DIE LEBENSLINIEN DES EX-NVA-OFFIZIERS UWE SILGE

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DIE LEBENSLINIEN DES EX-NVA-OFFIZIERS UWE SILGE

Beitragvon Interessierter » 8. Mai 2017, 11:22

Auf der Pulverspur

Sie trafen sich auf den Minenfeldern Afrikas - doch dann kam der 24. Mai 1997

Eine Legende ist zu Besuch. Keiner hat es bemerkt. "Isser wieder da?", fragt die Frau zurück, die ich nach dem "Silge, Uwe" frage. Dabei fällt in Lothra jeder Gast sofort auf. Das Dorf in Thüringen ist so klein, dass am Ortsausgang im Autoradio noch derselbe Stau gemeldet wird, von dem schon beim Ortseingangsschild die Rede war.

Auf die Spur des Thüringers Silge stieß ich 1994 - dreieinhalbtausend Kilometer südlich von Lothra. In der ruandischen Hauptstadt Kigali, die gerade einen barbarischen Bürgerkrieg überstanden hatte, wurde eines Abends im Hotel ein französisches Fernsehteam vermisst. Wie sich bald herausstellte, hatte eine Mine dessen Jeep zerfetzt. "Dieser Ostdeutsche mit seinem Panzer müsste her", meinte damals eine Journalistin aus Wien, "dann wäre die Straße hier in ein paar Tagen frei." In Angola habe der Mann wahre Wunder vollbracht.


Diesen Wundertäter zu benennen, war leicht: Als einzige deutsche Hilfsorganisation unterhielt Mitte der neunziger Jahre das Deutsche Notärztekomitee Cap Anamur ein Minenräum-Kommando in Angola. Als logistischer Kopf der Truppe galt Uwe Silge - Ex-NVA-Offizier und Sprengtechniker. Ihn zu treffen, war über Jahre kaum möglich. Silge führte ein Leben auf den Minenfeldern Afrikas.

Heute kämpft er in Thüringen um 1.100 Mark Invalidenrente. Nur deshalb sitzt er am elterlichen Küchentisch in Lothra: "Sonst hält mich hier nichts ..."

"Gehen Sie zur ›2000‹, dort erhalten Sie Ihre Fahrkarten ..."


Silges Karriere bei der Nationalen Volksarmee (NVA) beginnt 1978 beim "Pionierbataillon 4" in Bad Salzungen. Dort befehligt Leutnant Silge die "Kernminen-Einheit" - eine Elitetruppe aus Aufklärern, Fallschirmjägern und Pionieren, deren Aufgabe es ist, im "Ernstfall" atomare "Rucksackminen" der NATO zu entschärfen. Doch Silge passt nicht recht ins Raster der Arbeiter-und-Bauern-Armee - er bleibt stur parteilos, als einziger Offizier des damaligen Militärbezirks Süd, wie er sich erinnert. "Nicht, dass ich an der DDR oder am Sozialismus gezweifelt hätte. Mir wollte nur nicht einleuchten, dass die Gefechtsstärke eines T-76-Panzers mit der grundsätzlichen Überlegenheit der sowjetischen Rüstungsindustrie zu begründen war ..." Als Silge beginnt, über die "panzerbrechende Wirkung des roten Sterns" zu witzeln, bleibt das zunächst ohne Folgen. Im Sommer 1980 jedoch soll Leutnant Silge eine Dienstreise per Bahn antreten. "Gehen Sie zur ›2000‹", heißt es, "dort erhalten Sie Ihre Fahrkarten." Unter der Bezeichnung "2000" firmiert die NVA-Filiale des Staatssicherheitsdienstes. Als Silge dort vorspricht, wird er verhaftet. Man zeigt ihm einen ganzen Ordner voller Aufzeichnungen. Jeder Ausflug, jeder Gaststättenbesuch, jedes Gespräch ist registriert, seit der Leutnant seinen Dienst in Bad Salzungen begann.

Am 1. März 1981 schließlich - zum "Tag der Nationalen Volksarmee" - wird Uwe Silge zum Soldaten degradiert und entlassen. Begründung: Er habe dem "Ansehen der NVA in der Öffentlichkeit Schaden zugefügt".

