Da ich mich zum Krieg in der Ukraine kaum noch äußere, weil ich dieses Debakel lieber heute als morgen beendet sehe, setze ich mal diesen Artikel ein, den sicher nicht alle User so toll finden werden.
DER HINTERHALT (HH) …
… ist eine Form der taktischen Gefechtes, welcher mit unterschiedlichen Handfeuerwaffen, leichten artilleristischen Mitteln aber auch mit verbundenen Waffen durchgeführt werden kann.
Wenn die Gefechtsaufgabe es erfordert und die Möglichkeit gegeben ist,
kann ein HH auch völlig geräuschlos, nur unter Anwendung von Nahkampftechniken, durchgeführt werden. Dies jedoch nur auf geringere Kräfte des Gegners und aus unmittelbarer Nähe. Siehe auch 03:10 bis 04:10 Minute von:
Nahkampf für Spezialisten - Nahkampf spezial (NVA Fallschirmjäger Luftsturmeinheiten Fernaufklärer) (youtube.com)
Ein Zusammenwirken unterschiedlicher Teilstreitkräfte wird wohl eher nicht durchgeführt.
Der HH ist eine Art der Kampf- oder Gefechtsführung von kleineren (bis Kompaniestärke, Bataillon dürfte schon eine Ausnahme sein), bewaffneten Gruppen, auf einen marschierenden (auf einen stationären Gegner nennt man es einen „Überfall“) und oft stärkeren Gegner mit dem Ziel, unter Ausnutzung des Überraschungsmomentes, dem Gegner Schaden an Technik und Gerät und an Menschen zuzufügen, Gefangene oder Dokumente als auch Technik oder Ausrüstung einzubringen.
Natürlich kann ein HH auch auf schwächere Kräfte oder Einzelpersonen durchgeführt werden. z.B. Kradmelder, einzelne Führungsfahrzeuge im rückwärtigen Gebiet des Gegners, Fahrzeuge mit Spezialtechnik usw. .
Der HH kann ich jedem Gelände, bei jeder Tages- und Jahreszeit durchgeführt werden, sollte aber so angelegt sein, dass er für den anzugreifenden Gegner völlig überraschend kommt und dieser keine Ausweichmöglichkeiten hat.
Dazu bieten sich natürlich bestimmte geografische, für den Gegner unübersichtliche territoriale Verhältnisse besser an, als Andere.
Engen, Hohlwege, Straßen in Ortschaften, Wasserübergänge (z.B. Furten) oder Wege im bewaldeten Gelände oder Gebirgspässe, sind besonders geeignet.
Aber auch ungünstige Stellen auf freierem Gelände können in Ermangelung anderer, günstigerer Stellen für den Hinterhalt genutzt werden. Dabei sind jedoch die Annäherung an den Ort des HH und das Beziehen der einzelnen Stellungen durch die Soldaten schwerer zu beziehen und der Tarnung der Gruppe
Und des Einzelnen Soldaten und der Waffen muss noch mehr Augenmerk geschenkt werden, als es ansonsten sowieso üblich ist.
Üblich ist die Sperrung der Bewegungsrichtung als auch die Richtungen des möglichen Ausweichens des Gegners durch geeignete Pioniermaßnahmen wie Baumsperren (aktiv oder passiv), anlegen von Minenfeldern die in das Feuersystem einzubeziehen sind oder durch Sprengung von Brücken, Hohlwegen, Dämmen die durch Fahrzeuge nicht befahrbar sind, Tunneleingängen usw. .
So es nicht Ziel des HH ist, Gefangene, Dokumente, Technik usw. einzubringen, wird der HH in der Entfernung des direkten Schusses angelegt. Ein in die
„Reifen oder Ketten beißen“ ist dabei nicht nötig, bietet dadurch auch bessere Rückzugsmöglichkeiten.
Je nach Aufgabe und Ziel des HH ist die Gruppe zu gliedern. Üblicher Weise werden ein bis zwei Überfalltrupps ein, zwei manchmal auch drei Sicherungstrupps gebildet und wenn die Aufgabe dies verlangt, ein Zugriffstrupp, der eigentlich zum Überfalltrupp gehört.
Der oder die Sicherungstrupps können in der Regel auch als Beobachter handeln, um die Annäherung des zu bekämpfenden Gegners rechtzeitig, durch geeignete Mittel (optisch, mechanisch oder über Handfunkgeräte), zu melden.
Je nach örtlichen Verhältnissen wird die Gefechtsordnung durch den Kommandeur der Gruppe, nach entsprechender Aufklärung fest gelegt.
