Anspruch und Wirklichkeit der NVA

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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon augenzeuge » 10. Juni 2020, 08:11

Volker Zottmann hat geschrieben:Werner so schlimm es ist, wären die Freitagabend losgefahren hätten sie den Rhein in 5 Stunden erreicht.
Gruß Volker


"Niemand im friedliebenden Staat hatte die Absicht, die Bundesrepublik zu überfallen. Es sei denn, das Volk hätte um Hilfe gerufen..." (Satire)

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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Volker Zottmann » 10. Juni 2020, 10:06

HPA hat geschrieben:Spätestesn beim Erreichen der ersten Supermärkte hätte es ernsthafte Auflösungserscheinungen gegeben. [flash]



[super] Genialer Gedanke"

Gruß Volker
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Beethoven » 4. Juli 2020, 08:38

Volker Zottmann hat geschrieben:Werner so schlimm es ist, wären die Freitagabend losgefahren hätten sie den Rhein in 5 Stunden erreicht. Denn Du weißt ja, dass Bundeswehr und Wochenende noch nie zusammengefunden haben.
Dass wir hätten auf die Verwandten schießen müssen, konnte längerfristig nur klappen, wenn alle familiären Bande gekappt worden wären. So sehr sich der Spitzbart das wünschte, sein Kriesenland war immer in westdeutscher Abhängikkeit. Ob Kleidung in den 50ern oder Südfrüchte bis zu DDR-Ende. Mein Onkel ist mein Onkel geblieben und der antifaschistische Friedenswall war tatsächlich die Gefängnismauer, nur gegen uns Bürger gerichtet. Da konnten die noch Jahrzehnte hohl zu schwadronieren. das fruchtete schon lange nicht mehr.
Und was Suffkopp Hoffmann zu Besten gab, war oft erschreckend.

Wir können ob der friedlichen Entwicklung glücklich sein.

Gruß Volker


Na, selbst wenn die Kolonnen der NVA über Autobahnen gerollt wären und es keinerlei Widerstand gegeben hätte, wären es immer noch ca. 400 . 450 km bis an den Rhein gewesen, von der westlichen Grenze der DDR aus. Schon allein diese Strecke hätte bei der durchschnittlichen Marschgeschwindigkeit für Rädertechnik mehr als 10 Stunden gedauert, mit den entsprechenden Wartungshalten sogar noch viel mehr.

Auch ansonsten ist diese Aussage oder Annahme nicht ernst zu nehmen, da die Verbände der Bundeswehr und der anderen NATO-Partner in Europa, natürlich nicht bei "Muttern" sind sondern in ihren verteidigungsabschnitten, so die Aggression von uns ausgegangen wäre, was ja nicht der Fall gewesen wäre. [grins]

Und an Supermärkte hätte vermutlich keiner gedacht und selbst wenn, was hätten die schon rausholen können, was viel Zeit beansprucht hätte.

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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon zoll » 4. Juli 2020, 15:00

Immer wieder tauchen diese Geschichten über die nicht einsatzbereite BW am Wochenende auf. Das entspricht keinesfalls dem Zustand während des "Kalten Krieges".
Wenn dem NVA-Soldaten erzählt wurde, am WE sei der BW-Soldat bei Familie, Freundin so war das reine Propaganda. Mindestens ein Drittel aller Truppenteile waren immer die gesamten sieben Wochentage in einer vierundzwanzigstündigen Bereitschaft. Bis zur Rückkehr der im Urlaub oder im Ausgang befindlichen Soldaten hätte dieses Drittel alle Vorbereitungen für die Einnahme eines Bereistellungsraumes nutzen können.

Der Durchmarsch der WP-Kräfte ist also auch nur ein Propagandamärchen. Denn auch hier wären Verzögerungen eingetreten. Alle Autobahnen, Straßen, Brücken waren vorbereitet einen direkten Marsch zu verhindern. Abwehrpositionen zwecks Verzögerung waren ebenfalls vorhanden.
Nicht zu vergessen, der atomare Abwehrschirm der alliierten Streitkräfte der NATO. Diese Handlungen hätten den Vormarsch auf jeden Fall zum Stocken gebracht.

