Waffenloser NVA-Dienst

Alles zum Thema NVA, außer GT

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Interessierter » 1. November 2015, 12:41

Berichte von verschiedenen Bausoldaten

Manfred Hurt
(geb. 1941, Bausoldat ab Mai 1966)


Unter Kontrolle der Stasi

Den Weg des Bausoldaten als Friedensdienst ohne Waffen zu gehen, war für mich oberstes Gebot. Zu wach waren noch die Erinnerungen an das stark vom Krieg zerstörte Berlin, wo ich aufwuchs.

Das Verhältnis der Offiziere zu uns Bausoldaten war von großer Distanz geprägt. Schließlich hatten sie doch einen Personenkreis vor sich, der den Mut besaß, sich den Anordnungen des Staates, der eigentlich einen Dienst mit Waffe vorsah, erfolgreich zu widersetzen.

Abgesondert von meinen Kameraden musste ich den Dienst in der Kfz-Werkstatt in Prenzlau und Drögerheide bei regulären Soldaten versehen. Wie ich inzwischen aus meiner Stasi-Akte erfuhr, gab es einen Befehl, mich gesondert zu behandeln, da die Begründung für meinen Schritt zu den Bausoldaten nicht nur christlicher Natur war. So konnte man mich mit Unterstützung einiger Soldaten, die als IM verpflichtet waren, unter Kontrolle halten.

Kurios war es in dieser Situation, als nach einem halben Jahr die Neuzugänge der Pioniere wegen der goldenen Spaten auf meinen Schulterstücken glaubten, einen Vorgesetzten vor sich zu haben und vor mir Meldung machten. Andererseits waren wir Bausoldaten offenbar vogelfrei. So brach mir ein Pionier, mit dem ich eigentlich gar nichts zu tun hatte, mit einem gezielten Faustschlag den Unterkiefer.

Hatte ich nun geglaubt, mit Beendigung der Dienstzeit würden die Gängeleien ein Ende finden, so erfuhr ich aus meiner Stasi-Akte, dass weiterhin Personen aus meinem Umfeld bereit waren, mich unter Beobachtung zu halten. Im Jahre 1973 hatte ich im Reisebüro am Alexanderplatz eine Reise nach Rumänien gebucht. Erst bei der Abfertigung am Flughafen Schönefeld erfuhr ich von einem Offizier, dass ich von der Liste gestrichen war – natürlich ohne Angabe von Gründen.

In einem moralischen Tief beantragte ich später die Aberkennung der Staatsbürgerschaft. Mein letzter Chef hatte bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit der Meldung bei der Abteilung Inneres gedroht.

1981 kam es auch noch zu einer mehrwöchigen Verhaftung: Angetrunken hatte ich in unmittelbarer Nähe der Samariterkirche in Friedrichshain eine Fahne an einem Hauseingang heruntergezogen. Die beiden Polizisten vor der Kirche, die wahrscheinlich wegen des zwanzigsten Jahrestages des Mauerbaus oder wegen der Friedensbewegung dort ihren Dienst versahen, nahmen mich dann fest. Traumatisiert kam ich dann im Dezember 1981 nach West-Berlin.

Viele weitere Zeitzeugen - Berichte findet man hier:
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... -46/04607/
Interessierter
 

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Beethoven » 2. November 2015, 08:08

SkinnyTrucky hat geschrieben:....auch in der Hinsicht hast du sicher eine andere Meinung aber auch das kann ich verstehen....denn dein Selbstwert stieg womöglich mit den Sternchen auf den Schultern und da ist die Wahrnehmung vielleicht eine ganz andere....

in dat Sinn

groetjes

Mara


Ha, lieb Mara, ich hatte zum Schluss der NVA nur einen Stern auf dem Schulterstück.

Übrigens gibt es eine dünnes Büchlein eines Spatis, der über seine Zeit in Prora schreibt. Dere Mann ist an mich herangetreten um einen Auszug aus einem Artikel von mir in sein Büchlein einfügen zu können. Ich habe es ihm erlaubt.
Er musste dafür übrigens ordentlich recherchieren, denn auch dieser Beitrag im Internet, war nicht mit meinem Namen unterschrieben aber er hat es rausbekommen. Das könnte sich der sich "Interessierter" nennende mal als Vorbild nehmen.

In diesem Sinne - Die Macht der Presse spüren vor allem die Weintrauben.
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
Benutzeravatar
Beethoven
 
Beiträge: 4285
Bilder: 0
Registriert: 6. August 2014, 08:27

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon SkinnyTrucky » 2. November 2015, 08:36

Wie aufschlussreich deine Wortwahl ist, kannst du dir wohl selbst denken, was Beethoven....ich nehme dich nicht mehr ernst....du kannst meinetwegen weitermachen einen Buchstaben zuviel oder zuwenig zu benutzen, mir zeigt es, was du von mir hältst....

