Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Alles zum Thema NVA, außer GT

Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon Werner Thal » 23. Mai 2022, 16:01

Das Verhalten Angehöriger der Nationalen Volksarmee (NVA) im Spiegel des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS)

Nonkonformist, Verweigerung, Protest und Widerstand in den Streitkräften der DDR

https://www.grin.com/document/268408

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Re: Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon augenzeuge » 23. Mai 2022, 16:21

Toller Link, Werner.

Die Staatssicherheit misstraute ihrer Natur nach Allem und Jedem. Jede kleinste Normabweichung war operativ bedeutsam und konnte als Widerstand gewertet werden.
[flash]

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Re: Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon augenzeuge » 23. Mai 2022, 16:27

Dem ehemaligen Oberst und Stabschef der 3. Raketenbrigade Martin Ott zufolge stellte die Meldepflicht von Westkontakten durch Verwandte ersten Grades ein wesentliches Problem fur die Armeeangehorigen dar: »Wurde die Meldung unterlassen, konnte der Schuss nach hinten losgehen. Erfolgte pflichtgemafi die Meldung, musste auch mit Sanktionen gerechnet werden. Im wahrsten Sinne des Wortes standen sie [die Berufssoldaten] immer zwischen Baum und Borke«.[41] Es war also im Wesentlichen egal, ob diese Kontakte gemeldet wurden oder nicht, beobachtet wurde man in jedem Fall.

Laut Wenzke registrierte das MfS allein fur das Jahr 1975 uber 6.000 Westkontakte und fur 1980 immerhin noch 4.000.[42] Wenzke spricht hier von einem »Nonkonformismus im Interesse der Families der auch bei Offizieren mit Fuhrungsverantwortung zu finden war.
... So geriet ein Oberstleutnant, der als Leiter AG Haushaltskontrolle im Grenzkommando Mitte tatig war, in das Visier der Staatssicherheit, weil er Kontakte zu seinem in die BRD geflohenen Bruder sowie zu seinen eigenen Schwiegereltern aufrechterhielt.[43] Zusatzlich unterhielt er aufgrund seiner Sammelleidenschaft fur Briefmarken einige Kontakte zu Personen in der Volksrepublik Polen und der CSSR. Dies war fur das MfS ein Grund, den Oberstleutnant auf eine Fluchtabsicht oder mogliche Geheimdiensttatigkeit zu uberprufen. Es bestatigte sich weder das Eine... [laugh]



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Re: Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon Spartacus » 23. Mai 2022, 18:30

Wäre interessant zu wissen, was Beethoven in dieser Hinsicht erlebt hat? Bzw. hast du mein lieber Beethoven mal deine STASI Akten eingesehen? [ich auch]

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Re: Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon Hellersdorfer » 24. Mai 2022, 16:33

Liest sich orthografisch aber eher wie eine schlechte Übersetzung oder wie von einer defekten Tastatur. Inhaltlich mögen die Insider ihre Meinung bilden. [hallo]
Nichts ist unendlich, so sieh das doch ein.

.
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Re: Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon augenzeuge » 24. Mai 2022, 16:44

Hellersdorfer hat geschrieben:Liest sich orthografisch aber eher wie eine schlechte Übersetzung oder wie von einer defekten Tastatur. Inhaltlich mögen die Insider ihre Meinung bilden. [hallo]


Info:
Magisterarbeit, 2013
Note: 2,0
MICHAEL BRESKA

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Re: Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon pentium » 24. Mai 2022, 17:01

augenzeuge hat geschrieben:
Hellersdorfer hat geschrieben:Liest sich orthografisch aber eher wie eine schlechte Übersetzung oder wie von einer defekten Tastatur. Inhaltlich mögen die Insider ihre Meinung bilden. [hallo]


Info:
Magisterarbeit, 2013
Note: 2,0
MICHAEL BRESKA

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Zitat aus der Magisterarbeit:
Am 2. Oktober 1991 horten zwei bis dato eng miteinander verbundene Institutionen auf zu existieren. Dabei handelte es sich zum Einen um die Nationale Volksarmee (NVA) und zum Anderen um das Ministerium fur Staatssicherheit (MfS)

Wiki zur NVA
Am 3. Oktober 1990 erfolgte die Deutsche Wiedervereinigung, zu diesem Zeitpunkt umfasste die Mannstärke der Bundeswehr mit den NVA-Kräften fast 600.000 Mann.[39] Bundesverteidigungsminister Gerhard Stoltenberg übernahm die Kommandogewalt über die Truppenteile der aufgelösten NVA.

