Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Alles zum Thema NVA, außer GT

Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Interessierter » 5. November 2015, 15:18

Durch eine Glasscheibe getrennt von Besuchern, Wind und Wetter, angetan mit dunkelblauem Schlips und in einer Uniform eines zivilen Wachschutzes sitze ich hier und die Nachtschicht vergeht nur langsam. Obwohl heute viele den Notarzt aufsuchen ist es ruhig. Es kommen ein paar Gedanken, die ich versuche zu verarbeiten. Drei Kontrollen der Feldjäger und der Besuch eines stark verschnupften Technikers habe ich hinter mir. Nun noch 3,5 Stunden, dann geht es nach Hause ins Bett.
Bin hier beim Bundeswehrkrankenhaus an der Pforte und regele den Einlass und die Schranken zum Gelände. Unweit der Friedrichstrasse, trotzdem mit dem Auto gekommen, weil die Zugverbindung morgens nicht so klappt.


Bei den Technikern war einer mal bei dem gleichen NVA-Objekt beschäftigt, wo ich als 19 jähriger 184 Wachen gestanden habe. Es handelt sich um den Fuchsbau in Fürstenwalde Süd, in den Rauener Bergen.
Adolf seine SS hat mit Hilfe von KZ-Häftlingen einige Stollen angelegt, ein Bunker mit mehreren Etagen. Nach 1945 stand er leer, die Russen hatten vergeblich versucht ihn zu sprengen. Die kasernierte Volkspolizei übernahm ihn und das Gelände und schon bald war es ein Geheimobjekt. Als Mottschütze gezogen musste ich in Straussberg während der A-Kompanie einige Fragebögen ausfüllen. Der Dreh- und Angelpunkt war, ob westliche Verwandte da sind. Diese gab ich nicht wahrheitsgemäß an und nach den ersten 6 Wochen Ausbildung, wo man uns das Laufen, Grüßen, Schrank- und Betten bauen beigebracht hatte, mussten wir ca. 20 Soldaten mit dem Dienstgrad Flieger auf einem LKW Platz nehmen und wurden dort hin gefahren. Es wurde nicht das Ziel genannt, auch die Ausbilder taten dumm. Geheimnisvolle Ungewissheit bis die Plane geöffnet wurde. Nur so viel war klar, dass wir 40-50 km gefahren und nun in einem Wald absteigen durften. Ein zweistöckiges Gebäude, vor dem eine Betonstrasse in einem Kreis endete. Eigenartig war, dass die Strasse und die Gebäude Tarnfarbe trugen. Im Kopfbau wurden wir über die Geheimhaltungsbestimmungen unterrichtet und jeder musste dafür unterschreiben. Die Details an unseren Uniformen die uns als zu den Fliegern gehörig identifizierten, mussten sofort gegen zum Beispiel graue Schulterstücken ausgetauscht werden. Die Adresse war nur eine Postfachnummer und Name ohne Dienstgrad zu beschriften. Ein Hauptmann Krebs stand vor uns und ich fand, dass der Name gut zu seinem krebsroten Gesicht passte.

Der vollständige, längere Bericht hier:
http://www.lindebox.de/index.php?menuid=11&reporeid=6

Näheres zum " Fuchsbau " hier:
http://nva-fuchsbau.de/
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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon tom-jericho » 24. November 2015, 19:58

Was ist denn ein "Mottschütze"?

Die Abkürzung lautete "Mot.-Schütze" und das stand für "Motorisierter Schütze".

Und ich dachte zuerst es geht um den Fuchsbau, stattdessen nur ums Saufen und um militärischen Ungehorsam und Wachvergehen.
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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Spartacus » 26. November 2015, 18:19

tom-jericho hat geschrieben:Was ist denn ein "Mottschütze"?

Die Abkürzung lautete "Mot.-Schütze" und das stand für "Motorisierter Schütze".

Und ich dachte zuerst es geht um den Fuchsbau, stattdessen nur ums Saufen und um militärischen Ungehorsam und Wachvergehen.


Zivilisten halt, Tom. [hallo]

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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon tom-jericho » 27. November 2015, 03:13

Spartakus, nein

Zivilisten will ich damit gar nicht sagen.

Aber laufend nur immer die selben Berichte über 18 Monate Grundwehrdienst wird langweilig.

[hallo]
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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Beethoven » 28. November 2015, 06:47

Na, ich hätte auch kein Soldat sein mögen, der nur Wache an einem Objekt stand. Öde.

