Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Alles zum Thema NVA, außer GT

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Kumpel » 1. März 2017, 15:39

Interessierter hat geschrieben:Jedoch fast drei Jahrzehnte später als Nachbetrachtung, in Kenntnis der vielen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die diese Diktatur beging, ist der Begriff in Ehre gedient zu haben, völlig unangebracht und eine Verhöhnung der Opfer dieses Regimes.



Genau so ist das auch gemeint.
Wobei der Gruß an die Soldaten ins leere läuft. Den GWDlern gingen die Glückwünsche am Arsch vorbei und heute beglückwünschen sich die ehemaligen Obristen
der NVA nur noch selbst.
Kumpel
 

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon karnak » 1. März 2017, 15:47

Kumpel hat geschrieben:

Du ziehst die völlig falschen Rückschlüsse und bestätigst damit im Grunde genommen meine Auffassung , das mit derartigen wenn auch berechtigten "Beanstandungen" die gesamte Aufarbeitung
der DDR in Frage gestellt und diffamiert werden soll..

Also wenn die Beanstandungen berechtigt sind, dann dienen sie der Aufarbeitung alles andere scheint mir unlogisch.
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 29063
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Kumpel » 1. März 2017, 15:53

Nun stell dich mal nicht so an.
Es geht doch nicht um Aufarbeitung oder Logik , sondern um die Deutungshoheit die unsere Vergangenheitsvergolder erlangen möchten.
Kumpel
 

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon karnak » 1. März 2017, 16:02

Jeder der sich mit einer an einer Diskussion beteiligt möchte den Mitdiskutanten von der Richtigkeit seiner Argumente überzeugen, also die"Deutungshoheit" erlangen, dass liegt in der Natur der Sache, ist der Sinn des Ganzen.
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 29063
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Kumpel » 1. März 2017, 16:17

Nun treib es doch nicht auf die Spitze.
Du weißt doch ganz genau was ich meine.
Wenn ich hier den Namen Rüdiger Wenzke anspreche und es folgen darauf Bezeichnungen wie "dem Mann würde ich nicht glauben wollen " und "Universaldilettant" , dann
frage ich mich was das mit einem Überzeugen der Richtigkeit der eigenen Argumente zu tun hat?
Kumpel
 

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon karnak » 1. März 2017, 16:25

Kumpel hat geschrieben:Nun treib es doch nicht auf die Spitze.

[grin] Das ist meine Spezialstrecke. Und was den Mann angeht dem man nicht glauben will, dass habe ich nicht so verfolgt, ich ziehe es vor meine eigenen Schlachten zu schlagen.
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 29063
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Merkur » 1. März 2017, 18:34

Kumpel hat geschrieben:Wenn ich hier den Namen Rüdiger Wenzke anspreche und es folgen darauf Bezeichnungen wie "dem Mann würde ich nicht glauben wollen " und "Universaldilettant" , dann


Lies meinen Beitrag noch einmal ganz in Ruhe und überprüfe, ob Du die richtigen Schlüsse gezogen hast.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
Beiträge: 4652
Registriert: 15. Juni 2010, 17:21

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Kumpel » 1. März 2017, 19:56

Da du mit dem Begriff "Universaldilettanten" bei jeder sich bietenden Gelegenheit gerne eine gewisse Überheblichkeit an den Tag legst hast du offensichtlich in deinem Eifer eben auch einmal indirekt den Herrn Wenzke mit dieser Bezeichnung bedacht.
Könnte mir jedoch anhand deiner Beiträge und der Tatsache geschuldet dass Wenzke in bestimmten Kreisen als Nestbeschmutzer gilt gut vorstellen , dass das von dir durchaus auch so gemeint war.
Kumpel
 

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon HPA » 3. März 2017, 14:05

Achso, weil man nicht in der NVA gedient hat, hat man dann automatisch keine Ahnung von dieser ? [grins]

Ich werde Dich daran erinnern, wenn Du Dich mal wieder zum Thema Bundeswehr auslässt. [flash]

Nun, diejenigen bestätigen allerdings zu ziemlich 100% das ,was über Schwedt im Umlauf war. Nämlich ,den Knast und die Disziplinareinheit als Drohkulisse mit unbekannten Bedingungen und bewusst gestreuten Gerüchten, um Soldaten zu disziplinieren .