....ich bin zumindest im Westen meinen Wurzeln treu geblieben und hab gegen solche wie du weiter gekämpft....spekulier mal schön weiter im Immobilien-Bereich, du toller Ex-KC....du fühlst dich sicher in jedem System wohl und unwiederstehlich....


Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
Benutzeravatar
SkinnyTrucky
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 9270
Bilder: 73
Registriert: 25. April 2010, 20:07
Wohnort: at the dutch mountains

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 2. November 2015, 11:11

Beethoven hat geschrieben:etjes



Ha, lieb Mara, ich hatte zum Schluss der NVA nur einen Stern auf dem Schulterstück.

Übrigens gibt es eine dünnes Büchlein eines Spatis, der über seine Zeit in Prora schreibt. Dere Mann ist an mich herangetreten um einen Auszug aus einem Artikel von mir in sein Büchlein einfügen zu können. Ich habe es ihm erlaubt.
Er musste dafür übrigens ordentlich recherchieren, denn auch dieser Beitrag im Internet, war nicht mit meinem Namen unterschrieben aber er hat es rausbekommen. Das könnte sich der sich "Interessierter" nennende mal als Vorbild nehmen.

In diesem Sinne - Die Macht der Presse spüren vor allem die Weintrauben.


Um Deine paar Schriftsätze zu finden, muss man nun wahrlich nicht mal studiert haben, wie der erwähnte Autor Dr. Stefan Wolter.
Warum hast Du eigentlich nicht in der Ventilatorbranche Nachwendekarriere gemacht? [ich auch]

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Beethoven » 2. November 2015, 16:05

SkinnyTrucky hat geschrieben:Wie aufschlussreich deine Wortwahl ist, kannst du dir wohl selbst denken, was Beethoven....ich nehme dich nicht mehr ernst....du kannst meinetwegen weitermachen einen Buchstaben zuviel oder zuwenig zu benutzen, mir zeigt es, was du von mir hältst....

....ich bin zumindest im Westen meinen Wurzeln treu geblieben und hab gegen solche wie du weiter gekämpft....spekulier mal schön weiter im Immobilien-Bereich, du toller Ex-KC....du fühlst dich sicher in jedem System wohl und unwiederstehlich....


Mara



Eigentlich habe ich meinen Beitrag gar nicht böse gemeint. Aber manchmal kommt er halt so an. Seis drum. Ich bin meiner Linie ja auch treu geblieben wenn ich auch in vielem neue Erkenntnisse erlangt habe und umdachte.
Na, unwiderstehlich (?), die Zeiten sind vorbei [grins]

Trennung

Lieber Volker, das mit dem "Ventilator" musst Du mir nochmal erklären. Wenn ich es richtig ist, wie ich es verstanden habe, dann trifft es ja wohl eher auf Dich zu als einstiges strammes Mitglied der SED.
Na, ich lehn mich da mal nicht aus dem Fenster [mundzu] und warte auf Deine Erläuterung.

In diesem Sinne - Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen. Aristoteles
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
Benutzeravatar
Beethoven
 
Beiträge: 4285
Bilder: 0
Registriert: 6. August 2014, 08:27

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon augenzeuge » 2. November 2015, 16:14

Beethoven hat geschrieben:strammes Mitglied der SED.


Könntest du mir mal erläutern, wer stramm (woran macht man das fest), nicht stramm war, und welche Mitglieder es da sonst noch gab.
Und bitte noch die Erkenntnis, warum stramm deiner Meinung nach zutreffend ist und man hier nicht vom indirekten Zwang ausgehen kann (eintreten, um dies oder jenes zu erreichen)...

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84408
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 2. November 2015, 16:47

Eigentlich habe ich meinen Beitrag gar nicht böse gemeint.

