Alle tragen dieselbe Uniform, ...
... aber aus jeder guckt ein anderer Kopf."
Die Angehörigen der Nationalen Volksarmee sind verpflichtet [...] die vorgeschriebenen Uniformen und Dienstgradabzeichen zu tragen." So beschrieb der Paragraph 4 der Dienstlaufbahnordnung der NVA den Uniformzwang für die Soldaten. Ob im Ausgang oder im Urlaub – wer zur NVA gehörte, der sollte möglichst keine Zivilkleidung tragen.
Doch trotz drohender Strafen – fast jeder Soldat suchte nach Freiräumen fürs Zivile. Bei den Bausoldaten, die den waffenlosen Dienst ja nur antraten, weil es keinen Zivildienst gab, war dieser Drang natürlich besonders groß.
Bevor wir, die 120 neu hinzugekommenen Bausoldaten in Prora im Fährhafen Mukran arbeiteten, hatten wir eine vierzehntägige Grundausbildung. Am Tag der Anreise erhielten wir in der Turnhalle eine grüne Zeltplane, welche sich auch zu einem Sack umknüpfen ließ, eine rote kurze Turnhose und ein gelbes ärmelloses Turnhemd und schwarze Kunstlederturnschuhe. So bekleidet ging es zur Kleiderkammer und dort bekam man den Rest der in den folgenden 18 Monaten zu benutzenden Kleidung in unregelmäßigen kurzen Abständen zugeworfen. Danach ging es vier Stockwerke ohne Fahrstuhl hoch ins Zimmer.
Nun begann das Leben ohne Bademantel, Saunahandtuch, Badehose und Schwimmbrille, dabei wohnten wir direkt hinter der Düne an der Ostsee. Es gab aber eine Gasmaske, einen Gummianzug, einen Stahlhelm, und eine kleine Reisetasche mit 2 Taschentüchern und anderen hier wohl nützlichen Sachen für den Fall des Atomschlags. Diese fanden oben auf dem eigenen Schrank Platz. Im Schrank selbst gab es genaue Vorgaben, wo welche lange Unterhose, die kratzende Filzjacke oder die schon von einem Vorgänger 18 Monate getragenen Lederstiefel hinkamen. Bei Zimmerkontrollen wurden die Schränke von den Vorgesetzten entleert, wenn etwas nicht an seinem Platz war.
Von den 360 schon länger hier lebenden Bausoldaten erfuhren wir, dass wir ja nicht Mitglied im Armeesportverein (ASV) waren, und somit die Möglichkeit hatten das Emblem von unserem braunen Trainingsanzug zu entfernen, was wir auch machten.
Die braune Vergangenheit der Kaserne, welche in der Zeit des Nationalsozialismus auf mehreren Kilometern Länge als "Kraft durch Freude"-Urlauberheim gebaut worden war, wurde nun also von NVA-Soldaten bevölkert, deren Uniformen der Vorgängerarmee verdammt ähnlich sahen. Man musste nur den Stahlhelm austauschen.
Alles nur in grau, mies und in Asche sehe ich meine damalige Vergangenheit eben nicht, wie es mir (uns) z.B. der sich "Interessierter" Nennende täglich weiß machen möchte.
Volker Zottmann hat geschrieben:Natürlich waren Kollektivbestrafungen verboten, trotzdem fanden die aber zur Freude einiger Vorgesetzter regelmäßig statt.
Wurde im Stillgestanden gehustet und der "Übeltäter" meldete sich nicht, war die gesamte Kompanie dran. Zum Beispiel zusätzlich ein 3000m -Lauf oder mal 100m Entengang.. (Der möglichst vor oder direkt nach dem Mittagessen.) War auch verboten, aber täglich zu erleben.
Beethoven hat geschrieben:Oh je, bei was für einer Lottertruppe warst Du nur?
Da hast Du es echt schlecht getroffen.
Gruß
augenzeuge hat geschrieben:Beethoven hat geschrieben:Oh je, bei was für einer Lottertruppe warst Du nur?
Da hast Du es echt schlecht getroffen.
Gruß
Was hättest du getan, wenn dir das passiert wäre?
AZ
Das Recht der Beschwerde stand jedem Soldaten der NVA zu.
Volker Zottmann hat geschrieben:
Ich gehe berechtigt davon aus, dass eher Deine Elitetruppe die Ausnahme war.
Gruß Volker
augenzeuge hat geschrieben:Das Recht der Beschwerde stand jedem Soldaten der NVA zu.
Ok, kannst du sagen, wie häufig es angewandt wurde, welche Erfolgsquote man hatte?
Oder war es nicht doch so, dass der Soldat nach der Beschwerde weiter ein "Problem" hatte?
AZ
Beethoven hat geschrieben:Beschwert wird sich eine Stelle über dem, dem die Beschwerde gilt. Wenn es also, wie in Deinem Falle um den Spieß geht, beschwert man sich beim Kompanie- / Batteriechef.