Naja, dass das "Mädchen"Jä...dem pöhsen Klassenfeind im Westen die Schuld an den Gerüchten gibt, ist da wohl eher nur eine lächerliche Randnotiz
Zuletzt geändert von HPA am 3. März 2017, 14:14, insgesamt 4-mal geändert.
HPA
 

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Nostalgiker » 3. März 2017, 14:57

Also ich kenne jemanden dessen Bruder saß in Schwedt.
der Bruder wurde weder wegen seiner "humanistischen Einstellung" dort hin verfrachtet sondern weil er meine seinem Vorgesetzten die Zähne einzuschlagen .....
In Schwedt leistete er sich dann noch einmal solch ein ähnliche Ding.
Gebrochen? Nicht direkt, geläutert ja nachdem er entlassen wurde .....
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 14080
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon SkinnyTrucky » 3. März 2017, 19:17

Beethoven hat geschrieben:Mir ist die Meinung der ehemaligen Soldaten nämlich näher als die von Herren, die von der NVA keine Ahnung haben. [grins]


Nagut, ich war ehemaliger Soldat und ich wusste davon....in meiner Truppe gab es einen, der immer sehr abseits gesessen hat im Speiseraum und keiner wusste so recht auf welcher Station er arbeitete....er war sehr sehr schüchtern, liess sich überhaupt nicht ansprechen....man munkelte, das er zum Nachdienen da ist und zuvor in Schwedt war....Dienstgrad war nur Soldat und er war ein schmaler Dreikäsehoch, absoluter Milchbubi....er war einfach eine Zeitlang da und gehörte eigendlich so garnicht so richtig dazu....

....der Name Schwedt im Verband zum Militärknast hörte ich nicht erst bei der Asche....ich kannte Menschen, die schonmal bei VEB Gleichschritt waren und die ja auch mal was erzählten....

Immer schön kuschen, sonst gehste ab....das wusste doch jeder....


groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
Benutzeravatar
SkinnyTrucky
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 9275
Bilder: 73
Registriert: 25. April 2010, 20:07
Wohnort: at the dutch mountains

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon SCORN » 4. März 2017, 04:33

Das die Wehrpflicht ein strapaziöser, unangenehmer Einschnitt im Leben junger Männer ist, sollte doch klar sein. Egal ob 8, 12, 18 oder 24 Monate. Dementsprechend ist auch nicht von allen eine positive Erinnerung zu erwarten. Das gilt wohl für alle Länder in denen Wehrpflicht gilt oder galt!

Zur NVA: ja, „Schwedt“ spielte durchaus eine Rolle im Militärjargon, gerade unter Soldaten.
Das hat aber auch viel mit Legenden und einfach Spinnerei zu tun. Die wenigsten dürften persönlich jemanden kennen der dort einfuhr!
Das aber das permanente drohen mit Schwedt von Seiten der Vorgesetzten genutzt wurde, das es quasi System war um ein Druckmittel zu haben ist einfach Unsinn!
Ich kann mich auch beim besten Willen nicht daran erinnern das Vorgesetzte überhaupt je von Schwedt sprachen, es geschah dies ausschließlich unter seinesgleichen in der Dienstgradgruppe!

Ich kenne zwei Fälle persönlich! Beides Unteroffiziere! Der eine hat mit hoher krimineller Energie elektronische Ersatzteile der Schiffselektronik gestohlen, und zwar über einen längeren Zeitraum, der andere hat einen 4-Achser Tatra „entführt“ um mitten in der Nacht Alkohol zu beschaffen obwohl er selbst schon voll war und verursachte einen schweren Unfall mit hohem Sachschaden und Personenschaden! Der eine fuhr ein Jahr ein der andere knapp 2! Andere Fälle sind mir nicht bekannt, auch nicht vom hören und sagen!

Da kann ein „Kumpel“ noch so hyperventilieren und krakeelen, es ändert nichts an dieser Tatsache!

Bemerkenswert wie sich Beethoven, andr.k, Merkur und Nostalgiker nicht aus der Ruhe bringen lassen und einfach sachlich weiter schreiben! Meinen Respekt dafür. Das gilt nicht nur für diesen Thread!

