Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Alles zum Thema NVA, außer GT

Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon augenzeuge » 14. Juli 2020, 14:24

Erzähle doch nicht so einen Kalauer, karnak! Oder hast Du vergessen was uns in der Schule und auch später im Polit erzählt wurde!


Steffen52, du erzählst den Kalauer.
Was uns in der Schule dazu beigebracht wurde? [laugh]
Darüber haben wir schon in der folgenden Pause gelacht.

Wenn man kein West TV hatte, kein West Radio hören konnte, keine Verwandten im Westen hatte, ja, dann kann das vielleicht so gewesen sein. Aber dazu hast du nicht gehört.

Ansonsten wusste jeder DDR Bürger spätestens mit 16 Jahren, was los war. Natürlich kannte man die Funktion des Signazaunes nicht, aber sonst wusste man, warum und gegen wen die Grenze gebaut worden war.


AZ
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Olaf Sch. » 14. Juli 2020, 14:26

ich kann da Steffen52 schon verstehen, wie er es meint - dieses Ausmaß war nicht zu erwarten.
Olaf Sch.
 

Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Volker Zottmann » 14. Juli 2020, 14:26

Kumpel hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Der Rest zum Thema Töten ist pure ideologisch bedingte Unterstellung der Sieger der Geschichte.


Das ist es eben leider nicht!
Die Verordnung über den Gebrauch der Schusswaffe an der Grenze wurde durch die Vergatterung bewusst unterlaufen.
Ich bleibe dabei , besser tot als im Westen.

Dein Chef Mielke selbst hat sich ja (dokumentiert) erregt, dass 60 Schuss verballert worden und der Delinquent nicht tot war. Karnak, tu nicht so, als wüsstest Du es nicht.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon augenzeuge » 14. Juli 2020, 14:29

AkkuGK1 hat geschrieben:ich kann da Steffen52 schon verstehen, wie er es meint - dieses Ausmaß war nicht zu erwarten.

Ausmaß ja, aber nicht so:

Für mich ist es auch ein damaliges Erkenntnis gewesen in welcher Richtung die Grenzanlagen ausgelegt waren,


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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Volker Zottmann » 14. Juli 2020, 14:29

Erzählt weiter Märchen!
Die Perversion der Grenzanlagen, nur territorial gerafft, hat jeder Berlinbesucher gesehen. Westberliner konnten bis an die Mauerteile. Der Ostler sah sie von der S-Bahn aus. Und sah all die davor gestellten unüberwindbaren Hindernisse.

Gruß Volker
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon steffen52 » 14. Juli 2020, 14:30

augenzeuge hat geschrieben:
Erzähle doch nicht so einen Kalauer, karnak! Oder hast Du vergessen was uns in der Schule und auch später im Polit erzählt wurde!


Steffen52, du erzählst den Kalauer.
Was uns in der Schule dazu beigebracht wurde? [laugh]
Darüber haben wir schon in der folgenden Pause gelacht.

Wenn man kein West TV hatte, kein West Radio hören konnte, keine Verwandten im Westen hatte, ja, dann kann das vielleicht so gewesen sein. Aber dazu hast du nicht gehört.

Ansonsten wusste jeder DDR Bürger spätestens mit 16 Jahren, was los war. Natürlich kannte man die Funktion des Signazaunes nicht, aber sonst wusste man, warum und gegen wen die Grenze gebaut worden war.


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Lasse es einfach, Jörg(AZ) Nur weil ich es geschrieben habe springst Du den karnak bei, wäre es ein anderer User gewesen würdest Du so etwas nicht schreiben! [frown]
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon karnak » 14. Juli 2020, 14:42

Volker Zottmann hat geschrieben:Dein Chef Mielke selbst hat sich ja (dokumentiert) erregt, dass 60 Schuss verballert worden und der Delinquent nicht tot war. Karnak, tu nicht so, als wüsstest Du es nicht.