Wiki zum MfS
Im Zuge der friedlichen Revolution im Herbst kam es im November 1989 zur Umbenennung des MfS in Amt für Nationale Sicherheit (AfNS), das seine Tätigkeit bereits ab Anfang Dezember infolge des Drucks der Bürgerkomitees einstellte und bis März 1990 vollständig aufgelöst wurde.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

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Re: Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon augenzeuge » 24. Mai 2022, 17:52

1991 erst? Dann müssen die im Untergrund.... [shocked]

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Re: Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon Beethoven » 25. Mai 2022, 07:37

Ich habe den Link gelesen (mit Ausnahme der gesamten Quellen).

Über die Bausoldaten und da schreibt er recht viel, wurde in der NVA, wenn man nicht direkten Kontakt zu solchen Truppen hatte, kaum gesprochen und man sah auch verhältnismäßig wenige Soldaten mit dem Spaten auf den Schulterstücken. Es waren absolute Minderheiten und bei weitem kein Querschnitt der NVA.
Jedoch kann ich mir sehr gut vorstellen, dass gerade die Spatensoldaten, von vornherein auf Widerstand gepolt waren und offen oder versteckt, gegen Befehle und Anordnungen, mit schöner Regelmäßigkeit verstießen, diese missachteten oder unterliefen.

Spartacus hat geschrieben:Wäre interessant zu wissen, was Beethoven in dieser Hinsicht erlebt hat? Bzw. hast du mein lieber Beethoven mal deine STASI Akten eingesehen? Sparta


Bei Soldaten im Grundwehrdienst kam dies auch vor, wenn auch bei Weitem nicht so häufig und bezog sich, so meine Erfahrung, nicht auf den Wehrdienst als solchen, man akzeptierte, wenn auch widerwillig, das man die 18 Monate ableisten musste.

Ich habe oft erlebt (als Stabschef eines Bataillon), dass Soldaten im Innendienst schlampig waren und Befehle und Anordnungen nur widerwillig ausführten.
Sobald aber die Truppe auf dem "Acker", bei Übungen und Manövern war, waren die größten "Innendienstschlampen", die besten Soldaten, die oft die ganze Truppe mit rissen und man konnte sich auf diese Männer (mit Ausnahmen) uneingeschränkt verlassen.

Ich schrieb es schon einmal.
Als ich im zweiten Studienjahr an der Offiziershochschule war, trat das MfS an mich heran und wollte mich für ihren Dienst werben. Ich bat mir Bedenkzeit aus und befragte, in einem "verlängerten Kurzurlaub" (was für eine Worthülse?) den obersten bestimmter des MFS in der Volksmarine, Kptn. z. See Kno... , der mein Nachbar war und mich schon als Kleinkind kannte.
Er sagte sinngemäß zu mir: "... wenn Du mehr als Major werden willst, dann lass es ...". Genau das sagte ich auch dem Hauptmann vom MfS der mich werben wollte. Ich hörte nie wieder von der Truppe.

In Vorbereitung des Studiums an der Militärakademie, musste das MfS eine Einschätzung über mich schreiben. Da gab es anscheinend nichts Negatives sonst hätte ich das Studium nicht beginnen können.
Aber damit ist klar, dass ich eine Akte beim MfS in der NVA (der Verwaltung 2000) haben musste.

Jahre nach der Wende bemühte ich mich um meine Akte.
Nach Wochen bekam ich die Antwort, dass es über mich keine Akte mehr gibt sondern nur noch ein Eintrag in Form einer Karteikarte aus der Zeit an der Militärakademie, die mir in Kopie auch zur Verfügung gestellt wurde.

Dort konnte ich lesen, dass der IM "Udo Bayer" über mich gesagt hat, dass " Offiziershörer Kuhnt, so wie andere Offiziershörer auch, VS -Rillen schreibt."

