Waffenloser NVA-Dienst

Alles zum Thema NVA, außer GT

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Beethoven » 15. April 2016, 08:38

Richtig Volker,

Die Fallschirmjäger der NVA, verlegten 1982 auf den Truppenübungsplatz Lehnin und lebten dort 1,5 Jahre in Pappbaracken, mit nem 12 Zylinderblock als Klosett und offenen Waschräumen, die im Winter die gleiche Wärme hatten, wie die Außentemperatur, bis die Kaserne des ehemaligen Aufklärungsbataillons 1, soweit hergerichtet und vergrößert war, dass die Fallschirmjäger dort einziehen konnten.

In den Kasernenanteil, dem Nördlichsten von Prora, wo einst die Fallschirmjäger stationiert waren, zogen dann die Bausoldaten ein jedoch erst dann, als dieser Kasernenanteil modernisiert war, überall warmes Wasser lief (das hatten wir nämlich nicht), die Fenster ausgewechselt waren und noch eine Reihe anderer Verbesserungen für die Bausoldaten gemacht waren, die den Fallschirmjägern nicht zur Verfügung standen.

In diesem Sinne - Richtig stark kannst Du nur sein, wenn Du Deine Schwächen kennst.
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Interessierter » 11. Juli 2016, 10:05

Alle tragen dieselbe Uniform, ...

... aber aus jeder guckt ein anderer Kopf."

Die Angehörigen der Nationalen Volksarmee sind verpflichtet [...] die vorgeschriebenen Uniformen und Dienstgradabzeichen zu tragen." So beschrieb der Paragraph 4 der Dienstlaufbahnordnung der NVA den Uniformzwang für die Soldaten. Ob im Ausgang oder im Urlaub – wer zur NVA gehörte, der sollte möglichst keine Zivilkleidung tragen.

Doch trotz drohender Strafen – fast jeder Soldat suchte nach Freiräumen fürs Zivile. Bei den Bausoldaten, die den waffenlosen Dienst ja nur antraten, weil es keinen Zivildienst gab, war dieser Drang natürlich besonders groß.

Bevor wir, die 120 neu hinzugekommenen Bausoldaten in Prora im Fährhafen Mukran arbeiteten, hatten wir eine vierzehntägige Grundausbildung. Am Tag der Anreise erhielten wir in der Turnhalle eine grüne Zeltplane, welche sich auch zu einem Sack umknüpfen ließ, eine rote kurze Turnhose und ein gelbes ärmelloses Turnhemd und schwarze Kunstlederturnschuhe. So bekleidet ging es zur Kleiderkammer und dort bekam man den Rest der in den folgenden 18 Monaten zu benutzenden Kleidung in unregelmäßigen kurzen Abständen zugeworfen. Danach ging es vier Stockwerke ohne Fahrstuhl hoch ins Zimmer.

Nun begann das Leben ohne Bademantel, Saunahandtuch, Badehose und Schwimmbrille, dabei wohnten wir direkt hinter der Düne an der Ostsee. Es gab aber eine Gasmaske, einen Gummianzug, einen Stahlhelm, und eine kleine Reisetasche mit 2 Taschentüchern und anderen hier wohl nützlichen Sachen für den Fall des Atomschlags. Diese fanden oben auf dem eigenen Schrank Platz. Im Schrank selbst gab es genaue Vorgaben, wo welche lange Unterhose, die kratzende Filzjacke oder die schon von einem Vorgänger 18 Monate getragenen Lederstiefel hinkamen. Bei Zimmerkontrollen wurden die Schränke von den Vorgesetzten entleert, wenn etwas nicht an seinem Platz war.

Von den 360 schon länger hier lebenden Bausoldaten erfuhren wir, dass wir ja nicht Mitglied im Armeesportverein (ASV) waren, und somit die Möglichkeit hatten das Emblem von unserem braunen Trainingsanzug zu entfernen, was wir auch machten.

Die braune Vergangenheit der Kaserne, welche in der Zeit des Nationalsozialismus auf mehreren Kilometern Länge als "Kraft durch Freude"-Urlauberheim gebaut worden war, wurde nun also von NVA-Soldaten bevölkert, deren Uniformen der Vorgängerarmee verdammt ähnlich sahen. Man musste nur den Stahlhelm austauschen.


Weiter mit dem interessanten und unterhaltsamen Beitrag geht es hier:
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... -61/06108/
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Interessierter » 22. August 2016, 09:48

Zum Thema auch noch dieses:

Das Leiden der Wehrdienstverweigerer in der DDR

Am 7. September 1964 führte die DDR den "Wehrersatzdienst" ein. Der hatte mit zivilen Aufgaben nichts zu tun, sondern war Teil der NVA. Schikane war das geringste, was die "Bausoldaten" erwartete.

Was sich der Nationale Verteidigungsrat der DDR unter einem "Wehrersatzdienst" vorstellte, verpackte er in seiner Anordnung vom 7. September 1964 über die Aufstellung von "Baueinheiten" in allerlei Rhetorik. So hieß es in Paragraf eins: "Er wird ohne Waffe durchgeführt." Gefordert werde Mitarbeit bei Straßen- und Verkehrsbauten und Einsatz bei Katastrophen. Auch würde von den Wehrersatzdienstleistenden kein Fahneneid, sondern nur ein Gelöbnis verlangt.

