Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon OaZ » 7. August 2020, 19:02

Thomas Seifert ist der zweite DDR-Bürger, der seine militärische Karriere in der NVA begann und nach Übernahme in die Bundeswehr den Aufstieg zum General schaffte (Brigadegeneral; Stand 2020). Mit Übernahme durch die Bundeswehr 1990 wurde er, der damals Oltn. war, zum Ltn. zurückgestuft.
Mit ihm habe ich zusammen im Chor unserer EOS gesungen (beide im Bass, falls es Musiksachverständige hier gibt) [wink]

https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Seifert_(General)
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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon OaZ » 7. August 2020, 21:40

Wer die verlinkte Seite nicht findet, muss einfach noch eine Schlussklammer anfügen. Dann passts.
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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon augenzeuge » 8. August 2020, 09:38

OaZ hat geschrieben:Wer die verlinkte Seite nicht findet, muss einfach noch eine Schlussklammer anfügen. Dann passts.


Oder so:
https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Seifert_(General)

[grins]
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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon Interessierter » 21. August 2020, 08:27

Interessierter
 

Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon Volker Zottmann » 21. August 2020, 10:02

[quote="Interessierter"][/quote]

Der Mann bestätigt, was ich schrieb:
Nämlich, dass wir ebenso mit dem Prämiensystem geködert werden sollten. Leistungsprämien bis halber Sold war jeden Monat möglich. Das klappt auch ne gewisse Zeit. Wenn einem aber klar wird, dass nur NVA-Vorgesetzte in Neiden die dazukommenden Schmutz- und Gefahrenzulagen erhielten und die im Dreck stehenden Soldaten nicht, ist die Moral schnell im Arsch!

Gruß Volker
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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon Beethoven » 22. August 2020, 09:56

Volker Zottmann hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:


Der Mann bestätigt, was ich schrieb:
Nämlich, dass wir ebenso mit dem Prämiensystem geködert werden sollten. Leistungsprämien bis halber Sold war jeden Monat möglich. Das klappt auch ne gewisse Zeit. Wenn einem aber klar wird, dass nur NVA-Vorgesetzte in Neiden die dazukommenden Schmutz- und Gefahrenzulagen erhielten und die im Dreck stehenden Soldaten nicht, ist die Moral schnell im Arsch!

Gruß Volker



Von einem Prämiensystem in der NVA ist mir nichts bekannt. Was ist damit gemeint?

Monatliche Zulagen zum Wehrsold gab es in bestimmten Truppenteilen.
So gab es zum Beispiel 30 Mark der DDR monatlichen Fallschirmjägerzuschlag. Allerdings nur für die Soldaten, Uffze, Fähnriche und Offiziere, die auch Fallschirmjäger waren also auch unter dem Schirm hingen. Für die Angehörigen der Transport- und Versorgungskompanie (später in KMS - "Kompanie Materielle Sicherstellung" umbenannt) erhielten diese Zulage nicht hatten jedoch den gleichen Verpflegungssatz wie die Jäger in den Kampfkompanien oder - Zügen.
Gleiches traf übrigens auch für die KS der Volksmarine zu. Sie bekamen, so wie unsere Jungs vom Sprengtaucherzug auch noch die Tauchstunden vergütet. Da waren eher kleine Beträge unter 30 Mark.
Jeder Fallschirmsprung wurde extra bezahlt. Das ging bei 5 Mark los (für einen einfachen Sprung aus 600 m ohne zusätzliche Ausrüstung) und konnte bei einem Sprung mit voller Gefechtsausrüstung, bei Nacht, mit 20 Sekunden Fall bis zu 35 Mark betragen.
Piloten bekamen ihre Flugstunden auch extra vergütet. Da habe ich aber keine Zahlen.

