Soldatensprache in der NVA

Alles zum Thema NVA, außer GT

Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Beethoven » 15. Juli 2021, 16:58

ratata hat geschrieben:
Ich war ein halbes Jahr auf der Uffz. Schule, dort wurde einem am eigenen Leibe beigebracht wie man Soldaten Drillen soll damit sie in eine emotionale Gefühlslage gelangen um in Fall der Fälle in den eigenen sicheren Tod zu rennen. Das ist nämlich der letztliche Sinn einer militärischen Ausbildung, zumindest zu dieser Zeit, .


Das sehe ich völlig anders und so etwas wurde unseren Soldaten auch nicht beigebracht. An keiner militärischen Lehreinrichtung der NVA gab es jemals ein Thema, auch nicht unterschwellig, in dem behandelt wurde, die emotionale Gefühlslage der Soldaten so zu beeinflussen, dass sie in den sicheren Tot rennen.
Der Sinn einer militärischen Ausbildung ist nicht, sehenden Auges in den Tod zu rennen.

Es war der Sinn, dem Soldaten das Überleben auf dem Gefechtsfeld beizubringen und bewusst zu kämpfen um den Sieg zu erringen.
Befehle, auch wenn deren Erfüllung schwerste Verwundungen oder gar den Tod bedeuten konnten, sollten ausgeführt werden. Und wenn eine solche Situation auf dem Gefechtsfeld entstand, dann ja, musste der jeweilige Vorgesetzte auch solche Befehle geben und der Soldat sollte diesen ausfüllen. Aber von vornherein den Tot von Soldaten
emotional zu schulen, so denke ich, kann man gar nicht.
So etwas ergibt sich aus der jeweiligen Kampfsituation.

Ihr habt bestimmt alle den Film "Der Soldat James Rayn" gesehen.
Die Episoden am Strand, wo jeder der anlandenden Soldaten mit dem Tod rechnen musste meine ich gar nicht einmal.
Eher noch den Kampf am Ende des Filmes. Wo die kleine Schar Ranger und Fallschirmjäger den Kampf gegen eine gepanzerte Gruppierung aufnahmen trotz der Gewissheit, dass es wohl kaum Überlebende geben wird.
Das war gut dargestellt und ich vermute, zumindestens was die Einstellung der Soldaten in den Film angeht, nahe an der Wirklichkeit.

Freundlichst
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon steffen52 » 15. Juli 2021, 17:50

Beethoven hat geschrieben:
ratata hat geschrieben:
Ich war ein halbes Jahr auf der Uffz. Schule, dort wurde einem am eigenen Leibe beigebracht wie man Soldaten Drillen soll damit sie in eine emotionale Gefühlslage gelangen um in Fall der Fälle in den eigenen sicheren Tod zu rennen. Das ist nämlich der letztliche Sinn einer militärischen Ausbildung, zumindest zu dieser Zeit, .


Das sehe ich völlig anders und so etwas wurde unseren Soldaten auch nicht beigebracht. An keiner militärischen Lehreinrichtung der NVA gab es jemals ein Thema, auch nicht unterschwellig, in dem behandelt wurde, die emotionale Gefühlslage der Soldaten so zu beeinflussen, dass sie in den sicheren Tot rennen.
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Es war der Sinn, dem Soldaten das Überleben auf dem Gefechtsfeld beizubringen und bewusst zu kämpfen um den Sieg zu erringen.
Befehle, auch wenn deren Erfüllung schwerste Verwundungen oder gar den Tod bedeuten konnten, sollten ausgeführt werden. Und wenn eine solche Situation auf dem Gefechtsfeld entstand, dann ja, musste der jeweilige Vorgesetzte auch solche Befehle geben und der Soldat sollte diesen ausfüllen. Aber von vornherein den Tot von Soldaten
emotional zu schulen, so denke ich, kann man gar nicht.
So etwas ergibt sich aus der jeweiligen Kampfsituation.

Ihr habt bestimmt alle den Film "Der Soldat James Rayn" gesehen.
Die Episoden am Strand, wo jeder der anlandenden Soldaten mit dem Tod rechnen musste meine ich gar nicht einmal.
Eher noch den Kampf am Ende des Filmes. Wo die kleine Schar Ranger und Fallschirmjäger den Kampf gegen eine gepanzerte Gruppierung aufnahmen trotz der Gewissheit, dass es wohl kaum Überlebende geben wird.
Das war gut dargestellt und ich vermute, zumindestens was die Einstellung der Soldaten in den Film angeht, nahe an der Wirklichkeit.

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Entschuldige Beethoven, aber die echte Realität in den ganz normalen Kasernen, Grenzkompanien sah schon etwas anders aus. Warum Du es nicht begreifen willst, das verstehe ich nicht. Meinst wir einfachen ehemaligen
Gefreiten erzählen Müll und Du hast das Wissen . Also lasse es einfach sein uns hier zu unterstellen das es das nicht gegeben hat. Dann sei froh das es in Deiner Einheit anders war, ist aber nicht die Masse gewesen! [sick]
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon karnak » 15. Juli 2021, 17:53

Beethoven hat geschrieben:
ratata hat geschrieben:
Ich war ein halbes Jahr auf der Uffz. Schule, dort wurde einem am eigenen Leibe beigebracht wie man Soldaten Drillen soll damit sie in eine emotionale Gefühlslage gelangen um in Fall der Fälle in den eigenen sicheren Tod zu gehen. Wo die kleine Schar Ranger und Fallschirmjäger den Kampf gegen eine gepanzerte Gruppierung aufnahmen trotz der Gewissheit, dass es wohl kaum Überlebende geben wird.