Da hatten die Jungs am Kanten ja richtige Abwechslung, wenn der Abschnitt so an die 8 - 10 km lang war und durch die Landschaft ging..

Ein paar sachdienliche Anmerkungen zu dieser "Beitrag".

Der Bursche tauschte seine blauen Schulterstücke gegen Graue ein. Das war durchaus üblich in der NVA. Man trug die Waffenfarbe, die im jeweiligen Truppenteil üblich war. Ein Panzermann (rosa Schulterstück) in einem Mot-Schützenregiment, trug weiße Schulterstücke wie im Regiment üblich.
Und graue Schulterstücke trugen nun mal die Angehörigen der Truppen der Luftverteidigung, die nicht in einem fliegerischem Geschwader ihren Dienst versahen.

Das er 125 Mark Wehrsold bekam, halte ich für eine Irrung des Herren. Erst Anfang der 80-er Jahre wurde der Wehrsold für Soldaten im GWD angehoben.

Das ein Soldat den GOvD stellt, ist ebenfalls nicht richtig. Das musste entsprechend der Vorschriften in der NVA, ein Offizier oder Berufsunteroffizier sein, da dieser das Zyklogramm bei Auslösung einer höheren Stufe der GB in den Unterlagen hatte und das unterlag einer Geheimhaltungsstufe, die ein Soldat im GWD nicht hatte.

Was der Soldat da unterschreiben musste, als er im "RADUGA" an kam, wird wohl die normale Belehrung gewesen sein, wie sie die DV 010/0/009 (Geheimhaltungsvorschrift) von jedem Angehörigen der NVA und der GT der DDR verlangte.

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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Nov65 » 28. November 2015, 12:09

Hallo, lieber Tom,
dass für einen ehemaligen Offizier die Erinnerungen eines Grundwehrdienstleistenden nicht sonderlich spannend sein können, ist normal. Also: Du, @Beethoven, @Scorn wart Offiziere. Schreibt doch mal Internas, die auch ehemalige Soldaten interessieren, z.B.wie man die Situation in der Kompanie einschätzte. Wie Undiszipliniertheiten der Offiziere geahndet wurden. Usw.
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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Edelknabe » 28. November 2015, 18:47

Siehe Andreas mit:

"Wie Undiszipliniertheiten der Offiziere geahndet wurden. Usw"
Textauszug ende

Ja genau ihr Ex-Offiziere, wie Major Müller vom Major Krause merkte das der Kerl wohl irgendwie an der Flasche hing....und das nicht nur Zuhause sondern auch im Dienst.
Wäre ja nur eine Sache...von vielen.

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Und einen guten Abend allen ins Forum
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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Beethoven » 29. November 2015, 09:16

Offiziere unterlagen ebenfalls der Disziplinarvorschrift, wie jeder Soldat in der NVA.

Wenn Offiziere bestraft wurden, dann nicht vor versammelter Truppe sondern im Kreise der Offiziere.

Mal angenommen, ein Major wurde bestraft, dann mussten alle Leutnante, Oberleutnante und Hauptleute weg treten. Erst ab Major durfte man im Saal bleiben und dem Aussprechen der Strafe beiwohnen. So wusste der Leutnant nicht, dass z.B. sein Kompaniechef, der von mir aus Hauptmann war, bestraft worden ist.

Offiziere, so meine persönliche Einschätzung (also nicht belegbar) wurden verhältnismäßig selten wegen Disziplinarverstößen bestraft, wobei das auch vor kam, wie ich am eigenen Laibe erfahren habe. Wenn Offiziere bestraft wurden, war der Grund wohl meistens in Dienstvergehen zu suchen.
Wenn ein Offizier permanent wegen Disziplinverstößen auffiel, dann wurde dieser Mann bei Zeiten aus der Truppe entfernt.

Ich persönlich wurde als Leutnant einmal mit einem Verweis bestraft, als ich unerlaubt entfernt war. Ja, auch Offiziere konnten UE sein, wenn Sie ohne Urlaubsschein den Standortbereich verließen. Das war meine einzige Strafe als Disziplinverstoß. Ich bekam noch mehr Bestrafungen die dann aber in Versäumnissen im Dienst zu suchen waren. Alles in allem hatte ich insgesamt vie Bestrafungen wobei ich persönlich für zwei dieser Bestrafungen, aus heutiger Sicht, keine Schuld trug. Das jedoch spielte keine Rolle. Wenn ein Unterstellter Mist baute, war man als Vorgesetzter ebenfalls oft genug dran. Und anschließend gab es noch eine Parteistrafe.