Es gab noch ein System innerhalb der "Bestenbewegung" der NVA. Ich kann da nicht mehr die genauen Zahlen benennen (kann man sicherlich ergoogln). Das war aber eher Pillepalle.
Beste Gruppe waren wohl so um die 200 Mark für die Gruppe, Bester Zug werden wohl so 300 Mark gewesen sein und beste Kompanie so etwa 500 Mark.

Ich habe mit meinem Zug und meiner Kompanie mehrmals diese Titel erreichen können. Die paar Kröten wurden dann im Rahmen von Zug- oder Kompaniefeten verpulvert.

Für die Verdienstmedaille der NVA in Bronze gab es es 250 und in Silber 500 Mark. Die waren dann auf die Person bezogen. Zu mehr hat es bei mir nie gereicht.

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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon Volker Zottmann » 22. August 2020, 10:51

Du scheinst eben doch nicht alle Truppenrichtungen genau zu kennen.
Prämiensystem heißt einfach Prämiensystem!

JEDEN Monat(!) gab es bis zum halben Sold bei erfüllter Arbeitsleistung diese Prämie. Aber eben nur dann. Die Prämie bekam jeder Soldat und auch jeder Unteroffizier und Offizier, soweit er mit der Bauerfüllung direkt oder indirekt zu tun hatte.
Solange wir als Masse der Soldaten die gesetzten Ziele erreichten, bekamen wir also 40 Mark auf unsen spärlichen 80.-Mark-Sold.
Der Zugführer mit damals rund 1200.-Mark in den Baueinheiten bekam dann auch die Hälte seiner Bezüge obenauf.

Da unsere Arbeitsnormen immer mehr anzogen und neben den normalen Arbeitstagen stete zusätzliche Entladenachtschichten auf Bahnhof Elsnig anstanden, wars mit der Leistung und Moral der Truppen bald vorbei. Die Ausbeutung unserer Arbeitskraft war großteils unnormal! Deshalb haben wir begonnen, wo immer es ging, uns abzutarnen und nichts zu tun.
Den Offizieren entgingen so auch gewaltige, sicher eingerechnete Bezüge, nicht nur uns.

Zu Bauübungen (schöner Name für 12 bis 36-Stunden-Schichten mit Waffe dabei) bekam jeden Tag der Beste Soldat des Zuges 50.-Mark. Die wurden zum Abschlussappell übergeben. Soldat Wollfgang Braune aus unserer Einheit hat die 50.-Mark täglich an 6 Tagen allein abgeräumt.

Die Gefahrenzuschläge und Schmutzzuschläge wurden auch immer gezahlt. Aber leider niemals an die im Dreck Stehenden. Die Zulagen strichen nur die Bauoffiziere ein. Da hat sich mal einer verplappert, so etwa im 3. Halbjahr, als man mit denen vertrauter war. Sonst hätten wir das nie erfahren.

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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon Volker Zottmann » 22. August 2020, 11:01

Beethoven, ganz genau habe ich das schon vor 10 Jahren hier beschrieben: https://baupionier.zottmann.org/page/17
Jetzt merkst Du langsam, dass es für mich doch Sinn machte, die ganze Armeezeit nachzuzeichen. So kann man nichts mehr vergessen. Immerhin wurde ich bereits vor 50 Jahren eingezogen. Und man wird es in 100 Jahren noch lesen können, was für eine "Volksarmee" das war. Schinderladen passte sicher besser!

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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon Beethoven » 22. August 2020, 12:52

Nun werter VZ, ich vermute nicht, dass ich irgendwo geschrieben habe, dass ich alle Einheiten, Truppenteile und Verbände der NVA kenne. Es ist schlechterdings gar nicht möglich auch nur einen Bruchteil davon zu kennen. Was also soll Deine Anmache?
Wenn ich das richtig lesen schrieb ich, "davon ist mir nichts bekannt."

Jedoch werde ich mich darüber, besonders die "Bauleute der NVA" betreffend, kundig machen.