Und noch etwas zum Nachdenken. Angriffsvorbereitungen der WP-Staaten wären den westlichen Geheimdiensten nicht verborgen geblieben. In so einem Fall wäre die Bereitschaft der BW auch höher gewesen.
Das Beispiel war die Zeit der Kubakrise. Während einer Zeit von vier Wochen war der Ausgang stark eingeschränkt. Meine Kompanie war in Dauerbereitschaft.

Ein Wort zur Marschgeschwindigkeit mit Rad und Kette. Radfahrzeuge wurden auf den Autobahnen in der Kolonne mit höchstens 30 km/h bewegt, auf Bundes- und Landestraßen noch langsamer.
Kettenfahrzeuge sicher langsamer, und wenn überhaupt, nur kurze Abschnitte um Abwehr- oder Angriffspositionen einzunehmen. Fazit, das Erreichen des Rheins lag doch in weiter Ferne.
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon pentium » 4. Juli 2020, 16:08

zoll hat geschrieben:
Ein Wort zur Marschgeschwindigkeit mit Rad und Kette. Radfahrzeuge wurden auf den Autobahnen in der Kolonne mit höchstens 30 km/h bewegt, auf Bundes- und Landestraßen noch langsamer.
Kettenfahrzeuge sicher langsamer, und wenn überhaupt, nur kurze Abschnitte um Abwehr- oder Angriffspositionen einzunehmen. Fazit, das Erreichen des Rheins lag doch in weiter Ferne.


Aber doch bestimmt nicht im Fall eines Konfliktes....? Die Panzer mit dem roten Stern am Turm wären bestimmt schneller als 30 km/h gefahren....
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Volker Zottmann » 4. Juli 2020, 16:16

Beethoven soll sich mal nicht an meinen genannten 5 Stunden bis zum Rhein reiben.
Und wenn es 2 Tage gedauert hätte... Ich denke, der Sinn meiner Worte wurde dennnoch begriffen.

Gruß Volker
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Volker Zottmann » 4. Juli 2020, 16:24

@Zoll, uns damaligen Grundwehrdienstleistenden hat kein Vorgesetzter was erzählt, in Richtung, dass der Bundeswehrrekrut zum Wochenende heim darf.
Damit hätte man sich ja selbst ins Knie geschossen. Wir wussten das nur durch Hörensagen, Westfernsehen und Verwandte.
Uns hat man ja stets volle 12 Wochen unter Verschluss gehalten. Manchmal handverlesen Ausgang, das wars!
Erzählt hat man uns allenthalben, dass die Russen nur aller 1 oder 2 Jahre mal heim durften. Das sollte uns vermitteln, wie gut man es doch mit uns meinte....

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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon karnak » 4. Juli 2020, 16:37

[flash] Wird das jetzt ein verbaler Wettstreit, jeweils zu welcher Seite man sich zu ideologisch hingezogen fühlt, wer am ehesten das Zeug dazu hatte der anderen Seite den Arsch zu versohlen. [flash]
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Volker Zottmann » 4. Juli 2020, 16:43

karnak hat geschrieben:[flash] Wird das jetzt ein verbaler Wettstreit, jeweils zu welcher Seite man sich zu ideologisch hingezogen fühlt, wer am ehesten das Zeug dazu hatte der anderen Seite den Arsch zu versohlen. [flash]


Wenns nach der Seite gegangen wäre, wohin man sich gezogen fühlte, wäre ich Freiwilliger in der Bundeswehr geworden. [laugh]

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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Kumpel » 4. Juli 2020, 16:50

Volker Zottmann hat geschrieben:Wenns nach der Seite gegangen wäre, wohin man sich gezogen fühlte, wäre ich Freiwilliger in der Bundeswehr geworden. [laugh]

Gruß Volker


Ja genau , als Heimschläfer, mit 7 Uhr Dienstbeginn mit VW Golf auf dem Parkplatz vor der Kaserne.
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon karnak » 4. Juli 2020, 16:52