Ein sehr guter Freund von mir, der leider vor einem Jahr im Alter von 57 Jahren verstarb, mit dem ich gemeinsam die Offiziersschule und die Militärakademie absolviert habe und wir nach der Wende gemeinsam in vielen Ländern unterwegs waren, wurde als Offiziershörer während der Zeit an der Militärakademie bestraft weil er, wie wir alle, von Dresden aus ins Tschechische fuhr um dort Arbeitsmaterial (Fineliner, Taktiklineale usw.) zu kaufen. Er wurde wegen Falschparkens durch die dortige Polizei aufgeschrieben und irgendwie kam das bis zur Militärakademie.
Er bekam eine Strafe wegen illegalen Verlassens der Republik und noch eine Parteistrafe hinter her. Ungünstig für ihn. Wir standen kurz vor der Beförderung zum Major. Mit einer offenen Strafe jedoch, durfte keiner befördert werden. So wurde er ein halbes Jahr später Major. Nach Absolvierung der Militärakademie wurde er Regimentskommandeur des Mot-Schützenregiment - 1 in Oranienburg.


Nov65 hat geschrieben: Also: Du, @Beethoven, @Scorn wart Offiziere. Schreibt doch mal Internas, die auch ehemalige Soldaten interessieren, z.B.wie man die Situation in der Kompanie einschätzte. Wie Undiszipliniertheiten der Offiziere geahndet wurden. Usw.
Andreas


Was meinst Du mit Situation in der Kompanie?

In diesem Sinne - Es gibt keine schlechten Mannschaften. Es gibt nur schlechte Offiziere. Napoleon I.
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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Nov65 » 29. November 2015, 19:03

Hi @Beethoven, ich meinte das generell und speziell. Wie wurden Diszipliniertheit. Kampfmoral, Kameradschaft, Stellung zur DDR aufgenommen(Methoden), bewertet, ausgewertet.
Grüße, Andreas
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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Beethoven » 30. November 2015, 07:28

Nov65 hat geschrieben:Hi @Beethoven, ich meinte das generell und speziell. Wie wurden Diszipliniertheit. Kampfmoral, Kameradschaft, Stellung zur DDR aufgenommen(Methoden), bewertet, ausgewertet.
Grüße, Andreas


Hm, schwierige Frage.

Disziplin ließ sich leicht einschätzen und man kannte als Vorgesetzter seine "Pappenheimer". Wenn der oder jener in den Ausgang ging, kam es schon vor, dass man sehnlichst darauf wartete, dass am nächsten morgen der UvD meldete "Keine Vorkommnisse".
Im Innendienst hatte der Vorgesetzte ja unterschiedliche Möglichkeiten bei Disziplinverstößen zu reagieren und dabei musste nicht immer zwingend die DV 010/0/006 (Disziplinarvorschrift) zur Anwendung kommen.
Man konnte dem Delinquenten ganz einfach spüren lassen, im täglich Dienst und der Ausbildung, dass man mit ihm nicht zufrieden war. So blieb die B/B-Kartei sauber und Stabsgefreiter Fangleine begriff, dass man unzufrieden war.
Anders herum gab es aber auch die Möglichkeit, der Truppe zu danken. Du glaubst nicht, wie es die Männer aufrichtete, wenn man zum Beispiel nach einer guten Gruppen- oder Einzelleistung, die Jungs persönlich ansprach und ihnen die Hand gab, natürlich öffentlich vor allen anderen Angehörigen der Kompanie und mit einfachen Worten wie z.B. "tolle Leistung" oder "das haben Sie sehr gut gemacht, ohne Sie / Euch, hätten wir das Ergebnis nicht erreicht" und solchen Sätzen, den Mann stolz machen kann und zu anderen, hohen Leistungen anspornen kann. Solche Sätze müssen aber auch jedem Soldaten zukommen können. Also keine Bevorzugung.