Gruß Volker

Wenn man über den " Guten Willen" verfügt beim Zuhören vom Mielke ist ziemlich leicht zu erfassen , dass es ihm nicht vordergründig darum geht jemanden umzulegen sondern darum, dass es ihn nervt, dass der " Delinquent " auch und trotz dem Verballern von 60 Schuss auch noch auf westliches Gebiet gelangt ist und dort vom " Klassenfeind " zur Argumentation genutzt werden kann. Das anders zu erfassen hat eben was mit dem fehlenden guten Willen aus ideologischen Gründen zu tun und ist in vielen Fällen das übliche Prozedere um Dinge im erwünschten Licht darzustellen.
Und natürlich gab es Vorfälle wo Leute regelrecht hingerichtet wurden von Eiferern der anderen Seite, NUR , es ist leicht zu recherchieren, dass das die Ausnahme von der Regel war , dass zu erkennen dazu fehlt er nun mal, der gute Wille und in das eigene recht bescheidene Weltbild passt es schon mal gar nicht. [flash]
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon augenzeuge » 14. Juli 2020, 14:45

steffen52 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Erzähle doch nicht so einen Kalauer, karnak! Oder hast Du vergessen was uns in der Schule und auch später im Polit erzählt wurde!


Steffen52, du erzählst den Kalauer.
Was uns in der Schule dazu beigebracht wurde? [laugh]
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Wenn man kein West TV hatte, kein West Radio hören konnte, keine Verwandten im Westen hatte, ja, dann kann das vielleicht so gewesen sein. Aber dazu hast du nicht gehört.

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Lasse es einfach, Jörg(AZ) Nur weil ich es geschrieben habe springst Du den karnak bei, wäre es ein anderer User gewesen würdest Du so etwas nicht schreiben! [frown]
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Absolut nicht. Was an dem, was ich geschrieben habe, betrachtest du als falsch?

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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Kumpel » 14. Juli 2020, 14:51

augenzeuge hat geschrieben:Was uns in der Schule dazu beigebracht wurde? [laugh]
Darüber haben wir schon in der folgenden Pause gelacht.



Dann wart ihr ja schon ganz aufgeweckte kecke Kerlchen. Bei uns hat da keiner gelacht.
Es war schlichtweg kein Thema. Man hat es zur Kenntnis genommen und fertig.
Vielleicht vermischt sich da bei manchen auch der Kenntnisstand etwas von damals mit dem von heute.
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Kumpel » 14. Juli 2020, 14:59

karnak hat geschrieben:Wenn man über den " Guten Willen" verfügt beim Zuhören vom Mielke ist ziemlich leicht zu erfassen , dass es ihm nicht vordergründig darum geht jemanden umzulegen sondern darum, dass es ihn nervt, dass der " Delinquent " auch und trotz dem Verballern von 60 Schuss auch noch auf westliches Gebiet gelangt ist und dort vom " Klassenfeind " zur Argumentation genutzt werden kann.


Na ja , das kann man eigentlich nicht so stehen lassen. Denn die Schlussfolgerung daraus ist nun ziemlich eindeutig , dem Grenzverletzer einen Fangschuss zu verpassen , das er im Osten bleibt.
Da gibt es nichts rum zu deuteln.
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon karnak » 14. Juli 2020, 15:04

Nee, den "Delinquenten " nicht in den Westen zu lassen , dass hat für ihn in seiner Aussage Priorität und sich dann dabei noch so blöde anstellen und 60 Schuss zu verballern und es nicht mal damit zu schaffen und dem " Klassenfeind " damit auch noch zusätzliche Munition zu liefern.
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon karnak » 14. Juli 2020, 15:18

Franz hat geschrieben:
Zusätzliche Munition? Da irrst du. Denn das war der Tote im Stacheldraht, die zusätzliche Munition für die Presse.

[flash] Ist doch wohl nicht so schwer zu erkennen, dass ich genau das meinte was der Mielke in dieser Tonaufnahme zum Thema von sich gibt.
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Kumpel » 14. Juli 2020, 15:24

Franz hat geschrieben:Nach meinen Erfahrungen wusste jeder zur ersten Musterung, was an der grenze passiert.


Ach wirklich , ich nicht. Grenze war da überhaupt kein Thema.
Ich hab mal ein Buch von einem ehemaligen Grenzer gelesen , der hat in seiner ersten Schicht von seinem Postenführer gleich mal einen Anranzer kassiert , weil er immerzu in den Westen geglotzt hatte in dem guten Glauben , den Klassenfeind ins Visier nehmen zu müssen.
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon augenzeuge » 14. Juli 2020, 15:30

Na Kumpel, dann warst du auch ziemlich ahnungslos gewesen. Lags nur am fehlenden ZDF?