Als ob wir deutsch- deutschen Militärdödel im Fall der Fälle in so einem militärischen Konflikt zwischen den Blöcken eine maßgebliche Rolle gespielt hätten. [flash] Zumindest ich hatte als 20 jähriger Unterfeldwebel des chemischen Dienstes relativ schnell diesen Eindruck bei dem was wir Tag ein Tag aus geübt haben. Wenn ich mir so vorstellte was passiert wenn uns die Amis wirklich mal mit VX oder Sarin beglücken sollten und wir mit unseren Waschbürsten dagegen anschrubben wollten. [flash]
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Edelknabe » 4. Juli 2020, 17:16

Interessant das mal zu lesen, vom zoll. Hatte also Bundeswehr auch ne Prozentzahl die sinngemäß den Feind beobachten mussten.Ich sag das aber schon immer, der Ami hätte im Osten ähnlich gewütet wie in Vietnam wenn das hier zum Ernstfall gekommen wäre.Die hätten mit unseren Köpfen auch aufs Foto gewollt, unter Garantie. Irgendwo im Netz gibts doch da nicht nur ein Foto aus Vietnam."Und ich weiß doch Männer, ich hab das alte Vietnam-Trauma...."ihr braucht das nicht extra zu texten.

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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Volker Zottmann » 4. Juli 2020, 17:30

karnak hat geschrieben:Als ob wir deutsch- deutschen Militärdödel im Fall der Fälle in so einem militärischen Konflikt zwischen den Blöcken eine maßgebliche Rolle gespielt hätten. [flash] Zumindest ich hatte als 20 jähriger Unterfeldwebel des chemischen Dienstes relativ schnell diesen Eindruck bei dem was wir Tag ein Tag aus geübt haben. Wenn ich mir so vorstellte was passiert wenn uns die Amis wirklich mal mit VX oder Sarin beglücken sollten und wir mit unseren Waschbürsten dagegen anschrubben wollten. [flash]

Die Wehrpflichtigen DDR-Jungen waren nicht von einer "maßgeblichen Rolle" überzeugt.
Das glaubten doch eher Militärdödel wie Du und die anderen Berufssoldaten.
Mit Dödel hast Du Euch aber treffend beschrieben. Das sah ich damals schon so. [grins]

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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon karnak » 4. Juli 2020, 17:38

Wehrpflichtige werden wohl nirgendwo von der Richtigkeit von irgendwas überzeugt sein müssen, sie müssen nur Befehle ausführen. Wenn nicht, im Ernstfall kann sie das den Kopf kosten, so funktioniert Militär überall auf der Welt.
Und ich war kein Berufssoldat, habe mich nie als solcher empfunden, trotz Dienstgrad und Befehlsstruktur ging das Ganze bei mir ziemlich zivil von statten. Wir brauchten nicht den Befehlsdruck, waren Überzeugungstäter. [grin]
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon HPA » 4. Juli 2020, 18:38

Edelknabe hat geschrieben:Interessant das mal zu lesen, vom zoll. Hatte also Bundeswehr auch ne Prozentzahl die sinngemäß den Feind beobachten mussten.Ich sag das aber schon immer, der Ami hätte im Osten ähnlich gewütet wie in Vietnam wenn das hier zum Ernstfall gekommen wäre.Die hätten mit unseren Köpfen auch aufs Foto gewollt, unter Garantie. Irgendwo im Netz gibts doch da nicht nur ein Foto aus Vietnam."Und ich weiß doch Männer, ich hab das alte Vietnam-Trauma...."ihr braucht das nicht extra zu texten.

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Soll ich mal ein aktuelles Foto russicher Söldner in Syrien posten welche eine Syrer eine kopf kürzer machten?
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Edelknabe » 4. Juli 2020, 19:09

HPA du Schauspieler, willste dem Rainer jetzt erzählen wer wem im Krieg aus welchem Grund die Köpfe abschneidet? Die Liste wäre unter Garantie zu lang und du beim texten dabei schon eingeschlafen.