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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon pentium » 22. August 2020, 13:39

Beethoven hat geschrieben:Nun werter VZ, ich vermute nicht, dass ich irgendwo geschrieben habe, dass ich alle Einheiten, Truppenteile und Verbände der NVA kenne. Es ist schlechterdings gar nicht möglich auch nur einen Bruchteil davon zu kennen. Was also soll Deine Anmache?
Wenn ich das richtig lesen schrieb ich, "davon ist mir nichts bekannt."

Jedoch werde ich mich darüber, besonders die "Bauleute der NVA" betreffend, kundig machen.

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*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon Volker Zottmann » 22. August 2020, 14:44

Beethoven und Pentium, bei Euren Recherchen denkt aber an die Zeit um 1970. Kann ja später anders gewesen sein.
Dafür dass Du, Beethoven, nun erstmals einräumst nicht alles zu kennen, ist es umso erstaunlicher, wie oft Du Begebenheiten in fremden Revieren bestritten und bezweifelt hast.
Da Du auf Rügen rumgesessen hast, nahe der Spatensoldaten, solltest Du auch mitbekommen haben, wie schamlos korrupte Vorgesetzte diese Soldaten ausnutzten. Per Handschachtung mussten die kilometerlange Kabelgräben für Offiziers"datschen" und Generalshäuser ausheben. Das nur mal zu den Verwerfungen moralischer Art innerhalb der Führungselite.

Gruß Volker
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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon Beethoven » 25. August 2020, 13:48

Volker Zottmann hat geschrieben:Beethoven und Pentium, bei Euren Recherchen denkt aber an die Zeit um 1970. Kann ja später anders gewesen sein.
Dafür dass Du, Beethoven, nun erstmals einräumst nicht alles zu kennen, ist es umso erstaunlicher, wie oft Du Begebenheiten in fremden Revieren bestritten und bezweifelt hast.
Da Du auf Rügen rumgesessen hast, nahe der Spatensoldaten, solltest Du auch mitbekommen haben, wie schamlos korrupte Vorgesetzte diese Soldaten ausnutzten. Per Handschachtung mussten die kilometerlange Kabelgräben für Offiziers"datschen" und Generalshäuser ausheben. Das nur mal zu den Verwerfungen moralischer Art innerhalb der Führungselite.

Gruß Volker


Nun werter VZ, es ist doch schlechterdings Unsinn, was Du hier von Dir gibst.
Natürlich kenne ich nicht alle Truppen der NVA von "innen". Wer so etwa von sich behauptet denkt unreal. Jedoch kenne ich eine Reihe Vorschriften und Zusammenhänge, die in der gesamten NVA gleich gehandhabt wurden.
Die Ausnahmen in Neiden sind Deinen Schilderungen nach, dermaßen häufig, dass man daran schon zweifeln darf.
Da spielt es auch keine Rolle, dass Du nach 30 oder mehr Jahren alles "fein säuberlich" aufgeschrieben hast und der Nachwelt als der Weisheit und Wahrheit letzter Schluss präsentierst.

Im Übrigen, als ich meinen Dienst auf der Insel Rügen absolviert habe, waren dort keine Baueinheiten mit dem Spaten stationiert.
Erst nach dem der Fallschirmjägertruppenteil nach Lehnin verlegt hatte, wurde genau diese Kaserne modernisiert und auch anders "aufgehübscht" und die Spatensoldaten zogen dort ein. Insofern kann ich keinerlei, der von Dir hier benannten Verfehlungen durch die Vorgesetzten, die Du hier als Tatsache in den Raum stellst, erlebt haben.

