Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

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Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon Berliner » 9. August 2010, 02:56

Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Der Warschauer Pakt plante für den Fall einer kriegerischen Auseinandersetzung einen Blitzkrieg gegen Westeuropa, bei dem NVA und MfS in drei Tagen West-Berlin unter ihre Kontrolle bringen sollten. Der Film von Hans Sparschuh und Rainer Burmeister erinnert mit neuen Dokumenten und bislang unbekanntem Filmmaterial an dieses skurrile Szenario des Kalten Krieges.


Eine filmische Stadtrundfahrt durch West-Berlin Anfang der 80er Jahre: Lakonisch nennt ein Sprecher Straßennamen und Plätze. Nicht Sehenswürdigkeiten stehen im Vordergrund der Aufnahmen, sondern die strategischen Punkte der Stadt, die im Fall einer Besetzung einzunehmen wären. Auch 25 Jahre später kann sich kaum ein Zuschauer der Wirkung dieser Bilder entziehen. Der Film war Teil der Vorbereitung der DDR Aufklärung für den "Fall X", der militärischen Eroberung West-Berlins.

Für die DDR Führung blieb West-Berlin immer ein rotes Tuch, dort saßen die Westalliierten, dort war der "Klassenfeind". Nach dem Mauerbau hatte sich die Situation um das "Schaufenster der freien Welt" beruhigt. Anfang der 70er Jahre kam es im Zuge der Entspannung zu rechtsgültigen Vereinbarungen der Westmächte mit der Sowjetunion über den Status der Stadt. Doch die alte sowjetische Militärdoktrin blieb gültig, die davon ausging, dass im Falle einer kriegerischen Auseinandersetzung der Feind auf seinem Territorium vernichtend zu schlagen ist.

Der Warschauer Pakt plante für diesen Fall einen Blitzkrieg gegen Westeuropa, bei dem die Truppen der "Vereinten Streitkräfte" in sieben Tagen am Rhein stehen sollten. Für diesen Fall hätten NVA und MfS in drei Tagen West Berlin unter ihre Kontrolle zu bringen gehabt. Jährlich fanden Planspiele statt, in denen bis ins Detail festgelegt wurde, wie und unter welchen Bedingungen der "Stachel im Fleisch des Sozialismus" unschädlich gemacht werden sollte.

Der Film von Hans Sparschuh und Rainer Burmeister erinnert mit neuen Dokumenten und bislang unbekanntem Filmmaterial an dieses skurrile Szenario des Kalten Krieges.


Quelle: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte
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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon SCORN » 11. August 2010, 18:05

hallo berliner,
da du ja auch im NVA-Forum angemeldet bist, schau mal hier nach: http://www.nva-forum.de/nva-board/index ... 10914&st=0

ist zwar auch viel balast dabei, aber wenn man sich durch liest bekommt man sehr gut informationen zur "berliner operation", gerade auch von "wissenden" ehemaligen offizieren der NVA.

besten gruß
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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon Berliner » 12. August 2010, 04:34

Hallo SCORN, [knuddel]

SCORN hat geschrieben:da du ja auch im NVA-Forum angemeldet bist, schau mal hier nach: http://www.nva-forum.de/nva-board/index ... 10914&st=0

ist zwar auch viel balast dabei, aber wenn man sich durch liest bekommt man sehr gut informationen zur "berliner operation", gerade auch von "wissenden" ehemaligen offizieren der NVA.


vielen Dank fuer den Tipp ! [rose]

Berliner [hallo]
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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon Berliner » 13. August 2010, 07:13

Wie versprochen, habe ich den Film im ersten Beitrag reingestellt.

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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon Merkur » 13. August 2010, 09:10

Was mich am Film enttäuscht hat, ist die Tatsache, dass man keine ehemaligen Verantwortlichen der NVA interviewt hat. Mit den Aussagen der entsprechenden kompetenten Zeitzeugen, die noch am Leben sind, hätte man den Film bereichern können. Der interviewte Oberst bzw. der Leutnant hatten wohl kaum Einblick in die entsprechenden Planungen.
Und so wirklich sattelfest war der Aktendeutende Herr Heinemann auch nicht. Das Luftsturmregiment verlegte er erstmal nach Beelitz, wo es nie war.
Fazit: Mäßiger Film, nichts neues. Einen ähnlichen Film gab es schon vor zehn Jahren.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon augenzeuge » 19. August 2010, 21:36

Nun, mich hat am Film nichts enttäuscht. Dass sogar noch ein knappes Jahr vor dem Mauerfall noch die Einnahme Westberlins in Magdeburg komplett durchgespielt wurde, zeigt, wie weit die Planer solcher wahnwitziger Aktionen, die Sicht auf die Realität verloren hatten. Und das erkannte keiner? Traurig. Was sich in Ungarn andeutete, welches Potential die Fluchtbewegung, die sich schon bemerkbar machte, haben könnte, erkannte man nicht.

Die von Merkur genannten kleinen Fehler können den Film nicht schwächen. Dafür sind die Dokumente zu deutlich. Kleine Fehler gibt es in fast allen Filmen. Und in welchem Film er alles schon mal gesehen hat, kann ich auch nicht nachvollziehen.

Eins ist klar. Dass man diese Planungen bereits seit den 70er Jahren, der beginnenden Entspannung, weiter versuchte zu perfektionieren, offenbart einen Charakter, der einer wahren Friedensarmee widerspricht.
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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon exgakl » 20. August 2010, 18:48

[hallo] Hallo @all,

nur mal am Rande, das waren Pläne für einen Gegenschlag nach einem Natoangriff, also der Verteidigungsfall. Das es dann einen Gegenschlag geben sollte ist die Konsequenz daraus....