Wer die Wahrheit sagt, musste weg....

Lothar Loewe
„Hier in der DDR weiß jedes Kind, dass die Grenztruppen den strikten Befehl haben, auf Menschen wie auf Hasen zu schießen.“


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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Kumpel » 14. Juli 2020, 16:10

Na ja , diese Aussage war damals Käse und ist es heute immer noch und ich bin weiß Gott kein DDR Fan.
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon augenzeuge » 14. Juli 2020, 16:33

Kumpel hat geschrieben:Na ja , diese Aussage war damals Käse und ist es heute immer noch und ich bin weiß Gott kein DDR Fan.


Ja gut, aber diese Aussage in der ARD führte doch zu Diskussionen. Bei dir nicht?

Und wenn ich an die vormilitärische Ausbildung denke, weiß ich, dass man zuvor mit den Eltern diskutierte. Diese 3 Jahre bei der Armee waren doch früh ein Thema.

Ebenfalls hatte es sich rumgesprochen, welche Fragen in den ersten Durchgängen der späteren Musterung zum "Schießen an der Grenze fürs Vaterland" gestellt wurden. Das wiederum führte zu Diskussionen mit den Eltern. So war es jedenfalls bei mir.

Aber ok, als mögliche Entschuldigung zu Steffen52 kann ich nur sagen, ich weiß nicht, was man 1970 nicht wusste. [denken]

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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon karnak » 14. Juli 2020, 16:40

Es wurden überhaupt keine Fragen zu sowas bei der Musterung gestellt. Es wurde einem Grundwehrdienstleistenden noch nicht mal gesagt wo er denn nun landen würde. Als Längerdienender konnte man gerade noch einen Wunsch äußern mehr nicht.
Nach der Unteroffiziersschule stand auf dem Marschbefehl bei mir GKM, ich hatte keine Ahnung was das ist und wurde in Groß Glienicke bei Potsdam abgeladen.
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon augenzeuge » 14. Juli 2020, 16:43

karnak hat geschrieben:Es wurden überhaupt keine Fragen zu sowas bei der Musterung gestellt.


Hundertprozentig wurden diese Fragen gestellt! Dafür hab ich sogar Zeugen. Auf was soll ich schwören?

Wünsche durften alle äußern.
AZ

P.S.

Eben ganz fix gefunden:
Alle wurden dort gefragt ob du schießt, wenn du an der Grenze stehst und einer abhaut.

Wobei man natürlich nicht "abhaut" gesagt hat..... [flash]
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon pentium » 14. Juli 2020, 16:54

karnak hat geschrieben:Es wurden überhaupt keine Fragen zu sowas bei der Musterung gestellt. Es wurde einem Grundwehrdienstleistenden noch nicht mal gesagt wo er denn nun landen würde. Als Längerdienender konnte man gerade noch einen Wunsch äußern mehr nicht.
Nach der Unteroffiziersschule stand auf dem Marschbefehl bei mir GKM, ich hatte keine Ahnung was das ist und wurde in Groß Glienicke bei Potsdam abgeladen.


Doch, doch. Die Musterungskommission hat schon Fragen gestellt. Und man hat erfahren zu welcher Waffengattung man gemustert wurde.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon karnak » 14. Juli 2020, 16:59

Jemanden zu fragen der seinen Militärdienst antritt ob er bereit ist auf Menschen zu schießen ist nun überflüssig wie ein Kropf. [flash]
Und sollte man irgendwann im Rahmen seines Militärdienstes an der Grenze des jeweiligen Landes zum Einsatz kommen ist es letztlich " normal ", dass man auch Schusswaffen einsetzen könnte, alles andere ist nur Geschwafel. Die Intensität und die Himmelsrichtung und auf wen geschossen werden könnte ist eine andere Frage und war bei der DDR besonders " unschön" .Aber diese unschönen Zusammenhänge zu benennen , davor hat man sich in der DDR gerne gedrückt , gerne umschrieben oder vergessen zu erwähnen. [flash]
Und Deinen " Zeugen " stehe ich genauso skeptisch gegenüber wie andere mir als Zeugen skeptisch gegenüber stehen. Ich habe einfach schon zu viele beim Flunkern und Spinnen erwischt. [flash]
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon karnak » 14. Juli 2020, 17:04

pentium hat geschrieben:Doch, doch. Die Musterungskommission hat schon Fragen gestellt. Und man hat erfahren zu welcher Waffengattung man gemustert wurde.