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Wenn ich mich auch etwas unglücklich ausgedrückt habe. Dass ist der letztliche Sinn den ich meinte,was das angeht was manche als Drill im negativer Hinsicht verstehen, für den Fall der Fälle dürfte angestrebt werden dem Mensch in der Rolle des Soldaten dazu zu bringen seinen ersten Trieb, den der Selbsterhaltung, zu überwinden wenn es die militärische Lage erfordern sollte.
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon pentium » 15. Juli 2021, 18:08

karnak hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben:
ratata hat geschrieben:
Ich war ein halbes Jahr auf der Uffz. Schule, dort wurde einem am eigenen Leibe beigebracht wie man Soldaten Drillen soll damit sie in eine emotionale Gefühlslage gelangen um in Fall der Fälle in den eigenen sicheren Tod zu gehen. Wo die kleine Schar Ranger und Fallschirmjäger den Kampf gegen eine gepanzerte Gruppierung aufnahmen trotz der Gewissheit, dass es wohl kaum Überlebende geben wird.


Freundlichst

Wenn ich mich auch etwas unglücklich ausgedrückt habe. Dass ist der letztliche Sinn den ich meinte,was das angeht was manche als Drill im negativer Hinsicht verstehen, für den Fall der Fälle dürfte angestrebt werden dem Mensch in der Rolle des Soldaten dazu zu bringen seinen ersten Trieb, den der Selbsterhaltung, zu überwinden wenn es die militärische Lage erfordern sollte.


Dann müsste es ja bei den Altvorderen schon eine Art von EK- Bewegung gegeben haben...? Ich war bei den Nachrichtentruppen. Weil wir ein halbes Jahr Funkausbildung hatten, waren wir nie mit sogenannten "Spritzern." Wir haben mit 4 Mann auf der Stube gelegen und hatten durch unseren Dienst gewisse Privilegien. ( Keine Wachen, kein GUvD, und auch kein Küchendienst usw.) Ich konnte der EK - Bewegung allerdings nichts abgewinnen, und hab da nie mitgemacht. Teilweise war das schon extrem was da so abging.
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon ratata » 16. Juli 2021, 07:41

FÜR Beethoven

Wo habe ich was geschrieben ,

Dir zur Kenntnis , so einfach wird alles hier verfälscht. Ratata [flash]





karnak hat geschrieben:
ratata hat geschrieben:
Und der Kumpel hat recht . Karnak ,du hast doch keine EK Bewegung kennengelernt . Hast du Schikane bei der NVA kennengelernt ? Hast du schon mal einen Uffz erlebt ,der seine Gruppe frühmorgens um 5 h mit Gebrüll über die Sturmbahn jagte . Geil - war sein Schimpfname im Regiment Glöwen bekannt . So dumm , wie der war keiner .aus der 5 Klasse gekommen , dann zur Fahne gangen ..





Ich war ein halbes Jahr auf der Uffz. Schule, dort wurde einem am eigenen Leibe beigebracht wie man Soldaten Drillen soll damit sie in eine emotionale Gefühlslage gelangen um in Fall der Fälle in den eigenen sicheren Tod zu rennen. Das ist nämlich der letztliche Sinn einer militärischen Ausbildung, zumindest zu dieser Zeit, nicht das Brunnen bohren am Hindukusch und sich ansonsten in einem eingemauerten Lager zu verstecken. Bei den Amis nennt man Uffz.e die diesen Job erledigen Drill Sergeant. Und Dein dummer Uffz. hatte ein Recht dazu zu drillrn, der dumme EK hat kein Recht sich das Frühstück an das Bett zu bringen zu lassen und mit anderen Schildkröte oder Musikbox zu spielen.
Mir gefällt das ganze System auch nicht, hat es nie gefallen, aber das ist nun mal," Der Sinn des Soldatseins".
Das stammt von KARNAK
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon augenzeuge » 16. Juli 2021, 09:03

Ja, Zitieren ist schon manchmal eine Kunst. [grins]

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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Beethoven » 16. Juli 2021, 09:04

steffen52 hat geschrieben:Entschuldige Beethoven, aber die echte Realität in den ganz normalen Kasernen, Grenzkompanien sah schon etwas anders aus. Warum Du es nicht begreifen willst, das verstehe ich nicht. Meinst wir einfachen ehemaligen
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Natürlich entschuldige ich alles, was Du erlebt hast und entsprechend geistig verarbeitet hast.

Auch was das "Begreifen" angeht habe ich keine Probleme (hoffe ich). Nur kann man von Erfahrungen Einzelner (in diesem Forum natürlich von mehreren Usern) auf das Gesamte schließen.

Wie ich bereits schrieb, war ich auch Soldat und später auch in einer Mot.-Schützeneinheit. Die Soldaten dort waren vermutlich nicht die Creme der Freiwilligkeit der Soldaten der NVA und trotzdem haben diese Männer einen ordentlichen Dienst gemacht und waren bei der Sache, gerade wenn es zur Ausbildung ging.
Im Innendienst und der Freizeit gab es im Verhältnis gesehen mehr Vorkommnisse als während der Ausbildung. Das werde ich nicht bestreiten. Und es gab die "EK-Bewegung"" die in machen Truppenteilen schon sehr schlimm war. Auch das werde ich nicht bestreiten.