Gemeinschaftsbeschwerden gibt es nicht. Jeder einzelne Soldat kann sich mit einem eigenen Schriftstück, mit anders lautendem Text, dem Inhalt nach aber durchaus gleich, beim nächst höheren Vorgesetzten über den anderen Vorgesetzten beschweren.
Gruß
Volker Zottmann hat geschrieben:Beethoven hat geschrieben:Beschwert wird sich eine Stelle über dem, dem die Beschwerde gilt. Wenn es also, wie in Deinem Falle um den Spieß geht, beschwert man sich beim Kompanie- / Batteriechef.
Gemeinschaftsbeschwerden gibt es nicht. Jeder einzelne Soldat kann sich mit einem eigenen Schriftstück, mit anders lautendem Text, dem Inhalt nach aber durchaus gleich, beim nächst höheren Vorgesetzten über den anderen Vorgesetzten beschweren.
Gruß
So ein Quatsch!
Wenn wir uns wegen des Spießes beim Kompaniechef beschweren wollten, hatten wir die Beschwerde schriftlich beim Spieß abzugeben! Das war Vorschrift die in Neiden galt! Eine andere wurde nie angewandt. Ein Kompaniechef blökte allenfalls zurück, dass wir gefälligst den unds erklärten Dienstweg einzuhalten haben.
Ich hatte wegen lebensbedrohlicher Erkrankung meines Vater sofort Sonderurlaub erhalten. Beim Einzelurlaubsappell hat der doofe Spieß mir den Urlaubsschein, vom Kompaniechef persönlich ausgestellt, gezeigt und dann gesagt, dass er mich trotzdem nicht fahren lässt! Was nun Beethoven? Einen Grund gab es nicht. Was glaubst Du wo ich mich am nächsten Tag beschweren wollte? Abgewimmelt wurde ich... Das waren in meinen Augen alles Arschlöcher!
Gruß Volker
steffen52-1 hat geschrieben:Also Beethoven, eine Heilsarmee ist die NVA(Grenztruppen) nun wirklich nicht gewesen! Am eigenen Leib erlebt. Weil nach der Vereidigung etwas getrunken wurde, was nicht aus blieb, war
voll gekotztes WC, am nächsten Tag wurde vom Spieß (Unterleutnant) versucht die Verursacher ausfindig zu machen! Beim Rapport, am nächsten Tag, hat es natürlich keine zugegeben! Also wurden welche
einfach bestimmt! Da ich es selbst gesehen hatte, welcher Kamerad sich übergeben hatte und er mit bestimmt wurde das WC zu reinigen, musst ich lachen und sofort war ich mit von der Partie!
Auf meine Frage: Mit was man das verstopfte WC reinigen soll, kam die Antwort vom Spieß: Haben sie nicht gesunde Hände, Genosse Soldat, Ärmel hoch und eingegriffen, sollte ihnen
das Kotzen kommen, dann setzen sie die Gasmaske auf! Wegtreten Genosse Soldat! Also es gab schon scharfe Hunde( Vorgesetzte) in der NVA! Bei mir zum Glück nur in der
Grundausbildung! Dann spätere mehr als fromme Genossen! So erlebt!
Grüsse steffen52.1
pentium hat geschrieben:steffen52-1 hat geschrieben:Also Beethoven, eine Heilsarmee ist die NVA(Grenztruppen) nun wirklich nicht gewesen! Am eigenen Leib erlebt. Weil nach der Vereidigung etwas getrunken wurde, was nicht aus blieb, war
voll gekotztes WC, am nächsten Tag wurde vom Spieß (Unterleutnant) versucht die Verursacher ausfindig zu machen! Beim Rapport, am nächsten Tag, hat es natürlich keine zugegeben! Also wurden welche
einfach bestimmt! Da ich es selbst gesehen hatte, welcher Kamerad sich übergeben hatte und er mit bestimmt wurde das WC zu reinigen, musst ich lachen und sofort war ich mit von der Partie!
Auf meine Frage: Mit was man das verstopfte WC reinigen soll, kam die Antwort vom Spieß: Haben sie nicht gesunde Hände, Genosse Soldat, Ärmel hoch und eingegriffen, sollte ihnen
das Kotzen kommen, dann setzen sie die Gasmaske auf! Wegtreten Genosse Soldat! Also es gab schon scharfe Hunde( Vorgesetzte) in der NVA! Bei mir zum Glück nur in der
Grundausbildung! Dann spätere mehr als fromme Genossen! So erlebt!
Grüsse steffen52.1
Warst du bei der Feuerwehr oder bei der Wehrmacht? Es gab in der NVA keine Gasmasken @Steffen, das Teil nannte sich TSM...Truppenschutzmaske
Klugscheißermodus aus
pentium
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste