Wegen staatsfeindlicher Hetze in den Militärknast Schwedt

Alles zum Thema NVA, außer GT

Re: Wegen staatsfeindlicher Hetze in den Militärknast Schwedt

Beitragvon augenzeuge » 23. Dezember 2012, 09:57

Ein Statement eines Zeitzeugen, der hier auch Mitglied ist:

"Als Polit in der Stabskompanie des Regiments erlebte ich allerdings häufiger die Rückkehr von Leuten aus Schwedt. Sie waren alle auf eine für mich erschreckende Weise verändert. Sie waren verschlossen, schweigsam, meist in sich gekehrt und kaum noch in ihre Gruppe integriert. In politischen Diskussionen kam man nicht mehr an sie ran, es kamen bestenfalls noch Statements wie aus dem Staatsbürgerkundelehrbuch. Das militärische Verhalten ließ sich durch ein Wort treffend beschreiben: Kadavergehorsam."

http://www.forum-ddr-grenze.de/t8911f45 ... #msg222584

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Re: Wegen staatsfeindlicher Hetze in den Militärknast Schwedt

Beitragvon augenzeuge » 21. Oktober 2013, 15:43

Am 26. Oktober öffnet sich das Gelände des ehemaligen Militärgefängnisses wieder für Besucher. Damit das künftig regelmäßig so sein kann, entwirft der Verein "DDR-Militärgefängnis Schwedt" ein Konzept für ein Informationszentrum und sucht weiter Zeitzeugen.

Eine erste große Zusammenfassung von Zeitzeugen-Erinnerungen lieferte das Buch "Spür die Angst". Knapp ein Jahr nach seiner Veröffentlichung ist es bereits vergriffen. Im November erscheint jedoch nach Angaben des Schwedter Stadtmuseums eine Neuauflage in einem Doppelband.

Das Buch mit dem Titel "Der DDR-Militärstrafvollzug und die Disziplinareinheit in Schwedt 1968-1990. Zeitzeugen brechen ihr Schweigen" wird nicht nur im Stadtmuseum, sondern auch im normalen Buchhandel zu bekommen sein.

http://www.moz.de/nc/heimat/lokalredakt ... 1/1205941/

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Re: Wegen staatsfeindlicher Hetze in den Militärknast Schwedt

Beitragvon augenzeuge » 27. Mai 2016, 17:59

Zeitzeugenausstellung zu NVA-Knast Schwedt - Ex-Gefangene brechen Schweigen über Zeit im DDR-Knast

Hinter den Mauern und Gittern wurde viel geschrien - doch nach der Entlassung schwiegen viele Insassen über ihre Zeit im Armeeknast der NVA in Schwedt. Auch, weil viele von ihnen Jahre brauchten, um Erinnerungen wieder zuzulassen. Im Stadtmuseum Schwedt sind die Erlebnisse nun zu hören und zu sehen.

Die Erinnerungen kamen bei vielen Zeitzeugen erst nach und nach wieder, denn sie haben die Zeit in Schwedt aus ihren Köpfen verbannt. Auch zwangsläufig, denn es herrschte ein Schweigegebot. Der Name der Stadt Schwedt wurde Ende der Sechziger zum Synonym für den DDR-Armeeknast. Über "Schwedt" durfte man mit niemandem sprechen, das hatten die jungen Männer bis zur Wende – und darüber hinaus – verinnerlicht. Das Prinzip Schweigen gehörte zur beabsichtigen Einschüchterung, denn alle in der NVA ahnten: Schwedt ist die Hölle. Gerüchte über Steinbrüche, in denen man arbeiten müsse, nährten den Mythos dieses Straflagers. Ganz so war es dann doch nicht, aber ein Leben in Baracken und mit Schikanen.