"Generalshäuser"? Auf der ganzen Insel Rügen gab es genau einen General und das war der Chef der TUS (Technische Unteroffiziersschule). Von welchen Häusern schreibst Du also?
Gerade die Spatensoldaten wurden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu solchen Arbeiten nicht heran gezogen. Man ging, schon aus politischen Erwägungen, mit diesen Männern, nur entsprechend und im Rahmen der dienstlichen Vorschriften um.
Ich kenne keine einzige Offiziersdatsche, die von Soldaten errichtet worden sind, wobei ich nicht ausschließe das es dies gegeben hat.
Ein Freund von mir hat gar sein Einfamilienhaus mit Kräften und Mitteln, die die NVA gestellt hat, erbaut und lebt noch heute darin. Das war jedoch alles ordnungsgrmäß beantragt und bewilligt. Er war zur Bauzeit Major und zur Wende war er gerade Oberst geworden.
Ein einstiger Chef Militärbauwesen der NVA wurde seines Dienstpostens enthoben, weil er nämlich genau so etwas ohne Anträge und Genehmigung, Kraft seiner "Wassersuppe" tat. Nebenbei hat er auch noch Baumaterial für seine persönlichen Bedürfnisse abgezweigt. Er wurde zum Soldaten degradiert und entlassen. Was er noch an Strafen bekam weiß ich nicht.

Trennung

Wie Dir HPA sicher bestätigen wird, habe ich die eigentliche Frage nach dem Prämiensystem bei den Bausoldaten (also "Deiner" Truppe) im NVA - Forum gestellt.
Es gab 8 Antworten.

Quintessenz - es gab durchaus Planerfüllungsprämien, bei bestimmten Objekten, wenn diese schnell und ordentlich ausgeführt worden sind.
Dabei galt, wie in der "Neurerbewegung", dass jeder das Gleiche bekam, der daran beteiligt war, egal ob Soldat oder Offizier.

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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon Volker Zottmann » 25. August 2020, 14:36

Ich war der Annahme, Du Beethoven, seist zeitgleich in Prora gewesen.
Auch wenn Du wetterst, so bestätigst Du doch, dass es gewaltige Verfehlungen gab. Wenn "nur einer" erwischt wurde, heißt das ja nur, die Spitze vom Eisberg gesehen zu haben. Der Berg selbst war größer. Die Kabelkanäle länger....
Ich habe private Bilder zu Gesicht bekommen, als Truppenangehörige (Einheit ist hier unwichtig) beim General von Allenstein im Garten arbeiteten. Der körperlich kleine Mann hat die Soldaten in kurzen Hosen erwartet....

Hänge Dich doch mal ins Forum der Spatensoldaten, die werden Dir schon Auskunft geben. Ich bin auch freundlich behandelt worden.

Schön, dass Du nun die Prämien bestätigst. Aber dass Alle das gleiche bekamen ist Unsinn. Der Soldat unserer Truppe heimste im günstigsten Fall bei 80 Mark Sold 40 Mark an Prämie ein. Wir, als wir dann Gefreite wurden, bekamen dann 5 Mark mehr Prämie, denn der Sold betrug nun ganze 90 Mark.
Du musst mal unserem Zugführer erzählen, dass der nur 40 Mark wie der einfache Landser bekam... Der lacht sich ob des Unsinns scheckig. Du kannst mir natürlich kein recht geben, denn das passt ja nicht in Dein Weltbild.

Zugführer, Kompaniechefs und Offiziere für Baudurchführung bekamen zudem Gefahrenzulage, deren Höhe uns natürlich nicht preisgegeben wurde.

Gruß Volker
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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon Volker Zottmann » 25. August 2020, 15:10

Mal nur für Beethoven:
Bauingenieure bekamen in der Bauindustrie um 1970 etwa netto 600.-Mark.
In unserer Einheit warb man ja, dass unsereins studieren sollte, mit anschließender Offizierslaufbahn. Es hieß damals, mit dieser Verpflichtung gibt es doppeltes Stipendium und als Offizier (Zugführer oder Baudurchführung) etwa doppeltes Gehalt wie in der soz. Wirtschaft.
Unser Zugführer hatte also etwa 1200.-Mark monatlich auf der Kralle. Dazu konnten, wenn seine Soldaten spurten und die Pläne erfüllten, für ihn weitere 50%, also etwa 600.-Mark draufkommen. Das klappte auch die ersten Monate bestens. Bis wir den Ausbeuterladen durchschauten...