Der Gemaßregelte erhält Arbeit beim VEB Handelstransport Bad Salzungen - aus dem Offizier und Geheimnisträger wird ein Spediteur für Mehl, Brot, Zucker, Gemüsekonserven, seltsamerweise mit dem grünen Grenzschein ausgestattet, der Fahrten ins Sperrgebiet erlaubt. "Vielleicht dachten die, sie könnten mich beim Abhauen erwischen." Doch Silge arrangiert sich, und das zweite Leben des Ex-Minenräumers verfliegt wie ein Rausch, als auf Bad Salzungen 1982 die FDJ-Initiative Berlin folgt. Silge verdient gutes Geld, gibt es mit vollen Händen aus, treibt durch die Hauptstadt wie ein Fisch auf der Suche nach einem Köder. Nach Kontakten mit dem Neuen Forum holen ihn am 5. Oktober 1989 drei Herren mit Klappkarte von der Baustelle und liefern ihn in der Stasi-Zentrale ab. Aber Endzeitstimmung und Wirren der siechen DDR verhelfen Silge zur Flucht, er taucht unter, einen Monat später fällt die Mauer.

"Können Sie das, Herr Silge?" fragt der deutsche Botschafter

Irgendwann im Frühjahr 1992 tourt Trucker Silge mit einer Ladung Futtermittel durch das Ruhrgebiet, als im Autoradio ein Interview mit dem Grünen-Politiker Siegfried Martsch über das Minenräum-Projekt von Cap Anamur in Angola gesendet wird. Silge hört mit wachsendem Unbehagen zu. "Der Mann hat soviel Unsinn geredet. Ich dachte mir, wenn der das Sagen hat, dann Gute Nacht." Er greift zum Autotelefon, erklärt Christel Neudeck von Cap Anamur, die Sache werde scheitern, sollte man sie so betreiben, wie gerade geschildert.

Drei Wochen später sitzt Uwe Silge mitten im angolanischen Bürgerkrieg und bereitet 2.500 Tonnen ausgemusterte NVA-Räumtechnik auf den Einsatz vor.

Wie es weitergeht erfährt man hier:
https://www.freitag.de/autoren/der-frei ... pulverspur

Eine Geschichte, die mir Respekt und Hochachtung abfordert.
Interessierter
 

Re: DIE LEBENSLINIEN DES EX-NVA-OFFIZIERS UWE SILGE

Beitragvon Beethoven » 8. Mai 2017, 14:13

Interessierter hat geschrieben:Auf der Pulverspur

Sie trafen sich auf den Minenfeldern Afrikas - doch dann kam der 24. Mai 1997
...
Diesen Wundertäter zu benennen, war leicht: Als einzige deutsche Hilfsorganisation unterhielt Mitte der neunziger Jahre das Deutsche Notärztekomitee Cap Anamur ein Minenräum-Kommando in Angola. Als logistischer Kopf der Truppe galt Uwe Silge - Ex-NVA-Offizier und Sprengtechniker. Ihn zu treffen, war über Jahre kaum möglich. Silge führte ein Leben auf den Minenfeldern Afrikas.

...

Silges Karriere bei der Nationalen Volksarmee (NVA) beginnt 1978 beim "Pionierbataillon 4" in Bad Salzungen. Dort befehligt Leutnant Silge die "Kernminen-Einheit" - eine Elitetruppe aus Aufklärern, Fallschirmjägern und Pionieren, deren Aufgabe es ist, im "Ernstfall" atomare "Rucksackminen" der NATO zu entschärfen. Doch Silge passt nicht recht ins Raster der Arbeiter-und-Bauern-Armee - er bleibt stur parteilos, als einziger Offizier des damaligen Militärbezirks Süd, wie er sich erinnert. "Nicht, dass ich an der DDR oder am Sozialismus gezweifelt hätte. Mir wollte nur nicht einleuchten, dass die Gefechtsstärke eines T-76-Panzers mit der grundsätzlichen Überlegenheit der sowjetischen Rüstungsindustrie zu begründen war ..." Als Silge beginnt, über die "panzerbrechende Wirkung des roten Sterns" zu witzeln, bleibt das zunächst ohne Folgen. Im Sommer 1980 jedoch soll Leutnant Silge eine Dienstreise per Bahn antreten. "Gehen Sie zur ›2000‹", heißt es, "dort erhalten Sie Ihre Fahrkarten." Unter der Bezeichnung "2000" firmiert die NVA-Filiale des Staatssicherheitsdienstes. Als Silge dort vorspricht, wird er verhaftet. Man zeigt ihm einen ganzen Ordner voller Aufzeichnungen. Jeder Ausflug, jeder Gaststättenbesuch, jedes Gespräch ist registriert, seit der Leutnant seinen Dienst in Bad Salzungen begann.