Nach einem Marsch über 250 km auf Schiern in fünf Tagen, mit Erfüllung von Gefechtsaufgaben, habe ich die ganze Kompanie antreten lassen und jedem die Hand gegeben und mit persönliche Worte an ihn, mich bei ihm bedankt und vom Kommandeur die Erlaubnis erbeten, dass wir am Strand hinter den Ruinen ein großes Lagerfeuer machen-, ein Schwein grillen konnten und dazu zwei Biere tranken. So was schweißt die Truppe zusammen und stellt ein Verhältnis her, dass sich die Jungs aufeinander verlassen und man als Vorgesetzter seine Dankbarkeit ausdrückt.

Moral in einer Truppe ist immer davon abhängig, politisch völlig wertfrei, wie das Klima in der Kompanie ist. Jedenfalls in Friedenszeiten. Ausgewogenheit in der Arbeit mit dem Menschen, ein richtiges Maß an Forderungen (die bei uns recht hoch waren aber eigentlich in der ganzen NVA bei kämpfenden Truppen) an Lob aber auch an Bestrafung wenn dies notwendig war. Wobei ich mich kaum an Bestrafungen erinnern kann, wenn es um die Ausbildung ging. Eher mal, dass ein Jäger auf der Wache Mist machte oder eben im Ausgang und Urlaub.

Während meiner ganzen Zeit als Truppenoffizier gab es einmal eine Äußerung eines Stabsgefreiten: "Ich schieße nicht auf Deutsche". Stgefr. Bernd R. war RPG-Schütze (nebenbei ein sehr Guter). Ich habe das damals (man das war so um 1981/82) nicht weiter für voll genommen. Heute, ich habe durch unsere Vereine noch losen Kontakt zu ihm, ist er aktives Mitglied der Linken und wir lachen über seine damalige Äußerung. Er wollte mich provozieren.
Das die Soldaten der NVA im Kriege Ihre Aufgabe erfüllt hätten (auch wenn das hier einige bestreiten werden) habe ich nie bezweifelt.
Viel mehr haben wir uns Gedanken gemacht und das wurde auch mit den Soldaten diskutiert, was würde geschehen, wenn wir im Falle eines Krieges auf eigenem Territorium, jedoch im rückwärtigen Gebiet des Gegners, auf Zivilisten stoßen bevor wir unsere Gefechtsaufgabe erfüllt haben?
Da sind wir uns nie ganz einig geworden.

In diesem Sinne - Die größte Ehre, die man einem Menschen antun kann, ist die, dass man zu ihm Vertrauen hat. Matthias Claudius
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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Volker Zottmann » 30. November 2015, 09:36

Dein letzter Absatz bleibt mir fad im Halse.....
Deine Truppe mit all den Freiwilligen hätte sicher den Krieg durchgezogen. Der Rest der Truppe aber doch nur nach sowjetischem Vorbild, wenn der Politkommissar mit Makarow hinter den Reihen nachhilft.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Interessierter » 30. November 2015, 10:04

Zitat Matthias Claudius: [denken]
Die größte Ehre, die man einem Menschen antun kann, ist die, dass man zu ihm Vertrauen hat.


Nur dass man weder zu den meisten Organen der DDR noch zum SED - Regime selbst, Vertrauen hatte. [flash]

Der gute Matthias würde sich wohl im Grabe umdrehen, wenn er lesen würde, dass seine Gedanken in Zusammenhang mit der Armee einer Diktatur und einem evtl. Krieg gebracht werden.
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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Beethoven » 30. November 2015, 10:38

Volker Zottmann hat geschrieben:Dein letzter Absatz bleibt mir fad im Halse.....
Deine Truppe mit all den Freiwilligen hätte sicher den Krieg durchgezogen. Der Rest der Truppe aber doch nur nach sowjetischem Vorbild, wenn der Politkommissar mit Makarow hinter den Reihen nachhilft.

Gruß Volker



Mein lieber Volker, Deine Aussage wird in diesem Forum auf Gegenliebe stoßen. Aber sie ist absoluter Unsinn und ich bin mir sicher, dass Du das weist. Aber und das ist Dein gutes Recht, Du willst mich locken. Haste auch geschafft. [grins]

Bei den mehr oder weniger gebildeten Bauern in den Anfangsschlachten des II. WK mag das vorgekommen sein, damit diese vorwärts stürmen wohl wissend, dass sie in den Tot rennen. Es blieb jedoch die Ausnahme. Du beziehst Dich sicher auf Filme wo so etwas zu sehen war. In der Memoirenliteratur, auch von niederen Diensträngen, ist sowas nicht zu lesen.
Warum sollte der Polit, der sich im Gefecht am Platz der Moribunde zu befinden hatte, dass war seine Aufgabe im Gefecht, den Soldaten, die in einem Zug z.b. im Angriff bis auf 60 m breit gezogen waren oder in der Verteidigung bis auf 250 m, mit einer Pistole bedrohen. Das ist genauso unsinnig, wie einer Kuh das Spielen auf einem Klavier beibringen zu wollen.