VG exgakl
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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon augenzeuge » 20. August 2010, 19:41

exgakl hat geschrieben:[hallo] Hallo @all,

nur mal am Rande, das waren Pläne für einen Gegenschlag nach einem Natoangriff, also der Verteidigungsfall. Das es dann einen Gegenschlag geben sollte ist die Konsequenz daraus....

VG exgakl



Ja, exgakl, schon klar. Aber so einfach sehe ich es nicht.

War den Soldaten der NVA nicht immer nur die Verteidigung der DDR als Basis ihrer Pflicht erklärt worden, ein Angriff (auch nach einem Verteidigungsfall) auf fremdes Territorium war doch stets offiziell ausgeschlossen worden- oder irre ich da?

Und galt Westberlin nicht aus DDR-Sicht als selbständige politische Einheit und war kein Bestandteil der BRD? Dann hätte es ja mit einem Angriff aus Hessen oder Bayern kaum etwas zu tun.....

Und das die NVA in Berlin, Ost und West, nichts zu suchen hatte, war eigentlich auch klar. Es galt das Viermächteabkommen. Wenn hier einer eine Planung durchführen konnte, dann war es die SU und nicht das MfS oder die NVA.
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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon augenzeuge » 24. September 2010, 19:40

Hat jemand Informationen zu folgenden Sachverhalt:

Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom 21.08.1959 hatte der damalige Sekretär der SED-Parteileitung von Ostberlin, Bruno Baum (13.02.1910 - 13.12.1971), bereits im Dezember 1958 den Plan gefasst, Kampfgruppenmitglieder in zivil aus Ostberlin nach Westberlin zu bringen, um dort als "unzufriedene Bevölkerung" aufzutreten und einen Putsch einzuleiten. Dieser Plan soll, dem Vernehmen nach, durch das Einschreiten der Sowjetunion verhindert worden sein.

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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon karl143 » 25. September 2010, 08:37

Schon die Blockade von Westberlin diente doch schon dem Versuch, ohne den Einsatz von Militär, die Kontrolle über Westberlin zu bekommen. Das war doch seinerzeit das Ziel Stalins. Es war also nicht ein neues Ziel, welches da gesetzt wurde.
karl143
 

Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon exgakl » 25. September 2010, 08:48

Moin Jörg, [hallo]

augenzeuge hat geschrieben:
exgakl hat geschrieben:[hallo] Hallo @all,

nur mal am Rande, das waren Pläne für einen Gegenschlag nach einem Natoangriff, also der Verteidigungsfall. Das es dann einen Gegenschlag geben sollte ist die Konsequenz daraus....

VG exgakl



Ja, exgakl, schon klar. Aber so einfach sehe ich es nicht.

War den Soldaten der NVA nicht immer nur die Verteidigung der DDR als Basis ihrer Pflicht erklärt worden, ein Angriff (auch nach einem Verteidigungsfall) auf fremdes Territorium war doch stets offiziell ausgeschlossen worden- oder irre ich da?
Nein, da irrst Du nicht, die NVA war eine Verteitigungsarmee. Bei einem gegnerischem Angriff hätte allerdings der Gegner vernichtend auf seinem eigenen Territorium geschlagen werden sollen, was ja milit. auch völlig logisch ist

Und galt Westberlin nicht aus DDR-Sicht als selbständige politische Einheit und war kein Bestandteil der BRD? Dann hätte es ja mit einem Angriff aus Hessen oder Bayern kaum etwas zu tun.....
[shocked] es geht ja wohl nicht um Sandkastenspiele sondern es ging um einen etwaigen 3. WK

Und das die NVA in Berlin, Ost und West, nichts zu suchen hatte, war eigentlich auch klar. Es galt das Viermächteabkommen. Wenn hier einer eine Planung durchführen konnte, dann war es die SU und nicht das MfS oder die NVA.

Was hat das Viermächteabkommen mit Planungen zu tun? Planen und denken kann man doch soviel man möchte und es ist ein legitimes Recht eines Staates sich über seine Landesverteidigung Gedanken zu machen
AZ


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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon exgakl » 25. September 2010, 08:52

karl143 hat geschrieben:Schon die Blockade von Westberlin diente doch schon dem Versuch, ohne den Einsatz von Militär, die Kontrolle über Westberlin zu bekommen. Das war doch seinerzeit das Ziel Stalins. Es war also nicht ein neues Ziel, welches da gesetzt wurde.


Hallo Karl, [hallo]

der Osten war aber ganz bestimmt nicht die einzigsten die ein Ziel vor den Augen hatten? Es war doch in dieser Zeit ein ständiges "geben und nehmen"

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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon exgakl » 25. September 2010, 12:12

Hallo @all, [hallo]

hier mal noch ein paar Texte, worin erkennbar ist, das es wohl noch ein paar gab die da irgendwie Eroberungsabsichten hegten......

