zoll hat geschrieben:Wenn ich als militärischer Laie (war selbst Instandsetzungssoldat) so lese, welch hervorragende Truppe die NVA war, und wie überlegen die NVA-Fallschirmjäger den BW-Fallschirmjägern waren, geht mir doch im nachhinein der Arsch auf Grundeis.
Die Planer der WPS waren durch die Bank Strategen allerhöchster Güte, die NATO Planer alles Pfeifen.
Die Zuverlässigkeit der NVA wird von der eigenen Generalität natürlich sehr hoch geschätzt, ohne zu bedenken unter welchen politischen und persönlichem Druck jeder Soldat an der Front und in der Heimat die Angehörigen gestanden hätten. Dabei darf man nicht vergessen, dass es hier in einen Kampf Bruder gegen Bruder gegangen wäre. Gilt natürlich auch für die Gegenseite.
Noch etwas zu der Zuverlässigkeit der NVA. Sie wurde in der CSSR nicht eingesetzt weil der große Bruder aus Moskau diese Einheiten, die zwar im Verfügungsraum standen, nicht für wirksam und verlässlich hielt. M.M. nach wurde die NVA nur insoweit in den Verfügungsraum verlegt um der Generalität und der politischen Führung eine gewisse Mitwirkung am Geschehen zu ermöglichen.
Die graduierten Militärwissenschafler aus den WPS waren sicher nicht besser oder schlechter wie die Planer aus dem westlichen Bündnis. Was mir aufgefallen ist, sie neigten zur Überschätzung wegen ihrer politischen Überzeugung.
Diese Überzeugung der Überlegenheit ist aber ein gefährlicher Ratgeber und führt leicht zu Fehleinschätzungen.
zoll
Nun Zoll, die Bundeswehr, vom Soldaten bis zum höchsten General, wurde damals von uns als hoch motivierte, hervorragend ausgebildete und ausgerüstete Armee gesehen, mit sehr guter Planung, Struktur und operativer Kunst, die bis zum letzten Blutstropfen gekämpft hätte. Ob nun auf eigenem Territorium oder in fremden Land. Nur militärische Dummköpfe haben das anders gesehen.
Die Fallschirmjäger der BW und der NVA lassen sich bis 1986 deshalb nicht vergleichen, weil die zu erfüllenden Aufgaben völlig anders gelagert waren. In der Bundeswehr wurden größere Kontingente (ab Bataillon aufwärts)ins Hinterland gebracht, die dort Faustpfände zu nehmen und zu halten hatten, wurden eingesetzt zur Abriegelung von Durchbrüchen im Bestand von Panzerabwehr starken Gruppierungen usw..
Die Fallschirmjäger der NVA waren mehr die Truppe, die in kleiner Truppe (man nannte die "Einsatzgruppe" weil andere Begriffe, wie "Kommando" z.B. bereits belegt waren) tief im rückwärtigen Gebiet des Gegners, sehr spezielle Aufgaben zu erfüllen hatten. Bei Wiki habe ich unter "Luftsturmregiment-40" zu den Aufgaben der NVA-Fallschirmjägern geschrieben. Es waren eher Handlungen wie man sie heute von den SEAL´s, den Männern des SAS, KSK oder Green Berets kennt.
Deine Aussage zu den nicht statt gefundenen Handlungen im Jahre 68, in der CSSR, entsprechen nicht der Wahrheit. Kannst Du in unzähligen you tube-Beiträgen auch sehen und hören. Der Generalstab des Vereinten Oberkommando (VOK) pfiff die DDR und damit die NVA zurück. 23 Jahre nach dem Kriege wollte man nicht, dass deutsche Soldaten schon wieder den Fuß in ein anderes Land setzen.
So ab 11:00 Minute
https://www.youtube.com/watch?v=pI8q4YnPANM&t=42sIch weiß nicht, denke aber eher nicht, dass Du Dich mit der operativen Planung des WV auskennst. Die NVA hatte, vertreten durch den Chef des Hauptstabes der NVA (GO Streletz) alle zwei Jahre die operative Planung, nach Vorgaben durch den Stab des VOK, durchzuführen, neu zu erarbeiten und in Wünsdorf, vor dem Oberbefehlshaber der GSSD (später dann WGT) zu verteidigen. Dabei sekundierten ihm die jeweiligen Chefs der Stäbe der Teilstreitkräfte. Das bedeutet, dass die operative und strategische Planung auf dem Europäischen Kriegsschauplatz durch das VOK bestimmt wurde und die kleine NVA da eher unbedeutend war. Aber im Zuge der Bündnisverpflichtung, eingebettet in eine Front, hätte die NVA auch ihre Aufgaben gehabt und auch erfüllt.
Ähnlich läuft das in Brüssel für die NATO in Europa ab.
Wenn Dich operative Planung wirklich interessiert, hänge ich Dir mal einen Link an, der die Sache für den Laien recht gut beschreibt,
http://www.vorharz.net/media/historie/s ... autsch.pdfDieses Dokument ist nach der wende entstanden von einem ehemaligen Offizier der NVA (Oberst und Chef Operativ in der 5. Armee der NVA) der in die Bundeswehr übernommen wurde und dort bis zu seiner Pension Dienst tat.
Freundlichst
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe
Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.