Wenn´s um Dich knallt, dann schießt Du zurück. Tust Du das nicht, bist Du in Lebensgefahr ob nun durch den Feind oder durch Deine eigenen Kameraden. So sehe ich das.

Trennung

Mein lieber sich "Interessierter" nennender. Ich beziehe mich in meinen Ausführungen auf eine Armee eines Staates. Ob nun Diktatur oder Demokratie, das spielt dabei gar keine Rolle. Im Gefecht sowieso nicht. Oder meinst du, dass der Soldat eines Staates der sich "demokratisch" nennt, deshalb sanfter stirbt?
Im Krieg gibt es keine Demokratie, nicht auf dem Schlachtfeld und auch nicht mehr im Staatsgefüge. Da hat sich alles, aber wirklich alles, ob nun Industrie / Wirtschaft des Landes, Zivilleben und auch sonst alles, diesem Krieg unter zu ordnen und dafür zu sorgen, dass dieser Krieg sieghaft geführt wird. Wer dies nicht tut, wird an die Wand gestellt egal ob Demokratie, Diktatur oder sonst was.
In einem Krieg gibt es keine Demokratie. Wie soll das gehen? Diese Frage ist ernsthaft gemeint.
Wie setzt ein Staat seine "Demokratie" um, wenn er unmittelbar im Krieg steht. Ich bin ganz [ich auch]

Ausnahme, der Krieg findet nicht auf dem Territorium des beteiligten Landes statt, wie z.B. in den USA während des II. WK. Selbst in England, obwohl nach dem Luftkrieg nur noch durch die V-Waffen auf das Land eingewirkt wurde, war alles auf diesen Krieg eingestellt.

In diesem Sinne - Nichts ist so abhängig von der Wirtschaft des Landes, wie Armee und Flotte. F. Engels (Das musst Du wissen und begreifen.)
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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Interessierter » 30. November 2015, 11:23

Zitat Beethoven:
In einem Krieg gibt es keine Demokratie. Wie soll das gehen? Diese Frage ist ernsthaft gemeint.
Wie setzt ein Staat seine "Demokratie" um, wenn er unmittelbar im Krieg steht. Ich bin ganz [ich auch]

Das habe ich nicht geschrieben, sondern Du versuchst es mir in den Mund zu legen.. [denken]

Nichts ist so abhängig von der Wirtschaft des Landes, wie Armee und Flotte. F. Engels (Das musst Du wissen und begreifen.)


Der Logik von Engels folgend, müßte dann die NVA ja in einem erbärmlichen Zustand gewesen sein.

Staaten wie die DDR oder jetzt Nordkorea interessierte die Wirtschaft des Landes überhaupt nicht. Trotz Mangelwirtschaft flossen und fließen Unsummen in die Armeen.

Würdest Du Deine eingestellten Zitate vorher einmal in Bezug zu Ex - DDR setzen, würdest Du Dir so manches Eigentor ersparen.
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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Beethoven » 30. November 2015, 11:34

"Genau. Die NVA war eine veralterte, vertrottelte Armee, die eigentlich keinen Kampfwert besaß." [muede]


In diesem Sinne - Der Tod eines einzelnen ist ein Tragödie, der Tod von Millionen ist eine Statistik - meint Stalin (ich nicht)
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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Volker Zottmann » 30. November 2015, 13:02

Dein Denkfehler @Beethoven ist, zu glauben, dass alle Soldaten mit der gleichen Begeisterung wie Du sie vorgibst, ins Feld gezogen wären.
Ich will Dich diesbezüglich keineswegs locken!
Ebenso weiß ich, dass ich auch hätte schießen müssen, schon des eigenen Überlebens wegen....