Die Frage jedoch, warum es dazu kam und warum Vorgesetzte von eventuellen Auswüchsen dieses unschönen Verhaltens oft nichts erfuhren, muss man doch stellen können?
Es hilft also alles Jammern nichts, wenn man, ob nun als EK oder als Neuer, mit gemacht hat ohne dagegen vorzugehen.

Was hast Du denn getan, als Du " E " warst, um solches, bescheuertes Tun zu unterbinden? Das würde mich mal interessieren.

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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Olaf Sch. » 16. Juli 2021, 09:55

ja die Deutschen sind subtil. Die EK Bewegung war bei den MOT Schützen wohl die Extremste in allen Waffengattungen der SED ParteiArmee, also NVA und GT. Du pisst uns hier aufn Kopp und erzählst es regnet. Wie schon geschrieben, sorgten die exponierten Stellen Deiner Eltern dafür das der kleine Soldat Kuno es schön hatte, so schön, dass er sich dann noch für eine Offizierslaufbahn entschied.
Du glaubst, das die Offiziere nix von der EK Bewegung mitbekommen hätten? Die wussten genau bescheid, im Gegensatz zu Dir. Merkwürdig. Die wussten nicht nur bescheid, die haben das sogar mehr als nur geduldet. Disziplinierung der Neuen ist die Devise. Was in den Einheiten passiert, liegt immer am Vorgesetzten, ob EK Bewegung in der DDR oder Menschenrechtsverletzungen im Vietnamkrieg bei den GIs.
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Interessierter » 16. Juli 2021, 10:31

Zitat Akku:
Du glaubst, das die Offiziere nix von der EK Bewegung mitbekommen hätten? Die wussten genau bescheid, im Gegensatz zu Dir.


Da kann ich dir nur zustimmen. Von der Realität im Umfeld seiner ihm unterstellten Angehörigen der NVA nichts wissen oder nichts wissen wollen, das geht gar nicht. Ein Offizier der nach dem Motto handelt " Wissen ist Macht, aber nichts wissen macht nichts " ist eine klare Fehlbesetzung.

Solche Fehlbesetzungen kamen oftmals nur aufgrund des militärischen Werdegangs der Väter zustande. Deren Söhne " schob " man dann durchs Abitur bis hin zum Offizier. Da störte es auch nicht, dass sie eine völlig unzureichende Bildung besaßen.
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Kumpel » 16. Juli 2021, 12:12

Beethoven hat geschrieben:
Die Frage jedoch, warum es dazu kam und warum Vorgesetzte von eventuellen Auswüchsen dieses unschönen Verhaltens oft nichts erfuhren, muss man doch stellen können?



Aber Beethoven , natürlich wussten die Vorgesetzten von diesen Auswüchsen und all zu heftige Ausschläge wurden ja auch geahndet, wenn sie denn bekannt wurden und ich schreibe es dir gerne noch mal , durch die Verwaltung 2000 dürfte man oben durchaus im Bild gewesen sein was da nach Dienstschluss in den Kasernen so vor sich ging.
Systematisch wurde allerdings nie dagegen vor gegangen , ausschlaggebend war die Aufrechterhaltung der Gefechtsbereitschaft und wenn da ein paar ''Mimosen'' einen Schaden ab bekommen so wurde das eben in Kauf genommen.
Ich hatte in der Klasse einen der wollte als UaZ zur NVA , als ihm sein Bruder nach absolviertem Grundwehrdienst erzählte was so geboten werden kann hat der seine Pläne geändert und wollte nur noch 18 Monate.
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Beethoven » 17. Juli 2021, 09:46

AkkuGK1 hat geschrieben:ja die Deutschen sind subtil. Die EK Bewegung war bei den MOT Schützen wohl die Extremste in allen Waffengattungen der SED ParteiArmee, also NVA und GT. Du pisst uns hier aufn Kopp und erzählst es regnet. Wie schon geschrieben, sorgten die exponierten Stellen Deiner Eltern dafür das der kleine Soldat Kuno es schön hatte, so schön, dass er sich dann noch für eine Offizierslaufbahn entschied.
Du glaubst, das die Offiziere nix von der EK Bewegung mitbekommen hätten? Die wussten genau bescheid, im Gegensatz zu Dir. Merkwürdig. Die wussten nicht nur bescheid, die haben das sogar mehr als nur geduldet. Disziplinierung der Neuen ist die Devise. Was in den Einheiten passiert, liegt immer am Vorgesetzten, ob EK Bewegung in der DDR oder Menschenrechtsverletzungen im Vietnamkrieg bei den GIs.


Werter Akku, was ich wurde, hat so gar nichts mit meinem Elternhaus zu tun obwohl, ja - ich wurde dort erzogen und sozialisiert. Jedoch, auf meine militärische Entwicklung hatte dies keinen Einfluss oder glaubst Du, dass meine Eltern mir meine Leistungen erbrachten? Unfug.

Natürlich wussten die Vorgesetzten um die EK-Bewegung. Schrieb ich etwa, dass dies nicht an dem war? Aber gefährliche und unmenschliche Auswüchse drangen meistens nicht bis zu höheren Dienstgraden durch. Und genau diese sind eine Schande für jede Armee und wurden, bei bekannt werden, auch entsprechend geahndet.