Das blanke Gegenteil zum „Desinteressierten“ der sich auch in diesem Thema permanent entblödet und Angriffe weit unter der Gürtellinie gegen nicht genehme User führt.
Das ist wohl alles was zur Diskussion beitragen kann!

allseits einen guten Morgen wünschend [hallo]

SCORN
Zuletzt geändert von SCORN am 4. März 2017, 05:07, insgesamt 2-mal geändert.
SCORN
 

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon SCORN » 4. März 2017, 04:38

HPA hat geschrieben:Achso, weil man nicht in der NVA gedient hat, hat man dann automatisch keine Ahnung von dieser ? [grins]



Das ist nicht zwangssläufig so, aber bei dem was von dir kommt, liegt der Schluss schon sehr nahe! [wink]

SCORN
SCORN
 

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon pentium » 4. März 2017, 16:54

Einige Beitrag mit einer persönlichen Anmache wurden entfernt. Genauso Beiträge über Fliegerjacken, den Auftritt von Usern in andere Foren, Rundflüge mit Enkeln, psychiatrische Einschätzungen. Noch einmal an die betreffenden User klärt eure persönlichen Probleme auf andere Art und Weise und nicht hier im Forum.

pentium
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 53801
Bilder: 156
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon HPA » 4. März 2017, 17:18

Hatte zu diesem Thema auch ein Gespräch mit einem ehemaligen KC der motSchützen.

Er bestätigte zu 100% das, was hier zum Thema Schwedt als Drohkulisse geschrieben wurde. Dadurch, dass ja die Delinquenten, welche in Schwedt einsaßen, eine Schweigeverpflichtung unterschreiben mussten, wurden die Gerüchte erst recht befeuert. Und das wurde bewusst auch ausgenutzt.

Die NVA scheint zumindestens in den 80igern zumindestens in den Linieneinheiten( Mucker und Co) massive disziplinarische Probleme gehabt zu haben.
Kein Wunder, wenn man 85 % einsperrt .

Auch hier:

Dafür kommst Du nach Schwedt!" war eine Drohung, die in den NVA-Kasernen von den Soldaten ernst genommen wurde. Wilde Gerüchte über unmenschliche Zustände und Folter kursierten in der Truppe – der „Mythos Schwedt" war geboren. Die Armeeführung nutzte diesen Mythos gezielt, um „Schwedt" einerseits zu tabuisieren und ihn andererseits zur Durchsetzung einer straffen Disziplin in den Streitkräften zu instrumentalisiere


http://westkreuz.de/pages/rezensionen/s ... flamme.php
HPA
 

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Beethoven » 5. März 2017, 10:34

Wenn ein Vorgesetzter "Schwedt" als Druckmittel gegenüber seinen Soldaten nutzt, zeugt das von wenig Persönlichkeit dieses Vorgesetzten. Es gab andere Mittel einen Soldaten zu hohen Leistungen anzuspornen und da war das persönliche Vorbild meist die beste Art und Weise.

Gerade unsere jungen Vorgesetzten im Offizierdienstgrad waren dazu meistens in der Lage. Physisch und psychisch gut drauf und als Militärs in jungen Jahren bereits hervorragend ausgebildet. Was unseren jungen Vorgesetzten leider oft fehlte und das lag wohl eben gerade an der Jugend, war die Kenntnis der Psyche von Soldaten im Grundwehrdienst, die eigentlich lieber Zuhause wären als in der Kaserne. Und wenn das auch noch ein Familienvater war, mußte man eben mit solch einem lebenserfahrenen Mann anders umgehen, als mit dem 18-jährigen Heißsporn. Das wurde zu wenig im Studium vermittelt. Diese Erkenntnis kam bei vielen Vorgesetzten erst, als sie selber eine gewisse menschliche Reife besaßen. Das trifft noch mehr auf die jungen Unteroffiziere zu, die in der Regel nur eine 6-monatieg Ausbildung an einer U-Schule genossen haben, wo sie selber zwar zu höchsten Leistungen getrieben wurden aber leider viel zu wenig psychologische Ausbildung erhielten. Und ein 26-jähriger Familienvater sieht die Welt halt mit anderen Augen als ein 19-jähriger Unteroffizier.