"Rillen" waren Spickzettel, die wir in Vorbereitung von Prüfungen anfertigten ohne diese je anzuwenden. Zu groß war die Gefahr erwischt zu werden und von der Akademie geschmissen zu werden. Aber sie hatten einen ungeheuren Lerneffekt, weil man auf kleinsten Raum, alles noch mal repetierte. Es war somit ein offenes Geheimnis.
Wir verteilten innerhalb der Hörergruppe sogar die Themen, also welcher Hörer welche Themen aufbereitet und in der Zeit des Selbstudiums, seine Erkenntnisse in Kurzform vor der Seminargruppe erläutert und alle anderen Offiziershörer der Gruppe machten dazu die ihren Spicker.

Mehr erfuhr ich nicht.

In dem Schreiben an mich wurde ich darum gebeten, so ich wüsste wer sich hinter "Udo Bayer" verbirgt, dies der Behörde mitzuteilen. Bisher weiß ich es nicht und es interessiert mich auch nicht.

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Re: Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon augenzeuge » 25. Mai 2022, 07:52

Ich habe noch nie gehört, dass die BSTU diese Bitte um Nennung des Klarnamen des IM dem Betroffenen gestellt hat. Eher im Gegenteil, man wusste es, teilte dies aber dennoch nicht mit.

Wer hat andere Erfahrungen?

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Re: Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon Beethoven » 25. Mai 2022, 08:06

Da kannste mal sehen, was es alles gibt.

Leider habe ich den Brief nicht mehr sonst würde ich diesen hier einsetzen.

Ach so, ich hatte auch mal unvermuteten Kontakt mit Bürgern der gebrauchten Länder.
Bei der Jugendweihe des Sohnes einer befreundeten Familie, waren jede Menge Bürger der BRD anwesend und ich wurde auch in Gespräche verwickelt.
Zum Anfang war mir gar nicht klar, dass diese Herrschaften aus der BRD waren und die wussten vermutlich auch nicht wer ich war.

Ich habe das meinen VO-er gemeldet. Nicht mal die kompletten Namen konnte ich sagen, da dort von "Tante Rosi oder Matilde" und "Onkel Kurt oder Manfred" (Namen stimmen nicht - weiß diese nicht mehr) gesprochen wurde. Er registrierte das und damit hatte es sich.

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Re: Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon Klaus B. » 25. Mai 2022, 19:28

Für Jörg, wenn man nach Antragstellung auf Akteneinsicht Kopien seiner Akte nach Hause geschickt bekam, lag ein Formularantrag bei zur Übermittlung von Klarnamen der IM´s. (2011)

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Re: Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon steffen52 » 25. Mai 2022, 20:43

Klaus B. hat geschrieben:Für Jörg, wenn man nach Antragstellung auf Akteneinsicht Kopien seiner Akte nach Hause geschickt bekam, lag ein Formularantrag bei zur Übermittlung von Klarnamen der IM´s. (2011)

VG Klaus [hallo]

Genau so ist es und nach dem ich meine Stasiakten gelesen habe waren die Namen noch geschwärzt und wurden mir später im Klartext zugestellt. Hatte wohl etwas mit der Zeit zutun wo es dann möglich war.
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Re: Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon augenzeuge » 25. Mai 2022, 21:04

Klaus B. hat geschrieben:Für Jörg, wenn man nach Antragstellung auf Akteneinsicht Kopien seiner Akte nach Hause geschickt bekam, lag ein Formularantrag bei zur Übermittlung von Klarnamen der IM´s. (2011)

VG Klaus [hallo]


Danke. Aber da ich meine Akte sehr früh vor Ort eingesehen habe, gab es diese Möglichkeit noch nicht.
Aber ich erwarte in diesem Jahr neue Dokumente. Mal sehen, was sich da ergibt.

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Re: Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon Spartacus » 26. Mai 2022, 17:44

augenzeuge hat geschrieben:Ich habe noch nie gehört, dass die BSTU diese Bitte um Nennung des Klarnamen des IM dem Betroffenen gestellt hat. Eher im Gegenteil, man wusste es, teilte dies aber dennoch nicht mit.