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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon HPA » 4. Juli 2020, 19:14

Edelknabe hat geschrieben:HPA du Schauspieler, willste dem Rainer jetzt erzählen wer wem im Krieg aus welchem Grund die Köpfe abschneidet? Die Liste wäre unter Garantie zu lang und du beim texten dabei schon eingeschlafen.

Rainer Maria


Edelknabe Du Forenkasper,da Du meintest, es explizit erwähnen zu müssen , denke ich , ist es durchaus erwähnenswert, dass solche Taten KEIN Alleinstellungsmerkmal der Amerikaner im Krieg sind!

Dabei sind wir noch gar nicht bei den kriegsverbrechen der Russen in den 10 Jahren ihrer Annexion von Afghanistan angekommen welches bereits mit einem Verbrechen begann!

Nämlich die Ermordung des damaligen afghanischen Präsidenten durch russische Geheimdienstleute!
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Volker Zottmann » 4. Juli 2020, 22:18

Mit dem "Erhören" des afghanischen "Hilferufs" haben die Russn einen 40-jährigen Krieg begonnen. Ende offen!

Gruß Volker
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon zoll » 5. Juli 2020, 11:39

Pentium bist du schon einmal mit einem Kampfpanzer im Gelände schneller als wie die von dir angegebenen 30 km/h gefahren? Höchstwahrscheinlich nicht! Auch die Roten waren waren keine Schuhmacher mit Tarnfleck.

Volker, dass die Rekruten der NVA an der kurzen Leine gehalten wurde war uns damals nicht bekannt. Unsere Vorstellung war genau wie unsere vom Militärdienst bei der NVA. Wochenende bei Muttern oder Freundin. Ausgang in der Woche Kino, Kneipe oder andere Vergnügen. Wenn Bereitschaft war konnte man sich das natürlich abschminken.
zoll
 

Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Volker Zottmann » 5. Juli 2020, 13:51

Fakt ist, lieber Zoll, dass heutige Kleinkriminelle im Knast mehr Freiheiten haben als man uns je zugestand.
Wenns hoch kam, hatte man im Vierteljahr 6 bis 10 mal Ausgang. Den gab es nach 17:00 und der ging bis 22:00 Uhr.
Wir mussten aber erst 3km ins nächste Dorf (Süptitz oder Elsnig) oder 7km bis Torgau laufen. Dazu hatten nicht viele Lust.
Und immer wenn Bauübungen, sprich 12-Stunden Schufterei angesagt war, gab es auch keinen Ausgang. Auch nicht für alle nach Dienst zum Weiterarbeiten Verdonnerten. Die luden dann nach dem Abendbrot bis zum Morgengrauen tausende Ziegelsteine von Hand auf dem Bahnhof Elsnig um. Aus geschlossenen Güterwagen auf Krasz-Kipper. Um 6:00 begann der nächste Arbeitstag.

Es gab auch mal organisiertes Badenfahren. Alle auf den W-50 und los nach Dommitzsch. Ich versichere, dass ich in den zwei Sommern 1970 und 71 zwei mal dabei war. Andere waren nicht öfter!

Für diese Ausbeutung hätten Einige sofort vor den Kadi gehört. Es war unmenschlich.
Und nun für den Edelknaben, der solls ja auch begreifen: Ich habe Zustände beschrieben.

Gruß Volker
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon pentium » 5. Juli 2020, 17:04

zoll hat geschrieben:Pentium bist du schon einmal mit einem Kampfpanzer im Gelände schneller als wie die von dir angegebenen 30 km/h gefahren? Höchstwahrscheinlich nicht! Auch die Roten waren waren keine Schuhmacher mit Tarnfleck.

Volker, dass die Rekruten der NVA an der kurzen Leine gehalten wurde war uns damals nicht bekannt. Unsere Vorstellung war genau wie unsere vom Militärdienst bei der NVA. Wochenende bei Muttern oder Freundin. Ausgang in der Woche Kino, Kneipe oder andere Vergnügen. Wenn Bereitschaft war konnte man sich das natürlich abschminken.