Das aber hatte es in sich, hieß es doch darin: "Ich gelobe: … meine Kraft für die Erhöhung ihrer (der DDR; d. Red) Verteidigungsbereitschaft einzusetzen (und) … durch gute Arbeitsleistungen aktiv dazu beizutragen, dass die Nationale Volksarmee an der Seite der Sowjetarmee und der Armeen der mit uns verbündeten sozialistischen Länder den sozialistischen Staat gegen alle Feinde verteidigen und den Sieg erringen kann." Um das sicherzustellen, wurden den Angehörigen der Baueinheiten "bewährte Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere der Nationalen Volksarmee" vorgesetzt.

Die sogenannten Bausoldaten (BS) waren reguläre Soldaten, die vollständig in die militärischen Strukturen der Nationalen Volksarmee (NVA) samt Überwachung durch die Staatssicherheit eingebunden waren. Sie standen auf der untersten Stufe der militärischen Hierarchie und waren nicht nur während ihres Dienstes Diskriminierungen und Repressalien ausgesetzt.

Rund 15.000 junge Männer verweigerten als Bausoldaten in der DDR den Dienst an der Waffe – 3300 von ihnen in Prora auf der Insel Rügen.
Ausschnitte aus Dokumenten der Stasi-Unterlagenbehörde zeigen, wie der DDR-Geheimdienst Informationen unter den regimekritischen Soldaten abschöpfte, die als "Konzentration negativ-feindlicher Kräfte" in der DDR gedeutet wurden. Bei der Operation "Pazifist I/84" gab die Stasi einem hauptamtlichen Mitarbeiter mit dem Decknamen "Reinhard Kopernikus" eine neue Identität als Bausoldat, um das Ohr nah an den potenziellen Staatsfeinden zu haben.

"Aus den Berichten wissen wir, dass die Tätigkeiten auf der Baustelle eine körperlich sehr schwere Arbeit waren", sagt die Leiterin des Prora-Zentrums, Susanna Misgajski. "Das Ausheben der Kabelschächte mit Spitzhacke und Spaten wurde von den Bausoldaten als Repressionen empfunden, weil die NVA-Führung ganz bewusst auf den Einsatz von schwerer Technik verzichtet hatte."

Wer sich dem Drill oder gar der Einziehung zum Militär verweigerte, riskierte drakonische Strafen. Dafür standen das Haftarbeitslager Berndshof bei Ueckermünde und ab 1968 das Militärgefängnis in Schwedt. Hier wurden Befehls- oder "Totalverweigerer" wie Angehörige der Zeugen Jehovas interniert und schikaniert.

"Eine dunkle Zelle. Der Raum war leer."

Ein ehemaliger Insasse, der spätere Pfarrer Rainer Eppelmann, erinnert sich: "Eine dunkle Zelle. Der Raum war leer. An der Wand eine Pritsche mit Scharnieren und einem Haken." Morgens nach dem Wecken wurde die Liege hochgeklappt. Es gab keine Matratze, nicht einmal eine Decke, auch kein Kissen: "Da waren eben nur Bretter, auf die man sich legen konnte."

Die Diskriminierung der Bausoldaten war nach dem Ausscheiden aus dem Dienst nicht vorbei. Die Dossiers, die die Stasi über sie angelegt hatte, begleiteten ihren Lebensweg. Viele Bildungseinrichtungen oder Berufe blieben ihnen verwehrt.


Der vollständige Beitrag hier:
http://www.welt.de/geschichte/article13 ... r-DDR.html
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Edelknabe » 22. August 2016, 17:51

Der war köstlich, aus dem Link vom Interessierten mit:

"Aus den Berichten wissen wir, dass die Tätigkeiten auf der Baustelle eine körperlich sehr schwere Arbeit waren", sagt die Leiterin des Prora-Zentrums, Susanna Misgajski. "Das Ausheben der Kabelschächte mit Spitzhacke und Spaten wurde von den Bausoldaten als Repressionen empfunden, weil die NVA-Führung ganz bewusst auf den Einsatz von schwerer Technik verzichtet hatte."
Textauszug ende

Was waren denn das für Weicheier, also ne Spitzhacke und Spaten waren ganz normale Werkzeuge zu früheren Zeiten, um ne Grube, oder eben Schächte aus zu heben. Sowas war Realität bei die Pioniertruppen an der Grenze. "Bausoldaten" eben, hätten mal damals lieber normalen Wehrdienst absolvieren sollen diese Mimosen.

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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Huf » 22. August 2016, 18:35

Rainer, Deine Ignoranz und Dein taktloses Verhalten in Deinem Alter sind mehr als kritikwürdig!

Denke mal nach, über welche Leute Du Dich hier verletzend äußerst! Diese Scheiße solltest Du mal im Angelo-Forum posten, da gibt es viel mehr hirnloser Beifallklatscher!

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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Beethoven » 23. August 2016, 10:25

Nun lieber Huf, wenn auf dem Avatar Dein Gesicht zu sehen ist, schließe ich daraus, dass Du die DDR erlebt hast.

Was Edelknabe da schreibt ist Usus, auch heute noch. In einem Gebiet, wo bereits unterirdische Kabel oder Rohre liegen, wird auch heute noch mit UB1 gearbeitet. Wo ist da Dein Problem?