Seit Herbst 1958 mehrten sich Kriegsübungen von NATO- und Bundeswehreinheiten, in denen die aggressiven Pläne im Detail durchgespielt wurden. Im Bereich des NATO-Kommandos Ostseezugänge wurden Seekriegsmanöver durchgeführt, in denen die schwimmenden Verbände auf Angriffsoperationen im Küstenvorfeld der DDR vorbereitet wurden. Diese Manöver liefen im Frühjahr 1959 und im Spätherbst des gleiches Jahres unter den Bezeichnungen „Wolf Jaune", bzw. „Tigre Jaune" unter Teilnahme von BRD-Seestreitkräften an. Von 1958 bis zum Sommer 1961 führte die Bundesmarine eine Reihe eigener Seekriegsübungen durch. Es waren das die Übungen „Wallenstein I" bis „Wallenstein IV". Die Übung „Wallenstein III", die vom 30. August bis zum 9. September 1960 durchgespielt wurde, verlief unter den Bedingungen eines angenommenen Kernwaffeneinsatzes in Richtung Seegrenze der DDR in Verbindung mit einer Seelandung und zeigte, da§ den Seestreitkräften der BRD schon damals die Rolle der maritimen Hauptstoßkraft der NATO in der Ostsee zugewiesen worden war. Im September 1960 fand im Raum Schleswig-Holstein und Jütland die große NATO-Truppenübung „Hold Fast" statt, die mit der Seekriegsübung „Bone dry" in der westlichen Ostsee kombiniert war. Die zu erreichenden Manöverziele für die Truppen waren das funktionstüchtige Zusammenwirken von Land-, See- und Luftstreitkräften, die Erprobung von Seelandungen und die Übung amphibischer und anderer Operationen. Die Manöverlage ging davon aus, daß ein Vorstoß über eine angenommene „Demarkationslinie" die Kampfhandlungen eröffnete. Es wurden Brückenköpfe gebildet und kombinierte Luft-See-Landungen mit imitiertem Einsatz atomarer Sprengkörper durchgeführt. Das Übungsgelände ähnelte auffallend der DDR-Küste. 45 000 Soldaten und 12 000 Räder- und Kettenfahrzeuge gelangten zum Einsatz.( S. Brockdorff-Ahlefeldt, Cay Graf von: Das NATO-Manöver „Hold Fast". In: Wehrkunde, München, H. 11, Nov. 1960, S. 575 f.)

Im Herbst 1959 wurde in der Bundesrepublik die NATO-Stabsübung „Side-Step" durchgespielt, der die Konzeption des „kleinen" oder „begrenzten" Krieges zugrunde lag. Alle Operationen gingen davon aus, einen Blitzkrieg mit möglichem Einsatz von atomaren Waffen zu führen.

Die Lahmlegung von Verwaltungs- und Industriezentren der DDR spielte in der Übung eine besondere Rolle. Gleichzeitig führte die Bundeswehr eigene Übungen an der Grenze zur DDR unter den Bezeichnungen „Ulmer Spatz" und „Panzerzug" durch, in denen der Stoß gegen die südliche Flanke, bzw. das Zentrum der DDR erprobt wurde, und gab für die Vorbereitung auf „Side-Step" eine besondere Direktive heraus. Diese Direktive beschäftigte sich mit den Erfahrungen der faschistischen Wehrmacht bei ihrem Einmarsch in Österreich und in die Tschechoslowakei 1938 und orientierte auf die Ausnutzung des seinerzeit demonstrierten Überraschungsmomentes für die Durchführung des Manövers.

Eine ähnliche Ausgangssituation lag den großen NATO-Manövern „Winter-Shield I" und „Winter-Shield II" zugrunde, die Anfang 1961 bzw. zu Beginn des Jahres 1961 stattfanden. Auch hier wurde der 'Stoff gegen die DDR — diesmal unter winterlichen Bedingungen -in Richtung auf das Aggressionsziel geprobt. Im Manöver „Winter-Shield II" exerzierten 60 000 Soldaten der NATO mit 15 000 Fahrzeugen zum drittenmal innerhalb Jahresfrist einen großräumigen Überraschungsangriff gen Osten. Dabei ging die Manöverlage davon aus, da§ ein „innerdeutscher Konflikt" die erste Phase eines möglichen Krieges gegen die Staaten des Warschauer Vertrages sein könnte. ( Siehe: Kissel, Hans: Manöver „Winter-Shield II". In: Wehrkunde, H. 3, März 1961, S. 116 f.)

Die NATO-Manöver sowie die selbständigen Bundeswehr-Übungen ließen 1960/61 Schlußfolgerungen auf den Inhalt und die Art und Weise des geplanten militärischen Vorgehens zu. Mit blitzschnellen militärischen Vorstößen aus den erwähnten Angriffsschwerpunkten sollten die DDR überrannt und ihre Verteidigungskräfte paralysiert werden. Der militärische Einfall in die DDR sollte als „innere Angelegenheit der Deutschen" hingestellt und als „Polizeiaktion" aufgemacht werden. Dem NATO-Dokument „Deco II" lag die Zielstellung „Befreiung der SBZ und Wiedervereinigung Deutschlands durch militärische Besetzung des mitteldeutschen Raumes bis zur Oder-Neiße-Linie" zugrunde. Dieses Papier präzisierte die Angriffspläne, legte die militärischen Operationen im einzelnen fest und regelte die Absicherung der Aktion durch die NATO. Während Verbände der Bundeswehr in schnellem Stoß tief in die DDR vordringen, die Oder-Neiße-Grenze erreichen und solcherart vollendete Tatsachen schaffen sollten, war vorgesehen, daß die Westmächte Garantieerklärungen an die UdSSR, die VR Polen und die CSR abgeben würden, daß sich die Intervention nicht gegen diese Staaten richte und Leben und Eigentum sowjetischer Staatsbürger in der DDR nicht angetastet würden. (Deutsche Kriegsbrandstifter wieder am Werk. Berlin 1959, Bd. I, S. 168 f.)

Das Stör- und Provokationszentrum Westberlin sollte bei der Aktion eine besondere Rolle spielen. Von dort aus sollten bewaffnete Banden und Kommandotrupps in die DDR und ihre Hauptstadt vordringen und sich mit im Umkreis abgesetzten Luftlandetruppen vereinigen. Die Vorstellungen vom „verdeckten Krieg" beherrschten die gesamte Planung der militärischsubversiv angelegten Aktionen. (Hoffmann, Heinz: Sozialistische Landesverteidigung. Aus Reden und Aufsätzen 1963 bis Februar 1970. Teil I, Berlin 1971, S. 242 f.) Für diese Art der Kriegführung wurden in der Bundeswehr besondere Einheiten ausgebildet.(1) War der spekulative und irreale Charakter dieser Pläne auch nicht übersehbar, so bestand andererseits die reale Gefahr, durch ihre Inangriffnahme Truppen der NATO und des Warschauer Vertrages in einen militärischen Konflikt mit unabsehbaren Folgen zu verwickeln.