Der erste Satz ist von Dir @beethoven; man beachte besonders das "eigentlich"....
Ich habe meinen Ventilator auch nicht böse gemeint.... [grins]
Mit der Frage was stramm ist, ist mir AZ zuvor gekommen. Würde mich auch mal interessieren. [ich auch]

Für mich macht es schon einen gewaltigen Unterschied, warum und wie eine Mitgliedschaft zustande kam. So freimütig wie ich die meine benannte, so genau habe ich auch meine Mitarbeit in der SED beschrieben. Da gab es de facto keine. Geld abdrücken am Monatsende und Ruhe haben, war meine Devise und die ist aufgegangen. Punkt!
Woher aber weiß ich denn, ob ein Kompaniechef so unbefleckt war? Muss ich das glauben? Vor sich selbst weglaufen ist genauso schlimm, wie dauerndes Wenden. Beides brauchte ich im Leben noch nie! Brauchst nur nachlesen, falls Du mir glaubst.
Selbst wenn Du nie in der SED gewesen wärest, so bist Du doch trotzdem deren Motor gewesen. Da hilft nun auch Dein Schimpfen auf den Verstorbenen Schabowski nicht. Er kann nichts dafür, wenn ihm eher ein Licht aufging.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon SkinnyTrucky » 2. November 2015, 17:12

Is aber schon komisch wenn jemand den Sozialismus nach allen Kräften verteidigt und dann anderorts verkündet man müsse in Immobilien investieren....da biste dann aber nicht so ganz der Linie treu geblieben, Beethoven....ich hab im Westen weiter gekämpft gegen Spekulanten und andere Tanten....du nich, oder.... [ich auch]


groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
Benutzeravatar
SkinnyTrucky
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 9270
Bilder: 73
Registriert: 25. April 2010, 20:07
Wohnort: at the dutch mountains

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Edelknabe » 2. November 2015, 18:34

Sag mal Jörg der Volker der stichelt wieder, wie immer.So mit seinem Ventilator. Und dann, dann tut er so bissel treudoof.Oder ist er gar..... Und die Mara auch, genau so ein Kaliber. Und du, bist auch nicht gerade unparteiisch? Was soll denn das? Äh, wo ist der Pentium, lasst besser den mal ran....mit ner Verwarnung für die Beiden.

Rainer-Maria....also alle ziehen sie über den Beethoven her. Dabei ist der Kerl so ehrlich?

Und einen guten Abend allen ins Forum
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 16633
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 2. November 2015, 18:47

Edelknabe hat geschrieben:Sag mal Jörg der Volker der stichelt wieder, wie immer.So mit seinem Ventilator. Und dann, dann tut er so bissel treudoof.Oder ist er gar..... Und die Mara auch, genau so ein Kaliber. Und du, bist auch nicht gerade unparteiisch? Was soll denn das? Äh, wo ist der Pentium, lasst besser den mal ran....mit ner Verwarnung für die Beiden.

Rainer-Maria....also alle ziehen sie über den Beethoven her. Dabei ist der Kerl so ehrlich?

Und einen guten Abend allen ins Forum


[laugh] Dieser Freudenlacher steht bewusst am Anfang, erst wird gelacht, ausgelacht Edelknabe.

Wenn Du des @beethovens Texte nicht sortiert bekommst, hast Du ein Problem, nicht aber Mara oder ich.
Und: Ich tu nicht so, ich bin so!
Ich find direkt besser, trotzdem höflich. Ist bestimmt besser als verworren und teils sexistisch....
Und nun noch ein Tipp von mir: Opfere mehr Zeit fürs gründliche Lesen, oder lass falschschlüssige Kommentare.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon SkinnyTrucky » 2. November 2015, 18:49

Rainer Maria, ehrlich wäre, wenn die ganzen alten Kempen nach der Wende weiter für den Sozialismus gekämpft hätten aber genau wie du ging es dann los und sie reihten sich erstma ganz besonders ein bei de Kapitalisten, den ehemaligen Klassenfeinden, die man zuvor doch so doll gehasst hat....Naja, auf einmal fand man sich unter Derengleichen prima zurecht....

....da zweifel ich dann schonmal, denn so doll links konnte man schon in der Zone nich gewesen sein und versuchte sich karrieremässig durchzumogeln....so konnte dat ja niks werden mit der neuen propagierten Gesellschaftsordnung....und in der Hinsicht musst du eh ganz still bleiben....


in dat Sinn, de groeten

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
Benutzeravatar
SkinnyTrucky
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 9270
Bilder: 73
Registriert: 25. April 2010, 20:07
Wohnort: at the dutch mountains

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon augenzeuge » 2. November 2015, 18:58

Edelknabe hat geschrieben:also alle ziehen sie über den Beethoven her. Dabei ist der Kerl so ehrlich?