Klar, die Jungs mit dem Spaten auf der Schulter mußten ran aber vermutlich auch nicht viel mehr, als der Infanterist oder Artillerist. Von Soldaten in Spezialtruppen, die das halbe Jahr unter freiem Himmel und nur für wenige Stunden schliefen, dafür sich die Woche drei mal die Lunge vor die Füße gekotzt haben ob der hohen physischen und psychischen Belastung, will ich da gar nicht reden.

Ich achte diese Männer, die wegen Ihres Glaubens keine Waffe angefasst haben. Das steht mal fest aber heulen müssen sie nicht.
Sie hatten die gleichen Pflichte und Rechte wie jeder andere Soldat der NVA und bei Ihnen wurde sogar eher ein Auge zugedrückt, wenn sie und das kam sicher oft vor, gegen Anordnungen, Befehle oder Dienstvorschriften verstießen. Bei gleichen Vergehen wurden Soldaten in bewaffneten Einheiten sicher ganz anders ran genommen.

Sie sind für mich keine schlechteren aber auch keine besseren Menschen.

Gruß
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon karnak » 23. August 2016, 14:00

Gibt es eigentlich irgendwas zu denen die dort als Vorgesetzte Dienst taten, angefangen bei den Unteroffizieren?Was taten die eigentlich bei den Arbeiten, standen die wie Bewacher daneben? Und hatten die auch einen Spaten suf den Schulterstücken?
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Kumpel » 23. August 2016, 14:06

Beethoven , das kannst du bei deiner Vita nicht verstehen , was der Huf meint.
Genauso wenig wie ein Fotograf der in der DDR einfache Menschen und graue Fassaden fotografiert hat kein DDR Verunglimpfer ist. Du lebst noch in 1986.
Das absurde daran ist aber, in einem Beruf der sowas von kapitalistisch ist und wie Vermögensberater , Apotheker oder Versicherungsvertreter stets von den Neoliberalen gepäppelt wurde.
Irgenwie schräg.
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Beethoven » 23. August 2016, 14:30

Lieber Kumpel, Du magst das so sehen aber ich schreibe bei mir das Jahr 2016 und gebe mich auch so.

Natürlich war der Zusammenklatsch zwischen der DDR und der BRD für Typen wie mich eine Zäsur im Leben. Vermutlich mehr als bei Menschen, die nicht die Einstellung zum Vaterland hatten wie ich einst. Und da lieber Kumpel liegt der Hase im Pfeffer.

Alles nur in grau, mies und in Asche sehe ich meine damalige Vergangenheit eben nicht, wie es mir (uns) z.B. der sich "Interessierter" Nennende täglich weiß machen möchte.
Es gab Fehler, es gab Ungerechtigkeiten, es gab sicher noch 100 andere Dinge, die ich heute auch nicht mehr fassen kann, wie so etwas geschehen konnte. Aber wir haben trotzdem gelebt, geliebt, Kinder groß gezogen und das Leben genossen. Sicher, in vielen Dingen nicht so wie heute. Aber in vielen Dingen auch besser als heut.

Arbeit und Lohn, Kindergarten, Gesundheitswesen, Bildung, Kultur, Sicherheit (hier Kriminalität), seelische Zufriedenheit und vieles mehr war sicher und kein Mensch machte sich darüber Sorgen. Man nahm es als normal und gegeben hin. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Im Übrigen habe ich mich eben, ich habe ja die politische Ökonomie des Kapitalismus als Studienfach studiert, in diese Gesellschaft eingepaßt und lebe ganz gut in ihr. Das Rüstzeug dafür erlernte ich aber in der DDR. [grins]

Gruß
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Werner Thal » 23. August 2016, 14:43

Kann mich entsinnen, dass in der militärischen Einheit - in der ich im Nordosten auf der großen
Insel verpflichtet war - eine "beliebte" Bestrafung seitens der Vorgesetzten das
Stubbenroden am Sonnabend war. Klar, war ja sehr gut zur Erhöhung der
körperlichen Verfassung und des Wohlbefindens, damit man wieder gestählt ins zivile Leben
eintreten konnte. Soviel ich noch weiß, reichten Spaten, Schaufel und Beil vollkommen aus.

Donnerwetter, ist ja schon 50 Jahre her, hab´s aber unbeschadet überlebt. [wink]

W.T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Beethoven » 24. August 2016, 10:59

Lieber Werner,

eine Bestrafung "Stubben roden" gab es in der NVA nicht. Man konnte mit "Dienstverrichtung außer der Reihe" bestraft werden und dann war es eben in Deinem Fall - "Stubben roden". Eine Kollektivbestrafung gab es in der NVA sowieso nicht.

Das man am Sonnabend / Sonntag durchaus geschlossen als Einheit (Zug / Kompanie) zu besonderen Arbeiten herangezogen wurde, ist durchaus denkbar. So ging es vielen Soldaten z.B., wo noch mit Kohle geheizt wurde. Da kam die Kohle am Bahnhof an und eine Zug / Kompanie, mußte die Waggons entleeren. Das war dann aber keine Bestrafung sondern mußte ganz einfach gemacht werden. Wie sich das nun mit "Deinen" Stubben verhält, weiß ich nicht. Es ist schlechterdings nicht möglich, von Einzelfallbeispielen auf das Gesamtbild zu schließen.