Die Bundesregierung bemühte sich verstärkt um die Realisierung einer Notstandsgesetzgebung und suchte Teile dieses Gesetzeswerkes, die vom Bundestag der BRD bereits verabschiedet waren, 1961 beschleunigt in die Praxis umzusetzen. In verdächtiger Eile wurde am 29. Juni 1961 das „Leistungsgesetz", das den Zwangsdienst der Bevölkerung der Bundesrepublik im Kriegsfall regelte, so modifiziert, daß es noch vor dem sogenannten Verteidigungsfall in Kraft gesetzt werden konnte. In Bonn bemühte man sich also offensichtlich auch um die innenpolitische Absicherung der vorgesehenen Aktionen.

Am 21. Juni 1961 verkündete US-General Norstad, der oberste NATO-Befehlshaber in Europa, die Einsatzbereitschaft der „NATO-Feuerwehr", einer atomar ausgerüsteten Sonderformation. Bundeswehrgeneral Heusinger erklärte am 28. Juni nach einer Truppeninspektion der Bundeswehreinheiten an der Staatsgrenze zur DDR die Kampfbereitschaft dieser Einheiten. (Vgl.: Bundeswehr - Armee für den Krieg. S. 304.)

Am 1. August erging an alle Angehörigen der NATO-Verbände in Europa der Befehl zur Alarmbereitschaft. Der Oberbefehlshaber der NATO-Landstreitkräfte Europa-Mitte, Bundeswehrgeneral Speidel, inspizierte am 10. August die NATO-Verbände entlang der DDR-Staatsgrenze und erklärte ihre volle Einsatzbereitschaft. Der Imperialismus der BRD hatte mit Unterstützung einflußreicher Kreise der NATO den kalten Krieg gegen die Deutsche Demokratische Republik in dieser Zeit bis zur unmittelbaren Vorbereitung eines militärischen Überfalls vorangetrieben. In Mitteleuropa war eine höchst gefährliche Situation entstanden, die das Risiko militärischer Zusammenstöße in sich barg. Die Maßnahmen der sozialistischen Staaten vom 13. August kamen in dieser Situation rechtzeitig und richtig. Sie entschärften wirksam die außerordentlich zugespitzten Spannungen, indem sie den aggressionsbereiten Kreisen die Grenzen ihrer Macht und die Risiken eines militärischen Vorgehens demonstrierten, und retteten damit den Frieden in Europa. Sie unterstrichen zugleich die Aussichtslosigkeit der militärischen Variante der „Politik der Stärke".

1) Zum Inhalt des „verdeckten" Krieges hieß es in der „Wehrkunde": „Zerstören von technischen Fernmeldeanlagen des zivilen und militärischen Bereiches sowie Unterbrechen des Rundfunk- und Fernsehbetriebes; - Zerstören wichtiger Verkehrsverbindungen und zwar im besonderen solcher von militärischer Bedeutung; - Zerstören von militärischen Anlagen und Nachschubeinrichtungen sowie von kriegswichtigen Werken und Betrieben; - Stören des öffentlichen Lebens, vor allem durch Beschädigen der Anlagen für die Versorgung mit Wasser, Gas und Strom sowie durch Unterbrechen der Kanalisation; - Terrormaßnahmen gegen die loyale Bevölkerung wie Geiselmaßnahmen und Ausschaltung von Führungskräften." (Golz, Herbert: Kleinkrieg und Heimatverteidigung. In: Wehrkunde, H. 11, Nov. 1961, S. 580.)

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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon augenzeuge » 27. September 2010, 21:39

exgakl hat geschrieben: Der Imperialismus der BRD hatte mit Unterstützung einflußreicher Kreise der NATO den kalten Krieg gegen die Deutsche Demokratische Republik in dieser Zeit bis zur unmittelbaren Vorbereitung eines militärischen Überfalls vorangetrieben. In Mitteleuropa war eine höchst gefährliche Situation entstanden, die das Risiko militärischer Zusammenstöße in sich barg. Die Maßnahmen der sozialistischen Staaten vom 13. August kamen in dieser Situation rechtzeitig und richtig. Sie entschärften wirksam die außerordentlich zugespitzten Spannungen, indem sie den aggressionsbereiten Kreisen die Grenzen ihrer Macht und die Risiken eines militärischen Vorgehens demonstrierten, und retteten damit den Frieden in Europa. Sie unterstrichen zugleich die Aussichtslosigkeit der militärischen Variante der „Politik der Stärke".

VG exgakl


Hallo Karsten,

nimm es mir nicht übel, aber das ist DDR-Polit-Unterricht, der mit der Realität wenig zu tun hat. So sehe ich es zumindest. Der verlegte Stacheldraht in Berlin entschärfte also den Status Quo? Unsinn, das Gegenteil war richtig, wie wir an den Panzern am Checkpoint Charlie kurz darauf gesehen haben.

Hier wurden die Massnahmen des 13.8. mit Lügen begründet, nicht mehr und nicht weniger. Das die DDR ohne Mauer und ohne Krieg des Westens nicht mehr lange existiert hätte, wissen wir heute alle.

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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon S51 » 28. September 2010, 01:19

augenzeuge hat geschrieben:[...Stacheldraht in Berlin entschärfte also den Status Quo? Unsinn, das Gegenteil war richtig, wie wir an den Panzern am Checkpoint Charlie kurz darauf gesehen haben.
...