Zunächst eins, zweifelst du etwa an Beethoven, weil du ein Fragezeichen setzt?
Nee, ich zieh über den nicht her. Aber er haut immer Dinger raus, die man aufheben muss und ihm nochmal unter die Nase zur Korrektur halten sollte. Mehr nicht... [grins]

Und vergiss mir den unparteiischen Icke nicht. [denken]
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84408
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Edelknabe » 2. November 2015, 19:08

Oh verdammt das Fragezeichen, wie kam das denn da hin? Aber mal unter uns Männers...und auch Frauen, schon dieses "dämliche" Grinsen vom Volker, da zuckt mir immer der ....ne ne, nicht die Faust, eher der Textfinger. Ich weiß nicht so recht was nun wieder die Anführungsstrichel sollen? Also ne Rainer, nu hör aber auf....Haaaaaaaaaaaaaaa

Rainer-Maria
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 16633
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon augenzeuge » 2. November 2015, 19:17

Edelknabe hat geschrieben: Aber mal unter uns Männers...und auch Frauen, schon dieses "dämliche" Grinsen vom Volker, da zuckt mir immer der ....ne ne, nicht die Faust
Rainer-Maria


Ok, entspann dich. Dich erregt also sein Grinsen, sein Bild? Ich red mit ihm, wie wärs mit damit?

Bild

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84408
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 2. November 2015, 19:26

Wer Kleinkinder-Fotos veröffentlicht, kann auch auf eine Liste kommen, um mal den Bogen zu spannen.
In dem Fall aber hat das Kind nichts dagegen. [wink]

Ach Reinerle, Rainerle, nur wegen Dir habe ich mein nettestes Grinsefoto reingesetzt. Erinnerst Du Dich denn gar nicht mehr, wie oft Du über den Sonnenbrillenkerl hinter der Reling gemeckert hast. Ich dachte es sei Dir zu anonym. Darum mein freundlichster Blick ...

Wenn ich mal in Deiner Gegend bin mache ich noch eins aus dem Tagebau, also Kumpeltyp...

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon augenzeuge » 2. November 2015, 22:23

Neues Bild, neues Glück. Dem Edelknaben wird morgen die sächsische Kaffeetasse aus der Hand fallen... [flash]
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84408
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon pentium » 2. November 2015, 22:27

augenzeuge hat geschrieben:Neues Bild, neues Glück. Dem Edelknaben wird morgen die sächsische Kaffeetasse aus der Hand fallen... [flash]
AZ


Mir hat das alte Bild besser gefallen. Und sächsische Kaffeetasse, die kann auch aus China sein...

pentium
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon augenzeuge » 2. November 2015, 22:31

pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Neues Bild, neues Glück. Dem Edelknaben wird morgen die sächsische Kaffeetasse aus der Hand fallen... [flash]
AZ


Mir hat das alte Bild besser gefallen. Und sächsische Kaffeetasse, die kann auch aus China sein...

pentium


Welche ist Rainers Tasse? [flash]
Bild Bild
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84408
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 2. November 2015, 22:51

Mein neues altes Bild hat ja eine Geschichte. Da war ich 1998 als "verdeckter" IM in Hollywood auf dem "Walk of fame". Mich hat auch keiner erkannt. iIn einem Ausstatter habe ich mir das Basecap mit angetackerten Haaren aufgesetzt... und Schuss! Foto fertig. Man sieht es nur schlecht, wegen der Verkleinerung, tadellose Perückenhaare waren das. Sah täuschend echt aus. Würde heute noch besser passen, weil nun meine auch alle grau sind. Aber 35 Dollar löhnen?
Der Verkäufer hat dann gemeckert. Was sollte ich auch damit, das Foto war im Kasten. Hollywood eben.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon andr.k » 2. November 2015, 22:58

Volker Zottmann hat geschrieben:Mein neues altes Bild hat ja eine Geschichte. Da war ich 1998 als "verdeckter" IM in Hollywood auf dem "Walk of fame". Mich hat auch keiner erkannt. iIn einem Ausstatter habe ich mir das Basecap mit angetackerten Haaren aufgesetzt... und Schuss! Foto fertig. Man sieht es nur schlecht, wegen der Verkleinerung, tadellose Perückenhaare waren das. Sah täuschend echt aus. Würde heute noch besser passen, weil nun meine auch alle grau sind. Aber 35 Dollar löhnen?
Der Verkäufer hat dann gemeckert. Was sollte ich auch damit, das Foto war im Kasten. Hollywood eben.