Die EK-Bewegung verlief jedoch durchaus auch in positiven Bahnen. Natürlich nicht in den Einheiten, in welchen unsere User dieses Forums ihren Dienst versahen [frown] . Der EK (erfahrene Kämpfer) konnte und so wollte ich es auch verstanden haben, dem Neuling so manch guten Rat geben, ihm helfen in schwierigen Situationen.
Die EK-Bewegung auf das Schikanieren zu reduzieren, empfinde ich als zu kurzsichtig.

Und wieder die Frage - wie hast Du Dich als " E " verhalten? Hast Du die Neuen schikaniert oder bist gegen solche Schikane vorgegangen?
Nu mal Butter bei de Fische.

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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Olaf Sch. » 17. Juli 2021, 10:49

Ich hatte nur einen Unterstellten und ich habe mich völlig aus der EK Bewegung herausgehalten und natürlich hatte ich auch ein Maßband. Die ganze EK Bewegung ist doch was für Minderbemittelte und welche mit eingeschränktem Selbstbewusstsein.

Natürlich hat dein Elternhaus etwas mit dir zu tun, oder glaubst etwa, dein Umfeld wusste nicht bescheid? Wie ich schon schrieb, der Sohn des Prof.Dr.Dr. galt als unantastbar und dies wurde auch vom Spieß so den EKs gleich klar gemacht. Der junge Mann schwebte sowieso in anderen Regionen, schrieb Gedichte ecc., verletzte sich allerdings schwer, als er in der Führungsstelle die steile Treppe halb Leiter vorwärts runterging, abrutschte und mit dem Hinterkopf auf eine Metallstufe aufschlug.
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Volker Zottmann » 17. Juli 2021, 12:35

Beethoven hat geschrieben: Der EK (erfahrene Kämpfer) konnte und so wollte ich es auch verstanden haben, dem Neuling so manch guten Rat geben, ihm helfen in schwierigen Situationen.
Die EK-Bewegung auf das Schikanieren zu reduzieren, empfinde ich als zu kurzsichtig.


Freundlichst


EK hatte in der Soldatensprache aber die Bedeutung Entlassung-Kandidat. Bist wohl doch nicht so bewandert?

Gruß Volker
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon steffen52 » 17. Juli 2021, 12:38

Volker Zottmann hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben: Der EK (erfahrene Kämpfer) konnte und so wollte ich es auch verstanden haben, dem Neuling so manch guten Rat geben, ihm helfen in schwierigen Situationen.
Die EK-Bewegung auf das Schikanieren zu reduzieren, empfinde ich als zu kurzsichtig.


Freundlichst


EK hatte in der Soldatensprache aber die Bedeutung Entlassung-Kandidat. Bist wohl doch nicht so bewandert?

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Daran merkt man das er eigentlich zu dieser Zeit in der NVA nichts mit bekommen hat, Volker!! [hallo]
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Ari@D187 » 17. Juli 2021, 12:45

Wie jetzt, die EK bekamen gar nicht das EK von EK verliehen?

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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon pentium » 17. Juli 2021, 13:28

Ari@D187 hat geschrieben:Wie jetzt, die EK bekamen gar nicht das EK von EK verliehen?

Ari


Jetzt sind wir aber bei der Wehrmacht gelandet...da hatte EK eine völlig andere Bedeutung...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Olaf Sch. » 17. Juli 2021, 16:22

Volker Zottmann hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben: Der EK (erfahrene Kämpfer) konnte und so wollte ich es auch verstanden haben, dem Neuling so manch guten Rat geben, ihm helfen in schwierigen Situationen.
Die EK-Bewegung auf das Schikanieren zu reduzieren, empfinde ich als zu kurzsichtig.


Freundlichst


EK hatte in der Soldatensprache aber die Bedeutung Entlassung-Kandidat. Bist wohl doch nicht so bewandert?

Gruß Volker


Wenn das Beethoven ernst gemeint hat… dann ist alles zu spät.
Olaf Sch.
 

Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Beethoven » 18. Juli 2021, 09:05

Natürlich ist mir klar, dass "EK" - "Entlassungskandidat" bedeutet.
Ich hatte doch selber eine Maßband als Offiziersschüler im letzten Studienjahr und die Schnipsel hat meine Frau auf eine Flasche Sekt geklebt, die wir nach der Ernennung zum Leutnant gekillt haben.

Nur muss man ja der bescheuerten Sache auch etwas positives abgewinnen, finde ich und da ist "erfahrener Kämpfer" allemal besser, als "Entlassungskandidat" und der damit leider oftmals verbundenen, saudoofen Aktivitäten.

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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Olaf Sch. » 18. Juli 2021, 09:22

Du bist so Berufssoldat… Maßband bis zur Ernennung, naja das andere Maßband wäre auch eher ne Kabeltrommel gewesen [laugh]
Olaf Sch.
 

Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon HPA » 18. Juli 2021, 10:09

AkkuGK1 hat geschrieben:Ich hatte nur einen Unterstellten und ich habe mich völlig aus der EK Bewegung herausgehalten und natürlich hatte ich auch ein Maßband. Die ganze EK Bewegung ist doch was für Minderbemittelte und welche mit eingeschränktem Selbstbewusstsein.