Mit der Panzeraktion seinerzeit wurde viel begründet und erklärt.
Doch kann es sein, dass wir immer noch einem großen Bluff von beiden Seiten aufsitzen? Da ging es doch nur darum, beiden Seiten klarzustellen, dass die jeweiligen Alliierten noch bestimmende Macht hatten. Die Amis drüben, die Russen hüben. Da war der Aufklärer der Amis sogar schon zufrieden, als er im "Russenpanzer" kyrillische Schriftzeichen gesehen hat. Das war ihm Beweis genug. Mag sein, ich liege etwas falsch aber hatten nicht alle unsere Gefechtsfahrzeuge ihre kyrillischen Bedienschilder behalten?
Von Granaten und Gurten sagte er nichts. Vielleicht, weil es in den Fahrzeugen am Checkpoint keine gab? Das soll sogar auch auf Westseite so gewesen sein.
Die Bilder von damals sehen böse und beeindruckend aus. Kann es sein, das aber gleichzeitig beide Seiten vor Lachen nicht mehr konnten, weil sie wußten dass dies nur Show war? Nur wir glauben heut noch dran. Aber die Würfel waren mit dem Mauerbau gefallen und beide Seiten fanden das recht schick so. Das hat man unseren Germanen natürlich nicht gesagt, für die waren sie alle Berliner.
Auch wenn du es mir übel nimmst. Ich denke schon, man hat die Westberliner auch von Alliertenseite einfach nur ruhigstellen wollen.
Diese Angriffsplanung war einfach nur Ereignisplanung.
Zwar hat kaum einer an einen bevorstehenden Krieg richtig geglaubt, ausschließen aber konnte ihn niemand. Und für den Fall der Fälle brauchte es eine sinnvolle Planung. Die mußte schon vorher stehen denn wenn es mal losgegangen wäre, hätte das niemand mehr leisten können. Und mit irgendwas muss man Stabsoffiziere ja auch beschäftigen. Das war drüben auch nicht anders.
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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon exgakl » 28. September 2010, 07:28

augenzeuge hat geschrieben:
exgakl hat geschrieben: Der Imperialismus der BRD hatte mit Unterstützung einflußreicher Kreise der NATO den kalten Krieg gegen die Deutsche Demokratische Republik in dieser Zeit bis zur unmittelbaren Vorbereitung eines militärischen Überfalls vorangetrieben. In Mitteleuropa war eine höchst gefährliche Situation entstanden, die das Risiko militärischer Zusammenstöße in sich barg. Die Maßnahmen der sozialistischen Staaten vom 13. August kamen in dieser Situation rechtzeitig und richtig. Sie entschärften wirksam die außerordentlich zugespitzten Spannungen, indem sie den aggressionsbereiten Kreisen die Grenzen ihrer Macht und die Risiken eines militärischen Vorgehens demonstrierten, und retteten damit den Frieden in Europa. Sie unterstrichen zugleich die Aussichtslosigkeit der militärischen Variante der „Politik der Stärke".

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Hallo Karsten,

nimm es mir nicht übel, aber das ist DDR-Polit-Unterricht, der mit der Realität wenig zu tun hat. So sehe ich es zumindest. Der verlegte Stacheldraht in Berlin entschärfte also den Status Quo? Unsinn, das Gegenteil war richtig, wie wir an den Panzern am Checkpoint Charlie kurz darauf gesehen haben.

Hier wurden die Massnahmen des 13.8. mit Lügen begründet, nicht mehr und nicht weniger. Das die DDR ohne Mauer und ohne Krieg des Westens nicht mehr lange existiert hätte, wissen wir heute alle.

Viele Grüße, Jörg



Hallo Jörg,

der vorstehende Text war ja nun nicht von mir verfasst, sondern ein Zitat. Sonderlich Realitätsfremd ist er m.E. allerdings nicht. Was meinst Du dami, dass die DDR ohne Krieg des Westens nicht mehr lange existiert hätte? Nach Deiner Aussage war es ja dann doch richtig die Grenze zu schließen. Bei all dem ganzen drumherum sollte man mMn nie vergessen wieso es eigentlich zur Spaltung Deutschlands kam. Der Bau eienr befestigten Grenze war eben nur das Resultat der deutschen Geschichte.

VG Karsten
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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon augenzeuge » 28. September 2010, 16:51

exgakl hat geschrieben: Was meinst Du dami, dass die DDR ohne Krieg des Westens nicht mehr lange existiert hätte? Nach Deiner Aussage war es ja dann doch richtig die Grenze zu schließen. Bei all dem ganzen drumherum sollte man mMn nie vergessen wieso es eigentlich zur Spaltung Deutschlands kam. Der Bau eienr befestigten Grenze war eben nur das Resultat der deutschen Geschichte.

VG Karsten


Hi, Karsten,

Einen Krieg gegen die DDR hätte es 1961 überhaupt nicht gegeben. Warum auch? Dem Staat liefen die Leute weg und er hätte bald nicht mehr existieren können, wenn das so weitergegangen wär. Das hatte auch der Westen erkannt, warum sollte er da Krieg führen? Kennedy hatte das nie beabsichtigt.
Die Ursachen zur Spaltung Deutschlands lagen auch beim Westen, ganz klar. Daraus resultierte aber der Bau der Mauer nicht unbedingt. Er resultierte in dem Versagen der SED, das Volk der DDR für ihre Politik mehrheitlich zu gewinnen. Das gelang nicht. Und nur aus diesem Grund wurde die Mauer gebaut. Die SED konnte ihr Volk nicht anders halten. Natürlich konnte sie das nicht zugeben. Aber das waren die Fakten. Denn sonst hätte man nach dem Bau der Mauer die Westdeutschen aussperren müssen. Das tat man aber nie. Nur das eigene Volk.