Gruß Volker


Was hat das jetzt mit dem Thema am Hut? [denken]
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
andr.k
 
Beiträge: 4263
Bilder: 0
Registriert: 31. Oktober 2011, 21:56

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Beethoven » 3. November 2015, 07:58

SkinnyTrucky hat geschrieben:Is aber schon komisch wenn jemand den Sozialismus nach allen Kräften verteidigt und dann anderorts verkündet man müsse in Immobilien investieren....da biste dann aber nicht so ganz der Linie treu geblieben, Beethoven....ich hab im Westen weiter gekämpft gegen Spekulanten und andere Tanten....du nich, oder.... [ich auch]
groetjes Mara


Liebe Mara, was hättest Du mir denn damals vorgeschlagen, was ich hätte tun sollen? Mein "Brötchengeber" die NVA wurde, genauso wie der Staat, abgeschafft. Ich hätte natürlich in eine Kältestarre verfallen können und wäre heute ein Empfänger von Arbeitslosengeld. Na, das ging ja gar nicht. Drei Kinder wollten essen.
Und so standen mit mir 1000-e, nach dieser Zäsur, vor der Entscheidung etwas Neues anzufangen. So habe ich mich nochmal weiter gebildet und bin somit das, was ich heute bin.

In Immobilien investieren ist doch eine gute Sache, wenn man das kann. Nicht nur das man Wohnraum schafft, man verdient dabei auch etwas wenn man es richtig anstellt. Das ist im Kapitalismus nun mal so. Als ich noch Bürger der DDR war, habe ich nicht im Traum daran gedacht, was ich mal machen werde und was ich mal anschaffe. Das geht vermutlich aber 50 % (+ / -) aller ehemaligen DDR Bürgern so, die damals in einem Beruf standen.

Aber sicherlich wirst Du mir erklären können, wie Menschen wie ich, es anders hätten machen müssen / können.

Dafür danke ich Dir und bin gespannt.

In diesem Sinne - Arbeit ist einer der besten Erzieher des Charakters. S. Smiles
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
Benutzeravatar
Beethoven
 
Beiträge: 4285
Bilder: 0
Registriert: 6. August 2014, 08:27

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon SkinnyTrucky » 3. November 2015, 08:16

Nein Beethoven, ich kann es nicht erklären wie man es anders hätte machen können....und du hast ja auch Recht wenn du sagst das du Verantwortung für deine Familie hattest und da ist es natürlich legitim auf's Geldverdienen sich zu konzentrieren....

....der Vergleich ist auch nicht fair von mir, das gebe ich auch zu....ich hatte keine Familie die ich durchbringen musste und konnte also die ersten drei Jahre nach Grenzöffnung in der Antifa Lüdenscheid gegen kapitalistische Mechanismen kämpfen....


So, jetzt muss ich erstmal arbeiten


groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
Benutzeravatar
SkinnyTrucky
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 9270
Bilder: 73
Registriert: 25. April 2010, 20:07
Wohnort: at the dutch mountains

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Interessierter » 31. März 2016, 10:46

"Ihre Einberufung erfolgt als Bausoldat."

Interne Festlegungen des DDR-Verteidigungsministeriums für den Umgang mit Waffendienstverweigerern bei Musterungen und Einberufungen in den achtziger Jahren

In Paragraph 4 (1) der damaligen NVR-Anordnung hieß es: "Zum Dienst in den Baueinheiten werden solche Wehrpflichtige herangezogen, die aus religiösen Anschauungen oder aus ähnlichen Gründen den Wehrdienst mit der Waffe ablehnen."

Für den SED-Staat war jedoch jede Wehrdienstver­weigerung problematisch.
Zum einen stellte sie das Dogma der untrennbaren Einheit von Frieden und Sozialismus in Frage. Zum anderen entsprachen Wehrdienstverweigerer nicht der propagierten Vorstellung von sozialistischen Persönlichkeiten, die bekanntlich ihre Kraft auch für den Schutz ihres Heimatlandes einsetzen sollten. Darüber hinaus befürchtete man eine Erweiterung des Einflusses der Kirche in staatliche Räume.

Insofern fasste die DDR-Führung letztlich jede Wehr­dienstverweigerung – in welcher Form auch immer – prinzipiell als politische Gegnerschaft auf. Der Staat reagierte dementsprechend gegen Verweigerer mit "gesellschaftlicher Einflussnahme", mit Mitteln geheimdienstlicher Überwachung und Zersetzung sowie mit den Möglichkeiten der Justiz. Zu seinem Instrumentarium gehörten aber auch das gezielte Verschweigen wehrdienstrecht­licher Bestimmungen zum Bausoldatendienst, die Diskriminierung von Bausoldaten während und nach ihrem Armeedienst sowie nicht zuletzt die sukzessive Einführung einer vom Gesetz her nicht vorgesehenen internen Prüfung der Gewissensentscheidung von Wehrpflichtigen.