Natürlich kennen wir auch den HH ohne vorausgegangene Aufklärung, wenn der HH in kürzester Zeit angelegt werden soll, um z.B. den verfolgenden Gegner, schnell und hart, Schaden zuzufügen oder diesen zu vernichten, wie z.B. bei dem bekannten „Feuersack“. Aus taktischer Sicht besteht bei diesem „Feuersack“ die Gefahr, dass sich die Soldaten gegenseitig unter Feuer nehmen. Diese Art des HH-es erfordert einen hohen Ausbildungstand der daran beteiligten Kämpfer.
Diese, kurzfristigen HH´e ohne vorangegangene Aufklärung, bergen eine Reihe Gefahren, die durch intensive Aufklärung im Vorfeld des HH-es vermieden werden können. Ein HH ohne Aufklärung kann also nur der konkreten Situation geschuldet sein.
Der Hinterhalt wird nach Aufklärung durch den Kommandeur in einem geschützten Raum (Warteplatz – WaP) im Gelände vorbereitet und die entsprechenden Anweisungen an die Soldaten gegeben (auch Signale und deren Art der Übermittlung).
Es bieten sich nachgebaute Geländemodelle (Sandkasten in einfachster Form) an.
Die Gruppe belässt getarnt, all die Ausrüstung, die für den HH nicht benötigt wird
zurück (im WaP) und erreicht einen Ausgangspunkt (SaP - Sammelpunkt), der nach dem HH als Sammelpunkt vor dem Rückmarsch zum WaP für die einzelnen Kämpfer genutzt werden kann. Von diesem Punkt aus bewegen sich die Trupps, wenn erforderlich, getrennt von einander und beziehen ihre Stellungen für den HH.
Die Mitnahme der gesamten Ausrüstung zum Platz des HH ist denkbar, würde aber die ohnehin schon hohe Belastung vergrößern. Da nach dem HH sich die einzelnen Elemente der Gefechtsordnung in verschiedene Richtungen vom Platz des HH absetzen, sind ein oder zwei SaP´e notwendig, um die Gruppe wieder zu vereinen. Hierfür werden Zeiten des Erreichens dieses SaP nach Abbruch der Handlungen im HH festgelegt. Welcher Soldat oder Trupp diesen SaP nicht zeitgemäß erreichen kann, würde sich sofort zum 2. festgelegten SaP bewegen.
Ist auch dort die Zeit der Wiedervereinigung abgelaufen, geht der Kommandeur der Einsatzgruppe davon aus, dass dieser Soldat oder der Trupp gefallen ist oder sich in Gefangenschaft befindet und lässt den Rest der Einsatzgruppe den Weg zur nächsten Aufgabe oder zum Platz der Wiederaufnahme (PdW) beginnen.
Vom letzten SaP vor dem Platz des HH aus, bewegen sich die unterschiedlichen Elemente der Gefechtsordnung, getarnt und gedeckt zum Platz des HH-es, nehmen Ihre Positionen ein und tarnen ihre Stellungen. Dabei ist es wichtig, dass die Tarnung, den den Kämpfern zugewiesenen Beobachtungs- und Schusssektor nicht behindert oder einschränkt.
Der Kdr. der Einsatzgruppe weist jeden Spezialisten und vor allem bestimmten Waffen (PALR, RPG – 7 D, Scharfschütze), Schusssektoren und besonders zu bekämpfende (erwartete) Ziele zu. Er erläutert nochmals (ist ja eigentlich schon im WaP passiert) die / den Beobachter und die zu gebenden Signale ein.
Wichtig ist, dass sich in der „Hauptkampfzone“ des HH, das geführte Feuer aller Waffen überlappt, kreuzt, flankiert und gegenseitig sichert.
Die anzulegenden Sperren werden vorbereitet und wenn das Feuersystem klar ist, die Sprengung von Bäumen, Brücken usw. vorbereitet ist, wird bei völliger Ruhe die Beobachtung geführt, bis zum Signal des Beginns der Feuerführung.
Nach dem Feuerschlag, der durchaus sehr kurz sein kann (1 – 3 Minuten), gibt der Einsatzgruppenführer, nach Erfüllung der Aufgabe, das Signal für den Rückzug. Die Trupps oder einzelne Soldaten setzen sich, durchaus in unterschiedliche Richtungen) ab und laufen den / die SaP innerhalb der vorgegebenen Zeit, gedeckt, an.
Anschließend handelt die Einsatzgruppe entsprechend der weiteren Aufgaben, gemeinsam weiter und entzieht sich der Verfolgung von gegnerischen Jagdeinheiten.
Freundlichst