[b]Am 1. März 1981 schließlich - zum "Tag der Nationalen Volksarmee" - wird Uwe Silge zum Soldaten degradiert und entlassen. Begründung: Er habe dem "Ansehen der NVA in der Öffentlichkeit Schaden zugefügt".


Jede Division hatte ein Pionierbataillon. So auch die Erfurter Division, die 4. MSD.
Im Pionierbataillon gab es folgende Einheiten:

Stab
- Führungszug
- Pionier-Ausbildungszug
- Nachrichtenzug
- Sperrpionierzug
- Pionierkompanie
- Technische Pionierkompanie
- Stellungsbaukompanie
- Abteilung zur Sicherstellung der Bewegung
- Pontonkompanie
- Landeübersetzkompanie
- Instandsetzungszug
- Versorgungszug

In der NVA gab es ein Kernminenzentrum. Das war in Klietz. Dort wurden alle die Soldaten der NVA ausgebildet, die mal mit Kernminen in Berührung kommen konnten und diese unschädlich zu machen hatten, niemals entschärft. Ich habe diesen Lehrgang 2 x besucht, weil in meinem Truppenteil, jede Kompanie im zweiten Dienstjahr, diesen Kernminenlehrgang absolvierte. So hatte ich einmal als Zugführer und einmal als Kompaniechef die zwei Wochen in Klietz zu absolvieren.

Eine Kernmine im Kernminenschacht und erst recht eine in einem "Koffer", konnte kein Soldat der NVA entschärfen. Deshalb wurden auch nicht gelehrt in die Kernminenschächte einzudringen, die durch so viele Sprengfallen gesichert waren, dass man da eigenlich nur ein Bündel Handgranaten reinschmeißen konnte. Es wurde gelehrt, da Kernminen ja über Funk oder elektrisch gezündet werden, die Führungs- und Zündstellen aufzuklären und unschädlich zu machen. Und ein Soldat mit einer Kofferkernwaffe, dessen man eventuell habhaft werden konnte, wäre schnellsten an andere Organe und der Koffer an Kernphysiker übergeben worden. Da hätte kein Leutnant, kein Hauptmann, kein Oberst die Hand drauf gelegt. Eine einzige Lüge, dieser Abschnitt.

Ich weiß nicht einmal, ob es in der KVP jemals T-76 gab. Zur Zeit als besagter herr Leutnant Dienst tat, gab es ganz gewiß keinen mehr. Der T-76 war so ein Querableger des T-34.

Also dieser ganze Artikel, so gerne ich ihn auch als wahr sehen möchte, ist vermutlich eine große Spinnerei.

Schon dass er kein Parteimitglied war, ist unglaubhaft. Da hätte man ihn längst aus der NVA entfernt, spätestens nach einem Jahr.
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Re: DIE LEBENSLINIEN DES EX-NVA-OFFIZIERS UWE SILGE

Beitragvon Spartacus » 8. Mai 2017, 17:00

Einen T 76 hat es nie gegeben und die Version vom T 34 wurde nur selten als T 34/ 76 bezeichnet. War halt einfach der T 34. Kann also nur ein PT 76 gemeint sein, dass war
der kleine Schwimmpanzer, nur was hatte der im Jahr 1980 verloren, genau wie der T 34 halt.