Gruß
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
Benutzeravatar
Beethoven
 
Beiträge: 4415
Bilder: 0
Registriert: 6. August 2014, 08:27

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Interessierter » 12. März 2017, 10:26

NVA-Militärknast: Schwedt und das Schweigen

Vor 25 Jahren wurde das berüchtigte Militärgefängnis der NVA in Schwedt/Oder geschlossen. Noch immer reden nur wenige Ex-Insassen über ihre Erfahrungen.


SUPERillu besuchte die Anlage, die in der DDR ein Synonym Angst und Schrecken stand, mit einem Ex-Häftling und einem Wärter.

Sieben Fliesen quer, einhundertachtzig längs. Detlef Fahle ist so oft durch „seinen“ vergitterten Gefängnistrakt gelaufen, dass er die Zahl der Fußbodenfliesen niemals vergessen wird. Fahle: „Wenn wir vor den Stubentüren auf- und abmarschieren mussten, habe ich Fliesen gezählt. So hatte mein Kopf was zu tun. Sonst wäre ich wahnsinnig geworden.“

Als 19-Jähriger war Fahle 1983 drei Monate ohne Gerichtsurteil in der berüchtigten „Disziplinareinheit“ im NVA-Knast Schwedt inhaftiert, drei Monate Drill und Schufterei. Das Perfide: Über das, was er hier erlebte, durfte er später nicht sprechen: Bei der Entlassung musste er – wie alle Häftlinge – einen Schweigebefehl unterschreiben. Auch das trug dazu bei, dass der „Mythos Schwedt“ entstand, der bei den Soldaten Angst erzeugte und die Bereitschaft, sich bedingungslos unterzuordnen.

Bis heute gehört der Armeeknast zu den nur wenig erforschten Kapiteln der DDR-Geschichte. In Schwedt selbst, der 35 000-Einwohner-Oderstadt, erinnert nichts an das einstige Straflager. Ohnehin ist nur noch eines der Hafthäuser (eben das der „Disziplinareinheit“) erhalten. Der größte Teil ist heute Gewerbegebiet.

2013 gründete Detlef Fahle mit anderen Ex-Häftlingen einen Verein – um endlich öffentlich darüber zu reden, was damals dort geschehen war. Mitglied im Verein ist auch Harald Blaschke, einer von der anderen Seite: Er war von 1983 bis 1990 Wärter in Schwedt. Blaschke: „Meine Aufgabe war, die Jungs so müde zu machen, dass sie nicht auf dumme Gedanken kamen. Dass ich sie damit auch seelisch quälte, habe ich erst später begriffen. Aber ich stehe dazu. Damals war das normal.“

Befehle wurden gebrüllt, alle Wege waren im Laufschritt zurückzulegen. Fahle: „Schon der Normalzustand war pure Schikane. Zum Beispiel hatte man nie genug Zeit, um sich zu waschen, wenn Waschen befohlen war. Also drängten wir uns im Waschraum um die Hähne, und dann hielt einer seine flache Hand so vor den Strahl, dass alle um ihn herum nass gespritzt wurden.“

Genauso hektisch ging es beim Essen zu. „Immer musste man alles schnell, schnell hinunterschlingen.“ Und schon beim kleinsten Zwischenfall konnte es heißen: Essen vorbei, alle raus zum Appell. Fahle: „Als ‚Disziplinarbestrafte‘ fühlten wir uns wie Tiere.“

Die „Disziplinareinheit“, in der diese verschärften Bedingungen galten, war eine Art „Knast im Knast“, der parallel zum regulären Militärstrafvollzug existierte. Den gab es in Schwedt seit 1968. Insgesamt verbüßten hier etwa 5 000 Soldaten eine Freiheitsstrafe, zu der sie ein Militärgericht verurteilt hatte – wegen Körperverletzung oder Alkoholexzessen. Etwa 25 Prozent der Häftlinge saßen aus politischen Gründen ein.