Natürlich hat dein Elternhaus etwas mit dir zu tun, oder glaubst etwa, dein Umfeld wusste nicht bescheid? Wie ich schon schrieb, der Sohn des Prof.Dr.Dr. galt als unantastbar und dies wurde auch vom Spieß so den EKs gleich klar gemacht. Der junge Mann schwebte sowieso in anderen Regionen, schrieb Gedichte ecc., verletzte sich allerdings schwer, als er in der Führungsstelle die steile Treppe halb Leiter vorwärts runterging, abrutschte und mit dem Hinterkopf auf eine Metallstufe aufschlug.


Hatte ich ja schon mal irgendwo nieder geschrieben.

Wir hatten auch solch eine "Kraft" in der Klasse.

Strohdoof aber die Eltern bei der Stasi. Vater Dienstgrad Major. Hat der auch regelmäßig raus hängen lassen.

Der wurde ueber die Jahre mit durchgezchleift und da wurden saemtliche Huehneruagen zugedrückt.

Da hatte sich alledings erledigt als die Wende kam und Frühjahr 90 die Prüfungen anstanden.

Da ist der Typ mit wehender Fahne unter gegangen. Da war der Stasibonus wech.

Aufgrund dieser Erfahrung gehe ich davon aus dass das Soehnchen eines hoeheren NVA Offiziers und einer waffentragenden Sekretärin einer SED Bezirkleitung sich da auch keine allzu großen Sorgen zu machen brauchte
Da liefen gewisse Dimge schon mal von selbst. [flash]
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Kumpel » 18. Juli 2021, 10:48

Beethoven hat geschrieben:Nur muss man ja der bescheuerten Sache auch etwas positives abgewinnen, finde ich und da ist "erfahrener Kämpfer" allemal besser, als "Entlassungskandidat" und der damit leider oftmals verbundenen, saudoofen Aktivitäten.

Freundlichst


Ich sehe schon , du möchtest den untersten Trieben von Menschen die sich in prekären Lebenslagen entwickeln können auch noch etwas positives abgewinnen.
Ich frage mich manchmal wo diese Sozialisation her kommt.
Kumpel
 

Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Beethoven » 19. Juli 2021, 07:53

AkkuGK1 hat geschrieben:Du bist so Berufssoldat… Maßband bis zur Ernennung, naja das andere Maßband wäre auch eher ne Kabeltrommel gewesen [laugh]


Der war gut.
Eigentlich trug man das Maßband doch nur das letzte halbe Jahr. Hast Du denn ein Maßband gehabt, welches Deine gesamten Tage "lang" war?

Und das Maßband welches ich täglich abschnitt, hatte ja nicht die Aufgabe, es anderen OS zu zeigen und sich über diese dann lustig zu machen. Es ging mir und anderen OS darum, das Studium ordentlich zu beenden und in die Praxis entlassen zu werden.
Also kein Vergleich zu dem Band des Gefreiten Hülsensack. [grins]

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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Olaf Sch. » 19. Juli 2021, 08:22

dann kennst du die Gespräche der Soldaten über die Längerdienenden nicht. Grenze 2000 - das nannte sich bei uns Planetensicherung und der junge Leutnant wurde schon mal gefoppt, dass er irgendwann mit nem kleinen Raumschiff am Jupiter vorbeifliegen wird um diesen vor den bösen Imperialisten abzusichern hätte [grins]

Tagesack, Tagedieb waren noch die freundlichen Ausdrücke, heiß wie die Sonne, Vorglüher... dein Maßband würde selbst vom Fernsehturm aus abgerollt aufschlagen - du darfst ja nicht vergessen, dass der Dienst an der Grenze ein anderer war als bei der NVA - nach Dienstschluss warst doch im Nirgendwo.
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Verratnix » 19. Juli 2021, 13:12

Bei der Bundeswehr nannte man die Tagebagger... [grins]
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Beethoven » 24. September 2021, 09:09

AkkuGK1 hat geschrieben:Nun mit diesem Hintergrund konnte man sich als Soldat auch weiter aus dem Fenster lehnen. Wir hatten einen Soldaten dessen Vater in der Charité Prof. Dr. Dr. war, der hatte einen Sonderstatus. Genau wie Du.


Das ist doch Schwachsinn.

Keiner wusste was mein Vater machte oder wer er war. Das interessierte auch kein Aas.
Wenn ich bei der Marine gewesen wäre, dann hätte mein Name dem einen oder anderen höheren Vorgesetzten bekannt sein können aber nicht müssen. Aber in den Sphären, in denen ich als Soldat lebte, wusste das kein Vorgesetzter, egal welcher Stufe.
Somit lag ich im gleichen Dreck wie die Jungs neben mir und musste die gleichen Leistungen erbringen, um Unteroffizier bei den Fallschirmjägern zu werden.
Ich hätte mich persönlich auch sehr unwohl gefühlt, wenn mir wegen des Elternhauses auch nur eine Erleichterung genehmigt worden wäre.
Um Uffz. in dieser Truppe zu werden, musste man 10 Monate lang Härten ertragen, die sich der normale Landser nicht vorstellen kann. Aber wir haben es ja selber so gewollt.

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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Olaf Sch. » 24. September 2021, 10:34

Abt 2000 hatte garantiert auch ne Akte über dich und wenn du glaubst, dann ist es eben kein Wissen und natürlich hast du auch die gleiche Ausbildung mitgemacht und im Dreck gelegen. Alle sind gleich doch manche sind gleicher.
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Interessierter » 24. September 2021, 10:52

Zitat Beethoven:

Das ist doch Schwachsinn.