Gruß Volker
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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon Beethoven » 26. August 2020, 06:49

Na ja, wie bereits geschrieben. In Neiden war eben alles anders als im Rest der Landstreitkräfte der NVA.

Ein Leutnant und Zugführer der Landstreitkräfte, bekam (bis Mitte 1978) 750 Mark Netto im Monat. Erst danach wurde es auf 1250 Mark angehoben.
Wenn dieser Leutnant Zuschläge bekam, dann war dies der jeweiligen Truppe geschuldet wie ich bereits oben schrieb am Beispiel des Fallschirmjägerzuschlages, der 30 Mark im Monat betrug. Dabei bekam der Soldat genauso 30 Mark wie der Oberstleutnant.

Auf der Seite der Spatensoldaten ist sogar ein Beitrag von mir veröffentlicht.
Erzähl mir bitte nicht, dass Bausoldaten der Spateneinheiten, zu nicht genehmigten, privaten Arbeiten, herangezogen wurden. Der "politische Knall" wäre sehr laut gewesen. Dem wollte man sich nicht aussetzen. Wenn es so etwas gab, so war dies mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, von höherer Stelle genehmigt und abgesegnet. Das wurde den Soldaten natürlich nicht auf die Nase gebunden und genauso wie einst der Spatensoldat "Pfarrer Lotterstedt", hatten diese Männer keinen Einblick in Interna und stellten wahrscheinlich Vermutungen an, die heute als die pure Wahrheit ins Land getragen werden. Diese "Wahrheiten" sind aber trotzdem gequirlte "Kacke".

Du solltest eventuell ganz einfach einem Mann, der ganz sicher mehr Einblick in die Materie der NVA hat als Du, glauben schenken. Aber das kannst Du natürlich handhaben, wie es Dir beliebt.

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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon Beethoven » 26. August 2020, 07:04

Volker Zottmann hat geschrieben:Mal nur für Beethoven:
Bauingenieure bekamen in der Bauindustrie um 1970 etwa netto 600.-Mark.
In unserer Einheit warb man ja, dass unsereins studieren sollte, mit anschließender Offizierslaufbahn. Es hieß damals, mit dieser Verpflichtung gibt es doppeltes Stipendium und als Offizier (Zugführer oder Baudurchführung) etwa doppeltes Gehalt wie in der soz. Wirtschaft.
Unser Zugführer hatte also etwa 1200.-Mark monatlich auf der Kralle. Dazu konnten, wenn seine Soldaten spurten und die Pläne erfüllten, für ihn weitere 50%, also etwa 600.-Mark draufkommen. Das klappte auch die ersten Monate bestens. Bis wir den Ausbeuterladen durchschauten...

Gruß Volker


Werter Volker, auch hier liegst Du erneut schief. Ein doppeltes Stipendium gab es an der Offiziershochschule nicht.

Ein Offiziersschüler, der bereits in der Truppe einen Dienstgrad und eine Dienststellung besaß, bekam, wenn er die Offiziershochschule besuchte, entweder das gleiche Geld wie jeder andere Offiziersschüler, so er vorher, in der Truppe weniger Sold bekam als jedem Offiziersschüler zu stand oder aber, er bekam das Gleiche, wie er einst in der Truppe bekam.

Beispiel: Vorher Soldat in der Truppe mit 80 Mark bekam an der Offiziershochschule im 1. Studienjahr 300 Mark, im 2-, 3- und 4. Studienjahr dem entsprechend mehr, wie alle anderen Offiziersschüler auch.
Ein Unteroffizier in der Truppe bekam 540 (bis 600) Mark und bekam über die gesamte Zeit an der Offiziershochschule eben diese 540 Mark, also mehr als die Offiziersschüler im letzten Studienjahr.

