Soldatensprache in der NVA

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Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Interessierter » 8. Juli 2021, 11:55

Schnüffeltüte, Kettenknecht, Glasmantelgeschoss. Die Soldaten der Nationalen Volksarmee (NVA) haben mit ihrem Jargon den Ton in der Stube geprägt. Es war eine Geheimsprache, die vor allem eines bot: Eine Flucht in Ironie und Zynismus.

Der Soldaten-Jargon der NVA ist legendär und längst Forschungsgegenstand für Laien und Experten. In Online-Foren, die sich dem Leben in der DDR widmen, kümmern sich ehemalige Armeeangehörige bis heute um eine sprachliche Bestandsaufnahme ihrer Militärzeit. Die Kantine wurde damals schon mal als "Fressbaracke" bezeichnet. Und die dort verabreichte Teewurst hat man "Panzerfett", die Fleischklöße "Elefantenpopel" genannt. Begriffe wie diese zeigen, dass die Lebensmittelversorgung in der Truppenkantine nicht immer auf Beifall stieß. Die Kantinenangestellten wurden darum zuweilen auch mit dem nicht schmeichelhaften Begriff "Küchenschaben" bedacht.

Ablehnung des Armeedienstes

Dennoch scheint sich in manchen Wörtern seltsamerweise eine Verharmlosung der Verhältnisse in der Armee auszudrücken. Als "Schnüffeltüte", "Schnuppersack" oder "Schnuffi" haben die Soldaten die Schutzmaske bezeichnet, die einer nuklearen Kontamination vorbeugen sollte. Die Verniedlichung als "Schnuffi" war zynisch, denn die immer wieder durchgeführten Kilometermärsche in ABC-Ausrüstung und Schutzmaske waren atemraubend, schweißtreibend und schikanös.

Auch für andere Übungen haben sich in knapp 35 Jahren NVA-Zeit spezifische Begriffe herausgebildet wie etwa der meist als Strafaufgabe befohlene "Maskenball", dem wiederholten Umziehen und Heraustreten in unterschiedlichen Kleidungsstilen – Ausgehuniform, ABC-Schutzkleidung, Turnanzug, Felduniform. Und da gab es noch den allseits gefürchteten Befehl "Truppensatellit". Dabei musste ein Soldat die marschierende Einheit immer wieder im Laufschritt umrunden. Ob "Schrubberparade" (Flurdienst), "Eichmann-Gedächtnisraum" (Prüfkammer für ABC-Schutzmasken) oder "Eisenschwein" (Schützenpanzer): Die meist aus unterschiedlichen Bedeutungsebenen zusammengesetzten Wörter haben hier einen neuen, oft spöttisch oder makabren Assoziationsraum geschaffen – und Distanz zum NVA-Alltag.

Der Jargon als Gegenstand der Geschichtsforschung

Aus dem Soldatenjargon zieht der Historiker Matthias Rogg vom Militärhistorischen Museum in Dresden auch Rückschlüsse auf den Alltag in der Kaserne: "In der Sprache der Soldaten drückt sich die Verachtung für die Armee und ihre Funktionsträger aus." Der Sprachvorrat bediente sich demnach häufig aus anal und sexuell konnotierten Begriffen. So wurde die Winterfellmütze zum Beispiel abfällig "Bärenvotze" genannt. Neue Rekruten nannten die Altgedienten oft "Pisser" oder "Spritzer".

Die Soldatensprache war damit ein Gegenentwurf zur technokratischen Funktionssprache der Armeeführung einerseits und zum rüden Umgangston der Ausbilder mit ihren Untergebenen andererseits. Befehle und Kommandos, so hört man von ehemaligen Wehrdienstleistenden immer wieder, hat man damals oft als "Anschiss" erlebt. Die Antwort auf Schikane und Diskriminierung kam freilich nur hinter vorgehaltener Hand, etwa wenn man den Feldwebel als "Feld-, Wald- und Wiesenwebel", den Politoffizier als "Rotkehlchen" oder den Panzerkommandeur als "Kettenknecht" verballhornte.