Nur verkennst Du, weil Du es nie erlebt hast, wie wir Pioniere doch so oft gegängelt, getrietzt und als billigste niedere Arbeitskräfte missbraucht wurden. Achtung haben sich vor uns nur sehr wenige Offiziere erworben. Im Ernstfall, und davon bin ich überzeugt, wäre bei der erst passenden Gelegenheit mehr als die halbe Truppe übergelaufen. Mit Ruhm wollte sich bestimmt kein geschundener Baupionier für die DDR bekleckern. Verachtung war die breite Wahrnehmung, wenn wir allesamt an unsere Stabsspitze denken. Mit solchen, und vor allem für solche Ganoven, wäre ich zu sterben nie bereit gewesen. Die waren keinesfalls für uns alle Vorbilder. Einige, besonders die höchsten Dienstgrade waren Schmarotzer die vorgaben Kommunisten zu sein.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Beethoven » 11. Dezember 2015, 15:39

Volker Zottmann hat geschrieben:Dein Denkfehler @Beethoven ist, zu glauben, dass alle Soldaten mit der gleichen Begeisterung wie Du sie vorgibst, ins Feld gezogen wären.
Gruß Volker


Oh Volker, enormer Denkfehler, Deinerseits. Keiner, kein Soldat, Matrose, Unteroffizier, Maat, Offizier, General oder Admiral der NVA und ich glaube auch keiner anderen modernen Armee, wäre mit Begeisterung in einen Krieg gezogen.

Soldat ist man heutzutage (und da beziehe ich die Jahre ab 45 mit ein), um nicht mehr in einen Krieg ziehen zu müssen. Das mag paradox klingen, ist aber so.
Wenn aber das Primat, die Politik (des jeweiligen Staates) dies verlangt, dann zieht man in den Krieg. Nicht mit Begeisterung sondern mit dem Willen, diesen Krieg schnell, mit so wenig Verlusten wie möglich und siegreich zu beenden. Das ist des Soldaten Sinn.

Und wenn Du der Meinung bist, dass bei Deiner Truppe 50 % übergelaufen wären, dann ist das Deine Meinung. Woher jedoch weist Du das? Wo doch in jeder Einheit (angeblich) so viele "Stasispitzel" waren, werdet Ihr doch wohl nicht eine Abstimmung darüber gemacht haben? Ich finde solche Äußerungen unseriös. Sie sind vermutlich nicht wahr, auch wenn Du das heute gerne hättest.
Ich möchte Dir schon glauben, dass Ihr ein bedauerlicher Haufen wart. Aber ich habe es selber oft erlebt, die größten Krakeeler waren bei Übungen und Manövern (was ja kein Krieg ist) oftmals die besten Soldaten, wenn es um die Erfüllung von Gefechtsaufgaben ging.

In diesem Sinne - Nichts aber wirkt aufstörender, aufweckender bei jungen Menschen als das entnervende Spiel vager Vermutungen.
Arnold Zweig
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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Volker Zottmann » 11. Dezember 2015, 16:56

Der Erste, der öffentlich kundtat, gerne mal mit in den gerade stattfindenden Vietnam-Krieg zu ziehen "um da mal richtig mit rummetzeln zu können" war unser Gruppenführer im zweiten und dritten Diensthalbjahr. Das habe alle gehört, als dies dieser degradiert Feldwebel nach mehr als halber Dienstzeit zu uns strafversetzt wurde.
Ich könnte Dir noch heute den Namen nennen. Es gab also solche Vorgesetzten sehr wohl.

Dass geschätzte 50% übergelaufen wären ist meine Meinung und die bleibt immer subjektiv. Um das so zu empfinden bedurfte es keiner Stasispitzel in Form von IM. Ich brauchte nur reinhören in die stets brodelnde aufgebrachte Menge Unfreiwilliger, die im "Arbeitslager Neiden" ihre Zeit vertan haben.
Von diesen Truppen und den Schikanen scheinst Du keinen Schimmer zu haben. Kannst ja mal beim Bataillons-Polit Mikut oder beim Stabschef Reß nachfragen.
Die habben bestimmt heute noch einer rote Sicht auf ihr Heldentum Soldaten sinnlos zu schikanieren. Direkt und indirekt. Und was hats gebracht? Ruinen.
Kann jeder selbst ergooglen Torgau/Neiden, Am Österreicher

Gruß Volker
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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Spartacus » 11. Dezember 2015, 17:55

und ich glaube auch keiner anderen modernen Armee, wäre mit Begeisterung in einen Krieg gezogen.


Nun ja, Begeisterung würde ich es auch nicht nennen, aber gespannte Erwartung schon.

Allerdings halt aus rein professioneller Sicht, also nach dem Motto, mal sehen wie gut meine
Ausbildung wirklich war, wie gut unsere Panzerbesatzung unter echten Gefechtsbedingungen
zusammenspielt, ect. [hallo]

Begeisterung kann es aber tatsächlich werden, wenn man in diesen beim besten Willen nicht
beschreibbaren "Rausch" reinkommt, auch wenn da sicherlich viele den Kopf drüber schütteln
werden.

LG

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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon pentium » 11. Dezember 2015, 18:01

Schön, nur was haben die durchaus lesenswerten letzten Beiträge mit dem "Fuchsbau-Bunker" zu tun?

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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Spartacus » 11. Dezember 2015, 18:37

pentium hat geschrieben:Schön, nur was haben die durchaus lesenswerten letzten Beiträge mit dem "Fuchsbau-Bunker" zu tun?

pentium


Du kannst es auch nicht lassen, was Pentium. [flash]

LG

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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon pentium » 11. Dezember 2015, 18:47

Spartacus hat geschrieben:
Du kannst es auch nicht lassen, was Pentium. [flash]

LG

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Ich kann nun mal nicht über meinen Schatten springen, Sparta. Vielleicht sollte man den Thread umbennen, in: Fuchsbau der Beethoven und dem Volker seine Berichte...

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*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Spartacus » 11. Dezember 2015, 19:21

Na ja, ich stelle mir immer so vor, wie wir bei einem guten Glas Rotwein zusammensitzen und du
immer wieder mit dem erhobenen Zeigefinger...........Sparta, zurück zum Thema [flash]

Sparta


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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Volker Zottmann » 11. Dezember 2015, 22:57

pentium hat geschrieben:
Ich kann nun mal nicht über meinen Schatten springen, Sparta. Vielleicht sollte man den Thread umbennen, in: Fuchsbau der Beethoven und dem Volker seine Berichte...

pentium


Dann nenne es doch um pentium, in "Fuchsbau, der Beethoven und des Volkers Berichte..."
Weißt Du eigentlich, wie langweilig so mancher Thread wäre, ohne kleine Nebenschauplätze. Ich weiß doch auch nie zuvor, in welche Richtung eine Unterhaltung geht. Wenn dann mein Gegenüber was fragt, soll ich verstummen und wie Sparta meint den Zeigefinger schwingen? Scheußliche Vorstellung.
Wie laufen bei Dir Unterhaltungen im Privatbereich Steffen?

Ulbrichts (auch Sachse) Gängelei war aber schlimmer Pentium, Dich halten wir aus. [wink]
Schönen 3. Advent

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Beethoven » 12. Dezember 2015, 08:07

Sparta, was Du schreibst ist sicherlich für Soldaten einer Profiarmee richtig.

In einer Wehrpflichtarmee, in der heutigen Informationsgesellschaft, ist es wohl sehr schwer, Kriegseuphorie zu schaffen, wie einst am Anfang des vorigen Jahrhunderts.

Mit Begeisterung in einen Krieg ziehen, wird nur der Soldat, der sich seiner und seiner militärischen Führung sicher ist. Weiß der Soldat von vorne herein, dass er einem Gegner gegenüber stehen wird, gegen den er, die Armee, kaum eine Chance haben wird, dann zieht er in den Krieg weil er:

a) überzeugt von seinem Tun ist;
b) keine andere Wahl hat und / oder
c) er solchen Hass auf den Gegner in sich hat, dass er nicht anders kann, als zu kämpfen.