Und hier, werter Volker, kannst Du jeden ehemaligen Offiziersschüler befragen. Das war ganz einfach so.

50 % zusätzlich zu seinem Sold bekam ganz sicher kein Vorgesetzter, egal was da in Neiden abging. Woher willst Du das eigentlich wissen? Ihr hattet doch so ein schlechtes Verhältnis zu Euren Offizieren und die werden das ganz sicher keinem Soldaten auf die Nase gebunden haben. Prämie - ja, wie im NVA-Forum bestätigt. Höhe unbekannt aber 50 % ist unglaubwürdig und wurde im NVA-Forum auch verneint.

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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon Volker Zottmann » 26. August 2020, 09:47

Beethoven, was Du schreibst gilt für die normalen Truppen der NVA!
Eben wegen des Nachwuchsmangels wurden an uns diese Sondervergünstigungen herangetragen. Hat nur nie geklappt, weil alle, in Frage kommenden Soldaten die mit Sonderurlaub gelockt wurden, dann absagten.
Du musst mal akzeptieren, dass es gerade für den Aufbau der Bautruppen Sondervergünstigungen gab. Ab etwa 1973/74 wurden dann aus unserem "Baupionier-Regiment 4" zwei neue sogenannte Ingenieurbau-Regimenter. Großteils eben mit studierten Ofizieren, die zuvor mit besseren Konditionen geködert wurden. Dafür gibt es doch genug Zeugen, denn studiert habe ja etliche.
Ich schrieb das schon mal, auch wenn Du aus dem Flieger gehuppt bist, hattest Du nur kurz den Überblick.
Wohl aber trotzdem weder über Seeleute noch über die damaligen Baueinheiten.
Unser Leutnant hat als Zugführer 1970 bereits 1200.-Mark netto bekommen. Alle Offiziere dort erhielten wesentlich mehr als normale Truppen.

Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 26. August 2020, 10:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon Volker Zottmann » 26. August 2020, 09:55

Beethoven,
ich habe nie geschrieben, dass sich bei den Schwarzbauten und Feierabendarbeiten durch Bausoldaten und auch bei uns durch Baupioniere, die befehlsgebenden Offiziere nicht abgesichert haben.
Da bin ich mir sicher, dass die fast immer Rückendeckung hatten. Wenn ein Klau erfolgreich war, wurden danach die Zettel weggeworfen. Wäre man "erwischt" worden, wäre der fingierte Auftrag "rechtens" gewesen.
Genauso wie bei den VEBs. Dort haben sich auch höhere Chargen raffinierter bereichern können, als der kleine Produktionsarbeiter.
Mein Freund hat auch beim Bataillons-Polit schwarz gebaut, Fassade geputzt. Mit Sicherheit hatte der sich zuvor Rückendeckung geholt. Trotzdem war es kriminell und nie im Sinne der NVA.
Du weiß so vieles nicht, oder gibst es zumindest so vor.

Volker
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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon Volker Zottmann » 26. August 2020, 10:02

Beethoven hat geschrieben:
50 % zusätzlich zu seinem Sold bekam ganz sicher kein Vorgesetzter, egal was da in Neiden abging. Woher willst Du das eigentlich wissen? Ihr hattet doch so ein schlechtes Verhältnis zu Euren Offizieren und die werden das ganz sicher keinem Soldaten auf die Nase gebunden haben. Prämie - ja, wie im NVA-Forum bestätigt. Höhe unbekannt aber 50 % ist unglaubwürdig und wurde im NVA-Forum auch verneint.

Freundlichst


Dann kannst Du nicht lesen!
Unser Zugführer hatte uns gegenüber immer ein faires Auftreten.
Und als wir 10 oder 12 Hanseln zum Längerdienen überredet werden sollten, hat uns zweien aus unserer Kompanie der Leutnant genau erklärt, wer was wann und in welcher Höhe zu erwarten hat. Der Polit war auch dabei. Da wurde uns genau gesagt, was der Leutnant selbst verdient. das war 1970!
Frage, wer im NVA-Forum war denn je bei den Baupionieren? Doch nur der ehemalige Kompaniechef "return...", der auch in Neiden diente... Der hat Dir bestimmt nicht nach dem Mund geredet.