Was im Alltag als Herunterputzen, Willkür oder Kollektivbestrafung durch Essensabbruch ausgeführt wurde, sollte offensichtlich sozialistische Persönlichkeiten formen. Das zeigt der Eintrag des damaligen DDR-Generalstaatsanwalts Günter Wendland im "Gästebuch der Einheit", das nun im Museum zu sehen ist: "Der Besuch in dieser Disziplinareinheit beeindruckte mich insbesondere deswegen, weil durch vielseitige Maßnahmen junge Menschen erzogen werden. Alles war hier aufgewendet wird, entspricht dem tiefen humanistischen Anliegen, wie es eben nur eure sozialistische Armee verfolgen kann."

http://www.rbb-online.de/kultur/beitrag ... knast.html

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Re: Wegen staatsfeindlicher Hetze in den Militärknast Schwedt

Beitragvon Olaf Sch. » 27. Mai 2016, 19:39

was ich mich frage: was ist aus den Wärtern geworden?!
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Re: Wegen staatsfeindlicher Hetze in den Militärknast Schwedt

Beitragvon augenzeuge » 27. Mai 2016, 21:51

AkkuGK1 hat geschrieben:was ich mich frage: was ist aus den Wärtern geworden?!


Versicherungsvertreter, Makler...oder sie bewachen heute andere Dinge... [denken]

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Re: Wegen staatsfeindlicher Hetze in den Militärknast Schwedt

Beitragvon Olaf Sch. » 28. Mai 2016, 11:12

ist da einer wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt worden?
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Re: Wegen staatsfeindlicher Hetze in den Militärknast Schwedt

Beitragvon karnak » 28. Mai 2016, 15:08

Es dürfte schwierig werden einen kleinen,durchaus sadistisch veranlagten Knastwärter eine Verantwortung anzulasten die den Straftatbestand Verbrechen gegen die Menschlichkeit erfüllt.
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Re: Wegen staatsfeindlicher Hetze in den Militärknast Schwedt

Beitragvon augenzeuge » 28. Mai 2016, 16:53

Vor allem dann, wenn die Opfer so traumatisiert sind, dass sie bis heute geschwiegen haben.
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Re: Wegen staatsfeindlicher Hetze in den Militärknast Schwedt

Beitragvon SkinnyTrucky » 28. Mai 2016, 17:22

augenzeuge hat geschrieben:Vor allem dann, wenn die Opfer so traumatisiert sind, dass sie bis heute geschwiegen haben.
AZ


Ich bin froh dieser Hölle noch vor Einlieferung entkommen zu sein.... mir hatte man sehr leicht Staatfeindliche Hetze anrechnen können.... ich war nicht sparsam mit Worten gegen den Staat.... in meiner Stasiakte steht alles fein und klar aufgeschrieben was ich so losgelassen habe.....gereicht hat es allemal und 6 Monate wollte man mich dort hinschicken.... [angst]


groetjes

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Re: Wegen staatsfeindlicher Hetze in den Militärknast Schwedt

Beitragvon Olaf Sch. » 28. Mai 2016, 17:57

eigentlich würden 2-3 Zeugen reichen.

Mara da hast ja nochmal Glück gehabt. Ja der Rechtsstaat DDR.
Olaf Sch.
 

Re: Wegen staatsfeindlicher Hetze in den Militärknast Schwedt

Beitragvon SkinnyTrucky » 29. Mai 2016, 08:15

Akku, ich mußte die Freistellung mit einer angehenden IM-Tätigkeit erkaufen und zum Glück konnte ich mich davon wiederum mit Flucht in den Westen entziehen.... die Arbeit als IM habe ich nicht mehr aufnehmen müssen.... kurz vor der Flucht hab ich vertraute Kameraden über diesen Stasideal in Kenntnis gesetzt.... SE konnten es sich aber eh schon denken wie der Hase im Pfeffer lag....zu offensichtlich war das auch für sie....

....schon komisch das man durch den KC am Morgenappell verkünden ließ das ich 6 Monate nach Schwedt kommen sollte und dann nur 5 Tage Arrest in Rostock bekam und meine Kameraden bekamen natürlich auch mit das dazwischen ein Trabbi Kombi mit blindierten hinteren Fenstern in die technische Zone kam vorauf ich ins Dienstzimmer meines Major gerufen wurde und tatsächlich einem Stasimann gegenüber saß....die IM-Tatigkeit hätte eh nie funktioniert....in der Hinsicht war das schon ziemlich stümperhaft von der Firma....


groetjes

Mara
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