Hasserziehung, wie es in der NVA zum Beispiel gegeben hat, fruchtete meiner Meinung nach, wie ich schon einmal schrieb, nie.
Man kann nur hassen, was man kennt. Ich persönlich sollte ja auch Hass vermitteln. Das "WIE" wurde dermaßen dilettantisch durch die Politorgane über uns Truppenoffiziere in die Truppe getragen, dass es nicht einmal bei den Vorgesetzten auf fruchtbaren Boden fiel.
Gedanklich war uns klar, wer unser Gegner sein würde. Aber gehasst hat wohl kaum ein Soldat, Uffz. oder Offz..
Und weil dies so war und die militärische- und politische Führung wohl darum auch wusste, wäre die NVA auch nicht unmittelbar gegen die Bundeswehr eingesetzt worden.
In der operativen Planung standen bis auf die 6. Panzergrenadierdivision im Norden Deutschland, auch keine Bundeswehrsoldaten den Soldaten der NVA gegenüber.
Die 5. Armee der NVA hatte das jütländische AK als unmittelbaren Gegner gehabt. Also Dänen, Briten, Amis und eben die besagte 6. PGD.
Diese Armee wäre einer polnischen Front unterstellt gewesen mit Ausnahme von Teilen der "Besonderen Gruppierung", die von Seiten der NVA mit der 1. Mot.- Schützendivision, Teilen LStR-40 und Grenztruppen der DDR, für die Einnahme von Berlin-West vorgesehen waren
Die 3. Armee der NVA hätte ganz im Südwesten der DDR, in die Fuldaer Richtung, es hauptsächlich mit Amerikanern und Franzosen zu tun gehabt.
So wollte man wohl schon in der Planung der Gefechte und Schlachten dafür sorgen, dass es zu keinen unmittelbaren Berührungen zwischen deutschen Soldaten auf dem Schlachtfeld kam.

In diesem Sinne - Von der Liebe zum Hass bedarf es sehr viel Zorn – vom Hass zur Liebe nur ein klein wenig Verstand. Raik Dalgas
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Werner Thal » 12. Dezember 2015, 11:08

Endlich einmal Klartext von dir, "Beethoven".
Die Polit-Rotlichtbestrahlung war schon immer
ein Schuss in den Ofen respektive ein
Selbstschuss ins Knie!

W.T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon Nov65 » 12. Dezember 2015, 13:47

@Beethoven, das hast du gut gemacht! Bienchen...
Gruß, Andreas
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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon tom-jericho » 13. Dezember 2015, 13:26

Ich möchte mich beim User Beethoven bedanken.
Er hat es gut auf den Punkt gebracht. Dankeschön.
So und so ähnlich wurde es auch in so manchen Vorgesetztenkollektiven diskutiert.

Danke noch mal zur operativen Planung, hab es schon aus den Augen gelassen.
Ja, als Angehörige der 5. Armee der NVA mußten wir die 6. PGD der Bundeswehr pauken, neben den Amis, Engländern, Holländern, Dänen ...

tom
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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon pentium » 13. Dezember 2015, 19:36

Beethoven hat geschrieben:Und weil dies so war und die militärische- und politische Führung wohl darum auch wusste, wäre die NVA auch nicht unmittelbar gegen die Bundeswehr eingesetzt worden.
In der operativen Planung standen bis auf die 6. Panzergrenadierdivision im Norden Deutschland, auch keine Bundeswehrsoldaten den Soldaten der NVA gegenüber.
Die 5. Armee der NVA hatte das jütländische AK als unmittelbaren Gegner gehabt. Also Dänen, Briten, Amis und eben die besagte 6. PGD.
Diese Armee wäre einer polnischen Front unterstellt gewesen mit Ausnahme von Teilen der "Besonderen Gruppierung", die von Seiten der NVA mit der 1. Mot.- Schützendivision, Teilen LStR-40 und Grenztruppen der DDR, für die Einnahme von Berlin-West vorgesehen waren
Die 3. Armee der NVA hätte ganz im Südwesten der DDR, in die Fuldaer Richtung, es hauptsächlich mit Amerikanern und Franzosen zu tun gehabt.
So wollte man wohl schon in der Planung der Gefechte und Schlachten dafür sorgen, dass es zu keinen unmittelbaren Berührungen zwischen deutschen Soldaten auf dem Schlachtfeld kam.

In diesem Sinne - Von der Liebe zum Hass bedarf es sehr viel Zorn – vom Hass zur Liebe nur ein klein wenig Verstand. Raik Dalgas


Etwas frei nach Siegfried Lautsch "Wie die NVA die Bundesrepublik erobern wollte"
http://www.welt.de/geschichte/article11 ... ollte.html

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Re: Zeitzeugenbericht über seinen Dienst am " Fuchsbau-Bunker

Beitragvon tom-jericho » 13. Dezember 2015, 20:08

Pentium,

da müssen Beethoven und auch ich nicht unbedingt unseren Operativen der 5. Armee Siegfried Lautsch zu Rate ziehen.

Wir waren Aufklärer, und so wurde es uns in den 80-ern gelehrt.

Es war mal nun die Jütländische Operationsrichtung.

[denken]
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