Volker
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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon zoll » 26. August 2020, 10:53

Doch Volker, wenn du schreibst Du weiß so vieles nicht, oder gibst es zumindest so vor. so glaube ich Dir sagen zu müssen, so ein Offizier wie Beethoven wusste und weiß eine ganze Menge von Dingen über die er heute nicht mehr sprechen möchte.
Er könnte zwar, aber er will nicht. Das ist die viel gerühmte Offiziersehre, die bis über den Tod Bedeutung hat. Sie wurde in den Hochschulen vermittelt, in den Offizierskasinos beschworen und mit reichlich Alkohol begossen.
Die "Herren" werden sich nie gegenseitig in die Pfanne hauen, so wie es unter den "Gemeinen" allerseits üblich ist. Selbst wenn ein Oberst dem Herrn Major die Gattin abspenstig gemacht hätte, so würde dieser sich die Zunge abbeißen bevor er den Oberst anschwärzen würde. Das nur als krasses Beispiel zum Verständnis.
zoll
 

Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon Volker Zottmann » 26. August 2020, 11:52

Zoll, ich verstehe Dich vollkommen, deshalb sagte ich auch "oder gibst es zumindest so vor".
Beethoven könnte aber zu Einzelfällen wie bei den Baupionieren, wo er nie mit Kontakt hatte, auch einfach still sein.

Um uns zu ködern, hat man uns Verdienste, die 1970 dort möglich waren offengelegt. Gleiches geschah nochmals vor unserer Entlassung, als die DDR vehement Wach-Personal für all die neuen Botschaften suchte.

Bei ihm leuchtet trotz heutigem Maklerberuf noch die rote Weste sehr stark durch seine Oberbekleidung. Er kann seine verbliebene Gesinnung nicht abstreifen. Ist deshalb auch einfach nicht objektiv.


Gruß Volker
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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon Volker Zottmann » 26. August 2020, 14:30

Nochmal Beethoven:
Es mag bei uns ein gravierendes Missverständnis vorliegen.
Wir Baupioniere, die auserwählt wurden, zu studieren, sollten dies an KEINER Offiziershochschule tun!
Beim nochmaligen Lesen wurde mir Dein Denkfehler bewusst. Wir waren vorgesehen, 3 Jahre Bau-Ingenieurwesen zu studieren, ganz zivil und im 4 praktischen Jahr auf NVA-Baustellen tätig sein, eingekleidet natürlich. Danach sollten 10 Jahre laut Verpflichtung das Maß aller Dinge sein.
Für dieses insgesamt 4-jährige Studium war doppeltes Stipendium verbindlich vorgesehen.

Gruß Volker
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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon Beethoven » 27. August 2020, 14:35

Volker Zottmann hat geschrieben:Nochmal Beethoven:
Es mag bei uns ein gravierendes Missverständnis vorliegen.
Wir Baupioniere, die auserwählt wurden, zu studieren, sollten dies an KEINER Offiziershochschule tun!
Beim nochmaligen Lesen wurde mir Dein Denkfehler bewusst. Wir waren vorgesehen, 3 Jahre Bau-Ingenieurwesen zu studieren, ganz zivil und im 4 praktischen Jahr auf NVA-Baustellen tätig sein, eingekleidet natürlich. Danach sollten 10 Jahre laut Verpflichtung das Maß aller Dinge sein.
Für dieses insgesamt 4-jährige Studium war doppeltes Stipendium verbindlich vorgesehen.