Passt nicht, aber was soll`s. [hallo]

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Re: DIE LEBENSLINIEN DES EX-NVA-OFFIZIERS UWE SILGE

Beitragvon Interessierter » 8. Mai 2017, 17:11

Zitat Beethoven:
Also dieser ganze Artikel, so gerne ich ihn auch als wahr sehen möchte, ist vermutlich eine große Spinnerei.

Schon dass er kein Parteimitglied war, ist unglaubhaft. Da hätte man ihn längst aus der NVA entfernt, spätestens nach einem Jahr.


Wie man sieht gab es Offiziere in der NVA, die es auch ohne die entsprechend politische Gesinnung zu etwas brachten. Ein positives Fazit zu denen, die nur wegen der richtigen Gesinnung, ohne ausreichende Qualifikation in der Rechtschreibung und Mathematik, überhaupt Offizier werden konnten.

Beethoven, einfach köstlich, dass du hier kundtust, dass ein fähiger Offizier ohne Parteibuch längst aus der Armee geflogen wäre!!

Diese Armee war keine VOLKSarmee sondern eine SEDarmee. Wenn man Dich also als Parteisoldaten bezeichnen würde, läge man nicht unbedingt falsch.

Im Gegensatz zu solchen " Gesinnungsoffizieren " hat dieser Mann bei seinen Minenräumungen, immer wieder dem Tod ins Auge gesehen und hat dabei seinen Unterschenkel verloren. Wenn dann solche Gesinnungsoffiziere nichts besseres zu tun haben, als nach ihrer Dienstzeit herumzuprahlen und so einen Mann als Spinner abzutun, so offenbart das einfach erhebliche Charakterdefizite.

Aber Charakter war bei dem sozialistischen/kommunistischen Kadergehorsam ohnehin nicht erwünscht und erforderlich.

PS. Ob T oder P76 oder T4711 ändert überhaupt nichts an dieser interessanten Lebensgeschichte.
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Re: DIE LEBENSLINIEN DES EX-NVA-OFFIZIERS UWE SILGE

Beitragvon Nostalgiker » 8. Mai 2017, 17:49

Was muß man nur für ein erbärmlicher Mensch sein, dazu noch niederträchtig, das man sich an Fehlern in der Rechtschreibung und/oder Mathematik aufgeilt.
Sich aber darüber aufregen das andere User angeblich permanent provozieren, provozieren diese User in Ermanglung von Wissen und Intellekt auf der Ebene des geistigen Bodensatzes von Leuten die Heutzutage dem Prekariat zugerechnet werden; extrem ungebildet, mit einer widerlichen und konservativen Weltanschauung die es verbietet sie so zu nennen aber im Internet die große Lippe markieren indem Leute beleidigt werden.
Die größte Frechheit ist dann das sie sich darüber Beschweren das es hier keine wirkliche Diskussion zu den vielfältigsten Themen gäbe.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: DIE LEBENSLINIEN DES EX-NVA-OFFIZIERS UWE SILGE

Beitragvon Beethoven » 9. Mai 2017, 10:16

Lieber sich "Interessierter" Nennender,

Du unterliegst einem Irrtum.

Ich schrieb nicht, dass der Herr Leutnant ein Spinner sei. Ich schrieb das der Artikel im Bereich NVA Unsinn ist, da er mit Fehlern gespieckt ist.

Das besagter Leutnant in Angola gewesen ist und dort als gelernter Feuerwerker Minen beseitigt hat, ist aller Ehren wert.
Ich bezweifle auch, dass er jemals geäußert hat, Kernminen entschärfen zu können. Hat er das geäußert, dann ... ja dann hat er dem Reporter einen Bären aufgebunden. Auch was seine Zugehörigkeit zu Partei angeht, kann so nicht gewesen sein. Ob er mit der Politik der SED einverstanden war weiß ich nicht. Selbst ein HPA hätte Mitglied der SED werden müssen, so er ein Studium an einer OHS abgeschlossen hätte und zum ersten Offiziersdienstgrad ernannt worden wäre.

