Waffenloser NVA-Dienst

Alles zum Thema NVA, außer GT

Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon andr.k » 16. Juli 2014, 11:22

Vor 50 Jahren wurde das Bausoldatengesetz in der DDR beschlossen / Schau in Prora zeigt Gewissenskonflikte

Als Bausoldaten konnten sie dem Dienst an der Waffe entrinnen, aber nicht den militärischen Strukturen und der Überwachung durch die Stasi. Zweieinhalb Jahre nach der Einführung der Wehrpflicht in der DDR beschloss der Nationale Verteidigungsrat am 7. September 1964 eine Anordnung über die Aufstellung von waffenlosen Baueinheiten. Sie galt für jene, „die aus religiösen Anschauungen oder aus ähnlichen Gründen“ den Waffendienst ablehnten. Einen zivilen Friedensdienst, wie von vielen Bausoldaten seit den 1960er-Jahren immer wieder eingeklagt, gab es erst nach dem Fall der Mauer.

Prora.JPG

Schulterklappe der Baueinheit

"Der SED-Staat hat mit dem Gesetz eine Kompromissvariante gefunden und versucht, auf diese Art die Oppositionsfront zu befrieden", sagt der frühere DDR-Oppositionelle Heiko Lietz. Als Totalverweigerer wurde Lietz 1967 in Rostock in Untersuchungshaft genommen. Später leistete er seine Wehrpflicht bis 1969 als Bausoldat in Torgelow ab. „Der Dienst als Bausoldat war ein schlechter Kompromiss, da die Ambivalenz blieb“, resümiert Lietz heute. Seine Zeit als Bausoldat habe er als sehr problematisch empfunden.

Rund 15 000 junge Männer verweigerten als Bausoldaten in der DDR den Dienst an der Waffe – 3300 von ihnen in Prora auf der Insel Rügen. Eine Ausstellung im Prora-Zentrum dokumentiert erstmals ab Sonntag umfassend die Geschichte des Bausoldaten-Standortes an der Ostseeküste. In einem Forschungsprojekt hatte das Prora-Zentrum seit 2012 mit Unterstützung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Landesbeauftragten für Stasiunterlagen Interviews mit Zeitzeugen geführt, die Einblick in den Alltag der Waffenverweigerer geben und beschreiben, welchen Repressalien Bausoldaten ausgesetzt waren – von der kurzfristig verhängten Ausgangs- und Urlaubssperre bis zum Arrest bei Verstößen. Zudem werden Ausschnitte aus Dokumenten der Stasi-Unterlagenbehörde gezeigt, die belegen, wie der Geheimdienst Informationen unter regimekritischen Soldaten abschöpfte, die als Teil der Oppositionsbewegung in der DDR gesehen wurden.

Bei der Operation „Pazifist I/84“ gab die Stasi einem hauptamtlichen Mitarbeiter mit dem Decknamen „Reinhard Kopernikus“ eine neue Identität als Bausoldat, um das Ohr nah an den potenziellen Staatsfeinden zu haben, wie die Leiterin des Prora-Zentrums, Susanna Misgajski, sagte. Der später als IM-Informant enttarnte Rechtsanwalt Wolfgang Schnur betrieb von 1973 bis 1978 seine Kanzlei in Binz. Als IM „Dr. Ralf Schirmer“ hat er engen Kontakt zu den Bausoldaten in Prora aufgebaut. 1984 verhinderte er, dass ein Wahlbetrug bekannt wurde. Die Mitarbeiter des Prora-Zentrums recherchierten für die Ausstellung in verschiedenen Archiven.

Ab 1982 wuchs Prora aus militärstrategischen Gründen zum größten Bausoldaten-Standort in der DDR. In unmittelbarer Nähe des NVA-Stützpunktes wurde der Fährhafen Sassnitz-Mukran errichtet, der der DDR nach den aufkeimenden Protestbewegungen in Polen einen alternativen Warentransportweg in die Sowjetunion sichern sollte.

„Aus den Berichten wissen wir, dass die Tätigkeiten auf der Baustelle eine körperlich sehr schwere Arbeit waren“, sagte Misgajski. Bereits 1964 wurden erste Bausoldaten stationiert, zunächst nur kleinere Gruppen, um Anlagen wie Panzerschießplätze zu errichten. Ab 1975 zeichnete sich sogar eine gewisse Lockerung ab. Bausoldaten wurden u.a. als Hausmeister und Dienstpersonal im NVA-Erholungsheim eingesetzt.