Gruß Volker


OK Volker. Es gab auch Zivilstudenten, die von der NVA delegiert wurden. Das ist wahr. Ein Finanzoffizier den ich einst kannte, hat an der "Bruno Leuschner" studiert. Wie die besoldet wurden entzieht sich mir in Gänze. Da kannst Du durchaus richtig liegen und ich falsch.


zoll hat geschrieben:Doch Volker, wenn du schreibst Du weiß so vieles nicht, oder gibst es zumindest so vor. so glaube ich Dir sagen zu müssen, so ein Offizier wie Beethoven wusste und weiß eine ganze Menge von Dingen über die er heute nicht mehr sprechen möchte.
Er könnte zwar, aber er will nicht. Das ist die viel gerühmte Offiziersehre, die bis über den Tod Bedeutung hat. Sie wurde in den Hochschulen vermittelt, in den Offizierskasinos beschworen und mit reichlich Alkohol begossen.
Die "Herren" werden sich nie gegenseitig in die Pfanne hauen, so wie es unter den "Gemeinen" allerseits üblich ist. Selbst wenn ein Oberst dem Herrn Major die Gattin abspenstig gemacht hätte, so würde dieser sich die Zunge abbeißen bevor er den Oberst anschwärzen würde. Das nur als krasses Beispiel zum Verständnis.


Hm. Offiziersehre - ja.
Aber an der OHS wurde nicht gelehrt, dass man auf Mängel, Ungerechtigkeiten, Verfehlungen etc., die von einem Offizierskameraden begangen wurden, reagieren solle bzw. die Aussprache zu suchen habe und gar anzuzeigen habe.
Ich denke da liegst Du nicht richtig.
Aber natürlich gab es auch eine gewisse Art des esprit de corps. Aber wenn Schluss war, war Schluss.

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Re: Wechsel von der NVA zur Bundeswehr

Beitragvon Beethoven » 21. September 2020, 14:10

Es hat ein bisschen gedauert aber ein Wissender aus einem anderen Forum hat mal die Prämien (nur Geldprämien) aufgeführt.

Es gab ja noch die Buch- und die Sachprämie, die aber alle nicht so überragend waren, dass man deshalb sich sein Bürzel zerfleischt hätte. Das tat man um gute und sehr gute Leistungen zu vollbringen.

aus " die Führung des sozialistischen Wettbewerbs " 1988

für Leistungsklassen

III 200 M
II 250 M
I 500 M
einmalig

Bestenbewegung
erstmalige Verleihung des Titels "bester" ist verbunden mit der Belobigungsart "Fotografieren vor der entfalteten Truppenfahne" oder dem Absenden eines Briefes
an die Angehörigen bzw an den Betrieb.

verdienstmedaille
in Bronze nach 7 jähriger teilnahme a d Bestenbewegung und mind 1 x Erfüllung im Jahr.

Silber nach 9 jähriger teilnahme a d Bestenbewegung und mind 1 x Erfüllung im Jahr.

Gold nach 12 jähriger teilnahme a d Bestenbewegung und mind 1 x Erfüllung im Jahr.

Eringung Bestentitel

Bester Soldat, Uffs bis Fä - Off Schüler 100 M

Bester Gruppenführer 200 M

Bester Hauptfeldwebel 300 M

Bester ZF 400 M

Bester KC 500 M

bester Fähnrich und Offizier bis zur Führungsebene KC, sofern nicht oben zutrifft, nach Festlegung der Höhe durch
die Auszeichnenden unter Beachtung der Zuwendung für die Bestentitel

Kollektivprämie
Gruppe je AA 20 M Mindestsatz 100 M

min jedoch 200 M

1982
für Leistungsklassen

III 200 M
II 300 M
I 500 M
einmalig


Das sind alles keine geldlichen Größenordnungen, die nun das Leben des Prämienempfängers wesentlich veränderten.
Und wie bereits geschrieben, gab es eben auch die Kollektivprämien, die dann gemeinsam "verballert" wurden.

Freundlichst
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Beethoven
 
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