Und wie gesagt, den Jungs mit dem Spaten auf der Schulter wurde das Leben nicht leicht gemacht. Das will ich gerne glauben.

Gruß
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 24. August 2016, 11:08

Beethoven,
Du schreibst immer, wie die korrekten Dienstvorschriften waren. Dass das Käse ist, weiß Du aber bestimmt, denn die Wirklichkeit sah anders aus.
Natürlich waren Kollektivbestrafungen verboten, trotzdem fanden die aber zur Freude einiger Vorgesetzter regelmäßig statt.
Wurde im Stillgestanden gehustet und der "Übeltäter" meldete sich nicht, war die gesamte Kompanie dran. Zum Beispiel zusätzlich ein 3000m -Lauf oder mal 100m Entengang.. (Der möglichst vor oder direkt nach dem Mittagessen.) War auch verboten, aber täglich zu erleben.

Du musst doch ein heldenhafter Vorgesetzter gewesen sein, dass man Dir in Prora oder Lehnin noch kein Denkmal setzte, ist eigentlich traurig. [sick]

Gruß Volker
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Interessierter » 24. August 2016, 11:34

@ Beethoven:In mehr als 7 Jahrzehnten habe ich die Meinungsfreiheit in der BRD schätzen gelernt und habe über meine Erfahrungen und Kenntnisse aus den Medien immer berichten können, ohne jemanden fragen zu müssen, ob es ihm gefällt. Das werde ich auch weiterhin machen und zwar völlig unbeeindruckt von Usern, welche die Wahrheit nicht vertragen können und denen aufgrund fehlender Argumente nichts einfällt, als zu versuchen User mit Unterstellungen und dem Bestreiten von belegten Fakten zu diffamieren.

Es stände Dir besser zu Gesicht einmal in Dich zu gehen; denn Du hast hast doch dieser SED - Diktatur die Treue geschworen, die es nicht geschafft hat, ihren Bürgern ein Leben mit demokratischen Rechten und Freiheiten zu gewähren bzw. versuchte, einen sozialistischen Menschen zu formen.

Statt dessen konntest Du als ehemaliger Verteidiger des Sozialismus, nachdem dieser vom Volk fortgejagt wurde, Deinen Hals nicht weit genug wenden, um Dich beruflich als gewendeter Raubtierkapitalist zu betätigen.. [flash]

Schlußendlich musst Du nicht versuchen, unglaubwürdig die unkorrekte Wiedergabe meines Nicks zu begründen. Da Du in einem anderen Forum einen User mit " Mäuselchen " anschreibst, statt mit seinem richtigen Nick, ist es nämlich einfach nicht mehr, als der Ausdruck Deiner argumentativen Hilflosigkeit.

Alles nur in grau, mies und in Asche sehe ich meine damalige Vergangenheit eben nicht, wie es mir (uns) z.B. der sich "Interessierter" Nennende täglich weiß machen möchte.


Also weiß machen konnte man in der DDR wenig, da es an Farbe mangelte, blieb alles grau. Wie es in der DDR aussah belegen einmal die unzähligen Fotos im WWW, die Berichte von Bürgern der DDR und was ich in vielen Orten selber gesehen habe. Diese Tatsachen werden noch ergänzt von den von mir eingestellten Berichten verschiedener Medien und Historikern.

Diese Fakten einem ehemaligen NVA Offizier mit eklatanter Rechtschreibschwäche zu erklären oder gar weismachen zu wollen, erachte ich als völlig sinnlos. [wink]
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon karnak » 24. August 2016, 14:28

Volker Zottmann hat geschrieben:Natürlich waren Kollektivbestrafungen verboten, trotzdem fanden die aber zur Freude einiger Vorgesetzter regelmäßig statt.
Wurde im Stillgestanden gehustet und der "Übeltäter" meldete sich nicht, war die gesamte Kompanie dran. Zum Beispiel zusätzlich ein 3000m -Lauf oder mal 100m Entengang.. (Der möglichst vor oder direkt nach dem Mittagessen.) War auch verboten, aber täglich zu erleben.


[flash] Das hast Du aber bestimmt in Filmen zur glorreichen deutschen Wehrmacht oder zu der Ausbildung in den US-Streitkräften gesehen. Zu meiner Zeit, also von 75 bis 78 gab es das nicht, vielleicht hätten es Vorgesetzte gerne getan, aber das Risiko war ihnen zu hoch es könnte sich doch jemand beschweren, die Möglichkeit gab es nämlich durchaus und wurde auch wahrgenommen, und wenn es beim Polit war. Und der hatte auch ein elementares Interesse daran, dass solche Beschwerden keine weiteren Kreise ziehen . Wie es vor meiner Zeit war weiß ich natürlich nicht.
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Beethoven » 24. August 2016, 15:34

Lieber Volker, "husten" im "Still gestanden" war ganz gewiß kein Grund zu reagieren. Wenn Du so etwas erlebt hast, dann tut es mir leid. Der Vorgesetzte der darauf mit Liegestütze, Entengang oder solchem Zeug reagiert hat, war echt kein Kerl der überlegt, bevor er etwas befiehlt.
Glaub mir, ich war kein Vorgesetzter, der sich eingeschleimt hat. Ich habe lediglich versucht die Vorschriften umzusetzen und kein Arsch zu sein. Ganz sicher habe ich auch Fehler in der Menschenführung gemacht. Wer hat das nicht? Aber hohe Leistungen zu fordern, wenn man diese selber vormachen konnte und gelebt hat, auch wenn es den Soldaten angestunken hat, ist für mich keine Schikane oder das "Halten der Soldaten wie Gefangene". Selber vormachen und vorleben, war so ein Punkt, den man sich durchaus öfter wünschen könnte. Jedoch, die meisten Unteroffiziere und Offiziere, die ich kenne, taten dies auch solange sie in der Truppe waren. Von einem 40-jährigen Bataillonskommandeur verlangte das jedoch keiner mehr und es hätte wohl auch nicht ganz so geklappt. Ab dieser Dienststellung hatte man andere Aufgaben und mußte nicht mehr wie ein Hirsch vorne laufen oder springen.


Gruß

Trennung

Lieber sich "Interessierter" Nennender.
Auf Dein, in meinen Augen, dummes Gebrabbel gehe ich gar nicht ein.
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 24. August 2016, 17:49

Der nichtigste Anlass hat gereicht, um die Truppe komplett in "Haftung" zu nehmen, sprich zu bestrafen. @Beethoven, das war unser Alltag!
Begreifst Du eigentlich nicht, dass zu Deinen Fallschirmjägern sicher ein hartes aber dennoch entspannteres Verhältnis bestand? Immerhin ward Ihr bei Sprüngen aufeinander angewiesen.
Wir aber waren genauso wie die waffenlosen Spatensoldaten nichts weiter als billigste auszubeutende Arbeitskräfte.
Hirnlose, wie unser Spieß ab 2. Halbjahr, ein Mann mit Kopfgröße 64, aber hohl wie ein Halloween-Kürbis, hatte stets sichtlich Spass seine Macht zu demonstrieren. Während unseres 2. Diensthalbjahres ist dieser 7-Klassenschüler zur Mittleren Reife geführt worden. [laugh]
Der hatte dann zwar ein 10-Klassenzeugnis, blieb aber so blöd, wie er geboren war. Das Schlimme aber war, dass man diesen Sadisten frei agieren ließ.

@Karnak schrieb, dass man sich ja beschweren konnte... Das ist zumindest in meiner Dienstzeit 1970/71 nie möglich gewesen. Denn um sich über den Spieß zu beschweren, mussten wir die Beschwerde schriftlich begründen und beim Spieß abgeben....
Tolles System! Hat immer geklappt! [flash]

Gruß Volker
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Beethoven » 25. August 2016, 08:41

Oh je, bei was für einer Lottertruppe warst Du nur?
Da hast Du es echt schlecht getroffen. So etwas war ganz sicher nicht zu verallgemeinern.

Dumme Menschen gab es sicherlich überall. Da möchte ich die NVA gar nicht ausschließen. Und wenn ein dummer Mensch auch noch Macht oder Befehlsgewalt erhält, kann sowas schon sehr bedrückend sein für die ihm unterstellten Menschen.

Ende der 60-er, Anfang der 70-er Jahre wurde jedoch auch an zukünftige Unteroffiziere höhere Anforderungen gestellt und es reichte nicht mehr, einfach nur zu rufen "...ich will Uffz. werden ...". An eine Unteroffiziersschule kam man nur, wenn man mindestens die 10. Klasse absolviert hatte und eine abgeschlossene Berufsausbildung hatte. Das war die Mindestanforderung. Dein Spieß wird wohl vor dieser Zeit zum Uffz. ernannt worden sein. Leider reichte es davor eben manchmal schon aus, mit wesentlich geringeren Nachweisen der Befähigung um Menschen zu führen, Uffz. zu werden.
Traurig aber leider damals wahr. Wobei auch damals schon, gerade die Berufsunteroffiziere und der Spieß wird ja einer gewesen sein, die Masse dieser Männer, gute Spezialisten und Führer kleiner Truppenkontingente waren.
Du hattest eben Pech.

Gruß
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon augenzeuge » 25. August 2016, 08:55

Beethoven hat geschrieben:Oh je, bei was für einer Lottertruppe warst Du nur?
Da hast Du es echt schlecht getroffen.
Gruß


Was hättest du getan, wenn dir das passiert wäre?

AZ
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 25. August 2016, 10:29

@Beethoven, nicht so bescheiden schreiben!
Nicht ich hatte Pech, NEIN, tausende hatten Pech:
Damals gab es 2 solcher Baubataillone, also waren es in einem Durchgang schon mindestens 1200 betroffene Rekruten, die ohne was verbrochen zu haben ohne ihr Zutun in diese "Strafbataillone" mussten. Später hat man aus den 2 Baupionierbataillonen 4 Ingenieur-Baubataillone gemacht. Also verdoppelt.
Aus dieser Zeit berichtete mir ein Kompaniechef aus Neiden und bestätigte im Armeeforum im Groben meine Aussagen.... Und es ist so schlimm geblieben.

Ich gehe berechtigt davon aus, dass eher Deine Elitetruppe die Ausnahme war.

Ich mache keinen Unterschied zwischen den Bausoldaten und den Baupionieren. Die ersteren brauchten lediglich keine MPs mit rumschleppen.
Dieser Staat DDR war uns gegenüber ein Halunkenstaat.

Gruß Volker
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Beethoven » 25. August 2016, 10:40

augenzeuge hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben:Oh je, bei was für einer Lottertruppe warst Du nur?
Da hast Du es echt schlecht getroffen.
Gruß


Was hättest du getan, wenn dir das passiert wäre?

AZ


Erstmal den Befehl ausführen und dann beschweren.

Beschwert wird sich eine Stelle über dem, dem die Beschwerde gilt. Wenn es also, wie in Deinem Falle um den Spieß geht, beschwert man sich beim Kompanie- / Batteriechef.

Gemeinschaftsbeschwerden gibt es nicht. Jeder einzelne Soldat kann sich mit einem eigenen Schriftstück, mit anders lautendem Text, dem Inhalt nach aber durchaus gleich, beim nächst höheren Vorgesetzten über den anderen Vorgesetzten beschweren.

Der, an den die Beschwerde gerichtet wird, war verpflichtet innerhalb eine bestimmten Zeit (ich weiß nicht mehr ob es 2 oder 4 Wochen waren) den Eingang der Beschwerde zu quittieren und eine entsprechende Untersuchung einzuleiten. Dazu konnten dann Zeugen gehört werden, wenn dies notwendig war und natürlich vor allem den Mann, der der "Beschwerdegrund" war und der Beschwerdeführer.

Dem Beschwerdeführenden wurde dann mitgeteilt ob die Beschwerde gerechtfertigt war oder nicht. Es wurde ihm jedoch nicht mitgeteilt, wie z.B. der Delinquent bestraft wurde, es sei denn, er wurde degradiert bis auf die Stufe hinab, in der sich der Beschwerdeführende ebenfalls befand.

Beispiel: Gefreiter beschwert sich über Oberfeldwebel. Oberfeldwebel wird zum Soldaten oder Gefreiten degradiert.
Das erfährt der Gefreite.

Wird der Oberfeldwebel jedoch nur mit einem Verweis bestraft, erfahren dies nur die Männer, die selber Oberfeldwebel sind oder gar einen höheren Dienstgrad besitzen.

Das Recht der Beschwerde stand jedem Soldaten der NVA zu.

Gruß
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Kumpel » 25. August 2016, 10:42

Wir sollten die Kirche mal im Dorf lassen.
Das weiß doch nun wirklich jeder , ausser vielleicht von einigen Ehemaligen , das Personengruppen wie die Bausoldaten sich der Rache und Vergeltung des SED Staates sicher sein durften
für ihr renitentes feindseliges Verhalten ihre sozialistische Heimat nicht mit der Waffe verteidigen zu wollen.
Kumpel
 

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon augenzeuge » 25. August 2016, 10:46

Das Recht der Beschwerde stand jedem Soldaten der NVA zu.


Ok, kannst du sagen, wie häufig es angewandt wurde, welche Erfolgsquote man hatte?

Oder war es nicht doch so, dass der Soldat nach der Beschwerde weiter ein "Problem" hatte?
AZ
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Beethoven » 25. August 2016, 10:50

Volker Zottmann hat geschrieben:
Ich gehe berechtigt davon aus, dass eher Deine Elitetruppe die Ausnahme war.

Gruß Volker


Meine Truppe war ganz gewiss keine Ausnahme. Auch bei anderen Truppen, so wie bei uns, wurden Disziplinverstöße begangen und zwar von allen Dienstgradgruppen.

Als junger Leutnant war ich auch mal UE und wurde dafür bestraft. Die Weiber, die Weiber [shocked]

Auch bei uns schlugen Vorgesetzte über die Stränge, vielleicht sogar mehr als in anderen Truppenteilen. Nur nahmen unsere Soldaten dies nicht so sehr als Schikane oder Verstoß gegen die "Sozialistischen Beziehungen" auf, sondern taten das unter "Härte" ab. Das ist wohl der große Unterschied. Sie wollten ja harte Männer werden und nahmen dafür so manches Ding in Kauf, wo sich der Baupionier oder der Mot-Schütze oder wer auch immer, drüber beschwert hätte und dem Vorgesetzten die Hammelbeine lang gezogen worden wären.

Ich könnte Euch da Dinger erzählen, die glaubt ihr nicht. Werde ich aber hier nicht tun, da es Wasser auf die Mühlen einiger User hier wäre. Da ist der allabendliche "Maskenball" nur Kinderkram.

Gruß
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Beethoven » 25. August 2016, 10:54

augenzeuge hat geschrieben:
Das Recht der Beschwerde stand jedem Soldaten der NVA zu.


Ok, kannst du sagen, wie häufig es angewandt wurde, welche Erfolgsquote man hatte?

Oder war es nicht doch so, dass der Soldat nach der Beschwerde weiter ein "Problem" hatte?
AZ


Da bin ich nicht im Bilde.

Klar, es sind alles nur Menschen. Der, gegen den die Beschwerde gerichtet war, verhielt sich vermutlich danach ordentlich gegenüber dem Beschwerdeführer. Was aber die Kameraden des "Bestraften" machten kann man nur erahnen. Aber das ist wohl in jeder Armee so.

Gruß
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 25. August 2016, 12:50

Beethoven hat geschrieben:Beschwert wird sich eine Stelle über dem, dem die Beschwerde gilt. Wenn es also, wie in Deinem Falle um den Spieß geht, beschwert man sich beim Kompanie- / Batteriechef.

Gemeinschaftsbeschwerden gibt es nicht. Jeder einzelne Soldat kann sich mit einem eigenen Schriftstück, mit anders lautendem Text, dem Inhalt nach aber durchaus gleich, beim nächst höheren Vorgesetzten über den anderen Vorgesetzten beschweren.


Gruß


So ein Quatsch!
Wenn wir uns wegen des Spießes beim Kompaniechef beschweren wollten, hatten wir die Beschwerde schriftlich beim Spieß abzugeben! Das war Vorschrift die in Neiden galt! Eine andere wurde nie angewandt. Ein Kompaniechef blökte allenfalls zurück, dass wir gefälligst den unds erklärten Dienstweg einzuhalten haben.

Ich hatte wegen lebensbedrohlicher Erkrankung meines Vater sofort Sonderurlaub erhalten. Beim Einzelurlaubsappell hat der doofe Spieß mir den Urlaubsschein, vom Kompaniechef persönlich ausgestellt, gezeigt und dann gesagt, dass er mich trotzdem nicht fahren lässt! Was nun Beethoven? Einen Grund gab es nicht. Was glaubst Du wo ich mich am nächsten Tag beschweren wollte? Abgewimmelt wurde ich... Das waren in meinen Augen alles Arschlöcher!

Gruß Volker
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Beethoven » 25. August 2016, 13:54

Volker Zottmann hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben:Beschwert wird sich eine Stelle über dem, dem die Beschwerde gilt. Wenn es also, wie in Deinem Falle um den Spieß geht, beschwert man sich beim Kompanie- / Batteriechef.

Gemeinschaftsbeschwerden gibt es nicht. Jeder einzelne Soldat kann sich mit einem eigenen Schriftstück, mit anders lautendem Text, dem Inhalt nach aber durchaus gleich, beim nächst höheren Vorgesetzten über den anderen Vorgesetzten beschweren.


Gruß


So ein Quatsch!
Wenn wir uns wegen des Spießes beim Kompaniechef beschweren wollten, hatten wir die Beschwerde schriftlich beim Spieß abzugeben! Das war Vorschrift die in Neiden galt! Eine andere wurde nie angewandt. Ein Kompaniechef blökte allenfalls zurück, dass wir gefälligst den unds erklärten Dienstweg einzuhalten haben.

Ich hatte wegen lebensbedrohlicher Erkrankung meines Vater sofort Sonderurlaub erhalten. Beim Einzelurlaubsappell hat der doofe Spieß mir den Urlaubsschein, vom Kompaniechef persönlich ausgestellt, gezeigt und dann gesagt, dass er mich trotzdem nicht fahren lässt! Was nun Beethoven? Einen Grund gab es nicht. Was glaubst Du wo ich mich am nächsten Tag beschweren wollte? Abgewimmelt wurde ich... Das waren in meinen Augen alles Arschlöcher!

Gruß Volker



Oh je, was Euch da in Neiden erklärt wurde und was in der DV 10/3 (Innendienstvorschrift) stand, sind somit verschiedene Dinge.
Mal selber lesen hätte geholfen. Können doch nicht alles Analphabeten gewesen sein.

Die DV 010/0/003 hätte eigentlich in einem Exemplar bei den Unterlagen des UvD sein müssen.
Man hätte also mehrere Nächte darin schmökern können, so man gewollt hätte.
Nun erzähl mir nicht, dass dies in Neiden nicht so war.

Niemals bekommt der, über den man sich beschweren will, die Beschwerde vom Beschwerdeführenden. Soweit hätte man aber auch selber denken können.

Ob Euer KC nun ein Brüller war oder nicht. Wenn man sich von diesem, dem KC, ungerecht behandelt gefühlt hätte, hätte man auch zur nächst höheren Stelle (z.B. Bataillonskommandeur), bis zum ZK, Beschwerde führen können. Stand alles in besagter DV.
Was dabei rausgekommen wäre, steht auf einem anderen Blatt.

Was Deinen speziellen Fall angeht, muss ich mich schon etwas wunder. Der Spieß erlaubt sich ,ein vom KC ausgefülltes Dokument nicht in die Tat umzusetzen? Na das hätte sich mal ein Spieß in einer Truppe außerhalb von Neiden erlauben sollen. Der KC hätte dem Spieß wohl das Schwänzlein geringelt.
Oder war der Spieß der eigentliche Einheitsführer bei Euch? Das kann ich mir eigentlich kaum vorstellen, denn KC wurde man ja nicht, weil man ein schlechter Zugführer war oder sich nicht durchsetzen konnte. Jedenfalls war das im Rest der NVA so.

Gruß
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 25. August 2016, 18:26

@Beethoven,
Diese ganze Begebenheit habe ich ja schon vor Jahren niedergeschrieben. Jedes Wort stimmt. Es gibt hunderte Zeugen.
Uns wurde erklärt, dass JEDE Beschwerde beim Spieß abzugeben ist. Egal ob ich mich über ihn, einen Uffz. oder den Bataillonskommandeur beschweren will. Immer zum Spieß! Dann gehts mit der internen Post weiter....
Dasss es Dienstvorschriften angeblich zu lesen gab, schüttelt mich noch heute. Niemals wurde darüber jemand informiert. Es gab niemals auch nur einen Wisch, wo man hätte nachlesen können.
Wir waren kompanieweise nur ein Dienstalter. Es gab bei uns nie eine EK-Bewegung.
Erst waren wir alle Spritzer, Spruze oder Neue, dann 6 Monate Vize und dann ein halbes Jahr Entlassungskandidaten. Somit wurde "etwaiges" Wissen auch nicht übermittelt.
Begreife doch endlich, dass Dein Bild von Deiner NVA sicher die Ausnahme war. Wir waren entmündigte Arbeitssklaven, nichts anderes. Und das in Deinem gepriesenen Arbeiter-und Bauern-Staat.
Und das ist eine pure emotionslose Feststellung und 45 Jahre später ohne Zorn. Es zeigt mir aber, wie wichtig es war, all diese Scheiße nieder zuschreiben.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon steffen52-1 » 25. August 2016, 18:56

Also Beethoven, eine Heilsarmee ist die NVA(Grenztruppen) nun wirklich nicht gewesen! Am eigenen Leib erlebt. Weil nach der Vereidigung etwas getrunken wurde, was nicht aus blieb, war
voll gekotztes WC, am nächsten Tag wurde vom Spieß (Unterleutnant) versucht die Verursacher ausfindig zu machen! Beim Rapport, am nächsten Tag, hat es natürlich keine zugegeben! Also wurden welche
einfach bestimmt! Da ich es selbst gesehen hatte, welcher Kamerad sich übergeben hatte und er mit bestimmt wurde das WC zu reinigen, musst ich lachen und sofort war ich mit von der Partie!
Auf meine Frage: Mit was man das verstopfte WC reinigen soll, kam die Antwort vom Spieß: Haben sie nicht gesunde Hände, Genosse Soldat, Ärmel hoch und eingegriffen, sollte ihnen
das Kotzen kommen, dann setzen sie die Gasmaske auf! Wegtreten Genosse Soldat! Also es gab schon scharfe Hunde( Vorgesetzte) in der NVA! Bei mir zum Glück nur in der
Grundausbildung! Dann spätere mehr als fromme Genossen! So erlebt! [frown]
Grüsse steffen52.1
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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon pentium » 25. August 2016, 19:11

steffen52-1 hat geschrieben:Also Beethoven, eine Heilsarmee ist die NVA(Grenztruppen) nun wirklich nicht gewesen! Am eigenen Leib erlebt. Weil nach der Vereidigung etwas getrunken wurde, was nicht aus blieb, war
voll gekotztes WC, am nächsten Tag wurde vom Spieß (Unterleutnant) versucht die Verursacher ausfindig zu machen! Beim Rapport, am nächsten Tag, hat es natürlich keine zugegeben! Also wurden welche
einfach bestimmt! Da ich es selbst gesehen hatte, welcher Kamerad sich übergeben hatte und er mit bestimmt wurde das WC zu reinigen, musst ich lachen und sofort war ich mit von der Partie!
Auf meine Frage: Mit was man das verstopfte WC reinigen soll, kam die Antwort vom Spieß: Haben sie nicht gesunde Hände, Genosse Soldat, Ärmel hoch und eingegriffen, sollte ihnen
das Kotzen kommen, dann setzen sie die Gasmaske auf! Wegtreten Genosse Soldat! Also es gab schon scharfe Hunde( Vorgesetzte) in der NVA! Bei mir zum Glück nur in der
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Grüsse steffen52.1



Warst du bei der Feuerwehr oder bei der Wehrmacht? Es gab in der NVA keine Gasmasken @Steffen, das Teil nannte sich TSM...Truppenschutzmaske
Klugscheißermodus aus


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Re: Waffenloser NVA-Dienst

Beitragvon steffen52-1 » 25. August 2016, 19:17

pentium hat geschrieben:
steffen52-1 hat geschrieben:Also Beethoven, eine Heilsarmee ist die NVA(Grenztruppen) nun wirklich nicht gewesen! Am eigenen Leib erlebt. Weil nach der Vereidigung etwas getrunken wurde, was nicht aus blieb, war
voll gekotztes WC, am nächsten Tag wurde vom Spieß (Unterleutnant) versucht die Verursacher ausfindig zu machen! Beim Rapport, am nächsten Tag, hat es natürlich keine zugegeben! Also wurden welche
einfach bestimmt! Da ich es selbst gesehen hatte, welcher Kamerad sich übergeben hatte und er mit bestimmt wurde das WC zu reinigen, musst ich lachen und sofort war ich mit von der Partie!
Auf meine Frage: Mit was man das verstopfte WC reinigen soll, kam die Antwort vom Spieß: Haben sie nicht gesunde Hände, Genosse Soldat, Ärmel hoch und eingegriffen, sollte ihnen
das Kotzen kommen, dann setzen sie die Gasmaske auf! Wegtreten Genosse Soldat! Also es gab schon scharfe Hunde( Vorgesetzte) in der NVA! Bei mir zum Glück nur in der
Grundausbildung! Dann spätere mehr als fromme Genossen! So erlebt! [frown]
Grüsse steffen52.1



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Mein Gott, sei nicht so ein Pfennigfuchser, Steffen! Was gemeint ist, das weiß nun mal auch der, welcher nicht gedient hat! [wut]
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