Es war eine freche Reaktion auf den Drill in der auch "VEB Gleichschritt" genannten Nationalen Volksarmee. Dem harten 18-monatigen Kasernendienst konnten Wehrpflichtige meist nur durch sprachliches Talent und etwas Humor entfliehen, zumindest zeitweise.

https://www.mdr.de/zeitreise/sendungen/ ... dr100.html

Erstaunliche Wortschöpfungen.... [flash]
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Transitfahrer » 9. Juli 2021, 18:12

Warst Du eigentlich bei der BW? Denn diese Begriffe sind nun wahrlich kein Alleinstellungsmerkmal der NVA. Bei der BW waren diese Ausdrücke ebenfalls geläufig.
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Ari@D187 » 9. Juli 2021, 18:23

Der Autor des Artikels war offenbar auch nicht bei der Bundeswehr (für die NVA sowieso viel zu jung). Bei einigen Lesern wird es jedoch der Meinungsbildung dienen.

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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon steffen52 » 9. Juli 2021, 18:41

Transitfahrer hat geschrieben:Warst Du eigentlich bei der BW? Denn diese Begriffe sind nun wahrlich kein Alleinstellungsmerkmal der NVA. Bei der BW waren diese Ausdrücke ebenfalls geläufig.

Das ist eine gute Frage, Transitfahrer. Ich denke wohl kaum, dafür ist er viel zu .......! Lasse mich aber gern eines besseren belehren. Wird aber nichts kommen. [denken]
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon augenzeuge » 9. Juli 2021, 18:53

Überflüssige Frage. Ich hab schon immer gesagt, man muss nicht im Dreck gesessen haben, um ihn beurteilen zu können. Die meisten Historiker haben ihre Zeit nicht selbst erlebt.
AZ
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon steffen52 » 9. Juli 2021, 19:02

augenzeuge hat geschrieben:Überflüssige Frage. Ich hab schon immer gesagt, man muss nicht im Dreck gesessen haben, um ihn beurteilen zu können. Die meisten Historiker haben ihre Zeit nicht selbst erlebt.
AZ

Das ist Deine Theorie AZ, man muss schon mal etwas von dieser Zeit am eigenen Leibe erlebt haben und dann kann man mitreden und der User aus Niedersachsen hat es weder erlebt noch ist er Historiker.
Er stellt nur Links ein und glaubt jeden Schreiberling von gewissen Blogs! [frown]
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon augenzeuge » 9. Juli 2021, 21:13

Du solltest dich mit dem Inhalt der Links auseinandersetzen. Vermutlich kannst du das nicht und versuchst den Einsteller zu diskreditieren. Ist so als ob man den Überbringen der Nachricht für den Inhalt verantwortlich macht. Hilflos!
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon steffen52 » 9. Juli 2021, 21:37

augenzeuge hat geschrieben:Du solltest dich mit dem Inhalt der Links auseinandersetzen. Vermutlich kannst du das nicht und versuchst den Einsteller zu diskreditieren. Ist so als ob man den Überbringen der Nachricht für den Inhalt verantwortlich macht. Hilflos!
AZ

Hilflos ist der welche von nichts weiß aber so tut als ob, für den Inhalt ist er natürlich nicht verantwortlich, aber mal denken würde den Überbringer helfen. Er stellt ein und weiß überhaupt nicht um was es geht.
So viel Grips muss man doch eigentlich haben und es erst einmal zu hinter fragen. Aber das kann er nicht, er liest was, natürlich nur was ihm so in seiner einseitigen Denkweise passt und los legt er, teilweiße ohne Sinn und Verstand,
das macht er schon krankhaft gegen Sachsen und Chemnitz. Aber er kann nichts dafür, warum ist bekannt! Es wird nicht besser, es wird schlimmer mit ihm!!!! [frown]
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Ari@D187 » 9. Juli 2021, 21:39

augenzeuge hat geschrieben:Überflüssige Frage. Ich hab schon immer gesagt, man muss nicht im Dreck gesessen haben, um ihn beurteilen zu können. Die meisten Historiker haben ihre Zeit nicht selbst erlebt.
AZ

Man sollte schon mal Teil so einer Truppe gewesen sein, um den dort vorherrschenden Jargon zu kennen und beurteilen zu können. Dann wäre sicherlich auch ein anderer Artikel des Journalisten entstanden.

