Zeitzeugenausstellung zu NVA-Knast Schwedt - Ex-Gefangene brechen Schweigen über Zeit im DDR-Knast
Hinter den Mauern und Gittern wurde viel geschrien - doch nach der Entlassung schwiegen viele Insassen über ihre Zeit im Armeeknast der NVA in Schwedt. Auch, weil viele von ihnen Jahre brauchten, um Erinnerungen wieder zuzulassen. Im Stadtmuseum Schwedt sind die Erlebnisse nun zu hören und zu sehen.
Die Erinnerungen kamen bei vielen Zeitzeugen erst nach und nach wieder, denn sie haben die Zeit in Schwedt aus ihren Köpfen verbannt. Auch zwangsläufig, denn es herrschte ein Schweigegebot. Der Name der Stadt Schwedt wurde Ende der Sechziger zum Synonym für den DDR-Armeeknast. Über "Schwedt" durfte man mit niemandem sprechen, das hatten die jungen Männer bis zur Wende – und darüber hinaus – verinnerlicht. Das Prinzip Schweigen gehörte zur beabsichtigen Einschüchterung, denn alle in der NVA ahnten: Schwedt ist die Hölle. Gerüchte über Steinbrüche, in denen man arbeiten müsse, nährten den Mythos dieses Straflagers. Ganz so war es dann doch nicht, aber ein Leben in Baracken und mit Schikanen.
Was im Alltag als Herunterputzen, Willkür oder Kollektivbestrafung durch Essensabbruch ausgeführt wurde, sollte offensichtlich sozialistische Persönlichkeiten formen. Das zeigt der Eintrag des damaligen DDR-Generalstaatsanwalts Günter Wendland im "Gästebuch der Einheit", das nun im Museum zu sehen ist: "Der Besuch in dieser Disziplinareinheit beeindruckte mich insbesondere deswegen, weil durch vielseitige Maßnahmen junge Menschen erzogen werden. Alles war hier aufgewendet wird, entspricht dem tiefen humanistischen Anliegen, wie es eben nur eure sozialistische Armee verfolgen kann."http://www.rbb-online.de/kultur/beitrag ... knast.htmlAZ