VG, Jörg
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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon exgakl » 29. September 2010, 11:26

augenzeuge hat geschrieben:
exgakl hat geschrieben: Was meinst Du dami, dass die DDR ohne Krieg des Westens nicht mehr lange existiert hätte? Nach Deiner Aussage war es ja dann doch richtig die Grenze zu schließen. Bei all dem ganzen drumherum sollte man mMn nie vergessen wieso es eigentlich zur Spaltung Deutschlands kam. Der Bau eienr befestigten Grenze war eben nur das Resultat der deutschen Geschichte.

VG Karsten


Hi, Karsten,

Einen Krieg gegen die DDR hätte es 1961 überhaupt nicht gegeben. Warum auch? Dem Staat liefen die Leute weg und er hätte bald nicht mehr existieren können, wenn das so weitergegangen wär. Das hatte auch der Westen erkannt, warum sollte er da Krieg führen? Kennedy hatte das nie beabsichtigt.
Die Ursachen zur Spaltung Deutschlands lagen auch beim Westen, ganz klar. Daraus resultierte aber der Bau der Mauer nicht unbedingt. Er resultierte in dem Versagen der SED, das Volk der DDR für ihre Politik mehrheitlich zu gewinnen. Das gelang nicht. Und nur aus diesem Grund wurde die Mauer gebaut. Die SED konnte ihr Volk nicht anders halten. Natürlich konnte sie das nicht zugeben. Aber das waren die Fakten. Denn sonst hätte man nach dem Bau der Mauer die Westdeutschen aussperren müssen. Das tat man aber nie. Nur das eigene Volk.

VG, Jörg


nanu, wird da jetzt die Geschichte völlig neu erfunden? Die Ursachen für die Spaltung Deutschlands lagen ja wohl in erster Linie in zwei von deutschem Boden ausgehenden verbrecherischen Kriegen!
Desweiteren wurden ja schon mit Kriegsende in Deutschland die Demarkationslinien gesichert, auch als Ergebnis des zweiten WK .....

VG exgakl
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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon SkinnyTrucky » 29. September 2010, 12:54

Naja Karsten....die Mauer wurde garantiert nicht gebaut, weil der Westen blutrünstig an der Demarkartionslinie stand und so nötig den Osten an den Kragen wollte.....

....wie echt jeder weiß wurde die Mauer gezogen weil Berlin als das letzte Schlupfloch für Republikflüchtlingen übrig blieb.....die Sperranlagen waren also nur gegen das eigene Volk gerichtet, millitärisch waren se witzlos, da hätte es auch ein weißer Strich genügt.....so wie halt vor 1961 auch....

....die DDR hätte irgenwann von selbst aufgehört zu existieren wenn noch mehr weggelaufen wären....Jörg hat da ganz Recht mit seinen Ausführungen, glaub mal....

....übrigens hätte an statt der Mauer es auch getan das Leben attraktiver im Osten zu gestalten, Kleinbetriebe auf privater Basis zuzulassen und etwas mehr Selbstinitiative zu erlauben, zB im handwerklichen Bereich und so....kaum einer ging gern weg aus der Heimat...aber sie taten es und das nicht ohne Grund....

groetjes

Mara
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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon exgakl » 29. September 2010, 13:04

Mauer hin oder her...... es ging um die Spaltung Deutschlands und wer dafür verantwortlich war..... übrigens hat die DDR von selbst aufgehört zu existieren [wink]
Ich weiss auch nicht, warum ich hier ständig was von der Mauer lese, die Grenze nach Westen wurde seit Kriegsende gesichert.
Das die Sperranlagen hauptsächlich gegen Republikflüchtlinge errichtet wurden weiss schon selbst, schließlich habe ich früher viel Zeit dort verbracht [wink]
Mir geht nur manchmal die Art der Diskussion wie "böser Osten..... "guter Westen" auf den Zeiger. Erst will man hier erzählen, das die NVA eine Angriffsarmee war und jetzt war der Osten wohl auch noch für die Spaltung Deutschlands zuständig?

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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon augenzeuge » 29. September 2010, 15:26

exgakl hat geschrieben:Mauer hin oder her...... es ging um die Spaltung Deutschlands und wer dafür verantwortlich war..... übrigens hat die DDR von selbst aufgehört zu existieren [wink]
Ich weiss auch nicht, warum ich hier ständig was von der Mauer lese, die Grenze nach Westen wurde seit Kriegsende gesichert.
Das die Sperranlagen hauptsächlich gegen Republikflüchtlinge errichtet wurden weiss schon selbst, schließlich habe ich früher viel Zeit dort verbracht [wink]
Mir geht nur manchmal die Art der Diskussion wie "böser Osten..... "guter Westen" auf den Zeiger. Erst will man hier erzählen, das die NVA eine Angriffsarmee war und jetzt war der Osten wohl auch noch für die Spaltung Deutschlands zuständig?

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Na, Karsten- hier will niemand irgendeinem etwas böses....... [wink] , aber in Nostalgie müssen wir auch nicht verfallen.

Es geht doch nur um die Fakten, die man heute kennt, aber die im Osten verheimlich wurden. Böser Osten...ist Quatsch.....!

1. Es ging um Westberlin, nicht um die Grenze zur BRD in diesem Beitrag. Deshalb spielt die Mauer schon eine wichtige Rolle.
2. Grenzsicherung ist ein Part, der aber nicht automatisch "Volk einsperren" bedeutet.
3. Die Teilung Deutschlands ist ein Ergebnis des Krieges, klar.
4. Zur Spaltung Deutschlands trug der Westen zunächst bei, einmal durch die Währungsunion, durch die Gründung der BRD.
5. Selbst die Entstehung von 2 Staaten und einer selbständigen Einheit bedingte nicht die abrupte Trennung eines Volkes.
6. Die NVA beschäftigte sich mit Planspielen zur Eroberung Westberlins. Dies sollte auch dann geschehen, wenn der Angriff aus der BRD erfolgen sollte.
Das ist nach Behandlung/ Lesart von Westberlin durch die DDR doch so, als ob Frankreich die BRD angreift und die BRD daraufhin Luxemburg überfällt.

