Volker Zottmann hat geschrieben:Ekelig war, dass wir selbst im Sommer gezwungen waren, eine volle Woche die Unterwäsche ohne Tausch und Waschen tragen zu müssen. Denn von 5 Garnituren waren 2 dauerhaft im Rucksack und eine war im Spind auf Kante gestapelt. Die vierte Garnitur hatte man an. Die Fünfte war stets im Umlauf. So gaben wir am Freitag die dreckigen Garnituren, je Rekrut eine einzige, beim Schreiber gegen Unterschrift in den Wäschesack. Zuvor wurde die aus dem Schrank angezogen. Dann gab es abends die gewaschene Unterwäsche von "irgendwem" beim Schreiber ausgehändigt, wieder gegen Unterschrift. Die kam dann in den Spind und es wurde wieder eine Woche gemieft und gemüffelt. Denn wir arbeiteten ja alle Tage.
Gruß Volker
Eine Woche lang im Sommer mit der gleichen Unterwäsche arbeiten zu müssen, ist wirklich eklig. Wir hatten nur 3 Garnituren, allerdings für 5 Tage; Du konntest also in diesen 5 Tagen theoretisch zweimal eine Garnitur wechseln. Im Spind musste keine Garnitur liegen - wenn zwei Garnituren im Wäschesack waren, dann waren sie eben dort. Am Freitag brachte man den Wäschesack zur Wäscheannahme. Von dort wurde Deine Wäsche mit Deinem Namen versehen und separat verpackt zur Wäscherei gebracht. In der nächsten Woche konntest Du Deine persönliche Wäsche dort wieder abholen - in einem Packen verpackt und in Plastikfolie verschweißt, mit Deinem Namen versehen. Sollten gerade alle drei Unterwäschegarnituren in der Wäsche sein, musstest Du eben am Anfang der kommenden Woche eigene Unterwäsche von zu Hause tragen - das konnte ja niemand kontrollieren. Was öfters vorkam, war, dass man Wäsche am Wochenende mit nach Hause nahm und dort mit der Waschmaschine/Waschtrockner selbst wusch. Also ein Problem mit zu lange getragener Unterwäsche gab es eigentlich nie. Zumal wir auch eher selten schwer arbeiten mussten, wie Ihr am Bau. Und im Rucksack lag in der Regel nie etwas, der war meistens leer. Wozu musstest Du denn immer zwei Garnituren im Rucksack haben? Falls der böse BRD-Klassenfeind kam und Euch überfällt?
Am Wochenende von Freitags etwa 15:00 Uhr bis Montags um 07:00 Uhr war der Klassenfeind zu Hause bzw. auf Heim- und Rückfahrt, die Kaserne fast leer. Wenn ich gerade noch einmal darüber nachdenke, waren in meiner Kaserne wochentags etwa 400 Soldaten ( 1 Bataillon und eine "fremde" Ausbildungskompanie), davon waren am Wochenende anwesend: 3 Wachposten Tor, 6 Soldaten für den Streifenwachdienst, 1 Wachhabender und 1 Stellvertreter, 1 Offizier vom Wachdienst, 1 Fahrbereitschaft, in jeder der fünf Batterien/Kompanien je ein UvD und GvD und 3 Bereitschaftssoldaten - die 3 sollten Euch stoppen, wenn Ihr am Wochenende "zu Besuch" kommen solltet - sagte man immer scherzhaft. Summa summarum komme ich auf 26 anwesende Soldaten am Wochenende von 400 in der Woche, also 6,5 Prozent Mannschaftsstärke am Wochenende. Eure 2 Garnituren in den Rucksäcken waren zumindest am Wochenende völlig überflüssig.