Wer hat andere Erfahrungen?

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Mir wurde mitgeteilt, dass ich die Klarnamen der IM jederzeit erfahren könne, ich müsste es nur schriftlich beantragen.

Danke für deinen Bericht Beethoven. [hallo]

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Re: Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon augenzeuge » 26. Mai 2022, 18:08

Spartacus hat geschrieben:Mir wurde mitgeteilt, dass ich die Klarnamen der IM jederzeit erfahren könne, ich müsste es nur schriftlich beantragen.
Sparta


Und genau das gab es 1994 leider noch nicht.
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Re: Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon Spartacus » 26. Mai 2022, 18:16

augenzeuge hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:Mir wurde mitgeteilt, dass ich die Klarnamen der IM jederzeit erfahren könne, ich müsste es nur schriftlich beantragen.
Sparta


Und genau das gab es 1994 leider noch nicht.
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Warst ja auch sehr zeitig dran. Machen kannst du es aber jederzeit, ich habe aber drauf verzichtet. Wollte keine unangenehme Überraschung erleben.

So lebe ich ruhiger.

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Re: Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon Werner Thal » 26. Mai 2022, 18:19

Im April 1994 durfte ich in meine Akte schauen. Der Hauptamtliche, der mich schriftlich betreute,
war in der Akte mit Realnamen zu lesen: S……ky. Inzwischen ist er aber in den Himmel/die Hölle umgesiedelt,
ihn hat also das „Zeitliche gesegnet“.

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Re: Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon augenzeuge » 26. Mai 2022, 18:28

Sparta, die Wichtigsten hab ich selbst enttarnen können. [grins] Aber ich hab deshalb nie unruhig gelebt.

Ganz interessant ist, dass es in der damaligen CSSR nicht so genau lief wie in der DDR. Soll heißen, es wurde bei weitem nicht alles dokumentiert.
Es ist klar erkennbar, dass die jeweiligen kleinen Herrscher, sehr diktatorisch mit Leuten umgehen konnten. Ich hatte diese Woche eine Info vom Ministerium (Dep. of Archival Collections of Ministry of Interior CSR, State Security and MoI Armed Forces) bekommen. Die haben sich viel Mühe gegeben.

War einfach möglich, per Mail und genauer Schilderung des Sachverhalts, in englisch natürlich. So hat man mir auch geantwortet.

Nun weiß ich zumindest, dass ich damals ausgesprochenes Pech mit einer bestimmten Person im Machtbereich hatte, es hätte auch ganz anders laufen können. Ich war völlig unschuldig. [wink]

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Re: Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon Spartacus » 26. Mai 2022, 18:39

augenzeuge hat geschrieben:Sparta, die Wichtigsten hab ich selbst enttarnen können. [grins] Aber ich hab deshalb nie unruhig gelebt.



Na dann hast du ja Glück gehabt. War bei dir ja wohl auch ein bisschen anders. [hallo]

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Re: Das Verhalten Angehöriger der NVA im Spiegel des MfS

Beitragvon Dr. 213 » 26. Mai 2022, 22:50

Die alte BSTU war in der Beziehung leider ein Gutsherrenkontor.
Du hast nur das zu lesen bekommen, was ein Sachbearbeiter für so unverfänglich gehalten hat, daß es zu keinen großen
Konfrontantionen zwischen Opfern und Tätern kommen konnte. Auf den zweiten Blick ein durchaus guter Ansatz.

Je nach Lust und Laune der Aufbereiter wurde geschwärzt und im Zweifel lieber Seiten ganz unter Verschluss gehalten.
So richtig scheinen die Sachbearbeiter dabei nicht bei der Sache gewesen zu sein.
Bei handschriftlich vorliegendem Material, besonders wenn der Verfassers eine Sauklaue hatte, kann man fantastische Entdeckungen machen.

Das wirklich Leute am Montagmorgen zu ihrem Vorgesetzten angewinselt kamen, um die Westkontakte aus der eigene Familie zu rapportieren,
empfinde ich auch heute in der Rückschau noch als eine menschlich zutiefst irritierende Unart Sozialistischer Persönlichkeiten.

Herzlichst
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