Darüber sollte man nachdenken. Auch darüber, ob die zwangsweisen, einseitigen Trennungen vieler deutschen Familien nur durch die Existenz der beiden Staaten begründbar war, oder ob etwas Anderes ausschlaggebend war.

Gruß, Jörg
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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon exgakl » 29. September 2010, 15:38

augenzeuge hat geschrieben:
exgakl hat geschrieben:Mauer hin oder her...... es ging um die Spaltung Deutschlands und wer dafür verantwortlich war..... übrigens hat die DDR von selbst aufgehört zu existieren [wink]
Ich weiss auch nicht, warum ich hier ständig was von der Mauer lese, die Grenze nach Westen wurde seit Kriegsende gesichert.
Das die Sperranlagen hauptsächlich gegen Republikflüchtlinge errichtet wurden weiss schon selbst, schließlich habe ich früher viel Zeit dort verbracht [wink]
Mir geht nur manchmal die Art der Diskussion wie "böser Osten..... "guter Westen" auf den Zeiger. Erst will man hier erzählen, das die NVA eine Angriffsarmee war und jetzt war der Osten wohl auch noch für die Spaltung Deutschlands zuständig?

VG exgakl



Na, Karsten- hier will niemand irgendeinem etwas böses....... [wink] , aber in Nostalgie müssen wir auch nicht verfallen.Ich werde höchst selten nostalgisch [grins]

Es geht doch nur um die Fakten, die man heute kennt, aber die im Osten verheimlich wurden. Böser Osten...ist Quatsch.....!

1. Es ging um Westberlin, nicht um die Grenze zur BRD in diesem Beitrag. Deshalb spielt die Mauer schon eine wichtige Rolle.
2. Grenzsicherung ist ein Part, der aber nicht automatisch "Volk einsperren" bedeutet. ich weiss!
3. Die Teilung Deutschlands ist ein Ergebnis des Krieges, klar.klar
4. Zur Spaltung Deutschlands trug der Westen zunächst bei, einmal durch die Währungsunion, durch die Gründung der BRD.
5. Selbst die Entstehung von 2 Staaten und einer selbständigen Einheit bedingte nicht die abrupte Trennung eines Volkes.stimmt
6. Die NVA beschäftigte sich mit Planspielen zur Eroberung Westberlins. Dies sollte auch dann geschehen, wenn der Angriff aus der BRD erfolgen sollte.
Das ist nach Behandlung/ Lesart von Westberlin durch die DDR doch so, als ob Frankreich die BRD angreift und die BRD daraufhin Luxemburg überfällt.
dem Gedankengang kann ich nicht folgen. Hätte man Deiner Meinung nach Berlin mit seinen Truppen im Ernstfall einfach so in Ruhe lassen sollen?

Darüber sollte man nachdenken. mache ich schon seit vielen vielen Wintern Auch darüber, ob die zwangsweisen, einseitigen Trennungen vieler deutschen Familien nur durch die Existenz der beiden Staaten begründbar war, oder ob etwas Anderes ausschlaggebend war. ja das alte Wechselspiel von Ursache und Wirkung....

Gruß, Jörg
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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon augenzeuge » 29. September 2010, 18:56

6. Die NVA beschäftigte sich mit Planspielen zur Eroberung Westberlins. Dies sollte auch dann geschehen, wenn der Angriff aus der BRD erfolgen sollte.
Das ist nach Behandlung/ Lesart von Westberlin durch die DDR doch so, als ob Frankreich die BRD angreift und die BRD daraufhin Luxemburg überfällt.
dem Gedankengang kann ich nicht folgen.

Zitat:" Hätte man Deiner Meinung nach Berlin mit seinen Truppen im Ernstfall einfach so in Ruhe lassen sollen?"

Antwort: Ja sicher. Ich kann nicht argumentieren, dass Westberlin nichts mit der BRD zu tun hat, aber wenn die BRD etwas macht, muss es die erste Konsequenz ziehen. Außerdem habe ich es doch oben erklärt.

Wie sehen das denn die anderen?

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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon geork » 30. September 2010, 01:44

hallo, das wurde uns schon 1984 bei der bundeswehr erzählt.das die russen nach 7 tagen am rhein stehen..vor her hätten wir aber die autobahn -hof-nürnberg gesprengt. das wäre unter anderem unsere aufgabe im v-fall gewesen.zusammen mit vielen anderen bundeswehreinheiten. unsere einheit hatte hierfür bestimmte bereitstellungsräume, hinter der zonengrenze, entlang der autbahn-hof-nürnberg. ..wir waren immer vorbereitet auf einen angriff aus der ddr.die motivatin der bundeswehr war damals besser als ihre ausrüstung...wir waren überzegt von unserer aufgabe. wir waren nicht schlechter wie nva...aber nicht ganz so gut wie die russen..
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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon manudave » 30. September 2010, 08:45

Hallo Geork,

die Aussage mit dem Rhein hat sich tatsächlich seit den 50ern (als es noch stimmte) bis heute gehalten.
Natürlich wäre im Rahmen der taktischen atomaren Verteidigung ein Vormarsch speziell im erwähnten Gebiet schnell ins Stocken geraten.
Der Nato war die konventionelle und Menschenmaterialle Überlegenheit des WP doch klar bewusst. Insofern wären dann Atomwaffen zu Verteidungszwecken eingesetzt worden. Die waren da und es gab konkrete Einsatzpläne.
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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon karl143 » 30. September 2010, 10:11

geork hat geschrieben:hallo, das wurde uns schon 1984 bei der bundeswehr erzählt.das die russen nach 7 tagen am rhein stehen..vor her hätten wir aber die autobahn -hof-nürnberg gesprengt. das wäre unter anderem unsere aufgabe im v-fall gewesen.zusammen mit vielen anderen bundeswehreinheiten. unsere einheit hatte hierfür bestimmte bereitstellungsräume, hinter der zonengrenze, entlang der autbahn-hof-nürnberg. ..wir waren immer vorbereitet auf einen angriff aus der ddr.die motivatin der bundeswehr war damals besser als ihre ausrüstung...wir waren überzegt von unserer aufgabe. wir waren nicht schlechter wie nva...aber nicht ganz so gut wie die russen..


Hallo Geork,

schau mal hier im Forum: viewtopic.php?f=4&t=521&p=12786&hilit=sprengtrichter#p12786

Viele weitere Infos dazu findest du unter : www.lostplaces.de

VG
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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon Icke46 » 30. September 2010, 15:55

augenzeuge hat geschrieben:4. Zur Spaltung Deutschlands trug der Westen zunächst bei, einmal durch die Währungsunion, durch die Gründung der BRD.

Gruß, Jörg



Ich wusste nicht, dass es mit der Währungsunion schon so früh los ging [laugh] - bekommt der Satz "Eisern Union" auch mal einen anderen Sinn [flash] .
Sorry, das konnte ich mir nicht verkneifen - gehe aber mal davon aus, dass eigentlich "Währungsreform" gemeint war.

Gruss

icke
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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon Merkur » 30. September 2010, 16:28

manudave hat geschrieben:Hallo Geork,

die Aussage mit dem Rhein hat sich tatsächlich seit den 50ern (als es noch stimmte) bis heute gehalten.
Natürlich wäre im Rahmen der taktischen atomaren Verteidigung ein Vormarsch speziell im erwähnten Gebiet schnell ins Stocken geraten.
Der Nato war die konventionelle und Menschenmaterialle Überlegenheit des WP doch klar bewusst. Insofern wären dann Atomwaffen zu Verteidungszwecken eingesetzt worden. Die waren da und es gab konkrete Einsatzpläne.


@manudave,

ich habe zwei Fragen, damit ich Deine Aussage besser einordnen kann.
1. Was verstehst Du im Detail unter einer "taktisch atomaren Verteidigung" ?
2. Wie sahen die "konkreten Einsatzpläne" aus ?
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon exgakl » 30. September 2010, 16:30

. Die NVA beschäftigte sich mit Planspielen zur Eroberung Westberlins. Dies sollte auch dann geschehen, wenn der Angriff aus der BRD erfolgen sollte.
Das ist nach Behandlung/ Lesart von Westberlin durch die DDR doch so, als ob Frankreich die BRD angreift und die BRD daraufhin Luxemburg überfällt.
dem Gedankengang kann ich nicht folgen.

Zitat:" Hätte man Deiner Meinung nach Berlin mit seinen Truppen im Ernstfall einfach so in Ruhe lassen sollen?"

Antwort: Ja sicher. Ich kann nicht argumentieren, dass Westberlin nichts mit der BRD zu tun hat, aber wenn die BRD etwas macht, muss es die erste Konsequenz ziehen. Außerdem habe ich es doch oben erklärt.

Wie sehen das denn die anderen?

AZ

die Aussage mit dem Rhein hat sich tatsächlich seit den 50ern (als es noch stimmte) bis heute gehalten.
Natürlich wäre im Rahmen der taktischen atomaren Verteidigung ein Vormarsch speziell im erwähnten Gebiet schnell ins Stocken geraten.
Der Nato war die konventionelle und Menschenmaterialle Überlegenheit des WP doch klar bewusst. Insofern wären dann Atomwaffen zu Verteidungszwecken eingesetzt worden. Die waren da und es gab konkrete Einsatzpläne.
____________________________________________________________________________________
also irgendwie hat das ja was, wenn Zivilisten über Militär und die Zusammenhänge sprechen [flash]
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Re: Der Fall X - Wie die DDR West-Berlin erobern wollte

Beitragvon manudave » 30. September 2010, 18:53

Merkur hat geschrieben:
ich habe zwei Fragen, damit ich Deine Aussage besser einordnen kann.
1. Was verstehst Du im Detail unter einer "taktisch atomaren Verteidigung" ?
2. Wie sahen die "konkreten Einsatzpläne" aus ?


Der Einsatz von taktischen Atomwaffen zum Stoppen eines Vormarsches. Den Unterschied zwischen taktischen und strategischen Atomwaffen muss ich wohl eher nicht erklären. Ach komm - ich hau mal auf den Putz:

Taktik

Die Lehre von der koordinierten Anwendung von militärischen Mitteln im Gefecht.
Taktische Tiefe: rund 100 Kilometer Einheiten und Verbände bis Division

... und das Gegending - eine gute Definition - wie ich finde:

Militärstrategie

„Die Kunst, militärische Mittel einzusetzen, um politische Ziele zu erreichen.“
Nach Basil Liddell Hart 1929

Zitat Kommandeur Korpsartillerie 1964:
„Die Operationen der Korps sind bisher in der Abwehr fest auf den Einsatz verfügbarer Atomsprengkörper abgestellt. Atom-Zielpunkte und Feuerfelder bilden einen integrierenden Bestandteil des Kampfes imAbwehrraum.“


siehe Datei

also irgendwie hat das ja was, wenn Zivilisten über Militär und die Zusammenhänge sprechen

Karsten - mein Rechner ist eine Schatzkammer - zu Zeiten des kalten Krieges wäre ich dafür glatt "kalt gestellt" worden.
Insofern hat manch ein Zivilist sich mehr mit Militär beschäftigt, als ein GAK z.B. selbst. [grins]
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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