Bereits Ende 1982 hatte Armeegeneral Heinz Hoffmann SED-Chef Erich Honecker vorauseilend gemeldet: "Der steigenden Tendenz, sich für den Wehrdienst ohne Waffe zu entscheiden, haben wir entgegengewirkt, indem wir Bausoldaten nicht mehr für Dienstleistungen (Gartenarbeiten, Schnee räumen oder ähnliches) einsetzen, sondern als richtige Bausoldaten, schwerpunktmäßig für den Fähr­hafen Mukran und in Bauobjekten." Offenbar hatte man im Strausberger Ministerium die wahre Motivation zur Waffendienstverweigerung, die bei den meisten Bausol­daten aus religiösen und friedensethischen Gründen erwuchs, unterschätzt.

Am 5. April 1982 teilte dann Mielke dem Verteidigungsminister die "Empfehlungen" seines Hauses mit. Haupttenor war, die Anerkennungskriterien für den Wehrdienst ohne Waffe noch stärker auf die "religiöse Grundüberzeugung" des Betroffenen auszurichten. Dazu gehöre, dass ein Waffenverweigerer seine aktive Teilnahme am kirchlichen oder religiösen Leben über einen längeren Zeitraum nachweisen sollte. Zudem hielt es das MfS für angebracht, die Taufe, Konfirmation oder gleichgestellte Anlässe als Entscheidungsgründe mit aufzunehmen. Darüber hinaus schlug Mielke "im Interesse der eindeutigen Differenzierung zwischen Personen, die tatsächlich aus religiösen Anschauungen den Wehrdienst mit der Waffe ablehnen und solchen, die diese nur vorgeben bzw. aus feindlich-negativen Gründen" handelten, die Glaubwürdigkeit des Vorliegens religiöser Anschauungen nicht nur bei Notwendigkeit, wie es bisher die Auffüllungsordnung forderte, sondern in der Regel zu überprüfen.19 Armeegeneral Heinz Hoffmann antwortete Mielke einen Monat später, dass die Empfehlungen des MfS "mit dazu beitragen werden, die einheitliche Durchsetzung der Festlegungen zur Einberufung solcher Wehrpflichtigen zu gewährleisten."20

Ende 1982 musste Hoffmann auch Honecker Bericht über diese Problematik erstatten. In Übereinstimmung mit dem Minister für Staatssicherheit seien die Gründe für die Anerkennung eines Antrages zum Dienst in den Baueinheiten festgelegt worden, so der NVA-Chef. Und wider besseres Wissens fügte er hinzu: "Es erfolgt keine `Gewissensprüfung`, sondern lediglich eine Überprüfung der Glaubwürdigkeit der abgegebenen Erklärung.

Der vollständige, interessante Bericht hier:
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... -46/04604/
Interessierter
 

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Interessierter » 8. April 2016, 09:39

Die Arbeitsbedingungen der Bausoldaten in Bitterfeld

Arbeiten müssen, wo keiner mehr arbeiten will

Seit ihrer Aufstellung 1964 waren Bausoldaten zur Arbeit verpflichtet. Dabei waren sie anfänglich hauptsächlich zu Straßen- und Wegebauarbeiten, Beseitigung von militärischen Übungsschäden sowie zu Bauleistun­gen an Armeegebäuden eingesetzt. Auch wenn sie hier vor allem körperliche Arbeit verrichten mussten, ohne die entsprechenden technischen Geräte dafür verwenden zu dürfen, so war dabei für die Bausoldaten nicht die Bedingungen ihrer Arbeit, sondern vielmehr das Objekt ihrer Arbeit problematisch, da auch die Mithilfe beim Bau militärischer Einrichtungen ihrer pazifistischen Einstellung widersprach. Auch aus den 70er Jahren sind keine Klagen über Arbeitsbedingungen von Bausoldaten bekannt, die in diesem Zeitraum vor allem dezentral zu Reinigungs- und Küchen- sowie technischen Hilfsarbei­ten in NVA-Urlaubs- und Erholungsobjekten, Schulungseinrichtungen und in Militärkrankenhäusern eingesetzt waren. Erst mit Beginn der 80er Jahre wurden die Bausoldaten in Industriebetrieben und auf Großbaustellen eingesetzt, um den Arbeitskräftemangel der DDR zu kompensieren. Vor allem in Braunkohletagebauen (Bezirke Leip­zig und Cottbus), in der chemischen Industrie (Bitterfeld, Leuna, Buna, Schwedt), beim Bau des Containerhafens Mukran (Rügen) und bei Gleisausbesserungsarbeiten in Berlin machte man sich die Arbeitskraft der Bausoldaten in großem Umfang zu nutze.