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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Kumpel » 10. Juli 2021, 07:49

Ari@D187 hat geschrieben:Der Autor des Artikels war offenbar auch nicht bei der Bundeswehr (für die NVA sowieso viel zu jung). Bei einigen Lesern wird es jedoch der Meinungsbildung dienen.

Ari


Was der Autor da schreibt , bestätigt dir jeder der in der DDR gedient hat. Das ist DDR DNA reinster Güte.



Ari@D187 hat geschrieben:Man sollte schon mal Teil so einer Truppe gewesen sein, um den dort vorherrschenden Jargon zu kennen und beurteilen zu können. Dann wäre sicherlich auch ein anderer Artikel des Journalisten entstanden.

Ari


Ich frage mich gerade wie du zu der Feststellung kommst es wäre ein anderer Artikel entstanden ?
Zuletzt geändert von Kumpel am 10. Juli 2021, 08:03, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon augenzeuge » 10. Juli 2021, 07:53

 er liest was, natürlich nur was ihm so in seiner einseitigen Denkweise passt und los legt er, teilweiße ohne Sinn und Verstand, das macht er schon krankhaft gegen Sachsen und Chemnitz. Aber er kann nichts dafür, warum ist bekannt! Es wird nicht besser, es wird schlimmer mit ihm!!!! 


Ich staune. Du kannst nichts, absolut nichts Gegenteiliges zu den Links mitteilen, willst aber der größte Versteher zum Interessierten sein, der sogar pathologische Erklärungen dafür hat?

Du bist scheinbar der Einzige, der überzeugt ist, die Wahrheit zu kennen. [laugh] Der sich aber sonst wundert, was andere wissen.

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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon steffen52 » 10. Juli 2021, 09:01

augenzeuge hat geschrieben: Der sich aber sonst wundert, was andere wissen.

AZ

Da hast Du recht, da kann man sich nur wundern was der Nichtswisser alles so glaubt zu wissen!! [wink]
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Olaf Sch. » 10. Juli 2021, 09:16

Diese Bezeichnungen sind doch wohl in jeder Armee vorhanden, junge gelangweilte Männer unter dem Druck von Vorgesetzten.

Kein Grund hier wieder ausfällig zu werden, ihr Juppenscheißknollenviecher! [hallo] [heart] [crazy]

Steffen, AZ, zmiL! Steffen bekommt WT mit sibirischen Winter und AZ keult den Flur.
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon augenzeuge » 10. Juli 2021, 09:30

AkkuGK1 hat geschrieben:Diese Bezeichnungen sind doch wohl in jeder Armee vorhanden, junge gelangweilte Männer unter dem Druck von Vorgesetzten.

Kein Grund hier wieder ausfällig zu werden, ihr Juppenscheißknollenviecher!

Steffen, AZ, zmiL! Steffen bekommt WT mit sibirischen Winter und AZ keult den Flur.


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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon karnak » 10. Juli 2021, 09:40

Die andere Möglichkeit zu den jungen gelangweilten Männern wäre der aktive Einsatz in einem militärischen Konflikt, und jetzt könnte man überlegen was man bevorzugen würde.
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Ari@D187 » 10. Juli 2021, 11:17

Kumpel hat geschrieben:
Ari@D187 hat geschrieben:Man sollte schon mal Teil so einer Truppe gewesen sein, um den dort vorherrschenden Jargon zu kennen und beurteilen zu können. Dann wäre sicherlich auch ein anderer Artikel des Journalisten entstanden.

Ari


Ich frage mich gerade wie du zu der Feststellung kommst es wäre ein anderer Artikel entstanden ?

Wenn man den Kasernenjargon kennt, dann hätte in dem Artikel vielleicht eher gestanden, wie ähnlich die Ausdrucksweise in z.B. NVA und Bundeswehr war/ist.

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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Kumpel » 10. Juli 2021, 11:48

Es mag ja Ähnlichkeiten in der Ausdrucksweise gegeben haben , aber die Prägung war in der DDR eine Andere.
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Transitfahrer » 10. Juli 2021, 16:06

Kumpel hat geschrieben:Es mag ja Ähnlichkeiten in der Ausdrucksweise gegeben haben , aber die Prägung war in der DDR eine Andere.