Könnte trifft es vielleicht eher. Aber gut so genau weiß ich das vielleicht auch nicht, ich bin da schon mit der 3 Jahre Verpflichtung angetreten und dem Wunsch chemischer Dienst, fortschrittlichen Elternhaus, und diversen Parteifürsten im familieren Bekanntenkreis, da ging wohl alles seinen sozialistischen Gang. [flash]
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon steffen52 » 14. Juli 2020, 17:19

augenzeuge hat geschrieben:
Aber ok, als mögliche Entschuldigung zu Steffen52 kann ich nur sagen, ich weiß nicht, was man 1970 nicht wusste. [denken]

AZ

Was ich 1970 nicht wusste und erst vor Ort mit eigenen Augen sehen konnte ist die ganze Beschaffenheit der Grenzanlage( grüne Grenze), das sie so exakt ausgebaut ist um die Flucht aus der DDR zu unterbinden und nicht ein bisschen den
sogenannten Klassenfeind vom eindringen in die DDR zu hintern. Aber Du wusstest das natürlich schon damals, Jörg(AZ)! [sick]
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Edelknabe » 14. Juli 2020, 17:28

Franz mit dem hier:

"Nach meinen Erfahrungen wusste jeder zur ersten Musterung, was an der grenze passiert.
Und wann war die erste Musterung?

Wenn ich hier lese, dass Eingezogene am Kanten nicht wussten, gegen wen die grenze ausgerichtet ist, dann fehlen mir die Worte. Die DDR war ahnungsloser als man glaubt. [flash]"Textauszug ende

Falsch. Die erste Musterung erfolgte mit 18 Jahren. Da wurdest du zum Bsp. als Mot-Schütze gemustert. Dann entweder gleich gezogen, eben als Mot-Schütze oder in einen völlig anderen Truppenteil. Bei mir zum Bsp. vergingen nochmal 4 Jahre,(zwischendrin nix mit Neuvorstellung noch Befragung) dann kam eines schönen Tages der Einberufungsbefehl mit der Post und selbst da stand nix von Grenze drauf.Und dann ging es an den Kanten, obwohl ich mit 18 Jahren zur Ari, den Kanonen gemustert wurde.

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PS: Im übrigen gebe ich steffen recht. Erst am Kanten hast du dir das wahre Ausmaß der Grenzanlagen verinnerlichen können, vorher nicht.Und klar, die Berliner Mauer hat man von der Strassenbahn aus gesehen.
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon pentium » 14. Juli 2020, 17:38

Edelknabe hat geschrieben:Franz mit dem hier:

"Nach meinen Erfahrungen wusste jeder zur ersten Musterung, was an der grenze passiert.
Und wann war die erste Musterung?

Wenn ich hier lese, dass Eingezogene am Kanten nicht wussten, gegen wen die grenze ausgerichtet ist, dann fehlen mir die Worte. Die DDR war ahnungsloser als man glaubt. [flash]"Textauszug ende

Falsch. Die erste Musterung erfolgte mit 18 Jahren. Da wurdest du zum Bsp. als Mot-Schütze gemustert. Dann entweder gleich gezogen, eben als Mot-Schütze oder in einen völlig anderen Truppenteil. Bei mir zum Bsp. vergingen nochmal 4 Jahre,(zwischendrin nix mit Neuvorstellung noch Befragung) dann kam eines schönen Tages der Einberufungsbefehl mit der Post und selbst da stand nix von Grenze drauf.Und dann ging es an den Kanten, obwohl ich mit 18 Jahren zur Ari, den Kanonen gemustert wurde.

Rainer Maria

PS: Im übrigen gebe ich steffen recht. Erst am Kanten hast du dir das wahre Ausmaß der Grenzanlagen verinnerlichen können, vorher nicht.Und klar, die Berliner Mauer hat man von der Strassenbahn aus gesehen.


18 Jahre? Das muss eher gewesen sein...Na egal...
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Kumpel » 14. Juli 2020, 17:48

Edelknabe hat geschrieben:PS: Im übrigen gebe ich steffen recht. Erst am Kanten hast du dir das wahre Ausmaß der Grenzanlagen verinnerlichen können, vorher nicht.Und klar, die Berliner Mauer hat man von der Strassenbahn aus gesehen.


Na also , du bist doch ein beredtes Beispiel Edelknabe. Ich meine das jetzt in keinster Weise gehässig.
Hast du die Westgrenze jemals als nach innen gerichtet gesehen?
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Edelknabe » 14. Juli 2020, 18:13

Kumpel mit dem hier:

"Hast du die Westgrenze jemals als nach innen gerichtet gesehen?"Textauszug ende

Beim Signalzaun zum Bsp., da waren die Abweiser nach innen, gen DDR gerichtet. Ein praktisches Zeichen logisch und nee, ich schrieb das schon öfters, soetwas hat mich dort an der Elbe einfach nicht interessiert, weil, ich hatte ganz andere Probleme. Ein damals 18 jähriger hat das eventuell völlig anders gesehen, ich war fast 23, ich wollte da ums verrecken nicht hin an den Kanten,eben weil Zuhause ne junge Familie, ne schöne Frau und ordentliche Arbeit mit ordentlichem Geld dazu.Und ich stand schon immer auf ordentlich Kohle, brauchte selbst als Junge meine Eltern nicht um irgendwelches Taschengeld anzugehen.

Ach so, ich stand öfters mal als Pionier oben auf dem Elbdamm, im vorgelagerten Gebiet, an der letzten Grenzsäule der Elbgrenze.Dort im Sack nahe der GÜST Horst.Und klar, man war und blieb im Blickfeld und Schussfeld des GT 9 dort. Gedanken an ein weiterlaufen, nicht das ich mich erinnere und wenn ja, dann siegte mein gemütliches Zuhause drüber, das was da in Leipzig zum gut festhalten war.

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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon augenzeuge » 14. Juli 2020, 18:21

karnak hat geschrieben:Aber diese unschönen Zusammenhänge zu benennen , davor hat man sich in der DDR gerne gedrückt , gerne umschrieben oder vergessen zu erwähnen. [flash]


Erstens: Das hat man doch wunderbar umschrieben, nicht so direkt, wie ich es gesagt habe. Natürlich sprach man nur vom Klassenfeind, nicht vom Flüchtling!

Mir selbst hat man diese Frage geschönt gestellt. Allerdings erst bei der 2. Musterung. Und angeblich wussten die nicht, was für ein Antrag bei mir seit 13 Monaten lief..... [angst]

Sie bekamen von mir sofort eine "untertänigste", aber sehr offene Antwort. So nach dem Motto, ich bin eigentlich falsch hier...befinde mich bereits in der Umzugsvorbereitung (klar was das gelogen) in die BRD und ich schieße ganz sicher nicht!

Ihre Augen wurden immer größer, dann war alles ganz schnell für mich vorbei. [grins]
Ein halbes Jahr etwa später gab ich meinen Wehrdienstausweis ab.

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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Volker Zottmann » 14. Juli 2020, 18:29