Die maroden Anlagen der chemischen Industrie bargen dabei die größten Gefahren für die Gesundheit der darin Beschäftigten. Giftige Chemikalien gelangten ungehindert in die Umwelt, die zulässigen Grenzwerte gefährlicher Stoffe waren um ein Vielfaches überschritten, so dass viele Betriebe nur über sogenannte Ausnahmegeneh­migungen weiter arbeiten durften, obwohl selbst deren Grenzwerte teilweise noch überschritten waren. Bausoldaten und reguläre Soldaten wurden in ca. 30 Betrieben unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen bzw. in Ge­fah­renbereichen eingesetzt.4 Hierbei lassen sich zwei Tätigkeitsbereiche zusammenfassen: Arbeit in der Produktion und Bau-, Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten.

Selbst der so harmlos klingende zweite Bereich barg seine eigenen Tücken und Gefahren, wenn man beispiels­weise in einem chemischen Großkombinat des "sozialistischen Wirtschaftsgebietes" arbeitete. Aus defekten Rohren und Leitungen konnten giftige oder ätzende Chemikalien austreten und dabei vor allem Werksunkundige gefährden. In Buna mussten Bausoldaten vor dem Chlorbetrieb Gräben durch ein mit Quecksilber kontaminiertes Erdreich schaufeln. Andere mussten Altöl oder Industrieschlamm bewegen, Abwässerkanäle saubermachen oder gar Baugerüste an waghalsigen Stellen anbringen. Diese Arbeiten waren körperlich schwer und mussten oft ohne die erforderlichen Arbeitsschutzmittel verrichtet werden.

Bei der Aluminiumgewinnung mit Hilfe eines Elektro­ly­severfahrens wird u.a. Fluor freigesetzt, was bei zu hohen Mengen zu der gefährlichen Knochen- und Gelenkkrankheit Fluorose führen kann. Die Bausoldaten konnten an ihren teilweise durch Verwachsungen gekennzeichneten Zivilkollegen die Auswirkungen dieser Krankheit mit eigenen Augen sehen. Ferner lag überall in den Hallen, in denen die Elektrolyseöfen standen, feiner Tonerdestaub herum. Die Temperaturen in den Hallen betrugen zwischen 60-70 Grad. Ihre Arbeit mussten die Bausoldaten teilweise an oder sogar auf den Öfen verrichten, so dass sie ständig Gefahr liefen, Spritzer flüssigen Aluminiums abzubekommen oder gar in die Schmelze hineinzufallen. Außerdem mussten die Bausoldaten genau aufpassen, dass sie bei der 30-40.000 Ampere Anlage keinen Stromschlag bekamen.

Der erschreckende, vollständige Beitrag hier:
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... -46/04608/
Interessierter
 

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 8. April 2016, 10:04

Hallo Wilfried,
Dein Link beweist, das die Bausoldaten, welche in Bitterfeld eingesetzt waren, doch eher ein Strafbataillon waren, ganz egal wie gesundheitsschädlich. Denn die dort ihren Ersatzdienst verrichteten, waren ja in den Augen der Heeresleitung auch nur Schädlinge, die sich der DDR verweigerten. Die konnten gesundheitlich ruhig büßen. Für was eigentlich?

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Interessierter » 13. April 2016, 08:37

SPATEN

Neun Monate liegen hinter uns, neun Monate stehen uns noch bevor. Wir sind Arbeitssklaven für den Zeitraum von zwei Schwangerschaften. Zwei mal neun Monate unter dem Kommando latent sadistischer Säcke. Draußen werden wir von wildfremden Menschen geduzt und zum gemeinsamen Biertrinken gedrängt, hier drinnen werden wir von Uniformträgern gesiezt, aber angeschrien und herum kommandiert. Untereinander sprechen wir uns mit "Jungs" und albernen Spitznamen an, als wären wir Psychiatriepatienten. Für die politische Führung sind wir dies sicher auch: paranoide Verweigerer, kopfkranke Weich­linge, politisch Verblendete. Aber wir revanchieren uns. Die uns vorgesetzten Offiziere sind für uns nichts anderes als "Säcke": Christel, der Kompanie-Sack, der Politsack Lenz und Oberst Speck, der vollschlanke Sack der Säcke. Zwischen ihnen und uns bewegen sich die Uffze, berechenbare Lakaien mit einem gewissen zwischenmenschlichen Potential, in deren Gegenwart gern gefragt wird, wie ein Schwein macht, das gegen eine Wand läuft. Uffz!

Unsere Sprache hat sich weitgehend dem Milieu und der uniformierten Umgebung angepasst. Anfangs wehrten wir uns noch gegen den Soldatenslang und rebellierten mehrere Wochen gegen bestimmte Worte und Begriffe. Vergebens. Wir waren und sind Verweigerer, aber unser Umgangston, unsere Wortwahl ist angepasst. Reden in Kürzeln. Es ist eine effektive Initialsprache, die aus Menschen zu bewegende Subjekte macht: Nummer Sieben: UvD. BS Wichtig zum KC.