Das waren keine Ähnlichkeiten sondern fast die gleiche Ausdrucksweise. Nun gut, ein Rotkelchen gab es bei der Bw nicht. [laugh]
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Transitfahrer » 10. Juli 2021, 16:07

Ari@D187 hat geschrieben:
Kumpel hat geschrieben:
Ari@D187 hat geschrieben:Man sollte schon mal Teil so einer Truppe gewesen sein, um den dort vorherrschenden Jargon zu kennen und beurteilen zu können. Dann wäre sicherlich auch ein anderer Artikel des Journalisten entstanden.

Ari


Ich frage mich gerade wie du zu der Feststellung kommst es wäre ein anderer Artikel entstanden ?

Wenn man den Kasernenjargon kennt, dann hätte in dem Artikel vielleicht eher gestanden, wie ähnlich die Ausdrucksweise in z.B. NVA und Bundeswehr war/ist.

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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon augenzeuge » 10. Juli 2021, 17:02

So ganz übereinstimmend war nicht, Transitfahrer. Sagt einer, der dabei war:
Zum Nachschlagen:
https://www.lukasverlag.com/images/verl ... oeller.htm
AZ
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Kumpel » 10. Juli 2021, 17:09

Transitfahrer hat geschrieben:
Kumpel hat geschrieben:Es mag ja Ähnlichkeiten in der Ausdrucksweise gegeben haben , aber die Prägung war in der DDR eine Andere.

Das waren keine Ähnlichkeiten sondern fast die gleiche Ausdrucksweise. Nun gut, ein Rotkelchen gab es bei der Bw nicht. [laugh]


Scheinst dich ja auszukennen. Rotkehlchen kenne ich nicht. Dafür sind mir allerdings Rotlicht oder Rotarsch geläufig und ich bleibe dabei , der Jargon in den Mannschaftsdienstgraden untereinander mag ähnlich gewesen sein , das war allerdings nicht alles.
Der andere Aspekt waren die Wortschöpfungen in der NVA mit denen das System an sich verhohnepiepelt werden sollte und mit denen man eine Missachtung und Geringschätzung der Institution NVA gegenüber zum Ausdruck brachte. In meinem Umfeld sagte man zum Beispiel , dieser oder jener muss zur Asche ( Grundwehrdienst), bestenfalls hieß es zur Fahne.
Zuletzt geändert von Kumpel am 10. Juli 2021, 17:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Kumpel » 10. Juli 2021, 17:22

augenzeuge hat geschrieben:So ganz übereinstimmend war nicht, Transitfahrer. Sagt einer, der dabei war:
Zum Nachschlagen:
https://www.lukasverlag.com/images/verl ... oeller.htm
AZ


Der wahre E geht vor dem Schnee. [flash]
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Ari@D187 » 10. Juli 2021, 18:28

Der "Entlassungskandidat" war bei uns der "Abgänger". Das Ganze wurde auf den "Pommes" der Dienstgradabzeichen mit einem "A" markiert. Zumindest solange, bis ein Portepeeunteroffizier es sah. Ansonsten waren bei uns rote Kisten und rote Roller an Bord. Das Schiff wurde liebevoll als Dampfer bezeichnet. Alles halb so wild.

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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Verratnix » 10. Juli 2021, 19:32

Ich kenn' das als "Roten". Abgänger oder was auch immer, nie gehört oder vergessen.

Gab dann die Schnüffeltüte und die MTW wurden Alubusse genannt. HS30 war auch so 'ne Krücke...MAN mit Wichserschaltung kenn' ich noch.

Das war's dann auch. BW und NVA unvergleichlich. BW nach Dienstschluss Zivilklamotte. Bier gab es in der Kantine. Mit Glück war das Soldatenheim mit auf dem Gelände.

War erträglich. Wenn auch 15 verlorene Monate für mich persönlich.