Prora 2.JPG


Die Leiterin des Prora-Zentrums, Susanna Misgajski, zeigt den Entwurf einer Tafel zur Bausoldatenausstellung in der Jugendherberge im Block 5 des Komplexes Prora.
Foto: Stefan Sauer

Die Ausstellung ist bis 28. August in Prora zu sehen. Danach wird sie Anfang September auf dem Bausoldatenkongress in Wittenberg gezeigt.

Quelle: SVZ

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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 16. Juli 2014, 11:53

Es wurde Zeit!
Jahrelang haben heute aktive ehemalige Bausoldaten gebraucht, um ihren Kampf gegen Windmühlen noch zu gewinnen. Endlich die Ausstellung, die ihnen schon vor Jahren an angestammten Platz zugestanden hätte. Wenn man bedenkt, dass der Koloss von Prora mehrere Kilometer lang ist und der Großteil ungenutzt ist, stimmte es mich schon verwunderlich, dass ausgerechnet der Block V, indem die Bausoldaten stationiert wurden, zuerst zur Nutzung als Jugendherberge freigegeben wurde.
So wurden den Initiativen, hier eine Dauergedenkstätte einzurichten eine endgültige Abfuhr erteilt.

Ich war vor wenigen Jahren in der NVA-Ausstellung und wurde schroff abgewiesen, als ich direkte Fragen zu den Bausoldaten stellte. Die Bausoldaten wurden schlicht dem "Vergessen wollen" anheimgestellt.
Schön, dass nun endlich doch noch Leute wie Tobias Bemmann, Bernhard Wagner und Sebastian Kranich, um nur einige zu nennen, geschafft haben.http://www.proraer-bausoldaten.de/html/links.html

Gruß Volker
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Edelknabe » 16. Juli 2014, 17:39

Also ich weiß nicht so recht und bekomme da immer leichtes Jucken im Nacken siehe:

„Aus den Berichten wissen wir, dass die Tätigkeiten auf der Baustelle eine körperlich sehr schwere Arbeit waren“, sagte Misgajski."

Na und. Wo bitteschön wurde denn nicht körperlich schwer gearbeitet....in dieser DDR? Was war zum Beispiel mit den normalen Pionieren bei der NVA, die lagen wahrscheinlich den ganzen Tag auf dem Sack und nur "jung Bausoldat" musste schuften oder wie oder was? Lasst bloß die Kirche im sprichwörtlichen Dorf "ihr ehemaligen Spatenkrieger" und da zähle ich unseren Volker mit dazu...obwohl der ja nur in Neiden bei Torgau damals Neubaublöcke verputzen musste.

Deswegen fragte ich ja anfangs unseren Volker einmal, ob da der Mörtel mit der Schubkarre im Laufschritt transportiert wurde was er logischerweise verneinte...na so ein Glück aber auch.

Rainer-Maria alles junge Kerlchen damals und junge Kerlchen strotzen vor Kraft und die NVA nicht dumm bündelte diese Kraft...war doch ne sinnvolle Sache für den Sozialismus...für was denn damals sonst?
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 16. Juli 2014, 19:18

Edelknabe hat geschrieben:Also ich weiß nicht so recht und bekomme da immer leichtes Jucken im Nacken siehe:

„Aus den Berichten wissen wir, dass die Tätigkeiten auf der Baustelle eine körperlich sehr schwere Arbeit waren“, sagte Misgajski."

Na und. Wo bitteschön wurde denn nicht körperlich schwer gearbeitet....in dieser DDR? Was war zum Beispiel mit den normalen Pionieren bei der NVA, die lagen wahrscheinlich den ganzen Tag auf dem Sack und nur "jung Bausoldat" musste schuften oder wie oder was? Lasst bloß die Kirche im sprichwörtlichen Dorf "ihr ehemaligen Spatenkrieger" und da zähle ich unseren Volker mit dazu...obwohl der ja nur in Neiden bei Torgau damals Neubaublöcke verputzen musste.

Deswegen fragte ich ja anfangs unseren Volker einmal, ob da der Mörtel mit der Schubkarre im Laufschritt transportiert wurde was er logischerweise verneinte...na so ein Glück aber auch.

Rainer-Maria alles junge Kerlchen damals und junge Kerlchen strotzen vor Kraft und die NVA nicht dumm bündelte diese Kraft...war doch ne sinnvolle Sache für den Sozialismus...für was denn damals sonst?