1982 kam die auch DE genannte Disziplinareinheit dazu: ein vierstöckiger Plattenbau, vom übrigen Lager durch Sicherheitsschleusen und meterhohe Mauern getrennt. Hier saßen - ohne Prozess und Urteil - bis 1990 insgesamt rund 3 000 weitere Häftlinge ein: Befehlsverweigerer, Fahnenflüchtige oder solche Soldaten, deren Vergehen nicht offiziell untersucht wurden.

Detlef Fahle etwa wurde als junger Soldat in seiner NVA-Einheit solange psychisch drangsaliert, bis er durchdrehte. Er klaute einen Lkw und fuhr einfach los. Natürlich kam er nicht weit, an einer Straßensperre war Schluss. Fahle: „Ein Verfahren hätte viel aufgewirbelt. Da war es für den Kommandeur bequemer, mich eine Weile in der ‚DE‘ verschwinden zu lassen.“

„Die Disziplinierung hat bei spürbar eingeschränkten Rechten zu erfolgen“, hieß es in einer Vorlage des Ministeriums für Nationale Verteidigung. Praktisch bedeutete das: um vier Uhr raus zum Appell, Frühsport, halb sechs brachte ein Bus die Haft-Soldaten in ein Betonwerk. Dort acht Stunden Schwerstarbeit. Nachmittags scharfer militärischer Drill, 19.30 Uhr „Aktuelle Kamera“, 20 Uhr Nachtruhe.

Der Schlagstock saß locker. Wärter Harald Blaschke, heute Schließer in der JVA Moabit: „Wer nicht mitzog, bezog Prügel. Oder er kam in die Mumpe.“ So hieß im Knast-Jargon ein winziges, finsteres Verlies.

Dass sich der Ex-Wärter Blaschke in dem Verein engagiert, sein Wissen zur Verfügung stellt, rechnet ihm Ex-Häftling Detlef Fahle hoch an: „Ich hasse ihn nicht, an ihn persönlich kann ich mich auch gar nicht erinnern. Vielmehr habe ich Respekt vor ihm, weil er sich mit seiner Vergangenheit und der des Ortes auseinandersetzt. Ziel unserer Vereinsarbeit ist, dass eine sachliche Aufklärung den ,Mythos Schwedt‘ ersetzt. Dazu kann auch Herr Blaschke beitragen.“

http://www.superillu.de/exklusiv/nva-mi ... -schweigen

Soweit einmal zwei Zeitzeugen zum Thema.
Interessierter
 

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Volker Zottmann » 12. März 2017, 12:01

Ist es nicht furchtbar für die Gestrigen?
Nun bestätigt in Schwedt schon ein ehemaliger Wärter, dass es für gefangene Soldaten Prügel setzte und der Gummiknüppel locker saß...
Mit dem Essenfassen und nicht genügend Zeit zu bekommen, es auch herunterzuwürgen, war oft auch im Soldatenalltag in Neiden zu erleben. Wenn man als einer der Letzten von 60 Mann sein Essen am Außenfenster der Küchenbaracke bekam, blieben oft keine 5 Minuten mehr, im Zelt Platz zu nehmen und ordentlich zu essen. Oftmals musste das Essen wegen "Beendigung der Mittagspause" in die Tonne geschüttet werden. So erging es uns oft, wenn unser Spieß, der 7-Klassen-Schüler Sadist V. Dienst tat.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Nostalgiker » 12. März 2017, 12:53

Ja es ist bemerkenswert das Schüler mit Abschluß 7. Klasse selbstverständlich Sadisten sind. Was sind dann Schüler mit Abschluß 8. Klasse?

Das unschuldige Opfer aus dem Bericht hat bestimmt aus seiner humanistischen Einstellung heraus einen LKW geklaut und Fahnenflucht begangen .......
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 14080
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon HPA » 12. März 2017, 13:59

Das unschuldige Opfer aus dem Bericht hat bestimmt aus seiner humanistischen Einstellung heraus einen LKW geklaut und Fahnenflucht begangen .......


Was dem vorausgegangen ist, hast Du natürlich geflissentlich überlesen...

soll ja sogar in einer gewissen Eliteeinheit der NVA vorgekommen sein, dass sich da Soldaten , welche massiv gemobbt wurden, auch schon mal selber in den Fuß schossen...

Aber Mobbing betrachtete man wohl damals als so ne Art Selbsterziehung.
HPA
 

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Nostalgiker » 12. März 2017, 14:05

HPA, fantasierst du wieder 'ne Unterstellung herbei?
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 14080
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon HPA » 12. März 2017, 14:13

Ich unterstelle Dir gar nix , ich zitier Dich nur. [grins]
HPA
 

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Nostalgiker » 12. März 2017, 14:21

HPA, du solltest auch lesen was du schreibst .........
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 14080
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Volker Zottmann » 12. März 2017, 15:35

Nostalgiker hat geschrieben:Ja es ist bemerkenswert das Schüler mit Abschluß 7. Klasse selbstverständlich Sadisten sind. Was sind dann Schüler mit Abschluß 8. Klasse?

.



Und wieder verunstaltest Du Nostalgiker, Dich dümmlich stellend, meine Aussage.
Von selbstverständlich schrieb keiner.

Nur von meinem Spieß ist die Rede. Der hatte 7. Klasse, mutierte in 6 Monaten zum 10-Klassenschüler. Reife hat der aber nie erlangt, nicht mal die Mittlere. Der war ein Schinder und Sadist und blieb auch ein solcher. Dieser Eine!
Wenn er von 30 Minuten Mittagspause die Truppe 20 Minuten gegen alle Dienstvorschriften vor dem Essen im Entengang "marschieren" ließ, sich dann ergötzte, dass nur noch 10 Minuten zum Essen blieben, die Letzen ihr Essen nur noch wegschütten konnten... Der ist auch ein Sadist.

Wollte man sich beschweren, so schriftlich. Die Beschwerde lief über den Spieß. Immer!
Das war das effektivste System, die NVA, die ich erleben durfte. Es gab somit über ihn nie Beschwerden.

Und nun babbele weiter, denn der Tag ist noch lang. Und vergiß bitte nicht zu erwähnen, dass gerade Du wieder hetzerisch auf Achse warst.

Volker
Volker Zottmann
 

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Nostalgiker » 12. März 2017, 17:09

Das hetzen überlasse ich dir, kannst du einfach besser.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 14080
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Dr. 213 » 12. März 2017, 18:45

Wenn ich das alles lesen muß, wie sich ein angeblich besseres System an seinen Untertanen vergangen hat,
so ist die Freude über den Untergang der Sozialistischen Diktatur wirklich ein Trost für die jeden der 5000.
Da kann man sich an 10 Fingern abzählen, daß von denen keiner anschließend zum DDR- Liebhaber wurde.

Danke Interessierter für den Beitrag. Dem Wärter gebührt Anerkennung und Unterstützung.
Die Fraktion der Verklärer und Nostalgiker tobt vor Wut und kann nur in Schnitzlermanier gegenanstänkern.

Herzlichst
Dr. 213
Das größte Landraubtier der Neuzeit ist DER Bär.
Benutzeravatar
Dr. 213
 
Beiträge: 1727
Registriert: 17. August 2014, 13:52

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Beethoven » 12. März 2017, 23:05

Das sich im FJB ein Soldat in den Fuß geschossen hat, habe ich hier bereits einmal geschrieben. Ich war selber an der entsprechenden Verhandlung dabei. Und ja, er wurde geschnitten von seine "Kameraden", weil er in keiner Weise die Leistungen brachte und die ganze Truppe darunter zu leiden hatte, wenn sie diesen Mann immer und immer wieder durchschleppen mußten, die gestellten Aufgaben nicht erfüllten weil sie zu spät kamen und bestimmte Zeiten nicht einhalten konnten usw. Ich denke, da hätte er in jeder Truppe dieser Welt, die was auf sich hält, Probleme bekommen. Er hätte eben nicht zu einer Truppe gehen sollen, in der die Soldaten fast wöchentlich an die Leistungsgrenze geführt worden sind. Immerhin waren alle Angehörigen unserer Kampfeinheiten Männer, die sich freiwillig gemeldet haben. Selbst als die Schwere Kompanie ausgehoben wurde (1986) waren diese Jungs zwar Wehrpflichtigem hatten sich aber bereit erklärt, in einem Fallschirmjägertruppenteil, erhöhte Anforderungen auf sich zu nehmen. Und es kamen in diese Kompanie auch nur gestandene Männer. Aber der "Fußschuss" war weit vor dieser Zeit, noch in Prora auf der Insel Rügen.