Gab aber zumindest in meiner Einheit Leute mit denen man trotz Dienstgrad Offizier vernünftig reden konnte. Ohne Mänchen bauen oder so'n Sche*ß. Galt zum einen für normale wie auch für Fachthemen des Kfz- Bereichs...
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon steffen52 » 10. Juli 2021, 21:12

Würde sagen, es kommt auf der Zeit an wo man dienen musste. Zu meiner Zeit bei den GT war es lockerer als dann später. Okay, im Regiment waren auch einige Zivilangestellte und die kannten die ganzen Offiziere
genau. [denken]
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon ratata » 11. Juli 2021, 10:32

steffen52 hat geschrieben:Würde sagen, es kommt auf der Zeit an wo man dienen musste. Zu meiner Zeit bei den GT war es lockerer als dann später. Okay, im Regiment waren auch einige Zivilangestellte und die kannten die ganzen Offiziere
genau. [denken]
Gruß steffen52

@Steffen , da hast du recht . Aber bei den Grenztruppen gab es eine nicht so harte EK Bewegung ,wie bei den Muckern . Denn die Ek ,s hatten so ihren eigenen Jargon der weiter vermittelt wurde.
Typisches Wort war für die neuen Genossen -- ROTÄRSCHE . Oder das Spiel .. wir fahren in den Urlaub , Ek wünschte sich nach Hawaii , oder in die Wüste , dann spielten die Nicht EK s eben wie man es in den Flimen sah. In der Decke wurde der EK geschaukelt . Phantasien kannte hier keine Grenzen . ratata
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Volker Zottmann » 11. Juli 2021, 18:48

Wenn ich von dieser bescheuerten EK-Bewegung höre, bin ich doch auch heute noch froh, bei den Baupionieren gelandet zu sein. Der Vorteil war, dass es nur neue Soldaten gab und nur aller 18 Monate das Arbeitsvolk komplett austauschte. Somit konnte uns kein EK schikanieren. Lediglich im V-und I-Zug gab es einige Fahrer, die zu einem früheren oder späteren Turnus gezogen wurden.
Somit gab es als wir kamen nur ganz leere Stuben und nicht einen motzenden Soldaten, der nun dachte, mit 1 Jahr Vorlauf die große Fresse haben zu dürfen.
Die Menschenverachtung lag aber nicht bei den teils doofen Soldaten, die nun Kraft "EK-Stellung" meinten, auch mal was darstellen zu können. Die Schuldigen der EK-Bewegung war der Offiziersstab, der die groteskesten Quälereien unter Soldaten duldete und billigend auch Verletzte und Tote in Kauf nahm.

Gruß Volker
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon steffen52 » 11. Juli 2021, 19:13

Also ganz so schlimm war es zu meiner Zeit nicht, es gab halt Dinge welche man gegenüber den EKs als Neuer so zu sagen einhalten musste. Das begann damit das man im Doppelbett oben schlafen musste, die ersten Plätze
im Kinoraum für die EKs reserviert waren, die Zimmerreinigung die Neuen ( Pisser) machen mussten. Nur mal so als Beispiel. Große Dinge waren das nun ja auch nicht, da man ja selbst später mal EK wird. [wink]
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon karnak » 11. Juli 2021, 20:59

Mache was Du willst, wenn Du es auch als nicht so schlimm darstellst, man hat die vielleicht einzige Chance im Leben genutzt andere zu demütigen, "dann wenn man dran war".So wie man selbst verletzt wurde hat man es dann selber getrieben, in einem ewigen Kreislauf der eigenen Dümmlichkeit. In dieser " Bewegung " kam das Primitivste zur Geltung was die Spezies Mensch so auf das Trapez bringen kann.
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon steffen52 » 11. Juli 2021, 21:06

karnak hat geschrieben:Mache was Du willst, wenn Du es auch als nicht so schlimm darstellt, man hat die vielleicht einzige Chance im Leben genutzt andere zu demütigen, "dann wenn man dran war".So wie man selbst verletzt wurde hat man es dann selber getrieben, in einem ewigen Kreislauf der eigenen Dümmlichkeit. In dieser " Bewegung " kam das Primitivste zur Geltung was die Spezies Mensch so auf das Trapez bringen kann.

Erzähle doch nicht so einen Kalauer, es waren diese ungeschriebene Gesetze und so war es. Warum soll man dagegen angehen, man hat es dann als EK genau so gemacht wie man es im vorher auch abbekommen hat.
Du bist da natürlich eine Ausnahme, hättest es so nicht gemacht. Wärst aber dann unter den EKs ein Außenseiter gewesen und Dein gleiches Diensthalbjahr hätten Dich auflaufen lassen. Also nun bleibe mal locker und
erzähle nicht Dinge die es so nicht gegeben hat! [denken]
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