Das Du mich das mal fragtest, weiß ich gar nicht mehr. Aber es stimmt, der Mörtel kam per Pumpe auf die Etagen. Mörtelmembranpumpe... war auch Lieferant für unsere EK-Kugeln.
Was Du sagst, habe ich auch ins Gästebuch der Spatensoldaten geschrieben. Ihre Arbeit war sicher nicht härter als unsere!
Nur vergisst Du, dass wir gelernte Bauarbeiter waren. Die Spatensoldaten waren jedoch oft Studierende, Schöngeister, Schriftsteller, Kirchenangestellte und Musiker. Denen fiel die körperliche Arbeit sicher oft schwerer. Sie haben es dann auch so empfinden müssen.

Gruß Volker
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Nostalgiker » 16. Juli 2014, 20:41

Also ich habe während meines Studiums gearbeitet allerdings nicht auf dem Bau sondern im Gaststättengewerbe.
Nach dem Studium habe ich neben meiner ersten Arbeitsstelle in so einer sogenannten Feierabendbrigade mitgearbeitet. Meistens am Wochenende oder ein, zweimal in der Woche Abends.
Und zufällig war es auf dem Bau.
Da ich nicht Baufacharbeiter gelernt habe konnte ich dort den Mischer bedienen und mit der vollen Karre zu den Maurern/Putzern rennen und das den lieben langen Tag lang. Oder wir haben Tagelang Fundamente mit Kaltanstrich versehen.Oder ich habe Steine gestapelt, vor Ort zu den Maurern transportiert, na alles was man so als Hifi auf dem Bau macht. War auch ne leckere Arbeit, oder Kabelgräben ausgehoben oder, oder, oder ......
Nun gut ich habe es für Geld gemacht und ja es war eine anstrengende Arbeit.

Ich muß nicht zwangsweise,nur weil ich nen Schöngeist oder etwas sensibel bin oder etwas spack, körperliche Arbeit als besonders schwer und als Zumutung empfinden.
Es kommt auf die innere Einstellung an.
Wenn ich schon von Anfang an eine ablehnende und negative Einstellung zu dem Dienst als Bausoldat habe dann empfinde ich alles als besonders furchtbar und ätzend, selbst das rumsitzen und sich Luft zufächeln wird als besonders schwere "Arbeit" und perfide Schikane empfunden.

Irgendwann habe ich mal das Buch "Hinterm Horizont allein - der Prinz von Prora" von Stefan Wolter gelesen der seine Zeit als Bausoldat in Prora schildert und auch "Fassonschnitt" von Jürgen Fuchs welcher sein Trauma Grundwehrdienst in dieser Erzählung verarbeitet.
die Jungs kamen aus den verschiedensten Gründen welche ich nicht alle aufzählen möchte mit den ganzen Ritualen, dem Ablauf usw. den ein Militärdienst oder besser einem militärisch geprägten Tagesablauf nicht zurecht. Sie waren da echt fehl am Platze, jedenfalls konnte ich dies den Büchern entnehmen. Sie wären auch in jeden anderen gesellschaftlichen System in einer Armee fehl am Platze gewesen.
Und Zivildienst als Alternative bedeutete auch nicht sich diese Zeit die Eier zu schaukeln. Altenpflege ist auch für Zivis ein Knochenjob.

Ich finde dieses Gejammere 'ach wie schrecklich erging es uns in dieser Beziehung doch in der DDR' immer sehr einseitig.
Man stelle sich mal vor es hätte wirklich Zivildienst in der DDR gegeben und die sensiblen Schöngeister hätten sich im Braunkohletagebau wiedergefunden. Mit etwas Phantasie kann man sich die heutigen Klagegesänge, welche eventuell in Entschädigungsforderungen münden, vorstellen .....

Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 16. Juli 2014, 22:21

Letzteres, nämlich einen Zivildienst am Nächsten abzuleisten, hätten die zumeist christlichen Wehrpflichtigen gern getan. Diese Arbeit, egal wie schwer, hatte ja Sinn und barg Nächstenliebe.
Dass die Bausoldaten sehr wohl auch in Tagebauen als billigste Sklaven eingesetzt wurden, scheint hier einer noch nicht zu wissen.
Gerade aber Nächstenliebe werden wohl alle Bausoldaten in Prora bei ihren Vorgesetzten vergeblich gesucht haben.
Dr. Stefan Wolter hat ja nun nicht nur ein Buch geschrieben. Lest mal seine Briefe! Er war auch nie der Kräftigste. Logisch, dass es ihm besondere Qual war, dort in Prora sinnlos seine Zeit zu vertun.
Nun mal zu uns Baupionieren: (Spatensoldaten mit Waffen hätte man auch sagen können.)
Ich war anfangs froh, dass ich dahin kam. Glaubte doch, es besser zu treffen als ein gewöhnlicher Motschütze. Was die Arbeit betraf war es auch so. Die bereitete keinem Pionier der vom Bau kam sonderliche Probleme. Die gab es erst durch unzählige Arbeitsverlängerungen, die man dann Bauübungen nannte.
Die Schikanen und unnötigen Quälereien der Soldaten waren es, die mich störten. (beispielsweise volle Schichten nach Dienst Steine aus Waggons entladen)
Warum mussten wir bei minus 15°C in zerschlissenen unbeheizten Zelten essen, wo wir schon verfroren zur Mittagszeit ankamen?
Menschenverachtend waren die Kommandeure, wie der Stabschef Major Ress und der Politnik Major Mikut. Die saßen im Warmen und schafften es nie, uns per Befehl in unseren beheizten Stuben essen zu lassen.
Das ist nur mal ein Umstand, derer es bei uns und bei den Bausoldaten sicher auch, viele gab, die einem am Sinn des Soldatseins zweifeln ließen.

Gruß Volker
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Interessierter » 12. März 2015, 09:44

In Prora erinnerte 2011 eine Tagung an die Bausoldaten der DDR

Bild

An ein relativ unbekanntes Kapitel der DDR-Geschichte erinnerte am 28. und 29. April auf Rügen die Tagung "Waffenverweigerer in Uniform". Für sie, die Bausoldaten, war Rügen nicht das Urlaubsparadies, das es heute ist.

Im "Koloss von Rügen", den die NS-Organisation "Kraft durch Freude" in Prora als Unterkunft für 20.000 Urlauber geplant, aber nie genutzt hatte, befand sich in den 1980er Jahren den Veranstaltern zufolge eine Zeitlang der wichtigste Stationierungsort von Bausoldaten in der DDR. Zwischen 1982 und 1989 waren im Block V des Komplexes mehrere hundert Spatensoldaten kaserniert. Sie mussten unter anderem beim Bau des nahegelegenen Fährhafens Mukran arbeiten.

Weiter geht es hier:
http://www.mecklenburg-vorpommern.eu/cm ... /index.jsp
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 13. Juli 2015, 18:57

Zum dauerhaften Erinnern flossen bis heute fast 500.000,-€ nach Prora. Zu sehen ist fast nichts.
Der Bausoldat Dr. Stefan Wolter erklärt auf folgender Seite einen Teil dessen:

http://www.denk-mal-prora.de/ForderungProra-Zentrum.pdf

Die 2 armseligen Vitrinen innerhalb des kleinen NVA-Museums habe auch ich mir angesehen. Dafür flossen 130.000,-@ nach Dr. Wolters Worten.
Erinnerungstafeln an die Ausbeutung der meist regimekritischen Bausoldaten erinnert hingegen eine privat finanzierte Tafel.

Gruß Volker
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Edelknabe » 19. Juli 2015, 19:48

Der Rainer letzte Woche auf Prora, or ne dachte ich, jetzt bist du einmal um die Ecke auf Binz, und jetzt setzt du dich ins Auto und erkundest den Bau.Der Gleichaltrige (Kassierer)im Dokumentationszentrum outete sich nicht als Exbausoldat sondern damals NVA-Soldat irgendwo in der DDR. Meine Grenze quittiere Er mit" Ihr habt wohl besonderen Sackgang gehabt" was ich dahin entkräftete, wenn unser Urlaub den Tagen/Wochen der Uffze entsprochen hätte, das mir die 18 Monate um die Hälfte angenehmer gewesen wären.

Dann ging ich per Fuss in Ruhe die Blöcke ab und muss sagen, also die gesamte Front so ausgebaut wie von der Berliner Nobel-Immobilienfirma da gerade angefangen, also dann würde das ne recht ordentliche Fortsetzung von Adolf seinem Werk sein, um das da mal endlich Ruhe einkehre.

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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 19. Juli 2015, 21:56

Im Dokumentationszentrum wirst Du kaum einen Exbausoldaten finden, es werden gerade mal ihre Vitrinen geduldet. Als ich dort war und bezüglich der Bausoldaten nachfragte, bekam ich abfällige Antworten von einem verantwortlichen Betreuer. Ist aber auch schon wieder 2 Jahre her.

Edelknabe, wie hat Dir denn der fertige Nobelteil vom Proraer Bollwerk gefallen? [ich auch]

Gruß Volker
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Edelknabe » 20. Juli 2015, 07:07

Von Innen siehe Raumanordnung und Treppenhäuser/event. Fahrstuhl habe ich es mir nicht angeschaut Volker und von Außen sah es doch ganz ordentlich aus. Der gesamte Block so gestaltet, also so könnte das etwas werden. Im NVA Zentrum war ich übrigens nicht drin, das wollte ich mir nicht unbedingt antun denn im Dokzentrum steht ja schon der ganze Kram recht ausreichend beschrieben.

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Und einen guten Tag allen ins Forum
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Olaf Sch. » 20. Juli 2015, 10:56

Volker Zottmann hat geschrieben:Im Dokumentationszentrum wirst Du kaum einen Exbausoldaten finden, es werden gerade mal ihre Vitrinen geduldet. Als ich dort war und bezüglich der Bausoldaten nachfragte, bekam ich abfällige Antworten von einem verantwortlichen Betreuer. Ist aber auch schon wieder 2 Jahre her.

Edelknabe, wie hat Dir denn der fertige Nobelteil vom Proraer Bollwerk gefallen? [ich auch]

Gruß Volker


dem hätte ich aber mal meine Meinung gegeigt.
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon pentium » 20. Juli 2015, 11:12

AkkuGK1 hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Im Dokumentationszentrum wirst Du kaum einen Exbausoldaten finden, es werden gerade mal ihre Vitrinen geduldet. Als ich dort war und bezüglich der Bausoldaten nachfragte, bekam ich abfällige Antworten von einem verantwortlichen Betreuer. Ist aber auch schon wieder 2 Jahre her.

Edelknabe, wie hat Dir denn der fertige Nobelteil vom Proraer Bollwerk gefallen? [ich auch]

Gruß Volker


dem hätte ich aber mal meine Meinung gegeigt.


Ich liebe diese Halbsätze. Wem und warum hättest du denn deine Meinung gegeigt, Akku? Die Ausstellung, um die es eigentlich geht, siehe Eingangstext von andr.k, war bis 28. August 2014 in Prora zu sehen.

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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Nostalgiker » 20. Juli 2015, 11:25

Geh' einfach davon aus das er ein Held ist. Zu DDR Zeiten schön still aber jetzt würde er wenn könnte, wenn er denn wollte .....

Die Bausoldaten waren nur ein Bruchteil in der Gesamtzahl der in Prora stationierten Soldaten.
Sie müssen auch im Nachgang nicht der Meinung sein ihnen gebührt eine Sonderstellung und besonders viel Aufmerksamkeit.

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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Beethoven » 6. August 2015, 09:25

Als die Fallschirmjäger von der Insel weg verlegt wurden und somit Platz geschaffen war, wurde dieser, der nördlichste Teil der Kasernenanlage (heute Jugendherberge), erst mal modernisiert. Die Fenster wurden ausgewechselt, es wurden neue Wasserleitungen (Warmwasser) in die Kompaniesanitäreinrichtungen gelegt. Dann erst zogen die "Spatis" ein.

So gesehen, lebten die Bausoldaten erst mal besser als die freiwilligen Zeitsoldaten vor ihnen.

Ich sehe das so. Die Möglichkeit einen waffenlosen Dienst zu versehen, war ein großes Entgegenkommen des Staates, einem bestimmten Teil der Bevölkerung gegenüber, die aus Glaubensgründen die Waffe nicht führen wollten oder konnten. Das geht in meinen Augen in Ordnung.

Entschuldigt bitte, aber das Gejammer, dass es den "Spatis" besonders schlecht ging kann ich, auch noch dem Lesen so manches Buches über diese Soldaten, nicht nachvollziehen. Sicher mussten die Männer ran und haben für ne Mark fufzig gearbeitet und somit dem Staat geholfen.

Na und? Die Soldaten im Grundwehrdienst haben auch nicht schlecht geschwitzt bei der Ausbildung, bei Übungen und sogar, siehe Volker, mit der Maurerkelle in der Hand. Sie mussten so manche Nacht Wache stehen und unter freiem Himmel schlafen, wenn es ins Feld ging. Der Verpflegungssatz war der Gleiche. Ob nun "Spati", Pionier, Mot-Schütze, Artillerist oder sonst was.
Die "Spatis" hatten immer ihr Bett und ihre Küche dabei. Das war bei den Soldaten mit Waffe, nicht immer so.

Mir geht bei dieser ganzen Diskussion auf den Kranz, dass die "Spatis" als etwas Besonderes betrachten werden. Die meisten "Spatis" tun das nämlich selber von sich nicht. Sie waren Soldaten, nur eben ohne Waffe. Das man sie dafür nicht mit Blumen beworfen hat, sollte verständlich sein.

Gruß
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 6. August 2015, 11:20

Zu der Erkenntnis bin ich schon spätestens seit dem Beschreiben meiner Armeezeit gekommen.
Zuvor, also vor meiner Niederschrift, habe ich sehr ausführlich fast alles gelesen, ja verschlungen, was je über die Bausoldaten publiziert wurde. Dann schrieb ich meinen Werdegang in Neiden.
Wir in Neiden, waren zu bestimmt 95 % junge Bauarbeiter. Wir alle kannten die damals noch üblichen Strapazen, denen der Bauarbeiter stets ausgesetzt war. So zum Beispiel regelmäßig den gesackten (50kg) Zement von Hand zu entladen. Kalk getütet ebenso. Steine wurden stets von Hand entladen, gestapelt. Beton wurde damals noch per Schippe von Etage zu Etage gerüstweise empor befördert.
Also, wir waren dies gewohnt.
Anders aber die Bausoldaten. Die kamen von überall her, aus jeder Berufssparte und sehr oft waren Studierte und reine Schöngeister darunter.
Es ist mehr als logisch, dass ihnen ihr Tagwerk schwerer vor kam, als alles bisher erlebte. Fakt ist aber auch, dass diese Soldaten ohne dies je zu wollen in Tauchglocken eingesetzt waren und dort hermetisch abgeriegelt den Meeresboden der Ostsee abschachteten, um Fundamente zu gießen. Ob die Druckabsenkungen so gesund waren? Ich glaube kaum.
Wer sich mal die Mühe macht und die Seiten der Proraer Bausoldaten durchforstet, wird erleben, dass eigentlich nur zwei Vorgesetzte sich dort auch einbringen. Alle anderen ignorieren oder verdrängen, soweit sie davon Kenntnis haben.

Die Spatensoldaten waren in der NVA gefühlt Freiwild. In jeder Kaserne, wo sie eingesetzt waren, gab es verächtliche Kommentare und Ausschreitungen gegen diese. Bahnheimreisen waren für sie die reine Tortour. Selbst wir Baupioniere, wurden mit ihnen oft verwechselt, wegen der ebenso schwarzen Waffenfarbe. Dass uns lediglich der Spaten fehlte, ging den auf Radau getrimmten Schlägertypen jedoch nicht in ihre vollgesoffene Heimfahrerbirne.

Gruß Volker
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Beethoven » 6. August 2015, 14:34

Die Waffenfarbe der "Spatis" war nicht schwarz sondern eine komisches "grüngelb".
Der Spaten war bei der Felduniform aufgestickt und bei der Ausgangsuniform ein kleines messing- bis goldfarbenes Blech.

Das nur mal so am Rande.

In diesem Sinne - Augen schärfen oder Farbblindheit zugeben
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon augenzeuge » 6. August 2015, 15:17

Die Farbe ist nicht wichtig. Eher warum die Spatensoldaten in der NVA gefühltes Freiwild waren. Das kann nur an den Vorgesetzten gelegen haben, oder? Wurde das forciert?
AZ
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 6. August 2015, 16:30

Beethoven hat geschrieben:Die Waffenfarbe der "Spatis" war nicht schwarz sondern eine komisches "grüngelb".
Der Spaten war bei der Felduniform aufgestickt und bei der Ausgangsuniform ein kleines messing- bis goldfarbenes Blech.

Das nur mal so am Rande.

In diesem Sinne - Augen schärfen oder Farbblindheit zugeben


Ich bin tatsächlich farbenblind!
Deine grün/gelben Umrandungen nennt man jedoch oliv.
Nun weiß ich nicht, woran es liegt, doch waren in Neiden mal Schwarzumrandete mit goldenem Blechspaten aufgetaucht. Wir arbeiteten aber nie mit ihnen gemeinsam. Die waren auch anderen Orts stationiert. An sich war schwarz den Pionieren zugedacht. Das weiß ich auch.
In späteren Jahren gab es auch keine Metallspaten mehr, da waren die generell aufgestickt. Möglicherweise waren deren oliven Schulterstücken vergriffen? Ich bin im Zug jedenfalls auch schwarzen Schulterklappen der Bausoldaten begegnet. Warum das so war, weiß ich nicht. Aber da es @Beethoven nicht sah, stimmt es natürlich nicht.

Gruß Volker
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon pentium » 6. August 2015, 17:41

Volker Zottmann hat geschrieben:Nun weiß ich nicht, woran es liegt, doch waren in Neiden mal Schwarzumrandete mit goldenem Blechspaten aufgetaucht. Wir arbeiteten aber nie mit ihnen gemeinsam. Die waren auch anderen Orts stationiert. An sich war schwarz den Pionieren zugedacht. Das weiß ich auch.
In späteren Jahren gab es auch keine Metallspaten mehr, da waren die generell aufgestickt. Möglicherweise waren deren oliven Schulterstücken vergriffen? Ich bin im Zug jedenfalls auch schwarzen Schulterklappen der Bausoldaten begegnet. Warum das so war, weiß ich nicht. Aber da es @Beethoven nicht sah, stimmt es natürlich nicht.

Gruß Volker


Schwarz war Pioniere, Chemische Dienste, Kraftfahrzeugdienst, Topographischer Dienst und Transportwesen
Bausoldaten trugen Oliv als Waffenfarbe!

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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 6. August 2015, 18:15

@pentium, das schrieb ich teils selbst gerade.
Da ich aber selbst damals die goldenen Spaten unüblich schwarz umrandet sah, schrieb ich dieses so auch nieder. Die waren schon im Zug, wenn wir in Torgau einstiegen und 1970 nach Leipzig fuhren. Die können also über Herzberg gekommen sein und in Züllsdorf campiert haben.
In der Zwischenzeit habe ich bei den Bausoldaten noch mal "rumgeschnüffelt" und weiß inzwischen, dass nach dem "unser Standort Züllsdorf" gerade nach Neiden verlegt wurde, so um 1970 immer noch Bausoldaten auch dort stationiert waren/blieben. Also im Durchgang vor uns, waren die noch zusammen(!) mit den Baupionieren im gleichen Unterkunftsobjekt.

Um mal AZ zu antworten:
Die Bausoldaten wurden als Feinde der DDR gesehen. Nur weil sie sich weigerten für den Staat Waffen anzufassen. Das waren eben Kriminelle, Verbrecher, halbgewalkte Oppositionelle u. s. w. . Diese Titulierungen hörten selbst wir im Politunterricht, wenn die Sprache auf Verweigerer kamen. Da hat sich in weiten Teilen des Offizierscorps eine Affinität entwickelt.
Dass bestätigen auch Vorgesetzte aus Prora. Berichtigen muss ich mich auch noch, es schreiben dort mittlerweile sogar 3 Vorgesetzte und erhellen sachlich so manche Frage.

Gruß Volker
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon pentium » 6. August 2015, 18:28

Wir zogen mit dem Spaten … Bilanz


Nach dem Selbstverständnis der DDR-Genossen waren sie das Äußerste, was den Werktätigen der Republik »zugemutet« werden konnte: Die jungen Männer in der Uniform der Nationalen Volksarmee (NVA) mit den goldenen, später silbergrauen Spaten auf den Schulterstücken. Bausoldaten oder Spatensoldaten, kurz«Spatis«, hießen sie, die aus Gewissensgründen ihren Pflichtwehrdienst in den unbewaffneten Baueinheiten ableisteten. Erst am 7. September 1964, also vor 50 Jahren, wurde dieser Wehrersatzdienst, der freilich nie ein ziviler Ersatzdienst war, nicht zuletzt auf Drängen der Kirchen eingeführt. 15 000 bis 16 000 Menschen entschieden sich trotz Diskriminierung und Schikane im weiteren Lebensweg für die Waffenverweigerung. Die Kirchenzeitung hat einige von ihnen befragt, was ihre Motivation für die damalige Entscheidung war. Und wie sie diese im Rückblick sehen und sie unter heutigen Bedingungen treffen würden.

http://www.mitteldeutsche-kirchenzeitun ... %E2%80%A6/

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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon tom-jericho » 6. August 2015, 20:06

Die DDR hatte als einziger Staat der 7 Warschauer Vertragsstaaten Bausoldaten.
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Beethoven » 7. August 2015, 08:38

Nun - was ich nicht sah - gibt / gab es nicht - ist doch Quark, lieber AZ.

Nur, Du siehst / sahst oft Dinge, die einer logischen Erklärung entbehren. Und das es keine Schulterstücke, in der entsprechenden Farbe, gegeben haben soll, kann ich mir wirklich nicht vorstellen. Wenn es etwas in der NVA ausreichend gab, dann waren dies, unter anderem, Schulterstücke. Ich rechne es der "Kurve des Vergessens" zu, dass Du Spatensoldaten mit schwarzen Schulterstücken gesehen hast [grins]

Übrigens, ich glaube es war 1985, da wurde auf Befehl des damaligen Minister f NV (AG Hoffmann), jegliche Strafmaßnahmen gegen Wehrdienstverweigerer ausgesetzt. Ab dem Zeitpunkt hätten auch die Bausoldaten (oliv) dem entgehen können.

Ich persönlich habe zu keiner Zeit als Vorgesetzter jemals schlecht über diese Soldaten gesprochen oder solches Gedankengut verbreitet oder gehört.
Ganz im Gegenteil. Ich habe Glaubensfragen immer geachtet. Als Kompaniechef hatte ich einen Stabsgefreiten in der Kompanie, der war streng gläubig (trotzdem Fallschirmjäger). Ich erlaubte ihm, dass er jeden Sonntag, wenn der Dienst dies zuließ, an seinem Gottesdienst im Ort teilnehmen konnte. Er war stets danach, ohne Vorkommnisse, zurück in der Unterkunft.
Leider ist er vor zwei Jahren verstorben.

In diesem Sinne - solange mir keiner was tut, bin ich für alle Hautfarben und Glaubensrichtungen offen und stehe diesen sehr tolerant und offen gegenüber
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon tom-jericho » 7. August 2015, 19:53

Berndshof am Rande von Ückermünde

-----> http://www.welt.de/geschichte/article11 ... ebten.html
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon tom-jericho » 7. August 2015, 22:54

Gerade auf NDR vorhin live "ECHT was los" von der 25. Hanse-Sail verfolgt.

"Ich bin so scharf auf "ERIKA" - wie KOLUMBUS auf AMERIKA".

Am Montag schifft sich der Gaukler Joachim Gauck auf der "GORCH FOCK" ein und segelt mit ihr nach Kiel.
Ein Pazifist auf einem Kriegsschiff der Deutschen Marine?

Der Montag wäre auch gut für mich, mann könnte ungestörter mit Besatzungsmitgliedern snacken.
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon tom-jericho » 7. August 2015, 23:01

Morgen ihr Luschen

Achtung SAR-TIRE!

Antikriegsfilm!

-----> https://www.youtube.com/watch?v=giV4O44pRyc

Einfach zu blöd!
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon augenzeuge » 7. August 2015, 23:07

Beethoven hat geschrieben:Ich persönlich habe zu keiner Zeit als Vorgesetzter jemals schlecht über diese Soldaten gesprochen oder solches Gedankengut verbreitet oder gehört.
Ganz im Gegenteil. Ich habe Glaubensfragen immer geachtet. Als Kompaniechef hatte ich einen Stabsgefreiten in der Kompanie, der war streng gläubig (trotzdem Fallschirmjäger). Ich erlaubte ihm, dass er jeden Sonntag, wenn der Dienst dies zuließ, an seinem Gottesdienst im Ort teilnehmen konnte. Er war stets danach, ohne Vorkommnisse, zurück in der Unterkunft.
Leider ist er vor zwei Jahren verstorben.

In diesem Sinne - solange mir keiner was tut, bin ich für alle Hautfarben und Glaubensrichtungen offen und stehe diesen sehr tolerant und offen gegenüber


[super] Sehr schön! Aber es gab m.E. auch andere Zeiten....

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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Beethoven » 8. August 2015, 09:05

Nun, Kompaniechef war ich von 80 bis 83.

Auch später, als Stabschef oder Kommandeur, habe ich nie erlebt, dass über die waffenlosen Soldaten hergezogen wurde. Das lag ganz sicher auch daran, dass wir kaum Berührungspunkte hatten, das gebe ich gerne zu. Aber wenn es welche gegeben hätte und ich mitbekommen hätte, dass über diese Soldaten gelästert wird, hätte ich das ganz sicher unterbunden.

Ich war kein Freund von diesen Soldaten aber wenn ein Soldat aus Glaubensgründen die Waffe nicht berühren wollte oder konnte, so akzeptierte ich das.

In diesem Sinne - jedem sei sein Glauben gegönnt
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon SkinnyTrucky » 8. August 2015, 15:11

Beethoven, in Positionen, wie deine, war man naturgemäß schon sehr weit von der Basis entfernt....du magst das vielleicht anders sehen aber frag dabei auch mal niedere Chargen....

....man hatte immer welche wo man lustig draufloslästern konnte....bei uns waren es übrigens die Batzen (Raketentruppen)....ja, so kleingeistig waren wir von der DDR-Luftwaffe obwohl wir doch ehe alle im gleichen sinkenden Boot sassen....

....und glaub mir, mit egal welcher Uniform man im Urlaub nach Hause fuhr, auch dat Volk war kleingeistig und das bekam man zu spüren und sorgte das man für diese Reisen Zivilklamotten dabei hatte und Bahnhofstoiletten und Wagontoiletten nutzte man als Umkleidekabinen....

....auch in der Hinsicht hast du sicher eine andere Meinung aber auch das kann ich verstehen....denn dein Selbstwert stieg womöglich mit den Sternchen auf den Schultern und da ist die Wahrnehmung vielleicht eine ganz andere....


in dat Sinn

groetjes

Mara
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