Trennung

Den Artikel vom sich "Interessierter" Nennenden habe ich im NVA-Resiforum eingestellt. Dort schreiben ja zwei Herren, die in der Militärstrafanstalt eingesessen haben.
Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass dort geknüppelt wurde, weiß es aber nicht und hoffe auf seriöse Antwort.

Der Zeitzeuge, ohne ihn jetzt als "Lügner" zu bezeichnen, hat in seiner Wortwahl jedoch schon einige Fehler gemacht.
Soweit mir bekannt ist, gab es dort keine Wächter. Es gab einige Dienstvorgesetzte, die nicht inhaftiert waren. Also Zugführer oder höher. Alles andere, so ist es mir bekannt, wurde von den dort Inhaftierten, entsprechend der Weisungen und Befehle dieser nicht inhaftierten Dienstvorgesetzten selber geregelt. Dazu zählte der Tagesdienstablauf, die militärische Ausbildung und der Nachmittagsdienst.
Es gab einen Wachzug (Kompanie?) und den Stab. Der höchset Dienstgrad der zu "Schwedt" verurteilt werden konnte, war Oberfeldwebel. Ab Stabsfeldwebel ging das nicht mehr. Vielleicht gab es noch den verschärften Arrest wo Unteroffiziere ihren Dienst versahen. Das wären dann aber keine Wächter sondern eben Unteroffiziere.

Nicht mal in den Strafvollzugseinrichtungen der Justiz wurde geknüppelt, wenn es keinen Grund dafür gab. Na ja, bevor ich dazu was schreibe warte ich mal ab.

Und wenn man sich mal überlegt, dass selbst die juristisch Verurteilten maximal zwei Jahre einsaßen, gibt es aus meiner Sicht kaum einen Grund "blank zu ziehen". Aber ich weiß es nicht.
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
Benutzeravatar
Beethoven
 
Beiträge: 4415
Bilder: 0
Registriert: 6. August 2014, 08:27

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon HPA » 12. März 2017, 23:42

Und ja, er wurde geschnitten von seine "Kameraden", weil er in keiner Weise die Leistungen brachte und die ganze Truppe darunter zu leiden hatte, wenn sie diesen Mann immer und immer wieder durchschleppen mußten, die gestellten Aufgaben nicht erfüllten weil sie zu spät kamen und bestimmte Zeiten nicht einhalten konnten usw.


Nichts anderes als ein Indiz für miese Menschenführung und Vorgesetztenversagen.
HPA
 

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Interessierter » 13. März 2017, 07:40

Der Zeitzeuge, ohne ihn jetzt als "Lügner" zu bezeichnen, hat in seiner Wortwahl jedoch schon einige Fehler gemacht.
Soweit mir bekannt ist, gab es dort keine Wächter. Es gab einige Dienstvorgesetzte, die nicht inhaftiert waren.


Wie üblich wieder einmal ein kläglicher Versuch, mit einer Nebensächlichkeit einen Zeitzeugen unglaubwürdig erscheinen zu lassen.
Interessierter
 

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Beethoven » 13. März 2017, 08:54

Interessierter hat geschrieben:
Der Zeitzeuge, ohne ihn jetzt als "Lügner" zu bezeichnen, hat in seiner Wortwahl jedoch schon einige Fehler gemacht.
Soweit mir bekannt ist, gab es dort keine Wächter. Es gab einige Dienstvorgesetzte, die nicht inhaftiert waren.


Wie üblich wieder einmal ein kläglicher Versuch, mit einer Nebensächlichkeit einen Zeitzeugen unglaubwürdig erscheinen zu lassen.


Nun warte doch erstmal ab bevor Du hier rum tönst.
Die "Superillu" ist ja nun nicht gerade der Hort der Wahrheitfindung [grins]
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
Benutzeravatar
Beethoven
 
Beiträge: 4415
Bilder: 0
Registriert: 6. August 2014, 08:27

VorherigeNächste

Zurück zu Die NVA

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast

cron