Keiner wusste was mein Vater machte oder wer er war. Das interessierte auch kein Aas.


Kaum zu glauben, daß ein Ex - DDR Bürger so etwas von sich gibt. Nach mehr als 30Jahren, seit diese Diktatur auf dem Müllhaufen der Geschichte verschwand, in denen gefühlte 1.000 X genau das Gegenteil belegt wurde.

Ganz nebenbei hast du hier doch selbst geschrieben, dass man dich durchs Abitur geschleift hat! Man kannte eben deine Herkunft. Mit dem Sohn eines Oppositionellen hätten diese Schergen, das sicher nicht gemacht.

Stellt sich nur die Frage, ist das Leichtgläubigkeit oder eingeschränkte Möglichkeit Realitäten zu erfassen, um es einmal höflich auszudrücken?
Interessierter
 

Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Beethoven » 24. September 2021, 13:41

AkkuGK1 hat geschrieben:Abt 2000 hatte garantiert auch ne Akte über dich und wenn du glaubst, dann ist es eben kein Wissen und natürlich hast du auch die gleiche Ausbildung mitgemacht und im Dreck gelegen. Alle sind gleich doch manche sind gleicher.


Schau mal Akku, der höchste Dienstgrad, mit dem ich seinerzeit zu tun hatte, war mein Zugführer (UAZ - war ein selbständiger Zug) also ein Leutnant, in meinem Fall.

Der Mitarbeiter der Verwaltung 2000 hat, wenn überhaupt, den Kommandeur des Truppenteils mitgeteilt, dass da ein Sohn eines Kapitän zur See im UAZ ist.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man selbst als höherer Dienstgrad, von der Verwaltung 2000 nur dann etwas (Betonung liegt auf "ETWAS") erfuhr, wenn von diesem Soldaten irgendwelcher Mist verzapft wurde. Da ich aber ein anständiger Soldat war [hallo] , wusste "mein" Leutnant, mit Sicherheit nicht von meiner Familie.

Episoden aus dem Fallschirmjägerleben

Unteroffiziersschüler

Die Unteroffiziersschüler (US) des Fallschirmjägerbataillon (FJB) der NVA wurden in einem 10 – monatigen Kurs im Truppenteil ausgebildet. Nach Absolvierung der Grundausbildung wurden die physisch und psychisch Stärksten dieses Jahrganges in den Unteroffiziersausbildungszug (UAZ) versetzt und unter sehr harten Bedingungen zum Unteroffizier (Uffz.) herangebildet.
Der Zugführer dieses Zuges war zu meiner Zeit ein Leutnant. Ein Hühne von ca. 190 cm, breitschultrig mit schmalen Lippen und Boxerfigur. Sein Spitzname war „der Gasmann“. Bei ihm gab es nur eine Bewegungsart, daß war der Laufschritt unter der Truppenschutzmaske (Gasmaske). Wenn wir auf dem Wege zum Ausbildungsort waren sprach er: „Stellen Sie sich vor, die Blätter werden gelb, am Waldrand bricht ein Hirsch zusammen, die Luft riecht nach Mandeln. Was ist ? Gaaaassss !“ Diesen Satz sprach er wenige Meter nach Verlassen des Objektes. Ab da ging es nur noch unter Schutzmaske und im Laufschritt vorwärts.
Auch die Definition für Laufschritt ist hörenswert: „Laufen bedeutet, wenn die Straße nach verbrannten Gummi riecht, der Feldspaten waagerecht hängt und der Läufer nur noch über Funk zu erreichen ist.“
Die Ausbildung war hart. Jeder Tag im UAZ war hart für 18 / 19 jährige „Bengels“, die wir ja waren. Nach dem Wecken um 06.00 Uhr wurde Frühsport durchgeführt. Dieser Frühsport war nicht einfach eine kleine Turnübung sondern wir (übrigens auch die Fallschirmjäger in den Fallschirmjägerkompanien) keulten 5 km im „Fallschirmjägergalopp“ oder es wurde ein knallhartes Kreistraining an Geräten durchgeführt, oder eben Krafttraining. Jeden Tag etwas anderes. Zum Ende des Frühsports wurde grundsäztlich, ob Sommer oder Winter, in der Ostsee gebadet. Das Baden geschah gerade in der kalten Jahreszeit so, daß wir uns nackt auszogen, in Linie zu einem Glied an den Händen faßten und im Laufschritt, auf breiter Front, bis auf Hüfthöhe, ins Wasser stürzten. Dort wurde dann drei- bis viermal bis zum Hals abgetaucht. Wer sich also beim Frühsport nicht ordentlich erwärmte, fror jetzt um so mehr. Danach wurde nur die Turnhose angezogen und es ging im Laufschritt in die Unterkunft. Dort wurden dann Betten gebaut und angezogen sowie die Ordnung im Bereich hergestellt. Das Frühstück war gut und reichhaltig wie überhaupt das Essen bei den Jägern sehr reichhaltig war. Immerhin hatten wir einen Verpflegungssatz von 6,50 Mark, also 2 Mark mehr als der normale wehrpflichtige Soldat. Nach dem Frühstück wurde der Morgenappell durchgeführt und dann begann die Ausbildung bis 13.00 Uhr. Ausgebildet wurde sehr vielseitig. An erster Stelle stand die Taktikausbildung in allen Variationen die es bei den Fallschirmjägern, die als Kommandotruppen ausgebildet werden, gab. Die Schießausbildung als Trockentraining im Schießgarten oder mit scharfem Schuß auf einem der Schießplätze nahm ebenfalls breiten Raum ein. Die physische Ausbildung (Sturmbahn, Läufe, Schwimmen, Kraftsport, Nahkampf mit und ohne Waffen) wurde täglich während der Ausbildungszeit und auch an den Nachmittagen und Abenden durchgeführt. Hinzu kamen noch bestimmte Lager die im Jahr absolviert wurden wie das Bergsteigerlager (hier mußte jeder Jäger bis zum Schwierigkeitsgrad 6 vorsteigen können) und das Winterlager wo vor allem Langläufe und Abfahrtsläufe durchgeführt wurden (selbstverständlich wurden in beiden Lagern auch taktische Übungen durchgeführt).
Es gab auch in jedem Monat zwei Tage der politischen Schulung. Hier wurde im Unterrichtsraum die staatsbürgerliche Schulung durchgeführt. Allerdings nutzte der Zugführer diese Zeit auch um Versammlungen durchzuführen oder Auswertungen zu halten.
Der UAZ war in drei Gruppen zu je 10 Soldaten aufgeteilt. Je ein Uffz.: war Gruppenführer
und Ausbilder. In der Regel wurde aber in Stärke des Zuges ausgebildet bis auf die Phase der Einzelausbildung. Auch methodisch und didaktisch wurde in Stärke der Gruppe ausgebildet.
Allerdings wurden wir US vor die Front geholt und mußten als Ausbilder fungieren.
Anders wie in den Fallschirmjägerkompanien, war die Strukturbewaffnung im UAZ die
Mpi-Kalaschnikow (eigentlich ja eher ein Sturmgewehr). Jeder Fallschirmjäger hatte seine persönliche Pistole M (Makarow) und ein Kampfmesser (welches meistens in der Waffenkammer blieb). Natürlich wurde im UAZ auch am der RPG 7 D (Panzerbüchse die in zwei Teile zerlegt werden kann um beim Sprungeinsatz bequemer mit geführt werden zu können) ausgebildet und damit geschossen. Genauso wie mit dem lMG und dem Scharfschützengewehr. An Waffen des „damaligen Feindes“ wurde nicht ausgebildet. Das lag daran, daß keine dieser Waffen vorhanden waren.

Unsere Uffz./Gruppenführer waren teilweise rechte „Schinder“. In der Ausbildung war das ja in Ordnung aber im Innendienst war das nicht so erfreulich. Aber wir haben das damals als normal hingenommen, waren wir doch auch bald Unteroffiziere und wollten harte Kerle werden. Sie führten mit uns „Spiele“ durch, die eigentlich nichts mit Formaldisziplin oder militärischer Vernunft zu tun haben.
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Beethoven » 24. September 2021, 13:41

Das aus der Wehrmacht bekannte Spiel des Umziehens wurde in hoher Professionalität durchgeführt.
Nach dem Abendessen steht der Zug im Bereich angetreten. Davor ein Uffz. Der folgendes von sich gibt: „Unsere Aufklärer, die Füchse, haben den Gegner schon weit vor unseren Grenzen entdeckt. Was gibt es ? GEFECHTSALARM!“ Also, in drei Minuten standen wir in voller Montour wieder auf dem Flur (natürlich ohne Waffe). Der Uffz.: „Wir haben gesiegt !
Was gibt es nach einem Sieg ? Eine Parade ! Zeit läuft !“ 3 Minuten später standen wir in Paradeuniform auf dem Flur ! Nach der Parade wurde Bettruhe befohlen – also, Schlafanzug, dann Frühsport und danach dann Formaldienst. Wir waren wieder im Felddienstanzug und konnten wegtreten um unsere Stuben und Schränke auf Vordermann zu bringen.

Die Stubendurchgänge, gerade am Sonnabend zogen sich über Stunden hin. Der Hammer war der, daß wir unsere Stuben am Proraer Strand aufbauten. Den roten Bohnerwachs mit einer Lötlampe vom Betonfußboden abbrannten, so daß er fast wieder weiß war. Danach kleckste ein Uffz. eine Kelle roten Bohnerwachs in die Stube der dann gleichmäßig verteilt wurde. So hatten wir einen zart rosanen Fußboden. Jetzt konnten wir die Möbel vom Strand wieder hoch hohlen und in der Stube plazieren.

Sehr beliebt war auch die „Spinduntersuchung“. Hier wurde auf dem Kasernenhof die Zeltbahn ausgebreitet und jedes im Spind befindliche Teil extra abgelegt. Ich meine es so, daß wegen jedem Schuh und jedem Schnürsenkel einzeln die drei Treppen runter und hoch gelaufen wurde, um diese auf der Zeltbahn abzulegen. Wer viel Kleingeld in seiner Brieftasche hatte, mußte also wegen jedem Geldstück einmal laufen. Damit ging der Sonnabend oder der Sonntag „sinnvoll“ zu ende. Wie gesagt, wir nahmen dies als Schule
der Härte hin. Dem Gedanken einer modernen Armee a la Clausewitz entsprach dies nicht.