Ich durfte einige Zeit bei der 7. PD zubringen. Wer hat denn die 30km/h ins Spiel gebracht? Na ja jedes WE bei Muttern gab es bei der NVA so nicht, gut Ausgang gab es ab und zu...kurz gesagt an deinem Bild über den Militärdienst bei der NVA solltest du noch mal arbeiten. Schade das es das NVA Forum nicht mehr gibt.
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Edelknabe » 5. Juli 2020, 17:07

Volker mit dem hier:

"Wenns hoch kam, hatte man im Vierteljahr 6 bis 10 mal Ausgang. Den gab es nach 17:00 und der ging bis 22:00 Uhr"Textauszug ende

Wart ihr irgendwie priviligiert oder ähnliches, in eurem Neiden bei Torgau? Das muss man heute mal nem Exgrenzer verklickern, so viel Ausgang in drei Monaten? Also sowas kannte Grenzer unter Garantie nicht und ich kann mich ja hier gerne eines besseren belehren lassen. Und gut, bei uns hätte zumindest nicht einer laufen müssen. Dafür wären dann die LO-Kutscher da gewesen.

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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Edelknabe » 5. Juli 2020, 17:14

Der Rainer nochmal. Weil, mal irgendwo ein Video gesehen so NVA-Panzer im Gelände. Geschätzte 50Km/h machte der unter Garantie schon und gut, im Gefechtsfalle muss ja auch ein gewisser Zusammenhalt bestehen bleiben, denn man brettert ja nicht nur durch.

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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Volker Zottmann » 5. Juli 2020, 21:38

Edelknabe hat geschrieben:Volker mit dem hier:

"Wenns hoch kam, hatte man im Vierteljahr 6 bis 10 mal Ausgang. Den gab es nach 17:00 und der ging bis 22:00 Uhr"Textauszug ende

Wart ihr irgendwie priviligiert oder ähnliches, in eurem Neiden bei Torgau? Das muss man heute mal nem Exgrenzer verklickern, so viel Ausgang in drei Monaten? Also sowas kannte Grenzer unter Garantie nicht und ich kann mich ja hier gerne eines besseren belehren lassen. Und gut, bei uns hätte zumindest nicht einer laufen müssen. Dafür wären dann die LO-Kutscher da gewesen.

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Ich bin nicht oft in den Ausgang. Aber jede 2. Woche bestimmt einmal. Und schon sind wir bei sechs mal.
Ja, wir waren privilegiert, brauchten nie Personenminen anschrauben. Aber laufen mussten wir.
Ausgang war speziell für unsere Kompanie nicht mehr so wichtig, denn wir fuhren per Befehl jede Woche zur Chorprobe zum Zuchthaus Fort Zinna. Dort trällerten wir eine Stunde mit gefängniswärtern und soffen danach dem dortigen Kneiper die Fässer leer.
Ich kann mich leider nicht nach Deiner Einheit richten, denn da war ich nie.

Gruß Volker
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Beethoven » 6. Juli 2020, 04:11

"Die Gefechtsdienstvorschrift der Landstreitkräfte Division, Brigade und Regiment" (DV 046/0/001) legt die Marschleistungen fest.

Bei einem Marsch in Voraussicht des Eintritts ins Gefecht aber ohne Gefahr des Zusammentreffens mit dem Gegner sind folgende Marschleistungen fest gelegt.

- Gemischte- und Panzerkolonne - bis zu 300 km am Tage (25 - 30 km pro Stunde)
- Kfz-Kolonnen - bis zu 400 km am Tage (30 - 40 km pro Stunde und mehr)
- im Gebirge 200 - 250 km am Tage (bis 20 km pro Stunde)

Hinzu kämen auf jeden Fall noch technische und andere Rasten.

Ansonsten gebe ich Zoll Recht.

Zwar war die NVA aus dem Stand heraus, innerhalb von ca. 2 Stunden, voll einsatzbereit und konnte in Gefechte eintreten, allerdings ist das eine mehr als theoretische Annahme, denn die Truppenteile und Verbände bezogen in eben diesen 2 Stunden (und mehr) erstmal Konzentrierungsräume die nicht geheim waren. Dort erhielten die Kommandeure die Aufgabenstellung. Von dort ging es in die Wechselkonzentrierungsräume die geheim waren und in der die Aufgaben von den Kommandeuren an ihre unterstellten Truppen gestellt wurden. Wenn es sehr schnell und reibungslos geklappt hätte, was ja wohl eher nicht so gewesen wäre, weil ein Plan meistens nicht 100 %-ig funktioniert, wären wohl schon 5 - 8 Stunden vergangen.

Aber all das ist insofern Unsinn, weil und Zoll vermutet das schon ganz richtig, man eben eigentlich nicht aus dem Stand heraus hätte losschlagen können, es sei denn man hätte in Kauf genommen, dass man nach einem oder zwei Tagen mit herunter gelassenen Hosen da gestanden.
Schon allein die Bevorratung an T/S, Munition, Verpflegung usw. usf. hätte erhöht werden müssen, denn in den Truppenteilen und Verbänden lagen Vorräte (unterschiedlich zu der Größe der Truppen) von 2 bis 12 Kampftagen, die jedoch teilweise vom BMS (Bataillon materielle Sicherstellung - im Krieg Aufstockung zum Regiment) herangeführt und verteilt werden müssen. So etwas bleibt dem Gegner (ob nun drüben oder NVA) nicht verborgen.

Die Mobilmachung der 5 Mob-Divisionen der LaSK wäre auch nicht geheim zu halten, da dort viel aus der Produktion entnommen worden wäre (Soldaten, Technik, T/S, Verpflegung, Med.-Leistungen und vieles mehr. Spätestens hier, wäre auch die BW in ihre Räume gezogen und hätte sich auf einen Krieg vorbereitet.

Deshalb ist so eine Aussage "wir greifen am Freitag um 13.00 Uhr an und marschieren durch" völliger Unsinn und wurde auch nie propagiert. Das waren "Soldatensprüche".
Somit sind auch die Marschtempos, die ich oben angeführt habe, nur im Friedensfall oder einer Spannungsperiode vor dem Kriege anzuwenden. Im Kriege ist dann alles ganz anders.

Freundlichst
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Edelknabe » 6. Juli 2020, 05:42

Gut zusammen gefasst Beethoven, man merkt gelernt war gelernt, so was den Soldatenberuf anging. Und Volker, du musst das nicht immer betonen, was ihr alles unter Befehl gemacht habt. Wenn da Einer dabei war der sinngemäß gegen den Chor angesungen hätte weil eben vollkommen unmusikalisch, dann hätte der gute Kerl bestimmt nicht um Endpflichtung bitten müssen...vom Befehl.

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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Volker Zottmann » 6. Juli 2020, 09:54

Edelknabe hat geschrieben:Gut zusammen gefasst Beethoven, man merkt gelernt war gelernt, so was den Soldatenberuf anging. Und Volker, du musst das nicht immer betonen, was ihr alles unter Befehl gemacht habt. Wenn da Einer dabei war der sinngemäß gegen den Chor angesungen hätte weil eben vollkommen unmusikalisch, dann hätte der gute Kerl bestimmt nicht um Endpflichtung bitten müssen...vom Befehl.

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Quasselstrippe Edelknabe:

Es gab einen Bataillonsbefehl:
1. Kompanie gründet einen Singeklub, 2.Kompanie einen Chor.
Keiner hat das gewollt. Wir wurden dazu verdonnert.
Dann wurde vorgesungen. Der Klubhausleiter Luga (sein korrekter Name) hatte uns zu leiten. Ging alles über die Verbindungen SED-NVA. Genosse Luga war aber ein ganz feiner Kerl. Beim Vorsingen flogen alle total Unmusikalischen raus. Die freuten sich für den Moment.
Doch dann setzte Luga, der wohl erstmals mit unseren unwürdigen Lebensumständen konfrontiert wurde durch, dass wir im kleinen Klubhaus am Zuchthaus üben. Das hat sehr schnell funktioniert. Die Proben hielt er auch kurz genug, damit wir nebenan noch bis Toresschluss in die Kneipe konnten.
Dem Mann würde ich ein Denkmal setzen. Weil der unserer trostlosen Eintönigkeit ein Ende bereitete. Die aussortierten Soldaten aber hatten die Arschkarte gezogen.