Nicht jedem Kind war "vergönnt", die Grenze bis zum letzten Draht zu sehen.
Bis ich 4 wurde, lebte ich ja als Sohn der Bürgermeisterin in Tanne. Damals konnte man noch bis an die Grenze. Überqueren war schon verboten.
Was ich heute weiß ist, dass der Passierschein meines Vaters auf dem auch ich erwähnt wurde, nur noch bis etwa 1958 Gültigkeit hatte.
Mutters Schein galt noch einiges länger. Ferien in 58/59. Da war ich letztmalig in Tanne, aber um 1961 noch mit Vater und Mutter auf dem Brocken. Mit P-70 angereist.
Mit meinem Vater allein an der Grenze, daran habe ich konkrete Erinnerungen und Bilder im Kopf. Das kann nicht später als im Frühjahr 1958 gewesen sein. Ich war also maximal 7 Jahre alt.
Ob es da war, oder schon 1955, weiß ich nicht mehr bestimmt. Jedenfalls waren wir fußläufig bis an Hohegeiß ran. Der letzte Drahtzaun war ein über Kreuz gespannter Stacheldraht und 4 bis 5 mal quer gezogen. Daneben war der damalige(ehemalige) Sperrbaum, ein schlecht geschälter Fichtenstamm. Sowie ein niedriger besetzter Holzwachturm, nicht höher als ein simpler Ansitz.
Wovor die Grenze schützen sollte war aber damals schon überdeutlich und vom Vater erklärt. Ein geeggter Erdstreifen auf unserer Zaunseite sollte Spuren von Flüchtlingen dokumentieren.
Eindeutig damals schon, wie die Ausrichtung war!

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Beethoven » 15. Juli 2020, 08:26

Die erste Musterung fand vor dem 18 Lebensjahr statt. Man war damals 16 oder 17 Jahre alt, meistens noch in der Lehre oder an der Penne.

Aufgaben der Musterungskommissionen

(1) Die Vorsitzenden der Musterungskommissionen sind für den Gesamtablauf der Musterung verantwortlich.
(2) Die Musterungskommissionen
a) ergänzen die Wehrkartei sowie die Wehrdienstbücher;
b) stellen auf Grund der medizinischen Untersuchung die Diensttauglichkeit fest;
c) entscheiden über die Heranziehung zum aktiven Wehrdienst oder zum Reservistenwehrdienst;
d) prüfen die Eignung der Wehrpflichtigen zum Unteroffizier oder Offizier und unterbreiten entsprechende Vorschläge;
e) entscheiden auf Grund der Gesamtergebnisse der Musterung über die Eignung und Heranziehung der Wehrpflichtigen für die Teile und einzelnen Waffengattungen der Nationalen Volksarmee und für den Wehrersatzdienst;
f) entscheiden über das Vorliegen von Ausschlußgründen nach Einholung der hierzu notwendigen Unterlagen und Auskünfte;
g) geben den Gemusterten die Entscheidung bekannt, ergänzen den Wehrpaß und händigen diesen aus

Quelle: Musterungsanordnung des NVR § 11


Wenn man ein Grundwehrdienst Leistender war, erfuhr man in der Regel nicht, zu welcher Waffengattung man gezogen werden sollte. Bei freiwillig länger Dienenden, sah das schon anders aus und auch da konnte es noch Veränderungen geben.

In der Musterungskommission waren unter anderem ein Angehöriger des MfS, der schon wusste, welchen jungen Mann er für seine Truppe, für die Grenztruppen oder andere Spezialtruppen (Raketentruppen, Funkaufklärer, Spezialaufklärer, Fallschirmjäger um nur mal einige der LaSK zu benennen) haben wollte.

In der Kommission saßen auch 2 - 3 Offiziere, aus der Truppe (meist Leute aus dem Org.-Bereich) die nach anderen Spezialisten (junge Männer mit Spazialkenntnissen) Ausschau hielten.

Ob die Frage, "ob er auf flüchtige Menschen schießen würde ?" gestellt wurde. kann ich nicht einschätzen.
Aber Fakt ist eines, selbst wenn man z.B. für die Waffengattung "Mot.-Schützen" gemustert worden ist, so konnte man trotzdem bei den Grenztruppen landen.
Eine Entscheidung fiel lediglich dahin gehend, dass man dem Gemusterten mitteilte, ob er gezogen werden wird oder ob er ausgemustert wird.
Die Musterungskommission machte keine verbindlichen Aussagen gegenüber den Wehrpflichtigen, zu welcher Waffengattung er gezogen werden wird.

Freundlichst
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Volker Zottmann » 15. Juli 2020, 10:40

Ich wurde befragt, ob ich schießen würde.
Ergebnis Motschütze. Tatsächlich dann aber Baupionier.
Beethoven vergaß noch die Arbeiterveteranen, die bis zu 3 Personen auch noch der Kommission beiwohnten, teils auch Fragen an die Gemusterten stellten.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

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