Ausgang und Urlaub gab es nur ganz beschränkt. Diesen gab es nur nach einer „Kannbestimmung“(super Deutsch, was ?). Die Gefechtsstärke mußte ja gehalten werden. Und wenn die Bundeswehr in Urlaub fuhr, mußte ja eine deutsche Armee gefechtsbereit sein.

Anstrengend aber schön waren die Lager in die wir fuhren. Im Sommer war das große Fallschirmsprunglager auf irgendeinem Flugplatz (später dann permanent in der FJAB – 40
-Fallschirmjägerausbildungsbasis – in Burg bei Magdeburg) der angesagte Hit. Sprünge aus der An – 2, dem Hubschrauber Mi – 8 TB oder aus der AN 12 oder AN 26 waren der abschließende Höhepunkt. Seltener, aber es kam vor, sind wir bei taktischen Übungen aus dem Flugzeug oder dem Hubi gesprungen. In der Regel war unser Absetzflugzeug der W-50 und die Absprunghöhe 1,7 m bei 30 – 40 km/h.
Das Bergsteigerlager wurde unterschiedlich gestaltet. Es gab den puren Stationsbetrieb, wo die Einheit den ganzen Tag an irgendeinem Felsen rumkrackzelte, mehrere Wege stieg und sich jedes mal im Gipfelbuch verewigte. Das war geruhsames Bergsteigen. Schärfer war die Methode, daß man zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Felsen sein mußte, dort einen Weg stieg, sich abseilte und schon wieder im Laufschritt zum nächsten Felsen hetzte.
Hier kam es natürlich auf die Einhaltung der Zeit im Laufen und beim Klettern an, sonst stand der nächste Zug schon unten und wollte mit dem Klettern beginnen.
Am Ende eines jeden Bergsteigerlagers wurde ein Marsch über einige hundert Kilometer, einsatzugruppenmäßig, durchgeführt. Das bedeutete, daß wir keinerlei Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung aufnehmen durften. Dabei wurden taktische Aufgaben gestellt und erfüllt, die wir über Funk bekamen. Dabei wurden Verladebahnhöfe und Flugplätze aufgeklärt, Straßen beobachtet, militärische Einrichtungen ausgespäht und vieles andere.
Versorgt wurden wir an festgelegten Punkten, die die Einsatzgruppenführer (Uffz.) über Funk
erhalten haben. Jeden Abend wurde ein Warteplatz oder eine Basis (von der Basis aus wurde verschiedene Aufgaben erfüllt) bezogen, die vorher natürlich aufgeklärt werden mußte. Natürlich haben wir trotzdem manche Nacht in irgendeiner Scheune geschlafen. Solange das Wetter mitspielte, war das ja alles zu ertragen. Aber wenn man über Tage nur nasse Klamotten an hatte, war das schon sehr nervig.

Das Winterlager wurde im Januar oder Februar, meist im Erzgebirge, durchgeführt.
Hier zogen wir in irgendwelchen Ferienlagern unter. In den ersten Tagen wurde
Einzel- und Gruppenausbildung auf Skiern durchgeführt. Da ja einige US das erste mal auf den Brettern standen, wurden Stemmbogen, Schneepflug, Kehren usw. geübt. Dann kamen Langläufe dran und im Anschluß Abfahrten. Es war immer ein Gaudi die Anfänger zu sehen.
Auch hier wurden MTA´S (mehrtägige Ausbildung) mit taktischen Lagen durchgeführt. In den Nächten schliefen wir im Schnee oder bewegten uns durch Wälder und über Felder. Eine Woche im Gebirge, bei Eisregen und Schnee absolvierte jeder Fallschirmjäger.

Im Oktober, nach Absolvierung der Unteroffiziersprüfungen, kam die Ernennung zum Unteroffizier. Endlich war es geschafft. Nun wurden wir in auf die Fallschirmjäger-kompanien oder den Sprengtaucherzug (das waren nur ein oder zwei von uns – die die vorangehende Ausbildung in der TLE-40 absolviert hatten) aufgeteilt.

Am meisten sind wir aus uns raus gekommen, wenn wir an taktischen Übungen, und dort als reale Gegner der handelnden Linieneinheiten teilgenommen haben. Darüber wird aber noch in anderen Berichten erzählt werden.

Von mir geschrieben, falls der sich "Interessierter" Nennende den Beitrag lesen sollte.
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Re: Soldatensprache in der NVA

Beitragvon Volker Zottmann » 24. September 2021, 14:11

Solche Beschreibungen wurden mir hier stets als Jammern ausgelegt.... seis drum!

Nun, Beethoven, wenn Du das so wolltest, na dann war es eben so. Hast es Dir doch selbst ausgesucht.
Wegen jedes einzelnen Teiles aus dem Spind einmal 3 Treppen hoch und runter dürfte stark übertrieben sein.
Allein in unseren Spinden waren mehr als 50 Teile, und wenn Du Privatgeld und Schnürsenkel noch einzeln betrachtest, hast Du uns gerade versucht einen Bären aufzubinden. Nimm allein mal den Zeitfaktor.

Schlimmer wird es noch, wenn Überflieger Edelknabe Deine ersten Einlassungen liest. Er überfliegt ja stets nur und gibt dann seine (frivolen) Kommentare.
Und wenn er dann vom Keulen, nackt ausziehen, einem Glied und anfassen liest,
ist er auch feucht, ohne in der Ostsee baden zu müssen. [laugh]

Gruß, Gefreiter Zottmann
Volker Zottmann
 

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