Ich schrieb es bereits einmal. Ein Kamarad von mir, Leutnant G. aus Frankfurt an der Oder, hat es geschafft und wurde Leutnant ohne Parteimitglied zu sein. Nach einem Jahr wurde er aus der NVA entfernt und war dann Fahrlehrer bei der GST in FFO.
In den Anfangsjahren der KVP und der NVA gab es noch eine Reihe Offiziere, sogar Admirale / Generale, die kein Mitglied der SED waren. Mir fällt da auf Anhieb der Admiral Neukirchen ein, der später dann der Chef der DSR (Deutsche See Reederei) war.
Aber 1978 ging das nicht mehr. Du magst dies deshalb als Perteiarmee bezeichnen. Das kannst Du tun wie Du willst.
Im Fahneneid der NVA kommt der Begriff SED oder Partei nicht vor. Und da nun mal die Masse der Soldaten der NVA nicht in der SED waren, sondern Bürger des Staates, des Volkes, denke ich, ist der Name "Volksarmee" schon nicht ganz falsch. Aber auch darüber lässt sich trefflich streiten.

Dass das Offizierkorps zu annähernd 100 % (Offiziere auf Zeit mußten nicht Mitglied der SED sein) ist aus heutiger Sicht nicht mehr zu verstehen aber es war so. Kein Mitglied der Partei war ein Ausschlusskreterium.

https://www.welt.de/debatte/kolumnen/un ... ziers.html

So wie der ehemalige Offizier im obigen Artikel geht es mir auch.
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

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Re: DIE LEBENSLINIEN DES EX-NVA-OFFIZIERS UWE SILGE

Beitragvon Sirius » 9. Mai 2017, 20:57

Beethoven hat geschrieben:
So wie der ehemalige Offizier im obigen Artikel geht es mir auch.


Ich zitiere daraus mal eine wichtige Passage:

Es sei doch seltsam, begann er, wie man, bei allem Glück und Erfolg, in dem gefangen sei, woran man einmal geglaubt und was einen einst geprägt habe. Er sei Offizier der NVA gewesen, Berufssoldat in der Armee der DDR.

https://www.welt.de/debatte/kolumnen/un ... ziers.html


Beim User @K. hier im Forum hat man auch diesen Eindruck. Auch wenn er schreibt, dass es ihm gut geht, hat man den Eindruck, dass er in gewisser Weise noch immer mental in der DDR "gefangen" ist. Das ist nicht als Vorwurf gemeint. Noch stärker dürfte das beim ehemaligen User und MfS-Offizier @N. ausgeprägt gewesen sein. Obwohl er mehrmals schrieb, dass es ihm wirtschaftlich/finanziell sehr gut gehen würde, wirkte er immer irgendwie unzufrieden. In seiner Signatur zitierte er mal den umstrittenen Juristen Carl Schmitt mit folgenden Worten: "Wie hasse ich diese Zeit und dieses Land und diese Menschen".

Die Sozialisation, Prägung, Erziehung kann man nicht einfach abwerfen wie ein Kleidungsstück. Im NVA-Forum schrieb mal ein User, dass sein Vater in den fünfziger Jahren noch ein Anhänger vom Kaiser gewesen sei - bis zu seinem Lebensende. Er konnte sich mit dem mittlerweile dritten Nachfolgestaat nach der Monarchie nicht identifizieren.

Ich finde das Thema als psychologisches Thema interessant, wie Erziehung, Prägung, Sozialisation Menschen geistig "gefangen" nimmt - egal in welcher Epoche, in welchem System oder welchem Staat.
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Re: DIE LEBENSLINIEN DES EX-NVA-OFFIZIERS UWE SILGE

Beitragvon Spartacus » 10. Mai 2017, 17:33

Ich finde das Thema als psychologisches Thema interessant, wie Erziehung, Prägung, Sozialisation Menschen geistig "gefangen" nimmt - egal in welcher Epoche, in welchem System oder welchem Staat.


Ja sehr interessant Sirius, aber man kann das so nicht immer sagen. Also die geistige Befangenheit.

Ich wurde zum Beispiel von der familiären Seite aus nicht militärisch erzogen - mal von der GST abgesehen - und hatte doch das Militär im Blut. [hallo]

LG

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