"You ´re in the army now, ohoho, in the army...now..."
Der Glatte auf der Ladefläche des W50. Zusammen mit anderen Säcken der unteren Ränge. Unterwegs zum Ausgang, Saufgang, Sackgang.
"You ´re in the army – NOW!"
Der Glatte grinst und beweist mit seinem Gesinge einmal mehr, dass ein Arschloch ein Arschloch bleibt und eine Armee eine Armee.
Der Hit aus dem "Feindesland" kommt immer dann von den Lippen der Vorgesetzten, wenn sie ihre "gute" Laune zeigen wollen. Aber die hält nie lange vor. Der Haß ist auf beiden Seiten, Haß gehört zum Alltag. Selbst für die Frommsten ist er selbstverständlich inzwischen.
"Onanie A-dung!"
"Rie-cht oich!"
"Au-en inks! Zur Meldung deee Au-en ächz!"
"Nasse Aumann – Melde: Onanie annegräten."
"Asse ührn!"
"Au-en rade-aus!"
"Onanie rrürrt oich!"
"Oh - ÄhNossen Au-obladen..."
"Volljendes liecht an!"

Vorbei die Zeiten, in denen irgendwer auf die Ansage "Folgendes liegt an" des Feldwebels mit "Mein Schwanz liegt an" reagierte oder auf "Genosse Bausoldat" mit "Jeder G´nosse g´hört erschosse." Die Hörner der Übermütigen sind abgestoßen, die Provokateure mit dem einfachen Gemüt müde von Ausgangs- und Urlaubssperren oder dem Absitzen der Zeit in der Arrestzelle. Die Provokationen und Widerstände haben jetzt mehr Format und sind zugleich wirkungsvoller, was entweder schärfere Bestrafung oder aber Straffreiheit zur Folge hat.

Weiter geht es hier:
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... -47/04711/
Interessierter
 

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 13. April 2016, 12:16

Ich behaupte mal kühn, fast alles über und von den Bausoldaten gelesen zu haben. Und so wusste ich sofort, um welchen Standort es sich handelte. Beethoven war da der "Nachbar"
Diese besemmelte Ausdrucksweise war wohl immer dem deutschen Militär eigen.
Unser Zugführer Unterleutnant Sieghard(?) Gensch war ein ganz vernünftiger Mensch, der irgendwann mal , wohl im Anflug von Unüberlegtheit seinen 10-Jahresvertrag unterschrieb. Das reime ich mir so zusammen, weil ich ihn stark angetrunken zu seinem Bergfest erlebte.
Da war er richtig Mensch, mit Emotionen, Tränen in den Augenwinkeln und Schnauze voll.
Erheitert hat er mich auch immer bei seinen Befehlen: "Horchense druff!" oder aber: "Loofense, loofense, wohin sach ich se später!"
Ja, und dann irrten wir gewollt sinnlos durch die Heidelandschaft nahe Torgau.... [flash]

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Interessierter » 13. April 2016, 17:11

"Loofense, loofense, wohin sach ich se später!"
[laugh]

Beethoven war da der "Nachbar"
Seinen Nachbarn kann sich ja nun leider niemand aussuchen.. [blush]
Interessierter
 

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Beethoven » 14. April 2016, 11:57

Och, ich bin eigentlich ein netter Mensch und komme so im normalen Leben,
mit allen sehr gut aus, außer mit Nazis.
Allerdings stimmt

Volker Zottmann hat geschrieben: Beethoven war da der "Nachbar"
Gruß Volker


das so nicht. Wir sind aus unserer Kaserne ausgezogen und die Bausoldaten sind eingezogen.

In diesem Sinne - Gewohnheitsleisetreter in der Nachbarschaft sind weit gefährlicher als Gelegenheitsknobelbecher. Peter E. Schumacher
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
Benutzeravatar
Beethoven
 
Beiträge: 4285
Bilder: 0
Registriert: 6. August 2014, 08:27

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 14. April 2016, 17:15

Na sowas!
Das wirst Du bestimmt genau wissen. Ich nahm an, nachdem ich mal im NVA-Museum war und auf Nachfrage nach den Bausoldaten sehr dumm angemacht wurde, dass diese und Ihr parallel dort waren. Na, dann eben hintereinander.
Eure Nachmieter sozusagen.

(Mit damaliger ordentlicher Auskunft wäre ich schon ein paar Jahre früher schlau gewesen.) [grins]

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

VorherigeNächste

Zurück zu Die NVA

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste