgestellte streife der marine, welche darauf achtete dass die mollis der 4.flottille aus hohe duene nicht zu sehr im 7. himmel schwebten! [smile]

selbst der dienst in dieser streife war durchaus beliebt. die streife wurde - aus welchen gruenden auch immer- stets von fahrenden einheiten (angehoerigen von schiffsbesatzungen) gestellt und nie von landeinheiten der marine, dem mot.-schuetzenregiment 28 aus Rostock oder gar dem aeusserst unbeliebten KD fuer den standort rostock! vermutlich sollten etwaige verstoeße einiger mollis nicht von landsern oder gar dem KD geahndet werden, man schuetzte somit seine leute vor allzu intensiver bestrafung anderer einheiten welche uns nicht immer postiv gegenueber eingestellt waren, wie ich heute glaube!

SCORN
Zuletzt geändert von SCORN am 15. November 2016, 08:09, insgesamt 1-mal geändert.
SCORN
 

Re: NVA Uniformen

Beitragvon Kumpel » 15. November 2016, 08:08

SCORN hat geschrieben:................besonders in der urlaubszeit im sommer hatten die mollis nie probleme freunschaftliche kurzzeit beziehungen zum weiblichen geschlecht aufzubauen! besonders bei maedels aus dem binnenland, bei tschechinnen und ungarinnen hatten wir einen nicht geringen bonus!

fuer den campingplatz in m'heide gab es deshalb auch eine eigens dafuer abgestellte streife der marine, welche darauf achtete dass die mollis der 4.flottille aus hohe duene nicht zu sehr im 7. himmel schwebten! [smile]

selbst der dienst in dieser streife war durchaus beliebt.
................
SCORN




Klingt ja wie im Ferienlager!

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Das der Wehrdienst in der NVA ein Ponnyhof war hat auch niemand behauptet.
Allerdings konnte von Ehrendienst und Ehrenkleid keine Rede sein , denn das war nur
eine von den vielen Propagandaphrasen die dieser Staat DDR auf seine Bürger niederprasseln ließ
um zu verschleiern was die NVA wirklich war und um möglichst viele junge Männer
zum längern Dienen zu bewegen.
Sie diente nicht nur zu Verteidigung, sondern sie war auch Katalysator und ein Disziplinierungsinstrument nach innen um seinen männlichen
Bürgern den letzten Schliff zum konformen Staatsbürger zu verpassen.
Fast jeder Jugendliche kannte die Erzählungen von den Älteren die gerade ihren Wehrdienst ableisteten oder bereits abgeleistet hatten und hatte schiss was da kommen mag.
Ab dem ersten Tag lebte man nur noch mit einem Ziel , nämlich den Tag der Entlassung möglichst schnell zu erleben.
Die Beschaffung von Alkohol war eine der wichtigsten Beschäfftigungen.
Was ist denn ehrenhaft an einer Armee , deren Führung ein Unterdrückungs- und Schikanierungssystem duldete und nutzte um seine Soldaten unter Druck zu halten , welches sich in der NVA in Form der EK Bewegung über Jahrzehnte zog und Generationen von jungen Männern erniedrigte?
Das begann bereit während der Musterung.
Ich erinnere mich noch an dieses Gespräch und an die Tricks mit denen man mich vom Längerdienen überzeugen wollte.
Als dies nicht klappte schickte man mich mit einer Drohung nach Hause. Angst und Ungewissheit , das waren die Waffen dieses Systems. Da war nichts Ehrenhaftes!
Wenn du dich in der Öffentlichkeit in deiner Uniform stets respektiert fühltest, so liegt dass
eventuell auch daran, dass sich kaum jemand wagte seine Abneigung dir gegenüber als Vertreter dieses Staates offen zu artikulieren.
Letzten Endes warst du in deiner Uniform ein Vertreter dieses Staates DDR und seiner allmächtigen Staatspartei SED.
Aber sei dir gewiss , die Beliebtheit von Berufsoffizieren der NVA hielt sich in sehr engen Grenzen und man sah diese Leute in der Regel lieber von hinten.
Auch mein Bruder als Berufsoffizier spürte nichts von der Abneigung die ihm insgeheim als Beruffsoffizier
entgegen schlug.
Ich wusste es besser und war eigentlich froh , dass er damals kaum noch nach Hause kam.
Kumpel
 

Re: NVA Uniformen

Beitragvon Merkur » 15. November 2016, 09:03

Volker Zottmann hat geschrieben:Der Kumpel hat sich verkleidet!
Gruß Volker


Und ich weiß, wo er sich das Outfit abgeschaut hat [flash]
http://kunstundfilm.de/2015/11/erich-mielke/
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: NVA Uniformen

Beitragvon Beethoven » 15. November 2016, 09:22

Na lieber Kumpel, das würde ich nicht so rigoros sehen wie Du.

Ich habe, auch als ich im Mot.-Schützenregiment 28 meinen Dienst versah, also mit Soldaten im Grundwehrdienst zu tun hatte, kaum Ablehnung in Gänze erlebt. Ich schrieb es schon mal. Die Männer, die eigentlich in der Kaserne am meisten schimpften, waren draußen, im Feld, bei der Ausbildung oder bei Übungen, die Verlässlichsten und oft ungekürte Führer der Truppe, in der Sie eingesetzt waren.

Die EK-Bewegung gibt es in jeder Wehrdienstarmee, selbst in der Bundeswehr. Sogar wir als Offiziersschüler hatten unser Maßband um jeden Tag den Schnipsel abzuschneiden. Insofern ist das völlig normal, dass der Soldat sich freut, endlich bei Muttern oder Frau zu sein und aus der Tretmühle entfliehen zu können, die doch starke Einschränkungen mit sich bringt.

Sehe ich nicht verbissen, solange der Soldat trotzdem seinen Dienst ordentlich absolviert und das machten 99 % der Soldaten auch wenn sie manches mal vor sich hin schimpften. [hallo]

Gruß
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Re: NVA Uniformen

Beitragvon Volker Zottmann » 15. November 2016, 10:43

Die Beschreibung der soldatischen Befindlichkeiten der GWLen hat am Treffendsten Kumpel dargelegt. Er weiß offenbar wovon er schreibt.
Beim @Beethoven schwingt doch ein wenig rosarote Nostalgie durch. Natürlich waren die meisten Soldaten, um Schikanen durch Euch zu entgehen, "willig".
Daraus aber Positives für den Staat abzuleiten ist falsch.
Wenn der normale Rekrut seine Tagschicht abschrubbte und dann in die knappe Freizeit glitt, war es doch auch 18 Monate auszuhalten.
Beethoven hat offenbar aber nie aus dem sozialistischen Rahmen fallende Truppen wie die Baueinheiten erlebt, wo die durchschnittliche Wochenarbeitszeiz für eingezogene Grundwehrdienstleister durchaus auch oft 70 bis 90 Stunden hatte. Darüber kann er mal sinnieren.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: NVA Uniformen

Beitragvon Beethoven » 15. November 2016, 13:23

Sei es wie es sei, lieber Volker.

13 Stunden am Tage im normalen Dienst für Euch Pioniersoldaten, ist schon sehr viel. Essen, Notdurft, Brief an Mutti und schlafen mußtet ihr ja auch noch, vermute ich mal. Dafür dann 7 Stunden am Tag und das auch noch Sonnabend und Sonntag, dass erscheint mir, sei mir nicht gram, doch etwas überspitzt dargestellt.

Ja, ich weiß, ich kann es nicht widerlegen und Du wirst mir gleich im Brustton der Überzeugung davon berichten.

Trennung

"Schikane von Euch". Wen meinst Du mit Euch?
Mit Einführung der "sozialistischen Beziehungen", ja so hieß das, kam es, wenn es das überhaupt im größeren Stil gegeben hat, keinerlei Schikane von Berufssoldaten mehr. Ausnahmen bestätigen die Regel. Dass die "E´s" den jungen "Bettenbauern" das Leben manchmal nicht leicht machten, will ich gerne glauben. Aber dann ist Deine Wortwahl, lieber Volker, nicht die Richtige.
Und man muss auch immer schauen, was man so als Schikane bezeichnet. Was der Soldat als Schikane bezeichnet, kann durchaus einen erzieherischen Sinn / Zweck gehabt haben.
Und das gerade Kumpel da den richtigen Einblick hatte, kann beruhigt verneint werden.

Gruß
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Re: NVA Uniformen

Beitragvon steffen52 » 15. November 2016, 13:43

In einem muss ich Volker recht geben es gab schon Schikanen von Vorgesetzten, ist natürlich auch eine Sache gewesen, wo und in welcher Waffengattung man gedient hat.
An der Grenze oder halt zu meiner Zeit im GR ist alles etwas lockerer gewesen! Es rannte ja auch jeder GWDler mit der aufgemummelten Knarre rum.
Mehr Schikane und wurde von den Vorgesetzten geduldet, kam von den EKs. Aber uns wurde am Beginn es gleich verklickert, jetzt seid ihr Sprutze und da habt ihr euch an
die ungeschriebenen Gesetze der EKs zu halten! Wenn ihr dann EKs seit dann führt ihr das weiter was ihr von uns gesagt bekamt! Es ist auch so gewesen. Damit bin ich und meine
damaligen Kameraden des gleichen Diensthalbjahres relativ gut gefahren und die Zeit bei der Fahne eben überstanden! Ist zu meiner Zeit 1970 so gewesen, wie es später war das
kann ich nun nicht sagen!!!
Gruß steffen52
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Re: NVA Uniformen

Beitragvon Olaf Sch. » 15. November 2016, 14:09

Es wäre auch ohne EK Bewegung gegangen.
Olaf Sch.
 

Re: NVA Uniformen

Beitragvon Kumpel » 15. November 2016, 14:12

Beethoven hat geschrieben:........................
Mit Einführung der "sozialistischen Beziehungen", ja so hieß das, kam es, wenn es das überhaupt im größeren Stil gegeben hat, keinerlei Schikane von Berufssoldaten mehr. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Gruß



und wieder das gewohnt verharmlosende relativierende Gelaber eines ehemaligen Berufsoffiziers der NVA, der die Rolle der NVA in der DDR und ihre Wirkung bis heute nicht verstanden hat und versucht für sich und seinen damaligen Berufsstand jede Verantwortung abzustreiten.
Man kann dich nicht ernst nehmen Beethoven , da du dich einer objektiven Betrachtung entziehst oder es und das könnte man dir noch zu gute halten vielleicht sogar nicht besser weist.
Ich kann dabei einmal mehr meinen Bruder als Beispiel anführen , dem derartige Vorgänge bis 1989 ebenfalls weitgehend unbekannt waren.
Der sich allerdings im krassen Gegensatz zu dir Beethoven , diesen Tatsachen heute nicht verweigert.
Ich habe mal die Erlebnisse eines Grundwehrdienstleistenden der NVA während seiner Dientzeit hier eingestellt.

.....................

..........................
Der Terror in der Ausbildung fand seine Fortsetzung auf den Soldatenstuben, im Rahmen der EK – Bewegung. Dies hatte Methode und war beabsichtigt, die Truppe hielt sich selbst unter Kontrolle, Unteroffiziere und Offiziere hatten, wohl NVA –typisch, so gut wie nie auch nur ansatzweise Fähigkeiten in der Menschenführung.
Auch wenn das viele nicht wahrhaben wollen, der Wehrdienst war eine Abrichtung zum Töten. Dazu muss man nur systematisch das Böse im Menschen wecken. Letztendlich wurde jeder irgendwie Teil des anachronistischen und doch so ausgeklügelten Hierarchiesystems.
Junge Leute nach der damaligen Mode frisiert und gekleidet durchschritten das Kasernentor, wurden geschoren und in die widerliche Filzuniform gesteckt – und schon wenige Tage später waren Erziehung, Kultur und Sitte verschüttet. Weil der Mensch sich anpasst und eben nicht „edel, hilfreich und gut ist.
Jede Diktatur nutzt diesen Mechanismus aus. In den Konzentrationslagern wurden die Gefangenen im Alltag von den Funktionshäftlingen drangsaliert und zu Tode geschunden, auch wenn das politisch nicht korrekt ist, die SS hat sich kaum die Hände schmutzig gemacht.
So funktioniert eine Diktatur. Wer das Internierungslager NVA erlebt hat, sollte demütig sein, wenn er Verfehlungen und Irrtümer vorangegangener Generationen beurteilt, meine ich. Wer die Armee und/oder das Gefängnis nicht kennt, weiß nicht, was der Staat ist. In der NVA wurde der Staat sichtbar, aller propagandistischen Floskeln entkleidet.
Es ist verdammt schwer, unter diktatorischen Verhältnissen anständig zu bleiben, auch wenn man religiöse und sittliche Prinzipien hat.
Ich kann allen jungen Leuten nur wünschen, nicht unter derartige Zwänge zu geraten, obwohl von Menschen gemacht, wirkt es wie eine Naturgewalt. Vielleicht trägt ehrliche Erinnerung dazu bei, dass sich ähnliches nicht wiederholt. Aber sicher bin ich mir nicht, wir Menschen ändern uns nie.
................................


Quelle: http://www.peter-tannhoff.de
Kumpel
 

Re: NVA Uniformen

Beitragvon Nostalgiker » 15. November 2016, 14:28

Ach je, muß mal wieder Herr Tannhoff als "Zeitzeuge" herhalten.
Offenbar ist er im NVA Internierungslager einmal zu oft an den Starkstromzaun gerannt ........
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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