Gruß Volker
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Volker Zottmann » 6. Juli 2020, 10:00

Beethoven hat geschrieben:"

Deshalb ist so eine Aussage "wir greifen am Freitag um 13.00 Uhr an und marschieren durch" völliger Unsinn und wurde auch nie propagiert. Das waren "Soldatensprüche".
Somit sind auch die Marschtempos, die ich oben angeführt habe, nur im Friedensfall oder einer Spannungsperiode vor dem Kriege anzuwenden. Im Kriege ist dann alles ganz anders.

Freundlichst


Danke für die allinformierende Mitteilung.
Meinst Du ernsthaft, wir haben das mit "Freitag 13:00" je ernsthaft gemeint?
Na klar war das überspitzter Jux.
Machte aber gleichzeitig deutlich, wie beschissen es uns ostdeutschen Wehrdienstleistenden ging.

Gruß Volker
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Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon zoll » 6. Juli 2020, 12:37

Pentium bleiben wir bei den Fakten. Im ebenen Gelände lässt sich ein schwerer Kampfpanzer mit über 50 to leicht mit über 30 km/h bewegen. So werden die Kolosse auch immer bei öffentlichen Vorführungen dargestellt. Aber Gelände gleichen sich nicht. Unter Gelände verstehe ich Wald, ausgefahrene Wege, Wasseruntiefen, Sand und Schlamm.
Da du bei einer PzDiv gedient hast ist dir das selbstverständlich bekannt. Also da kommst du auf Marschgeschwindigkeiten von 5 - 40 km/h.
Kumpel, so wie du den Dienstbetrieb schilderst war es aber nicht in der Zeit des Kalten Krieges. Heimschläfer waren Verheirate Uffz m. und o. Portepee in der Regel. Und die waren auch fast so schnell in der Kaserne wie die Kasernenschläfer angetreten waren. WPfl nur mit Ausnahmen. Und den Golf gab es nicht, Standard war der Käfer. Und ein Zuckerschlecken war der Dienst auch nicht. Allerdings viel besser und sozialer als Volker Z. ihn schildert.
Das hob die ganze Gesellschaft in der Bundesrepublik einschließlich der Waffenträger von dem ersten deutschen Arbeiter- und Bauernstaat ab.
Beethoven wie du richtig schreibst waren auch zwei Stunden bis zum Ausrücken möglich. Mein Btl. ein Versorger, schaffte das tatsächlich auch in drei Stunden. Aber in dieser Zeit war es nicht möglich alle Wasser und Betriebsstoffe vollständig mit zu führen. Die Werkstattkompanie schaffte es im Extremfall zwar schneller, weil fast alles für die Einrichtung eines Werkstattbetriebes auf LKW verladen war und dauernd blieb.
zoll
 

Re: Anspruch und Wirklichkeit der NVA

Beitragvon Volker Zottmann » 6. Juli 2020, 12:50

Um das Bild mal abzurunden:
Herr Luga hat uns manche Freizeitstunde draußen ermöglicht.
Den Kontakt mit ihm nahm unser Kompaniepolitnik Unterfeldwebel Helmut Graul aus Aschersleben auf, der wegen bevorstehendem Studium in Neiden 3 Jahre abschrubben musste. Graul war ein ebenso anständiger Mensch, ein guter Vorgesetzter, der nach seinem Studium und seiner Promotion in Torgau der Leiter des Gymnasiums wurde. Er dürfte heute etwa 72 Jahre alt sein. Seiner Anständigkeit haben wir auch Einiges zu verdanken.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

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